[0001] Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Sonnenschutzanlage mit einem wickelbaren
oder raffbaren Behang, einem elektrischen Primärantrieb zum Ein- und Ausfahren des
Behangs und einer Notraffvorrichtung umfassend einen elektrischen Sekundärantrieb
zum beschleunigten Einfahren des Behangs sowie mindestens einem Endschalter für den
Primär- und Sekundärantrieb.
[0002] Sonnenschutzanlagen werden mit Notraffvorrichtungen versehen, um in einem Gefahrenfall
den Behang schneller als im normalen Betrieb aufholen zu können, beispielsweise um
Fluchtwege durch Türen oder Fenster, die mit den Sonnenschutzanlagen versehen sind,
möglichst schnell freigeben zu können. Ein Beispiel einer Sonnenschutzanlage mit Notraffvorrichtung
ist beispielsweise in der
EP 2 138 673 A1 gezeigt. Dort ist vorgesehen, dass die Notraffvorrichtung über einen elektrischen
Sekundärantrieb verfügt, der beim Auslösen ein beschleunigtes Aufholen des Behangs
durch das Bereitstellen einer erhöhten Antriebsleistung bewirkt. In solchen Notraffvorrichtungen
ist jedoch keine Endabschaltung für den Sekundärantrieb vorgesehen, so dass bei der
Notraffung der Behang über die eingefahrene Endposition hinaus gerafft wird. Dadurch
muss der Behang nach einer Notraffung manuell wieder zumindest in die eingefahrene
Endposition gebracht werden und es ist eine Neujustierung notwendig. Da die Funktion
der Notraffung in regelmäßigen Abständen überprüft werden muss, ist das manuelle Zurückziehen
des Behangs auf die eingefahrene Endposition nach jeder Überprüfung aufwändig und
umständlich. Die
DE 200 05 567 U1 schlägt eine Sonnenschutzanlage ohne Notraffungsmechanismus mit einem elektrischen
Sekundärantrieb zum Ein- und Ausfahren des Behangs im Versagensfall des Primärantriebs
vor. Dabei sollen der Primärantrieb und der Sekundärantrieb mit jeweils unabhängigen
Sensoren versehen werden, so dass auch beim Betrieb des Sekundärantriebs das erreichen
einer gewünschten Endstellung erkannt wird. Es müssen daher zwei Endschalter verwendet
werden, was die Sonnenschutzanlage verteuert. Darüber hinaus verbraucht ein zweiter
Endschalter weiteren Platz und ist somit schwer in die Oberschiene einer Sonnenschutzanlage
zu integrieren.
[0003] Das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende technische Problem besteht also
darin, eine Sonnenschutzanlage mit eine verbesserten Notraffung bereitzustellen. Insbesondere
besteht das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende technische Problem darin,
eine Sonnenschutzanlage bereitzustellen, insbesondere eine verbesserte Sonnenschutzanlage
bereitzustellen, bei der der Behang der Sonnenschutzanlage auch bei einer Notraffung
bei Erreichen einer eingefahrenen Endposition nicht weiter aufgewickelt oder gerafft
wird.
[0004] Die vorliegende Erfindung löst das ihr zugrunde liegende technische Problem durch
eine Sonnenschutzanlage nach Anspruch 1. Insbesondere wird das technische Problem
durch die Bereitstellung einer Sonnenschutzanlage gelöst, wobei die Sonnenschutzanlage
a) einen wickelbaren oder raffbaren Behang, b) einen elektrischen Primärantrieb zum
Einfahren und Ausfahren des Behangs, und c) eine Notraffvorrichtung, umfassend einen
elektrischen Sekundärantrieb zum beschleunigten Einfahren des Behangs, umfasst, wobei
dem Primärantrieb mindestens ein Endschalter zum Abschalten des Primärantriebs bei
Erreichen einer eingefahrenen, also oberen, Endposition des Behangs zugeordnet ist,
und wobei der mindestens eine Endschalter auch dem Sekundärantrieb zugeordnet ist,
so dass beim beschleunigten Einfahren des Behanges bei Erreichen der eingefahrenen
Endposition der Sekundärantrieb abgeschaltet wird.
