TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein einfach unterbrechendes Niederspannungsschaltgerät,
wie insbesondere auf einen Leitungsschutzschalter. In Niederspannungsverteilern dienen
solche Schaltgeräte dem raschen und zuverlässigen Schutz von unter Niederspannung
stehenden Verbrauchern, wie insbesondere Leitungen, Elektromotoren, Anlagen oder Apparaten.
[0002] Hierbei ist es von entscheidender Bedeutung, dass beim Unterbrechen eines Stroms
der beim Öffnen einer Kontaktstelle des Schalters entstehende Schaltlichtbogen nicht
auf Kontaktstücken der Kontaktstelle verharrt, sondern möglichst schnell in eine Lichtbogenlöschkammer
des Schalters gelangt, in der er durch Aufteilung in Teillichtbögen gekühlt und gelöscht
wird.
[0003] Daher weist das Niederspannungsschaltgerät neben der Kontaktstelle und der Lichtbogenlöschkammer,
neben zwei Anschlussklemmen, Stromverbindungen und einer Auslösevorrichtung zum Detektieren
des im Schalter geführten Stroms auch Lichtbogenleitschienen auf, die den Schaltlichtbogen
von der Kontaktstelle zur Lichtbogenlöschkammer führen, sowie Mittel, die das Führen
des Schaltlichtbogens unterstützen.
STAND DER TECHNIK
[0004] Niederspannungsschaltgeräte der eingangs genannten Art sind beschrieben in
DE 195 24 915 C2 und in
DE 33 34 852 A1. Bei diesen Geräten ist in einen ersten Stromleiter, der einen Festkontakt der Kontaktstelle
mit einer ersten Anschlussklemme des Schalters verbindet (
DE 195 24 915 C2), oder in einen zweiten Stromleiter, der einen beweglichen Kontakt der Kontaktstelle
mit einer zweiten Anschlussklemme verbindet (
DE 33 34 852 A1), eine um die Kontaktstelle geführte Blasschleife eingeformt. Diese Blasschlaufe
wird daher vom abzuschaltenden Strom durchflossen und erzeugt ein magnetisches Blasfeld.
Dieses Blasfeld unterstützt das Eigenfeld des Schaltlichtbogens. Der Schaltlichtbogen
wird daher auf seinem Weg von der Kontaktstelle zur Lichtbogenlöschkammer zusätzlich
beschleunigt. Es werden so eine Verkürzung der Lichtbogenlaufzeit und dementsprechend
ein verbessertes Löschverhalten und eine Erhöhung des Schaltvermögens des Schalters
erreicht.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0005] Der Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
ein einfach unterbrechendes Niederspannungsschaltgerät der eingangs genannten Art
zu schaffen, welches sich trotz einfachen Aufbaus durch eine kurze Lichtbogenlaufzeit
und ein gutes Löschverhalten auszeichnet.
[0006] Das einfach unterbrechende Niederspannungsschaltgerät nach der Erfindung umfasst:
eine erste und eine zweite Anschlussklemme,
eine Kontaktstelle mit einem Festkontakt und mit einem beweglichen Kontakt,
einen ersten Stromleiter, der die erste Anschlussklemme mit dem Festkontakt elektrisch
leitend verbindet,
einen zweiten Stromleiter, der die zweite Anschlussklemme mit dem beweglichen Kontakt
elektrisch leitend verbindet,
eine mit dem ersten Stromleiter elektrisch leitend verbundene erste Lichtbogenlaufschiene,
eine zweite Lichtbogenlaufschiene,
einen dritten Stromleiter, der den zweiten Stromleiter mit der zweiten Lichtbogenlaufschiene
verbindet, und
eine zwischen der ersten und der zweiten Lichtbogenlaufschiene angeordnete Lichtbogenlöschkammer.
[0007] Bei diesem Schaltgerät wird beim Unterbrechen eines Stroms der bewegliche Kontakt
auf einer Ebene gegen die zweite Lichtbogenlaufschiene bewegt und bildet sich beim
Öffnen der Kontaktstelle eine in der Ebene liegende, durch den Abstand der sich trennenden
Kontakte bestimmte Schaltstrecke. Zudem geht ein auf dem beweglichen Kontakt gehaltener
Fusspunkt eines beim Öffnen der Kontaktstelle gebildeten Schaltlichtbogens vom beweglichen
Kontakt auf die zweite Lichtbogenlaufschiene über und kommutiert dabei der Strom in
den dritten Stromleiter.
