[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung von Kontaktkräften an Hochspannungsschaltgeräten
sowie eine Messanordnung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Insbesondere Hochspannungserdungsschalter dienen in erster Linie zum Schutz des Personals
bei Arbeiten an elektrischen Betriebsmitteln. Das Erden und Kurzschließen der Arbeitsstelle
stellt einen spannungsfreien Zustand für die Dauer der Arbeiten sicher.
[0003] Hochspannungsschaltgeräte und Hochspannungsschaltanlagen müssen grundsätzlich für
eine maximale Kurzschlussbeanspruchung am Einbauort geeignet und ausgelegt sein. Hierzu
ist bei Erdungsschaltern, Trennschaltern oder dergleichen jedenfalls sicherzustellen,
dass die Kontakte mit hinreichender Kontaktkraft geschlossen sind, so dass im Kurzschlussfall
keinesfalls eine kurzfristige Unterbrechung der Schaltstrecke auftritt.
[0004] Dieses Problem besteht insbesondere bei Erdungsschaltern oder Trennschaltern mit
senkrechter Kontaktöffnung. Ein Erdungsschalter mit senkrechter Kontaktöffnung ist
beispielsweise in der
EP 0 570 265 B1 beschrieben.
[0005] Grundsätzlich sind verschiedene Bauarten solcher Erdungsschalter möglich. Auch sind
kombinierte Schaltgeräte umfassend Trennschalter und Erdungsschalter in diversesten
Ausführungen bekannt. Die Betätigung solcher Schalter erfolgt in der Regel elektromotorisch,
wobei bei mehrpoligen Schaltern, beispielsweise bei dreipoligen Erdungsschaltern,
in der Regel mehrere Kontaktarme über ein elektromotorisch angetriebenes Torsionsgestänge
oder über eine Schubstange mit entsprechenden Gegenkontakten in und außer Eingriff
bringbar sind.
[0006] Um jedenfalls sicherzustellen, dass der Kontaktarm auch im Kurzschlussfall in seiner
geschlossenen Stellung verbleibt, ist die Einhaltung definierter Kontaktkräfte zwingend
erforderlich und vorgeschrieben.
[0007] Die Einstellung der Kontaktkraft insbesondere bei den zuvor beschriebenen Hochspannungserdungsschaltern
erfolgt in der Regel durch Verstellung der mechanischen Betätigungselemente des Schalters
bzw. durch Verstellung der definierten Endlage der Kontaktarme. Die Ermittlung der
Kontaktkraft erfolgt dabei beispielweise durch Anbringen von Ringkraftmesseinrichtungen
an allen drei Armen des Erdungsschalters, wobei die Kontaktarme unter Verwendung einer
Ringkraftmesseinrichtung nacheinander von Hand aus dem Gegenkontakt gehoben werden.
Dieses Verfahren ist recht aufwändig und mit hohem Unfallrisiko behaftet, da für eine
solche Messung der Kontaktkraft jeweils eine Begehung bzw. eine Besteigung des Schalters
erforderlich ist. Auch ist die Justage umständlich, da bei einem dreipoligen Erdungsschalter
gegebenenfalls alle drei Kontaktarme nacheinander mehrfach justiert werden müssen.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Einstellung der
Kontaktkräfte an Hochspannungsschaltgeräten bereitzustellen, welches einfacher und
betriebssicherer als die bisherige Verfahrenweise ist.
[0009] Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine entsprechende Messanordnung
bereitzustellen.
[0010] Die Aufgabe wird zunächst gelöst durch ein Verfahren zur Einstellung von Kontaktkräften
an Hochspannungsschaltgeräten, insbesondere an Hochspannungserdungsschaltern mit Mitteln
zur Herstellung einer leitenden Kontaktierung zwischen wenigstens einem schwenkbar
angetriebenen Kontaktarm und wenigstens einem ortsfest angeordneten Gegenkontakt,
wobei die Einstellung unter Verwendung wenigstens einer Kraftmesseinrichtung mit wenigstens
einem Kraftsensor vorgenommen wird, wobei der Kraftsensor zumindest zeitweise zwischen
einem Anschlag des Gegenkontakts und einer Kontaktfläche des Kontaktarms so angeordnet
wird, dass dieser bei einer Kontaktierung in der Endlage des Kontaktarms punktuell
kraftbeaufschlagt wird und wobei eine Einstellung der Solllage des Kontaktarms in
der Kontaktstellung in Abhängigkeit einer über die Kraftmesseinrichtung ermittelten
Kontaktkraft erfolgt. Eine solche Kraftmesseinrichtung mit einem oder mehreren Kraftsensoren
kann zumindest während der gesamten Dauer des Einstellvorgangs an dem betreffenden
Gegenkontakt fixiert sein, so dass ein Auf- und Abbauen der Messanordnung während
der Einstellung der Kontaktarme nicht erforderlich ist.
