[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlossvorrichtung für ein Kraftfahrzeug wie sie z.B.
zum Verschließen einer Motorhaube verwendet wird.
[0002] In
EP 2 149 659 A1 ist mit Bezug auf Fig.5 beispielsweise eine Schlossvorrichtung zum Verschließen einer
schwenkbar angelenkten Frontklappe oder Motorhaube eines Kraftfahrzeugs beschrieben,
wobei die Schlossvorrichtung mit einem an der Frontklappe angeordneten Schließbügel
zusammenwirkt, und wobei in einem Gehäuse der Schlossvorrichtung eine Drehfalle, ein
Fanghaken und eine Sperrklinke drehbar gelagert sind. Zum Öffnen der Schlossvorrichtung
sind für den Fanghaken und die Drehfalle separate Betätigungsmittel z.B. in Form zweier
separater Bowdenzüge vorgesehen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schlossvorrichtung bereitzustellen,
welche eine Betätigung von Drehfalle und Fanghaken mit nur einem einzigen Betätigungsmittel
erlaubt.
[0004] Dies wird mit einer Schlossvorrichtung gemäß Anspruch 1 erreicht. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0005] Gemäß der Erfindung weist eine Schlossvorrichtung für ein Kraftfahrzeug auf: eine
Drehfalle, die in eine Öffnungsdrehrichtung federvorgespannt drehbar in einem Gehäuse
der Schlossvorrichtung gelagert ist und die eine ausgesparte Fallenkontur aufweist
zum verriegelnden Aufnehmen eines mit der Schlossvorrichtung in Schließeingriff zu
bringenden Schließbügels in einer Verriegelungsposition der Drehfalle; einen Fanghaken,
der in eine der Öffnungsdrehrichtung entgegengesetzte Schließdrehrichtung federvorgespannt
drehbar im Gehäuse gelagert ist und der einen Hakenabschnitt aufweist zum sichernden
Hintergreifen des Schließbügels in einer Fangposition des Fanghakens; eine Sperrklinke,
die federvorgespannt drehbar im Gehäuse gelagert ist, so dass in der Verriegelungsposition
der Drehfalle ein Sperrabschnitt der Sperrklinke per Eingriff mit einer Sperrkontur
der Drehfalle eine in Öffnungsdrehrichtung gerichtete Drehung der Drehfalle sperrt
und dass mit einer gegen deren Federvorspannung gerichteten ersten Entsperrbetätigung
der Sperrklinke deren Sperrabschnitt eine Drehung der Drehfalle in Öffnungsdrehrichtung
bis auf eine den Schließbügel entriegelnde Entriegelungsposition der Drehfalle freigibt;
und einen Koppelhebel, der so drehbar an der Sperrklinke angelenkt ist, dass er gegen
eine zum Steuern einer Bewegung des Koppelhebels vorgesehene Steuerkontur der Drehfalle
vorgespannt ist; wobei die Steuerkontur zum Steuern so geformt ist, dass ein Koppelende
des Koppelhebels in der Verriegelungsposition der Drehfalle freigestellt ist und in
der Entriegelungsposition der Drehfalle und der Fangposition des Fanghakens mit einem
Koppelabschnitt des Fanghakens in Kopplungsbeziehung steht, so dass mit einer gegen
deren Federvorspannung gerichteten zweiten Entsperrbetätigung der Sperrklinke der
Fanghaken in Öffnungsdrehrichtung bis auf eine den Schließbügel freigebende Freigabeposition
dessen drehbar ist.
[0006] Bevorzugt ist die Schlossvorrichtung so konfiguriert, dass sie quer und längs im
Kraftfahrzeug verbaubar ist.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Zusammenwirkung von Sperrklinke, Koppelhebel und Steuerkontur
der Drehfalle können zum Öffnen der Schlossvorrichtung der Fanghaken und die Drehfalle
mit nur einem einzigen Betätigungsmittel, nämlich der Sperrklinke bzw. z.B. einem
einzigen an der Sperrklinke angebrachten Bowdenzug, betätigt werden. Erfindungsgemäß
wird dabei sichergestellt, dass der Fanghaken seine Freigabeposition erst durch die
zweite Entsperrbetätigung der Sperrklinke erreicht. Mit anderen Worten wird erfindungsgemäß
eine 2-Hub-Betätigung mit einem einzigen Betätigungsmittel von z.B. einem Fahrzeuginnenraum
aus bereitgestellt.
[0008] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Steuerungsfunktion der Drehfalle für die Betätigung
des Fanghakens werden eine über die Fallenkontur der Drehfalle realisierte Primärschließfunktion
und eine über den Hakenabschnitt des Fanghakens realisierte Sekundärschließfunktion
vorteilhaft in einem einzigen Bauteil (der Drehfalle) zusammengeführt.
[0009] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung sind der Fanghaken und die Drehfalle auf
einer gemeinsamen Drehachse angeordnet.
[0010] Dies ermöglich eine besonders platzsparende und kostengünstige Herstellung der erfindungsgemäßen
Schlossvorrichtung.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Drehfalle eine Mitnehmerkontur
auf, wobei der Fanghaken einen Mitnehmerabschnitt aufweist, der so in Kopplungsbeziehung
zur Mitnehmerkontur der Drehfalle steht, dass in der Entriegelungsposition der Drehfalle
der Fanghaken gegen seine Federvorspannung aus einer zu der Verriegelungsposition
der Drehfalle korrespondierenden Überfangposition dessen in seine Fangposition gestellt
ist.
[0012] Mit Überfangposition ist erfindungsgemäß eine Position gemeint, welche in Schließdrehrichtung
noch hinter der Fangposition liegt, also über diese hinaus geht, und welche das sichernde
Hintergreifen des Schließbügels durch den Hakenabschnitt gewährleistet.
[0013] Durch die erfindungsgemäße Kopplungsbeziehung zwischen Mitnehmerabschnitt und Mitnehmerkontur
wird auf einfache und robuste Weise ein Drehantrieb des Fanghakens entgegen seiner
Federvorspannung realisiert, wobei die Drehfalle die Steuerung des Fanghakens übernimmt.
Zu diesem Zweck stellt die Federvorspannung der Drehfalle bevorzugt ein höheres Federmoment
bereit als die Federvorspannung des Fanghakens.
