(19)
(11) EP 2 390 214 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.11.2011  Patentblatt  2011/48

(21) Anmeldenummer: 11166953.7

(22) Anmeldetag:  20.05.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 29/04(2006.01)
B65H 5/08(2006.01)
B65H 29/66(2006.01)
B65H 29/16(2006.01)
B65H 29/60(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 26.05.2010 CH 8242010

(71) Anmelder: Müller Martini Holding AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Oppliger, Jean-Claude
    8155, Niederhasli (CH)
  • Kluser, Tony
    6003, Luzern (CH)

   


(54) Verfahren zum Betrieb einer Einrichtung für den Transport von Druckerzeugnissen


(57) Bei einem Verfahren zum Betrieb einer Einrichtung für den Transport von Druckerzeugnissen (3) werden mehrere in Wirkverbindung zueinander stehende Fördereinrichtungen mit beabstandeten Transportmitteln vorgesehen, welche eine definierte Lage der Druckerzeugnisse (3) für die Weiterverarbeitung erstellen. Die Druckerzeugnisse (3) werden von einer ersten Fördereinrichtung (100) weiterbefördert, wobei diese Transportmittel (4) mit einer Beabstandung (T1) zueinander aufweist, welche dann mit einer Geschwindigkeit (V1) operieren. Danach werden diese Druckerzeugnisse (3) einer nachgeschalteten zweiten Fördereinrichtung (200) übergeben, welche Mitnehmerelemente (1) mit einer Teilung (T2) aufweist und welche mit einer bestimmten Fördergeschwindigkeit (V2) operieren. Schliesslich werden die Druckerzeugnisse (3) in Transportrichtung durch mindestens eine dritte Fördereinrichtung (200) weiterbefördert, welche Transportmittel (4a) mit einer Teilung (T3) aufweist, und welche mit einer Geschwindigkeit (V3) operiert. Die Teilungen (T1,T2,T3) und die Geschwindigkeiten (V1,V2,V3) in ihren taktweisen Transportabfolgen werden mit unterschiedlichen Verhältniswerten und Abhängigkeiten zueinander betrieben.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Einrichtung für den Transport von Druckerzeugnissen gemäss Oberbegriff des Anspruchs 1.

Stand der Technik



[0002] Das Zuführen von Druckerzeugnissen an eine Weiterverarbeitungsmaschine erfolgt in der Regel durch einen getakteten Zuführförderer. Die Geschwindigkeit bei einer solchen Zuführung liegt im Allgemeinen über der Geschwindigkeit der Weiterverarbeitungsmaschine, wobei zu sagen ist, dass die Geschwindigkeit des Zuführförderers grundsätzlich von der Leistung der hier zugrundeliegenden Rotationslinie abhängig ist, so dass die Geschwindigkeit ebendieser Rotationslinie an sich nicht beeinflusst werden kann. Um hiergegen eine gewisse Flexibilität zu erhalten, ist man dazu übergegangen, die Druckerzeugnisse auf mehrere Zuführförderer zu verteilen, wobei diese dann, entsprechend ihrer Zahl, zwangsläufig mit einer reduzierten Verarbeitungsgeschwindigkeit gegenüber einem individuell betriebenen Zuführförderer gefahren werden können. An sich liesse sich mit einer solchen Vorkehrung das Verarbeiten des Produktflusses auf unterschiedlichen Verarbeitungslinien bewerkstelligen.

[0003] Bei einer solchen Konstellation entsteht aber das Problem, dass eine 50%ige oder 100%ige oder eine prozentual unterschiedlich festgelegte Transportabfolge der Druckerzeugnisse, um diese von einem ersten Zuführförderer mindestens an einen zweiten Zuführförderer zu übergeben, an einer Entnahmestelle aus dem ersten Zuführförderer sicher entnommen resp. übergeben werden müssen, damit der von den Druckerzeugnissen vorzugsweise zu bildende Schuppenstrom dann einen streng definierten Schuppenabstand aufweisen muss, damit die im Schuppenstrom anfallenden Druckerzeugnisse dann von einem nachfolgend operierenden Zuführförderer sicher übernommen werden können.

