[0001] Die Erfindung betrifft eine Sichtscheibe eines Schutzanzuges, wie insbesondere eines
Chemieschutzanzuges, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Sichtscheibe weist
dabei eine Außenscheibe mit strahlungshemmenden Eigenschaften auf. Als strahlungshemmende
Eigenschaften im Sinne der Erfindung werden dabei alle Materialeigenschaften oder
durch zusätzliche Mittel hervorgerufene Wirkungen verstanden, die eine Reflexion,
Blockierung oder Reduzierung von Strahlung bewirkt, die beispielsweise durch Wärmestrahlung,
UV-Strahlung beziehungsweise Lichteinfall gebildet sein kann. Dabei weist die Außenscheibe
eine Farbtönung auf. Hierdurch kann eine übermäßiger Lichteinfall und ein dadurch
hervorgerufenes Blenden des Benutzers beim Wechsel vom Dunklen zum Hellen vermieden
werden. Zudem kann auf diese Weise bei gedämmten Lichtverhältnissen ein besserer Kontrast
erzielt werden. Zudem ist an einer bezüglich des Schutzanzuges innen liegenden Seite
der Außenscheibe eine Schutzschicht angeordnet, die insbesondere eine Schutzfunktion
gegen Chemikalieneinwirkung oder eine Hitzeschutzfunktion aufweist.
[0002] Aus
DE 8913474 U1 ist ein Sichtfenster, insbesondere für Hitze-Schutzbekleidung, bekannt, das drei
Schichten aufweist. Eine äußere Schicht besteht aus einer Außenscheibe aus Polycarbonat
mit einer Goldbedampfung als Reflexionsschicht. Die eigentliche Hitzeschutzfunktion
wird durch eine mittlere PTFE-Folie übernommen. Ferner ist eine Innenscheibe aus Celluloseacetatpropionat
vorgesehen.
[0003] Durch die goldbedampfte Außenseite derartiger Sichtfenster kann der Benutzer eines
solchen Hitzeschutzanzuges wirksam gegen starke Hitzestrahlung geschützt werden, wie
Sie insbesondere in Einsatzbereichen mit offener Flammenbildung entsteht.
[0004] Bei anderen Anwendungsbereichen von Schutzanzügen, wie insbesondere auf den Einsatzgebieten
für Schutzanzüge gegen die Einwirkung chemischer Stoffe, kommt es häufig vor, dass
ein Benutzer nicht einer weitestgehend konstanten Helligkeit ausgesetzt ist, sondern
dass die Lichtverhältnisse häufig wechseln.
[0005] Bei den bekannten Sichtfenstern treten hierbei häufig die Probleme auf, dass die
Benutzer bei gedämmten Lichtverhältnissen eine lediglich unzureichende Sicht haben
oder bei einem Wechsel von einer Umgebung mit gedämmten Lichtverhältnissen in eine
Umgebung beispielsweise mit direkter Sonnenstrahlung stark geblendet werden.
[0006] In
US 2,851,388 ist ein Visier beschrieben, das beispielsweise für Sicherheitshauben verwendet werden
kann. Dieses weist mehrere Schichten auf, von denen eine äußere Schicht durch zwei
aneinander grenzende starre Kunststoffteile gebildet ist. Diese starren Kunststoffteile
sind an einer gemeinsamen inneren Schicht gehalten, die aus einem biegeweichen Material
gebildet ist. Hierbei kann eine der Schichten eine Tönung aufweisen.
[0007] US 6,364,980 B1 beschreibt den Aufbau einer mehrschichtigen Sichtscheibe eines Chemieschutzanzuges.
Hierbei erfolgt die Verbindung zweier benachbarter Folien über einen randseitig umlaufenden
beidseitigen Klebefilm.
[0008] WO 2006/138065 A1 beschreibt eine Schutzhaube, deren Visier durch eine biegbare Folie gebildet ist.
