[0001] Die Erfindung betrifft einen Antennenaufbau mit einer Flächenantenne zum Empfangen
von elektromagnetischen Wellen, sowie ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Antennenaufbaus.
[0002] Substrate mit elektrisch leitfähigen Beschichtungen sind in der Patentliteratur bereits
vielfach beschrieben worden. Lediglich beispielhaft sei diesbezüglich auf die Druckschriften
DE 19858227 C1,
DE 10200705286,
DE 102008018147 A1 und
DE 102008029986 A1 verwiesen. In aller Regel dient die leitfähige Beschichtung zur Reflexion von Wärmestrahlen
und sorgt somit beispielsweise in Kraftfahrzeugen oder in Gebäuden für eine Verbesserung
des thermischen Komforts. Vielfach wird sie auch als Heizschicht verwendet, um eine
transparente Scheibe vollflächig elektrisch zu beheizen.
[0003] Wie beispielsweise aus den Druckschriften
DE 10106125 A1,
DE 10319606 A1,
EP 0720249 A2,
US 2003/0112190 A1 und
DE 19843338 C2 bekannt ist, lassen sich transparente Beschichtungen wegen ihrer elektrischen Leitfähigkeit
auch als Flächenantennen zum Empfangen von elektromagnetischen Wellen einsetzen. Dazu
wird die leitfähige Beschichtung mit einer Koppelelektrode galvanisch oder kapazitiv
gekoppelt und das Antennensignal im Randbereich der Scheibe zur Verfügung gestellt.
Gewöhnlich wird das Antennensignal einem Antennenverstärker zugefiihrt, der speziell
in Kraftfahrzeugen mit der elektrisch leitfähigen Karosserie verbunden ist, wobei
durch diese elektrische Verbindung ein hochfrequenztechnisch wirksames Bezugspotenzial
für das Antennensignal vorgegeben wird. Die nutzbare Antennenspannung ergibt sich
aus der Differenz zwischen dem Bezugspotenzial und dem Potenzial des Antennensignals.
[0004] Nun können mit der Flächenantenne aufgrund der großen Antennenfläche innerhalb eines
relativ großen Raumbereichs elektromagnetische Signale empfangen werden. Dies hat
beispielsweise in Kraftfahrzeugen zur Folge, dass neben den Nutzsignalen auch unerwünschte
Störsignale von elektrischen Geräten wie Kameras, Sensoren, Instrumententafel, Motorsteuergerät
und dergleichen von der Flächenantenne empfangen werden können. Durch diese Störsignale
kann sich das Signal/Rausch-Verhältnis (SNR =
signal
noise ratio) der Flächenantenne deutlich verschlechtern.
[0005] Eine übliche Vorgehensweise zur Verbesserung des Signal/Rausch-Verhältnisses besteht
darin, Störsignale zu vermeiden, indem die Störquellen entstört und abgeschirmt werden.
Zudem kann der Einfluss von Störsignalen verringert werden, wenn ein relativ großer
geometrischer Abstand zwischen Störquellen und Flächenantenne eingehalten wird. In
der Praxis ist die Verwirklichung diese Vorgaben allerdings meist mit Schwierigkeiten
verbunden. Einerseits ist eine Entstörung und Abschirmung von Störquellen technisch
aufwändig und mit relativ hohen Kosten verbunden. Andererseits kann ein entsprechend
großer räumlicher Abstand zwischen Störquellen und Flächenantenne häufig nicht eingehalten
werden, beispielsweise im Falle eines Frontmotors und einer an der Windschutzscheibe
aufgebrachten Flächenantenne. Erschwerend kommt hinzu, dass in modernen Fahrzeugen
oftmals elektrische Geräte im Bereich des Fußpunkts des Innenrückspiegels vorgesehen
sind, die als Störquellen für eine Flächenantenne an der Windschutzscheibe wirken
können. Eine sinnvolle Abhilfe kann gegebenenfalls nur dadurch erreicht werden, dass
die Flächenantenne an der Heckscheibe aufgebracht wird. Demgegenüber besteht die Aufgabe
der vorliegenden Erfindung darin, einen herkömmlichen Antennenaufbau mit einer Flächenantenne
so weiterzubilden, dass Nutzsignale trotz Vorliegens von Störquellen, die Störsignale
an die Flächenantenne abstrahlen, mit einem zufrieden stellenden Signal/Rausch-Verhältnis
empfangen werden können. Weiterhin soll ein solcher Antennenaufbau in der Serienfertigung
einfach und kostengünstig herstellbar sein, sowie zuverlässig und sicher funktionieren.
Diese und weitere Aufgaben werden nach dem Vorschlag der Erfindung durch Antennenaufbauten
mit den Merkmalen der nebengeordneten Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche angegeben.
[0006] Der Antennenaufbau der vorliegenden Erfindung umfasst mindestens ein elektrisch isolierendes,
vorzugsweise transparentes Substrat, sowie zumindest eine elektrisch leitfähige, vorzugsweise
transparente Beschichtung, die zumindest eine Oberfläche des Substrats zumindest abschnittsweise
bedeckt und zumindest abschnittsweise als flächenförmige Antenne (Flächenantenne)
zum Empfangen von elektromagnetischen Wellen dient. Die leitfähige Beschichtung ist
zur Verwendung als Flächenantenne geeignet ausgebildet und kann zu diesem Zweck das
Substrat großflächig bedecken. Die Flächenantenne wird aufgrund der Tatsache, dass
sie auch zum Senden von elektromagnetischen Wellen eingesetzt werden kann, hier und
im Weiteren auch als "Flächenstrahler" bezeichnet. Der Antennenaufbau kann beispielsweise
in Form eines Einscheibenglases realisiert sein. Alternativ kann der erfindungsgemäße
Antennenaufbau beispielsweise auch in Form einer Verbundscheibe realisiert sein. Die
Verbundscheibe umfasst in der Regel zwei vorzugsweise transparente erste Substrate,
welche einer Innen- und Außenscheibe entsprechen, die durch zumindest eine thermoplastische
Klebeschicht fest miteinander verbunden sind. Die leitfähige Beschichtung kann sich
auf zumindest einer Oberfläche zumindest eines der beiden ersten Substrate der Verbundscheibe
befinden. Zudem kann die Verbundscheibe mit einem weiteren, vom ersten Substrat verschiedenen
zweiten Substrat versehen sein, das sich zwischen den beiden ersten Substraten befindet.
Das zweite Substrat kann zusätzlich oder alternativ zu den ersten Substraten als Träger
für die leitfähige Beschichtung dienen, wobei zumindest eine Oberfläche des zweiten
Substrats mit der leitfähigen Beschichtung versehen ist.
[0007] Der erfindungsgemäße Antennenaufbau umfasst weiterhin mindestens eine mit der leitfähigen
Beschichtung elektrisch gekoppelte erste Koppelektrode zum Auskoppeln von Nutzsignalen
aus der Flächenantenne. Die erste Koppelelektrode kann beispielsweise kapazitiv oder
galvanisch mit der leitfähigen Beschichtung gekoppelt sein.
[0008] Ferner umfasst der erfindungsgemäße Antennenaufbau mindestens eine mit der leitfähigen
Beschichtung elektrisch gekoppelte zweite Koppelelektrode zum Auskoppeln von Störsignalen
von zumindest einer externen Störquelle aus der Flächenantenne. Die zweite Koppelelektrode
kann beispielsweise kapazitiv oder galvanisch mit der leitfähigen Beschichtung gekoppelt
sein.
[0009] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist die zweite Koppelelektrode mit einer
elektrischen Masse bzw. Erde elektrisch koppelbar und dabei so ausgebildet, dass sie
für einen vorbestimmbaren Frequenzbereich, welcher vorzugsweise dem Frequenzbereich
der aus der Flächenantenne auszukoppelnden Störsignale entspricht, selektiv durchlässig
ist. Die zweite Koppelelektrode ist vorzugsweise für einen Frequenzbereich oberhalb
einer Grenz- bzw. Durchlassfrequenz von 170 MHz selektiv durchlässig. Zudem ist die
zweite Koppelektrode nahe der ersten Koppelelektrode angeordnet.
[0010] Allgemein werden Antennensignale an den verschiedenen Koppelelektroden je nach Potentialdifferenz
und Abstand zu einem Flächenabschnitt der als Flächenantenne dienenden leitfähigen
Beschichtung ausgekoppelt: je größer die Potentialdifferenz zwischen einem Flächenabschnitt
der leitfähigen Beschichtung und der Koppelelektrode und je kleiner die Entfernung
zu diesem Flächenabschnitt ist, desto mehr Signal wird die Koppelelektrode auskoppeln
(und desto weniger Signal wird dann an einer weiteren, "konkurrierenden" Koppelelektrode
ausgekoppelt).
[0011] In dem erfindungsgemäßen Antennenaufbau gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung kann
durch die räumlich nahe Anordnung der beiden Koppelelektroden erreicht werden, dass
beim Signalempfang auftretende Potenzialdifferenzen im Wesentlichen gleich für beide
Koppelektroden sind. Durch das frequenzselektive Durchlassverhalten der zweiten Koppelelektrode
kann weiterhin erreicht werden, dass Störsignale über die zweite Koppelelektrode und
Nutzsignale über die erste Koppelelektrode ausgekoppelt werden. Durch die räumlich
nahe Anordnung der beiden Koppelelektroden kann zudem erreicht werden, dass Störsignale
aller auf die Flächenantenne einwirkenden Störquellen oberhalb der Grenz- bzw. Durchlassfrequenz
der zweiten Koppelelektrode zuverlässig und sicher aus der Flächenantenne ausgekoppelt
werden. Das Signal/Rausch-Verhältnis der Flächenantenne kann dadurch deutlich verbessert
werden.
[0012] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Antennenaufbaus gemäß dem ersten Aspekt
der Erfindung hat die zweite Koppelelektrode einen Abstand von der ersten Koppelelektrode,
der geringer als ein Viertel der minimalen Wellenlänge der aus der Flächenantenne
auszukoppelnden Störsignale ist. Durch diese Maßnahme kann das Signal/Rauschverhältnis
der Flächenantenne weiter verbessert werden.
