[0001] Die Erfindung betrifft ein Schlagwerk nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein solches Schlagwerk zum Erzeugen einer Auf- und Abbewegung eines an einem Schlagseil
befestigten Schlagwerkzeugs weist mindestens eine erste Schlagseil-Umlenkrolle und
mindestens eine Schlagrolle auf, welche jeweils drehbar gelagert und von dem Schlagseil
umschlingbar sind. Die Schlagrolle ist an einem Schlagarm gelagert, welcher mittels
einer ersten Kolben-Zylinder-Einheit reversierend zwischen einer oberen und einer
unteren Position verschwenkbar ist, wobei durch die Verschwenkbewegung des Schlagarmes
mit der daran gelagerten Schlagrolle eine Aufund Abbewegung des Schlagwerkzeugs bewirkt
werden kann.
[0003] Die Erfindung betrifft ferner ein Bauarbeitsgerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs
8 mit einem Mast und einem Mastkopf und ein Verfahren zum Betrieb eines Schlagwerks
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
[0004] Bei der Erstellung von Erdbohrungen oder bei Bodenerkundungen ist es häufig gewünscht,
auf ein Arbeitswerkzeug, beispielsweise ein Bohr- oder ein Probenentnahmewerkzeug,
zur Erhöhung des Bohrfortschritts Schlagimpulse auszuüben. Es ist bekannt, hierzu
ein geeignetes Schlagwerkzeug einzusetzen, welches am Bohrgerät eine schlagende Auf-
und Abbewegung ausführt. Diese kann auf ein drehend angetriebenes Bohrwerkzeug übertragen
werden. Alternativ könnte das Schlagwerkzeug selbst die Bodenabtragung ausführen.
[0005] Zur Erzeugung der für die Schlagfunktion erforderlichen Auf- und Abbewegung des Schlagwerkzeugs
sind Schlagwerke der oben genannten Art bekannt. Das Schlagwerkzeug wird hierbei an
einem freien Ende eines Schlagseils befestigt, welches in geeigneter Weise um mehrere
Rollen des Schlagwerks geführt ist. Durch eine Verlagerung mindestens einer der Rollen
de Schlagwerks, wird eine Verkürzung des in das Bohrloch hineinreichenden Schlagseiles
bewirkt, so dass das Schlagwerkzeug um eine entsprechende Länge angehoben wird. Wird
nun die Schlag rolle erneut und möglichst schnell in ihre Ausgangslage verlagert,
so entsteht eine Freifallbewegung des Schlagwerkzeugs. Ein solches Schlagwerk wird
daher auch als Freifall-Schlagwerk bezeichnet.
[0006] Ein gattungsgemäßes Schlagwerk ist aus der
DE 195 02 349 A1 bekannt. Bei diesem Schlagwerk sind zwei Seilrollen an einer Wippe gelagert. Die
Wippe mit den Seilrollen ist zwischen zwei an einem Mastkopf gelagerten Umlenkrollen
angeordnet und zwischen einer Ruheposition und einer ausgelenkten Position verschwenkbar,
so dass durch eine reversierende Bewegung der Wippe eine schlagende Bewegung eines
Schlagwerkzeugs erzeugt werden kann.
[0007] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Schlagwerk, ein Bauarbeitsgerät und ein Verfahren zum Betrieb eines
Schlagwerks anzugeben, mit denen in effizienter Weise eine Schlagbewegung erzeugt
werden kann.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Schlagwerk mit den Merkmalen des Anspruchs
1, ein Bauarbeitsgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 8 sowie ein Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen sowie
der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren angegeben beziehungsweise dargestellt.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Schlagwerk kann vorgesehen sein, dass der Schlagarm um
eine Schwenkachse verschwenkbar gelagert ist, welche eine Drehachse der ersten Schlagseil-Umlenkrolle
ist.
[0011] Das erfindungsgemäße Bauarbeitsgerät ist dadurch gekennzeichnet, dass ein entsprechendes
Schlagwerk an dem Mastkopf angeordnet ist.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb eines Schlagwerks ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Hub einer Auf- und Abbewegung eines Schlagarms, an welchem eine Schlagrolle
gelagert ist, und/oder die Schlagfrequenz eines an einem Schlagseil befestigten Schlagwerkzeugs
mit einer Steuerung gesteuert wird und zwischen einem oberen und einem unteren Wert
stufenlos verstellbar ist.