[0014] Gemäß noch einer Ausführungsform der Erfindung weist die Schlossvorrichtung ferner
eine Fanghakensperre auf, die federvorgespannt drehbar im Gehäuse gelagert ist, so
dass in der Fangposition des Fanghakens ein Rastabschnitt der Fanghakensperre mit
einer ersten Rastkontur des Fanghakens in Eingriff steht und den Fanghaken damit gegen
dessen Federvorspannung in seiner Fangposition hält.
[0015] Auf diese Weise wird gewährleistet, dass der Fanghaken sicher in seiner Fangposition
gehalten wird nachdem die Drehfalle durch die erste Entsperrbetätigung der Sperrklinke
in ihre Entriegelungsposition gedreht hat. Daher kann z.B. ein über einen Bowdenzug
mit der Sperrklinke verbundener Betätigungshebel im Fahrzeuginnenraum nach der ersten
Entsperrbetätigung dessen komfortabel losgelassen bzw. ausgelassen werden, um zu einem
gewünschten späteren Zeitpunkt die zweite Entsperrbetätigung dessen durchzuführen.
[0016] Gemäß noch einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der Fanghaken eine
zweite Rastkontur auf, so dass in der Freigabeposition des Fanghakens der Rastabschnitt
der Fanghakensperre mit der zweiten Rastkontur des Fanghakens in Eingriff steht und
den Fanghaken damit gegen dessen Federvorspannung in seiner Freigabeposition hält.
[0017] Auf diese Weise wird gewährleistet, dass der Fanghaken nach der zweiten Entsperrbetätigung
der Sperrklinke sicher in seiner Freigabeposition gehalten wird, so dass ein freies
und gefahrloses Ausheben des bevorzugt an einer Frontklappe wie einer Motorhaube des
Kraftfahrzeugs angebrachten Schließbügels aus der Schlossvorrichtung ermöglicht wird.
[0018] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die erste Rastkontur in Öffnungsdrehrichtung
gesehen um eine vorbestimmte Winkeldistanz vor der zweiten Rastkontur angeordnet.
[0019] Durch diese Ausgestaltung der Erfindung wird vorteilhaft gewährleistet, dass die
zweite Entsperrbetätigung der Sperrklinke einen größeren Bewegungshub aufweisen muss
als die erste Entsperrbetätigung der Sperrklinke, womit eine zusätzliche Sicherung
gegen versehentliches vollständiges Öffnen der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung
bereitgestellt wird. Ein Fahrer des Kraftfahrzeugs muss, um den Fanghaken in seiner
Freigabeposition zu fixieren, im Rahmen der zweiten Entsperrbetätigung bewusst einen
größeren Bewegungshub ausführen, womit versehentliche Betätigungen weitestgehend ausgeschlossen
werden können.
[0020] Gemäß noch einer Ausführungsform der Erfindung weist die Drehfalle eine weitere Steuerkontur
zum Steuern einer Bewegung der Fanghakensperre auf, wobei die weitere Steuerkontur
zum Steuern so geformt ist, dass bei einer durch ein in eine Eindringrichtung in die
Schlossvorrichtung entlang eines Eindringpfades Eindringen des Schließbügels verursachten
gegen deren Federvorspannung gerichteten Drehung der Drehfalle in Schließrichtung
der Rastabschnitt der Fanghakensperre außer Eingriff mit der ersten Rastkontur des
Fanghakens gebracht wird, so dass der Fanghaken sich durch seine Federvorspannung
in Schließrichtung bis auf eine zwischen seiner Fangposition und seiner Überfangposition
liegende Zwischenfangposition drehen kann.
[0021] Mit dieser Ausgestaltung der Erfindung wird auf einfache und robuste Weise sichergestellt,
dass der Fanghaken beim Schließen der Schlossvorrichtung von der Drehfalle gesteuert
in Schließdrehrichtung bewegbar ist bzw. bewegt wird.
[0022] Mit Zwischenfangposition ist erfindungsgemäß eine Position gemeint, welche in Schließdrehrichtung
noch hinter der Fangposition liegt und welche das sichernde Hintergreifen des Schließbügels
durch den Hakenabschnitt gewährleistet.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Fanghaken in seiner Zwischenfangposition
durch die Kopplungsbeziehung seines Mitnehmerabschnitts mit der Mitnehmerkontur der
Drehfalle gegen ein Weiterdrehen in die Überfangposition gesperrt.
[0024] Auf diese Weise wird durch die Drehfalle gesteuert sichergestellt, dass die Fallenkontur
der Drehfalle den Schließbügel verriegelnd aufnehmen kann bevor der Fanghaken seine
Überfangposition als Endposition in Schließdrehrichtung erreicht. Damit wird auf einfache
und robuste Weise eine Behinderung der Drehfalle durch den Fanghaken ausgeschlossen.
[0025] Gemäß noch einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Schlossvorrichtung
ferner eine Betätigungseinrichtung für die Fanghakensperre auf, wobei die Betätigungseinrichtung
eine Fanghakensperrenklinke hat, die so im Eindringpfad angeordnet ist, dass die Fanghakensperrenklinke
beim Eindringen des Schließbügels von diesem verdrängt wird und über eine mit ihr
verbundene Fanghakensperrenkoppel die Fanghakensperre betätigt, so dass der Rastabschnitt
der Fanghakensperre außer Eingriff mit der zweiten Rastkontur des Fanghakens gebracht
wird und sich damit der Fanghaken durch seine Federvorspannung in Schließrichtung
bis auf seine Fangposition drehen kann.
[0026] Mit der erfindungsgemäß vorgesehenen Betätigungseinrichtung wird auf einfache und
sichere Weise gewährleistet, dass bei jeglichem auch nur geringen Einbringen des Schließbügels
in die Schlossvorrichtung der Schließbügel zuverlässig von dem Fanghaken gesichert
bzw. gehalten wird, so dass ein z.B. fahrtwindbasiertes Aufstellen der Frontklappe
des Kraftfahrzeugs zuverlässig verhindert werden kann. Bevorzugt reicht für ein Auslösen
der Betätigungseinrichtung das von Frontklappe und daran angebrachtem Schließbügel
bereitgestellte Eigengewicht aus, so dass der Fanghaken in seine Fangposition fällt.