[0013] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung ist die zweite Koppelelektrode mit einer
elektrischen Masse bzw. Erde elektrisch koppelbar und zudem zwischen einer Flächenzone
der leitfähigen Beschichtung (im Weiteren als "Störquellenflächenzone" bezeichnet),
deren Punkte einen kürzesten Abstand von der Störquelle haben, und der ersten Koppelelektrode
angeordnet. Durch die zwischen der Störquellenflächenzone und der ersten Koppelektrode
angeordnete zweite Koppelelektrode kann in vorteilhafter Weise ein räumlich selektives
Auskoppeln von Störsignalen aus der Flächenantenne erfolgen, ohne den Empfang von
Nutzsignalen wesentlich zu beeinträchtigen. Aufgrund der Abstandsbedingung zwischen
Störquelle und Störquellenflächenzone werden Störsignale der Störquelle in der Störquellenflächenzone
mit einer größten Signalamplitude bzw. Signalintensität empfangen. Beim Signalempfang
der Störsignale auftretende Potenzialdifferenzen zwischen einem die Störquellenflächenzone
enthaltenden Flächenabschnitt der leitfähigen Beschichtung und der zweiten Koppelelektrode
sind somit größer als Potenzialdifferenzen zwischen diesem Flächenabschnitt und der
ersten Koppelelektrode, so dass die Störsignale überwiegend von der zweiten Koppelelektrode
ausgekoppelt werden. Allgemein hängt die Form der Störquellenflächenzone von der Form
der Störquelle ab. Zudem kann durch die räumliche Lage der zweiten Koppelelektrode
zwischen der Störquellenflächenzone und der ersten Koppelelektrode eine bevorzugte
Auskopplung von Störsignalen durch die zweite Koppelektrode erreicht werden. Die erste
Koppelelektrode kann weiterhin Nutzsignale aus Flächenabschnitten der Flächenantenne
erhalten, die überwiegend von der ersten Koppelektrode ausgekoppelt werden. Das Signal/Rausch-Verhältnis
der Flächenantenne kann dadurch deutlich verbessert werden.
[0014] Eine solche Anordnung der zweiten Koppelelektrode zwischen der Störquellenflächenzone
und der ersten Koppelelektrode kann in vorteilhafter Weise auch in dem Antennenaufbau
gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung realisiert sein, wodurch eine weitere Verbesserung
des Signal/Rauschverhältnisses der Flächenantenne erreicht werden kann.
[0015] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Antennenaufbaus gemäß dem zweiten Aspekt
der Erfindung hat die zweite Koppelelektrode einen Abstand von der ersten Koppelelektrode,
der geringer als ein Viertel der minimalen Wellenlänge der Störsignale ist, wodurch
eine weitere Verbesserung des Signal/Rauschverhältnisses der Flächenantenne erreicht
werden kann.
[0016] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Antennenaufbaus gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung hat die zweite Koppelelektrode einen Abstand von der Störquellenflächenzone,
der geringer als ein Viertel der minimalen Wellenlänge der Störsignale ist, wodurch
eine weitere Verbesserung des Signal/Rauschverhältnisses der Flächenantenne erreicht
werden kann.
[0017] Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung ist die zweite Koppelelektrode mit einer
elektrischen Masse elektrisch koppelbar und zudem nahe einer Störquellenflächenzone
der leitfähigen Beschichtung, deren Punkte einen kürzesten Abstand von der Störquelle
und somit eine größte Signalamplitude bezüglich der Störsignale der Störquelle haben,
angeordnet. Durch die zweite Koppelelektrode kann in vorteilhafter Weise ein räumlich
selektives Auskoppeln von Störsignalen aus der Flächenantenne erfolgen, ohne hierbei
den Empfang von Nutzsignalen wesentlich zu beeinträchtigen. Die nahe Anordnung der
zweiten Koppelelektrode an der Störquellenflächenzone bewirkt beim Empfang der Störsignale
der Störquelle Potenzialdifferenzen zwischen einem die Störquellenflächenzone enthaltenden
Flächenabschnitt der Flächenantenne und der zweiten Koppelelektrode, die größer sind
als Potenzialdifferenzen zwischen diesem Flächenabschnitt und der ersten Koppelelektrode,
so dass die Störsignale überwiegend von der zweiten Koppelelektrode ausgekoppelt werden.
Zu diesem Zweck ist ein geometrischer Abstand zwischen der zweiten Koppelektrode und
der Störquellenflächenzone geringer als ein geometrischer Abstand zwischen der ersten
Koppelelektrode und der Störquellenflächenzone. Die erste Koppelelektrode kann weiterhin
Nutzsignale aus Flächenabschnitten der Flächenantenne erhalten, in denen Potenzialdifferenzen
auftreten, die größer sind als Potenzialdifferenzen zwischen einem die Störquellenflächenzone
enthaltenden Flächenabschnitt und der ersten Koppelelektrode. Das Signal/Rausch-Verhältnis
der Flächenantenne kann dadurch deutlich verbessert werden.
[0018] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Antennenaufbaus gemäß dem dritten Aspekt
der Erfindung hat die zweite Koppelelektrode einen Abstand von der Störquellenflächenzone,
der geringer als ein Viertel der minimalen Wellenlänge der Störsignale ist. Durch
diese Maßnahme kann das Signal/Rauschverhältnis der Flächenantenne weiter verbessert
werden.
[0019] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Antennenaufbaus gemäß dem dritten
Aspekt der Erfindung ist die zweite Koppelelektrode zwischen einer Störquellenflächenzone
der leitfähigen Beschichtung, deren Punkte einen kürzesten Abstand von der Störquelle
haben, und der ersten Koppelelektrode angeordnet. Durch diese Maßnahme kann das Signal/Rauschverhältnis
der Flächenantenne weiter verbessert werden.
[0020] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Antennenaufbaus gemäß dem zweiten
und dritten Aspekt der Erfindung ist die zweite Koppelelektrode so ausgebildet, dass
sie für einen vorbestimmbaren Frequenzbereich, insbesondere einen Frequenzbereich
oberhalb von 170 MHz, selektiv durchlässig ist. Durch diese Maßnahme kann das Signal/Rauschverhältnis
der Flächenantenne in besonders effektiver Weise weiter verbessert werden.
[0021] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Antennenaufbaus gemäß dem ersten,
zweiten und dritten Aspekt der Erfindung ist die zweite Koppelelektrode in Form eines
vorspringenden Randabschnitts der leitfähigen Beschichtung ausgebildet, was eine in
der Serienfertigung besonders einfache und kostengünstige Realisierung der zweiten
Koppelelektrode ermöglicht. Insbesondere ist durch diese Maßnahme eine einfache kapazitive
Kopplung mit einer als Masse wirkenden leitfähigen Struktur, beispielsweise eine metallische
Fahrzeugkarosserie oder ein metallischer Fensterrahmen, ermöglicht.
[0022] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Antennenaufbaus gemäß dem ersten,
zweiten und dritten Aspekt der Erfindung ist die zweite Koppelelektrode mit einer
als Masse wirkenden leitfähigen Struktur kapazitiv gekoppelt. Diese Maßnahme ermöglicht
eine besonders einfache Massenanbindung der zweiten Koppelelektrode, wobei ein frequenzselektives
Durchlassverhalten der zweiten Koppelelektrode in einfacher Weise durch die kapazitiven
Eigenschaften der elektrischen Kopplung einstellbar ist. Alternativ hierzu ist es
gleichermaßen möglich, dass die zweite Koppelelektrode unter Zwischenschaltung eines
frequenzselektiven Bauteils, beispielsweise ein Kondensator, mit der als Masse wirkenden
leitfähigen Struktur galvanisch gekoppelt ist. Durch das frequenzselektive Bauteil
können Störsignale zuverlässig und sicher aus der Flächenantenne ausgekoppelt werden.
[0023] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Antennenaufbaus gemäß dem ersten,
zweiten und dritten Aspekt der Erfindung ist die erste Koppelelektrode mit einem ungeschirmten,
linienförmigen Leiter, im Weiteren als "Antennenleiter" bezeichnet, elektrisch gekoppelt.
Der Antennenleiter dient als Linienantenne zum Empfangen von elektromagnetischen Wellen.
Dabei befindet sich der linienförmige Leiter außerhalb eines Raums, der durch orthogonale
Parallelprojektion auf die als Projektionsfläche dienende Flächenantenne projizierbar
ist, wodurch ein Antennenfußpunkt der Linienantenne zu einem gemeinsamen Antennenfußpunkt
der Linien- und Flächenantenne wird. Die erste Koppelelektrode kann beispielsweise
kapazitiv oder galvanisch mit dem linienförmigen Antennenleiter elektrisch gekoppelt
sein. In dieser Ausgestaltung hat der Antennenaufbau somit einen hybriden Aufbau aus
Flächen- und Linienantenne.
[0024] Der Antennenleiter dient als Linienantenne und ist zu diesem Zweck geeignet ausgebildet,
das heißt, er verfügt über eine zum Empfang im gewünschten Frequenzbereich geeignete
Form. Im Unterschied und in Abgrenzung zu Flächenstrahlern verfügen Linienantennen
bzw. Linienstrahler über eine geometrische Länge (L), die deren geometrische Breite
(B) um mehrere Größenordnungen übersteigt. Die geometrische Länge eines Linienstrahlers
ist der Abstand zwischen Antennenfußpunkt und Antennenspitze, die geometrische Breite
die hierzu senkrechte Abmessung. Für Linienstrahler gilt in der Regel der folgende
Zusammenhang: LB ≥100. Für deren geometrische Höhe (H) gilt in der Regel ein entsprechender
Zusammenhang L/H ≥100, wobei unter der geometrischen Höhe (H) eine Abmessung zu verstehen
ist, die sowohl senkrecht zur Länge (L) als auch senkrecht zur Breite (B) ist. Durch
Linienstrahler kann im Bereich der terrestrischen Bänder II bis V ein zufrieden stellendes
Antennensignal bereitgestellt werden. Gemäß einer Definition der Internationalen Fernmeldeunion
(ITU =
International
Telecommunication
Union) handelt es sich hierbei um den Frequenzbereich von 87,5 MHz bis 862 MHz (Band
II: 87,5-108 MHz, Band III: 174-230 MHz, Band IV: 470-606 MHz, Band V: 606-862 MHz).
Allerdings lässt sich durch Linienstrahler im vorgelagerten Frequenzbereich von Band
1 (47-68 MHz) keine zufrieden stellende Empfangsleistung mehr erzielen. Gleiches gilt
auch für Frequenzen unterhalb von Band I.
[0025] Wesentlich in dem hybriden Antennenaufbau ist, dass sich der Antennenleiter außerhalb
eines durch eine Projektionsoperation definierten Raums befindet, welcher dadurch
definiert ist, dass jeder Punkt des Raums durch eine orthogonale Parallelprojektion
auf die als Projektionsfläche dienende, leitfähige Beschichtung bzw. Flächenantenne
projizierbar ist. Falls die leitfähige Beschichtung nur abschnittsweise als Flächenantenne
wirksam ist, dient als Projektionsfläche nur der als Flächenantenne wirksame Teil
der leitfähigen Beschichtung. Der Antennenleiter befindet sich somit nicht in dem
durch die Projektionsoperation definierten Raum. Wie üblich sind bei der Parallelprojektion
die Projektionsstrahlen zueinander parallel und treffen im rechten Winkel auf die
Proj ektionsfläche, welche im vorliegenden Fall durch die als Flächenantenne dienende,
leitfähige Beschichtung bzw. deren als Flächenantenne wirksamer Teil gegeben ist,
wobei sich das Projektionszentrum im Unendlichen befindet. Bei einem ebenen Substrat
und einer demnach ebenen leitfähigen Beschichtung ist die Projektionsfläche eine die
Beschichtung enthaltende Projektionsebene. Der besagte Raum wird durch eine (gedachte)
Randfläche begrenzt, die am umlaufenden Rand der leitfähigen Beschichtung bzw. am
umlaufenden Rand des als Flächenantenne wirksamen Teils der leitfähigen Beschichtung
positioniert ist und senkrecht zur Proj ektionsfläche steht.