[0013] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, eine vorteilhafte Kinematik der Bewegung
des Schlagseils bereitzustellen. Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung ist darin
zu sehen, ein möglichst kompaktes Schlagwerk und ein kompaktes Bauarbeitsgerät anzugeben.
[0014] Erfindungsgemäß kann die Verlagerung der Schlagrolle zur Erzeugung einer Aufbeziehungsweise
Abbewegung des Schlagwerkzeugs durch eine Verschwenkbewegung eines Schlagarms erfolgen,
an welchem die Schlagrolle drehbar um ihre Drehachse gelagert ist. Durch die Zusammenlegung
der Drehachse der ersten Schlagseil-Umlenkrolle und der Schwenkachse des Schlagarms
entsteht ein kompaktes Schlagwerk, welches eine hinsichtlich der Schlagbewegung vorteilhafte
Führung des Schlagseils ermöglicht. Zudem ist keine zusätzliche Schwenkachse für den
Schlagarm erforderlich, so dass das Schlagwerk insgesamt leichter, robuster und kostengünstiger
als bekannte Schlagwerke ist. Das Schlagwerkzeug kann ein einfaches Gewicht zum Aufschlagen
auf einen Schlagmeißel oder ein drehend angetriebenes Bohrwerkzeug sein. Das Schlagwerkzeug
kann aber auch teilweise oder insgesamt den Schlagmeißel oder das Bohrwerkzeug bilden.
[0015] Eine bevorzugte Ausführungsform des Schlagwerks zeichnet sich dadurch aus, dass die
erste Kolben-Zylinder-Einheit an dem Schlagarm zwischen der ersten Schlagseil-Umlenkrolle
und der Schlagrolle angelenkt ist. Der Schlagarm stellt einen Hebelarm für die Schlagrolle
bereit. Durch eine Anlenkung der Kolben-Zylinder-Einheit an dem Schlagarm innerhalb
eines Drehradius der Schlagrolle ist der Hebelarm in Bezug auf die Kolben-Zylinder-Einheit
kürzer als der Hebelarm in Bezug auf die Schlagrolle. Mit der Kolben-Zylinder-Einheit
kann somit eine Hubbewegung der Schlagrolle erzeugt werden, welche größer ist als
die Hubbewegung der Kolben-Zylinder-Einheit. Die erste Kolben-Zylinder-Einheit kann
hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch angetrieben sein.
[0016] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Kolben-Zylinder-Einheit etwa mittig zwischen
der Schwenkachse des Schlagarms und der Schlagrolle an dem Schlagarm angelenkt ist.
[0017] Eine wirksame Seilverkürzung kann dadurch erzielt werden, dass mindestens zwei Schlagseil-Umlenkrollen
vorgesehen sind. Die positionsfesten, drehbaren Schlagseil-Umlenkrollen bewirken nach
Art eines Flaschenzuges eine Vervielfachung der effektiven Seilverkürzung.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Schlagwerks ist vorgesehen, dass
die Schlagrolle und die Schlagseil-Umlenkrollen so angeordnet sind, dass ausgehend
von einer Schlagseilwinde zunächst die Schlagrolle und danach die Schlagseil-Umlenkrollen
von dem Schlagseil umschlingbar sind. Die Schlagseilwinde ist üblicherweise an einem
Trägergerät angeordnet und befindet sich im Betrieb des Schlagwerks meist schräg unterhalb
des an einem Mastkopf angeordneten Schlagwerks. Die Schlagrolle stellt somit eine
äußere Rolle des Schlagwerks dar, zu welcher das Schlagseil ohne Umschlingung einer
weiteren Rolle ausgehend von der Schlagseilwinde geführt werden kann. Hierdurch wird
eine besonders effektive und reibungsarme Seilverkürzung ermöglicht.
[0019] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des Schlagwerks besteht darin, dass eine
Schlagseil-Schwenkrolle vorgesehen ist, die zum Verschwenken des Schlagseils aus einer
Bohrlochachse heraus an einem Ausschwenkarm gelagert ist. Hierdurch kann das Schlagwerkzeug
beispielsweise bei einem feststehenden Trägergerät präzise in die Bohrlochachse geführt
werden und entsprechend nach Beendigung des Arbeitsvorganges aus dieser herausgeschwenkt
werden. Der Ausschwenkarm befindet sich vorzugsweise auf einer dem Schlagarm gegenüberliegenden
Seite des Schlagwerks. Das Schlagseil wird im Betrieb somit ausgehend von der Schlagseilwinde
zunächst über die an dem Schlagarm angeordnete Schlagrolle und von dieser aus über
die mindestens eine Umlenkrolle zu der an dem Ausschwenkarm angeordneten Schlagseil-Schwenkrolle
geführt. Von dieser aus gelangt das Schlagseil in das zu erstellende Bohrloch.