Die Folie kann dabei zumindest im Bereich des Visiers eine Tönung aufweisen.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung ist es, bei einer gattungsgemäßen Sichtscheibe einen erhöhten
mechanischen Schutz zu gewährleisten.
[0010] Diese Aufgabe wird durch eine Sichtscheibe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Dabei sind die Außenscheibe und die Schutzschicht unter Zwischenlage einer Dichtung
angeordnet und bilden dabei einen Spaltraum. Dieser zwischen Außenscheibe und Schutzschicht
gebildete Spaltraum bietet einen erhöhten mechanischen Schutz, da Beaufschlagungen
der Außenscheibe nicht direkt auf die Schutzschicht wirken. Zudem wird hierdurch eine
bessere Wärmedämmung erzielt.
[0011] Dabei ist es günstig, wenn die Dichtung aus einem synthetischen Kautschuk gebildet
ist, um bei möglichst geringen Herstellungskosten eine gleichmäßige Gasdichtigkeit
gewährleisten zu können.
[0012] Vorteilhafterweise ist der synthetische Kautschuk dabei durch Butyl gebildet, wodurch
eine besonders hohe Gasundurchlässigkeit gewährleistet ist.
[0013] Vorzugsweise weist der mittels der Dichtung gebildete Spaltraum eine Stärke von 0,3
bis 0,7 mm auf, wodurch beispielsweise bei einem Durchbruch eines harten Gegenstandes
durch die Außenscheibe in vielen Fällen eine weitere relevante Beaufschlagung der
Schutzschicht vermieden werden kann.
[0014] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Farbtönung orange ausgeführt.
Hierdurch kann bei den für den Einsatz von Chemieschutzanzügen üblichen Lichtverhältnissen
einerseits ein ausreichender Blendschutz, beispielsweise gegen Sonneneinstrahlung,
und andererseits eine besonders hohe Kontrasterhöhung bei gedämmten Lichtverhältnissen
gewährleistet werden.
[0015] Dabei ist es günstig, wenn die Außenscheibe an einer Außenseite zusätzlich eine Goldbedampfung
aufweist, um neben dem Blendschutz auch einen wirksamen Schutz gegen Hitzestrahlung
vorhalten zu können.
[0016] Vorteilhafterweise die Außenscheibe durch Cellulosepropionat oder Polycarbonat gebildet,
wodurch eine hohe Zugfestigkeit, Abriebsfestigkeit, Schlagzähigkeit und Steifigkeit
der Sichtscheibe erzielt werden kann, woraus wiederum eine hohe Festigkeit gegenüber
Durchstichen, Reißen oder Biegereißen resultiert.
[0017] Ferner ist es günstig, wenn die Schutzschicht durch eine Folie aus PTFE oder FEP
gebildet ist. Auf diese Weise wird eine besonders hohe Beständigkeit der Sichtscheibe
gegen die Einwirkung chemischer Stoffe erzielt.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist an einer von der Außenscheibe
abgewandten Seite der Sichtscheibe eine Innenscheibe vorgesehen, die eine weitere
Schutzbarriere gegen äußere Einwirkungen, die insbesondere durch chemische Stoffe
hervorgerufen werden, bildet.
[0019] Dabei ist es günstig, wenn die Schutzschicht und die Innenscheibe unter Zwischenlage
einer Innendichtung aus synthetischem Kautschuk angeordnet sind, und dabei einen weiteren
Spaltraum bilden. Durch diesen weiteren Spaltraum Spaltraum wird sowohl der mechanische
Schutz als auch die thermische Dämmwirkung der Sichtscheibe weiter erhöht.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist dabei die Innendichtung aus Butyl
gebildet ist, wodurch auch an der Innenscheibe eine besonders hohe Gasundurchlässigkeit
erzielt werden kann.
[0021] Ferner ist es günstig, wenn die Innenscheibe durch Cellulosepropionat oder Polycarbonat
gebildet ist, wodurch auch an der dem Benutzer zugewandten Seite der Sichtscheibe
eine hohe Zugfestigkeit, Abriebsfestigkeit, Schlagzähigkeit und Steifigkeit der Sichtscheibe
erzielt werden kann.