[0005] Es ist also vorgesehen, dass der für den Primärantrieb vorgesehene mindestens eine
Endschalter auch für den Sekundärantrieb verwendet wird. Der Endschalter registriert
somit nicht nur beim Betrieb des Primärantriebs das Erreichen der Endposition, bei
der der Behang eingefahren ist, also insbesondere vollständig aufgewickelt oder gerafft
ist, und schaltet dann den Primärantrieb ab, sondern der selbe Endschalter registriert
auch beim Betrieb des Sekundärantriebs, also bei einer beschleunigten Notraffung,
das Erreichen der oberen Endposition, bei der der Behang eingefahren ist, also insbesondere
vollständig aufgewickelt oder gerafft ist, und schaltet dann den Sekundärantrieb ab.
Somit muss kein zweiter Endschalter in die Sonnenschutzanlage, insbesondere die Oberschiene
der Sonnenschutzanlage integriert werden.
[0006] Der mindestens eine Endschalter dient also auch der Wegbegrenzung beim beschleunigten
Aufwickeln oder Raffen des Behangs durch den Sekundärantrieb und verhindert so eine
Beschädigung der Sonnenschutzanlage. Darüber hinaus ist der Behang nach der Notraffung
sofort wieder vollfunktionsfähig und die Sonnenschutzanlage muss nicht neu justiert
werden. Auch wird ein zweiter Endschalter eingespart, so dass zusätzliche Kosten minimiert
werden, der Verdrahtungsaufwand reduziert wird und in der Oberschiene kein zusätzlicher
Platz benötigt wird.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der mindestens eine Endschalter
in den Primärantrieb integriert. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist der mindestens eine Endschalter ein Pilzschalter.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können weitere Endschalter vorgesehen
sein, die den Primärantrieb bei Erreichen bestimmter Positionen des Behangs abschalten.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dient der mindestens ein Endschalter
zum Unterbrechen des Stromkreises des Primärantriebs.
[0010] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dient der mindestens
eine Endschalter auch zum Unterbrechen eines Signalstroms, wodurch über eine Steuereinheit
der Stromkreis des Sekundärantriebs unterbrochen wird.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Primärantrieb ein mit
Netzspannung, insbesondere mit 220 Volt bis 230 Volt, betriebener Elektromotor, insbesondere
ein Induktionsmotor. Erfindungsgemäß ist der Primärantrieb zum Aufwickeln bzw. Raffen
und zum Abwickeln bzw. Herablassen des Behangs geeignet. Dem Primärantrieb kann auch
ein zusätzlicher mindestens ein Endschalter für die ausgefahrene, also untere Endposition
des Behangs zugeordnet sein.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bewegt der Primärantrieb den Behang
über eine Antriebswelle mit einer Geschwindigkeit von 10 Umdrehungen/ Minute (U/min)
bis 50 U/min, insbesondere von 20 U/min bis 30 U/min.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Sekundärantrieb ein mit
Niederspannung, insbesondere ein mit 12 bis 24 Volt, insbesondere mit 24 Volt, betriebener
Elektromotor. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Sekundärantrieb
ein mit Gleichstrom betriebener Elektromotor. Erfindungsgemäß ist der Sekundärantrieb
zum beschleunigten Aufwickeln bzw. Raffen des Behangs geeignet. Es kann aber auch
zusätzlich vorgesehen sein, dass der Sekundärmotor zum Abwickeln bzw. Herablassen
des Behangs geeignet ist.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bewegt der Sekundärantrieb den
Behang über die Antriebswelle mit einer beschleunigten Geschwindigkeit von 100 Umdrehungen/
Minute (U/min) bis 2000 U/min, insbesondere von 500 U/min bis 1000 U/min.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verfügen der Primärantrieb und
der Sekundärantrieb über getrennte Stromversorgungen und bilden somit getrennte Stromkreise.
