[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Spindelantrieb für die motorische Verstellung
eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Der in Rede stehende Spindelantrieb kann für alle möglichen Verstellelemente eines
Kraftfahrzeugs Anwendung finden. Beispiele hierfür sind eine Heckklappe, ein Heckdeckel,
eine Motorhaube, eine Seitentür, eine Laderaumklappe, ein Hubdach o. dgl. eines Kraftfahrzeugs.
[0003] Der bekannte Spindelantrieb (
DE 20 2008 016 615 U1), von dem die Erfindung ausgeht, ist in üblicher Weise mit einem Vorschubgetriebe
aus Spindel und Spindelmutter ausgestattet, wobei der Spindelmutter ein Antriebsmotor
zugeordnet ist.
[0004] Insgesamt teilt sich der Spindelantrieb in einen spindelseitigen Antriebsabschnitt
und einen spindelmutterseitigen Antriebsabschnitt auf. Der spindelseitige Antriebsabschnitt
trägt den Antriebsmotor. Eine Betätigung des Antriebsmotors führt zu einer linearen,
relativen Verstellung der beiden Antriebsabschnitte zueinander. Dabei sind den beiden
Antriebsabschnitten rohrförmige Gehäuseteile zugeordnet, die teleskopartig ineinandergreifen.
[0005] Für die Kopplung mit dem Verstellelement einerseits und der Karosserie des Kraftfahrzeugs
andererseits ist den beiden Antriebsabschnitten jeweils eine Kugelpfanne zugeordnet,
die jeweils mit einer am Verstellelement angeordneten Kugel zusammenwirken und zusammen
mit der jeweiligen Kugel ein Koppelmittel bilden. Dabei ist die Kugelpfanne des spindelmutterseitigen
Antriebsabschnitts über ein Verbindungsrohr mit der Spindelmutter verbunden.
[0006] Besonders vorteilhaft bei dem bekannten Spindelantrieb ist die Tatsache, dass eine
Federanordnung zwischen den beiden Antriebsabschnitten vorgesehen ist, die die beiden
Antriebsabschnitte in die ausgefahrene Stellung vorspannt. Damit lässt sich auf elegante
Weise eine Kompensation des Gewichts des Verstellelements erreichen.
[0007] Die Vorspannkraft der Federanordnung kann beispielsweise bei etwa 1000 N liegen.
Zur Sicherheit wird der dem Federabschnitt zugeordnete Antriebsstrang dann regelmäßig
so ausgelegt, dass er einer Zugkraft von mindestens 5000 N standhalten kann. Dies
stellt eine gewisse Herausforderung für den konstruktiven Aufbau dar, weil der entsprechende
Teil des Antriebsstrangs regelmäßig kraftübertragende Prägeverbindungen o. dgl. enthält,
die per se zu einer gewissen Schwächung des Antriebsstrangs führen.
[0008] In manchen Fällen reichen auch die oben genannten 5000 N nicht aus um ein gewaltsames
Auseinanderbrechen des Spindelantriebs zu verhindern. Das ist beispielsweise der Fall,
wenn das Verstellelement manuell extrem beschleunigt wird, so dass an den beiden Kugelpfannen
eine extreme Zugbelastung auf den Spindelantrieb wirkt. Die Federanordnung kommt dadurch
schlagartig frei. Das resultierende, vollständige Entspannen der Federanordnung erfolgt
auf Grund deren extremen Vorspannung ebenfalls schlagartig und ist mit einer erheblichen
Verletzungsgefahr für den Benutzer verbunden. Es wurde daher schon vorgeschlagen,
den der Federanordnung zugeordneten Teil des Antriebsstrangs noch stärker auszulegen,
was allerdings mit erheblichen Zusatzkosten verbunden ist.
[0009] Der Erfindung liegt das Problem zu Grunde, den bekannten Spindelantrieb derart auszugestalten
und weiterzubilden, dass die Sicherheit gegen ein ungewünschtes Entspannen der Federanordnung
mit einfachen Mitteln erhöht wird.
[0010] Das obige Problem wird bei einem Spindelantrieb gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1 gelöst.
