[0001] Die vorliegende Erfindung befasst sich mit Schalungselementen, denen Identifikatoren
zugeordnet sind und Vorrichtungen und Verfahren zum Zuordnen von Identifikatoren zu
Schalungselementen.
[0002] Das Baugewerbe hat, im Gegensatz zu stationärer Industrie, mit immobilen Produkten
zu tun, die meist direkt am späteren Nutzungsort produziert, also erbaut werden. Projektspezifische
Produktionsabläufe müssen gemanagt werden und sind in der Regel nur für ein spezielles
Projekt bzw. Gebäude anwendbar. Entsprechend flexibel werden Betriebsmittel, wie z.B.
Schalungselemente, d.h. Bauschalungen, konkreten Projekten bzw. Baustellen zugeordnet.
[0003] Aufgrund der Vielzahl und Unterschiedlichkeit bei gleichzeitig schwieriger Unterscheidbarkeit
der Einzelteile sind gerade Bauvorrichtungen, wie z.B. Schalungselemente, aufwendig
zu managen und zu verwalten, wobei sowohl bei Großbaustellen als auch bei kleineren
Projekten eine Vielzahl von Schalungsteilen zum Einsatz kommen.
[0004] Schalungselemente kommen zum Verbau von Ortbeton, wie z.B. Flüssigbeton zum Einsatz,
wobei die Schalungselemente dazu dienen, einen Hohlraum abzudichten, der später durch
Flüssigbeton ausgefüllt wird. Dabei können entweder speziell angefertigte Schalungen
oder Standard-Schalungselemente zum Einsatz kommen. Standardschalungen bestehen aus
einem stählernen Rahmen und einer Auflage aus Kunststoff oder Holz, der Schalungshaut.
Standardschalungen werden zum Lagerplatz zurückgeführt und für eine erneute Nutzung
vorbereitet.
[0005] Aufgrund hoher Investitionskosten halten Bauunternehmen für gewöhnlich nur eine begrenzte
Anzahl an Bauvorrichtungen vor, wobei je nach Auslastung des Unternehmens projektbezogen
Bauvorrichtungen zugemietet werden. Wie alle Betriebsmittel werden auch Bauvorrichtungen
zentral geplant, wobei dem Plan entsprechend zugemietete Bauvorrichtungen und unternehmenseigene
Bauvorrichtungen an die Baustelle geliefert werden. Dort kommen sie zum Einsatz und
werden anschließend an den Vermieter oder das unternehmenseigene Lager zurückgeliefert.
Um hier eine Unterscheidbarkeit zwischen eigenen Bauvorrichtungen und zugemieteten
Bauvorrichtungen zu ermöglichen, ist es bekannt, eine automatische Identifikation
für Bauvorrichtungen, wie z.B. Schalungselemente, vorzusehen.
[0006] Um Schalungselemente identifizieren zu können, werden derzeit im Bereich der RFID-Technologie
zwei Lösungen getestet bzw. angewendet. Die Firma Paschal, ein Schalungs-Vermieter,
hat eine RFID-Lösung entwickelt, die Hochfrequenz-RFID-Tags verwendet und diese im
metallischen Rahmen der Schalung anbringt. Diese Lösung ist in der
DE-A1-102007008303 beschrieben. Nachteilig an der dort beschriebenen Lösung ist jedoch, dass das Auslesen
der RFID-Tags lediglich auf sehr kurze Distanz möglich ist, aufgrund der niedrigen
Reichweite der verwendeten Technologie. Eine Pulkerfassung kann somit als ein wesentliches
Nutzenpotential nicht stattfinden. Damit unterstützt die beschriebene Technik eher
Prozesse im Lager als die wesentlich interessanteren Prozesse auf der Baustelle.
[0007] Eine weitere Lösung der Nutzung der RFID-Technologie ist die Anbringung eines UHF-Tags
mit Schlitzantenne. Diese Technologie erfordert einen schmalen Spalt im metallischen
Rahmen und ermöglicht das Auslesen des Tags aus weiterer Distanz. Die Möglichkeiten
einer solchen Nutzung werden derzeit in den Forschungsprojekten ForBau an der Technischen
Universität München und der ARGE RFID an der Bergischen Universität Wuppertal untersucht.
Auch hier ist jedoch nur eine eingeschränkte Pulkerfassung möglich, aufgrund des eingeschränkten
Verhaltens der Schlitzantenne sowie aufgrund von Problemen bezüglich der statischen
Vorschrift bei der Anbringung von Schlitzen in Schalungsrahmen.