[0016] Dies hat den Vorteil, dass bei Ausfall der Netzspannung, beispielsweise bei einem
Brand, der Sekundärantrieb weiterhin funktionsfähig ist und eine Notraffung erfolgen
kann.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden der Primärantrieb und der
Sekundärantrieb nie gleichzeitig bestromt. Bei Betrieb des Primärantriebs bleibt der
Sekundärantrieb dabei also stromlos. Bei Betrieb des Sekundärantriebs zur Notraffung
bleibt dabei der Primärantrieb stromlos, auch wenn kein Ausfall des Netzstroms vorliegen
sollte. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hat der Betrieb des Sekundärantriebs
Vorrang vor dem Betrieb des Primärantriebs. Dies kann zum Beispiel durch eine Steuereinheit
geregelt werden. Somit ist sichergestellt, dass bei einer notwendigen Notraffung diese
erfolgt auch wenn der Behang gerade durch den Primärantrieb bewegt wird oder bewegt
werden soll.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Sonnenschutzanlage eine
Steuereinheit, insbesondere elektrische Steuereinheit, zugeordnet, die den Primärantrieb
und den Sekundärantrieb steuert. Die getrennte Bestromung des Primärantriebs und des
Sekundärantriebs wird bevorzugt durch die Steuereinheit geregelt.
[0019] Die Steuereinheit ist ein elektrisches Stellglied, das durch elektrische Signale
den Betrieb des Primärantriebs und den Betrieb des Sekundärantriebs steuert, also
je nach Signal den Primärantrieb und/oder den Sekundärantrieb anschaltet oder ausschaltet.
Somit verbindet die Steuereinheit alle Aktoren, insbesondere den Primärantrieb, den
Sekundärantrieb und eine fakultative Bremse mit den Steuersignalgebern, so dass einerseits
ein Auf- und Abfahren des Behangs durch den Primärantrieb möglich ist und andererseits
ein beschleunigtes Auffahren des Behangs durch den Sekundärantrieb.
[0020] Die Steuereinheit kann entweder über die Netzspannung und/oder über eine zweite Stromversorgung,
insbesondere eine Notstromversorgung, mit Strom, beispielsweise mit Niederspannung,
insbesondere 24 Volt bis 36 Volt, versorgt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Steuereinheit, insbesondere bei einem Stromausfall oder bei
einer Abschaltung des Netzstroms, unabhängig von der Netzspannung über eine Notstromversorgung
betrieben.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden der Sekundärantrieb und
die Steuereinheit unabhängig von der Netzspannung über eine Notstromversorgung betrieben.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Strom der Notstromversorgung
durch eine Batterie, einen Akkumulator, eine Fotovoltaikanlage und/oder eine Windkraftanlage
bereitgestellt.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung der ist der Sekundärantrieb über
die Steuereinheit durch ein externes Signal, insbesondere durch mindestens einen Betätigungsschalter
oder-taster, durch eine Zentrale und/oder durch mindestens einen Sensor, insbesondere
einen Brand- und Rauchmelder, einen Temperatursensor, einen Bewegungsmelder, ein Glasbruchmelder
oder einen Windsensor auslösbar. Bevorzugt ist dabei vorgesehen, dass die Steuereinheit
bei entsprechender Signalgabe vorrangig den Sekundärantrieb mit Strom versorgt und
somit anschaltet und der Primärantrieb gleichzeitig abgestellt bleibt oder wird.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hat ein Signal der Zentrale zur
Notraffung durch den Sekundärantrieb Vorrang vor anderen in die Steuereinheit eingehenden
Signalen, beispielsweise zum Herablassen oder Herauflassen des Behangs durch den Primärantrieb.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dient die Stromleitung des Primärantriebs
bei Betrieb des Sekundärantriebs zur Signalübertragung von dem mindestens einen Endschalter
zur Steuereinheit bei Erreichen der Endposition. Dies kann beispielsweise dadurch
geschehen, dass beim Auslösen des Sekundärantriebs die Stromleitung des Primärantriebs
durch die Steuereinheit vom Netzstrom abgetrennt wird und die Notstromversorgung die
Leitung stattdessen mit Strom versorgt, so dass an die Leitung eine Niederspannung
angelegt wird. Der Endschalter übermittelt dann der Steuereinheit durch eine Unterbrechung
der Niederspannung das Erreichen der oberen Endposition des Behangs bei einer Notraffung
und die Steuereinheit schaltet den Sekundärantrieb ab. Bevorzugt wird beim Abschalten
des Sekundärantriebs wieder die Netzspannung angelegt, so dass über die Steuereinheit
der Behang durch den Primärantrieb wieder heruntergefahren werden kann.