[0026] In dem hybriden Antennenaufbau wird ein Antennenfußpunkt der Linienantenne zu einem
gemeinsamen Antennenfußpunkt der Linien- und Flächenantenne. Wie üblich, umschreibt
der Begriff "Antennenfußpunkt" einen elektrischen Kontakt zum Abgreifen empfangener
Antennensignale, an dem insbesondere ein Bezug zu einem Referenzpotenzial (z. B. Masse)
zur Bestimmung der Signalpegel der Antennensignale besteht. Der hybride Antennenaufbau
ermöglicht somit in vorteilhafter Weise eine gute Empfangsleistung mit hoher Bandbreite,
welche die günstigen Empfangseigenschaften des Flächenstrahlers in den Frequenzbereichen
der Bänder I und II mit den günstigen Empfangseigenschaften des Linienstrahlers in
den Frequenzbereichen der Bänder II bis V kombiniert. Durch die Positionierung des
Linienstrahlers außerhalb des durch orthogonale Parallelprojektion auf die Flächenantenne
projizierbaren Raums kann eine elektrische Belastung des Linienstrahlers durch den
Flächenstrahler in besonders vorteilhafter Weise vermieden werden. Der hybride Antennenaufbau
macht somit den vollständigen Frequenzbereich der Bänder I bis V mit einer zufrieden
stellenden Empfangsleistung beispielsweise für eine als Antennenscheibe dienende Windschutzscheibe
verfügbar.
[0027] In dem hybriden Antennenaufbau kann der Antennenleiter für einen Empfang im Bereich
der terrestrischen Bänder III-V speziell angepasst sein und zu diesem Zweck vorzugsweise
eine Länge von mehr als 100 Millimeter (mm) und eine Breite von weniger als 1 mm sowie
eine Höhe von weniger als 1 mm, entsprechend einem Verhältnis Länge/Breite ≥100 bzw.
L/H ≥ 100 aufweisen. Für den gewünschten Zweck ist es weiterhin bevorzugt, wenn der
Antennenleiter einen Widerstandsbelag von weniger als 20 Ohm/m, besonders bevorzugt
weniger als 10 Ohm/m, aufweist. Weiterhin kann in dem hybriden Antennenaufbau die
erste Koppelelektrode so mit der leitfähigen Beschichtung elektrisch gekoppelt sein,
dass die Empfangsleistung (Signalpegel) der Flächenantenne möglichst hoch ist. Diese
Maßnahme ermöglicht in vorteilhafter Weise eine Optimierung des Signalpegels der Flächenantenne
zur Verbesserung der Empfangseigenschaften des hybriden Antennenaufbaus. Weiterhin
kann in dem hybriden Antennenaufbau der gemeinsame Antennenfußpunkt von Flächen- und
Linienantenne durch einen Anschlussleiter mit einer elektronischen Signalverarbeitungseinrichtung
zur Verarbeitung empfangener Antennensignale, beispielsweise ein Antennenverstärker,
elektrisch leitend verbindbar sein, wobei der Anschlusskontakt so angeordnet ist,
dass die Länge des Anschlussleiters möglichst kurz ist. Diese Maßnahme ermöglicht
in vorteilhafter Weise, dass für den Anschlussleiter nicht zwingend ein spezifischer
Hochfrequenzleiter mit Signalleiter und zumindest einem mitgeführten Masseleiter verwendet
wird, sondern dass aufgrund der kurzen Signalübertragungsstrecke ein kostengünstiger
nicht spezifisch für die Hochfrequenzleitung vorgesehener Signalleiter wie ein ungeschirmter
Litzendraht oder bandförmiger Flachleiter verwendet werden kann, der zudem durch eine
relativ wenig aufwändige Verbindungstechnik verbindbar ist. Hierdurch können in erheblichem
Umfang Kosten bei der Herstellung des hybriden Antennenaufbaus eingespart werden.
Weiterhin kann in dem hybriden Antennenaufbau die leitfähige Beschichtung die Oberfläche
des Substrats bis auf einen umlaufenden, elektrisch isolierten Randstreifen bedecken,
wobei sich der Antennenleiter innerhalb eines Raums befindet, der durch orthogonale
Parallelprojektion auf den als Projektionsfläche dienenden Randstreifen projizierbar
ist. Zu diesem Zweck kann der Antennenleiter beispielsweise im Bereich des Randstreifens
auf das Substrat aufgebracht sein. Diese Maßnahme ermöglicht eine besonders einfache
Herstellung des hybriden Antennenaufbaus. Für den Fall, dass der hybride Antennenaufbau
in Form einer Verbundscheibe realisiert ist, kann sich die leitfähige Beschichtung
auf einer Oberfläche des zumindest einen Substrats und der linienförmige Antennenleiter
auf einer hiervon verschiedenen Oberfläche desselben oder eines hiervon verschiedenen
Substrats befinden. Durch diese Maßnahme kann eine besonders einfache Herstellung
des erfindungsgemäßen hybriden Antennenaufbaus realisiert werden. Weiterhin können
in dem hybriden Antennenaufbau die erste Koppelelektrode und der Antennenleiter durch
einen ersten Verbindungsleiter elektrisch leitend miteinander verbunden sein, wodurch
insbesondere die Möglichkeit geschaffen wird, die erste Koppelelektrode unabhängig
von der elektrischen Anbindung zum linienförmigen Antennenleiter zu gestalten, wodurch
die Leistung des hybriden Antennenaufbaus verbessert werden kann. Weiterhin kann sich
in dem hybriden Antennenaufbau der Antennenleiter auf einer Oberfläche des zumindest
einen Substrats und der gemeinsame Antennenfußpunkt auf einer hiervon verschiedenen
Oberfläche desselben oder eines hiervon verschiedenen Substrats befinden. Zu diesem
Zweck sind der Antennenleiter und der gemeinsame Antennenfußpunkt durch einen zweiten
Verbindungsleiter miteinander elektrisch leitend verbunden. Durch diese Maßnahme kann
insbesondere die elektrische Verbindung des gemeinsamen Antennenfußpunkts mit der
nachgeschalteten Antennenelektronik in besonders einfacher Weise realisiert werden.
Weiterhin kann in dem hybriden Antennenaufbau der linienförmige Antennenleiter aus
einer metallischen Druckpaste, beispielsweise im Siebdruckverfahren, auf das zumindest
eine Substrat gedruckt oder in Form eines Drahts verlegt sein, wodurch eine besonders
einfache Herstellung des Antennenleiters ermöglicht ist. Weiterhin kann in dem hybriden
Antennenaufbau zumindest einer der Leiter, gewählt aus erster Koppelelektrode, erster
Verbindungsleiter und zweiter Verbindungsleiter, zum Rand des zumindest einen Substrats
führen und als Flachleiter mit einer im Bereich des Rands verjüngten Breite ausgebildet
sein. Durch diese Maßnahme kann in vorteilhafter Weise eine verringerte Koppelfläche
am Substratrand beispielsweise beim Austritt des Leiters aus der Verbundscheibe zur
Verminderung einer kapazitiven Kopplung mit der elektrisch leitfähigen Fahrzeugkarosserie
erreicht werden. Weiterhin können in dem hybriden Antennenaufbau die Linienantenne
und die erste Koppelelektrode, sowie die beiden Verbindungsleiter (falls vorhanden)
von einer opaken Maskierungsschicht verdeckt sein, wodurch die optische Erscheinung
des Antennenaufbaus verbessert werden kann. Weiterhin kann in dem hybriden Antennenaufbau
die leitfähige Beschichtung mindestens zwei flächenförmige Segmente umfassen, die
durch mindestens einen linienförmigen, elektrisch isolierenden Bereich voneinander
isoliert sind. Zudem ist mindestens ein flächenförmiges Segment durch linienförmig
elektrisch isolierende Bereiche unterteilt. Von besonderem Vorteil ist es, wenn ein
insbesondere umlaufender Randbereich der leitfähigen Beschichtung eine Vielzahl flächenförmiger
Segmente aufweist, die durch linienförmig elektrisch isolierende Bereiche unterteilt
sind. Bezüglich einer solchen Segmentierung der leitfähigen Beschichtung wird auf
die unveröffentfichte internationale Patentanmeldung
PCT/EP2009/066237 Bezug genommen, deren Inhalt hiermit in diese Anmeldung aufgenommen wird.
[0028] In besonders vorteilhafter Weise können in dem hybriden Antennenaufbau Störsignale
aus der Flächenantenne ausgekoppelt werden, die in einem Frequenzbereich liegen, welcher
von der Linienantenne gut empfangen werden kann, nämlich der Frequenzbereich der terrestrischen
Bänder III-V oberhalb von 170 MHz. Somit treten keinerlei Einbußen im Nutzsignalanteil
der Flächenantenne auf. Demnach verfügt die zweite Koppelelektrode vorzugsweise über
einen Hochpassbereich entsprechend dem Frequenzbereich der terrestrischen Bänder III-V,
insbesondere entsprechend dem Frequenzbereich der terrestrischen Bänder IV und V.
[0029] Die Erfindung erstreckt sich weiterhin auf eine Antennenordnung mit einem wie oben
beschriebenen Antennenaufbau, einer als Masse wirkenden elektrisch leitenden Struktur
und gegebenenfalls zumindest einer Störquelle, deren Störsignale von der Flächenantenne
empfangen werden können. In der erfindungsgemäßen Antennenanordnung ist die zweite
Koppelelektrode zum Auskoppeln von Störsignalen aus der Flächenantenne mit der Masse
elektrisch, vorzugsweise kapazitiv, gekoppelt. Bei der als Masse wirkenden elektrisch
leitenden Struktur kann es sich beispielsweise um die Karosserie eines Kraftfahrzeugs
handeln.
[0030] Die Erfindung erstreckt sich weiterhin auf ein Verfahren zum Betreiben eines wie
oben beschriebenen Antennenaufbaus, bei welchem Nutzsignale über die erste Koppelelektrode
und Störsignale selektiv über die zweite Koppelektrode aus der Flächenantenne ausgekoppelt
werden.
[0031] Ferner erstreckt sich die Erfindung auf die Verwendung eines wie oben beschriebenen
Antennenaufbaus als funktionales und/oder dekoratives Einzelstück und als Einbauteil
in Möbeln, Geräten und Gebäuden, sowie in Fortbewegungsmitteln zur Fortbewegung auf
dem Lande, in der Luft oder zu Wasser, insbesondere in Kraftfahrzeugen beispielsweise
als Windschutzscheibe, Heckscheibe, Seitenscheibe und/oder Glasdach.
[0032] Es versteht sich, dass die verschiedenen Ausgestaltungen und Aspekte des erfindungsgemäßen
Antennenaufbaus einzeln oder in beliebigen Kombinationen realisiert sein können, um
weitere Verbesserungen des Signal/Rauschverhältnisses des Antennenaufbaus zu erreichen.