[0020] Der Ausschwenkarm ist vorzugsweise um die Schwenkachse des Schlagarms verschwenkbar
gelagert. Die Schwenkachse des Schlagarms bildet somit gleichzeitig die Drehachse
der ersten Schlagseil-Umlenkrolle und die Schwenkachse des Ausschwenkarms. Dies ermöglicht
eine besonders einfache und kostengünstige Herstellung des Schlagwerks, wobei durch
eine minimale Anzahl an Drehachsen eine hohe Flexibilität der Seilführung ermöglicht
wird.
[0021] Zum Verschwenken des Ausschwenkarms ist vorzugsweise eine zweite Kolben-Zylinder-Einheit
vorgesehen. Wie die erste Kolben-Zylinder-Einheit kann auch die zweite Kolben-Zylinder-Einheit
hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch angetrieben sein. Die beiden Kolben-Zylinder-Einheiten
sind vorzugsweise getrennt voneinander steuerbar.
[0022] Um zusätzlich oder alternativ zu einem Schlagbetrieb einen Bohrbetrieb zu ermöglichen,
ist vorzugsweise koaxial zu mindestens einer der Schlagseil-Umlenkrollen eine Arbeitsseil-Umlenkrolle
zum Führen und Umlenken eines Arbeitsseiles vorgesehen. Die Schlagseil-Umlenkrolle
und die Arbeitsseil-Umlenkrolle sind in einer bevorzugten Ausgestaltung auf derselben
Welle gelagert. Eine vorteilhafte Führung des Arbeitsseils lässt sich dadurch erreichen,
dass mindestens zwei Arbeitsseil-Umlenkrollen vorgesehen sind, welche koaxial zu zwei
entsprechenden Schlagseil-Umlenkrollen angeordnet sind. Hierdurch lässt sich das Arbeitsseil
besonders geeignet über einen Mastkopf führen und umlenken.
[0023] Die Belastung des Schlagwerks durch das Arbeitsseil im reinen Bohrbetrieb kann auf
vorteilhafte Weise dadurch gemindert werden, dass das Arbeitsseil lediglich über entsprechende
Arbeitsseil-Umlenkrollen parallel zu den Schlagseil-Umlenkrollen, nicht aber über
die Schlagrolle oder eine an dem Schlagarm angeordnete Rolle geführt wird. Der Schlagarm,
die Schlagrolle sowie die erste Kolben-Zylinder-Einheit sind somit durch das Arbeitsseil
nicht belastet.
[0024] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bauarbeitsgeräts
ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Schlagseilwinde an dem Bauarbeitsgerät zum Aufnehmen
des Schlagseils vorgesehen ist. Das Schlagseil ist ausgehend von der Schlagseilwinde
direkt zur Schlagrolle geführt.
[0025] Der Begriff des Bauarbeitsgerätes ist im Sinne der Erfindung breit zu verstehen und
umfasst nicht nur einen Einsatz auf Baustellen, sondern auch andere Einsatzzwecke,
etwa das Brunnenbohren, Probenentnahme oder sonstige geologische Erkundungen.
[0026] Bei dem Bauarbeitsgerät ist es weiterhin bevorzugt, dass eine Arbeitswinde zum Aufnehmen
eines Arbeitsseiles vorgesehen ist. Die Arbeitswinde ist vorzugsweise näher an dem
Mast des Bauarbeitsgerät angeordnet als die Schlagseilwinde. Ausgehend von der Arbeitswinde
führt das Arbeitsseil direkt zu einer zweiten Arbeitsseil-Umlenkrolle, welche parallel
zu der zweiten Schlagseil-Umlenkrolle angeordnet ist. Das Arbeitsseil umschlingt hierbei
die zweite Arbeitsseil-Umlenkrolle in einer entgegengesetzten Umschlingungsrichtung
gegenüber der Umschlingung der zweiten Schlagseil-Umlenkrolle durch das Schlagseil.
Es ist somit mindestens eine Schlagseil-Umlenkrolle und mindestens eine Arbeitsseil-Umlenkrolle
vorgesehen, wobei die Schlagseil-Umlenkrolle und die Arbeitsseil-Umlenkrolle in entgegengesetzter
Umschlingungsrichtung von dem Schlagseil beziehungsweise dem Arbeitsseil umschlungen
werden.