[0008] Beide beschriebenen RFID-Lösungsansätze werfen zudem eine wesentliche betriebswirtschaftliche
Fragestellung auf, da die Frage der Nachrüstung eines bestehenden Bestandes an Schalungselementen
ungeklärt bleibt. Sowohl bei der Nutzung von HF-Technologie als auch bei der Anbringung
von Tags mit Schlitzantennen ist eine Manipulation der Schalungsrahmen notwendig.
Eine Nachrüstung bestehender Schalungsbestände ist somit aus Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen
heraus schwierig, was dazu führt, dass Bauunternehmen parallele Schalungsbestände,
nämlich mit und ohne Identifikation, pflegen müssten, was eine kaum akzeptable Lösung
darstellt.
[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Schalungselemente und Vorrichtungen
und Verfahren zu schaffen, die eine Identifikation von Schalungselementen auch im
Pulk ermöglichen.
[0010] Diese Aufgabe wird durch ein Schalungselement gemäß Anspruch 1, eine Vorrichtung
gemäß Anspruch 7 und ein Verfahren gemäß Anspruch 10 gelöst.
[0011] Ausführungsbeispiele der Erfindung schaffen ein Schalungselement mit folgenden Merkmalen:
einem Schalungsrahmen;
einer Schalungshaut, die zumindest eine Öffnung in dem Schalungsrahmen überspannt;
und
einem RFID-Tag, das an oder in einem die Öffnung des Schalungsrahmens überspannenden
Abschnitt der Schalungshaut angebracht ist.
[0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung schaffen eine Vorrichtung zum Zuordnen von Identifikatoren
zu Schalungselementen, mit folgenden Merkmalen:
einem Speicher, in dem für jedes einer Mehrzahl von Schalungselementen ein Rahmenidentifikator
und ein aktueller Schalungshautidentifikator abgelegt ist, sowie einem frei verfügbaren
Speicher.
wobei die Vorrichtung ausgelegt ist, um den aktuellen Schalungshautidentifikator durch
einen neuen aktuellen Schalungshautidentifikator zu ersetzen, wenn die Schalungshaut
des Schalungselements ausgetauscht wird.
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung schaffen ein Verfahren zum Zuordnen von Identifikatoren
zu Schalungselementen, mit:
Speichern eines Rahmenidentifikators und eines aktuellen Schalungshautidentifikators
für jedes einer Mehrzahl von Schalungselementen in einem Speicher; und
Ersetzen des aktuellen Schalungshautidentifikators durch einen neuen aktuellen Schalungshautidentifikator,
wenn die Schalungshaut eines Schalungselements ausgetauscht wird.
[0014] Bei Ausführungsbeispielen der Erfindung ist das RFID-Tag ein UHF-RFID-Tag. Die UHF-RFID-Technologie
ermöglicht grundsätzlich die Erfassung von mehreren Tags zugleich und unterstützt
damit Zählprozesse. Mit UHF ist zudem ein Auslesen aus größerer Entfernung möglich,
was Prozesse auf der Baustelle erheblich vereinfacht. In gleicher Weise ist die Nutzung
im Lager möglich.
[0015] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung ermöglichen somit eine automatisierte
Identifikation von Schalungselementen, was beispielsweise eine Unterscheidung von
eigenen Schalungen und Mietschalungen deutlich vereinfacht und manuellen Aufwand einspart.
Ausführungsbeispiele der Erfindung ermöglichen eine durchgängige Bestandsführung,
so dass ein flexibler und mobiler Einsatz von Schalungselementen auf verschiedenen
Baustellen deutlich effizienter gestaltet werden kann. Ausführungsbeispiele der Erfindung
ermöglichen somit eine Kenntnis bezüglich des aktuellen Bestands und des aktuellen
Einsatzorts der Schalungselemente, was die Disposition der Schalungselemente erleichtert.
[0016] Erfindungsgemäß sind die RFID-Tags nicht an dem Schalungsrahmen von Schalungselementen,
die Standard-Schalungselemente sein können, sondern an bzw. in der Schalungshaut,
die zumindest eine Öffnung in dem Schalungsrahmen überspannt, angebracht. Dies ermöglicht
die Nutzung der UHF-Technologie zur Identifikation von Schalungselementen. Durch ein
entsprechendes Anbringen der RFID-Tags ist der störende Einfluss der in der Regel
metallischen Rahmen, z.B. massiven Stahlrahmen, der Schalungselemente auf eine Messung
reduziert, so dass auch die Identifikation von aufeinandergestapelten Schalungselementen
möglich ist. Ausführungsbeispiele der Erfindung ermöglichen somit eine Erfassung von
Schalungselementen, die in einem Pulk angeordnet sind, was eine Zählung und Identifikation
der Schalungselemente sowohl bei der Auslieferung der Schalungen auf die Baustelle
als auch vor der Rücklieferung ins Lager ermöglicht. Somit können die Schalungselemente
auf eine Vollzähligkeit geprüft werden. Dies ermöglicht eine Reduzierung des Aufwands
gegenüber einer manuellen Zählung und reduziert ferner die Fehleranfälligkeit extrem.