[0004] Nach Stand der Technik ist keine Lösung bekannt geworden, welche ein Wechseln der Transportabfolge im unter dem nachfolgenden Kapitel "Darstellung der Erfindung" genannten Umfang und nach den dort genannten Kriterien offenbart.

[0005] Nach Stand der Technik behilft man sich in solchen Fällen damit, mit einem Matrixsystem zu operieren, bei welchem das Druckerzeugnis von einem Zuführförderer in einen mit Greifern ausgestatteten Zwischenförderer übergeleitet wird, der die Druckerzeugnisse dann an einen zweiten Zuführförderer übergibt.
Somit lässt sich mit diesem Prinzip aber bereits eine 50%ige Transportabfolge nicht durchführen, was zu einer wesentlichen Einschränkung der Flexibilität einer solchen Anlage führt.

[0006] Aus EP 0518 064 A1 ist ein Verfahren zur Bearbeitung von Druckprodukten bekannt geworden, bei welchem die Druckprodukte bei einer quer zu ihrer Förderrichtung verlaufenden ersten Kante mit dem Maul von mit einer Fördergeschwindigkeit bewegten, einzeln steuerbaren Greifern einer Fördereinrichtung gehalten transportiert werden. Bei mindestens teilweisem Öffnen der Greifer werden die Druckprodukte im Maul verschoben, wobei eine zweite Kante an in Förderrichtung angetriebene Richtmittel zur Anlage gebracht, und durch ein anschliessendes Schliessen der Greifer werden diese Druckprodukte weitertransportiert. Beim Öffnen der Greifer werden die Druckprodukte durch ihr Eigengewicht an das Richtmittel gleiten. Im Vordergrunde steht bei dieser Druckschrift aber, ein Verfahren vorzuschlagen, das eine genaue Positionierung von Druckerzeugnissen zum Inhalt hat, wobei hier von steuerbaren Greifern ausgegangen wird. Zwar offenbart diese Druckschrift die Möglichkeit, dass die Druckerzeugnisse zum Positionieren im Greifer von einer ersten zu einer zweiten Fördergeschwindigkeit übergeben werden können, weitergehende Erkenntnisse aber, wie beispielsweise eine sichere 50%ige Übergabe oder andere prozentuale Transportabfolgen bewerkstelligt werden könnten, lassen sich aus dieser Druckschrift nicht entnehmen.

Darstellung der Erfindung



[0007] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, liegt die Aufgabe zu Grunde, bei einem Verfahren der eingangs genannten Art eine flexible gleichmässige oder ungleichmässige Verteilung von 1 % bis 100% Transportabfolge der Druckerzeugnisse von einer ersten Fördereinrichtung mit mindestens einem Splitmodul zu mindestens einer nachgeschalteten Fördereinrichtung sicher überzuleiten.

[0008] Erfindungsgemäss wird ein Verfahren vorgeschlagen, bei welchem eine Interdependenz zwischen den einzelnen Teilungen von Greifern oder Klammern einerseits und den zugehörigen Geschwindigkeiten andererseits erstellt wird, welche eine durchgängige Flexibilität des Systems garantieren, womit verschiedene Transportabfolgen dynamisch implementiert werden können, und dies nicht nur bei 50% und 100%, sondern auch bei Transportabfolgen der Druckerzeugnisse unterhalb oder oberhalb der 50%igen Marke.