[0027] Eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Hub der Auf- und Abbewegung des Schlagarms durch ein Verschieben eines oberen
und/oder eines unteren Wegpunktes der ersten Kolben-Zylinder-Einheit verstellt wird
und/oder dass die Schlagfrequenz des Schlagwerkzeugs durch eine Änderung eines der
ersten Kolben-Zylinder-Einheit zugeführten Fluidvolumenstromes verstellt wird. Hierdurch
wird ein stufenloses Verstellen des Hubes und/oder der Schlagfrequenz ermöglicht.
[0028] Das Schlagwerk kann zur Steuerung des Schlagarms eine Steuereinrichtung aufweisen,
mit welcher der Hub der Auf- und Abbewegung des Schlagarms stufenlos verstellt werden
kann. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann die Steuereinrichtung dazu ausgelegt
sein, die Schlagfrequenz des Schlagwerks stufenlos zu verstellen.
[0029] Zur Steuerung der Schlagwerkfunktion kann ein Fahrweg eines in der Kolben-Zylinder-Einheit
angeordneten Kolbens mittels eines Wegaufnehmers in der Kolben-Zylinder-Einheit ausgewertet
und in ein Ventilsteuersignal eines Ventils, vorzugsweise eines schnell schaltenden
Proportionalventils, übersetzt werden. Erreicht der Kolben einen bestimmten Wegpunkt,
schaltet das Ventil um und der Kolben fährt in die entgegengesetzte Richtung. Fährt
der Kolben also aus, so wird dieser nach dem Überfahren eines oberen Wegpunktes eingefahren.
Fährt der Kolben ein, so wird der Kolben nach dem Überfahren eines unteren Wegpunktes
ausgefahren. Durch ein Verschieben der Wegpunkte lässt sich der Hub innerhalb bestehender
Betriebsgrenzen stufenlos einstellen und/oder regeln.
[0030] Durch ein proportionales Verstellen des Ventils lässt sich ein Volumenstrom eines
Antriebsfluids, beispielsweise eines Hydrauliköls, zur Kolben-Zylinder-Einheit steuern.
Ein hoher Volumenstrom lässt dabei den Kolben in der Kolben-Zylinder-Einheit schnell
fahren, ein geringer Volumenstrom langsam. Dadurch lässt sich ein stufenloses Verstellen
der Schlagfrequenz innerhalb bestehender Betriebsgrenzen erreichen.
[0031] Ein Überschwingen beziehungsweise eine durch die Schlagbewegung entstehende Resonanz
kann dadurch verhindert werden, dass der Hub und/oder die Schlagfrequenz durch eine
nicht-lineare Kennlinie in der Steuerung nicht-linear verändert werden. Im Betrieb
erfolg dabei durch die Steuerung automatisch eine Veränderung der Wegpunkte.
[0032] In einer Rechnersteuerung lassen sich nichtlineare Kennlinien für die Steuerung hinterlegen,
so dass eine Änderung der Wegpunkte im Zylinder möglich ist. Damit lassen sich Überschwinger
über die Umkehrpunkte hinaus, die bei steigender Schlagfrequenz immer ausgeprägter
werden, wirksam aussteuern. Auch sind individuelle Anpassungen an den Bediener möglich,
so dass ein Betrieb in einem begrenzten Arbeitsbereich möglich ist.
[0033] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen weiter
erläutert. Hierin zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Schlagwerks;
- Fig. 2
- eine Ansicht von oben eines erfindungsgemäßen Schlagwerks;
- Fig. 3
- eine Rückansicht eines erfindungsgemäßen Schlagwerks;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Schlagwerks; und
- Fig. 5
- ein Bauarbeitsgerät mit einem an einem Mastkopf angeordneten Schlagwerk.
[0034] Das in den Figuren dargestellte Schlagwerk 40 ist dazu vorgesehen, an einem Mastkopf
72, an einem oberen Ende eines Mastes 70, eines Bauarbeitsgerätes 38 montiert zu werden,
wie in Fig. 5 dargestellt. Das Schlagwerk 40 kann somit auch als Mastkopfschlagwerk
bezeichnet werden.
[0035] Fig. 5 zeigt eine Betriebsstellung eines Bauarbeitsgerätes 38 mit Mast 70 und Schlagwerk
40. Der Mast 70 ist etwa vertikal ausgerichtet und das Schlagwerk 40 befindet sich
an einem Ende des Mastes 70 in einer Ausrichtung, welche nachfolgend als Betriebsausrichtung
bezeichnet wird. Am Mast 70 kann weiterhin ein hier nicht dargestellter Bohrantrieb
angeordnet sein, welcher mit einem Bohrschlitten entlang dem Mast 70 verfahrbar sein
kann.