[0027] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist die Schlossvorrichtung ferner einen
Auswerfer auf, der federvorgespannt drehbar im Gehäuse gelagert ist, so dass ein im
Eindringpfad angeordneter Auswerfabschnitt des Auswerfers dem in die Schlossvorrichtung
Eindringen des Schließbügels entgegenwirkt.
[0028] Durch die vorteilhafte Integration des Auswerfers in die Schlossvorrichtung wird
kostengünstig und montageaufwandsarm ein bequemes Ausheben des Schließbügels aus der
Schlossvorrichtung durch z.B. per Hand Anheben der. Frontklappe ermöglicht.
[0029] Bevorzugt ist dazu der Auswerfer derart federvorgespannt, dass der Schließbügel bei
statischer Auflage auf dem Auswerfabschnitt auf einem Aushebehöhenniveau gehalten
wird, das über einem Drehfallenhöhenniveau liegt, in dem sich die Fallenkontur der
Drehfalle in deren Entriegelungsposition befindet, und das das in der Fangposition
Hintergreifen des Schließbügels durch den Hakenabschnitt des Fanghakens ermöglicht.
[0030] Durch das etwas erhöhte Aushebehöhenniveau wird ein zum Eingreifen mit einer Hand
ausreichend weiter Spalt zwischen Frontklappe und Frontgrill des Fahrzeugs bereitgestellt,
so dass das Ausheben des Schließbügels noch bequemer erfolgen kann. Dadurch, dass
auf dem Aushebehöhenniveau das Hintergreifen des Schließbügels durch den Hakenabschnitt
des Fanghakens ermöglicht ist, behindert der Auswerfer nicht die Sicherungsfunktion
des Fanghakens.
[0031] Gemäß noch einer Ausführungsform der Erfindung weist die Schlossvorrichtung ferner
eine elektrische Überwachungseinrichtung, die eingerichtet ist, einen Schließzustand
der Schlossvorrichtung zu überwachen und entsprechende Schließzustandsignale auszugeben,
und ein elektromechanisches Stellelement auf, welches eingerichtet ist, in Reaktion
auf ein zur Freigabeposition des Fanghakens korrespondierendes Signal der Überwachungseinrichtung
und ein zu einer Motorinbetriebnahme des Kraftfahrzeugs korrespondierendes Signal
einer Fahrzeugsteuervorrichtung eine Stellbewegung auszuführen, so dass der Fanghaken
aus seiner Freigabeposition in seine Fangposition verbracht wird.
[0032] Durch die Kombination von elektrischer Überwachungseinrichtung und elektromechanischem
Stellelement wird vorteilhaft sichergestellt, dass bei einer Fehlbedienung (z.B. ein
Fahrer des Kraftfahrzeugs entriegelt die Schlossvorrichtung mit zweimaligem Ziehen
am Bedienhebel im Fahrzeuginnenraum und nimmt anschließend den Fahrbetrieb ohne vollständiges
Schließen der Schlossvorrichtung wieder auf) bei offener Drehfalle der Fanghaken über
das Stellelement bzw. Stellglied in die Fangposition (Hakenabschnitt ist am Schließbügel
in Eingriff) gebracht wird und somit die Schließsicherheit gewährleistet wird.
[0033] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform und unter
Bezugnahme auf die beigefügten Figuren detaillierter beschrieben.
[0034] Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit den in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispielen.
[0035] In der Beschreibung, in den Ansprüchen und in der Zeichnung werden die in der unten
aufgeführten Liste der Bezugzeichen verwendeten Begriffe und zugeordneten Bezugzeichen
verwendet. In der Zeichnung bedeutet:
- Fig.1
- zeigt eine perspektivische Explosionsansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Schlossvorrichtung.
- Fig.2
- zeigt in schematischer Ansicht vor dem Öffnen einen Geschlossen-Zustand der erfindungsgemäßen
Schlossvorrichtung.
- Fig.3
- zeigt in schematischer Ansicht einen beim Öffnen auftretenden Fanglagen-Zustand der
erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung.
- Fig.4
- zeigt in schematischer Ansicht einen Geöffnet-Zustand der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung.
- Fig.5
- zeigt das Ausheben des Schließbügels aus der im Geöffnet-Zustand befindlichen erfindungsgemäßen
Schlossvorrichtung.
- Fig.6
- zeigt in schematischer Ansicht das beim Schließen Ineingriffbringen des Schließbügels
in die im Geöffnet-Zustand befindliche erfindungsgemäße Schlossvorrichtung.
- Fig.7
- zeigt in schematischer Ansicht den beim Schließen erneut auftretenden Fanglagen-Zustand
der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung.
- Fig.8
- zeigt in schematischer Ansicht das beim Schließen Ausrücken des Koppelhebels im Fanglagen-Zustand
der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung.
- Fig.9
- zeigt in schematischer Ansicht das beim Schließen Freigeben des Fanghakens in einem
Zwischen- fanglagen-Zustand der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung.
- Fig.10
- zeigt in schematischer Ansicht nach dem Schließen den Geschlossen-Zustand der erfindungsgemäßen
Schlossvorrichtung.
[0036] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 12 eine Schlossvorrichtung
1 für ein Kraftfahrzeug (nicht gezeigt) gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
beschrieben.
[0037] Die Schlossvorrichtung 1 wird bevorzugt zum Verschließen einer Frontklappe (wie einer
Motorhaube) des Kraftfahrzeugs verwendet, wobei die Schlossvorrichtung 1 an einen
vorderen Querträger des Kraftfahrzeugs montiert wird und mit einem an einen vorderen
unteren Rand der Frontklappe montierten z.B. U-förmigen Schließbügel S in Schließeingriff
zu bringen ist.
[0038] Die Schlossvorrichtung 1 weist ein zweiteiliges Gehäuse 10 mit einer Gehäuserückhälfte
10a und einer Gehäusevorderhälfte 10b auf.
[0039] Die Schlossvorrichtung 1 weist in dem Gehäuse 10 eine plattenförmige Drehfalle 20,
einen plattenförmigen Fanghaken 30, eine plattenförmige Sperrklinke 40, einen gabelförmigen
Koppelhebel 50, eine plattenförmige Fanghakensperre 60, eine plattenförmige Betätigungseinrichtung
70 für die Fanghakensperre 60, einen plattenförmigen Auswerfer 80, eine Überwachungseinrichtung
90 in Form eines Mikroschalters und ein elektromechanisches Stellelement (nicht gezeigt)
auf.