[0011] Insbesondere durch die zumindest zeitweise ortsfeste Anordnung einer Kraftmesseinrichtung
am Ort der Kontaktierung ist ein manueller Eingriff im Bereich der Kontakte entbehrlich.
Die Messung kann während einer elektromotorischen Betätigung der betreffenden Kontaktarme
durchgeführt werden.
[0012] Bei einer bevorzugten Variante des Verfahrens gemäß der Erfindung ist vorgesehen,
dass bei einem mehrpoligen Hochspannungsschaltgerät jeweils zwischen allen Kontaktarmen
und den jeweils zugehörigen Gegenkontakten eine Kontaktkraftmessung mittels Kraftmesseinrichtung
erfolgt.
[0013] Hierzu kann beispielsweise eine weitestgehend parallele Messung an allen Kontaktarmen
mittels mehrerer Kraftsensoren vorgenommen werden.
[0014] Erfolgt die Einstellung von Kontaktkräften an solchen
[0015] Hochspannungsschaltgeräten, bei welchen die Kontaktarme mit mehreren Kontaktfingern
ausgestattet sind, die jeweils gegen einen zugehörigen Anschlag des Gegenkontakts
gefahren werden, ist es zweckmäßig, wenn zwischen jeder Kontaktfläche bzw. jedem Kontaktfinger
und dem zugehörigen Anschlag des Gegenkontakts ein Kraftsensor angeordnet wird.
[0016] Bei einer Variante des Verfahrens ist vorgesehen, dass die Messwerte jeweils zweier
Kraftsensoren an einem Kontaktarm zu einem Anzeigewert addiert werden.
[0017] Bei einer besonders bevorzugten Variante des Verfahrens gemäß der Erfindung ist vorgesehen,
dass die Messwerte von einem Messverstärker der Kraftmesseinrichtung drahtlos an eine
Auswerte- und/oder Anzeigevorrichtung übertragen werden. Eine solche Variante ist
insoweit besonders vorteilhaft, als dass eine vollständige galvanische Trennung zwischen
einer Auswerte- und/oder Anzeigevorrichtung und einem Messverstärker gewährleistet
ist.
[0018] Eine drahtlose Übertragung der Messwerte kann beispielsweise per Bluetooth oder unter
Verwendung eines anderen geeigneten Datenübertragungsprotokolls erfolgen.
[0019] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird weiterhin gelöst durch eine Messanordnung
zur Durchführung des Verfahrens, umfassend wenigstens einen Messkopf mit wenigstens
einem Kraftsensor, wenigstens einem Messverstärker und Mittel zur Übertragung wenigstens
eines Messwerts an eine Auswerte- und oder Anzeigevorrichtung.
[0020] Der Messkopf kann mit wenigstens zwei druckempfindlichen Kraftsensoren versehen sein,
welche vorzugsweise als Federkörpermessaufnehmer mit Dehnmessstreifen ausgebildet
sind. Die Messaufnehmer können beispielsweise als sogenannte Membran-Federkörper ausgebildet
sein, die jeweils mittels einer Wheatstonschen Messbrücke (Vollbrücke) verschaltet
sind.
[0021] Bei einer besonders zweckmäßigen Variante der Messanordnung gemäß der Erfindung ist
der Messkopf als Winkelhalter mit wenigstens zwei Kontaktzungen ausgebildet, die sich
in der Einbaulage bei geschlossenem Schalter zwischen einem Anschlag des Gegenkontakts
und jeweils einem Kontaktfinger eines Kontaktarms erstrecken.