[0025] Dies erlaubt in vorteilhafter Weise nicht nur die Verwendung eines Endschalters für
Primärantrieb und Sekundärantrieb sondern darüber hinaus kann die Stromleitung, die
die Steuereinheit mit dem Primärantrieb verbindet, beispielsweise im Stand der Technik
verwendete Stromkabel mit drei Adern für die Stromversorgung, und die bevorzugt durch
den Endschalter bei Erreichen der eingefahrenen Endposition unterbrochen wird auch
für die Signalübertragung an die Steuereinheit zum Stoppen des Sekundärantriebs verwendet
werden, so dass eine weitere Verkabelung vermieden wird.
[0026] Alternativ kann aber auch vorgesehen sein, dass das Signal für den Sekundärantrieb
auf die Netzspannung aufmoduliert wird oder dass der Endschalter sowohl einen Stromkreis
für den Primärantrieb als auch einen zweiten Stromkreis für den Sekundärantrieb unterbricht.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Sonnenschutzanlage
eine Oberschiene, wobei der Primärantrieb und der Sekundärantrieb in der Oberschiene
aufgenommen sind. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist auch der
mindestens eine Endschalter in der Oberschiene aufgenommen.
[0028] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind der Primärantrieb und der
Sekundärantrieb zwangsgekuppelt. Bevorzugt sind der Primärantrieb und der Sekundärantrieb
kraftschlüssig mit der Wickelwelle des Behangs verbunden. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist der Sekundärantrieb mit seiner Antriebswelle koaxial zum Primärantrieb
angeordnet, wobei besonders bevorzugt die Wickelwelle des Behangs die beiden Antriebe
miteinander verbindet.
[0029] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist dem Sekundärantrieb eine Bremse,
bevorzugt eine elektromechanische Bremse, insbesondere eine Ruhestrombremse zugeordnet.
Die Bremse bremst den Sekundärantrieb bei fehlender Spannung. Als Alternative zu der
Bremse kann ein selbsthemmendes Getriebe vorgesehen sein. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Bremse in den Sekundärantrieb integriert.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bremst die Bremse die Wickelwelle
wenn weder der Primärantrieb noch der Sekundärantrieb in Betrieb sind. In einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung bremst die Bremse nicht, sobald der Primärantrieb oder
der Sekundärantrieb in Betrieb ist.
[0031] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung hat der Primärantrieb keine Bremse
und kein selbsthemmendes Getriebe. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass auch dem
Primärantrieb eine Bremse zugeordnet ist, insbesondere eine Bremse in den Primärantrieb
integriert ist.
[0032] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind der Primärantrieb und der
Sekundärantrieb über ein Differentialgetriebe miteinander verbunden. Die resultierende
Drehzahl der Wickelwelle ergibt sich also aus der Summe der jeweiligen Drehzahlen
aus Primärantrieb und Sekundärantrieb. Die Wickelwelle selbst ist mit dem mindestens
einen Endschalter weiterhin verbunden, so dass sich die Abschaltpunkte hierdurch nicht
verschieben. In dieser bevorzugten Ausführung ist es erforderlich, dass im stromlosen
Zustand beider Antriebe, sowohl die Antriebswelle des Primärantriebs als auch die
Antriebswelle des Sekundärantriebs mittels einer Bremse oder eines selbsthemmenden
Getriebes fest gesetzt wird.
