[0001] Die Erfindung betrifft eine Legierung, wie sie insbesondere für einen Penetrator
verwendet werden kann. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
eines Penetrators.
[0002] Es ist bekannt, als Material für einen Penetrator, also ein Wuchtgeschoss, hauptsächlich
Wolfram-Legierungen zu verwenden, so dass sich aufgrund des hohen spezifischen Gewichts
eine gute Durchschlagskraft ergibt. Ein weiterer wichtiger Bestandteil solcher Schwermetall-Legierungen
ist Cobalt, das die mechanischen Eigenschaften verbessert. Allerdings gilt Cobalt
evtl. als Krebserregend.
[0003] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Legierung vorzuschlagen,
die für Penetratoren geeignet ist, jedoch auch ohne den Zusatz von Cobalt gute mechanische
Eigenschaften hat, insbesondere hinsichtlich der Verformbarkeit.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß eine Legierung vorgesehen, die 90 Gew.-%
bis 99 Gew.-% Wolfram, 0,02 Gew.-% bis 0,2 Gew.-% Yttrium sowie Nickel und Eisen enthält.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass Yttrium als Gettermaterial für mögliche
Verunreinigungen wie C, O, S oder P wirkt und zu einer geringeren Kontiguität der
Wolframkörner führt, wodurch sich die Verformbarkeit der Legierung erhöht. Somit werden
die für eine Verwendung als Penetrator notwendigen Eigenschaften erhalten, ohne dass
Cobalt verwendet werden muss.
[0005] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass Nickel und Eisen im Verhältnis von 6:4 bis 9:1
stehen. Dieser Wert hat sich als besonders vorteilhaft für die mechanischen Eigenschaften
herausgestellt.
[0006] Vorzugsweise ist weiterhin vorgesehen, dass abgesehen von unvermeidbaren Verunreinigungen
keine sonstigen Bestandteile außer Wolfram, Yttrium, Eisen und Nickel vorhanden sind.
[0007] Erfindungsgemäß ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines Penetrators aus solchen
Legierung vorgesehen, bei dem die Legierungsbestandteile in einem Sinterverfahren
miteinander verbunden werden, das vier Schritte enthält, nämlich einen ersten Halteschritt,
einen zweiten Halteschritt, eine Flüssigphase und eine Vakuum-Glühphase. Dies ermöglicht,
die Legierung mittels eines bewährten Verfahrens herzustellen.
[0008] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Legierung nach dem Sintern mechanisch umgeformt
wird, wodurch eine Kaltverfestigung hervorgerufen wird. Dies führt zu einer höheren
mechanischen Festigkeit.
[0009] Weiterhin ist vorgesehen, dass die Legierung nach dem Kaltverfestigen angelassen
wird. Dies erhöht die Verformbarkeit des Penetrators.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Yttrium in der Form
von Y-Ni-Pulver zugeführt wird.
[0011] Vorzugsweise dauert die erste Haltephase bei Temperaturen von 750°C bis 800°C zwischen
30 min. und 60 min. Diese Haltezeit wird zur Sauerstoffreduktion durch den Wasserstoff
benötigt, da die Y-Ni-Legierung ein starkes Eutiktikum zeigt und bei etwa 800°C in
die Flüssigphase übergeht.
[0012] Für die zweite Haltephase hat sich herausgestellt, dass sie vorzugsweise bei Temperaturen
von 1150°C bis 1400°C zwischen 30 min. und 60 min. dauert.
[0013] Die Flüssigphase dauert vorzugsweise bei Temperaturen von 1450°C bis 1600°C zwischen
30 min. und 120 min..
[0014] Das Vakuum-Glühen dauert vorzugsweise bei Temperaturen von 1100°C bis 1300°C zwischen
120 min. und 240 min.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben. Die
Zeichnungen zeigen:
- Figur 1 ein erstes Schliffbild einer erfindungsgemäßen Legierung; und
- Figur 2 ein zweites Schliffbild einer erfindungsgemäßen Legierung.
[0016] Eine Legierung, die insbesondere zur Herstellung eines Penetrators geeignet ist,
enthält als Legierungsbestandteile Wolfram, Yttrium, Nickel und Eisen. Der Anteil
des Wolfram beträgt bei einer bevorzugten Ausführungsform 94,9 Gew.-%. Nickel ist
mit einem Anteil an 3,5 Gew.-% vorhanden, Eisen mit einem Anteil von 1,5 Gew.-%, und
Yttrium mit einem Anteil von 0,1 Gew.-%. Alle Bestandteile liegen in Pulverform vor,
wobei Yttrium in Form von Y-Ni-Pulver zugegeben wird. Die Partikelgrößen des Pulvers
betragen jeweils rund 4,5 µm. Die verschiedenen Bestandteile werden miteinander gemischt,
wobei der Mischvorgang maximal eines Stunde dauert. Da die Partikelgröße etwa der
Wolframkorngröße entspricht, ist eine homogene Vermischung der Pulver gewährleistet.