Insbesondere sind die vorstehend genannten und nachstehend zu erläuternden Merkmale
nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung einsetzbar, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0033] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert, wobei Bezug
auf die beigefügten Figuren genommen wird. Es zeigen in vereinfachter, nicht maßstäblicher
Darstellung:
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Ansicht eines in Form einer Verbundscheibe verkörperten,
hybriden Antennenaufbaus gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- Fig. 2A-2D
- Schnittansichten des hybriden Antennenaufbaus von Fig. 1 gemäß Schnittlinie A-A (Fig.
2A), Schnittlinie B-B (Fig. 2B), Schnittlinien A'-A' (Fig. 2C) und Schnittlinie B'-B'
(Fig. 2D);
- Fig. 3A-3B
- Schnittansichten einer ersten Variante des hybriden Antennenaufbaus von Fig. 1 gemäß
Schnittlinie A-A (Fig. 3A) und Schnittlinie B-B (Fig. 3B);
- Fig. 4A-4B
- Schnittansichten einer zweiten Variante des hybriden Antennenaufbaus von Fig. 1 gemäß
Schnittlinie A-A (Fig. 4A) und Schnittlinie B-B (Fig. 4B);
- Fig. 5A-5B
- Schnittansichten einer dritten Variante des hybriden Antennenaufbaus von Fig. 1 gemäß
Schnittlinie A-A (Fig. 5A) und Schnittlinie B-B (Fig. 5B);
- Fig. 6
- eine Schnittansicht einer vierten Variante des hybriden Antennenaufbaus von Fig. 1
gemäß Schnittlinie B-B;
- Fig. 7
- eine schematische perspektivische Ansicht eines in Form einer Verbundscheibe verkörperten
hybriden Antennenaufbaus gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- Fig. 8A-8B
- Schnittansichten des hybriden Antennenaufbaus von Fig. 7 gemäß Schnittlinie A-A (Fig.
8A) und Schnittlinie B-B (Fig. 8B);
- Fig. 9
- eine Schnittansicht einer Variante des hybriden Antennenaufbaus von Fig. 7 gemäß Schnittlinie
A-A.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0034] Seien zunächst Fig. 1 und Fig. 2A bis 2D betrachtet, worin als erstes Ausführungsbeispiel
der Erfindung ein insgesamt mit der Bezugszahl 1 bezeichneter hybrider Antennenaufbau
veranschaulicht ist. Der hybride Antennenaufbau 1 ist hier beispielsweise als transparente
Verbundscheibe 20 verkörpert, welche in Fig. 1 lediglich teilweise dargestellt ist.
Die Verbundscheibe 20 ist für sichtbares Licht beispielsweise im Wellenlängenbereich
von 350 nm bis 800 nm transparent, wobei unter dem Begriff "Transparenz" eine Lichtdurchlässigkeit
von mehr als 50%, vorzugsweise mehr als 75% und insbesondere bevorzugt mehr als 80%
zu verstehen ist. Die Verbundscheibe 20 dient beispielsweise als Windschutzscheibe
eines Kraftfahrzeugs, wobei sie aber auch anderweitig verwendet werden kann.
[0035] Die Verbundscheibe 20 umfasst zwei transparente Einzelscheiben, nämlich eine starre
Außenscheibe 2 und eine starre Innenscheibe 3, die über eine transparente thermoplastische
Klebeschicht 21 fest miteinander verbunden sind. Die Einzelscheiben haben in etwa
eine gleiche Größe und sind beispielsweise aus Glas, insbesondere Floatglas, Gussglas
und Keramikglas gefertigt, wobei sie gleichermaßen aus einem nichtgläsernen Material,
beispielsweise Kunststoff, insbesondere Polystyrol (PS), Polyamid (PA), Polyester
(PE), Polyvinylchlorid (PVC), Polycarbonat (PC), Polymethylmethacrylat (PMA) oder
Polyethylenterephtalat (PET) hergestellt sein können. Allgemein kann jedes Material
mit hinreichender Transparenz, ausreichender chemischer Beständigkeit sowie geeigneter
Form-und Größenstabilität verwendet werden. Für eine anderweitige Verwendung, beispielsweise
als Dekorteil, wäre es auch möglich, die Außen- und Innenscheiben 2, 3 aus einem flexiblen
Material herzustellen. Die jeweilige Dicke der Außen- und Innenscheiben 2, 3 kann
je nach Verwendung breit variieren und kann für Glas beispielsweise im Bereich von
1 bis 24 mm liegen.
[0036] Die Verbundscheibe 20 hat eine zumindest annähernd trapezförmig geschwungene Kontur
(in Fig. 1 nur teilweise erkennbar), die sich aus einem den beiden Einzelscheiben
2, 3 gemeinsamen Scheibenrand 5, der aus zwei gegenüberliegenden langen Scheibenrändern
5a und zwei gegenüberliegenden kurzen Scheibenrändern 5b zusammengesetzt ist, ergibt.
In üblicher Weise sind die Scheibenflächen mit den römischen Ziffern I-IV bezeichnet,
wobei "Seite I" einer ersten Scheibenfläche 24 der Außenscheibe 2, "Seite II" einer
zweiten Scheibenfläche 25 der Außenscheibe 2, "Seite III" einer dritten Scheibenfläche
26 der Innenscheibe 3 und "Seite IV" einer vierten Scheibenfläche 27 der Innenscheibe
3 entspricht. In der Verwendung als Windschutzscheibe ist Seite I der äußeren Umgebung
und Seite IV der Fahrgastzelle des Kraftfahrzeugs zugewandt.
[0037] Die Klebeschicht 21 zur Verbindung von Außen- und Innenscheibe 2, 3 besteht vorzugsweise
aus einem klebenden Kunststoff bevorzugt auf Basis von Polyvinylbutyral (PVB), Ethylen-Vinyl-Acetat
(EVA) und Polyurethan (PU). Hier ist die Klebeschicht 21 beispielsweise als Bilayer
in Form zweier miteinander verklebter PVB-Folien ausgebildet, was in den Figuren nicht
näher dargestellt ist.
[0038] Zwischen Außen- und Innenscheibe 2, 3 befindet sich ein flächenhafter Träger 4, der
vorzugsweise aus Kunststoff, bevorzugt auf Basis von Polyamid (PA), Polyurethan (PU),
Polyvinylchlorid (PVC), Polycarbonat (PC), Polyester (PE) und Polyvinylbutyral (PVB),
besonders bevorzugt auf Basis von Polyester (PE) und Polyethylenterephthalat (PET),
hergestellt ist. Hier ist der Träger 4 beispielsweise in Form einer PET-Folie ausgebildet.
Der Träger 4 ist zwischen den beiden PVB-Folien der Klebeschicht 21 eingebettet und
parallel zur Außen- und Innenscheibe 2, 3 in etwa mittig zwischen diesen beiden angeordnet,
wobei eine erste Trägerfläche 22 der zweiten Scheibenfläche 25 und eine zweite Trägerfläche
23 der dritten Scheibenfläche 26 zugewandt ist. Der Träger 4 reicht nicht ganz bis
zum Scheibenrand 5, so dass ein Trägerrand 29 gegenüber dem Scheibenrand 5 nach innen
zurückversetzt ist und eine trägerfreie, allseitig umlaufende Randzone 28 der Verbundscheibe
20 verbleibt. Die Randzone 28 dient insbesondere einer elektrischen Isolierung der
leitfähigen Beschichtung 6 nach außen, beispielsweise zur Verringerung einer kapazitiven
Kopplung mit der elektrisch leitfähigen, in der Regel aus Blech gefertigten Fahrzeugkarosserie.
Zudem wird die leitfähige Beschichtung 6 gegen vom Scheibenrand 5 vordringende Korrosion
geschützt.
[0039] Auf der zweiten Trägerfläche 23 ist eine transparente, elektrisch leitfähige Beschichtung
6 aufgebracht, welche durch einen allseitig umlaufenden Beschichtungsrand 8 begrenzt
ist. Die leitfähige Beschichtung 6 bedeckt eine Fläche, welche mehr als 50%, bevorzugt
mehr als 70%, insbesondere bevorzugt mehr als 80% und noch stärker bevorzugt mehr
als 90% der Fläche der zweiten Scheibenfläche 25 bzw. der dritten Scheibenfläche 26
beträgt. Die von der leitfähigen Beschichtung 6 bedeckte Fläche beträgt vorzugsweise
mehr als 1 m
2 und kann allgemein, ungeachtet der Anwendung der Verbundscheibe 20 als Windschutzscheibe,
beispielsweise im Bereich von 100 cm
2 bis 25 m
2 liegen. Die transparente, elektrisch leitfähige Beschichtung 6 enthält mindestens
ein elektrisch leitfähiges Material oder besteht hieraus. Beispiele hierfür sind Metalle
mit einer hohen elektrischen Leitfähigkeit wie Silber, Kupfer, Gold, Aluminium oder
Molybdän, Metall-Legierungen wie mit Palladium legiertes Silber, sowie transparente
elektrisch leitfähige Oxide (TCO =
Transparent
Conductive
Oxides). Bei TCO handelt es sich vorzugsweise um Indiumzinnoxid, fluordotiertes Zinndioxid,
aluminiumdotierts Zinndioxid, galliumdotiertes Zinndioxid, bordotiertes Zinndioxid,
Zinnzinkoxid oder antimondotiertes Zinnoxid.
[0040] Die leitfähige Beschichtung 6 kann aus einer Einzelschicht mit einem solchen leitfähigen
Material oder aus einer Schichtenfolge, welche zumindest eine solche Einzelschicht
enthält, bestehen. Beispielsweise kann die Schichtenfolge mindestens eine Schicht
aus einem leitfähigen Material und mindestens eine Schicht aus einem dielektrischen
Material umfassen. Die Dicke der leitfähigen Beschichtung 6 kann je nach Verwendung
breit variieren, wobei die Dicke an jeder Stelle beispielsweise im Bereich von 30
nm bis 100 µm liegen kann. Im Falle von TCO liegt die Dicke vorzugsweise im Bereich
von 100 nm bis 1,5 µm, bevorzugt im Bereich von 150 nm bis 1 µm, insbesondere bevorzugt
im Bereich von 200 nm bis 500 nm. Besteht die leitfähige Beschichtung aus einer Schichtenfolge
mit mindestens einer Schicht aus einem elektrisch leitfähigen Material und mindestens
einer Schicht aus einem dielektrischen Material beträgt die Dicke vorzugsweise 20
nm bis 100 µm, bevorzugt 25 nm bis 90 µm, und insbesondere bevorzugt 30 nm bis 80
µm. Vorteilhaft ist die Schichtenfolge thermisch hoch belastbar, so dass sie die zum
Biegen von Glasscheiben erforderlichen Temperaturen von typischer Weise mehr als 600°C
ohne Schädigung übersteht, wobei aber auch thermisch gering belastbare Schichtenfolgen
vorgesehen sein können. Der Flächenwiderstand der leitfähigen Beschichtung 6 ist vorzugsweise
geringer als 20 Ohm und liegt beispielsweise im Bereich von 0,5 bis 20 Ohm. Im gezeigten
Ausführungsbeispiel beträgt der Flächenwiderstand der leitfähigen Beschichtung 6 beispielsweise
4 Ohm.
[0041] Die leitfähige Beschichtung 6 wird vorzugsweise aus der Gasphase abgeschieden, zu
welchem Zweck an sich bekannte Verfahren wie chemische Gasphasenabscheidung (CVD =
Chemical
Vapor
Deposition) oder physikalische Gasphasenabscheidung (PVD = Physical
Vapor
Deposition) eingesetzt werden können. Vorzugsweise wird die Beschichtung 6 durch Sputtern
(Magnetron-Kathodenzerstäubung) aufgebracht.