[0040] Die Drehfalle 20 ist über eine Drehfallenfeder 21 in eine Öffnungsdrehrichtung (in
den Figuren im Uhrzeigersinn) drückend federvorgespannt und über einen Drehfallenstufendorn
22 drehbar im Gehäuse 10 gelagert.
[0041] Die Drehfalle 20 weist eine U-förmig ausgesparte Fallenkontur 23 auf zum verriegelnden
Aufnehmen des mit der Schlossvorrichtung 1 in Schließeingriff zu bringenden Schließbügels
S in einer in Fig.2 gezeigten Verriegelungsposition der Drehfalle 20. Die Drehfalle
20 weist ferner eine Drehfallenummantelung 20a auf, die seitlich auf die Drehfalle
20 aufgesetzt ist.
[0042] Der Fanghaken 30 ist über eine Fanghakenfeder 31 in eine der Öffnungsdrehrichtung
entgegengesetzte Schließdrehrichtung (in den Figuren entgegen dem Uhrzeigersinn) drückend
federvorgespannt und über den Drehfallenstufendorn 22 drehbar im Gehäuse 10 gelagert.
Demnach sind der Fanghaken 30 und die Drehfalle 20 als separate Teile auf einer gemeinsamen
Drehachse (dem Drehfallenstufendorn 22) angeordnet. Der Fanghaken 30 weist ferner
eine Fanghakenummantelung 30a auf, die seitlich auf den Fanghaken 30 aufgesetzt ist.
Der Fanghaken 30 weist außerdem einen Hakenabschnitt 32 auf zum sichernden Hintergreifen
des Schließbügels S in einer in Fig.3 gezeigten Fangposition des Fanghakens 30.
[0043] Die Sperrklinke 40 ist über eine Sperrklinkenfeder 41 entgegen dem Uhrzeigersinn
drückend federvorgespannt und über einen Sperrklinkenstufendorn 42 drehbar im Gehäuse
10 gelagert ist, so dass in der in Fig.2 gezeigten Verriegelungsposition der Drehfalle
20 ein Sperrabschnitt 43 (siehe Fig.3) der Sperrklinke 40 per Eingriff mit einer Sperrkontur
24 (siehe Fig.2) der Drehfalle 20 eine in Öffnungsdrehrichtung gerichtete Drehung
der Drehfalle 20 sperrt.
[0044] Die Sperrklinke 40 ist ferner so federvorgespannt und gelagert, dass mit einer gegen
deren Federvorspannung (also im Uhrzeigersinn) gerichteten ersten Entsperrbetätigung
eines Betätigungsabschnitts 44 der Sperrklinke 20 deren Sperrabschnitt 43 außer Eingriff
mit der Sperrkontur 24 der Drehfalle 20 gelangt und damit eine Drehung der Drehfalle
20 in Öffnungsdrehrichtung bis auf eine den Schließbügel S entriegelnde in Fig.3 gezeigte
Entriegelungsposition der Drehfalle 20 freigibt. Die Sperrklinke 40 weist ferner eine
Sperrklinkenummantelung 40a auf, die seitlich auf die Sperrklinke 40 aufgesetzt ist.
[0045] Der Koppelhebel 50 ist über eine Koppelhebelfeder 51 gegen den Uhrzeigersinn so federvorgespannt
und über einen Steckbolzen (nicht bezeichnet) so drehbar an der Sperrklinke 40 angelenkt,
dass er gegen eine zum Steuern einer Bewegung des Koppelhebels 50 vorgesehene in Form
eines Steuernockens ausgebildete erste Steuerkontur 25 der Drehfalle 20 vorgespannt
ist,
[0046] Die erste Steuerkontur 25 ist zum Steuern so geformt, dass ein Koppelende 52 des
Koppelhebels 50 in der in Fig.2 gezeigten Verriegelungsposition der Drehfalle 20 freigestellt
ist und in der in Fig.3 gezeigten Entriegelungsposition der Drehfalle 20 und der in
Fig.3 gezeigten Fangposition des Fanghakens 30 mit einem Koppelabschnitt 33 des Fanghakens
30 in Kopplungsbeziehung steht bzw. mit diesem in formschlüssigen Eingriff gelangen
kann, so dass mit einer gegen deren Federvorspannung (also im Uhrzeigersinn) gerichteten
in Fig.4 gezeigten zweiten Entsperrbetätigung des Betätigungsabschnitts 44 der Sperrklinke
40 der Fanghaken 30 in Öffnungsdrehrichtung bis auf eine den Schließbügel S freigebende
in Fig.4 gezeigte Freigabeposition dessen drehbar ist.
[0047] Die Drehfalle 20 weist ferner eine in Form einer Drehfallenaussparung ausgebildete
Mitnehmerkontur 26 auf und der Fanghaken 30 weist ferner einen in Form eines Vorsprungs
ausgebildeten Mitnehmerabschnitt 34 auf, der so in Kopplungsbeziehung zur Mitnehmerkontur
26 der Drehfalle 20 steht bzw. formschlüssig in diese eingreift, dass in der in Fig.3
gezeigten Entriegelungsposition der Drehfalle 20 der Fanghaken 30 gegen seine Federvorspannung
aus einer zu der Verriegelungsposition der Drehfalle 20 korrespondierenden in Fig.1
gezeigten Überfangposition dessen in seine in Fig.3 gezeigte Fangposition gestellt
ist.
[0048] Die Fanghakensperre 60 ist über eine Fanghakensperrenfeder 61 gegen den Uhrzeigersinn
drückend federvorgespannt und über einen Auswerferstufendorn 81 drehbar im Gehäuse
10 gelagert, so dass in der in Fig.3 gezeigten Fangposition des Fanghakens 30 ein
hakenförmiger Rastabschnitt 62 der Fanghakensperre 60 mit einer als zahnförmige bzw.
stufenförmige Aussparung ausgebildeten ersten Rastkontur 35 des Fanghakens 30 in Eingriff
steht und den Fanghaken 30 damit gegen dessen Federvorspannung in seiner Fangposition
hält. Die Fanghakensperre 40 weist ferner eine Fanghakensperrenummantelung 60a auf,
die seitlich auf die Fanghakensperre 60 aufgesetzt ist.