[0011] Wesentlich ist die Überlegung, in den Antriebsstrang des Spindelantriebs gezielt
eine Sollbruchstelle einzubringen, um ein bruchbedingtes, vollständiges Entspannen
der Federanordnung auch bei unsachgemäßer Bedienung mit extremen Betätigungskräften
zu vermeiden. Wesentlich ist dabei, dass die Sollbruchstelle bei einer vorbestimmten,
über die Koppelmittel auf den Spindelantrieb einwirkenden Grenzbelastung bricht, so
dass der Antriebsstrang entsprechend unterbrochen ist. Dabei liegt die Sollbruchstelle
außerhalb des Kraftflusses der Federanordnung. Dies bedeutet, dass der Kraftfluss
der von der Federanordnung erzeugten Vorspannkraft niemals über die Sollbruchstelle
verläuft. Entsprechend führt der Bruch der Sollbruchstelle auch niemals dazu, dass
die Federanordnung schlagartig freikommt und sich, für den Benutzer in gefährlicher
Weise, schlagartig entspannt.
[0012] Das Einbringen einer vorschlagsgemäßen Sollbruchstelle erfordert gegenüber dem bekannten
Spindelantrieb praktisch keinen Mehraufwand, so dass die vorschlagsgemäße Lösung kostengünstig
realisierbar ist.
[0013] Um den Bruch der Sollbruchstelle definiert ablaufen zu lassen, ist es gemäß Anspruch
3 vorzugsweise vorgesehen, dass die Sollbruchstelle im Hinblick auf eine Zugbelastung
mindestens 10 % schwächer ausgelegt ist, als alle übrigen Komponenten des Antriebsstrangs
des Spindelantriebs. Dies bedeutet, dass die Sollbruchstelle bei einer Zugbelastung
bricht, die mindestens 10% geringer ist als die für den Bruch der übrigen Komponenten
des Antriebsstrangs theoretisch notwendigen Zugbelastung. Die Formulierung "theoretisch"
ist hier sachgerecht, da bei der obigen Auslegung in der Praxis die Sollbruchstelle
bricht, bevor irgendeine andere Komponente Antriebsstrangs brechen kann.
[0014] Bei der besonders bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 6 ist die Sollbruchstelle
im Wesentlichen ausschließlich auf den Spindelantrieb einwirkenden Zugbelastungen
ausgesetzt. Damit lässt sich das Bruchverhalten der Sollbruchstelle ganz genau einstellen,
da insbesondere Torsions- oder Biegebelastungen das Bruchverhalten der Sollbruchstelle
nicht beeinflussen.
[0015] Bevorzugte Varianten, mit denen sich das Bruchverhalten in obiger Weise optimieren
lässt, sind Gegenstand der Ansprüche 7 bis 14. Wesentlich ist hier, dass ein Koppelmittel
einen Führungszapfen aufweist, der in einer Führungshülse des zugeordneten Antriebsabschnitts
aufgenommen ist und der für die Realisierung der Sollbruchstelle eine Schwächung aufweist.
Insbesondere die Anordnung der Schwächung des Führungszapfens innerhalb der Führungshülse
gemäß Anspruch 11 sorgt für vordefinierte Bedingungen bei der Belastung der Sollbruchstelle.
Dies wiederum gewährleistet eine hohe Reproduzierbarkeit des Bruchverhaltens der Sollbruchstelle.
[0016] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- in einer ganz schematischen Seitenansicht den Heckbereich eines Kraft- fahrzeugs mit
einer Heckklappe, der ein vorschlagsgemäßer Spindelan- trieb zugeordnet ist.
- Fig. 2
- den Antrieb gemäß Fig. 1 in einer geschnittenen Seitenansicht.
[0017] Der vorschlagsgemäße Spindelantrieb 1 ist für alle möglichen Verstellelemente eines
Kraftfahrzeugs anwendbar. Beispiele hierfür wurden im einleitenden Teil der Beschreibung
gegeben.
[0018] Im Folgenden wird der Spindelantrieb 1 ausschließlich im Zusammenhang mit der motorischen
Verstellung einer Heckklappe 2 eines Kraftfahrzeugs erläutert. Dies ist zwar vorteilhaft,
aber nicht beschränkend zu verstehen. Alle auf eine Heckklappe 2 eines Kraftfahrzeugs
gerichteten Erläuterungen gelten in vollem Umfange auch für alle anderen in Frage
kommenden Verstellelemente.