[0036] Ein Schlagseil 66 ist ausgehend von einer sich in Bodennähe an dem Bauarbeitsgerät
38 befindenden Schlagseilwinde 62 über den Mastkopf 72 in Richtung eines Bohrloches
geführt. Am dem der Schlagseilwinde 62 entgegengesetzten freien Ende des Schlagseiles
66 ist ein Schlagwerkzeug 74, beispielsweise in Form eines Rammgewichtes oder eines
Schlagmeißels, befestigt.
[0037] Zur Führung des Schlagseiles 66 über den Mastkopf 72 weist das Schlagwerk 40 eine
erste Schlagseil-Umlenkrolle 17 auf, welche in einer senkrechten Betriebsstellung
des Mastes 70 von oben durch das Schlagseil 66 umschlungen wird. Die erste Schlagseil-Umlenkrolle
17 ist so an dem Schlagwerk 40 positioniert, dass die erste Schlagseil-Umlenkrolle
17 bei montiertem Schlagwerk 40 versetzt zu einer mittigen Mastlängsachse angeordnet
ist. Dabei ist die erste Schlagseil-Umlenkrolle 17 insbesondere so angeordnet, dass
diese in Richtung eines Bohrloches über den äußeren Umfang des Mastes 70 hervorsteht.
[0038] Zum Montieren des Schlagwerks 40 an dem Mastkopf 72 umfasst das Schlagwerk 40 einen
Grundrahmen 14. Dieser weist eine Grundplatte 18 auf, die zum Befestigen an dem Mastkopf
72 mit Befestigungsbereichen ausgestattet ist. Die Befestigungsbereiche sind in der
dargestellten Ausführungsform Befestigungslöcher zur Aufnahme von entsprechenden Schrauben,
Bolzen oder dergleichen. Im Betrieb des Bauarbeitsgerätes 38 befindet sich die Grundplatte
18 auf einer oberen Stirnfläche des Mastes 70 in einer etwa horizontalen Ausrichtung.
[0039] Das Schlagwerk 40 weist zur Erzeugung der gewünschten Schlagbewegung des Schlagwerkzeugs
74 eine Schlagrolle 9 auf, die gegenüber dem Grundrahmen 14 reversierend auf- und
abbewegt werden kann, so dass bei feststehender Schlagseilwinde 62 das Schlagwerkzeug
74 entsprechend reversierend angehoben und abgesenkt wird. Um eine wirksame Seilverkürzung
und damit einen möglichst großen Hub des Schlagwerkzeugs 74 zu erreichen, ist das
Schlagseil 66 zwischen der Schlagrolle 9 und der ersten Schlagseil-Umlenkrolle 17
über eine zweite Schlagseil-Umlenkrolle 20 geführt. Die zweite Schlagseil-Umlenkrolle
20 ist in der Betriebsausrichtung des Schlagwerks 40 unterhalb der ersten Schlagseil-Umlenkrolle
17 und lateral zwischen der Schlagrolle 9 und der ersten Schlagseil-Umlenkrolle 17
angeordnet. Die zweite Schlagseil-Umlenkrolle 20 wird von unten durch das Schlagseil
66 umschlungen, während sowohl die Schlagrolle 9 als auch die erste Schlagseil-Umlenkrolle
17 von oben umschlungen werden.
[0040] Die Schlagseil-Umlenkrollen 17, 20 und die Schlagrolle 9 sind somit an den Ecken
eines Dreiecks angeordnet. Dabei stehen die Schlagrolle 9 und die erste Schlagseil-Umlenkrolle
17 zumindest, wenn diese in der Betriebsausrichtung des Schlagwerks 40 in einer horizontalen
Ebene angeordnet sind, seitlich von der Grundplatte 18 des Schlagwerks 40 hervor.
Der Abstand zwischen der Schlagrolle 9 und der ersten Schlagseil-Umlenkrolle 17 ist
somit größer als eine entsprechende horizontale Ausdehnung der Grundplatte 18.
[0041] Ausgehend von der Grundplatte 18 erstrecken sich etwa senkrecht zu dieser mindestens
zwei Lagerschilde 22, an welchen die zweite Schlagseil-Umlenkrolle 20 gelagert ist.