[0049] Der Fanghaken 30 weist ferner eine als zahnförmige bzw. stufenförmige Aussparung
ausgebildete zweite Rastkontur 36 auf, so dass in der in Fig.4 gezeigten Freigabeposition
des Fanghakens 30 der Rastabschnitt 62 der Fanghakensperre 60 mit der zweiten Rastkontur
36 des Fanghakens 30 in Eingriff steht und den Fanghaken 30 damit gegen dessen Federvorspannung
in seiner Freigabeposition hält.
[0050] Wie am besten aus Fig.11 ersichtlich, ist die erste Rastkontur 35 in Öffnungsdrehrichtung
gesehen um eine vorbestimmte Winkeldistanz vor der zweiten Rastkontur 36 angeordnet.
[0051] Die Drehfalle 20 weist ferner eine in Form eines Steuernockens ausgebildete zweite
Steuerkontur 27 zum Steuern einer Bewegung der Fanghakensperre 60 auf. Die zweite
Steuerkontur 27 ist zum Steuern so geformt, dass bei einer durch ein in eine Eindringrichtung
R1 (siehe Fig.6) in die Schlossvorrichtung 1 entlang eines Eindringpfades SP Eindringen
des Schließbügels S verursachten gegen deren Federvorspannung gerichteten Drehung
(siehe Fig.8 zu Fig.9) der Drehfalle 20 in Schließrichtung der Rastabschnitt 62 der
Fanghakensperre 60 außer Eingriff mit der ersten Rastkontur 35 des Fanghakens 30 gebracht
wird, so dass der Fanghaken 30 sich durch seine Federvorspannung in Schließrichtung
bis auf eine in Fig.9 gezeigte zwischen seiner Fangposition und seiner Überfangposition
liegende Zwischenfangposition drehen kann.
[0052] In der in Fig.9 gezeigten Zwischenfangposition ist der Fanghaken 30 durch die Kopplungsbeziehung
seines Mitnehmerabschnitts 34 mit der Mitnehmerkontur 26 der Drehfalle 20 gegen ein
Weiterdrehen in die Überfangposition gesperrt.
[0053] Die Betätigungseinrichtung 70 für die Fanghakensperre 60 weist eine Fanghakensperrenklinke
71, einen mit der Fanghakensperrenklinke 71 gekoppelten Fanghakensperrenhebel 72 und
eine mit dem Fanghakensperrenhebel 72 gekoppelte Fanghakensperrenkoppel 73 auf. Die
Fanghakensperrenklinke 71 ist über eine Fanghakensperrenklinkenfeder 74 gegen den
Uhrzeigersinn federvorgespannt und über einen Steckbolzen (nicht bezeichnet) drehbar
an dem Fanghakensperrenhebel 72 angelenkt. Der Fanghakensperrenhebel 72 ist über den
Drehfallenstufendorn 22 drehbar im Gehäuse 10 gelagert. Die Fanghakensperrenkoppel
73 ist über einen Steckbolzen (nicht bezeichnet) in den Figuren oberhalb des Auswerferstufendorns
81 drehbar an der Fanghakensperre 60 angelenkt.
[0054] Die Fanghakensperrenklinke 71 der Betätigungseinrichtung 70 ist so im Eindringpfad
SP des Schließbügels S angeordnet, dass die Fanghakensperrenklinke 71 beim Eindringen
des Schließbügels S von diesem verdrängt wird (siehe Fig.6) und über die Fanghakensperrenkoppel
73 die Fanghakensperre 60 betätigt, so dass der Rastabschnitt 62 der Fanghakensperre
60 außer Eingriff mit der zweiten Rastkontur 36 des Fanghakens 30 gebracht wird und
sich damit der Fanghaken 30 durch seine Federvorspannung in Schließrichtung bis auf
seine Fangposition drehen kann, wie in Fig.7 gezeigt.
[0055] Der Auswerfer 80 ist über eine Auswerferfeder 82 im Uhrzeigersinn federvorgespannt
und über den Auswerferstufendorn 81 drehbar im Gehäuse 10 gelagert, so dass ein im
Eindringpfad SP angeordneter Auswerfabschnitt 83 des Auswerfers 80 dem in die Schlossvorrichtung
1 Eindringen (siehe Fig.6 bis Fig.9) des Schließbügels S entgegenwirkt.
[0056] Der Auswerfer 80 ist dabei derart federvorgespannt, dass der Schließbügel S bei statischer
Auflage (d.h. wenn dieser sich nicht bewegt) auf dem Auswerfabschnitt 83 auf einem
in Fig.3 und Fig.4 gezeigten Aushebehöhenniveau gehalten wird, das über einem Drehfallenhöhenniveau
liegt, in dem sich die Fallenkontur 23 der Drehfalle 20 in deren in Fig.3 und Fig.4
gezeigter Entriegelungsposition befindet. Wie aus Fig.3 und Fig.4 ersichtlich, ermöglicht
das Aushebehöhenniveau das in der Fangposition Hintergreifen des Schließbügels S durch
den Hakenabschnitt 32 des Fanghakens 30.
[0057] Die elektrische Überwachungseinrichtung 90 ist über nicht dargestellte Tastkontakte
eingerichtet, einen Schließzustand der Schlossvorrichtung 1 zu überwachen und entsprechende
Schließzustandsignale auszugeben.
[0058] Das z.B. elektromagnetisch arbeitende Stellelement ist eingerichtet, in Reaktion
auf ein zur in Fig.4 gezeigten Freigabeposition des Fanghakens 30 korrespondierendes
Signal der Überwachungseinrichtung, welches durch Auftrefen eines Tastabschnitts 37
des Fanghakens 30 auf einem Taster (nicht gezeigt) der Überwachungseinrichtung 90
erzeugt wird, und ein zu einer Motorinbetriebnahme des Kraftfahrzeugs korrespondierendes
Signal einer Fahrzeugsteuervorrichtung (nicht gezeigt) eine Stellbewegung auszuführen,
so dass der Fanghaken 30 aus seiner in Fig.4 gezeigten Freigabeposition in seine in
Fig.3 und Fig.7 gezeigte Fangposition verbracht wird.