[0019] In der Seitenansicht des Heckbereichs des Kraftfahrzeugs gemäß Fig. 1 ist nur ein
einziger Spindelantrieb 1 zu erkennen. Tatsächlich ist es hier aber vorgesehen, dass
an beiden Seiten der Heckklappe 2 jeweils ein Spindelantrieb 1 angeordnet ist. Auch
dies ist nicht beschränkend zu verstehen.
[0020] Es lässt sich der Darstellung gemäß Fig. 2 entnehmen, dass der Spindelantrieb 1 einen
spindelseitigen Antriebsabschnitt 3 und einen spindelmutterseitigen Antriebsabschnitt
4 aufweist, die über den Eingriff zwischen der Spindel 5 und der Spindelmutter 6 antriebstechnisch
gekoppelt sind. Die Spindel 5 ist hier mit einer Antriebseinheit 7 bestehend aus Antriebsmotor
8 und Getriebe 9 gekoppelt. Zur Erzeugung von Antriebsbewegungen wird die Spindel
5 motorisch gedreht, wodurch die Antriebsabschnitte 3, 4 relativ zueinander zwischen
einer Einfahrstellung und einer in Fig. 2 dargestellten Ausfahrstellung linear verstellbar
sind. Die beiden Antriebsabschnitte 3, 4 weisen jeweils ein Koppelmittel 10, 11 für
das Ausleiten der Antriebsbewegungen auf. Hier und vorzugsweise dienen die Koppelmittel
10, 11 der Kopplung mit der Heckklappe 2 einerseits und mit der Karosserie des Kraftfahrzeugs
andererseits.
[0021] Der in Fig. 2 dargestellte Spindelantrieb 1 weist auch eine Federanordnung 12 auf,
die die beiden Antriebsabschnitte 3, 4 auseinanderdrückt, also in die ausgefahrene
Stellung vorspannt. Zum besseren Verständnis darf vorab darauf hingewiesen werden,
dass das dem spindelmutterseitigen Antriebsabschnitt 3 zugeordnete Koppelmittel 11
über ein Verbindungsrohr 6a mit der Spindelmutter 6 verbunden ist.
[0022] Im Antriebsstrang 13 des Spindelantriebs 1 ist nun eine Sollbruchstelle 14 vorgesehen,
die bei einer vorbestimmten, über die Koppelmittel 10, 11 auf den Spindelantrieb 1
einwirkenden Grenzbelastung bricht. Wesentlich dabei ist die Tatsache, dass die Sollbruchstelle
14 so angeordnet ist, dass sie stets außerhalb des Kraftflusses der Federabordnung
12 liegt. Der Kraftfluss der Federanordnung 12 ist in Fig. 2 ganz schematisch durch
einen Pfeil mit dem Bezugszeichen "15" dargestellt.
[0023] Interessant bei der vorschlagsgemäßen Lösung ist, wie im allgemeinen Teil der Beschreibung
erläutert, die Tatsache, dass ein Bruch der Sollbruchstelle 14 zwar zum Abreißen des
dem spindelmutterseitigen Antriebsabschnitt 4 zugeordneten Koppelmittel 11 führt.
Ein Auseinanderbrechen des kompletten Spindelantriebs 1 mit einem schlagartigen, vollständigen
Entspannen der Federanordnung 12 geht mit dem Bruch der Sollbruchstelle 14 aber niemals
einher. Eine Gefährdung des Benutzers, beispielsweise durch ein manuelles Öffnen der
Heckklappe 2 mit extremer manueller Betätigungskraft führt damit auch nicht zu einer
Verletzungsgefahr für den Benutzer.
[0024] Die Sollbruchstelle 14 kann auf unterschiedliche Arten von Belastungen ausgelegt
sein. Hier und vorzugsweise ist es so, dass die Grenzbelastung eine vorbestimmte,
über die Koppelmittel 10, 11 auf den Spindelantrieb 1 einwirkende Grenz-Zugbelastung
in Richtung der Ausfahrstellung ist.