[0022] Bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Messanordnung gemäß der Erfindung ist vorgesehen,
dass die Kontaktzungen jeweils mit einem Kraftsensor versehen sind. Dieser Kraftsensor
kann als linsenförmiges oder kalottenförmiges Sensorelement ausgebildet sein. Die
Kraftübertragung der Kontaktfinger erfolgt dann zweckmäßigerweise punktuell und senkrecht
auf die Kalotten der Kraftsensoren, so dass im übrigen keine Berührung des Messkopfs
auftritt.
[0023] Zweckmäßigerweise sind wenigstens zwei Kraftsensoren eines Messkopfs parallel geschaltet.
Dies trägt einer etwa ungleichmäßigen Kraftverteilung zwischen den Kontaktfingern
eines Kontaktarms und den entsprechenden Anlageflächen des Gegenkontakts Rechnung.
[0024] Zweckmäßigerweise ist der Messkopf mit Mitteln zur Befestigung und/oder Ausrichtung
an einem Gegenkontakt ausgebildet.
[0025] Die Messanordnung gemäß der Erfindung kann beispielsweise ein Messverstärkermodul
umfassen, welches vorzugsweise mit mehreren Anschlüssen für mehrere Messköpfe versehen
ist.
[0026] Das Messverstärkermodul kann beispielsweise mit Befestigungsmitteln versehen sein,
die eine Anordnung des Messmoduls in unmittelbarer räumlicher Nähe zu den Messköpfen
ermöglicht.
[0027] Bei einer bevorzugten Variante der Messanordnung gemäß der Erfindung sind Mittel
zur drahtlosen Übertragung von Messwerten von einem Messverstärkermodul zu einer Anzeige-
oder Auswertevorrichtung vorgesehen.
[0028] Obwohl die Erfindung anhand eines Hochspannungserdungsschalters beschrieben wurde,
sind sowohl das Verfahren als auch die Messanordnung bei Hochspannungsschaltgräten
jedweder Art anwendbar.
[0029] Obwohl vorstehend davon ausgegangen worden ist, dass das Verfahren gemäß der Erfindung
an einer Schalteinrichtung durchgeführt wird, die wenigstens einen schwenkbar angetriebenen
Kontaktarm mit zwei Kontaktfingern aufweist, welche gegebenenfalls unter Aufspreizung
in einen entsprechend ausgebildeten Gegenkontakt einfahren, so ist das Verfahren gemäß
der Erfindung beispielsweise bei einem Erdungsschalter anwendbar, wie er beispielsweise
in der
EP 0 750 265 B1 beschrieben ist, bei welchem der schwenkbare Kontaktarm als Kontaktpeitsche ausgebildet
ist, die zwischen Kontaktfingern des Gegenkontakts eingefahren wird.
[0030] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Messanordnung, anhand derer das erfindungsgemäße
Verfahren erläutert wird, wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen erläutert.
[0031] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Teils eines Hochspannungsschaltgerätes mit einem
elektromotorisch angetriebenen Kontaktarm und einem entsprechend ausgebildeten Gegenkontakt,
- Fig. 2
- eine Ansicht in Richtung des Pfeils II in Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Variante eines Gegenkontakts, wie er beispielsweise in bekannten Anbauerdungsschaltern
Anwendung findet,
- Fig. 4
- eine Ansicht eines Messkopfs in Einbaulage an einem Gegenkontakt,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf die Anordnung gemäß Fig. 4,
- Fig. 6
- und 7 eine Explosionsansicht eines Messkopfs gemäß der Erfindung,
- Fig. 8
- eine andere Variante eines Gegenkontakts eines Hochspannungserdungsschalters mit in
den Gegenkontakt eingefahrenen Kontaktfingern eines zugehörigen Kontaktarms,
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung, die den Messkopf in Einbaulage an einem Gegenkontakt
gemäß Fig. 8 darstellt,
- Fig. 10
- eine schematische Darstellung der Messköpfe in Einbaulage mit einem Messverstärkermodul
und einer Auswerte- und/oder Anzeigevorrichtung.
[0032] Es wird zunächst Bezug genommen auf Fig. 1 und 2, die Teile eines Anbauerdungsschalters
als Hochspannungsschaltgerät veranschaulichen. Ein solcher Anbauerdungsschalter ist
in der Regel dreipolig ausgebildet, wobei aus Vereinfachungsgründen in Fig. 1 nur
ein Kontaktarm 1 mit einem zugehörigen Gegenkontakt 2 dargestellt sind.