[0008] Der erste Stromleiter dieses Schaltgeräts weist einen parallel zur Ebene verlaufenden,
die Schaltstrecke überbrückenden und an der von der Lichtbogenlöschkammer abgewandten
Seite der Schaltstrecke angeordneten ersten Leiterabschnitt auf. Der dritte Stromleiter
weist einen parallel zur Ebene verlaufenden, die Schaltstrecke überbrückenden zweiten
Leiterabschnitt auf. Während des Unterbrechungsvorgangs führen sowohl der erste als
auch der zweite Leiterabschnitt den Strom entgegen seiner Richtung im Schaltlichtbogen.
[0009] Das Niederspannungsschaltgerät nach der Erfindung weist daher anstelle einer aufwendigen
Blasschleife in der Nähe der Schaltstrecke und der beiden Lichtbogenlaufschienen zwei
vom ersten und vom zweiten Leiterabschnitt gebildete Stromrückführungen auf. Diese
Stromrückführungen sind einfach zu gestalten und beanspruchen wenig Platz. Da der
zu unterbrechende Strom in den beiden Leiterabschnitten jeweils entgegen seiner Richtung
im Schaltlichtbogen geführt ist, stossen beide Leiterabschnitte gemeinsam den Schaltlichtbogen
ab. Da der dritte Stromleiter und damit auch der in ihn integrierte zweite Leiterabschnitt
erst nach dem Übergang des Lichtbogenfusspunktes auf die zweite Lichtbogenlaufschiene
den zu unterbrechenden Strom führen, stehen ab diesem Zeitpunkt besonders grosse elektromagnetische
Kräfte zur Verfügung, die den auf den beiden Lichtbogenlaufschienen fussenden Schaltlichtbogen
rasch in die Lichtbogenlöschkammer treiben. Da der zweite Leiterabschnitt erst nach
der Kommutierung des Stroms in den dritten Stromleiter am Aufbau der elektromagnetischen
Kräfte beteiligt ist, kann er wie der erste Leiterabschnitt an der von der Lichtbogenlöschkammer
abgewandten Seite der Schaltstrecke, kann aber auch an der der Lichtbogenlöschkammer
zugewandten Seite der Schaltstrecke angeordnet sein. In jedem Fall zeichnet sich das
Niederspannungsschaltgerät nach der Erfindung durch einen einfachen Aufbau, eine kurze
Lichtbogendauer und ein gutes Löschvermögen aus.
[0010] Der erste Leiterabschnitt kann vorwiegend parallel zur Schaltstrecke verlaufen, während
der zweite Leiterabschnitt einen geringeren Abstand zur Lichtbogenlöschkammer aufweisen
kann als der erste Leiterabschnitt. In einem so weitergebildeten Schaltgerät nach
der Erfindung kann der Schaltlichtbogen besonders rasch und sicher gelöscht werden.
Dies vor allem deswegen, da der näher an der Lichtbogenlöschkammer positionierte zweite
Leiterabschnitt nach der Stromkommutierung mit grösseren elektromagnetischen Kräften
auf den Schaltlichtbogen einwirkt als der erste Leiterabschnitt, und da so der Lichtbogen
nach seinem Übergang auf die Lichtbogenlaufschienen besonders schnell in die Lichtbogenlöschkammer
getrieben wird.
[0011] Um auch mit gekrümmt verlaufenden Lichtbogenlaufschienen, die die Richtung des Schaltlichtbogens
zwischen Schaltstrecke und Löschkammer stark, typischerweise um 90°, verändern, den
Schaltlichtbogen rasch in die Lichtbogenlöschkammer zu treiben, kann der zweite Leiterabschnitt
gegenüber dem ersten Leiterabschnitt geneigt angeordnet sein.
[0012] Der Übergang des auf dem beweglichen Kontakt fussenden Schaltlichtbogens auf die
zweite Lichtbogenlaufschiene und damit auch die Kommutierung des zu unterbrechenden
Stroms in den zweiten Leiterabschnitt können erleichtert werden, wenn der zweite Stromleiter
einen parallel zur Ebene verlaufenden dritten Leiterabschnitt aufweist, in dem der
Strom vor der Kommutierung entgegen seiner Richtung im Schaltlichtbogen geführt ist.
