[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Lagerung eines Flexibeibogens in einer Wanderdeckelkarde.
[0002] In einer Karde bildet der Deckelbereich zusammen mit der Trommel die Hauptkardierzone
und hat als Funktion die Auflösung der Flocken zu Einzelfasern, Ausscheidung von Verunreinigungen
und Staub, Eliminierung von sehr kurzen Fasern, die Auflösung von Nissen und die Parallelisierung
der Fasern. Je nach Anwendung einer Karde werden dabei Festdeckel, Wanderdeckel oder
eine Mischung aus Fest- und Wanderdeckel eingesetzt. Bei einem Einsatz von Wanderdeckeln
oder einer Mischung von Festdeckeln und Wanderdeckeln spricht man von einer Wanderdeckelkarde.
Zwischen den Garnituren der Deckel und der Garnitur der Trommel formt sich ein enger
Spalt, der Kardierspalt genannt wird. Er ergibt sich beim Einsatz von Wanderdeckeln
indem die Wanderdeckel, geführt durch bogenförmige Leisten - sogenannte Flexibelbogen,
Regulierbogen, Flexbogen oder Gleitbogen -, in einem durch diese Leisten bestimmten
Abstand, in Umfangsrichtung der Trommel entlang geführt werden. Die Grösse des Kardierspaltes
liegt bei einer Wanderdeckelkarde zwischen 0.10 bis 0.30 mm für Baumwolle oder bis
0.40 mm für Chemiefasern.
[0003] Es ist bekannt, dass die Flexibelbogen radial verstellbar ausgeführt sein müssen,
um einen über den gesamten Verlauf der Flexibelbogen gleichbleibenden Kardierspalt
gewährleisten zu können. Die radiale Verstellbarkeit ist notwendig aus verschiedenen
Gründen:
- a) Zur Neueinstellung des Kardierspaltes bei der Herstellung der Karde oder nach einem
Ersatz der Trommelgarnitur. Dabei ist eine individuelle Verstellung von einzelnen
Lagerstellen notwendig, um eine konzentrische Einstellung der Flexibelbogen gegenüber
der Trommeloberfläche zu ermöglichen.
- b) Zur Nechstellung des Kardierspaltes bei Abnutzungserscheinungen der Garnituren,
wobei hier eine gleichmässige Verstellung aller Lagerstellen erwünscht ist
- c) Zur Nachstellung des Kardierspaltes nach einem Schleifen der Garnituren.
- d) Zur Korrektur des Kardierspaites aufgrund der thermischen Ausdehnung der Trommel.
[0004] Bei einer bekannten Vorrichtung ist der Flexibelbogen mit Einstellschrauben am Maschinengestell
befestigt Die Einstellschrauben ermöglichen eine konzentrische Einstellung der Oberfläche
des Flexibelbogens, sodass die Wanderdeckel entlang der Trommeloberfläche mit gleichbleibendem
Abstand geführt werden können. Die Einstellgenauigkeit ist dabei abhängig von der
Ausführung der Einstellschrauben.
[0005] In der
EP 1 201 797 wurde eine Vorrichtung zum Einstellen des Kardierspaltes vorgeschlagen, bei welcher
der Flexibelbogen auf drehbar gelagerten Rollen angestützt wird. Die Rollen sind dabei
als drehbare schneckenförmige Nocken ausgebildet. Bei einer Drehung dieser Nocken
wird durch die Schneckenform der Flexibelbogen an der entsprechenden Abstützstelle
angehoben und in radialer Richtung von der Trommelachse weg oder auf diese zu bewegt.
Auf diese Art wird eine Grobeinstellung des Kardierspaltes vorgeschlagen. Für die
Feineinstellung wird der Flexibelbogen selbst in Trommeldrehrichtung bewegt, was dazu
führt, dass sich der radiale Abstand des Flexibelbogens von der Trommelachse verändert.
[0006] Nachteilig an der Vorrichtung ist, dass der gesamte Flexibelbogen bewegt werden muss
um den Kardierspalt einzustellen. Insbesondere ist die Feineinstellung durch die Bewegung
des Flexibelbogens vorgesehen, was mit einem erheblichen Kraftaufwand verbunden ist
und dadurch nur Ruckweise durchgeführt werden kann.
[0007] Der Erfindung der vorliegenden Anmeldung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lagerung
eines Flexibelbogens zu schaffen, welche eine exakte Feineinstellung des Kardierspaltes
ermöglicht, ohne die Position des Flexibelbogens in Drehrichtung der Trommel zu verändern.
[0008] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es eine Lagerung zu schaffen, welche die Nachstellung
der Einstellung zur Kompensation von thermischen Ausdehnungen der Trommel überflüssig
macht.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil der unabhängigen
Ansprüche.