[0033] Die Anordnung umfasst einen Motorantrieb 3 mit einer drehbaren Schwinge 4, die auf
eine Schubstange 5 einwirkt.
[0034] Die Betätigung der Schubstange 5 durch den Motorantrieb 3 bewirkt wiederum eine Verschwenkung
des Kontaktarms 1 um ein Schwenklager 6.
[0035] Der Kontaktarm 1 umfasst ein Strombahnrohr 7, welches von einem Rohrhalter 8 aufgenommen
wird.
[0036] Der Kontaktarm 1 ist an dem Schwenklager 6 schwenkbeweglich gelagert, wobei an dem
Rohrhalter 8 die Schubstange 5 ebenfalls gelenkig angeschlagen ist.
[0037] An dem von dem Rohrhalter 8 abliegenden Ende des Strombahnrohres 7 ist dieses mit
einem Kontaktfingerhalter 9 versehen, an welchem zwei federelastisch ausgebildete
Kontaktfinger 10 befestigt sind, welche eine leitende Kontaktierung mit dem Gegenkontakt
2 herstellen.
[0038] Die Kontaktfinger 10 sind so ausgebildet, dass sie den Gegenkontakt 2 in der Endlage,
in welcher die Kontaktierung hergestellt ist, zwischen sich aufnehmen, wobei die Kontaktfinger
10 beim Auftreffen bzw. Einfahren in den Gegenkontakt durch den Gegenkontakt 2 federnd
aufgespreizt werden. Gleichzeitig wird durch das Gleiten der Kontaktfinger 10 die
Kontaktstelle von Schmutzablagerungen oder einem etwaigen Eisbelag gereinigt. Am Ende
eines solchen Schaltvorgangs liegen die Kontaktfinger jeweils an einem Anschlag 11
des Gegenkontakts 2 an. Eine Variante einer möglichen Gestaltung des Gegenkontakts
2 ist beispielsweise in Fig. 3 dargestellt.
[0039] Sowohl die Kontaktfinger 10 als auch der Gegenkontakt 2 sind mit einer elektrisch
gut leitenden Kontaktbeschichtung versehen. Wegen einer gewissen Fliessneigung der
Kontaktbeschichtung und wegen der geforderten Kurzschlussfestigkeit, d.h. dass der
Schalter im Kurzschlussfall nicht öffnen darf, ist es erforderlich, die Kontaktfinger
mit einer vorgegebenen bzw. vorbestimmten Kontaktkraft in den Gegenkontakt 2 einzufahren.
[0040] Die Einstellbarkeit der Kontaktkraft erfolgt über die Einstellung des Schwenkarms
des Kontaktarms 1, beispielweise über eine Verstellung der Schubstange 5.
[0041] Zur Ermittlung der Kontaktkraft zwischen den Kontaktfingern 10 und dem betreffenden
Anschlag 11 des Gegenkontaktes 2 ist die erfindungsgemäße Kraftmesseinrichtung vorgesehen,
welche beispielsweise drei Messköpfe 12, ein Messverstärkermodul 13 sowie eine Auswerte-
und/oder Anzeigevorrichtung beispielsweise in Form eines Computers 14 umfasst.
[0042] Eine Variante eines Messkopfs 12 der Kraftmesseinrichtung gemäß der Erfindung in
Einbaulage ist beispielsweise in den Fig. 4 und 5 dargestellt.
[0043] Der Messkopf 12 umfasst einen Winkelhalter 15, welcher der Aufnahme von Kraftsensoren
16 sowie der lagegenauen Anordnung dieser Kraftsensoren 16 dient. Der Winkelhalter
ist beispielsweise als gefräster Winkelstahl ausgebildet und zumindest teilweise an
die Kontur des Gegenkontakts 3 so angepasst, dass dieser in definierter Lage an dem
Gegenkontakt 2 positionierbar ist, wie dies beispielsweise in Fig. 4 dargestellt ist.
Der Winkelhalter bildet gleichzeitig die Kabelführung für die Verkabelung der Kraftsensoren
16 und umfasst eine Flanschsteckeraufnahme 17, an welche eine mit Stecker 19 versehene
Messleitung 18 anschließbar ist. Der Stecker 19 ist in bekannter Art und Weise mit
einer Überwurfverschraubung gesichert.