[0033] Bevorzugt ist die Ruhestrombremse des Sekundärantriebs an die Steuereinheit angeschlossen
und wird mit dem Strom des Sekundärantriebs betrieben.
[0034] Die bevorzugte Ruhestrombremse des Primärantriebs kann insbesondere Bestandteil des
Primärantriebs sein und wird mit Bestromung des Primärantriebs geöffnet.
[0035] Bevorzugt ist die Ruhestrombremse an die Steuereinheit angeschlossen und wird mit
dem Strom des Sekundärantriebs betrieben. Alternativ zur Ruhestrombremse kann beispielsweise
auch eine Arbeitsstrombremse vorgesehen sein.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Behang ein Rollladen,
eine Raffstore oder eine Jalousie.
[0037] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Behang, insbesondere
wenn er aus Lamellen besteht, mehr als zwei Aufzugsbänder auf. Die Traglast der Lamellen
ist auf diese Aufzugsbänder verteilt. Besondere Bedeutung kommt hierbei den beiden
außen liegenden Aufzugsbändern zu. Reißt eines dieser Bänder ab, so kann dies zu einer
Verkantung der Lamellen führen, was eine Notraffung verhindern könnte. Daher ist in
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass mindestens die beiden
außen liegenden Wickelspulen jeweils mindestens doppelt vorhanden sind. Dies hat den
Vorteil, dass diese Aufzugsbänder und Wickelspulen redundant vorhanden sind und auch
einer erhöhten Beanspruchung durch eine beschleunigte Notraffung besser standhalten.
Der Abstand zwischen diesen Wickelspulen eines Wickelspulenpaares sollte kurz sein.
Ein bevorzugter Abstand ist mindestens 5 cm und höchstens 30 cm, insbesondere in etwa
10 cm.
[0038] Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung eines Endschalters zur Abschaltung
sowohl eines Primärantriebs als auch eines Sekundärantriebs, insbesondere eines Sekundärantriebs
zur Notraffung, in einer Sonnenschutzanlage.
[0039] Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Notraffung eines Behangs
einer Sonnenschutzanlage, wobei der Behang durch einen Sekundärantrieb beschleunigt
aufgewickelt oder gerafft wird und ein Endschalter bei Erreichen der Endposition den
Sekundärantrieb abschaltet, wobei der Endschalter auch den für den herkömmlichen Betrieb
der Sonnenschutzanlage vorgesehenen Primärantrieb abschalten kann.
[0040] Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Beispielen
und den Unteransprüchen.
Figur 1 zeigt ein schematisches Schaubild einer erfindungsgemäßen Sonnenschutzanlage.
Figur 2 zeigt ein schematisches Schaubild der Ansteuerung der erfindungsgemäßen Sonnenschutzanlage.
Figur 3 zeigt ein schematisches Schaubild der Verkabelung zwischen der Steuereinheit
und den Elementen der Sonnenschutzanlage.