[0013] Um elektromagnetische Kräfte zu erreichen, die den Übergang des Schaltlichtbogens
vom beweglichen Kontakt auf die zweite Lichtbogenlaufschiene begünstigen und damit
auch die Kommutierung des abzuschaltenden Stroms in den zweiten Leiterabschnitt erleichtern,
können der erste und der dritte Leiterabschnitt jeweils mit Abstand von der Ebene
zu beiden Seiten der Ebene angeordnet sein, wobei der Abstand des ersten Leiterabschnitts
geringer als der Abstand des dritten Leiterabschnitts ist.
[0014] Der dritte Leiterabschnitt kann flexibel ausgebildet sein und kann in fertigungstechnisch
vorteilhafter Weise mit einem seiner beiden Enden elektrisch leitend auf einem aus
der Ebene herausgeführten Ende eines Kontaktträgers des beweglichen Kontakts angebracht
sein. Das andere Ende des dritten Leiterabschnitts kann mit einem Stromanschluss einer
in den zweiten Stromleiter integrierten Spule eines Kurzschlussstromauslösers elektrisch
leitend verbunden sein.
[0015] Eine den gesamten Unterbrechungsvorgang begünstigende Wirkung der elektromagnetischen
Kräfte kann erreicht werden, wenn der zweite und der dritte Leiterabschnitt auf der
gleichen Seite der Ebene angeordnet sind mit der Massgabe, dass der zweite Leiterabschnitt
einen geringeren Abstand zur Ebene aufweist als der dritte Leiterabschnitt.
[0016] Bei einem Niederspannungsschaltgerät nach der Erfindung, bei dem die erste Anschlussklemme,
die Kontaktstelle, die erste und die zweite Lichtbogenlaufschiene, die Lichtbogenlöschkammer
und die zweite Anschlussklemme der Reihe nach in einer Linie angeordnet sind, kann
der zweite Stromleiter einen zwischen der zweiten Anschlussklemme und der Lichtbogenlöschkammer
angeordneten vierten Leiterabschnitt aufweisen, der senkrecht zu Löschblechen der
Lichtbogenlöschkammer ausgerichtet ist und in dem der zu unterbrechende Strom beim
Einlaufen des Schaltlichtbogens in die Lichtbogenlöschkammer den gleichen Richtungssinn
aufweist wie der Schaltlichtbogen. Bei einer solchen Ausführungsform wird das Einlaufen
des Schaltlichtbogens in die Lichtbogenlöschkammer noch stärker begünstigt und wird
dementsprechend die Lichtbogenzeit zusätzlich verkürzt.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0017] Anhand von Zeichnungen wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert. Hierbei zeigt:
- Fig.1
- eine Seitenansicht der stromführenden Aktivteile eines als Leitungsschutzschalter
ausgebildeten Niederspannungsschaltgeräts nach der Erfindung beim Unterbrechens eines
Kurzschlussstroms,
- Fig.2
- eine von rechts in Richtung von Pfeilen II-II geführte Aufsicht auf einen als Lichtbogenlöscheinrichtung
ausgeführten Teil des Schalters gemäss Fig.1, und
- Fig.3
- eine längs Pfeilen III-III geführte Draufsicht auf die Lichtbogenlöscheinrichtung
gemäss Fig.2.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0018] In allen Figuren beziehen sich gleiche Bezugszeichen auf gleich wirkende Teile. Der
in Fig. 1 dargestellte Leitungsschutzschalter weist in einer Linie liegend der Reihe
nach eine Anschlussklemme 10, eine Lichtbogenlöscheinrichtung mit einer einfach unterbrechenden
Kontaktstelle 20, mit zwei Lichtbogenlaufschienen 30, 40 und mit einer Lichtbogenlöschkammer
50 sowie eine Anschlussklemme 60 auf. Die Kontaktstelle 20 enthält einen Festkontakt
21, der auf einem mit der Anschlussklemme 10 verbundenen Stromleiter 70 in elektrisch
leitender Weise gehalten ist, sowie einen mit dem Festkontakt 21 zusammenarbeitenden
beweglichen Kontakt 22, der in elektrisch leitender Weise auf einem um eine Achse
23 schwenkbar gelagerten Kontaktträger 24 gehalten ist. Der Kontaktträger 24 ist über
einen abschnittsweise flexibel ausgebildeten Stromleiter 80 in elektrisch leitender
Weise mit der Anschlussklemme 60 verbunden. Die Lichtbogenlaufschiene 30 ist mit dem
Stromleiter 70 elektrisch leitend verbunden, wohingegen die Lichtbogenlaufschiene
40 mit dem Stromleiter 80 elektrisch leitend verbunden ist. Die Lichtbogenlaufschienen
30, 40 verlaufen in einer aus den Figuren 2 und 3 ersichtliche Ebene E. Zwischen den
beiden Lichtbogenlaufschienen 30 und 40 ist eine Lichtbogenlöschkammer 50 angeordnet,
die einen Stapel von parallel zueinander ausgerichteten und voneinander mit Abstand
gehaltenen Löschblechen 51 aufweist.