Nach dem Mischen wird die Legierung in die Form von Rundkörpern gebracht und anschließend
gesintert.
[0017] Das Sintern erfolgt in vier Schritten. Der erste Schritt ist eine Haltphase, die
bei etwa 800°C rund 30 min dauert.. An die erste Haltephase schließt sich eine zweite
Haltephase an, die bei etwa 1350°C rund 30 min dauert. Darauf folgt das Flüssigphasensintern,
das bei rund 1530°C etwa 30 min dauert und in einer trockenen Wasserstoffatmosphäre
stattfindet. Als letzter Schritt schließt sich ein Vakuum-Glühen an, das bei etwa
1250°C rund 2 h dauert. Die Wirkung des Yttriums besteht darin, dass es beim Sintern
den Sauerstoff aus der Legierung zieht, wodurch eine geringere Kontiguität der Wolframkörner
erreicht wird, was wiederum eine erhöhte Dehnung der Legierung nach sich zieht.
[0018] An das Sintern schließt sich eine mechanische Umformung der Legierung an, die in
einem Rundhämmern besteht. Dadurch wird eine Kaltverfestigung der Legierung bewirkt.
Nach dem Kaltverfestigen wird die Legierung bei Temperaturen von 750°C bis 950°C für
eine Dauer von rund 30 min. angelassen.
[0019] Die Dichte der auf diese Weise erhaltenen Legierung beträgt 18,0 g/cm
3. Bei Raumtemperatur und einer Belastungsgeschwindigkeit von 5 mm/min ergab sich eine
Zugfestigkeit (Rm) der Legierung von mindestens 1380 MPa und die Dehngrenze (Rp0,2)
von mindestens 1320 MPa. Die Bruchdehnung betrug mindestens 4 %.
[0020] In den beigefügten Schliffbildern sind in weiß die Wolframkörner zu sehen, die in
die Legierung aus Nickel, Eisen und Yttrium eingebettet sind. Weiterhin sind ausgeschiedene
Verunreinigungen (in dunkler Farbe) zu erkennen. Diese bestehen größtenteils aus Sauerstoff,
der unter der Wirkung des Yttriums aus der Legierung gezogen wurde.
[0021] Die genannte Zusammensetzung ist ein Beispiel, das sich in der Praxis als vorteilhaft
erwiesen hat. Von diesen Werten kann innerhalb der folgenden Grenzen abgewichen werden:
Der Anteil des Yttriums sollte nicht unterhalb von 0,02 Gew.-% liegen, da ansonsten
die Wirksamkeit als Gettermaterial nicht ausreichend gewährleistet ist. Nickel und
Eisen sollten in einem Verhältnis zueinander vorhanden sein, das zwischen 6:4 und
9:1 liegt. Im Hinblick auf ein hohes spezifisches Gewicht sollte der Wolfram-Anteil
nicht unter 90 Gew.-% liegen.
1. Legierung, insbesondere für einen Penetrator, enthaltend 90 Gew.-% bis 99 Gew.-% Wolfram,
0,02 Gew.-% bis 0,2 Gew.-% Yttrium sowie Nickel und Eisen.
2. Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Nickel und Eisen im Verhältnis von 6:4 bis 9:1 stehen.
3. Legierung nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass abgesehen von unvermeidbaren Verunreinigungen keine sonstigen Bestandteile vorhanden
sind.
4. Penetrator, dadurch gekennzeichnet, dass er aus einer Legierung nach einem der vorhergehenden Ansprüche besteht.
5. Verfahren zur Herstellung eines Penetrators aus einer Legierung nach einem der Ansprüche
1 bis3, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierungsbestandteile in einem Sinterverfahren miteinander verbunden werden,
das vier Schritte enthält, nämlich eine ersten Halteschritt, einen zweiten Halteschritt,
eine Flüssigphase und eine Vakuum-Glühphase.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung nach dem Sintern mechanisch umgeformt wird, wodurch eine Kaltverfestigung
hervorgerufen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung nach dem Kaltverfestigen angelassen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass unter einer trockenen Wasserstoffatmosphäre gesintert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Haltephase bei Temperaturen von 750°C bis 800°C zwischen 30 min. und 60
min. dauert.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Haltephase bei Temperaturen von 1150°C bis 1400°C zwischen 30 min. und
60 min. dauert.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigphase bei Temperaturen von 1450°C bis 1600°C zwischen 30 min. und 120
min. dauert.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Vakuum-Glühen bei Temperaturen von 1100°C bis 1300°C zwischen 120 min. und 240
min. dauert.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Yttrium in der Form von Y-Ni-Pulver zugeführt wird.