Die erste Schlagseil-Umlenkrolle 17 ist an einem oberen Achsträger 6 gelagert, welcher
über mehrere Stützstreben 11 fest mit dem Grundrahmen 14 verbunden ist. Erste und
zweite Schlagseil-Umlenkrolle 17, 20 sind somit hinsichtlich des Grundrahmens 14 positionsfest
und können somit auch als feststehende Umlenkrollen bezeichnet werden. Alternativ
zu der dargestellten Ausführung ist es auch möglich, beide Schlagseil-Umlenkrollen
17, 20 direkt an dem Grundrahmen 14 zu lagern.
[0042] Die Schlagseil-Umlenkrollen 17, 20 sind jeweils drehbar um ihre eigene Rotationsachse
gelagert. Hierzu ist für die erste Schlagseil-Umlenkrolle 17 eine erste Lagerachse
21 und für die zweite Schlagseil-Umlenkrolle 20 eine zweite Lagerachse 19 vorgesehen.
[0043] Die Schlag rolle 9 ist, ebenfalls drehbar um ihre eigene Rotationsachse, an einem
Schlagarm 8 gelagert, welcher gegenüber dem Grundrahmen 14 des Schlagwerks 40 verschwenkbar
ist. Die Lagerung des Schlagarms 8 ist dabei erfindungsgemäß so ausgeführt, dass eine
Schwenkachse 5 des Schlagarms 8 mit der Lagerachse 21 der ersten Schlagseil-Umlenkrolle
17 zusammenfällt. Zum aktiven Verschwenken des Schlagarms 8 gegenüber dem Grundrahmen
14 ist eine erste Kolben-Zylinder-Einheit 10 vorhanden, die einerseits an dem Grundrahmen
14 und andererseits an dem Schlagarm 8 angelenkt ist.
[0044] Der Schlagarm 8 hat eine dreieckige Form in Gestalt eines gleichschenkeligen Dreiecks.
Die Schlagrolle 9 und die erste Schlagseil-Umlenkrolle 17 sind jeweils in einem Eckbereich
des Dreiecks zwischen seiner Basis und einem der Schenkel angeordnet. Die erste Kolben-Zylinder-Einheit
10 ist an einer Anlenkachse 7 an der Spitze des dreieckigen Schlagarms 8, insbesondere
zwischen den Schenkeln des gleichschenkeligen Dreiecks, angelenkt. Durch die Gestaltung
des Schlagarms 8 und die Anordnung der Anlenkachse 7 für die erste Kolben-Zylinder-Einheit
10 wird eine besonders hohe Stabilität des Schlagarmes 8 erreicht.
[0045] Zur Lagerung und Abstützung der ersten Kolben-Zylinder-Einheit 10 an dem Grundrahmen
14 ist neben der Lagerachse 19 für die zweite Schlagseil-Umlenkrolle 20 eine Abstützachse
12 für die erste Kolben-Zylinder-Einheit 10 vorgesehen. Die Abstützachse 12 befindet
sich in der Betriebsausrichtung des Schlagwerks 40 schräg oberhalb der zweiten Lagerachse
19.
[0046] Die Lagerschilde 22 des Grundrahmens 14 sind ebenfalls in etwa dreieckförmig gestaltet,
wobei die Abstützachse 12 für die erste Kolben-Zylinder-Einheit 10 und die zweite
Lagerachse 19 für die zweite Schlagseil-Umlenkrolle 20 in Eckbereichen des Dreiecks
angeordnet sind. Durch die reversierende Bewegung der Kolben-Zylinder-Einheit 10 wird
der Schlagarm 8 um die Lagerachse 21 auf- und abgeschwenkt.
[0047] Um ohne eine Bewegung des gesamten Bauarbeitsgerätes 38 oder des Mastes 70 eine genaue
Positionierung des Schlagwerkzeugs 74 in oder über dem Bohrloch zu erreichen, ist
das Schlagseil 66 im Anschluss an die erste Schlagseil-Umlenkrolle 17 über eine Schlagseil-Schwenkrolle
15 geführt, welche über eine Drehachse 1 an einem verschwenkbaren Ausschwenkarm 3
gelagert ist.
[0048] Zum Verschwenken des Ausschwenkarmes 3 gegenüber dem Grundrahmen 14 ist eine zweite
Kolben-Zylinder-Einheit 33 an dem Ausschwenkarm 3 und dem Grundrahmen 14 angelenkt.