[0025] Um den Bruch der Sollbruchstelle möglichst reproduzierbar sicherstellen zu können,
ist es vorzugsweise vorgesehen, dass die Sollbruchstelle 14 im Hinblick auf eine obige
Zugbelastung um mindestens 10 % schwächer ausgelegt ist als alle übrigen Komponenten
des Antriebsstrangs 13 des Spindelantriebs 1. Dies bedeutet zwangsläufig, dass im
Falle einer übermäßigen Zugbelastung ausschließlich die Sollbruchstelle 14 bricht.
Um die Reproduzierbarkeit weiter zu erhöhen, ist es weiter vorzugsweise vorgesehen,
dass die Sollbruchstelle 14 sogar um mindestens 15 % schwächer ausgelegt ist als alle
übrigen Komponenten des Antriebsstrangs 13 des Spindelantriebs 1.
[0026] Der in Fig. 2 dargestellte, strukturelle Aufbau eines Spindelantriebs 1 lässt sich
für die vorschlagsgemäße Lösung ganz besonders gut einsetzen. Hier weisen die beiden
Antriebsabschnitte 4, 5 jeweils ein im Wesentlichen rohrförmiges Gehäuseteil 16, 17
auf, die im Wesentlichen teleskopartig ineinander laufen. Die Gehäuseteile 16, 17
beginnen jeweils an dem zugeordneten Koppelmittel 10, 11 und erstrecken sich jeweils
bis zu einem entsprechenden Gehäuseendstück 16a, 17a.
[0027] Grundsätzlich kann die Sollbruchstelle 14 separat von den Gehäuseteilen 16, 17 ausgestaltet
sein. Denkbar ist beispielsweise, dass die Sollbruchstelle 14 an einem der Heckklappe
2 zugeordneten Teil der Koppelmittel 10, 11 angeordnet ist. Hier und vorzugsweise
ist es allerdings so, dass die Sollbruchstelle 14 innerhalb des Gehäuseteils 16, 17
des jeweiligen Antriebabschnitts 3, 4, hier des Gehäuseteils 17 des spindelmutterseitigen
Abschnitts 4, angeordnet ist. Hiermit lässt sich die Reproduzierbarkeit des Bruchverhaltens
auf ganz besonders einfache Weise realisieren, wie weiter unten erläutert wird.
[0028] Eine besonders kompakte Ausgestaltung ergibt sich bei dem in Fig. 2 dargestellten
Spindelantrieb 1 dadurch, dass die beiden Koppelmittel 10, 11 auf die Längsachse 18
der Spindel 5 des Spindelantriebs 1 ausgerichtet sind, wobei, wie schon angedeutet,
vorzugsweise eines der Koppelmittel 10, 11 über ein Verbindungsrohr 6a mit der Spindelmutter
6 verbunden ist. Der Detailansicht in Fig. 2 lässt sich die Tatsache entnehmen, dass
die Anordnung hier so getroffen ist, dass die Sollbruchstelle 14 im Wesentlichen ausschließlich
auf den Spindelantrieb 1 einwirkenden Zugbelastungen, und keinen von Außen auf den
Antriebsstrang wirkenden Druck-, Torsions- oder Biegebelastungen ausgesetzt ist. Abhängig
davon, welche Kräfte von Außen auf den Spindelantrieb 1 wirken, wird die Sollbruchstelle
14 also auch im Wesentlichen ausschließlich den obigen Zugbelastungen ausgesetzt.
Mit "im Wesentlichen" ist hier gemeint, dass minimale Druck- Torsions- oder Biegebelastungen
auftreten können, die für das Bruchverhalten der Sollbruchstelle 14 aber unwesentlich
sind. Wie dies vorzugsweise realisiert wird, lässt sich den folgenden Ausführungen
entnehmen.
[0029] Zunächst einmal ist es so, dass das dem spindelmutterseitigen Antriebsabschnitt 4
zugeordnete Koppelmittel 11 einen Führungszapfen 19 aufweist, der in einer Führungshülse
20 des spindelmutterseitigen Antriebsabschnitts 4 aufgenommen ist. Die Sollbruchstelle
14 ist dabei durch eine Schwächung 21 des Führungszapfens 19 realisiert. Einfacher
lässt sich eine Sollbruchstelle 14 kaum umsetzen.