[0059] Zu diesem Zweck kann das Stellelement z.B. elektromagnetisch auf den Fanghakensperrenhebel
72 einwirken, so dass die Fanghakensperre 60 wie in Fig.6 gezeigt außer Eingriff mit
der zweiten Rastkontur 36 des Fanghakens 30 gebracht wird und sich damit der Fanghaken
30 durch seine Federvorspannung in Schließrichtung bis auf seine Fangposition drehen
kann, wie in Fig.7 gezeigt.
[0060] Auf diese Weise wird sichergestellt, dass bei einer Fehlbedienung (z.B. ein Fahrer
des Kraftfahrzeugs entriegelt die Schlossvorrichtung 1 mit zweimaligem Ziehen an einem
Bedienhebel im Fahrzeuginnenraum und nimmt anschließend den Fahrbetrieb ohne vollständiges
Schließen der Schlossvorrichtung 1 wieder auf) bei offener Drehfalle 20 der Fanghaken
30 über das Stellelement bzw. Stellglied in die Fangposition (Hakenabschnitt 32 ist
am Schließbügel S in Eingriff) gebracht wird und somit die Schließsicherheit gewährleistet
wird.
[0061] In Fig.11 sind zu besseren Erläuterung noch einmal nur die Komponenten der durch
den Fanghaken 30 realisierten Sekundärschließfunktion gezeigt. In Fig.12 sind zu besseren
Erläuterung noch einmal nur die Komponenten der durch die Drehfalle 20 realisierten
Primärschließfunktion und deren Kinematik gezeigt.
[0062] Im Folgenden werden nun noch einmal unter Bezugnahme auf die Figuren 2 bis 10 der
Öffnungsvorgang und der Schließvorgang der Schlossvorrichtung 1 beschrieben.
[0063] Fig.2 stellt den Geschlossen-Zustand der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung 1 dar.
Die im Uhrzeigersinn federvorgespannte Drehfalle 20 wird über den Sperrabschnitt 43
(eine Kontaktfläche) der gegen den Uhrzeigersinn vorgespannten Sperrklinke 40 in ihrer
Verriegelungsposition gehalten. Die als Mikroschalter ausgebildete Überwachungseinrichtung
90, die mit dem Auswerfer 80 korrespondiert, signalisiert geschlossen.
[0064] Wird die Sperrklinke 40 entsprechend der ersten Entsperrbetätigung um 20 Grad im
Uhrzeigersinn ausgelenkt und wieder am Betätigungshebel im Fahrgastinnenraum ausgelassen,
stellt sich die in Fig.3 gezeigte Konstellation der Bauteile ein. Die Schlossvorrichtung
befindet sich nach der ersten Entsperrbetätigung bzw. dem 1. Hub in ihrem Fanglagen-Zustand.
[0065] Wie in Fig.3 gezeigt, hat die Drehfalle 20 aufgrund ihres höheren Federmomentes den
Fanghaken 30 aufgestellt und sich 40 Grad in Öffnungsdrehrichtung (im Uhrzeigersinn)
gedreht. Die Begrenzung des Drehfallenhubes übernimmt ein mit einer Anschlagkontur
28 (siehe Fig.12) zusammenwirkender Anschlag (nicht gezeigt) an der Gehäusevorderhälfte
10b. In Fig.3 ist nur die Gehäuserückhälfte 10a dargestellt. Die Fanghakensperre 60
rastet mit ihrem Rastabschnitt 62 in der ersten Rastkontur 35 des Fanghakens 30 ein.
Der Auswerfabschnitt 83 des Auswerfers hat den Schließbügel S um etwa 14 mm in die
Fanglage gehoben. Die Überwachungseinrichtung 90 signalisiert geöffnet. Das Koppelende
52 des Koppelhebels 50 ist beim Auslassen des Bedienhebels im Fahrzeuginnenraum über
den ausgesparten Koppelabschnitt 33 des Fanghakens 30 geglitten.
[0066] In Fig.4 ist die zweite Entsperrbetätigung bzw. der 2. Hub der Sperrklinke 40 gezeigt.
Wird wie in Fig.4 gezeigt die Sperrklinke 40 ein zweites Mal um etwa 26 Grad im Uhrzeigersinn
ausgelenkt, dreht sich der Fanghaken 30 mit Hilfe des Koppelhebels 50 um 28 Grad gegen
seine Schenkelfederkraft in die Freigabeposition. Die Relativbewegung wird durch das
formschlüssige Einhaken des Koppelendes 52 des Koppelhebels 50 in den dafür vorgesehenen
Koppelabschnitt 33 des Fanghakens 30 erreicht. Die Fixierung des Fanghakens 30 in
der Freigabeposition übernimmt die Fanghakensperre 60, deren Rastabschnitt 62 mit
der zweiten Rastkontur 36 des Fanghakens 30 verrastet. Der Schließbügel S und damit
die Frontklappe sind nun komplett freigegeben und können angehoben werden.
[0067] Im in Fig.5 gezeigten letzten Schritt des Öffnungsvorgangs ist das Ausheben des Schließbügels
S bzw. der Frontklappe beschrieben. Die gegen den Uhrzeigersinn federvorgespannte
Fanghakensperrenklinke 71 der Betätigungseinrichtung 70 wird dabei um etwa 17,6 Grad
ausgelenkt, ehe sie wieder zurück in ihre Ausgangsposition gelangt.
[0068] Nun folgt der mit Fig.6 beginnende Schließvorgang der Schlossvorrichtung 1. Wird
die Frontklappe (z.B. Motorhaube) geschlossen, gleitet der Schließbügel S auf der
Fanghakensperrenklinke 71 ab und drückt die Fanghakensperre 60 über den Gelenkmechanismus
der Betätigungseinrichtung 70 zur Seite. Damit löst sich die Verrastung zwischen dem
Rastabschnitt 62 der Fanghakensperre 60 und der zweiten Rastkontur 36 des Fanghakens
30. Der Fanghaken 30 kann jetzt durch seine Federvorspannung wieder zurück in die
Fangposition drehen, wie in Fig.7 gezeigt.
[0069] In Fig.7 befindet sich der Fanghaken 30 wieder in der Fangposition. Der Rastabschnitt
62 der Fanghakensperre 60 steht mit der ersten Rastkontur 35 des Fanghakens 30 in
Eingriff und hindert damit den Fanghaken 30 am weiteren Eindrehen in Schließdrehrichtung.