Die zweite Kolben-Zylinder-Einheit 33 kann, wie die erste Kolben-Zylinder-Einheit
10, hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch angetrieben sein. Zusätzlich zu den Schlagseilrollen
für das Schlagseil 66 weist das Schlagwerk 40 mehrere Arbeitsseilrollen für ein Arbeitsseil
68 auf. Neben einem Schlagseilweg, welcher entlang der Schlagseilrollen verläuft,
wird damit ein Arbeitsseilweg bereitgestellt, welcher über entsprechende Arbeitsseilrollen
führt. Hierdurch kann das Schlagwerk 40 nicht nur zur Führung des Schlagseils 66 und
Erzeugung der Schlagbewegung, sondern auch zur Führung des Arbeitsseiles 68 über den
Mastkopf 72 eingesetzt werden. Die Bodenbearbeitung kann somit mit dem am Schlagseil
66 befestigten Schlagwerkzeug 74 und/oder mit einem an dem Arbeitsseil 68 befestigten
Arbeitswerkzeug, beispielsweise einem Bohrwerkzeug, erfolgen.
[0049] Der Arbeitsseilweg verläuft in einer zu dem Schlagseilweg parallelen Ebene. Zur Führung
des Arbeitsseiles 68 sind koaxial zu der ersten Schlagseil-Umlenkrolle 17 und der
zweiten Schlagseil-Umlenkrolle 20 eine erste Arbeitsseil-Umlenkrolle 4 und eine zweite
Arbeitsseil-Umlenkrolle 13 angeordnet. Ebenso wie die Schlagseil-Umlenkrollen 17,
20 sind die Arbeitsseil-Umlenkrollen 4, 13 positionsfest und können somit als feststehende
Umlenkrollen bezeichnet werden. Die erste Arbeitsseil-Umlenkrolle 4 und die erste
Schlagseil-Umlenkrolle 17 sind auf der ersten Lagerachse 21 gelagert. Die zweite Arbeitsseilrolle
13 und die zweite Schlagseilrolle 20 sind auf der zweiten Lagerachse 19 gelagert.
[0050] Koaxial oder parallel zu der Schlagseil-Schwenkrolle 15 ist an dem Ausschwenkarm
3 eine Arbeitsseil-Schwenkrolle 2 gelagert. Diese hat im Wesentlichen die gleiche
Funktion wie die Schlagseil-Schwenkrolle 15. An dem Ausschwenkarm 3 ist ein Arbeitsgewicht
82 über eine Kette an einem Sicherheitsschalter 84 angehängt. Bei einem Anheben des
Arbeitsgewichtes 82 wird der Sicherheitsschalter 84 betätigt und schaltet das Schlagwerk
40 und/oder die Winden ab.
[0051] Die Rollen für das Arbeitsseil 68, insbesondere die erste Arbeitsseil-Umlenkrolle
4, die zweite Arbeitsseil-Umlenkrolle 13 und/oder die Arbeitsseil-Schwenkrolle 2,
haben einen größeren Durchmesser als die entsprechenden, koaxial oder parallel hierzu
angeordneten Rollen für das Schlagseil 66.
[0052] Bei dem Bauarbeitsgerät 38 handelt es sich in der dargestellten Ausführungsform um
ein mobiles Bauarbeitsgerät mit einem Fahrzeugchassis, an welchem der Mast 70 verschwenkbar
angeordnet ist. Die Schlagseilwinde 62 zur Aufnahme des Schlagseils 66 und eine Arbeitswinde
64 zur Aufnahme des Arbeitsseils 68 sind auf einem Geräteträger 60 des Bauarbeitsgerätes
38 angeordnet.
[0053] Der Mast 70 ist in einem Rückbereich des Bauarbeitsgerätes 38 angeordnet. Die Arbeitswinde
64 und die Schlagseilwinde 62 sind in einer Seitenansicht des Bauarbeitsgerätes 38
nebeneinander angeordnet. Die Arbeitswinde 64 befindet sich dabei näher an dem Mast
70 als die Schlagseilwinde 62.
[0054] Ausgehend von der Arbeitswinde 64 ist das Arbeitsseil 68 zu der zweiten Arbeitsseil-Umlenkrolle
13 geführt, an welcher das Arbeitsseil 68 um einen Winkel im Bereich von etwa 10 bis
30 Grad abgelenkt wird. Das Arbeitsseil 68 ist dabei um einen oberen Bereich der zweiten
Arbeitsseil-Umlenkrolle 13 geführt. Von der zweiten Arbeitsseil-Umlenkwinde 13 verläuft
das Arbeitsseil 68 zu der ersten Arbeitsseil-Umlenkrolle 4 und umschlingt diese in
einem oberen Bereich. Von der ersten Arbeitsseil-Umlenkrolle 4 wird das Arbeitsseil
68 über die Arbeitsseil-Schwenkrolle 2 in Richtung des Bohrloches geführt, wobei es
an der Arbeitsseil-Schwenkrolle 2 abgelenkt wird.