[0010] Zur Lösung der Aufgabe wird eine Lagerung eines Flexibelbogens in einer Wanderdeckelkarde
mit einer Trommel und einer Trommelachse vorgeschlagen, wobei die Lagerung zumindest
drei Lagerstellen mit jeweils einem exzentrisch gelagerten Bolzen umfasst, und der
Flexibelbogen bei jeder Lagerstelle derart auf den exzentrisch gelagerten Bolzen gehalten
ist, dass bei einer Drehbewegung des Bolzens der Flexibelbogen radial zur Trommelachse
verschoben wird. Dabei ist eine vom Bolzen beabstandete Einstellvorrichtung vorgesehen
und diese Einstellvorrichtung an einem Anlenkpunkt über einen Hebel mit dem Bolzen
derart verbunden, dass bei einer linearen Verschiebung des Anlenkpunktes In der Einstellvorrichtung
über den Hebel eine Drehbewegung des Bolzens verursacht wird.
[0011] Der Flexibelbogen wird auf dem Maschinengestell abgestützt. Dazu sind mehrere Abstotzpunkte,
soggenannte Lagerstellen vorgesehen. Die Anzahl der Lagerstellen ist abhängig von
der Ausführung des Flexibelbogens, insbesondere von seiner Länge. Für eine stabile
Lagerung sind zumindest drei Lagerstellen notwendig. Die Lagerstelle können in bezug
auf den Flexibelbogen symmetrisch oder asymmetrisch angeordnet sein. Wird der Flexibelbogen
jedoch mehrteilig ausgeführt oder führt er Ober einen grösseren Umfang der Trommel
hinweg sind mehr als drei Lagerstellen, beispielsweise fünf oder sieben Lagerstellen
notwendig. Dabei erfolgt die Lagerung des Flexibelbogens derart, dass die darauf gleitenden
Wanderdeckel in der gewünschten Art der Trommeloberfläche entlang geführt werden.
[0012] Nach der Erfindung wird der Flexibelbogen an jeder Lagerstelle von einem Bolzen gehalten.
Der Flexibelbogen liegt dabei auf dem Bolzen auf. Der Bolzen wird von einer Achse
im Maschinengestell gehalten, wobei der Bolzen exzentrisch an der Achse befestigt
ist Der Bolzen kann auch mit der Achse einstückig gefertigt sein. Die Anordnung ist
auch umgekehrt denkbar, sodass der der Bolzen im Maschinegestell gelagert ist und
die Achse des Bolzens zur Abstützung des Flexibelbogens genutzt wird. Erfährt der
Bolzen oder dessen Achse eine Drehbewegung bewirkt dies aufgrund der exzentrischen
Lagerung des Bolzens eine radiale Verschiebung des Auflagepunktes gegenüber der Trommelachse
und damit des Flexibelbogens. Zur Grobeinstellung des Flexibelbogens kann der Bolzen
frei drehbar ausgeführt sein oder in seiner Lage gegenüber dem Maschinengestell verstellbar
angeordnet sein. Es ist auch denkbar, dass die Lagerung des Bolzens selbst einstellbar
ausgeführt wird um bei der Montage eine Grobeinstellung des Abstandes vom Auflagepunkt
des Flexibelbogens zur Achse der Trommel einstellen zu können.
[0013] Nachdem die Grobeinstellung erfolgt ist wird der Bolzen über einen Hebel mit einer
vom Bolzen beabstandeten Einstellvorrichtung verbunden. Die Einstellvorrichtung ist
an einem Anlenkpunkt über den Hebel mit dem Bolzen derart verbunden, dass bei einer
linearen Verschiebung des Anlenkpunktes in der Einstellvorrichtung über den Hebel
eine Drehbewegung des Bolzens verursacht wird. Diese Drehbewegung des Bolzens bewirkt
eine radiale Verschiebung des Auflagepunktes des Flexibelbogens und damit eine Verstellung
des Kardierspaltes. Der Hebel ist mit dem Bolzen drehfest verbunden, sodass eine Schwenkbewegung
des Hebels durch die feststehende Achse des Bolzens zu einer Drehbewegung des Bolzens
führt. Durch die Exzentrische Anordnung des Bolzens wird bei einer Drehbewegung der
radiale Abstand des Auflagepunktes des Flexibelbogens von der Trommelachse verändert.