[0019] Der Stromleiter 70 weist einen parallel zur Ebene E erstreckten, starr ausgebildeten
Leiterabschnitt 71 auf, wohingegen der Stromleiter 80 einen parallel zur Ebene erstreckten,
jedoch flexibel - typischerweise als Litze - ausgebildeten Leiterabschnitt 81 enthält.
Aus den Figuren 1 und 3 ist zu erkennen, dass jeder der beiden Abschnitte 71, 81 zumindest
abschnittsweise parallel zu einer in der Ebene E liegenden Schaltstrecke S verläuft,
die sich beim Öffnen des Schalters zwischen den sich trennenden Kontakte 21, 22 bildet.
In fertigungstechnisch vorteilhafter Weise ist der Leiterabschnitt 71 - wie in den
Figuren 2 und 3 gezeigt - mit einem seiner beiden Enden über eine aus der Ebene herausgeführte
Traverse 72 elektrisch leitend mit dem Kontakt 21 verbunden. Der bewegliche Kontakt
22 ist mit dem einen Ende des auch für zweifach unterbrechende Schalter verwendbaren
Kontaktträgers 24 elektrisch leitend angebracht. Das andere Ende des Kontaktträgers
24 ist über den Leiterabschnitt 81 in fertigungstechnisch vorteilhafter Weise mit
einem Stromanschluss 82 einer in den Stromleiter 80 integrierten Spule 83 eines Kurzschlussstromauslösers
des Schalters elektrisch leitend verbunden.
[0020] Der in den Stromleiter 80 integrierte Stromanschluss 82 und die Lichtbogenlaufschiene
40 sind miteinander durch ein als Litze ausgeführtes Leiterstück 84 verbunden, das
einen parallel zur Ebene E verlaufenden Leiterabschnitt 85 aufweist, der gemäss Fig.3
einen geringeren Abstand von der Ebene E als der Leiterabschnitt 81 aufweist. Sowohl
der Leiterabschnitt 85 als auch der Leiterabschnitt 71 überbrücken die Schaltstrecke
S und weisen daher eine der Schaltstrecke bei geöffnetem Schalter entsprechende Längserstreckung
auf.
[0021] Bei geschlossenem Schalter ist der bewegliche Kontakt 22 unter Bildung von Kontaktkraft
auf dem Festkontakt 21 abgestützt. Ein durch Pfeile gekennzeichneter Kurzschlussstrom
C fliesst dann von der Anschlussklemme 10 über den Stromleiter 70, den Festkontakt
21, den beweglichen Kontakt 22, den Kontaktträger 24 und den Stromleiter 80 zur Anschlussklemme
60. Zum Unterbrechen des Kurzschlussstroms C wird die Kontaktstelle 20 geöffnet und
wird hierbei der Kontaktträger 24 resp. der bewegliche Kontakt 22 in der Ebene E im
Gegenuhrzeigersinn um die Achse 23 geschwenkt. Dabei trennt sich der bewegliche Kontakt
22 vom Festkontakt 21 unter Bildung eines auf den beiden Kontakten 21, 22 fussenden,
in der Ebene E liegenden Schaltlichtbogens L. Ebenfalls in der Ebene E liegt auch
die in Fig.3 gekennzeichnete Schaltstrecke S.