[0030] Zur Klarstellung darf hier darauf hingewiesen werden, dass die Führungshülse 20 mit
dem Verbindungsrohr 6a verprägt ist. Ferner steht die Führungshülse 20 über einen
Kragen 20a in Eingriff mit einem Deckel 20b, der wiederum mit dem Gehäuseteil 17 verprägt
ist.
[0031] Der Führungszapfen 19 ist hier und vorzugsweise parallel zu der linearen Antriebsbewegung
(in Fig. von oben nach unten) ausgerichtet. Damit lässt sich die Auslegung der Sollbruchstelle
14 im Hinblick auf die oben genannte Zugbelastung am einfachsten realisieren.
[0032] Die Schwächung 21 des Führungszapfens 19 lässt sich vorzugsweise durch eine Einschnürung
o. dgl. realisieren. Hier und vorzugsweise handelt es sich bei der Schwächung 21 um
eine umlaufene Nut in dem Führungszapfen 19. Mit der Auslegung der Schwächung 21,
hier der Nut 21, lässt sich das Bruchverhalten der Sollbruchstelle 14 einstellen.
Dabei kommt der schon angesprochenen Reproduzierbarkeit des Bruchverhaltens besondere
Bedeutung zu.
[0033] In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist die Nut 21 so ausgelegt, dass sie in ihrem
Querschnitt gesehen keine ausgeprägten Kanten aufweist. Damit lassen sich Kerbwirkungen,
die zu einem wenig deterministischen Bruchverhalten der Sollbruchstelle 14 führten
würden, weitgehend vermeiden. Im Einzelnen ist es vorzugsweise so, dass die Nut 21
in ihrem Querschnitt gesehen wannenförmig mit abgerundeten Kanten im Nutgrund ausgestaltet
ist, wobei die Radien der abgerundeten Kanten weiter vorzugsweise mindestens 5 %,
insbesondere mindestens 10 %, der Breite und/oder der Tiefe der Nut 21 betragen. Idealerweise
ist die Nut 21 in ihrem Querschnitt gesehen sogar insgesamt rundlich, insbesondere
kreisförmig oder elliptisch, ausgestaltet. Bei allen obigen, vorteilhaften Varianten
für die Nut 21 ist es nicht notwendig, dass die Nut 21 in ihrem Querschnitt gesehen
symmetrisch ausgestaltet ist.
[0034] Eine weitere Möglichkeit zur Einstellung des Bruchverhaltens besteht in der gezielten
Einstellung der Oberflächenrauheit im Bereich der Schwächung 21, hier der Nut 21.
Insbesondere kann es vorgesehen sein, die Oberflächenrauheit im Bereich der Einschnürung
21 bzw. der Nut 21 zu reduzieren, um die eine Reproduzierbarkeit des Bruchverhaltens
der Sollbruchstelle 13 zu verbessern. Dies lässt sich beispielsweise dadurch bewerkstelligen,
dass der Bereich der Schwächung 21 bzw. der Nut 21 poliert, geschliffen oder dergleichen
wird.
[0035] Interessant ist bei dem dargestellten und insoweit bevorzugten Ausführungsbeispiel,
dass die Schwächung 21 des Führungszapfens 19 entlang seiner Längsachse 22 gesehen
innerhalb der Führungshülse 20, hier sogar etwa in der Mitte der Führungshülse 20,
liegt. Damit ist gewährleistet, dass die Sollbruchstelle 14 durch die Führungshülse
20 von Biegebeanspruchungen gewissermaßen abgeschirmt ist. Bei der Führungshülse 20
handelt es sich entsprechend um ein stabiles Bauteil aus Stahl o. dgl., so dass die
obige Abschirmung der Sollbruchstelle 14 sichergestellt ist.