Dabei ist es unwichtig, ob der Bolzen rund ist oder aber nur ein Kreissegment darstellt,
solange der Auflagepunkt des Flexibelbogens auf dem Bolzen durch eine Drehung des
Bolzens radial zur Trommelachse verschoben wird. Die gleiche Wirkung wird erzielt,
wenn der Hebel mit der Achse drehfest verbunden ist, wenn die Achse nicht feststehend
vorgesehen, sondern drehfest mit dem Bolzen verbunden ist.
[0014] Die Ausführungsform des Bolzens, insbesondere die geometrische Form der Aussenkontur
und die dadurch bestimmte Exzentrizität, respektive der durch die Drehbewegung des
Bolzens sich verändemde radiale Abstand des Auflagepunktes in bezug auf die Trommelachse,
ist entsprechend der zu erreichenden Einstellungsmöglichkeiten auszuführen. Um eine
von der Ausgangsstellung des Bolzens nach der Grobeinstellung des Flexibelbogens unabhängige
Form zu erhalten, Ist ein Bolzen mit variabler Exzentrizitat zu verwenden. Wird hingegen
eine Kreisförmige Aussenkontur des Bolzens mit einer festen Exzentrizität verwendet,
ergibt sich je nach Stellung des Bolzens eine un-terschiedlich grosse Verschiebung
des Auflagepunktes bei einer gleich grossen Drehbewegung des Bolzens.
[0015] Einem Bolzen mit einer variablen Exzentrizität entspricht eine spiralförmige Aussenkontur.
Entgegen einer kreisförmigen Ausführung ergibt eine spiralförmige Ausführung der Aussenkontur
des Bolzens eine lineare Abhängigkeit der radialen Verschiebung des Auflagepunktes
des Flexibelbogens zum Drehwinkel des Bolzens. Dadurch ist die Ausgangsstellung des
Bolzens nach der Grobeinstellung des Flexibelbogens unerheblich und es ergeben sich
für alle Lagerstellen die gleichen radialen Verschiebungen der Auflagepunkte bei einer
Drehung der Bolzen um einen bestimmten Winkel.
[0016] Die Einstellvorrichtung kann beispielsweise eine Einstellschraube mit einer Schraubenachse
umfassen. Der Anlenkpunkt kann dabei durch ein mit einem Innengewinde versehenen Bauteil
gebildet werden, durch welches die Einstellschraube geführt ist Der Hebel ist an seinem
einen Ende mit dem Bolzen und am anderen Ende mit dem den Anlenkpunkt bildenden Bauteil
verbunden. Die Verbindung mit dem Bauteil ist vorteilhafterweise als Gelenk ausgeführt.
Durch die Drehung der Einstellschraube wird die lineare Verschiebung des Anlenkpunktes
respektive des Bauteils entlang der Schraubenachse verursacht. Dadurch erfolgt eine
Schwenkbewegung des Hebels, was wiederum eine Drehung des Bolzens zur Folge hat.
[0017] In einer vorteilhaften Ausführung umfasst die Einstellvorrichtung ein Vorspannmittel,
wobei das Vorspannmittel derart angeordnet ist, dass eine spielfreie Verschiebung
des Anlenkpunktes In der Einstellvorrichtung erfolgt. Das Vorspannmittel ist beispielsweise
eine Druckfeder, welche zwischen dem Maschinengestell, in welchem die Einstellvorrichtung
gehalten ist, und dem den Anlenkpunkt bildenden Bauteil eingebaut ist Dadurch wird
das Bauteil im Schraubengewinde derart fixiert, dass die Flanken des Innengewindes
des Bauteils einseitig auf die Flanken des Aussengewindes der Einstellschraube gepresst
werden. Auf diese Weise ist durch das Drehen der Einstellschraube ein spielfreies
Verschieben des Bauteils respektive des Anlenkpunktes auf der Schraubenachse möglich.
Zudem hat eine derartige Anordnung einer Druckfeder den Vorteil, dass ein Bruch der
Druckfeder eine radiale Verschiebung des Flexibelbogens weg von der Trommelachse bewirkt.
Dadurch führt ein Versagen der Druckfeder nicht dazu, dass die Wanderdeckel die Trommeloberfläche
durch ein unbeabsichtigtes Absenken des Flexibelbogens berühren können. Es ist auch
denkbar, dass anstelle einer Druckfeder eine Zugfeder vorgesehen wird bei entsprechender
Anordnung der Vorrichtung. Auch andere Vorspannmittel, welche ein spielfreies Bewegen
des Anlenkpunktes erlauben können eingesetzt werden, beispielsweise pneumatische oder
hydraulische Elemente. Ein spielfreies Verschieben des Bauteils, respektive des Anlenkpunktes,
auf der Schraubenachse kann auch durch die Verwendung von elastischen Gewindehülsen
als Vorspannmittel erreicht werden. Dabei können das Bauteil und das Vorspannmittel
eine Einheit bilden, welche sich als elastische Gewindehülse darstellt. Elastische
Gewindehülsen sind derart gefertigt, dass sie auf der Einstellschraube unter einer
Eigenspannung gehalten werden. Elastische Gewindehülsen haben beispielsweise zwei
unabhängige Innengewinde, welche unter einer Vorspannung gefertigt sind und durch
eine Schraube auseinandergedrückt werden. Dadurch entsteht eine Spannung zwischen
den beiden Gewinden, die zu einer spielfreien Bewegung der Gewindehülse auf einer
Schraube führt.