[0042] In der Verbundscheibe 20 dient die leitfähige Beschichtung 6 als Flächenantenne zum
Empfangen von elektromagnetischen Wellen, vorzugsweise im Frequenzbereich der terrestrischen
Rundfunkbänder I und II. Zu diesem Zweck ist die leitfähige Beschichtung 6 mit einer
ersten Koppelelektrode 10, welche hier beispielsweise als bandförmiger Flachleiter
ausgebildet ist, elektrisch gekoppelt. Im Ausführungsbeispiel ist die erste Koppelelektrode
10 mit der leitfähigen Beschichtung 6 galvanisch gekoppelt, wobei gleichermaßen eine
kapazitive Kopplung vorgesehen sein kann. Die bandförmige erste Koppelelektrode 10
besteht beispielsweise aus einem metallischen Material, vorzugsweise Silber, und ist
beispielsweise mittels Siebdruck aufgedruckt. Sie hat vorzugsweise eine Länge von
mehr als 10 mm bei einer Breite von 5 mm oder größer, bevorzugt eine Länge von mehr
als 25 mm bei einer Breite von 5 mm oder größer. Im Ausführungsbeispiel hat die erste
Koppelelektrode 10 eine Länge von 300 mm und eine Breite von 5 mm. Die Dicke der ersten
Koppelelektrode beträgt vorzugsweise weniger als 0,015 mm. Die spezifische Leitfähigkeit
einer aus Silber bestehenden ersten Koppelektrode 10 beträgt beispielsweise 61,35·10
6/Ohm·m.
[0043] Wie in Fig. 1 gezeigt ist, verläuft die erste Koppelelektrode 10 auf und in direktem
elektrischen Kontakt mit der leitfähigen Beschichtung 6 in etwa parallel zum oberen
Beschichtungsrand 8 und erstreckt sich bis in die trägerfreie Randzone 28 hinein.
Dabei ist die erste Koppelelektrode 10 so angeordnet, dass die Antennensignale der
Flächenantenne hinsichtlich ihrer Empfangsleistung (Signalpegel) optimiert sind.
[0044] Wie in Fig. 2A und 2B gezeigt ist, ist die leitfähige Beschichtung 6 in einem an
den Trägerrand 29 angrenzenden, streifenförmigen Randbereich 15 beispielsweise mittels
Laserung in eine Vielzahl elektrisch isolierter Segmente 16 unterteilt, zwischen denen
sich jeweils elektrisch isolierende (entschichtete) Bereiche 17 befinden. Der Randbereich
15 verläuft im Wesentlichen parallel zur Trägerfläche 24 und kann insbesondere allseitig
umlaufend sein. Durch diese Maßnahme kann in vorteilhafter Weise einer kapazitiven
Verkopplung der leitfähigen Beschichtung 6 mit umgebenden leitfähigen Strukturen,
beispielsweise einer elektrisch leitfähigen Fahrzeugkarosserie, entgegen gewirkt werden.
Da der Randbereich 15 der leitfähigen Beschichtung 6 als Flächenantenne nicht wirksam
ist, wird ein für die Funktion als Flächenantenne wirksamer Teil der leitfähigen Beschichtung
6 durch einen Beschichtungsrand 8' begrenzt.
[0045] Innerhalb der trägerfreien Randzone 28 der Verbundscheibe 20 befindet sich, eingebettet
in die Klebeschicht 4, ein linienförmiger, ungeschirmter Antennenleiter 12, der als
Linienantenne zum Empfangen von elektromagnetischen Wellen, vorzugsweise im Frequenzbereich
der terrestrischen Rundfunkbänder II bis V, besonders bevorzugt im Frequenzbereich
der Rundfunkbänder III bis V dient und zu diesem Zweck geeignet ausgebildet ist. Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Antennenleiter 12 in Form eines Drahts 18
ausgeführt, der vorzugsweise länger als 100 mm und schmaler als 1 mm ist. Der Widerstandsbelag
des Antennenleiters 12 ist vorzugsweise geringer als 20 Ohm/m, besonders bevorzugt
geringer als 10 Ohm/m. Im gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt die Länge des Antennenleiters
12 ca. 650 mm bei einer Breite von 0,75 mm. Sein Widerstandsbelag beträgt beispielsweise
5 Ohm/m.
[0046] Der Antennenleiter 12 hat hier beispielsweise einen zumindest annähernd geradlinigen
Verlauf und befindet sich vollständig innerhalb der träger- und beschichtungsfreien
Randzone 28 der Verbundscheibe 20, wobei er sich überwiegend entlang des kurzen Scheibenrands
5b beispielsweise unterhalb einer Fahrzeugverkleidung (nicht gezeigt) im Bereich des
Maskierungsstreifens 9 erstreckt. Dabei hat der Antennenleiter 12 einen hinreichenden
Abstand sowohl vom Scheibenrand 5 als auch vom Beschichtungsrand 8, wodurch einer
kapazitiven Verkopplung mit der leitfähigen Beschichtung 6 und der Fahrzeugkarosserie
entgegen gewirkt wird. Insbesondere wird durch den segmentierten Randbereich 15 in
vorteilhafter Weise erreicht, dass der hochfrequenztechnisch wirksame Abstand zwischen
der leitfähigen Beschichtung 6 und der Linienantenne vergrößert wird.
[0047] Da sich der Antennenleiter 12 außerhalb eines in Fig. 2A schematisch angedeuteten
Raums 30 befindet, der dadurch definiert ist, dass sich jeder darin enthaltene Punkt
durch orthogonale Parallelprojektion auf die eine Projektionsfläche darstellende,
als Flächenantenne dienende leitfähige Beschichtung 6 (bzw. auf den als Flächenantenne
wirksamen Teil der leitfähigen Beschichtung 6) abbilden lässt, wird die Linienantenne
durch die Flächenantenne elektrisch nicht belastet. Dieser durch eine Projektionsoperation
definierte Raum 30 wird durch eine gedankliche Begrenzungsfläche 32, welche am Beschichtungsrand
8 bzw. 8' angeordnet ist und senkrecht zum Träger 21 gerichtet ist, begrenzt. Für
den segmentierten Randbereich 15 ist die Begrenzungsfläche 32 am Beschichtungsrand
8' angeordnet, da es für die Positionierung des Antennenleiters auf die Antennenfunktion
der leitfähigen Beschichtung 6 ankommt.
[0048] Die erste Koppelelektrode 10 ist an einem nicht näher dargestellten ersten Anschlusskontakt
11 mit dem linienförmigen Antennenleiter 12 elektrisch gekoppelt. Im vorliegenden
Ausführungsbeispiel ist die erste Koppelelektrode 10 mit dem Antennenleiter 12 galvanisch
gekoppelt, wobei gleichermaßen eine kapazitive Kopplung vorgesehen sein kann. Der
erste Anschlusskontakt 11 der ersten Koppelelektrode 10 bzw. die Verbindungsstelle
zwischen der ersten Koppelelektrode 10 und dem Antennenleiter 12 kann als Antennenfußpunkt
zum Abgreifen von Antennensignalen der Flächenantenne angesehen werden. Tatsächlich
dient aber ein zweiter Anschlusskontakt 14 des Antennenleiters 12 als gemeinsamer
Antennenfußpunkt 13 zum Abgreifen der Antennensignale sowohl der Flächenantenne als
auch der Linienantenne. Die Antennensignale der Flächen- und der Linienantenne werden
somit am zweiten Anschlusskontakt 14 zur Verfügung gestellt.
[0049] Der zweite Anschlusskontakt 14 ist mit einem parasitär als Antenne wirkenden Anschlussleiter
19 elektrisch gekoppelt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Anschlussleiter
19 mit dem zweiten Anschlusskontakt 14 galvanisch gekoppelt, wobei aber auch eine
kapazitive Kopplung vorgesehen sein kann. Über den Anschlussleiter 19 und einen damit
verbundenen Konnektor 31 ist der hybride Antennenaufbau 1 mit nachgeschalteten elektronischen
Komponenten, beispielsweise ein Antennenverstärker, elektrisch verbunden, wobei die
Antennensignale durch den Anschlussleiter 19 aus der Verbundscheibe 20 herausgeführt
werden. Wie in Fig. 2B gezeigt ist, erstreckt sich der Anschlussleiter 19 von der
Klebeschicht 21 über den Scheibenrand 5 hinweg auf die vierte Scheibenfläche 27 (Seite
IV) und führt dann von der Verbundscheibe 20 weg. Dabei ist die räumliche Lage des
zweiten Anschlusskontakts 14 so gewählt, dass der Anschlussleiter 19 möglichst kurz
ist und dessen parasitäre Wirkung als Antenne minimiert wird, so dass auf die Verwendung
eines hochfrequenztechnisch spezifisch ausgebildeten Leiters verzichtet werden kann.
Der Anschlussleiter 19 ist vorzugsweise kürzer als 100 mm. Entsprechend ist der Anschlussleiter
19 hier beispielsweise als ungeschirmter Litzendraht oder Folienleiter ausgebildet,
der kostengünstig und platzsparend ist und zudem über eine relative einfache Verbindungstechnik
angeschlossen werden kann. Die Breite des hier beispielsweise als Flachleiter ausgebildeten
Anschlussleiters 19 verjüngt sich vorzugsweise zum Scheibenrand 5 hin, um einer kapazitiven
Verkopplung mit der Fahrzeugkarosserie entgegen zu wirken.
[0050] In dem hybriden Antennenaufbau 1 kann die transparente, elektrisch leitfähige Beschichtung
6, je nach stofflicher Zusammensetzung, weitere Funktionen erfüllen. Beispielsweise
kann sie als Wärmestrahlen reflektierende Beschichtung zum Zwecke eines Sonnenschutzes,
Thermoregulierung oder Wärmeisolation oder als Heizschicht zum elektrischen Beheizen
der Verbundscheibe 20 dienen. Diese Funktionen sind für die vorliegende Erfmdung von
untergeordneter Bedeutung.
[0051] Weiterhin ist die Außenscheibe 2 mit einer opaken Farbschicht versehen, die auf der
zweiten Scheibenfläche 25 (Seite II) aufgebracht ist und einen rahmenförmig umlaufenden
Maskierungsstreifen 9 bildet, welcher in den Figuren nicht näher dargestellt ist.