Somit ermöglichen Ausführungsbeispiele der Erfindung eine vollständige Dokumentation
von Schalungs-Ausgängen und -Eingängen sowohl auf Baustellen als auch in Lagern, was
zu einer deutlichen Reduzierung des Schwunds an Schalungselementen führen kann.
[0017] Üblicherweise werden Standardschalungselemente nach mehrfachem Einsatz überholt,
wobei beispielsweise die Holz-Schalungshäute oder Kunststoff-Schalungshäute ausgetauscht
werden. Für den Disponenten ist der Zustand der Schalungselemente nicht immer transparent
oder nur mit einem erhöhten Aufwand sichtbar, beispielsweise durch einen Gang in das
Lager oder einen Anruf auf der Baustelle. Ausführungsbeispiele der Erfindung ermöglichen
es, Daten bezüglich einer Verwendung der Schalungselemente zu speichern, so dass eine
Lebenszyklusdokumentation der Schalung, eine Wartungshistorie und/oder Zustandsinformationen
zu einzelnen Elementen verfügbar sind, die eine einfache Organisation von Wartungsarbeiten
ermöglichen.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung ermöglichen somit die Ausnutzung der RFID-Technologie
an Schalungselementen, wie insbesondere Standardschalungen, was eine deutliche Reduzierung
von manuellen Tätigkeiten, eine Vermeidung von Fehlern im Prozess, eine Erhöhung der
Bestandstransparenz, eine Erhöhung der Ressourcen-Auslastung sowie eine Vermeidung
von Schwund ermöglicht.
[0019] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Bezug
nehmend auf die beiliegenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Ansicht eines Schalungselements gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht einer Vorrichtung zur Erfassung von Identifikatoren eines
Stapels von Schalungselementen; und
- Fig. 3
- ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Zuordnen von Identifikatoren zu Schalungselementen.
[0020] Der Ausdruck "RFID-Tag" wird hierin in seiner üblichen Bedeutung verwendet. Bei Ausführungsbeispielen
der Erfindung weist der RFID-Tag einen Mikrochip, eine Antenne und einen Träger oder
ein Gehäuse auf, durch den der RFID-Tag an oder in dem Objekt, d.h. dem Schalungselement,
angebracht ist. Bei Ausführungsbeispielen der Erfindung ist der Transponder ein passiver
Transponder.
[0021] Der in dem RFID-Tag gespeicherte Identifikator kann ausgelesen werden, wenn der RFID-Tag
in den Lesebereich der Antenne eines Lesegeräts gelangt. Bei Ausführungsbeispielen
der Erfindung ist der RFID-Tag ein UHF-RFID-Tag, der für eine Frequenz im UHF-Bereich
ausgelegt ist. Unter UHF-Bereich wird dabei ein Frequenzband von ca. 0,3 GHz bis 3
GHz verstanden, wobei Standard-RFID-Tags beispielsweise bei typischen Frequenzen von
433 MHz und 868 MHz in Europa, 915 MHz in den USA und 950 MHz in Japan arbeiten.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schalungselements 10 ist in Fig.
1 gezeigt. Das Schalungselement 10 kann die Form und Abmessungen eines Standard-Schalungselements
aufweisen. Typische Abmessungen von Standardschalungselementen sind 54x14x120 cm oder
64x14x120 cm. Das Schalungselement 10 weist einen Schalungsrahmen 12 auf, der beispielsweise
aus einem Metall, wie z.B. Stahl, besteht. Der Schalungsrahmen 12 weist Querverstrebungen
14 auf, so dass vier Öffnungen 16 durch den Schalungsrahmen 12 gebildet sind. Diese
Öffnungen 16 werden von einer Schalungshaut 18 überspannt, die bei der Darstellung
in Fig. 1 auf der hinteren Seite des Kunststoffrahmens 12 angebracht ist. Die Schalungshaut
18 kann beispielsweise durch eine Kunststoffplatte, Mulitplexplatte oder eine Holzplatte
gebildet sein. Insofern entspricht das in Fig. 1 gezeigte Schalungselement einem Standard-Schalungselement.