[0009] Hier soll demnach ein Verfahren zum Betrieb eines Systems von Fördereinrichtungen für den Transport von Druckerzeugnissen zur Ausführung gelangen, welches über mehrere in Wirkverbindung zueinander stehende Fördereinrichtungen operiert. Diese sind mit zugehörigen Transportmitteln bestückt, welche die Erstellung einer definierten Lage der Druckerzeugnisse zueinander für die Weiterverarbeitung sicherstellen. Diese Druckerzeugnisse werden von einer ersten Fördereinrichtung, auch Splitabgabeeinrichtung genannt, weiterbefördert, wobei die letztgenannte darüber hinaus beabstandete Transportmittel aufweist, welche mit einer taktbezogenen Geschwindigkeit die Druckerzeugnisse fördern. Diese Druckerzeugnisse werden sodann einer der ersten Fördereinrichtung nachgeschalteten zweiten Fördereinrichtung, auch Splittraktor genannt, übergeben, wobei die letztgenannte ebenfalls beabstandete Mitnehmerelemente aufweist, welche mit einer Fördergeschwindigkeit operieren. Im Bereich dieser Fördereinrichtung sorgen die genannten zueinander beabstandeten Mitnehmerelemente für die Bildung eines konsistenten und nachhaltigen Schuppenstromes. Unter diesen Prämissen gelangen diese im Schuppenstrom geführten Druckerzeugnisse dann in Transportrichtung zu mindestens einer dritten Fördereinrichtung, auch Annahmestation genannt, welche ebenfalls über zueinander beabstandete Transportmittel verfügt, welche ihrerseits mit einer taktbezogenen Geschwindigkeit fördern. Die verschiedenen Beabstandungen, auch Teilungen genannt, der Transportmittel zueinander innerhalb der einzelnen Fördereinrichtungen und deren eingestellten Geschwindigkeiten weisen unterschiedliche Verhältniswerte und Abhängigkeiten auf, womit verschieden grosse Transportabfolgen durchgeführt werden können.

[0010] Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass das hier zugrunde gelegte System von einem Transportkonzept ausgeht, welches einfach aufgebaut ist, somit keine komplizierten Aufbauten oder Erweiterungen benötigt.

[0011] Das System selbst besteht sonach aus einer ersten Splitabgabeeinrichtung, welche mit Greifern ausgestattet ist, und welche für die Weiterleitung der aus einer oder mehreren Förderlinien stammenden Druckerzeugnisse ausgelegt ist. Die nächste Stufe, welche mit der Splitabgabeeinrichtung in Wirkverbindung steht, besteht aus dem bereits genannten Splittraktor, der mit einer Traktorkette ausgerüstet ist, welche mit zueinander beabstandeten Mitnehmerelementen bestückt ist. Es ist dann noch mindestens eine dritte Transporteinrichtung vorgesehen, welche aus einer Annahmenstation besteht, die ebenfalls mit Greifern bestückt ist und in Wirkverbindung mit dem durch den Splittraktor gebildeten Schuppenstrom steht.

[0012] Erfindungsgemäss lässt sich vorsehen, dass die erste Fördereinrichtung mit Druckerzeugnissen aus vorzugsweise einer Rotationslinie beaufschlagt wird. Innerhalb dieser ersten Fördereinrichtung lässt sich nach Bedarf mindestens eine Aufsplitterung des Druckerzeugnisstromes vorsehen, wobei diese Aufsplitterung mindestens einen Teil der anfallenden Druckerzeugnisse aus der genannten Rotationslinie umfasst. Die erste Fördereinrichtung kann zudem mit mindestens einer weiteren Fördereinrichtung gleichen Aufbaus ergänzt werden, welche dann im sequentiellen Betrieb mit der vorangehenden Fördereinrichtung in Wirkverbindung steht. Auch diese nachgeschaltete Fördereinrichtung kann intermediär angeordnete Aufsplitterungen für eine mengenmässig definierte Transportabfolge der Druckerzeugnisse aufweisen, womit dann die Möglichkeit besteht, dass die aus der Rotationslinie stammenden Druckerzeugnisse bereits innerhalb einer dem Splittraktor vorgelagerten Fördereinrichtung beliebig aufgeteilt werden können, entweder um eine echte Abzweigung zu anderen Verarbeitungsstationen zu bewerkstelligen, oder um intermediäre Schlaufen innerhalb der beschriebenen Fördereinrichtung zu gewährleisten, wobei diese Schlaufen immer dann Sinn machen, wenn das Schluckvermögen der ersten Fördereinrichtung hinsichtlich des von der Rotationslinie stammenden Druckerzeugnisstromes zu klein ist, oder wenn die taktweise Weiterförderung der Druckerzeugnisse über die der ersten Fördereinrichtung nachgeschalteten Fördereinrichtungen unmittelbar nicht verändert werden soll.

[0013] Der wesentliche Vorteil der erfindungsgemässen Lösung ist darin zu sehen, dass der Produktfluss, der vorzugsweise aus einer Rotationslinie stammt, auf mehrere interdependent zueinander operierende Förderlinien aufgeteilt werden kann, womit die Geschwindigkeit der Anlage wesentlich erhöht, mindestens verdoppelt werden kann.