[0036] Interessant ist bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel weiter, dass
dem Führungszapfen 19 einerends ein Formschlusselement 23, hier ein Sprengring 21
zugeordnet ist, das zur Aufnahme der obigen Zugbelastungen eine Abstützung gegenüber
der Führungshülse 20 bereitstellt. Anstelle des Sprengrings 21 kann auch ein irgendwie
anders gearteter Absatz o. dgl. vorgesehen sein. Aufgrund des erläuterten, strukturellen
Aufbaus des Spindelantriebs 1 ist damit klargestellt, dass die Sollbruchstelle 14
in jedem Falle außerhalb des Kraftflusses der Federanordnung 12 liegt.
[0037] Zur Aufnahme von Druckbelastungen ist dem Führungszapfen 19 anderenends ein weiteres
Formschlusselement 24, hier ein mit dem Führungszapfen 19 integraler Absatz 24, zugeordnet,
das wiederum eine Abstützung gegenüber der Führungshülse 20 bereitstellt. Grundsätzlich
kann es sich auch bei diesem Formschlusselement 24 um einen Sprengring o. dgl. handeln.
[0038] Erwähnenswert bei der oben erläuterten, beidseitigen Abstützung des Führungszapfens
19 ist die Tatsache, dass Druckbelastungen vollständig von dem in Fig. 2 oberen Absatz
24 aufgenommen werden. Damit ist die Sollbruchstelle 14 auch von Druckbelastungen
in obigem Sinne abgeschirmt.
[0039] Von besonderer Bedeutung ist schließlich die Tatsache, dass der Führungszapfen 19
hier und vorzugsweise drehbar in der Führungshülse 20 geführt ist. Damit ist die Sollbruchstelle
14 entsprechend frei von jeglichen Torsionsbelastungen.
[0040] Im Ergebnis kann mit der in Fig. 2 dargestellten und insoweit bevorzugten Ausgestaltung
sichergestellt werden, dass auf die Sollbruchstelle 14 ausschließlich die oben genannten
Zugbelastungen wirken, was mit einer besonders hohen Reproduzierbarkeit des Bruchverhaltens
der Sollbruchstelle 14 verbunden ist.
[0041] Für die Ausgestaltung der Koppelmittel 10, 11 sind zahlreiche Varianten denkbar.
Hier und vorzugsweise ist es so, dass die beiden Koppelmittel 10, 11 jeweils eine
Kugel-Kugelpfanne-Kopplung zwischen dem Spindelantrieb 1 und der Heckklappe 2 bzw.
der Kraftfahrzeugkarosserie bereitstellen. Weiter ist es hier und vorzugsweise so,
dass der Führungszapfen 19 zusammen mit der zugeordneten Kugelpfanne 11a als einstückiges
Bauteil ausgestaltet ist.
[0042] Bei dem bevorzugten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 wirken die Kugelpfannen 10a,
11a mit nicht dargestellten Kugeln zusammen, die jeweils an der Heckklappe bzw. an
der Karosserie des Kraftfahrzeugs angeordnet sind. Grundsätzlich kann es hier auch
vorgesehen sein, dass die Sollbruchstelle 14 an dem einer der Kugeln zugeordneten
Teil der Koppelmittel 10, 11 angeordnet ist.
1. Spindelantrieb für die motorische Verstellung eines Verstellelements (2) eines Kraftfahrzeugs,
wobei ein spindelseitiger Antriebsabschnitt (3) und ein spindelmutterseitiger Antriebsabschnitt
(4) vorgesehen sind, wobei die Antriebsabschnitte (3, 4) zur Erzeugung von Antriebsbewegungen
relativ zueinander zwischen einer Einfahrstellung und einer Ausfahrstellung linear
verstellbar sind und jeweils ein Koppelmittel (10, 11) für das Ausleiten der Antriebsbewegungen
aufweisen, wobei eine Federanordnung (12) vorgesehen ist, die die beiden Antriebsabschnitte
(3, 4) in die ausgefahrene Stellung vorspannt,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Antriebsstrang (13) des Spindelantriebs (1) eine Sollbruchstelle (14) vorgesehen
ist, die bei einer vorbestimmten, über die Koppelmittel (10, 11) auf den Spindelantrieb
(1) einwirkenden Grenzbelastung bricht und die außerhalb des Kraftflusses der Federanordnung
(12) liegt.
2. Spindelantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzbelastung eine vorbestimmte, über die Koppelmittel (10, 11) auf den Spindelantrieb
(1) einwirkende Grenz-Zugbelastung in Richtung der Ausfahrstellung ist.
3. Spindelantrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollbruchstelle (14) im Hinblick auf eine Zugbelastung um mindestens 10%, vorzugsweise
mindestens 15 %, schwächer ausgelegt ist als alle übrigen Komponenten des Antriebsstrangs
(13) des Spindelantriebs (1).
4. Spindelantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Antriebsabschnitte (3, 4) jeweils ein im Wesentlichen rohrförmiges Gehäuseteil
(16, 17) aufweisen und dass die beiden Gehäuseteile (16, 17) im Wesentlichen teleskopartig
ineinanderlaufen, vorzugsweise, dass die Sollbruchstelle (14) innerhalb des Gehäuseteils
(17) des jeweiligen Antriebsabschnitts (4) angeordnet ist.
5. Spindelantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Koppelmittel (10, 11) auf die Längsachse (18) der Spindel (5) des Spindelantriebs
(1) ausgerichtet sind, vorzugsweise, dass eines der Koppelmittel (11) über ein Verbindungsrohr
(6a) mit der Spindelmutter (6) verbunden ist.
6. Spindelantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anordnung so getroffen ist, dass die Sollbruchstelle (13) im Wesentlichen ausschließlich
auf den Spindelantrieb (1) einwirkenden Zugbelastungen ausgesetzt ist.
7. Spindelantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedenfalls ein Koppelmittel (11) einen Führungszapfen (19) aufweist, der in einer
Führungshülse (20) des zugeordneten Antriebsabschnitts (4) aufgenommen ist und dass
die Sollbruchstelle (14) durch eine Schwächung (21) des Führungszapfens (19) realisiert
ist.
8. Spindelantrieb nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungszapfen (19) parallel zu der linearen Antriebsbewegung ausgerichtet ist.
9. Spindelantrieb nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwächung (21) des Führungszapfens (19) durch eine Einschnürung o. dgl. realisiert
ist.
10. Spindelantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Schwächung (21) des Führungszapfens (19) durch eine umlaufende Nut in dem Führungszapfen
(19) realisiert ist, vorzugsweise, dass die Nut (21) in ihrem Querschnitt gesehen
wannenförmig mit abgerundeten Kanten im Nutgrund ausgestaltet ist, weiter vorzugsweise,
dass die Radien der abgerundeten Kanten mindestens 5%, insbesondere mindestens 10%,
der Breite und/oder der Tiefe der Nut (21) betragen, oder, dass die Nut (21) in ihrem
Querschnitt gesehen insgesamt rundlich, insbesondere kreisförmig oder elliptisch,
ausgestaltet ist.
11. Spindelantrieb nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwächung (21) des Führungszapfens (19) entlang seiner Längsachse (22) gesehen
innerhalb der Führungshülse (20), insbesondere etwa in der Mitte der Führungshülse
(20), liegt.
12. Spindelantrieb nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass dem Führungszapfen (19) einerends ein Formschlußelement (23), insbesondere ein Absatz,
ein Sprengring (23) o. dgl. zugeordnet ist, das zur Aufnahme von Zugbelastungen eine
Abstützung gegenüber der Führungshülse (20) bereitstellt.
13. Spindelantrieb nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass dem Führungszapfen (19) anderenends ein Formschlußelement (24), insbesondere ein
Absatz (24), ein Sprengring o. dgl., zugeordnet ist, das zur Aufnahme von Druckbelastungen
eine Abstützung gegenüber der Führungshülse (20) bereitstellt, vorzugsweise, dass
der Führungszapfen (19) zwischen den beiden Formschlußelementen (23, 24) formschlüssig
mit der Führungshülse (20) in Eingriff steht.
14. Spindelantrieb nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungszapfen (19) drehbar in der Führungshülse (20) geführt ist.
15. Spindelantrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Koppelmittel (10, 11) jeweils eine Kugel-Kugelpfanne-Kopplung bereitstellen,
vorzugsweise, dass der Führungszapfen (19) zusammen mit der zugeordneten Kugel bzw.
Kugelpfanne (10a, 11a) als einstückiges Bauteil ausgestaltet ist.