[0041] Figur 1 zeigt ein schematisches Schaubild einer erfindungsgemäßen Sonnenschutzanlage
100. Die Sonnenschutzanlage 100 hat einen Behang in Form von Lammellen 1. Die Lammellen
1 sind über vier Aufzugsbänder 2 miteinander verbunden. Die Aufzugsbänder 2 sind somit
redundant vorhanden, so dass diese einer besonders starken Beanspruchung durch eine
beschleunigte Notraffung Stand halten. Die Aufzugsbänder 2 werden über Wickelspulen
3 aufgerollt. Die vier Wickelspulen 3 sind in einer Oberschiene 5 über eine Antriebswelle
4 miteinander verbunden. Die Antriebswelle 4 wird im Normalbetrieb durch einen Primärantrieb
10, beispielsweise einem 230 V Elektromotor, zum Aufholen oder Herablassen der Lammellen
1 betrieben. Ein Sekundärantrieb 20 ist dabei im Normalbetrieb ausgeschaltet. Bei
einer Notraffung ist der Sekundärantrieb 20 angeschaltet und der Primärantrieb 10
ausgeschaltet. Sind weder Primärantrieb 10 noch Sekundärantrieb 20 in Betrieb wird
die Antriebswelle 4 durch eine Ruhestrombremse 21 gebremst. Primärantrieb 10 und Sekundärantrieb
20 sind über ein Differentialgetriebe 13 miteinander verbunden, so dass die Antriebswelle
4 von beiden Antrieben getrennt voneinander gedreht werden kann. Ein Endschalter 12
ist im vorliegenden Beispiel in den Primärantrieb 10 integriert. Beim Aufholen der
Lammellen 1 wird der Primärantrieb 10 bei Erreichen der gewünschten Endposition durch
den Endschalter 12, der der oberen Endposition zugeordnet ist, abgeschaltet. Dadurch
wird ein Aufholen über den Endpunkt hinaus und eine dadurch resultierende Beschädigung
der Vorrichtung verhindert. Für eine beschleunigte Notraffung wird die Antriebswelle
4 mit dem Sekundärantrieb 20, beispielsweise einem 24 Volt Gleichstrommotor, betrieben,
wobei gleichzeitig der Primärantrieb 10 abgeschaltet ist. Auch bei einer beschleunigten
Notraffung wird bei Erreichen der gewünschten Endposition ein Aufholen über den Endpunkt
hinaus und eine dadurch resultierende Beschädigung der Vorrichtung verhindert, und
zwar durch ein Abschalten des Sekundärantriebs 20 ebenfalls durch den Endschalter
12. Es ist also in der Sonnenschutzanlage 100 in vorteilhafter Weise nur ein Endschalter
12 notwendig, obwohl die Anlage im Normalbetrieb mit dem Primärantrieb 10 und beschleunigten
Notbetrieb mit dem Sekundärantrieb 20 betrieben wird.
[0042] Figur 2 zeigt ein schematisches Schaubild der Ansteuerung der erfindungsgemäßen Sonnenschutzanlage
100. Es sind wieder wie in Figur 1 die Lammellen 1, die Aufzugsbänder 2, die Wickelspulen
3, die Antriebswelle 4 mit einem Differentialgetriebe 13 und die Oberschiene 5 zu
sehen. Eine Steuereinheit 50 dient der Steuerung des Primärantriebs 10, des Sekundärantriebs
20 und der Ruhestrombremse 21. Diese sind über elektrische Leitungen 51 und 53, 52,
54 mit der Steuereinheit 50 verbunden, wobei die Leitungen 51 und 53 primär zur Versorgung
des Primärantriebs 10 mit 230 V Netzspannung dienen und der Endschalter 12 zwischen
die Leitung 51 und die Leitung 53 geschaltet ist. Die Leitung 52 versorgt den Sekundärantrieb
20 mit 24 Volt Gleichstrom. Auch die Ruhestrombremse 21 wird mit 24 Volt Gleichstrom
betrieben. Die Steuereinheit 50 ist über Leitung 56 mit dem herkömmlichen Stromnetz
verbunden. Über Leitung 57 ist die Steuereinheit 50 mit einer Batterie oder einem
Akkumulator 60, über Leitung 58 mit einer Photovoltaikanlage 61 und über Leitung 59
mit einer Notstromversorgung 62 verbunden, die die Steuereinheit 50 jeweils zusammen
oder einzeln mit 12 bis 24 Volt Gleichstrom versorgen können. Die Leitung 55 übermittelt
externe Signale an die Steuereinheit 50, mit denen die Sonnenschutzanlage 100 gesteuert
werden. Die externen Signale können beispielsweise von einer Zentrale oder von Handschaltern
kommen.