Der Auswerfabschnitt 83 des Auswerfers 80 ist durch den Schließbügel S auf das Drehfallenhöhenniveau
abgesenkt worden.
[0070] Durch die Fixierung des Fanghakens 30 kann die Drehfalle 20 eine wie in Fig.8 gezeigte
Relativbewegung in Schließdrehrichtung ausführen. Hat die Drehfalle 20 sich in Schließdrehrichtung
um 10 Grad eingedreht, wird der Koppelhebel 50 über die erste Steuerkontur 25 der
Drehfalle 20 um 10 Grad im Uhrzeigersinn ausgerückt. Dies ist erforderlich, um ein
Verklemmen des Systems beim Schließen zwischen Fanghaken 30 und Koppelhebel 50 zu
verhindern.
[0071] Wenn sich nachfolgend wie in Fig.9 gezeigt das Koppelende 52 des Koppelhebels 50
außerhalb des Koppelabschnitts 33 des Fanghakens 30 befindet, kann dieser jetzt freigegeben
werden und sich in die Zwischenfangposition drehen. Dafür wird über die zweite Steuerkontur
27 der Drehfalle 20 und einen damit zusammenwirkenden Nockenabschnitt 60b der Fanghakensperrenummantelung
60a die Fanghakensperre 60 im Uhrzeigersinn ausgeschwenkt, wobei die Drehbewegung
des Fanghakens 30 durch die Anlage des Mitnehmerabschnitts 34 (Vorsprung) des Fanghakens
30 in der Mitnehmerkontur 26 (Drehfallenaussparung) begrenzt wird, wie in Fig.9 gezeigt.
[0072] In Fig.10 ist die Schlossvorrichtung wieder im Geschlossen-Zustand dargestellt. Der
Schließbügel S wird dabei durch die Fallenkontur 23 der durch die Sperrklinke 40 blockierten
Drehfalle 20 am Öffnen bzw. Ausheben gehindert. Die Überwachungseinrichtung 90 signalisiert
geschlossen.
Bezugszeichenliste
[0073]
- 1
- Schlossvorrichtung
- 10
- Gehäuse
- 10a
- Gehäuserückhälfte
- 10b
- Gehäusevorderhälfte
- 20
- Drehfalle
- 20a
- Drehfällenummantelung
- 21
- Drehfallenfeder
- 22
- Drehfallenstufendorn
- 23
- Fallenkontur
- 24
- Sperrkontur
- 25
- Steuerkontur
- 26
- Mitnehmerkontur
- 27
- Steuerkontur
- 28
- Anschlagkontur
- 30
- Fanghaken
- 30a
- Fanghakenummantelung
- 31
- Fanghakenfeder
- 32
- Hakenabschnitt
- 33
- Koppelabschnitt
- 34
- Mitnehmerabschnitt
- 35
- erste Rastkontur
- 36
- zweite Rastkontur
- 37
- Tastabschnitt
- 40
- Sperrklinke
- 40a
- Sperrklinkenummantelung
- 41
- Sperrklinkenfeder
- 42
- Sperrklinkenstufendorn
- 43
- Sperrabschnitt
- 44
- Betätigungsabschnitt
- 50
- Koppelhebel
- 51
- Koppelhebelfeder
- 52
- Koppelende
- 60
- Fanghakensperre
- 60a
- Fanghakensperrenummantelung
- 60b
- Nockenabschnitt
- 61
- Fanghakensperrenfeder
- 62
- Rastabschnitt
- 70
- Betätigungseinrichtung
- 71
- Fanghakensperrenklinke
- 72
- Fanghakensperrenhebel
- 73
- Fanghakensperrenkoppel
- 74
- Fanghakensperrenklinkenfeder
- 80
- Auswerfer
- 81
- Auswerferstufendorn
- 82
- Auswerferfeder
- 83
- Auswerfabschnitt
- 90
- Überwachungseinrichtung
- S
- Schließbügel
- R1
- Eindringrichtung
- SP
- Eindringpfad
1. Schlossvorrichtung (1) für ein Kraftfahrzeug, aufweisend:
eine Drehfalle (20), die in eine Öffnungsdrehrichtung federvorgespannt drehbar in
einem Gehäuse (10) der Schlossvorrichtung (1) gelagert ist und die eine ausgesparte
Fallenkontur (23) aufweist zum verriegelnden Aufnehmen eines mit der Schlossvorrichtung
(1) in Schließeingriff zu bringenden Schließbügels (S) in einer Verriegelungsposition
der Drehfalle (20),
einen Fanghaken (30), der in eine der Öffnungsdrehrichtung entgegengesetzte Schließdrehrichtung
federvorgespannt drehbar im Gehäuse (10) gelagert ist und der einen Hakenabschnitt
(32) aufweist zum sichernden Hintergreifen des Schließbügels (S) in einer Fangposition
des Fanghakens (30), eine Sperrklinke (40), die federvorgespannt drehbar im Gehäuse
(10) gelagert ist, so dass in der Verriegelungsposition der Drehfalle (20) ein Sperrabschnitt
(43) der Sperrklinke (40) per Eingriff mit einer Sperrkontur (24) der Drehfalle (20)
eine in Öffnungsdrehrichtung gerichtete Drehung der Drehfalle (20) sperrt und dass
mit einer gegen deren Federvorspannung gerichteten ersten Entsperrbetätigung der Sperrklinke
(40) deren Sperrabschnitt (43) eine Drehung der Drehfalle (20) in Öffnungsdrehrichtung
bis auf eine den Schließbügel (S) entriegelnde
Entriegelungsposition der Drehfalle (20) freigibt, und
einen Koppelhebel (50), der so drehbar an der Sperrklinke (40) angelenkt ist, dass
er gegen eine zum Steuern einer Bewegung des Koppelhebels (50) vorgesehene Steuerkontur
(25) der Drehfalle (20) vorgespannt ist,
wobei die Steuerkontur (25) zum Steuern so geformt ist, dass ein Koppelende (52) des
Koppelhebels (50) in der Verriegelungsposition der Drehfalle (20) freigestellt ist
und in der Entriegelungsposition der Drehfalle (20) und der Fangposition des Fanghakens
(30) mit einem Koppelabschnitt (33) des Fanghakens (30) in Kopplungsbeziehung steht,
so dass mit einer gegen deren Federvorspannung gerichteten zweiten Entsperrbetätigung
der Sperrklinke (40) der Fanghaken (30) in Öffnungsdrehrichtung bis auf eine den Schließbügel
(S) freigebende Freigabeposition dessen drehbar ist.