[0014] Darüber hinaus lässt sich mit dem erfindungsgemässen Verfahren erreichen, dass ein Wechsel der geförderten Druckerzeugnisse zwischen verschiedenen Förderlinien und dort vorgesehenen Abzweigungen innerhalb der ersten Transporteinrichtung stattfinden können, weshalb auch eine Steigerung der Verarbeitungsgeschwindigkeit im Direktdruckverfahren möglich wird.

[0015] Die jeweiligen Teilungen der operativen Förderelemente innerhalb der einzelnen Fördereinrichtungen weisen zunächst eine Interdependenz zu den dort zugrunde gelegten Transportgeschwindigkeiten auf, wobei diese Interdependenzen vom prozentualen Grad des Abgabevolumens der Druckerzeugnisse von einer Fördereinrichtung zur nächsten abhängig sind.

[0016] Somit lässt sich die Erfindung mindestens wie folgt vorteilhaft umsetzen:

Bei einer 100%igen Transportabfolge werden die Druckerzeugnisse von einer Abgabeeinrichtung an den Splittraktor übergeben. Die zum Splittraktor gehörende Traktorkette weist dann eine Geschwindigkeit auf, die grösser ist als die Geschwindigkeit der Abgabeeinrichtung, gleichzeitig ist diese auch grösser als die Geschwindigkeit der Annahmeeinrichtung, welche nach dem Splittraktor angeordnet ist.



[0017] Bei einer 50%igen Transportabfolge läuft die Splittraktorkette mit einer Geschwindigkeit, die kleiner ist als jene der vorangehenden Abgabeeinrichtung, die aber grösser als die Geschwindigkeit der nachgeschalteten Annahmeeinrichtung sein muss.

[0018] Anderweitige prozentuale Aufteilungen der Transportabfolge der Druckerzeugnisse werden durch entsprechende, im Wesentlichen analoge Vorkehrungen hinsichtlich der operierenden Laufgeschwindigkeiten der Fördereinrichtungen bewerkstelligt , wobei die jeweiligen Beabstandungen der Förderelemente zueinander eine gezielte Anpassung erfahren.

[0019] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass der intermediäre definierte Splittraktor so beschaffen ist, dass eine geneigte Transportlage zugrunde gelegt wird, die für die Weiterleitung der Druckerzeugnisse einen bestmöglichen Transport bildet. Die dort vorgesehenen Mitnehmerelemente sorgen dafür, dass sich entlang dieser Transportstrecke eine konsistente Schuppenstrombildung einstellen kann.

[0020] Die Kettengeschwindigkeit des Splittraktors ist einerseits regelbar, andererseits lässt sich die Kette des Splittraktors auch leicht auswechseln, insbesondere wenn es darum geht, die Teilung der dort für die Bildung des Schuppenstroms vorgesehenen Mitnehmerelemente zu verändern, um besondere Transportabfolgen zu ermöglichen. Auch lassen sich ohne Weiteres Vorkehrungen treffen, bei welchen die Teilung der Mitnehmerelemente innerhalb der Splittraktorkette dynamisch verändert werden kann.

[0021] Vorteilhafte aufgabengemässe Ausführungsvarianten gehen aus den abhängigen Ansprüchen hervor.

Kurze Beschreibung der Figuren



[0022] Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht wesentlichen Elemente sind fortgelassen worden. Gleiche Elemente sind in den verschiedenen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Die Förderungsgeschwindigkeiten sind mit Pfeilen angegeben.

[0023] Es zeigt:
Fig. 1
die zu einem Fördersystem operierenden Stationen,
Fig. 2
den Aufbau eines Splittraktor und
Fig. 3
Produktionsmodi zweier in Reihe angeordneter Doppelsplitmodule.