[0044] Der Winkelhalter 15 umfasst weiterhin zwei Kontaktzungen 20, die sich etwa im rechten
Winkel zum Grundkörper des Winkelhalters 15 erstrecken und die mit Abstand zueinander
so angeordnet sind, dass sie beim Aufstecken des Winkelhalters 15 auf den Gegenkontakt
2 die Anschläge 11 des Gegenkontakts 2 hintergreifen. Mit 21 ist ein federbelastet
schwenkbar an dem Winkelhalter 15 angeordneter Befestigungswinkel bezeichnet, welcher
einen kreisrunden Durchbruch 22 zur Aufnahme des etwa kreisrunden Querschnitts des
rohrförmigen Gegenkontakts 2 aufweist. In der in Fig. 4 dargestellten Einbaulage liegt
der Befestigungswinkel 20 federbelastet gegen die Anschläge 11 an, und zwar auf der
den Kontaktzungen 20 abgewandten Seite der Anschläge 11.
[0045] Der Befestigungswinkel 21 ist gegen die Federkraft der nicht dargestellten Federn
bezüglich der Kontaktzungen 20 so weit bewegbar, dass der Durchbruch 22 das freie
Ende des Gegenkontaktes 2 freigibt, wenn der Messkopf 12 abgenommen werden soll. Umgekehrt
erfolgt die Fixierung des Winkelhalters 15 auf dem Gegenkontakt 2 in der in Fig. 4
dargestellten Lage, und zwar so, dass bei in die Kontaktierungsstellung eingeschwenkten
Kontaktfingern 10 die Kontaktfinger 10 jeweils senkrecht und punktuell auf einem kalottenförmig
oder linsenförmig ausgebildeten Kraftsensor 16 aufliegen.
[0046] Die Kraftsensoren 16 sind zweckmäßigerweise als Membran-Federkörperkraft-Sensoren
mit zu einer Vollbrücke verschalteten Dehnmessstreifen ausgebildet. Jeder Messkopf
12 umfasst zwei Kraftsensoren 16, die parallel geschaltet sind, derart, dass die von
diesen erzeugten Signale aufaddiert werden. Diese werden an einen über die Messleitungen
18 verbundenen Messverstärker (Messverstärker-Modul) 13 übertragen, welcher wiederum
das Messsignal drahtlos an einen mit dem Computer 14 verkabelten Empfänger 23 überträgt.
Der Empfänger 23 ist hier stark schematisch dargestellt. Dieser kann beispielsweise
als sogenannter Bluetooth mit USB-Schnittstelle für einen PC ausgebildet sein.
[0047] Fig. 7 zeigt einen Messkopf 12 gemäß der Erfindung in Explosionsansicht, wobei der
Grundkörper 24 des Messkopfs 12 eine als Ausfräsung ausgebildete Vertiefung 25 zur
Aufnahme einer Verkabelung aufweist, die mit einer Abdeckplatte 26 verschließbar ist.
[0048] Die Fig. 8 und 9 zeigen eine weitere Variante eines Gegenkontakts 2, der als Flachstahlarm
ausgebildet ist und mit einem Anschlagkörper 111 versehen ist.
[0049] Der Anschlagkörper 111 bildet jeweils zwei Aufnahmetaschen 27 für die Kontaktfinger
10.