Die Farbschicht besteht vorzugsweise aus einem elektrisch nicht-leitenden, schwarz
eingefärbten Material, das in die Außenscheibe 2 eingebrannt werden kann. Der Maskierungsstreifen
9 verhindert einerseits die Sicht auf einen Klebestrang, mit dem die Verbundscheibe
20 in eine Fahrzeugkarosserie eingeklebt werden kann, andererseits dient er als UV-Schutz
für das verwendete Klebematerial.
[0052] Die als Flächenantenne dienende leitfähige Beschichtung 6 ist mit zwei zum angrenzenden
langen Scheibenrand 5a hin vorspringenden Flächenbereichen versehen, die jeweils als
zweite Koppelelektrode 36, 36' dienen. In Fig. 1 haben die beiden Vorsprünge zumindest
annähernd eine Rechteckform, wobei gleichermaßen jede andere für die Verwendung geeignete
Form vorgesehen sein kann. Die leitfähige Beschichtung 6 verfügt in den an die beiden
zweiten Koppelelektroden 36, 36' angrenzenden Flächenabschnitten über keinen segmentierten
Randbereich 15. Die beiden zweiten Koppelelektroden 36, 36' erstrecken sich jeweils
in den ansonsten beschichtungsfreien Randstreifen 7 hinein.
[0053] Wie in Fig. 2C dargestellt, gelangt der Träger 4 mit der leitfähigen Beschichtung
6 dabei in eine Gegenüberstellung mit einer elektrisch leitfähigen Struktur 37 und
ist mit dieser kapazitiv gekoppelt. Genauer ausgedrückt, befindet sich ein erster
Flächenabschnitt 40 der Beschichtung 6 in paralleler Gegenüberstellung zu einem zweiten
Flächenabschnitt 41 der elektrisch leitfähigen Struktur 37. Bei der elektrisch leitfähigen
Struktur 37 kann es sich beispielsweise um die Karosserie eines Kraftfahrzeugs handeln.
Die elektrisch leitfähige Struktur 37 ist hier beispielsweise mittels einer Kleberaupe
38 mit der vierten Scheibenfläche 27der Innenscheibe 3 fest verbunden. Die leitfähige
Beschichtung 6 ist demnach über die beiden zweiten Koppelelektroden 36, 36' mit der
elektrisch leitfähigen Struktur 37 kapazitiv verkoppelt. Wie in Fig. 2D dargestellt,
befindet sich die leitfähige Beschichtung 6 außerhalb der beiden zweiten Koppelelektroden
36, 36' nicht in Gegenüberstellung zur leitfähigen Struktur 37, so dass sie mit der
leitfähigen Struktur 37 kapazitiv nicht gekoppelt ist.
[0054] Nun können beispielsweise in einem Kraftfahrzeug diverse Störquellen, wie getaktete
elektrische Geräte, beispielsweise Sensoren, Kameras, Motorsteuergerät und dergleichen,
elektromagnetische Störsignale aussenden, die von der als Flächenantenne dienenden
leitfähigen Beschichtung 6 aufgrund der großen Antennenfläche empfangen werden können.
In Fig. 1 sind beispielhaft zwei Störquellen 39, 39' anhand ihrer Projektionsorte
im Bereich des beschichtungsfreien Randstreifens 7 am oberen und unteren langen Scheibenrand
5a schematisch veranschaulicht. Die von der Flächenantenne empfangenen Störsignale
der beiden Störquellen 39, 39' haben in den beiden Störquellenflächenzonen 42, 42'
eine größte Signalamplitude. Dabei haben die Punkte der oberen Störquellenflächenzone
42 einen kürzesten Abstand von der oberen Störquelle 39 und die Punkte der unteren
Störquellenflächenzone 42' einen kürzesten Abstand von der unteren Störquelle 39'.
Die Formen der Störquellenflächenzonen 42, 42' hängen von den jeweiligen Formen der
Störquellen 39, 39' ab, wobei es sich versteht, dass die in Fig. 1 dargestellten Formen
nur als beispielhaft aufzufassen sind.
[0055] Wie in Fig. 1 dargestellt ist, ist die zweite Koppelelektrode 36 in der Nähe der
ersten Koppelelektrode 10 angeordnet und befindet sich zwischen der ersten Koppelelektrode
10 und der zugehörigen oberen Störquellenflächenzone 42 der oberen Störquelle 39.
Die zweite Koppelelektrode 36 hat hier beispielsweise einen geometrischen Abstand
von der ersten Koppelektrode 10, der geringer als 7,5 cm ist. Die zweite Koppelelektrode
36' ist in der Nähe der zugehörigen unteren Störquellenflächenzone 42' der unteren
Störquelle 39' angeordnet. Die zweite Koppelelektrode 36' hat hier beispielsweise
einen geometrischen Abstand von der unteren Störquellenflächenzone 42', der geringer
als 7,5 cm ist. Zudem haben die beiden zweiten Koppelektroden 36, 36' ein frequenzselektives
Durchlassverhalten und wirken als Hochpassfilter, wobei die beiden Koppelelektroden
36, 36' hier beispielsweise so ausgebildet sind, dass sie nur Frequenzen oberhalb
von 170 MHz passieren lassen. Die beiden Koppelelektroden 36, 36' wirken somit insbesondere
frequenzselektiv für die terrestrischen Bänder III-V. Im vorliegenden Fall sei angenommen,
dass sich die Störsignale der beiden Störquellen 39, 39' in einem Frequenzbereich
oberhalb von 170 MHz befinden. Diese Frequenzselektivität kann in einfacher Weise
durch eine Einstellung der kapazitiven Eigenschaften der mit leitfähigen Struktur
37 kapazitiv gekoppelten zweiten Koppelelektroden 36, 36' erreicht werden. Zu diesem
Zweck ist es lediglich erforderlich, die Größe der in Gegenüberstellung befindlichen
(kapazitiv aktiven) Flächen der zweiten Koppelelektroden 36, 36' und der leitfähigen
Struktur 37 und die Größe des Zwischenabstands dieser kapazitiv aktiven Flächen in
geeigneter Weise einzustellen.
[0056] Die von der oberen Störquelle 39 (und zusätzlich von der unteren Störquelle 39')
empfangenen Störsignale werden somit aufgrund des frequenzselektiven Durchlassverhaltens
der oberen zweiten Koppelelektrode 36 vorrangig von der oberen zweiten Koppelelektrode
36 aus der als Flächenantenne dienenden leitfähigen Beschichtung 6 ausgekoppelt. Zudem
werden die Störsignale der oberen Störquelle 39 aufgrund der räumlichen Lage zwischen
der oberen Störquellenflächenzone 42 und der ersten Koppelelektrode 10 aus einem die
obere Störquellenflächenzone 42 und die obere zweite Koppelelektrode 36 enthaltenden
Flächenabschnitt der leitfähigen Beschichtung 6 vorrangig von der zweiten Koppelelektrode
36 ausgekoppelt. Andererseits werden die von der unteren Störquelle 39' empfangenen
Störsignale aufgrund der räumlichen Nähe der zweiten Koppelelektrode 36' zu der unteren
Störquellenflächenzone 42' und zudem aufgrund des frequenzselektiven Durchlassverhaltens
der zweiten Koppelelektrode 36' vorrangig von der unteren zweiten Koppelelektrode
36' aus der leitfähigen Beschichtung 6 ausgekoppelt. Die räumliche Nähe der zweiten
Koppelelektrode 36' zur unteren Störquellenflächenzone 42' bewirkt beim Signalempfang
Potenzialdifferenzen zwischen einem die untere Störquellenflächenzone 42' enthaltenden
Flächenabschnitt und der unteren zweiten Koppelelektrode 36', die größer sind als
Potenzialdifferenzen zwischen diesem Flächenabschnitt und der ersten Koppelelektrode
10, so dass diese Störsignale vorrangig über die untere zweite Koppelelektrode 36'
ausgekoppelt werden.
[0057] Gleichwohl kann die erste Koppelelektrode 10 Antennensignale aus von den Störquellenflächenzonen
42, 42' verschiedenen Flächenabschnitten der leitfähigen Beschichtung 6 auskoppeln,
in denen beim Signalempfang Potenzialdifferenzen in Bezug auf die erste Koppelelektrode
10 auftreten, die größer sind als Potenzialdifferenzen in Bezug die beiden zweiten
Koppelelektroden 36, 36'. Nutzsignale, welche in dem als Störsignale über die elektrisch
leitfähige Struktur 37 (Masse) ausgekoppelten Frequenzbereich liegen, können in vorteilhafter
Weise über den als Linienantenne dienenden Antennenleiter 12 empfangen werden, so
dass praktisch kein Signalverlust auftritt. Der Antennenleiter 12 wird durch die Störsignale
der Störquellen 39, 39' nicht oder nur in vernachlässigbarem Umfang gestört. Der hybride
Antennenaufbau 1 zeichnet sich somit durch ein hervorragendes Signal/Rauschverhältnis
aus. Anstelle einer kapazitiven Verkopplung der beiden zweiten Koppelelektroden 36,
36' mit der leitfähigen Struktur 37 könnte gleichermaßen eine galvanische Kopplung
der beiden zweiten Koppelelektroden 36, 36' mit der leitfähigen Struktur 37 unter
Zwischenschaltung eines frequenzselektiven Bauteils, beispielsweise ein Kondensator,
vorgesehen sein.
[0058] Unter Bezugnahme auf die weiteren Figuren werden im Folgenden verschiedene Ausgestaltungen
des hybriden Antennenaufbaus 1 erläutert, in denen jeweils eine kapazitive Kopplung
(oder galvanische Kopplung unter Zwischenschaltung eines frequenzselektiven Bauteils)
der zweiten Koppelelektroden 36, 36' mit der leitfähigen Struktur 37 verwirklicht
ist.
[0059] Es wird nun Bezug auf die Figuren 3A und 3B genommen, worin eine erste Variante des
hybriden Antennenaufbaus 1 gezeigt ist. Um unnötige Wiederholungen zu vermeiden, werden
lediglich die Unterschiede zu dem Ausführungsbeispiel der Figuren 1, 2A und 2B beschrieben
und ansonsten wird auf die dort gemachten Ausführungen Bezug genommen. Demnach ist
in der Verbundscheibe 20 kein Träger 4 für die leitfähige Beschichtung 6 vorgesehen,
da diese auf die dritte Scheibenfläche 26 (Seite III) der Innenscheibe 3 aufgebracht
ist. Die leitfähige Beschichtung 6 reicht nicht ganz bis zum Scheibenrand 5, so dass
ein allseitig umlaufender, beschichtungsfreier Randstreifen 7 der dritten Scheibenfläche
26 verbleibt. Die Breite des umlaufenden Randstreifens 7 kann breit variieren. Vorzugsweise
liegt die Breite des Randstreifens 7 im Bereich von 0,2 bis 1,5 cm, bevorzugt im Bereich
von 0,3 bis 1,3 cm und insbesondere bevorzugt im Bereich von 0,4 bis 1,0 cm. Der Randstreifen
7 dient insbesondere einer elektrischen Isolierung der leitfähigen Beschichtung 6
nach außen und zur Verringerung einer kapazitiven Kopplung mit umgebenden leitfähigen
Strukturen. Der Randstreifen 7 kann durch nachträgliches Entfernen der leitfähigen
Beschichtung 6, beispielsweise durch abrasiven Abtrag, Laserablation oder Ätzen, oder
durch Maskieren der Innenscheibe 3 vor dem Aufbringen der leitfähigen Beschichtung
6 auf die dritte Scheibenfläche 26 hergestellt werden.