Wege zur Ausführung der Erfindung



[0024] Fig. 1 zeigt ein Transportsystem für Druckerzeugnisse, welches vorliegend aus drei an sich autonom betreibbaren Transporteinrichtungen besteht, welche aber zueinander in Wirkverbindung stehen, dergestalt, dass die Druckerzeugnisse für eine Weiterbearbeitung stromab der hier dargestellten letzten Fördereinrichtung 300 eine definierte Lage erhalten, wobei diese Lage dazu führt, dass der Weitertransport zu weiteren Verarbeitungsstationen taktkonform erfolgen kann. Zunächst werden die Druckerzeugnisse über eine erste Fördereinrichtung 100, welche in Fachkreisen auch Zuführförderer genannt wird, nach einem bestimmten Takt angeliefert. Zu diesem Zweck ist diese Fördereinrichtung 100 mit endlos umlaufenden Greifern 4, welche die Druckerzeugnisse 3 (Siehe Fig. 2) im Klemmzustand heranführen und im geeigneten Zeitpunkt auf Höhe der zweiten Transporteinrichtung 200 öffnen. Die Übergabe an die nächste Fördereinrichtung 200, welche auch Splittraktor genannt wird, geschieht in der Weise, dass sich dort einen strukturierten Schuppenstrom einstellt, der durch die auf der laufenden Traktorkette beabstandeten Mitnehmerelemente 1 ursächlich geregelt wird (Siehe auch Fig. 2). Der so gebildete Schuppenstrom erhält sonach seine körperliche Konsistenz dadurch, dass jedes Mitnehmerelement 1 für den Anschlag mindestens eines Druckerzeugnisses verantwortlich ist.

[0025] Indem der Splittraktor 200 geneigt betrieben wird, können die Druckerzeugnisse bei leicht abweichenden Übereinstimmung zwischen Freigabe des Druckerzeugnisses aus dem Greifer 4 und dem getakten Ort des zugeordneten Mitnehmerelementes 1 nach unten rutschen, so dass die einzelnen Mitnehmerelemente immer eine sichere Anschlagstelle für das jeweilige Druckerzeugnis bilden.

[0026] Der so gebildete und stabilisierte Schuppenstrom gelangt dann über eine intermediäre Brücke 500 zu einem im Wesentlichen horizontal oder quasi-horizontal positionierten Annahmetisch 400, von wo aus die einzelnen Druckerzeugnisse über dort operierende zur Fördereinrichtung 300 gehörende Greifer 4a erfasst und dann zu weiteren Verarbeitungsstationen befördert werden. Sowohl die Brücke 500 als auch der Annahmetisch 400 können autonom angetrieben werden, womit nach Bedarf die Fördergeschwindigkeit innerhalb dieser Strecken als zusätzliche Variable fungieren kann.

[0027] Das Verfahren zum Betrieb eines solchen Transportsystems lässt sich hinsichtlich der Produktionsabfolge der Druckerzeugnisse, bezogen auf die prozentuale Übergabe von einem ersten zu einer zweiten und zu einer dritten Fördereinrichtung 300, flexibel gestalten. Zu diesem Zweck muss berücksichtigt werden, dass die einzelnen Förderseinrichtungen 100, 200, 300 verschiedene Förderungselemente 4, 4a, 1 aufweisen, welche zueinander innerhalb der jeweiligen Fördereinrichtung bestimmte Beabstandungen haben, nämlich T1 für Fördereinrichtung 100, T2 für Fördereinrichtung 200, T3 für Fördereinrichtung 300. Darüber hinaus weisen die einzelnen Förderungselemente innerhalb der Fördereinrichtungen 100, 200, 300 bestimmte taktbezogene Geschwindigkeiten auf, nämlich V1 für Fördereinrichtung 100, V2 für Fördereinrichtung 200, V3 für Fördereinrichtung 300. Diese Variablen nehmen je nach Betriebmodus und prozentuale Transportabfolge unterschiedliche Werte an, damit der finale Zweck erfüllt werden kann. Dabei geht es hier darum, verschiedene Transportabfolgen sicher zu stellen, insbesondere, aber nicht nur, eine Produktionsabfolge mit einer 100%igen und eine solche mit einer 50%igen Übergabe. Um 50% oder 100% der Druckerzeugnisse aus einer Zuführstation an die nächste übergeben zu können, müssen diese Druckerzeugnisse nach bestimmten Kriterien hinsichtlich Teilungen T1, T2, T3 und Geschwindigkeiten V1, V2, V3 der Förderungselemente 4, 4a, 1 zueinander korrelieren. Zum besseren Verständnis des Transportsystems, was die Aufteilungsmöglichkeiten des Druckerzeugnisstromes anbelangt, wird auf Fig. 3 verwiesen.