[0022] Bevorzugterweise weist die Innenscheibe zusätzlich eine hydrophile Beschichtung auf,
um ein Beschlagen derselben während der Verwendung des betreffenden Schutzanzuges
zu vermeiden.
[0023] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform betragen die Wertebereiche für den
Aufbau der Sichtscheibe für die Außenscheibe 0,3 bis 1,7 mm, vorzugsweise 0,5 mm,
für die Dichtung 0,3 bis 0,7 mm, vorzugsweise 0,5 mm, für die Schutzschicht 0,1 bis
0,15mm, vorzugsweise 0,127mm, für die Innendichtung 0,3 bis 0,7 mm, vorzugsweise 0,5
mm und für die Innenscheibe 0,3 bis 1,7 mm, vorzugsweise 1,0 mm.
[0024] Bei Einhaltung dieser Schichtdicken der einzelnen Bestandteile des Sandwich-Aufbaus
werden die Eigenschaften der Sichtscheibe im Hinblick auf Durchsichtigkeit, Blendschutz,
Gewicht und Schutzwirkung gegenüber Chemikalien und Hitzestrahlung insgesamt optimiert.
[0025] In den Figuren ist eine beispielhafte Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine Ansicht eines Schutzanzuges mit einer erfindungsgemäßen Sichtscheibe,
- Figur 2
- einen Schnitt durch eine die Sichtscheibe aufnehmende Rahmenvorrichtung in Ebene II-II
aus Fig. 1,
- Figur 3
- eine vergrößerte Ansicht des Details III aus Fig. 2 und
- Figur 4
- einen vergrößerte Ansicht des geschnittenen Details IV aus Fig. 3.
[0026] Fig. 1 zeigt einen Schutzanzug 2 in Form eines Chemieschutzanzuges mit einer Kopfhaube
4. An dieser Kopfhaube 4 ist eine Rahmenvorrichtung 6 vorgesehen, in der eine Sichtscheibe
8 gehalten ist.
[0027] Wie insbesondere aus den Fig. 2 und 3 zu entnehmen ist, weist die Rahmenvorrichtung
6 einen Außenrahmen 10 und einen Innenrahmen 12 auf, die über Schraubverbindungen
14 unter Zwischenlage der Sichtscheibe 8 aneinander gehalten sind. Durch Lösen dieser
Schraubverbindungen 14 ist es somit möglich, die Sichtscheibe 8 insgesamt oder Teile
derselben zu entfernen und neue Teile in die Rahmenvorrichtung 6 einzusetzen.
[0028] Fig. 4 zeigt den Aufbau der Scheibe 8, die an einer nach außen gewandten Außenseite
A eine Außenscheibe 16 mit einer Goldbedampfung 18 aufweist. Die Außenscheibe 16 ist
dabei wahlweise aus Cellulosepropionat (CP) oder aus Polycarbonat (PC) hergestellt.
Zudem weist die Außenscheibe 16 eine orangene Farbtönung 20 auf, wie durch Punktierung
angedeutet.
[0029] An einer bezüglich des Schutzanzuges 2 innen liegenden Seite der Außenscheibe 16
ist unter Zwischenlage einer Dichtung 22 aus Butyl eine Schutzschicht 24 angeordnet,
die durch eine Folie aus PTFE oder FEP gebildet ist und dadurch die eigentliche Chemikalienschutzfunktion
innerhalb des Aufbaus der Sichtscheibe 8 übernimmt. Durch die umlaufende Dichtung
22 aus Butyl wird dabei zwischen der Außenscheibe 16 und der Schutzschicht 24 ein
Spaltraum 26 gebildet, der hinsichtlich dem Eintritt von Gasen besonders gut gegen
die äußere Umgebung des Schutzanzuges 2 abgedichtet ist.