[0018] In einer vorteilhaften Ausführung umfasst die Einstellvorrichtung eine Temperaturausgleichshülse,
welche zusätzlich zur Drehung der Einstellschraube eine lineare Verschiebung des Anlenkpunktes
entlang der Schraubenachse bewirkt, um eine temperaturbedingte Ausdehnung der Trommel
über eine entsprechende radiale Verschiebung des Flexibelbogens zu kompensieren. Die
Temperaturausgleichshülse ist derart in der Einstellvorrichtung angeordnet, dass die
Hülse selbst bei einer Erwärmung sich ausdehnen oder zusammenziehen kann. Diese temperaturbedingte
Veränderung der Länge der Temperaturausgleichshülse bewirkt ebenfalls eine lineare
Verschiebung des Auslenkpunktes entlang der Schraubenachse. Dabei ist die Länge der
Temperaturausgleichshülse und das Material der Terrperaturausgleichshülse derart bemessen,
dass deren Ausdehnung eine radiale Verschiebung des Flexibelbogens in derselben Grössenordnung
bewirkt, wie sich die Trommel bei derselben Temperaturveränderung ausdehnt. Dadurch
ist eine manuelle oder programmierte Nachstellung bei der temperaturbedingten Ausdehnung
der Trommel nicht mehr notwendig. Die Einstellvorrichtung ist somit in bezug auf eine
Temperaturkompensation selbsteinstellend. Dies hat den Vorteil, dass die Einstellung
des Flexibelbogens im kalten Zustand der Maschine vorgenommen werden kann und nach
dem Warmlaufen der Maschine kein Nachstellen mehr erforderlich ist. Die im Betrieb
bestehenden Tempersturunterschiede zwischen der Trommeloberfläche und dem Einbauort
der Einstellvorrichtung wird in der Auslegung von Material und Länge der Temperaturausgleichshülse
berücksichtigt.
[0019] Die Exzentrizität des Bolzens steht mit der Länge des Hebels in einem derartigen
Verhältnis, dass eine Umdrehung der Einstellschraube eine radiale Verschiebung des
Flexibelbogens von 0,1% bis 10% einer an der Einstellschraube vorgesehenen Gewindesteigung
bewirkt. Ist beispielsweise die Gewindesteigung der Einstellschraube mit 2 mm pro
Umdrehung vorgesehen und das Verhältnis bei 1,0% bemessen, bewirkt eine ganze Umdrehung
der Einstellschraube eine radiale Verschiebung des Flexibelbogens um 0.02 mm. Vorteilhafterweise
ist das Verhältnis zwischen der Hebellänge und der Exzentrizität des Bolzens sowie
die Steigung des Gewindes der Einstellschraube derart bemessen, dass eine ganze Umdrehung
der Einstellschraube zu einer radialen Verschiebung des Flexibelbogens von 0.01 mm
führt. Dadurch kann mit einer Vierteldrehung der Einstellschraube der Flexibelbogen
um 0.0025 mm verstellt werden. Dies ist beispielsweise bei einem Nachschleifen der
Garnituren der Wanderdeckel oder der Kompensation von bereits geringfügigen Abnutzungserscheinungen
vorteilhaft Ein vorgegebener Kardierspalt kann exakt beibehalten werden, was zu einer
gleichbleibenden Qualität der Kardierung führt.
[0020] Um eine Grobeinstellung vornehmen zu können, beispielsweise bei der Erstmontage einer
Karde, ist in einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung eine lösbare Blockierung
der Verschiebung des Anlenkpunktes zur Fixierung einer Grundeinstellung vorgesehen.
Dabei wird über eine Feststellung des Hebels der Anlenkpunkt in der Einstellvorrichtung
festgehalten. Der Bolzen oder dessen Achse wird soweit gedreht, bis der Flexibelbogen
grob eingestellt ist. Anschliessend wird der Hebel oder dessen Achse am Bolzen fixiert
und die Blockierung gelöst. Dadurch wird sichergestellt, dass unabhängig von der Grundeinstellung
immer das gleiche Feinverstellpotential der Einstellvorrichtung in beide Richtungen
vorhanden ist.