[0028] So müssen die Förderseinrichtungen 100, 200, 300 bei einer 100%igen Transportabfolge die folgenden Werte aufweisen:

Die Beabstandung T1 der Greifer 4 der ersten Fördereinrichtung 100 muss gegenüber der Beabstandung T3 der Greifer 4a der dritten Fördereinrichtung 300 gleich gross sein; dies gilt auch für die einzelnen taktmässigen Geschwindigkeiten V1 und V3, welche auch gleich gross zugrunde zu legen sind.



[0029] Hingegen muss die Beabstandung T2 der Mitnehmerelemente 1 bei der Fördereinrichtung 200 grösser als die entsprechenden Beabstandungen T1 und T3 gewählt werden, damit sich ein Schuppenstrom bilden kann. Gleich verhält es sich auch hinsichtlich der Fortbewegungsgeschwindigkeit der Traktorkette 2 der Fördereinrichtung 200, welche auch grösser als die entsprechenden Geschwindigkeiten V1 und V3 der beiden anderen Fördereinrichtungen 100 und 300 sein muss, damit sich im Bereich der Fördereinrichtung 200 ein Schuppenstrom bilden kann, und die einzelnen Druckerzeugnisse von den Greifern 4a der dritten Fördereinrichtung 300 sicher erfasst werden können.

[0030] Anders verhält es sich, wenn die Fördereinrichtungen 100, 200, 300 eine 50%ige Transportabfolge fahren müssen:

Die bereits genannte Beabstandung T1 wird gleich gross wie die Beabstandung T3 ausgelegt. Die zu T1 gehörige Geschwindigkeit V1 ist grösser als die zu T3 gehörige V3. Bei dieser speziellen 50%igen Transportabfolge ist V1 = 2 V3.

Individuelle Werte nimmt hingegen die Beabstandung T2 der Mitnehmerelemente 1 im Bereich der Fördereinrichtung 200 in Relation zu T1 und T3 ein. So ist T2 grösser T1 und auch grösser gegenüber T3. Hinsichtlich der einzelnen Geschwindigkeiten, ist V2 kleiner V1 und grösser V3.



[0031] Am Splittraktor 200 ist ein nicht näher gezeigten Initiator vorgesehen, über welchen die Position der Traktorkette 2 (Siehe Fig. 2) zu der nachgeschalteten Transporteinrichtung 300 einstellbar ist. Diese Einstellung ist formatabhängig, d.h., dass solange die Länge des Druckerzeugnisses nicht ändert, muss der Initiator auch nicht verstellt werden. Wesentlich ist hier die Tatsache, dass die Einstellung für eine 100%ige und 50%ige Transportabfolge die Gleiche ist.

[0032] Über die Steuerung wird der Versatz von der ersten Transporteinrichtung 100 zur Traktorkette 2 eingestellt. Die Einstellung muss mit einem Wechsel der Transportabfolge geändert werden. Die ersten 50% und die zweiten 50% (Siehe hierzu Fig. 3) weisen jeweils eine andere Einstellung auf. Es gilt aber immer die Vorgabe, dass die Druckerzeugnisse aus dem Greifer 4 an das zugeordnete Mitnehmerelement 1 rutschen muss.

[0033] Der Annahmetisch 400 schliesslich muss in der Höhe auf die Konsistenz der jeweiligen Druckerzeugnisse eingestellt werden.

[0034] Eine weitere detaillierte Beschreibung des Systems erfolgt unter Heranziehung der Fig. 2, wobei hier nach Bedarf auf die anderen Figuren Bezug genommen wird.