2. Schlossvorrichtung (1) gemäß Anspruch 1, wobei der Fanghaken (30) und die Drehfalle
(20) auf einer gemeinsamen Drehachse angeordnet sind.
3. Schlossvorrichtung (1) gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die Drehfalle (20) eine Mitnehmerkontur
(26) aufweist, und wobei der Fanghaken (30) einen Mitnehmerabschnitt (34) aufweist,
der so in Kopplungsbeziehung zur Mitnehmerkontur (26) der Drehfalle (20) steht, dass
in der Entriegelungsposition der Drehfalle (20) der Fanghaken (30) gegen seine Federvorspannung
aus einer zu der Verriegelungsposition der Drehfalle (20) korrespondierenden Überfangposition
dessen in seine Fangposition gestellt ist.
4. Schlossvorrichtung (1) gemäß Anspruch 3, ferner mit einer Fanghakensperre (60), die
federvorgespannt drehbar im Gehäuse (10) gelagert ist, so dass in der Fangposition
des Fanghakens (30) ein Rastabschnitt (62) der Fanghakensperre (60) mit einer ersten
Rastkontur (35) des Fanghakens (30) in Eingriff steht und den Fanghaken (30) damit
gegen dessen Federvorspannung in seiner Fangposition hält.
5. Schlossvorrichtung (1) gemäß Anspruch 4, wobei der Fanghaken (30) eine zweite Rastkontur
(36) aufweist, so dass in der Freigabeposition des Fanghakens (30) der Rastabschnitt
(62) der Fanghakensperre (60) mit der zweiten Rastkontur (36) des Fanghakens (30)
in Eingriff steht und den Fanghaken (30) damit gegen dessen Federvorspannung in seiner
Freigabeposition hält.
6. Schlossvorrichtung (1) gemäß Anspruch 5, wobei die erste Rastkontur (35) in Öffnungsdrehrichtung
gesehen um eine vorbestimmte Winkeldistanz vor der zweiten Rastkontur (36) angeordnet
ist.
7. Schlossvorrichtung (1) gemäß einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei die Drehfalle (20)
eine weitere Steuerkontur (27) zum Steuern einer Bewegung der Fanghakensperre (60)
aufweist, und wobei die weitere Steuerkontur (27) zum Steuern so geformt ist, dass
bei einer durch ein in eine Eindringrichtung (R1) in die Schlossvorrichtung (1) entlang
eines Eindringpfades (SP) Eindringen des Schließbügels (S) verursachten gegen deren
Federvorspannung gerichteten Drehung der Drehfalle (20) in Schließrichtung der Rastabschnitt
(62) der Fanghakensperre (60) außer Eingriff mit der ersten Rastkontur (35) des Fanghakens
(30) gebracht wird, so dass der Fanghaken (30) sich durch seine Federvorspannung in
Schließrichtung bis auf eine zwischen seiner Fangposition und seiner Überfangposition
liegende Zwischenfangposition drehen kann.
8. Schlossvorrichtung (1) gemäß Anspruch 7, wobei der Fanghaken (30) in seiner Zwischenfangposition
durch die Kopplungsbeziehung seines Mitnehmerabschnitts (34) mit der Mitnehmerkontur
(26) der Drehfalle (20) gegen ein Weiterdrehen in die Überfangposition gesperrt ist.
9. Schlossvorrichtung (1) gemäß Anspruch 7 oder 8, ferner mit einer Betätigungseinrichtung
(70) für die Fanghakensperre (60), wobei die Betätigungseinrichtung (70) eine Fanghakensperrenklinke
(71) aufweist, die so im Eindringpfad (SP) angeordnet ist, dass die Fanghakensperrenklinke
(71) beim Eindringen des Schließbügels (S) von diesem verdrängt wird und über eine
mit ihr verbundene Fanghakensperrenkoppel (73) die Fanghakensperre (60) betätigt,
so dass der Rastabschnitt (62) der Fanghakensperre (60) außer Eingriff mit der zweiten
Rastkontur (36) des Fanghakens (30) gebracht wird und sich damit der Fanghaken (30)
durch seine Federvorspannung in Schließrichtung bis auf seine Fangposition drehen
kann.
10. Schlossvorrichtung (1) gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9, ferner mit einem Auswerfer
(80), der federvorgespannt drehbar im Gehäuse (10) gelagert ist, so dass ein im Eindringpfad
(SP) angeordneter Auswerfabschnitt (83) des Auswerfers (80) dem in die Schlossvorrichtung
(1) Eindringen des Schließbügels (S) entgegenwirkt.
11. Schlossvorrichtung (1) gemäß Anspruch 10, wobei der Auswerfer (80) derart federvorgespannt
ist, dass der Schließbügel (S) bei statischer Auflage auf dem Auswerfabschnitt (83)
auf einem Aushebehöhenniveau gehalten wird, das über einem Drehfallenhöhenniveau liegt,
in dem sich die Fallenkontur (23) der Drehfalle (20) in deren Entriegelungsposition
befindet, und das das in der Fangposition Hintergreifen des Schließbügels (S) durch
den Hakenabschnitt (32) des Fanghakens (30) ermöglicht.
12. Schlossvorrichtung (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, ferner mit einer elektrischen
Überwachungseinrichtung (90), die eingerichtet ist, einen Schließzustand der Schlossvorrichtung
(1) zu überwachen und entsprechende Schließzustandsignale auszugeben, und einem elektromechanischen
Stellelement, welches eingerichtet ist, in Reaktion auf ein zur Freigabeposition des
Fanghakens (30) korrespondierendes Signal der Überwachungseinrichtung (90) und ein
zu einer Motorinbetriebnahme des Kraftfahrzeugs korrespondierendes Signal einer Fahrzeugsteuervorrichtung
eine Stellbewegung auszuführen, so dass der Fanghaken (30) aus seiner Freigabeposition
in seine Fangposition verbracht wird.