[0050] Zur Befestigung des Messkopfs 12 in der beispielsweise in Fig. 9 dargestellten Lage
derart, dass die Kontaktfinger sich in den Aufnahmetaschen 27 so erstrecken, dass
die Kraftsensoren 16 im Tiefsten der Aufnahmetaschen 27 den Kontaktfingern 10 zugewandt
angeordnet sind, kann beispielsweise ein Klettband 28 vorgesehen sein, welches mit
einem auf der Abdeckplatte 26 angeordneten Flauschband 29 zusammenwirkt.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Kontaktarm
- 2
- Gegenkontakt
- 3
- Motorantrieb
- 4
- Schwinge
- 5
- Schubstange
- 6
- Schwenklager
- 7
- Strombahnrohr
- 8
- Rohrhalter
- 9
- Kontaktfingerhalter
- 10
- Kontaktfinger
- 11
- Anschlag
- 12
- Messkopf
- 13
- Messverstärkermodul
- 14
- Computer
- 15
- Winkelhalter
- 16
- Kraftsensoren
- 17
- Flanschsteckeraufnahme
- 18
- Messleitung
- 19
- Stecker
- 20
- Kontaktzungen
- 21
- Befestigungswinkel
- 22
- Durchbruch
- 23
- Empfänger
- 24
- Grundkörper
- 25
- Vertiefung
- 111
- Anschlagkörper
- 26
- Abdeckplatte
- 27
- Aufnahmetasche
- 28
- Klettband
- 29
- Flauschband
1. Verfahren zur Einstellung von Kontaktkräften an Hochspannungsschaltgeräten, insbesondere
an Hochspannungserdungsschaltern, mit Mitteln zur Herstellung einer leitenden Kontaktierung
zwischen wenigstens einem schwenkbar angetriebenen Kontaktarm und wenigstens einem
ortsfest angeordneten Gegenkontakt, wobei die Einstellung unter Verwendung wenigstens
einer Kraftmesseinrichtung mit wenigstens einem Kraftsensor vorgenommen wird, wobei
der Kraftsensor zumindest zeitweise zwischen einem Anschlag des Gegenkontakts und
einer Kontaktfläche des Kontaktarms so angeordnet wird, dass dieser bei einer Kontaktierung
in der Endlage des Kontaktarms punktuell kraftbeaufschlagt wird und wobei eine Einstellung
der Solllage des Kontaktarms in der Kontaktstellung in Abhängigkeit einer über die
Kraftmesseinrichtung ermittelten Kontaktkraft erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem mehrpoligen Hochspannungsschaltgerät jeweils zwischen allen Kontaktarmen
und den jeweils zugehörigen Gegenkontakten eine Kontaktkraftmessung mittels einer
Kraftmesseinrichtung erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine weitestgehend parallele Messung an allen Kontaktarmen mittels mehrerer Kraftsensoren
vorgenommen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen mehreren Kontaktflächen eines Kontaktarms und einem zugehörigen Anschlag
des Gegenkontakts jeweils ein Kraftsensor angeordnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Messwerte jeweils zweier Kraftsensoren an einem Kontaktarm zu einem einzigen
Anzeigewert addiert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Messwerte von einem Messverstärker der Kraftmesseinrichtung drahtlos an eine
Auswerte- und/oder Anzeigevorrichtung übertragen werden.
7. Messanordnung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, umfassend
wenigstens einen Messkopf mit wenigstens einem Kraftsensor, wenigstens einen Messverstärker
und Mittel zur Übertragung wenigstens eines Messwertes an eine Auswerte- und/oder
Anzeigevorrichtung.
8. Messanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Messkopf (12) mit wenigstens zwei druckempfindlichen Kraftsensoren (16) versehen
ist, die vorzugsweise als Federkörper-Messaufnehmer mit Dehnmessstreifen ausgebildet
sind.
9. Messanordnung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Messkopf (12) als Winkelhalter (15) mit wenigstens zwei Kontaktzungen (20) ausgebildet
ist, die sich in der Einbaulage bei geschlossenem Schalter zwischen einem Anschlag
(11, 111) des Gegenkontakts (2) und jeweils einer Kontaktfläche eines Kontaktarms
(1) erstrecken.
10. Messanordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontaktzungen (20) jeweils mit einem Kraftsensor (16) versehen sind.
11. Messanordnung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Kraftsensoren (16) eines Messkopfes (12) parallel geschaltet sind.
12. Messanordnung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Messkopf (12) mit Mitteln zur Befestigung und/oder Ausrichtung an einem Gegenkontakt
(2) ausgebildet ist.
13. Messanordnung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, gekennzeichnet durch ein Messverstärkermodul (13) mit wenigstens einem, vorzugsweise mit mehreren Anschlüssen
für mehrere Messköpfe (12).
14. Messanordnung nach einem der Ansprüche 7 bis 13, gekennzeichnet durch Mittel zur drahtlosen Übertragung von Messwerten von einem Messverstärkermodul (13)
zu einer Anzeige- und/oder Auswertevorrichtung.