[0035] Bei einer 100%igen Transportabfolge werden die Druckerzeugnisse 3 von den Greifern 4 über das Freigabeblech 5 gezogen und an dessen Endean den Splittraktor 200 übergeben. Die Traktorkette 2 läuft mit einer Geschwindigkeit V2, welche grösser als die Geschwindigkeit V1 innerhalb der vorgelagerten Fördereinrichtung 100. Die Mitnehmerelemente 1 laufen auf das offene Ende des Druckerzeugnisses 3 auf, während innerhalb der Fördereinrichtung 100 der Greifer 4 öffnet und so das Druckerzeugnis 3 freigibt. Jedes Mitnehmerelement 1 schiebt ein Druckerzeugnis vorwärts, wodurch ein Schuppenstrom entsteht. Die einzelnen Druckerzeugnisse dieses Schuppenstromes werden entlang eines dem Splittraktor 200 nachgeschalteten Annahmetisches 400 durch zur nachgeordneten Fördereinrichtung 300 gehörigen Greifern 4a (Siehe Fig. 1) erfasst, und von dieser weiter befördert.

[0036] Bei einer 50%igen Transportabfolge werden die Druckerzeugnisse 3 ebenfalls über das Freigabeblech 5 gezogen und an dessen Ende an den Splittraktor 200 abgegeben. Hier läuft die Traktorkette 2 mit einer Geschwindigkeit V2, welche kleiner ist als die Geschwindigkeit V1 der vorangehenden Fördereinrichtung 100. Die Druckerzeugnisse 3 werden über die Oberkante der Mitnehmerelemente 1 zunächst gezogen, bis jedes zweite Druckerzeugnis von dem Greifer 4 der Fördereinrichtung 100 zum richtigen Zeitpunkt freigegeben wird.

[0037] Durch die Schwerkraft des Druckerzeugnisses und im Zusammenhang mit der Schiefstellung des Splittraktors 200 rutscht jedes Druckerzeugnis an das Mitnehmerelement 1. Jedes Mitnehmerelement 1 schiebt so ein Druckerzeugnis vor sich hin und erzeugt damit einen stabilen Schuppenstrom, wobei bei einer 50%igen Transportabfolge jedes zweite Druckerzeugnis in der Fördereinrichtung 100 verbleibt und zunächst aus dem erstgebildeten Schuppenstrom ausgeschlossen bleibt.

[0038] Zum Betrieb der beiden beschriebenen Transportabfolgen, nämlich 50% und 100%, sowie von davon abweichenden prozentualen Transportabfolgen wird auf die oben bereits erwähnten Verhältnisse betreffend Beabstandung der Förderelemente 4, 4a, 1 zueinander und deren Laufgeschwindigkeiten hingewiesen.

[0039] In Fig. 3 ist ein Produktionsmodus zweier in Reihe angeordneter Doppelsplitmodule dargestellt. Dabei sind folgende Produktionsarten möglich:
  1. a) Eine Produktion von 100% ist über die Förderlinie A und/oder B gleichzeitig möglich.
  2. b) Eine 100%ige Übergabe der Druckerzeugnisse lässt sich von A zu C und/oder von B zu C gleichzeitig bewerkstelligen.
  3. c) Eine 100%ige Übergabe der Druckerzeugnisse ist auch von A zu D und/oder von B zu C gleichzeitig möglich.
  4. d) Eine 50%ige Übergabe der Druckerzeugnisse ist von A zu C und/oder D möglich, wobei die Produktion von B weiterhin mit 100% möglich ist.
  5. e) Eine 50%ige Übergabe der Druckerzeugnisse ist auch von B zu C und/oder D möglich, wobei die Produktion von A weiterhin mit 100% möglich ist.


[0040] Diese breite Palette an Möglichkeiten zeigt auf, dass die Flexibilität des Systems durch die beschriebenen Schaltungen maximiert werden kann, wobei die Förderlinien nicht auf zwei beschränkt bleiben, wie dies hier beispielsweise zur Darstellung gelangt ist.