[0060] Der als Linienantenne dienende Antennenleiter 12 ist im Bereich des beschichtungsfreien
Randstreifens 7 auf die dritte Scheibenfläche 26 aufgebracht. In der gezeigten Variante
ist der Antennenleiter 12 in Form einer flachen Leiterbahn 35 ausgebildet, die vorzugsweise
durch Drucken, beispielsweise Siebdruck, einer metallischen Druckpaste aufgebracht
ist. Somit befinden sich die Linienantenne und die Flächenantenne auf derselben Oberfläche
(Seite III) der Innenscheibe 3. Die bandförmige erste Koppelelektrode 10 erstreckt
sich bis über den linienförmigen Antennenleiter 12 und ist mit diesem galvanisch gekoppelt,
wobei gleichermaßen eine kapazitive Kopplung vorgesehen sein kann.
[0061] Der Antennenstrahler 12 befindet sich außerhalb des in Fig. 3A veranschaulichten
Raums 30, in dem sich jeder Punkt durch orthogonale Parallelprojektion auf die Flächenantenne
abbilden lässt, so dass die Linienantenne durch die Flächenantenne elektrisch nicht
belastet wird. In Fig. 3A ist die den Raum 30 begrenzende (gedachte) Begrenzungsfläche
32, welche senkrecht zur dritten Scheibenfläche 26 gerichtet ist und am Beschichtungsrand
8 bzw. 8' (im Randbereich 15) angeordnet ist, schematisch dargestellt. Anders ausgedrückt,
befindet sich der linienförmige Antennenleiter 12 in einem nicht näher gekennzeichneten
Raum, in dem sich jeder Punkt durch orthogonale Parallelprojektion auf den als Projektionsfläche
dienenden, beschichtungsfreien Randstreifen 7 abbilden lässt. Eine elektrische Belastung
der Linienantenne durch die Flächenantenne wird hierdurch in vorteilhafter Weise vermieden.
[0062] In den Figuren 4A und 4B ist eine zweite Variante des hybriden Antennenaufbaus 1
gezeigt, wobei lediglich die Unterschiede zur ersten Variante der Figuren 3A und 3B
beschrieben werden und ansonsten auf die dort gemachten Ausführungen Bezug genommen
wird. Demnach ist keine Verbundscheibe 20 sondern lediglich ein Einscheibenglas mit
einer Einzelscheibe entsprechend beispielsweise Außenscheibe 2 vorgesehen. Die leitfähige
Beschichtung 6 ist auf die erste Scheibenfläche 24 (Seite I) aufgebracht, wobei die
leitfähige Beschichtung 6 nicht ganz bis zum Scheibenrand 5 reicht, so dass ein allseitig
umlaufender, beschichtungsfreier Randstreifen 7 der ersten Scheibenfläche 24 verbleibt.
Im Bereich des beschichtungsfreien Randstreifens 7 ist der als Linienantenne dienende,
in Form einer Leiterbahn 35 ausgebildete linienförmige Antennenleiter 12 auf die erste
Scheibenfläche 24 aufgebracht. Der Antennenleiter 12 befindet sich somit außerhalb
des in Fig. 4A veranschaulichten Raums 30, in dem sich jeder Punkt durch orthogonale
Parallelprojektion auf die Flächenantenne abbilden lässt. Der Anschlussleiter 19 kontaktiert
den zweiten Anschlusskontakt 14 des Antennenleiters 12 und führt dann auf der gleichen
Seite der Außenscheibe 2 vom Antennenleiter 12 weg.
[0063] In den Figuren 5A und 5B ist eine dritte Variante des hybriden Antennenaufbaus 1
gezeigt, wobei lediglich die Unterschiede zum ersten Ausführungsbeispiel der Figuren
1, 2A und 2B beschrieben werden und ansonsten auf die dort gemachten Ausführungen
Bezug genommen wird. Demnach ist ein Träger 4 in der Verbundscheibe 20 vorgesehen,
auf dem die leitfähige Beschichtung 6 aufgebracht ist. Die bandförmige erste Koppelelektrode
10 ist auf die vierte Oberfläche (Seite IV) der Innenscheibe 3 aufgebracht und mit
der als Flächenantenne dienenden, leitfähigen Beschichtung 6 kapazitiv gekoppelt.
Der als Linienantenne dienende Antennenleiter 12 ist ebenfalls auf der vierten Scheibenfläche
27 der Innenscheibe 3 beispielsweise durch Drucken, beispielsweise Siebdruck, aufgebracht
und mit der Koppelelektrode galvanisch gekoppelt, wobei aber gleichermaßen eine kapazitive
Kopplung vorgesehen sein kann. Somit befinden sich die Flächenantenne und die Linienantenne
auf verschiedenen Oberflächen voneinander verschiedener Substrate. Der Antennenleiter
12 befindet sich außerhalb des Raums 30, in dem jeder Punkt durch orthogonale Parallelprojektion
auf die Flächenantenne 6 abgebildet werden kann, so dass die Linienantenne durch die
Flächenantenne elektrisch nicht belastet wird. Der Anschlussleiter 19 kontaktiert
den Antennenleiter 12 und führt direkt von der Verbundscheibe 20 weg.
[0064] In Figur 6 ist eine vierte Variante des hybriden Antennenaufbaus 1 gezeigt, wobei
lediglich die Unterschiede zur dritten Variante der Fig. 5A und 5B beschrieben werden
und ansonsten auf die dort gemachten Ausführungen Bezug genommen wird. Demnach ist
der als flache Leiterbahn 35 ausgebildete, linienförmige Antennenleiter 12 auf der
dritten Scheibenfläche 26 der Innenscheibe 3 aufgebracht. Ein zweiter Verbindungsleiter
34 ist im Antennenfußpunkt auf den Antennenleiter 12 aufgebracht und erstreckt sich
über den kurzen Scheibenrand 5b hinweg auf die vierte Scheibenfläche 27 (Seite IV)
der Innenscheibe 3. In der gezeigten Variante ist der zweite Verbindungsleiter 34
mit dem Antennenleiter 12 galvanisch gekoppelt, wobei gleichermaßen eine kapazitive
Kopplung vorgesehen sein kann. Der zweite Verbindungsleiter 34 kann beispielsweise
aus dem gleichen Material wie die Koppelelektrode 10 gefertigt sein. Der Anschlussleiter
19 kontaktiert den Anschlussleiter 19 auf der vierten Scheibenfläche 27 und führt
von der Verbundscheibe 20 weg. Die Breite (Abmessung senkrecht zur Erstreckungsrichtung)
des als bandförmiger Flachleiter ausgebildeten zweiten Verbindungsleiters 34 verjüngt
sich vorzugsweise zum kurzen Scheibenrand 5b hin, so dass einer kapazitive Verkopplung
zwischen der leitfähigen Beschichtung 6 und der elektrisch leitfähigen Fahrzeugkarosserie
entgegen gewirkt werden kann.
[0065] In den Fig. 7, 8A und 8B ist ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
hybriden Antennenaufbaus 1 veranschaulicht, wobei lediglich die Unterschiede zum ersten
Ausführungsbeispiel der Figuren 1, 2A und 2B beschrieben werden und ansonsten auf
die dort gemachten Ausführungen Bezug genommen wird. Demnach ist eine Verbundscheibe
20 mit einem in der Klebeschicht 21 eingebetteten Träger 4 und einer auf der zweiten
Trägerfläche 23 aufgebrachten transparenten, leitfähigen Beschichtung 6 vorgesehen.
Die leitfähige Beschichtung 6 ist vollflächig auf die zweite Trägerfläche 23 aufgebracht,
wobei ein segmentierter Randbereich 15 nicht ausgebildet ist, jedoch gleichermaßen
vorgesehen sein kann.
[0066] Die erste Koppelektrode 10 liegt der leitfähigen Beschichtung 6 auf und ist mit dieser
galvanisch gekoppelt, wobei aber gleichermaßen eine kapazitive Kopplung vorgesehen
sein kann. Die erste Koppelelektrode 10 erstreckt sich über den oberen, langen Scheibenrand
5a hinweg auf die vierte Scheibenfläche 27 (Seite IV) der Innenscheibe 3. Der linienförmige
Antennenleiter 12 ist analog zu der in Verbindung mit Fig. 5A und 5B beschriebenen
dritten Variante des ersten Ausführungsbeispiels als Leiterbahn 35 auf die vierte
Scheibenfläche 27 der Innenscheibe 3 aufgebracht. An ihrem anderen Ende liegt die
erste Koppelelektrode 10 dem Antennenleiter 12 auf und ist mit diesem galvanisch gekoppelt,
wobei aber gleichermaßen eine kapazitive Kopplung vorgesehen sein kann. Der Antennenleiter
12 befindet sich außerhalb des Raums 30, in dem jeder Punkt durch orthogonale Parallelprojektion
auf die Flächenantenne abgebildet werden kann, so dass die Linienantenne durch die
Flächenantenne elektrisch nicht belastet wird. Der Anschlussleiter 19 kontaktiert
den Antennenleiter 12 und führt direkt von der Verbundscheibe 20 weg.
[0067] In Fig. 9 ist eine Variante gezeigt, wobei zur Vermeidung von Wiederholungen lediglich
die Unterschiede zum zweiten Ausführungsbeispiel von Fig. 7, 8A und 8B erläutert werden.
Demnach ist die erste Koppelelektrode 10 nur im Bereich der leitfähigen Beschichtung
6 ausgebildet, liegt dieser in direktem Kontakt auf und ist somit galvanisch mit der
leitfähigen Beschichtung 6 gekoppelt, wobei gleichermaßen eine kapazitive Kopplung
vorgesehen sein kann. Ein erster Verbindungsleiter 33 liegt mit seinem einen Ende
der ersten Koppelelektrode 10 in direktem Kontakt auf und ist galvanisch mit der leitfähigen
Beschichtung 6 gekoppelt, wobei aber gleichermaßen eine kapazitive Kopplung vorgesehen
sein kann. Der erste Verbindungsleiter 33 erstreckt sich über den oberen langen Scheibenrand
5a hinweg auf die vierte Scheibenfläche 27 (Seite IV) der Innenscheibe 3 und kontaktiert
mit seinem anderen Ende den als Leiterbahn ausgebildeten Antennenleiter 12. Der erste
Verbindungsleiter 33 liegt dem Antennenleiter 12 in direktem Kontakt auf und ist beispielsweise
über einen Lötkontakt mit diesem galvanisch gekoppelt, wobei aber gleichermaßen eine
kapazitive Kopplung vorgesehen sein kann. Der erste Verbindungsleiter 33 kann beispielsweise
aus dem gleichen Material wie die erste Koppelelektrode 10 gefertigt sein, so dass
die erste Koppelektrode 10 und der erste Verbindungsleiter 33 gemeinsam auch als zweiteilige
Koppelelektrode angesehen werden können. Die Breite (Abmessung senkrecht zur Erstreckungsrichtung)
des als bandförmiger Flachleiter ausgebildeten ersten Verbindungsleiters 33 verjüngt
sich vorzugsweise zum langen Scheibenrand 5a hin, so dass einer kapazitive Verkopplung
zwischen der leitfähigen Beschichtung 6 und der Fahrzeugkarosserie entgegen gewirkt
werden kann.