[0022] Wie in den Figuren 1 und 3 dargestellt, ist der zu unterbrechende Kurzschlussstrom
C in den beiden Leiterabschnitten 71 und 81 jeweils entgegen seiner Richtung im Schaltlichtbogen
L geführt. Daher stossen die beiden Leiterabschnitte den Schaltlichtbogen L infolge
elektromagnetischer Kräfte ab. Die beiden Leiterabschnitte 71 und 81 sind so angeordnet,
dass eine in Richtung der Löschkammer 50 gerichtete Komponente der elektromagnetischen
Kräfte ausreichende Grösse aufweist, um einen raschen Übergang des auf dem beweglichen
Kontakt 22 befindliche Fusspunkt des Schaltlichtbogens vom Kontakt 22 auf die Lichtbogenlaufschiene
40 sicherzustellen.
[0023] Um mit einfachen Mitteln eine ausreichend dimensionierte Kraftkomponente zu erreichen,
ist der Leiterabschnitt 71 auf der von der Lichtbogenlöschkammer 50 abgewandten Seite
der Schaltstrecke S angeordnet. Dadurch, dass der Leiterabschnitt 81 ebenfalls auf
dieser Seite, also oberhalb der Schaltstrecke S angeordnet ist, wird zu Beginn des
Unterbrechungsvorgangs eine den Übergang des Lichtbogenfusspunktes auf die Lichtbogenlaufschiene
40 besonders begünstigende Kraftkomponente der abstossend wirkenden, elektromagnetischen
Kräfte erreicht.
[0024] Ist der Leiterabschnitt 81 unterhalb der Schaltstrecke S angeordnet, befindet er
sich also auf der der Lichtbogenlöschkammer 50 zugewandten Seite der Schaltstrecke
S, so weist er - wie aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich ist - einen grösseren Abstand
zur Ebene E auf als der Leiterabschnitt 71. Auch in diesem Fall wird eine für den
Übergang des Lichtbogenfusspunktes ausreichend grosse Kraftkomponente erreicht.
[0025] Eine die vorgenannte Wirkung ausübende Kraftkomponente wird mit Sicherheit erreicht,
wenn die Leiterabschnitte 71 und 81 in einer senkrecht zur Ebene E ausgerichteten
und durch die Schaltstrecke S gelegten Normalebene N mit gleichem Abstand zur Ebene
E positioniert sind, und wenn eine in der Normalebene N vom (den Strom C führenden)
Leiterabschnitt 71 zum (den Strom C führenden) Leiterabschnitt 81 geführte Verbindungsgerade
G - bezogen auf den Verlauf der Lichtbogenschienen 30, 40 - an der von der Lichtbogenlöschkammer
50 abgewandten Seite der - die Fusspunkte des Lichtbogen L aufnehmenden - Schaltstrecke
S - also oberhalb der Schaltstrecke - verläuft.
[0026] Beim Übergang des Lichtbogenfusspunktes vom beweglichen Kontakt 22 auf die Lichtbogenlaufschiene
40 kommutiert der Strom C in den Stromleiter 80 und wird nun vom Lichtbogen L' über
die Lichtbogenlaufschiene 40, den Stromleiter 84 und den Stromleiter 80 zur Anschlussklemme
60 geführt. Im Leiterabschnitt 85 weist der Kurzschlussstrom den gleichen Richtungssinn
auf wie zuvor im Leiterabschnitt 81. Die abstossend wirkenden, elektromagnetischen
Kräfte werden nun in den beiden Leiterabschnitten 71 und 85 erzeugt. Diese Kräfte
treiben den auf den beiden Lichtbogenlaufschienen 30 und 40 fussenden Schaltlichtbogen
L' in die Lichtbogenlöschkammer 50 des Schalters, in der er durch die Löschbleche
51 in Teillichtbögen aufgeteilt, gekühlt und gelöscht wird.
[0027] Ersichtlich weist der Leiterabschnitt 85 einen geringeren Abstand zur Ebene E auf
als der Leiterabschnitt 81. Die den Schaltlichtbogen L' treibende Komponente der elektromagnetischen
Kräfte wird so vergrössert. Zugleich ist der Leiterabschnitt 85 näher an die Lichtbogenlöschkammer
50 geführt als der Leiterabschnitt 71. Durch diese Massnahme wird das Einlaufen des
Schaltlichtbogens L in die Lichtbogenlöschkammer 50 besonders wirksam unterstützt.