[0030] An einer von der Außenscheibe 16 abgewandten Innenseite I der Sichtscheibe 8 ist
ferner eine Innenscheibe 28 angeordnet, die unter Zwischenlage einer Innendichtung
30 benachbart zur Schutzschicht 24 angeordnet ist. Hierdurch wird ein weiterer Spaltraum
26 gebildet, der hinsichtlich dem Eintritt von Gasen besonders gut gegen die äußere
Umgebung abgedichtet ist. Die Innenscheibe 28 ist dabei wahlweise aus Cellulosepropionat
(CP) oder aus Polycarbonat (PC) hergestellt und weist bevorzugterweise eine hydrophile
Beschichtung 32 auf, die ein Beschlagen der Sichtscheibe 8 von innen während des Einsatzes
verhindert.
[0031] Die bevorzugten Wertebereiche für den Aufbau der Sichtscheibe betragen Hierbei:
- für die Außenscheibe 16 : dA = 0,3 bis 1,7 mm, vorzugsweise 0,5 mm
- für die Dichtung 22: dD1 = 0,3 bis 0,7 mm, vorzugsweise 0,5 mm
- für die Schutzschicht 24: dS =0,1 bis 0,15mm, vorzugsweise 0,127mm
- für die Innendichtung 30: dD2 = 0,3 bis 0,7 mm, vorzugsweise 0,5 mm
- für die Innenscheibe 28: dl = 0,3 bis 1,7 mm, vorzugsweise 1,0 mm.
1. Sichtscheibe (8) eines Schutzanzuges (2), wie insbesondere eines Chemieschutzanzuges,
mit einer Außenscheibe (16), die strahlungshemmende Eigenschaften und eine Farbtönung
(20) aufweist,
und einer an einer innen liegenden Seite der Außenscheibe (16) angeordneten Schutzschicht
(24),
dadurch gekennzeichnet, dass die Außenscheibe (16) und die Schutzschicht (24) unter Zwischenlage einer Dichtung
(22) angeordnet sind und dabei einen Spaltraum (26) bilden.
2. Sichtscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtung (22) aus einem synthetischen Kautschuk besteht.
3. Sichtscheibe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der synthetische Kautschuk durch Butyl gebildet ist.
4. Sichtscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mittels der Dichtung (22) gebildete Spaltraum (26) eine Stärke (dD1) von 0,3
bis 0,7 mm aufweist.
5. Sichtscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbtönung (20) orange ausgeführt ist.
6. Sichtscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenscheibe (16) an einer Außenseite (A) zusätzlich eine Goldbedampfung (18)
aufweist.
7. Sichtscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenscheibe (16) durch Cellulosepropionat oder Polycarbonat gebildet ist.
8. Sichtscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (24) durch eine Folie aus PTFE oder FEP gebildet ist.
9. Sichtscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass an einer von der Außenscheibe (16) abgewandten Innenseite (I) der Sichtscheibe (8)
eine Innenscheibe (28) vorgesehen ist.
10. Sichtscheibe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (24) und die Innenscheibe (28) unter Zwischenlage einer Innendichtung
(30) aus synthetischem Kautschuk angeordnet sind und dabei einen weiteren Spaltraum
(26) bilden.
11. Sichtscheibe nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Innendichtung (30) aus Butyl gebildet ist.
12. Sichtscheibe nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenscheibe (28) durch Cellulosepropionat oder Polycarbonat gebildet ist.
13. Sichtscheibe nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenscheibe (28) eine hydrophile Beschichtung (32) aufweist.
14. Sichtscheibe nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Querschnitt der Sichtscheibe folgende Dicken aufweist:
- für die Außenscheibe (16) : 0,3 bis 1,7 mm (dA)
- für die Dichtung (22): 0,3 bis 0,7 mm (dD1)
- für die Schutzschicht (24): 0,1 bis 0,15 mm (dS)
- für die Innendichtung (30): 0,3 bis 0,7 mm (dD2)
- für die Innenscheibe (28) : 0,3 bis 1,7 mm (dI).