[0055] Mit dem erfindungsgemäßen Schlagwerk wird ein besonders robustes, kompaktes und präzise
auf die Arbeitsumgebung einstellbares Schlagwerk bereitgestellt. Dieses ermöglicht
eine präzise und flexible Arbeitsweise bei vergleichsweise geringen Kosten.
1. Schlagwerk zum Erzeugen einer Auf- und Abbewegung eines an einem Schlagseil (66) befestigten
Schlagwerkzeugs (74)
mit
- mindestens einer ersten Schlagseil-Umlenkrolle (17),
- mindestens einer zweiten Schlagseil-Umlenkrolle (20) und
- mindestens einer Schlagrolle (9),
welche jeweils drehbar gelagert und von dem Schlagseil (66) umschlungen sind, wobei
- die Schlagrolle (9) an einem Schlagarm (8) gelagert ist und
- der Schlagarm (8) mittels einer ersten Kolben-Zylinder-Einheit (10) reversierend
zum Bewirken einer Auf- und Abbewegung des Schlagwerkzeugs (74) zwischen einer oberen
und einer unteren Position verschwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet,
dass ausgehend von einer Schlagseilwinde (62) zunächst die Schlagrolle (9) und danach
die zweite Schlagseil-Umlenkrolle (17) und die erste Schlagseil-Umlenkrolle (20) von
dem Schlagseil (66) umschlungen sind, wobei die zweite Schlagseil-Umlenkrolle (20)
für eine flaschenzugartige Seilverkürzung in der Betriebsausrichtung des Schlagwerks
(40) unterhalb der ersten Schlagseil-Umlenkrolle (17) und lateral zwischen der Schlagrolle
(9) und der ersten Schlagseil-Umlenkrolle (17) angeordnet ist.
2. Schlagwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlagarm (8) um eine Schwenkachse (5) verschwenkbar gelagert ist, welche eine
Drehachse der ersten Schlagseil-Umlenkrolle (17) ist.
3. Schlagwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Kolben-Zylinder-Einheit (10) an dem Schlagarm (8) zwischen der ersten Schlagseil-Umlenkrolle
(17) und der Schlagrolle (9) angelenkt ist.
4. Schlagwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Schlagseil-Schwenkrolle (15) vorgesehen ist, die zum Verschwenken des Schlagseils
(66) aus einer Bohrlochachse heraus an einem Ausschwenkarm (3) gelagert ist.
5. Schlagwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ausschwenkarm (3) um die Schwenkachse (5) des Schlagarms (8) verschwenkbar gelagert
ist.
6. Schlagwerk nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine zweite Kolben-Zylinder-Einheit (33) zum Verschwenken des Ausschwenkarms (3)
vorgesehen ist.
7. Schlagwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass koaxial zu mindestens einer der Schlagseil-Umlenkrollen (17, 20) eine Arbeitsseil-Umlenkrolle
(4, 13) zum Führen und Umlenken eines Arbeitsseiles (68) vorgesehen ist.
8. Bauarbeitsgerät
mit einem Mast (70) mit einem Mastkopf (72),
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Schlagwerk (40) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 an dem Mastkopf (72) angeordnet
ist.
9. Verfahren zum Betrieb eines Schlagwerks, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis
7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hub einer Auf- und Abbewegung eines Schlagarms (8), an welchem eine Schlagrolle
(9) gelagert ist, und/oder die Schlagfrequenz eines an einem Schlagseil (66) befestigten
Schlagwerkzeugs (74) mit einer Steuerung gesteuert wird und zwischen einem oberen
und einem unteren Wert stufenlos verstellbar ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hub der Auf- und Abbewegung des Schlagarms (8) durch ein Verschieben eines oberen
und/oder eines unteren Wegpunktes einer ersten Kolben-Zylinder-Einheit (10) verstellt
wird und/oder
dass die Schlagfrequenz des Schlagwerkzeugs (74) durch eine Änderung eines der ersten
Kolben-Zylinder-Einheit (10) zugeführten Fluidvolumenstromes verstellt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hub und/oder die Schlagfrequenz durch eine nichtlineare Kennlinie in der Steuerung
nichtlinear verändert werden.