[0021] In einer vorteilhaften Ausführung steht zumindest an einer Lagerstelle der Flexibelbo-gen
mit dem Bolzen derart in Wirkverbindung, dass der Flexibelbogen nicht vom Bolzen abheben
kann. Dies kann dadurch erreicht werden, dass der Bolzen vom Flexibelbogen auf zwei
Seiten umfasst wird. Dabei kann der Bolzen in einem in Drehrichtung der Trommel angeordneten
Schlitz des Flexibelbogens gehalten werden. Eine weitere Möglichkeit bildet eine Verspannung
des Flexibelbogens an der Stelle der Lagerung mit dem Maschinengestell, beispielsweise
mittels einer Feder oder einer gefederten Zugstange.
[0022] In einer Weiterentwicklung der Vorrichtung ist vorgesehen, dass zwischen dem Flexibelbogen
und dem Bolzen ein Verschiebemittel angeordnet ist, wobei der Flexibelbogen über das
Verschiebemittel gleichzeitig in allen Lagerstellen radial zur Trommelachse verschiebbar
ist. Dadurch wird eine Verstellung aller Lagerstellen über eine einzige Verstelleinrichtung
ermöglicht.
[0023] Das Verschiebemittel ist derart gestaltet, dass sich durch dessen Bewegung ein Abstand
zwischen dem Bolzen und dem Flexibelbogen radial zur Trommelachse verändert. Das Verschiebemittel
kann beispielsweise als ein Ober die Lagerstellen hinweg führender Blechstreifen ausgeführt
sein. Der Blechstreifen ist jeweils im Bereich einer Lagerstelle mit einer gleichmässigen
Dickenveränderung angeschliffen, sodass sich bei Bewegung des Blechstreifens in Drehrichtung
der Trommelachse der Abstand zwischen dem Auflagepunkt des Bolzens und dem Flexibelbogen
verändert. Da ein derartiger Blechstreifen durch sämtliche Lagerstellen gleichzeitig
bewegt wird, erfährt der Flexibelbogen in seiner Gesamtheit eine gleichzeitige Verstellung
des radialen Abstandes zur Trommelachse an allen Lagerstellen.
[0024] Ist das Verschlebemittel mit einem Antrieb versehen, kann eine derartige Lagerung
als automatische Deckelaktorik genutzt werden. In Kombination mit einer bekannten
Vorrichtung zur Messung des Kardierspaltes kann durch die Steuerung der Maschine ein
automatisches Nachstellen des Kardierspaltes Ober eine derartige Deckelaktorik vorgenommen
werden.
[0025] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von einer beispielhaften Ausführungsform erklärt
und durch Zeichnungen näher erläutert.
Figur 1 Schematische Darstellung einer Seitenansicht einer Wanderdeckelkarde nach
dem Stand der Technik
Figur 2 Schematische Darstellung einer Ausführungsform einer Lagerstelle nach der
Erfindung
Figur 3 Schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform der Erfindung
Figur 4 Schematische Darstellung einer Ausführungsform eines Verschiebemittels
[0026] In der Figur 1 ist eine bekannte Wanderdeckelkarde 1 dargestellt, wobei Flocken von
einem Füllschacht 2 einer Faserspeisevorrichtung 3 und einer nachfolgenden Trommel
4 zugeführt werden. Die Wanderdeckelkarde 1 umfasst eine einzige Trommel 4 (Hauptzylinder
oder sogenannter Tambour), die drehbar in einem Maschinengestell 5 getragen wird.
Die Trommel 4 arbeitet in bekannter Weise mit einer wanderdeckelanordnung 6, einer
Faserspeisevorrichtung 3, sowie einem Faserabnehmersystem 8 zusammen, wobei letzteres
insbesondere einen sogenannten Abnehmer 9 aufweist. Zwischen der Wanderdeckelanordnung
6, der Faserspeisevorrichtung 3 und dem Faserabnehmersystem 8 können Kardierelemente
und Faserleitelemente angeordnet sein, die hier nicht näher gezeigt sind. Das Faserabnehmersystem
8 fördert das Faserband 10 zu einer schematisch angedeuteten Faserbandablage 11.
[0027] An der genannten Wanderdeckelanordnung 6 ist eine Vielzahl von Wanderdeckeln 13 vorgesehen,
wobei in der Figur 1 nur einzelne Wanderdeckel 13 schematisch abgebildet sind. Heute
gebräuchliche Wanderdeckelanordnungen 6 umfassen eng beabstandet mehrere Wanderdeckel
13, die umlaufen. Hierzu werden die Wanderdeckel 13 in der Nähe ihrer jeweiligen Stirnseiten
von Endlosbändern 12 getragen und gegen oder mit der Drehrichtung der Trommel 4 bewegt.