[0028] Um bereits zu Beginn des Unterbrechungsvorganges ausreichend grosse, elektromagnetische
Kräfte zu erzeugen, verläuft - wie in Fig.1 dargestellt - der Leiterabschnitt 71 vorwiegend
parallel zur Schaltstrecke S. Erstreckt sich - wie in Fig.1 dargestellt - die Schaltstrecke
S vorwiegend parallel zu den Löschblechen 51 und ändern dementsprechend die Lichtbogenlaufschienen
30, 40 zwischen der Schaltstrecke S und der Löschkammer 50 ihre Richtung um ca. 90°,
so ist es vorteilhaft, den Leiterabschnitt 85 gegenüber dem ersten Leiterabschnitt
71 resp. den Löschblechen 51 typischerweise um 30 bis 60°geneigt anzuordnen. Nach
der Kommutation des Stroms sind dann trotz des gekrümmten Verlaufs der Lichtbogenlaufschienen
30, 40 der Lichtbogen L' und der Leiterabschnitt 85 über einen wesentlichen Teil des
Laufweges des Lichtbogens L' vorwiegend parallel zueinander angeordnet.
[0029] Um dem Schaltlichtbogen das Einlaufen in die Lichtbogenlöschkammer 50 und sein Aufteilen
in die Teillichtbögen zu erleichtern, weist der Stromleiter 80 einen zwischen der
Anschlussklemme 60 und der Lichtbogenlöschkammer 50 angeordneten Leiterabschnitt 86
auf, der senkrecht zu den Löschblechen 51 ausgerichtet ist und lediglich einen geringen
Abstand zur Lichtbogenlöschkammer 50 aufweist. Der zu unterbrechende Kurzschlusstrom
weist in diesem Abschnitt den gleichen Richtungssinn auf wie im Schaltlichtbogen L'.
Daher erzeugt der Kurzschlussstrom im Leiterabschnitt 86 elektromagnetische Kräfte,
die den Schaltlichtbogen S resp. die Teillichtbögen anziehen und so das Löschvermögen
des Schalters zusätzlich verbessern.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0030]
- 10
- Anschlussklemme
- 20
- Kontaktstelle
- 21
- Festkontakt
- 22
- beweglicher Kontakt
- 23
- Achse
- 24
- Kontaktträger
- 30, 40
- Lichtbogenlaufschienen
- 50
- Lichtbogenlöschkammer
- 51
- Löschbleche
- 60
- Anschlussklemme
- 70
- Stromleiter
- 71
- Leiterabschnitt
- 72
- Traverse
- 80
- Stromleiter
- 81
- Leiterabschnitt
- 82
- Stromanschluss
- 83
- Spule
- 84
- Stromverbindung
- 85, 86
- Leiterabschnitte
- E
- Ebene
- G
- Verbindungsgerade
- L, L'
- Schaltlichtbogen
- N
- Normalebene
- S
- Schaltstrecke
1. Einfach unterbrechendes Niederspannungsschaltgerät, umfassend eine erste (10) und
eine zweite Anschlussklemme (60),
eine Kontaktstelle (20) mit einem Festkontakt (21) und mit einem beweglichen Kontakt
(22),
einen ersten Stromleiter (70), der die erste Anschlussklemme (10) mit dem Festkontakt
(21) elektrisch leitend verbindet,
einen zweiten Stromleiter (80), der die zweite Anschlussklemme (60) mit dem beweglichen
Kontakt (22) elektrisch leitend verbindet,
eine mit dem ersten Stromleiter (70) elektrisch leitend verbundene erste Lichtbogenlaufschiene
(30),
eine zweite Lichtbogenlaufschiene (40),
einen dritten Stromleiter (84), der den zweiten Stromleiter (80) mit der zweiten Lichtbogenlaufschiene
(40) verbindet, und
eine zwischen der ersten (30) und der zweiten Lichtbogenlaufschiene (40) angeordnete
Lichtbogenlöschkammer (50),
bei dem sich beim Unterbrechen eines Stroms (C) der bewegliche Kontakt (22) auf einer
Ebene (E) gegen die zweite Lichtbogenlaufschiene (40) bewegt und sich beim Öffnen
der Kontaktstelle (20) eine in der Ebene (E) liegende, durch den Abstand der sich
trennenden Kontakte (21, 22) bestimmte Schaltstrecke (S) bildet, und
bei dem ein auf dem beweglichen Kontakt (22) gehaltener Fusspunkt eines beim Öffnen