[0043] Im Normalbetrieb versorgt die Steuereinheit 50 den Primärantrieb 10 über die Leitungen
51 und 53 mit einem 230 Volt-Strom, so dass der Primärantrieb 10 die Lammellen 1 aufrollt,
also den Behang hochfährt. Beim Hochfahren des Behangs unterbricht der Endschalter
12, der beispielsweise als Pilzschalter ausgeführt sein kann, bei Erreichen der gewünschten
oberen Endposition die Stromführung durch die Leitungen 51 und 53 und der Primärantrieb
10 wird abgeschaltet. Die Stromführung zum Abrollen, also zum herunterfahren des Behangs
mit einem Endschalter, der bei Erreichen der unteren Endposition den Strom unterbricht
ist nicht gezeigt.
[0044] Wird nun, beispielsweise durch die Zentrale über Leitung 55 die beschleunigte Notraffung
angeschaltet, so stellt die Steuereinheit 50 den über Netzstrom betriebenen Primärantrieb
10 ab und schaltet den mit 24 Volt Gleichstrom betriebenen Sekundärantrieb 20 an.
Gleichzeitig werden die Leitungen 51 und 53 durch die Steuereinheit 50 nicht mehr
mit Netzspannung bestromt, sondern ebenfalls mit 24 Volt Gleichstrom. Durch die 24
Volt Gleichstrom wird der Primärantrieb nicht in Bewegung gesetzt. Auch wird die Ruhestrombremse
21 mit 24 Volt Gleichstrom versorgt, so dass sie ausgeschaltet wird. Da die 24 Volt
Gleichstrom durch eine Akkumulator 60, eine Photovoltaikanlage 61 und/oder eine Notstromversorgung
62 bereitgestellt werden, kann die Notraffung in vorteilhafter Weise auch bei Ausfall
des Netzstroms erfolgen. Erreicht der Behang nun bei der beschleunigten Notraffung
die gewünschte obere Endposition, unterbricht der Endschalter 12 die an den Leitungen
51 und 53 anliegende Spannung von 24 Volt, was von der Steuereinheit 50 als Signal
zum Abschalten des Sekundärantriebs 20 und Einschalten der Bremse 21 erkannt wird
und die Stromzufuhr zum Sekundärantrieb 20 und zur Bremse 21 von der Steuereinheit
50 unterbrochen werden. Darüber hinaus werden die Leitungen 51 und 53 durch die Steuereinheit
50 nicht mehr mit 24 Volt Gleichstrom versorgt.
[0045] Figur 3 zeigt ein schematisches Schaubild der Verkabelung zwischen der Steuereinheit
50 und dem Primärantrieb 10, dem Sekundärantrieb 20 und der Ruhestrombremse 21.
[0046] Ein Kabel mit den Adern 31 und 32 dient der Versorgung der Steuereinheit 50 mit 24
Volt Gleichstrom, beispielsweise von einem Akkumulator. Ein Kabel mit den Adern 33
und 32 dient der Versorgung der Steuereinheit 50 mit 230 Volt Netzspannung. Ein Kabel
mit den Adern 35 und 36 dient der Versorgung des Sekundärantriebs 20 mit 24 Volt Gleichstrom.
Ein Kabel mit den Adern 37 und 38 dient der Versorgung der Ruhestrombremse 21 mit
24 Volt Gleichstrom.
[0047] Der Primärantrieb wird mit einem Kabel, das mindestens die drei Adern 40, 41 und
42 zur Stromversorgung aufweist, mit Strom versorgt. Als Kabel eignet sich insbesondere
ein aus dem Stand der Technik bekanntes 3-adriges Stromkabel.
[0048] Ader 40 ist dabei der Nulleiter, die Adern 41 und 42 sind Phasen, wobei Ader 41 als
Phase den Primärantrieb 10 mit Strom zum Aufrollen des Behangs versorgt und Phase
42 zum Abrollen des Behangs. In die Ader 41 ist der Endschalter 12 eingeschaltet,
der den Stromfluss durch die Ader 41 beim Erreichen der oberen Endposition unterbricht.
In die Ader 42 ist der Endschalter 14 eingeschaltet, der den Stromfluss durch die
Ader 42 beim Erreichen der unteren Endposition unterbricht.