[0023] Wie in Fig. 1 gezeigt ist, ist in zwei Bereichen der Schalungshaut 18, von denen
jeder eine Öffnung 16 überspannt, jeweils ein RFID-Tag 20 bzw. 22 angebracht. Die
RFID-Tags 20, 22 sind auf eine solche Art und Weise an der Schalungshaut 18 angebracht,
das ein Ablösen derselben verhindert ist. Beispielsweise können die RFID-Tags 20,
22 in die Schalungshaut 18 integriert sein. Alternativ können die RFID-Tags 20, 22
mit der dem Schalungsrahmen 12 zugewandten Innenseite der Schalungshaut 18 unlösbar
verbunden sein, beispielsweise unter Verwendung eines entsprechenden Haftmittels.
Die RFID-Tags können beispielsweise durch einen Alien
®-H2-Transponder implementiert sein. Die RFID-Tags können, wie in Fig. 1 gezeigt ist,
bei liegendem Schalungselement horizontal oder auch vertikal ausgerichtet sein. Die
RFID-Tags 20 und 22 können identische Identifikatoren aufweisen. Die RFID-Tags können
nach empfangstechnischen optimierten Gesichtspunkten über der jeweiligen Öffnung in
dem Schalungsrahmen angeordnet sein, beispielsweise zentriert über der jeweiligen
Öffnung.
[0024] Obwohl in Fig. 1 ein Schalungselement mit zwei RFID-Tags gezeigt sind, ist für Fachleute
offensichtlich, dass eine geringere oder größere Anzahl von RFID-Tags vorgesehen sein
kann, wobei, wie für Fachleute ebenfalls offensichtlich ist, eine höhere Anzahl von
RFID-Tags sich positiv auf die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Auslesung auswirken
kann.
[0025] Die RFID-Tags sind derart angeordnet, dass beim horizontalen Übereinanderstapeln
von Schalungselementen ein Auslesen der RFID-Tags durch ein Lesegerät möglich ist,
da zwischen den jeweiligen RFID-Tags und dem Lesegerät zwar weitere Schalungshäute
angeordnet sein können, nicht jedoch Schalungsrahmen, die für die zum Auslesen verwendete
Strahlung bzw. Funkwellen nicht durchlässig wären.
[0026] Ein Pulk von 10 übereinadergestapelten Schalungselementen 10 ist in Fig. 2 gezeigt,
wobei gleiche oder gleichwirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet sind.
Bei den in Fig. 2 gezeigten Schalungselementen sind jeweils an Bereichen der Schalungshaut
18, die schraffiert dargestellte Öffnungen 16 überspannen, RFID-Tags angeordnet. In
Fig. 2 ist der Stapel aus Schalungselementen 10 zwischen Antennen 32 und 34 eines
Lesegeräts 30 angeordnet. Bei dem Lesegerät kann es sich beispielsweise um einen RFID-Leser,
der unter der Bezeichnung SIRIT Infinity510 erhältlich ist, handeln, wobei es sich
bei den Antennen 32 und 34 um Patch-Antennen der Firma WIMO handeln kann.
[0027] Messungen unter Verwendung der dargelegten Konfiguration haben gezeigt, dass sämtliche
Schalungselemente 10 eines entsprechenden Stapels erfasst werden können. Bei diesen
Messungen hat sich gezeigt, dass eine Erfassung aller Schalungselemente insbesondere
dann möglich war, wenn der Stapel dynamisch zwischen den Antennen 32 und 34 hindurchgeführt
wurde. Bei Ausführungsbeispielen der Erfindung kann somit eine Lesevorrichtung entsprechend
ausgebildet sein, um ein Vorbeiführen eines Pulks aus gestapelten Schalungselementen
zu ermöglichen, wobei eine obere und untere Antenne 32, 34 in einem geeigneten Abstand
zur Oberseite bzw. Unterseite des Stapels angeordnet sind.
[0028] Für eine Erfassung eines Stapels mit einer geringeren Anzahl von Schalungselementen
kann es auch ausreichend sein, eine Antenne nur auf einer Seite des Stapels vorzusehen.