Die Abstützung erfolgt dabei auf Flexibelbogen 7 auf der Unterseite der Wanderdeckelanordnung
6. Auf den Flexibelbogen 7 gleitend werden die Wanderdeckel 13 an der Trommeloberfläche
entlang geführt.
[0028] Figur 2 zeigt in schematischer Darstellung eine Ausführungsform einer Lagerstelle
20 nach der Erfindung. An der Lagerstelle 20 ist der Flexibelbogen 7 auf einem Bolzen
21 gehalten. Der Bolzen 21 ist exzentrisch gelagert, das heisst die Drehachse des
Bolzens 21 ist nicht in dessen Mitte angeordnet. Der Bolzen 21 kann entgegen der Darstellung
in Figur 2 als Kreissegment ausgeführt sein, welches sich im Bereich des Flexibelbogens
7 befindet Der Bolzen 21 bewirkt durch seine Drehbewegung 22 ein Anheben des Flexibelbogens
7. Der Bolzen 21 ist über einen Hebel 24 mit einem Anlenkpunkt 31 einer vom Bolzen
21 beabstandeten Einstellvorrichtung 23 verbunden. Der Anlenkpunkt 31 wird in Figur
2 von einem Bauteil (32) gebildet, welches mit seinem Innengewinde in das Aussengewinde
einer Einstellschraube 26 greift. Bei einer Drehung der Einstellschraube 26 wird der
Anlenkpunkt 31 über die ineinandergreifenden Gewinde linear auf der Schraubenachse
27 bewegt. Die Bewegung kann dabei in beide Richtungen erfolgen, abhängig von der
Ausführung der Gewinde und der Drehrichtung der Einstellschraube 26.
[0029] Die Einstellvorrichtung 23 ist im Maschinegestell 5 durch die Einstellschraube 26
gehalten. Zwischen dem Maschinengestell 5 und dem den Anlenkpunkt 31 bildenden Bauteil
(32) ist als Vorspannmittel eine Druckfeder 28 eingebaut. Durch die Druckfeder 28
werden die Flanken des Innengewindes des Bauteils (32) einseitig in Kraftrichtung
der Druckfeder 28 gegen die Flanken des Aussengewindes der Einstellschraube 26 gepresst.
Mit Hilfe dieser Presskraft wird die lineare Bewegung des Anlenkpunktes 31 auf der
Schraubenachse 27 bei Drehung der Einstellschraube 26 spielfrei. Unabhängig davon,
in welche Richtung eine Drehung der Einstellschraube 26 ausgeführt wird entspricht
die lineare Verschiebung des Anlenkpunktes 31 immer der vorgegebenen Steigung der
Gewinde entsprechend der Anzahl Umdrehungen der Einstellschraube 26. Sollte die Druckfeder
28 brechen, erfolgt eine Bewegung des Anlenkpunktes 31 in derjenigen Richtung, welche
über den Hebel 24 und den Bolzen 21 ein Anheben des Flexibelbogens 7 bewirkt.
[0030] Die Einstellschraube 26 wird zusätzlich zur Befestigung im Maschinengestell 5 durch
eine Temperaturausgleichshülse 29 geführt. Die Temperaturausgleichshülse 29 ist zwischen
dem Maschinengestell 5 und dem Schraubenkopf der Einstellschraube 26 eingespannt.
Bei Erwärmung der Umgebungstemperatur dehnt sich die Temperaturausgleichshülse 29
in ihrer Länge aus. Die Ausdehnung der Temperaturausgleichshülse 29 ist aufgrund des
Materials grösser als die Ausdehnung der Einstellschraube 26. Dadurch wird der Anlenkpunkt
31 linear auf der Schraubenachse 27 verschoben, was wiederum über den Hebel 24 und
den Bolzen 21 zu einer Verschiebung des Auflagepunktes und damit des Flexibelbogens
7 führt.
[0031] Figur 3 zeigt in schematischer Darstellung einen Flexibelbogen 7 mit drei Lagerstelle
20. An jeder Lagerstelle 20 liegt der Flexibelbogen 7 auf einem exzentrisch gelagerten
Bolzen 21 auf. Der Bolzen 21 ist drehfest über einen Hebel 24 mit einem Anlenkpunkt
einer Einstellvorrichtung 23 verbunden. Die Einstellvorrichtung 23 ist für jede der
drei Lagerstellen 20 symbolisch dargestellt und entspricht beispielsweise der in Figur
2 beschriebenen Ausführungsform. Zwischen dem Auflagepunkt des Bolzens 21 und dem
Flexibelbogen 7 ist ein Verschiebemittel 40 eingefügt. Das Verschiebemittel 40 ist
derart vorgesehen, dass es durch alle Lagerstellen 20 des Flexibelbogens 7 geführt
ist. Im Bereich der Lagerstellen 20 ist das Verschiebemittel 40 mit einer sich verändernden
Dicke ausgeführt. Bei einer Bewegung des Verschiebemittels 40 in Trommelumfangsrichtung
bewirkt dies, dass der Flexibelbogen 7 gegenüber dem Auflagepunkt des Bolzens 21 radial
zur Trommelachse verschoben wird.
[0032] Das Verschiebemittel 40 ist an einem seiner Enden mit dem Maschinengestell 5 verbunden.
Das Verschiebemittel 40 wird dabei flexibel im Maschinengestell 5 gehalten. Die Halterung
ist beispielsweise mit einer Feder oder einem anderen Zugmittel ausgeführt. Bei einer
Vorspannung des Zugmittels ist dabei gewährleistet, dass das Verschiebemittel 40 in
beide Richtungen entlang der Trommeloberfläche bewegbar ist und in einer gewählten
Position gehalten werden kann. Zur Bewegung des Verschiebemittels 40 ist dieses an
seinem zweiten Ende mit einem Antrieb 41 verbunden. Der Antrieb 41 kann manuell oder
motorisch erfolgen, wozu sich verschiedene Antriebsmittel eignen, beispielsweise Elektromotoren
oder pneumatische Antriebe.
[0033] Wird der Antrieb 41 mit einer Steuerung verbunden, welche ihrerseits mit einer Messvorrichtung
zur Bestimmung des Kardierspaltes verbunden ist, kann mit Hilfe des Verschiebemittels
40 eine Deckelaktorik betrieben werden. Eine Deckelaktorik dient zur automatischen
Nachstellung des Kardierspaltes zwischen den Wanderdeckeln 13 und der Trommel 4 einer
Karde 1. Werden die Garnituren der Trommel 4 oder die Garnituren der Wanderdeckel
13 beispielsweise nachgeschliffen, wird diese Veränderung des Kardierspaltes durch
die Messvorrichtung von der Steuerung festgestellt und selbsttätig über das Verschiebemittel
40 ausgeglichen.
[0034] Figur 4 zeigt eine Ausführungsform eines Verschiebemittels 40 in schematischer Darstellung.
Als Verschiebemittel 40 ist dabei ein Blechstreifen 50 vorgesehen, welcher durch sämtliche
Lagerstellen 23 hindurch geführt wird. Der Blechstreifen 50 wird zwischen dem Bolzen
21 und dem Flexibelbogen 7 eingefädelt. Im Bereich einer Lagerstelle 23 ist der Blechstreifen
50 jeweils angeschliffen. Dadurch ergibt sich eine konstante Veränderung der Dicke
des Blechstreifens 50 im Bereich der Lagerstelle 23. Davon ausgehend, dass der Bolzen
21 ortsfest ist, wird bei einer Bewegung 51 des Blechstreifens 50 der Abstand zwischen
dem Bolzen 21 und dem Flexibelbogen 7 vergrössert respektive verkleinert. Dadurch
wird der Flexibelbogen 7 an allen lagerstellen 23 gleichzeitig radial in Bezug zur
Trommelachse verschoben. Anstelle eines Blechstreifens kann auch ein anderes Verschiebemittel
verwendet werden, welches der Belastung durch den Flexibelbogen 7 standhält Es ist
auch denkbar, dass jeweils an einer Lagerstelle 23 ein Blechstreifen eingesetzt wird
und diese Blechstreifen mit anderen Mitteln, beispielsweise Kabeln miteinander verbunden
sind um eine gleichzeitige und gleichartige Bewegung zu ermöglichen.
Legende
[0035]
- 1
- Wanderdeckelkarde
- 2
- Füllschacht
- 3
- Faserspeisevorrichtung
- 4
- Trommel
- 5
- Maschinengestell
- 6
- Wanderdeckelanordnung
- 7
- Flexibelbogen
- 8
- Faserabnehmersystem
- 9
- Abnehmer
- 10
- Faserband
- 11
- Faserbandablage
- 12
- Endlosband
- 13
- Wanderdeckel
- 20
- Lagerstelle
- 21
- Bolzen
- 22
- Drehbewegung des Bolzens (21)
- 23
- Einstellvorrichtung
- 24
- Hebel
- 25
- Lineare Verschiebung des Anlenkpunktes (31)
- 26
- Einstellschraube
- 27
- Schraubenachse
- 28
- Vorspannmittel
- 29
- Temperaturausgleichshülse
- 30
- Blockierung
- 31
- Anlenkpunkt
- 32
- Bauteil
- 40
- Verschiebemittel
- 41
- Antrieb
- 50
- Blechstreifen
- 51
- Bewegung des Blechstreifens (50)
1. Lagerung eines Flexibelbogens (7) in einer Wanderdeckelkarde (1) mit einer Trommel
(4) und einer Trommelachse, wobei die Lagerung zumindest drei Lagerstellen (20) mit
jeweils einem exzentrisch gelagerten Bolzen (21) umfasst, und der Flexibelbogen (7)
bei jeder Lagerstelle (20) derart auf den exzentrisch gelagerten Bolzen (21) gehalten
ist, dass bei einer Drehbewegung (22) des Bolzens (21) der Flexibelbogen (7) radial
zur Trommelachse verschoben wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine vom Bolzen (21) beabstandete Einstellvorrichtung (23) vorgesehen ist und diese
Einstellvorrichtung (23) an einem Anlenkpunkt (31) über einen Hebel (24) mit dem Bolzen
(21) derart verbunden ist, dass bei einer linearen Verschiebung (25) des Anlenkpunktes
(31) in der Einstellvorrichtung (23) über den Hebel (24) eine Drehbewegung (22) des
Bolzens (21) verursacht wird.
2. Lagerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellvorrichtung (23) eine Einstellschraube (26) mit einer Schraubenachse
(27) umfasst und durch die Drehung der Einstellschraube (26) die lineare Verschiebung
(25) des Anlenkpunktes (31) entlang der Schraubenachse (27) verursacht wird.
3. Lagerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellvorrichtung (23) ein Vorspannmittel (28) umfasst, wobei das Vorspannmittel
(28) derart angeordnet ist, dass eine spielfreie lineare Verschiebung (25) des Anlenkpunktes
(31) in der Einstellvorrichtung (23) erfolgt.
4. Lagerung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Vorspannmittel (28) eine Druckfeder ist und diese derart angeordnet ist, dass
ein Bruch der Druckfeder eine radiale Verschiebung des Flexibelbogens (7) weg von
der Trommelachse weg bewirkt.
5. Lagerung nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellvorrichtung (23) eine Temperaturausgleichshülse (29) umfasst, welche
zusätzlich zur Drehung der Einstellschraube (26) eine lineare Verschiebung (25) des
Anlenkpunktes (31) entlang der Schraubenachse (27) bewirkt, um eine temperaturbedingte
Ausdehnung der Trommel (4) über eine entsprechende radiale Verschiebung des Flexibelbogens
(7) zu kompensieren.
6. Lagerung nach Anspruch 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, das eine Exzentrizität des Bolzens (21) mit einer Länge des Hebels (24) in einem
derartigen Verhältnis steht, dass eine Umdrehung der Einstellschraube (26) eine radiale
Verschiebung des Flexibelbogens (7) von 0,1 bis 10% einer an der Einstellschraube
(26) vorgesehenen Gewindesteigung bewirkt.
7. Lagerung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine lösbare Blockierung (30) der linearen Verschiebung (25) des Anlenkpunktes (31)
zur Fixierung einer Grundeinstellung vorgesehen ist.
8. Lagerung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest an einer Lagerstelle (20) der Flexibelbogen (7) mit dem Bolzen (21) derart
in Wirkverbindung steht, dass der Flexibelbogen (7) nicht vom Bolzen (21) abheben
kann.
9. Lagerung nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Flexibelbogen (7) und dem Bolzen (21) ein Verschiebemittel (40) angeordnet
ist, wobei der Flexibelbogen (7) über das Verschiebemittel gleichzeitig in allen Lagerstellen
(21) radial zur Trommelachse verschiebbar ist.
10. Lagerung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschiebemittel (40) derart gestaltet ist, dass sich durch dessen Bewegung ein
Abstand zwischen dem Bolzen (21) und dem Flexibelbogen (7) radial zur Trommelachse
verändert.
11. Lagerung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Verschiebemittel (40) mit einem Antrieb (41) versehen ist.
12. Wanderdeckelkarde (1) mit einer Trommel (4), die mit einer Trommelgarnitur versehen
ist, und mit einer Wanderdeckelanordnung (6), die aus einer Vielzahl von miteinander
verbundenen Wanderdeckeln (13) gebildet ist, welche auf einem Flexibelbogen (7) geführt
werden, dadurch gekennzeichnet, dass der Flexibelbogen (7) mit einer Lagerung nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausgerüstet
ist.