[0049] Bei einer Notraffung werden die Adern 40, 41 und 42 durch die Steuereinheit 50 von
der Netspannung getrennt und die Adern 40 und 41 werden stattdessen mit einer niedrigen
Signalspannung, beispielsweise mit 24 Volt Gleichstrom, versorgt. Gleichzeitig werden
die Adern 35, 36, 37 und 38 mit 24 Volt Gleichstrom versorgt, so dass der Sekundärantrieb
20 in Betrieb ist und die Ruhestrombremse 21 gelöst ist. Erreicht nun der Behang durch
die Notraffung mittels des Sekundärantriebs 20 die obere Endposition unterbricht der
Endschalter 12 den Stromkreis der niedrigen Signalspannung. Dadurch schaltet die Steuereinheit
50 den Strom in den Adern 35, 36, 37 und 38 ab, so dass der Sekundärantrieb 20 abgeschaltet
wird und die Bremse 21 bremst.
1. Sonnenschutzanlage (100), umfassend
a) einen wickelbaren oder raffbaren Behang (1,2),
b) einen elektrischen Primärantrieb (10) zum Einfahren und Ausfahren des Behangs (1,2)
und
c) eine Notraffvorrichtung, umfassend einen elektrischen Sekundärantrieb (20) zum
beschleunigten Einfahren des Behangs (1,2),
wobei dem Primärantrieb (10) mindestens ein Endschalter (12) zum Abschalten des Primärantriebs
(10) bei Erreichen der eingefahrenen Endposition des Behangs (1,2) zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Endschalter (12) auch dem Sekundärantrieb (20) zugeordnet ist,
so dass beim beschleunigten Einfahren des Behanges (1,2) bei Erreichen der eingefahrenen
Endposition der Sekundärantrieb (20) abgeschaltet wird.
2. Sonnenschutzanlage nach Anspruch 1, wobei der Primärantrieb (10) ein mit Netzspannung
betriebener Elektromotor und der Sekundärantrieb (20) ein mit Gleichstrom und Niederspannung
betriebener Elektromotor ist.
3. Sonnenschutzanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Sonnenschutzanlage
eine Steuereinheit (50) zugeordnet ist, die den Primärantrieb (10) und den Sekundärantrieb
(20) steuert.
4. Sonnenschutzanlage nach Anspruch 3, wobei der Sekundärantrieb (20) und die Steuereinheit
(50) unabhängig von der Netzspannung über eine Notstromversorgung (62) betrieben werden.
5. Sonnenschutzanlage nach einem der Ansprüche 3 bis 4, wobei der Strom der Notstromversorgung
durch eine Batterie, einen Akkumulator, eine Photovoltaikanlage und/oder eine Windkraftanlage
mit bereitgestellt wird.
6. Sonnenschutzanlage nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei der Sekundärantrieb (20)
über die Steuereinheit (50) durch ein externes Signal, insbesondere durch mindestens
einen Betätigungsschalter oder - taster und/oder durch mindestens einen Sensor, insbesondere
einen Brand- und Rauchmelder, einen Temperatursensor, einen Bewegungsmelder oder einen
Windsensor auslösbar ist.
7. Sonnenschutzanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend eine Oberschiene
(5), wobei der Primärantrieb (10) und der Sekundärantrieb (20) in der Oberschiene
(5) aufgenommen sind.
8. Sonnenschutzanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Primärantrieb
(10) und der Sekundärantrieb (20) zwangsgekuppelt sind.
9. Sonnenschutzanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Sekundärantrieb
(20) mit seiner Antriebswelle (4) koaxial zum Primärantrieb (10) angeordnet ist.
10. Sonnenschutzanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Behang (1,2)
Lamellen (1) umfasst, die mit Aufzugsbändern (2) verbunden sind, wobei mindestens
die beiden außen liegenden Aufzugsbänder mindestens doppelt vorhanden sind und die
jeweils mindestens zwei Aufzugsbänder (2) einen kurzen Abstand aufweisen.