Ansprüche

1. Verfahren zum Betrieb einer Einrichtung für den Transport von Druckerzeugnissen über mehrere in Wirkverbindung zueinander stehende Fördereinrichtungen, welche in subsequenter Weise Abgabe, Annahme unter Erstellung einer definierten Lage der Druckerzeugnisse für die Weiterverarbeitung durchführen, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckerzeugnisse (3) von einer ersten Fördereinrichtung (100) weiterbefördert werden, wobei diese Fördereinrichtung (100) Transportmittel (4) mit einer Teilung (T1) und einer Geschwindigkeit (V1) aufweist, dass die Druckerzeugnisse einer der ersten Fördereinrichtung (A) nachgeschalteten zweiten Fördereinrichtung (200) übergeben werden, welche Mitnehmerelemente (1) mit einer Teilung (T2) und einer Fördergeschwindigkeit (V2) aufweist, dass die Druckerzeugnisse in Transportrichtung über mindestens eine dritte Fördereinrichtung (300) weiterbefördert werden, welche Transportmittel (4a) mit einer Teilung (T3) und einer Geschwindigkeit (V3) aufweist, und dass die Teilungen (T1, T2, T3) und die Geschwindigkeiten (V1, V2, V3) in ihren taktweisen Transportabfolgen mit unterschiedlichen Verhältniswerten und Abhängigkeiten zueinander betrieben werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportabfolgen der Druckerzeugnisse innerhalb der Fördereinrichtungen (100, 200, 300) mit beliebigen prozentualen Werten zwischen 1% und 100% durch Veränderungen der Teilungen (T1, T2, T3) und der Geschwindigkeiten (V1, V2, V3) der Transportmittel (1, 4, 4a) zueinander gefahren werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fördereinrichtung (100) mit Druckerzeugnissen aus mindestens zwei Rotationslinien (A, B) beaufschlagt wird.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der ersten Fördereinrichtung (100) mindestens eine Aufsplitterung (C) des Druckerzeugnisstromes stattfindet, und dass die Aufsplitterung mindestens einen Teil der Druckerzeugnisse aus mindestens einer Rotationslinie (A, B) umfasst.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fördereinrichtung (100) mit mindestens einer weiteren Fördereinrichtung (101) in sequentieller Wirkverbindung betrieben wird.
 
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Fördereinrichtungen (100, 101) nach dem gleichen Konzept betrieben werden.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer 100%igen Transportabfolge die Fördereinrichtungen (100, 200, 300) mit folgenden Teilungen und Geschwindigkeiten zueinander operieren:
T1 (Fördereinrichtung 100) = T3 (Fördereinrichtung 300)
V1 (Fördereinrichtung 100) = V3 (Fördereinrichtung 300)
T2 (Fördereinrichtung 200) > T1 (Fördereinrichtung 100)
T2 (Fördereinrichtung 200) > T3 (Fördereinrichtung 300)
V2 (Fördereinrichtung 200) > V1 (Fördereinrichtung 100)
V2 (Fördereinrichtung 200) > V3 (Fördereinrichtung 300)

 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer 50%igen Transportabfolge die Fördereinrichtungen (100, 200, 300) mit folgenden Teilungen und Geschwindigkeiten zueinander operieren:
T1 (Fördereinrichtung 100) = T3 (Fördereinrichtung 300)
V1 (Fördereinrichtung 100) > V3 (Fördereinrichtung 300)
T2 (Fördereinrichtung 200) > T1 (Fördereinrichtung 100)
T2 (Fördereinrichtung 200) > T3 (Fördereinrichtung 300)
V2 (Fördereinrichtung 200) < V1 (Fördereinrichtung 100)
V2 (Fördereinrichtung 200) > V3 (Fördereinrichtung 300)

 
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch Veränderung der Geschwindigkeiten (V1, V2, V3) der einzelnen Fördereinrichtungen (100, 200, 300) und/oder der Teilung der Mitnehmerelemente (1) innerhalb der Fördereinrichtung (200) eine Transportabfolge < oder > 50% implementiert wird.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportabfolge < oder > 50% durch Aufsplitterung des Druckerzeugnisstromes innerhalb der ersten Fördereinrichtungen (100, 101) vorgenommen wird.
 
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mitnehmerelemente (1) innerhalb der zweiten Fördereinrichtung (200) so beschaffen sind, dass sie als Anschlagstellen für die Druckerzeugnisse fungieren, und unabhängig von der prozentualen Transportabfolge einen Schuppenstrom bilden.
 
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die schuppenstrombildende Fördereinrichtung (200) hinsichtlich des Verlaufs eines zur Fördereinrichtung (300) gehörenden Annahmetisches (400) unter einem spitzen Winkel betrieben wird.
 
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der spitze Winkel mindestens 30° beträgt.
 




Zeichnung













Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente