[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Weitergabe von Informationen von einem ersten
Bediener einer Textilmaschine an einen zweiten Bediener der Textilmaschine und eine
Maschinensteuerung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Die
EP 0 541 483 A1 offenbart eine Spinnereianlage, die einen Prozessleitrechner, den einzelnen Spinnmaschinen
zugeordnete Steuerungen, Sensoren, Aktoren und ein Netzwerk zur Verknüpfung der Steuerungskomponenten
aufweist. Die Spinnereianlage kann so unter Einbeziehung von Bedienereingaben automatisiert
gesteuert werden und den Bediener bei der Bedienung, zum Beispiel durch eine entsprechende
Anzeige, unterstützen.
[0003] Gemäß der
DE 44 00 601 A1 ist es aufgrund der Automatisierung sogar möglich, eine Spinnereianlage zumindest
zeitweise ohne Bediener zu betreiben. Es sind jedoch trotz Automatisierung meistens
bestimmte Arbeitsschritte von den Bedienern ausführen. Nach einer bedienungslosen
Schicht zeigt die Maschinensteuerung dem Bediener die anstehenden Arbeiten an und
gibt die Prioritäten vor.
[0004] Neben solchen produktiven bedienungslosen Schichten kann die Produktion auch, zum
Beispiel nachts oder am Wochenende, zeitlich unterbrochen sein. Ebenfalls müssen die
Textilmaschinen zwischenzeitlich gewartet oder gegebenenfalls repariert werden. Es
ist also durchaus möglich, dass Schichtpersonal der einen Schicht das Schichtpersonal
der folgenden Schicht nicht persönlich antrifft und so keine Schichtübergabe möglich
ist.
[0005] Es ist jedoch häufig erforderlich, dass das Schichtpersonal der einen Schicht dem
Schichtpersonal der folgenden Schicht Informationen zukommen lassen muss. Ebenso kann
es möglich sein, dass das Servicepersonal, welches in einem produktionslosen Zeitraum
eine Reparatur oder Wartung durchführt, dem Schichtpersonal wichtige Informationen
in Bezug auf die Wartung, die Reparatur oder Einschränkungen der Textilmaschine mitteilen
muss.
[0006] In der Praxis werden solche Informationen handschriftlich auf einem Blatt Papier
übermittelt. Damit der folgende Bediener die Information erhält, wird dieses Blatt
zum Beispiel am Schaltschrank oder neben einer Bedieneinheit der Maschinensteuerung
befestigt. Diese Art der Informationsweitergabe ist jedoch nicht sehr komfortabel.
Zudem kann ein solches Blatt leicht verloren gehen.
[0007] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine komfortable und zuverlässige
Möglichkeit bereitzustellen, Informationen von einem ersten Bediener einer Textilmaschine
an einen zweiten Bediener der Textilmaschine weiterzugeben.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Verfahrensanspruches
1 sowie die Maschinensteuerung gemäß Anspruch 4 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Zur Lösung der Aufgabe gibt der erste Bediener alphanumerische Daten an der Maschinesteuerung
ein und speichert diese und dem zweiten Bediener werden diese Daten von der Maschinensteuerung
automatisch angezeigt, sobald der zweite Bediener der Maschinensteuerung seine Anwesenheit
durch eine Eingabe mitteilt.
[0010] Auf diese Weise können Informationen komfortabel und zuverlässig übermittelt werden.
Der zweite Bediener der Textilmaschine muss bei Beginn einer neuen Schicht eine Bedienung
an der Maschinensteuerung durchführen, so dass ihm die Informationen zuverlässig angezeigt
werden. Ein Verlust der Information ist nahezu unmöglich.
[0011] Gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die Daten dem
zweiten Bediener bei Aktivierung eines Schichtwechsels an der Maschinensteuerung angezeigt.
[0012] Gemäß einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die Daten dem
zweiten Bediener bei seiner Anmeldung an der Maschinensteuerung angezeigt. Bei dieser
Ausführungsform können nicht nur Informationen an das nachfolgende Schichtpersonal
übermittelt werden, sondern auch gezielt an bestimmte Personen.
[0013] Zur Lösung der Aufgabe wird ferner eine Maschinensteuerung für Textilmaschinen zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem Prozessor zur Verarbeitung
von Daten, einem Anzeigemittel, einem Mittel zur Durchführung von Eingaben durch einen
Bediener und einem Speichermittel zum Speichern von Daten vorgeschlagen. Erfindungsgemäß
sind die Mittel zur Durchführung von Eingaben zur Eingabe alphanumerischer Daten durch
einen ersten Bediener der Maschinesteuerung ausgebildet und die Speichermittel sind
dazu ausgebildet, die alphanumerischen Daten zu speichern und die Anzeigemittel sind
dazu ausgebildet, dem zweiten Bediener diese Daten automatisch anzuzeigen.
[0014] Die erforderliche Hardware steht an den bekannten Maschinensteuerungen in der Regel
zur Verfügung. Für die Eingabe ist meist eine Tastatur vorhanden und für die Anzeige
ein Bildschirm.
[0015] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorteilhafterweise in den
Speichermitteln ein Computerprogramm zur Ausführung auf dem Prozessor hinterlegt sein,
das die Eingabe und Speicherung der alphanumerischen Daten und die automatische Anzeige
ermöglicht. So ist in der Regel keine Änderung der Hardware erforderlich.
[0016] Vorzugsweise ist das Computerprogramm in der Programmiersprache Java programmiert.
Java ist eine gängige objektorientierte Programmiersprache. Da Java plattformunabhängig
ist, kann das Computerprogramm für beliebige Textilmaschinensteuerungen verwendet
werden.
[0017] Es ist an sich bekannt, dass die Maschinensteuerung mehrere Mittel zur Durchführung
von Eingaben und dazu korrespondierende Anzeigemittel aufweisen kann. Es können zum
Beispiel die Maschinensteuerungen einer Gruppe von Textilmaschinen über einen zentralen
Rechner miteinander verbunden sein. Der zentrale Rechner und die einzelnen Maschinensteuerungen
bilden dann eine gemeinsame Maschinensteuerung für die Gruppe von Textilmaschinen,
wobei die Teilsteuerungen jeweils Eingabe- und Anzeigemittel aufweisen können. Gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Maschinensteuerung ist die
automatische Anzeige der Daten für den zweiten Bediener auf einem der Anzeigemittel
auslösbar, unabhängig davon, welches Mittel zur Durchführung der Eingabe verwendet
wurde.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Textilmaschine mit einer erfindungsgemäßen Maschinensteuerung;
- Fig. 2
- eine Gruppe von Textilmaschinen mit einer alternativen Ausführung einer erfindungsgemäßen
Maschinensteuerung.
[0020] Die Fig. 1 zeigt eine Textilmaschine 6, mit einer erfindungsgemäßen Maschinensteuerung
1. Bei der Textilmaschine 6 kann es sich zum Beispiel um eine Ringspinnmaschine, eine
Rotorspinnmaschine, einen Flyer oder eine Spulmaschine handeln. Die Maschinesteuerung
1 steuert mit Hilfe des Prozessors 2 die Textilmaschine 6. Ferner weist die Maschinensteuerung
1 einen Speicher 5 zur Speicherung der Steuerprogramme für die Textilmaschinen 6 und
zur Speicherung der Produktionsparameter, die ein Bediener mittels der Tastatur 4
eingeben kann, auf. Auf dem Bildschirm 3 können die Parameter und die laufenden Produktionsdaten
angezeigt werden. Alternativ kann die Maschinensteuerung statt Tastatur und Bildschirm
eine Touchscreen aufweisen, die gleichzeitig als Eingabemittel und als Anzeigemittel
fungiert. Die erfindungsgemäße Maschinensteuerung 1 bietet dem Bediener weiter die
Möglichkeit, während seiner Schicht oder auch erst zum Ende seiner Schicht alphanumerische
Daten mittels der Tastatur einzugeben und in dem Speicher 5 zu speichern. In dem dargestellten
Ausführungsbeispiel steht dazu ein Texteditor zur Verfügung. So können beliebige Texte
eingegeben und korrigiert werden. Der Bediener kann dabei weiter bestimmen, wann und
wie einem folgenden Bediener der Text angezeigt wird. Die hierzu gemachten Angaben
werden ebenfalls gespeichert. Wenn der Bediener einer folgenden Schicht, den Schichtwechsel
an der Maschinensteuerung aktiviert, wird der von den Bediener der vorigen Schicht
eingegebene Text automatisch von Maschinensteuerung angezeigt. Es ist nicht erforderlich,
dass der Bediener selber nach diesem gespeicherten Text sucht und diesen abruft. In
Abhängigkeit der Vorgaben des ersten Bedieners ist es auch möglich, dass nur einem
bestimmten anderen Bediener die Informationen beziehungsweise der eingegebene Text
angezeigt wird. Der Text wird dann auf dem Bildschirm 3 automatisch angezeigt, wenn
sich der ausgewählte Bediener mit seinem Anmeldenamen an der Maschinensteuerung anmeldet.
[0021] Die Fig. 2 zeigt drei Textilmaschinen 7, 8 ,9. Jede verfügt über eine eigene individuelle
Maschinensteuerung 10, 11, 12. Diese sind im Wesentlichen entsprechend der Maschinensteuerung
1 der Fig. 1 aufgebaut. Dargestellt sind hier allerdings nur die Anzeigemittel 30,
31, 32 und die Eingabemittel 40, 41, 42. Auch hier kann anstelle der separaten Anzeige-
und Eingabemittel bei einzelnen oder allen Steuerungen eine Touchscreen verwendet
werden. Die einzelnen Maschinensteuerungen 10, 11, 12 sind über Kommunikationsleitungen
mit dem zentralen Rechner 13 verbunden. Von dem Rechner 13 sind nur die Tastatur 43
und der Bildschirm 33 dargestellt. Der Aufbau eines solchen Rechners ist im Prinzip
bekannt und deshalb nicht näher dargestellt. Die einzelnen Maschinensteuerungen 10,
11, 12 und der zentrale Rechner 13 bilden eine Maschinensteuerung 14 für die Textilmaschinen
7, 8, 9. Ein erster Bediener kann nun an einem beliebigen Eingabemittel 40, 41, 42
oder 43 einen Text eingeben und diesen speichern. Erfindungsgemäß ist die Maschinesteuerung
so ausgebildet, dass dem zweiten Bediener die Information angezeigt wird, unabhängig
davon, ob sich der zweite Bediener an einer der individuellen Maschinensteuerungen
10, 11, 12 oder am zentralen Rechner 13 anmeldet, beziehungsweise die Schichtauswahl
aktiviert und unabhängig davon, an welchen Eingabemittel 40, 41, 42 oder 43 der erste
Bediener die Information eingegeben hat.
1. Verfahren zur Weitergabe von Informationen von einem ersten Bediener einer Textilmaschine
(6, 7, 8, 9) an einen zweiten Bediener der Textilmaschine (6, 7, 8, 9), wobei der
erste Bediener alphanumerische Daten an der Maschinensteuerung (1, 10, 11, 12, 13,
14) eingibt und speichert und dem zweiten Bediener diese Daten von der Maschinensteuerung
(1, 10, 11, 12, 13, 14) automatisch angezeigt werden, sobald der zweite Bediener der
Maschinensteuerung seine Anwesenheit durch eine Eingabe mitteilt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten dem zweiten Bediener bei Aktivierung eines Schichtwechsels an der Maschinensteuerung
(1, 10, 11, 12, 13, 14) angezeigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Daten dem zweiten Bediener bei seiner Anmeldung an der Maschinensteuerung (1,
10, 11, 12, 13, 14) angezeigt werden.
4. Maschinensteuerung (1, 10, 11, 12, 13, 14) für Textilmaschinen (6, 7, 8, 9) zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit einem Prozessor (2) zur Verarbeitung
von Daten, einem Anzeigemittel (3, 30, 31, 32, 33), einem Mittel (4, 40, 41, 42, 43)
zur Durchführung von Eingaben durch einen Bediener und einem Speichermittel (5) zum
Speichern von Daten, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel (4, 40, 41, 42, 43) zur Durchführung von Eingaben zur Eingabe alphanumerischer
Daten durch einem ersten Bediener der Maschinensteuerung (1, 10, 11, 12, 13, 14) ausgebildet
sind und die Speichermittel (5) dazu ausgebildet sind, die alphanumerischen Daten
zu speichern und die Anzeigemittel (3, 30, 31, 32, 33) dazu ausgebildet sind, dem
zweiten Bediener diese Daten automatisch anzuzeigen.
5. Maschinesteuerung (1, 10, 11, 12, 13, 14) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in den Speichermitteln (5) ein Computerprogramm zur Ausführung auf dem Prozessor
(2) hinterlegt ist, das die Eingabe und Speicherung der alphanumerischen Daten und
die automatische Anzeige ermöglicht.
6. Maschinensteuerung (1, 10, 11, 12, 13, 14) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Computerprogramm in der Programmiersprache Java programmiert ist.
7. Maschinensteuerung (14) nach einen der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschinensteuerung (14) mehrere Mittel (40, 41, 42, 43) zur Durchführung von
Eingaben und dazu korrespondierende Anzeigemittel (30, 31, 32, 33) aufweist, wobei
die automatische Anzeige der Daten auf einem der Anzeigemittel (30, 31, 32, 33) auslösbar
ist, unabhängig davon welches Mittel (40, 41, 42, 43) zur Durchführung der Eingabe
verwendet wurde.