der Kontaktstelle (20) gebildeten Schaltlichtbogens (L) vom beweglichen Kontakt (22)
auf die zweite Lichtbogenlaufschiene (40) übergeht und dabei der Strom (C) in den
dritten Stromleiter (84) kommutiert, dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Stromleiter (70) einen parallel zur Ebene (E) verlaufenden, die Schaltstrecke
(S) überbrückenden und an der von der Lichtbogenlöschkammer (50) abgewandten Seite
der Schaltstrecke (S) angeordneten ersten Leiterabschnitt (71) aufweist,
dass der dritte Stromleiter (84) einen parallel zur Ebene (E) verlaufenden, die Schaltstrecke
(S) überbrückenden zweiten Leiterabschnitt (85) aufweist, und dass während des Unterbrechungsvorgangs
der Strom (C) sowohl im ersten (71) als auch im zweiten Leiterabschnitt (85) entgegen
seiner Richtung im Schaltlichtbogen (L, L') geführt ist.
2. Schaltgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Leiterabschnitt (71) vorwiegend parallel zur Schaltstrecke (S) verläuft,
und dass der zweite Leiterabschnitt (85) einen geringeren Abstand zur Lichtbogenlöschkammer
(50) aufweist als der erste Leiterabschnitt (71).
3. Schaltgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Leiterabschnitt (85) gegenüber dem ersten Leiterabschnitt (71) geneigt
angeordnet ist.
4. Schaltgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Stromleiter (80) einen parallel zur Ebene (E) verlaufenden dritten Leiterabschnitt
(81) aufweist, in dem der Strom (C) vor seiner Kommutierung in den dritten Stromleiter
(84) entgegen seiner Richtung im Schaltlichtbogen (L) geführt ist.
5. Schaltgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der erste (71) und der dritte Leiterabschnitt (81) jeweils mit Abstand von der Ebene
(E) zu beiden Seiten der Ebene angeordnet sind, wobei der Abstand des ersten Leiterabschnitts
(71) geringer als der Abstand des dritten Leiterabschnitts (81) ist.
6. Schaltgerät nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der dritte Leiterabschnitt (81) flexibel ausgebildet ist und mit einem seiner beiden
Enden elektrisch leitend auf einem aus der Ebene (E) herausgeführten Ende eines Kontaktträgers
(24) des beweglichen Kontakts (22) angebracht ist, und dass das andere Ende des dritten
Leiterabschnitts (81) mit einem Stromanschluss (82) einer in den zweiten Stromleiter
(80) integrierten Spule (83) eines Kurzschlussstromauslösers elektrisch leitend verbunden
ist.
7. Schaltgerät nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite (85) und der dritte Leiterabschnitt (81) auf der gleichen Seite der Ebene
(E) angeordnet sind, wobei der zweite Leiterabschnitt (85) einen geringeren Abstand
zur Ebene (E) aufweist als der dritte Leiterabschnitt (81).
8. Schaltgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem die erste Anschlussklemme (10),
die Kontaktstelle (20), die beiden Lichtbogenlaufschienen (30, 40), die Lichtbogenlöschkammer
(50) und die zweite Anschlussklemme (60) der Reihe nach in einer Linie angeordnet
sind, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Stromleiter (80) einen zwischen der zweiten Anschlussklemme (60) und der
Lichtbogenlöschkammer (50) angeordneten vierten Leiterabschnitt (86) aufweist, der
senkrecht zu Löschblechen (51) der Lichtbogenlöschkammer (50) ausgerichtet ist und
in dem der zu unterbrechende Strom (C) beim Einlaufen des Schaltlichtbogens (L') in
die Lichtbogenlöschkammer (50) den gleichen Richtungssinn aufweist wie der Schaltlichtbogen
(L').