[0068] Die Erfindung stellt einen hybriden Antennenaufbau zur Verfügung, der einen bandbreitenoptimierten
Empfang von elektromagnetischen Wellen ermöglicht, wobei durch die Kombination aus
Flächen- und Linienantenne über den kompletten Frequenzbereich der Bänder I-V eine
zufrieden stellende Empfangsleistung erreichbar ist. Durch die Möglichkeit, dass Störsignale
externer Störquellen über eine mit der Flächenantenne elektrisch gekoppelte Masse
ausgekoppelt werden können, verfügt der hybride Antennenaufbau über ein ausgezeichnetes
Signal/Rausch-Verhältnis.
Bezugszeichenliste
[0069]
- 1
- Antennenaufbau
- 2
- Außenscheibe
- 3
- Innenscheibe
- 4
- Träger
- 5
- Scheibenrand
- 5a
- langer Scheibenrand
- 5b
- kurzer Scheibenrand
- 6
- Beschichtung
- 7
- Randstreifen
- 8, 8'
- Beschichtungsrand
- 9
- Maskierungsstreifen
- 10
- erste Koppelelektrode
- 11
- erster Anschlusskontakt
- 12
- Antennenleiter
- 13
- Antennenfußpunkt
- 14
- zweiter Anschlusskontakt
- 15
- Randbereich
- 16
- Segment
- 17
- isolierender Bereich
- 18
- Draht
- 19
- Anschlussleiter
- 20
- Verbundscheibe
- 21
- Klebeschicht
- 22
- erste Trägerfläche
- 23
- zweite Trägerfläche
- 24
- erste Scheibenfläche
- 25
- zweite Scheibenfläche
- 26
- dritte Scheibenfläche
- 27
- vierte Scheibenfläche
- 28
- Randzone
- 29
- Trägerrand
- 30
- Raum
- 31
- Konnektor
- 32
- Begrenzungsfläche
- 33
- erster Verbindungsleiter
- 34
- zweiter Verbindungsleiter
- 35
- Leiterbahn
- 36, 36'
- zweite Koppelelektrode
- 37
- leitfähige Struktur
- 38
- Kleberaupe
- 39, 39'
- Störquelle
- 40
- erster Flächenabschnitt
- 41
- zweiter Flächenabschnitt
- 42, 42'
- Störquellenflächenzone
1. Antennenaufbau (1), welcher umfasst:
- mindestens ein elektrisch isolierendes, insbesondere transparentes Substrat (2-4),
- mindestens eine elektrisch leitfähige, insbesondere transparente Beschichtung (6),
die eine Oberfläche (22-27) des Substrats zumindest abschnittsweise bedeckt und zumindest
abschnittsweise als Flächenantenne zum Empfangen von elektromagnetischen Wellen dient,
- mindestens eine mit der leitfähigen Beschichtung (6) elektrisch gekoppelte erste
Koppelelektrode (10) zum Auskoppeln von Nutzsignalen aus der Flächenantenne,
- mindestens eine mit der leitfähigen Beschichtung (6) elektrisch gekoppelte zweite
Koppelelektrode (36, 36') zum Auskoppeln von Störsignalen zumindest einer Störquelle
(39, 39') aus der Flächenantenne, wobei die zweite Koppelelektrode die folgenden Merkmale
aufweist:
- sie ist mit Masse (37) elektrisch koppelbar,
- sie ist so ausgebildet, dass sie für einen vorbestimmbaren Frequenzbereich selektiv
durchlässig ist,
- sie ist nahe der ersten Koppelelektrode (10) angeordnet.
2. Antennenaufbau (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Koppelelektrode (36, 36') einen Abstand von der ersten Koppelelektrode
(10) hat, der geringer als ein Viertel der minimalen Wellenlänge der Störsignale ist.
3. Antennenaufbau (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Koppelelektrode (36, 36') zwischen einer Störquellenflächenzone (42, 42')
der leitfähigen Beschichtung (6), deren Punkte einen kürzesten Abstand von der Störquelle
(39, 39') haben, und der ersten Koppelelektrode (10) angeordnet ist.
4. Antennenaufbau (1), welcher umfasst:
- mindestens ein elektrisch isolierendes, insbesondere transparentes Substrat (2-4),
- mindestens eine elektrisch leitfähige, insbesondere transparente Beschichtung (6),
die eine Oberfläche (22-27) des Substrats zumindest abschnittsweise bedeckt und zumindest
abschnittsweise als Flächenantenne zum Empfangen von elektromagnetischen Wellen dient,
- mindestens eine mit der leitfähigen Beschichtung (6) elektrisch gekoppelte erste
Koppelelektrode (10) zum Auskoppeln von Nutzsignalen aus der Flächenantenne,
- mindestens eine mit der leitfähigen Beschichtung (6) elektrisch gekoppelte zweite
Koppelelektrode (36, 36') zum Auskoppeln von Störsignalen zumindest einer Störquelle
(39, 39') aus der Flächenantenne, wobei die zweite Koppelelektrode die folgenden Merkmale
aufweist:
- sie ist mit Masse (37) elektrisch koppelbar,
- sie ist zwischen einer Störquellenflächenzone (42, 42')der leitfähigen Beschichtung
(6), deren Punkte einen kürzesten Abstand von der Störquelle (39, 39') haben, und
der ersten Koppelelektrode (10) angeordnet.
5. Antennenaufbau (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Koppelelektrode (36, 36') einen Abstand von der ersten Koppelelektrode
(10) hat, der geringer als ein Viertel der minimalen Wellenlänge der Störsignale ist.
6. Antennenaufbau (1) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Koppelelektrode (36, 36') einen Abstand von der Projektionszone der Störquelle
(39, 39') hat, der geringer als ein Viertel der minimalen Wellenlänge der Störsignale
ist.
7. Antennenaufbau (1), welcher umfasst:
- mindestens ein elektrisch isolierendes, insbesondere transparentes Substrat (2-4),
- mindestens eine elektrisch leitfähige, insbesondere transparente Beschichtung (6),
die eine Oberfläche (22-27) des Substrats zumindest abschnittsweise bedeckt und zumindest
abschnittsweise als Flächenantenne zum Empfangen von elektromagnetischen Wellen dient,
- mindestens eine mit der leitfähigen Beschichtung elektrisch gekoppelte erste Koppelelektrode
(10) zum Auskoppeln von Nutzsignalen aus der Flächenantenne,
- mindestens eine mit der leitfähigen Beschichtung (6) elektrisch gekoppelte zweite
Koppelelektrode (36, 36') zum Auskoppeln von Störsignalen zumindest einer Störquelle
(39, 39') aus der Flächenantenne, wobei die zweite Koppelelektrode die folgenden Merkmale
aufweist:
- sie ist mit Masse (37) elektrisch koppelbar,
- sie ist nahe einer Störquellenflächenzone (42, 42') der leitfähigen Beschichtung
(6), deren Punkte einen kürzesten Abstand von der Störquelle (39, 39') haben, angeordnet.
8. Antennenaufbau (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Koppelelektrode (36, 36') einen Abstand von der Projektionszone der Störquelle
(39, 39') hat, der geringer als ein Viertel der minimalen Wellenlänge der Störsignale
ist.
9. Antennenaufbau (1) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Koppelelektrode (36, 36') zwischen einer Störquellenflächenzone (42, 42')
der leitfähigen Beschichtung (6), deren Punkte einen kürzesten Abstand von der Störquelle
(39, 39') haben, und der ersten Koppelelektrode (10) angeordnet ist.
10. Antennenaufbau (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Koppelelektrode (36, 36') so ausgebildet ist, dass sie für einen vorbestimmbaren
Frequenzbereich, insbesondere einen Frequenzbereich oberhalb von 170 MHz, selektiv
durchlässig ist.
11. Antennenaufbau (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Koppelelektrode (36, 36') in Form eines vorspringenden Randabschnitts
der leitfähigen Beschichtung (6) ausgebildet ist.
12. Antennenaufbau (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Koppelelektrode (36, 36') mit einer als Masse wirkenden leitfähigen Struktur
(37), beispielsweise eine metallische Fahrzeugkarosserie oder ein metallischer Fensterrahmen,
kapazitiv gekoppelt oder unter Zwischenschaltung eines frequenzselektiven Bauteils,
beispielsweise ein Kondensator, galvanisch gekoppelt ist.
13. Antennenaufbau (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Koppelelektrode (10) mit einem ungeschirmten, linienförmigen Antennenleiter
(12), der als Linienantenne zum Empfangen von elektromagnetischen Wellen dient, elektrisch
gekoppelt ist, wobei sich der linienförmige Antennenleiter außerhalb eines Raums (30)
befindet, der durch orthogonale Parallelprojektion auf die als Projektionsfläche dienende
Flächenantenne projizierbar ist, wodurch ein Antennenfußpunkt der Linienantenne zu
einem gemeinsamen Antennenfußpunkt (13) der Linien- und Flächenantenne wird.
14. Verfahren zum Betreiben eines Antennenaufbaus (1), mit den folgenden Schritten:
- Empfangen von Nutzsignalen mittels einer Flächenantenne, welche in Form einer auf
mindestens ein elektrisch isolierendes, insbesondere transparentes, Substrat aufgebrachten
elektrisch leitfähigen, insbesondere transparenten Beschichtung ausgebildet ist,
- Auskoppeln der Nutzsignale aus der Flächenantenne mittels einer mit der Beschichtung
elektrisch gekoppelten ersten Koppelelektrode,
- selektives Auskoppeln von Störsignalen aus der Flächenantenne mittels einer mit
der Beschichtung und Masse elektrisch gekoppelten zweiten Koppelelektrode.
15. Verwendung eines Antennenaufbaus nach einem der Ansprüche 1 bis 13 als funktionales
und/oder dekoratives Einzelstück und als Einbauteil in Möbeln, Geräten und Gebäuden,
sowie in Fortbewegungsmitteln zur Fortbewegung auf dem Lande, in der Luft oder zu
Wasser, insbesondere in Kraftfahrzeugen beispielsweise als Windschutzscheibe, Heckscheibe,
Seitenscheibe und/oder Glasdach.