Im Falle horizontal ausgerichteter Schalungselemente sind Antennen 32, 34 unter und/oder
über dem Stapel vorgesehen. Bei einem Pulk von stehend nebeneinander angeordneten
Schalungselementen können Antennen auch ein oder beidseitig neben dem Pulk angeordnet
sein, so dass die zum Auslesen erforderliche Strahlung die Schalungshäute einer Mehrzahl
von Schalungselementen durchdringen kann. Bei dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel ist
eine Messung von der Seite nicht möglich, da der massive Stahlrahmen der Schalungselemente
von Funkwellen nicht durchdrungen werden kann.
[0029] Die genannten Testmessungen haben gezeigt, dass bei einer statischen Messung mit
zwei Antennen auf einer Seite eines liegenden Stapels bis zu einer Stapelhöhe von
6 Schalungselementen gelesen werden konnte. Eine Erhöhung der Lesbarkeit bei der statischen
Messung ergab sich bei einer Anordnung einer Antenne auf jeder Seite des liegenden
Stapels. Die statische Messung zeigt, dass die RFID-Tags, die mittiger angeordnet
waren, besser lesbar waren. Dynamische Messungen, bei denen der Schalungselementstapel
an den Antennen vorbeibewegt wurde, zeigten, dass durch eine dynamische Messung die
Erkennungsrate verbessert werden konnte, insbesondere konnten unter Verwendung der
dynamischen Messung auch die weiter außen angeordneten RFID-Tags besser erkannt werden.
Es zeigte sich, dass bei einer Durchfahrt eines Stapels von 10 Schalungselementen
der beschriebenen Art durch ein Antennentor aus oberer und unterer Antenne alle Schalungselemente
erfasst werden konnten. Dabei waren die Antennen in einem Abstand von 20 cm vom oberen
bzw. unteren Ende des Stapels angeordnet. Eine Erhöhung des Antennenabstands zeigte,
dass weiterhin die zentraler angeordneten RFID-Tags gelesen werden konnten, wobei
jedoch die Erkennungsrate der außen angeordneten RFID-Tags schneller abnahm.
[0030] Bei Ausführungsbeispielen der Erfindung weist der Schalungsrahmen eine Mehrzahl von
Öffnungen auf, die äußere und innere Öffnungen umfassen, wobei der RFID-Tag oder einer
einer Mehrzahl von RFID-Tags an oder in einem eine innere Öffnung überspannenden Abschnitt
der Schalungshaut angeordnet ist.
[0031] Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die durchgeführten Testmessungen zeigen,
dass Ausführungsbeispiele der Erfindung eine Identifizierung einer Mehrzahl von Schalungselementen
im Pulk mittels der RFID-Technologie ermöglichen. Ausführungsbeispiele der Erfindung
beziehen sich auf Verfahren zum Erfassen einer Identität von in einem Pulk angeordneten
Schalungselementen, wobei der Pulk dynamisch durch das Lesefeld eines stationären
oder mobilen Lesegeräts bewegt wird. Auch die Erfassung der Identität der Schalungselemente
im Schalungsaufbau ist möglich, wobei ein mobiles Lesegerät am Schalungsaufbau entlang
geführt wird, um eine dynamisches Lesefeld zu erzeugen. Bei Ausführungsbeispielen
ist jedes Schalungselement mit mehreren RFID-Tags versehen, um die Erfassungssicherheit
zu erhöhen.
[0032] Bei Ausführungsbeispielen der Erfindung werden die RFID-Tags in die Schalungshäute
von Schalungselementen eingebracht. Üblicherweise werden Schalungshäute von Standardschalungen
regelmäßig ausgetauscht. Um eine durchgängige Bestandsführung und Disposition zu ermöglichen,
schaffen Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung daher eine Vorrichtung und
ein Verfahren zum Zuordnen von Identifikatoren zu Schalungselementen, die eine durchgängige
Identifizierung auch beim Austausch von Schalungshäuten ermöglichen. Ausführungsbeispiele
einer solchen Vorrichtung umfassen einen Speicher, in dem für jedes einer Mehrzahl
von Schalungselementen ein Rahmenidentifikator und ein zumindest ein aktueller Schalungshautidentifikator
abgelegt ist.
[0033] Die Vorrichtung ist ausgelegt, um den aktuellen Schalungshautidentifikator durch
einen neuen aktuellen Schalungshautidentifikator zu ersetzen, wenn die Schalungshaut
eines Schalungselements ausgetauscht wird. Ein Ausführungsbeispiel einer solchen Vorrichtung
ist schematisch in Fig. 3 gezeigt. Die Vorrichtung umfasst eine Antenne 50, die mit
einem Lesegerät 52 gekoppelt ist, das mit einem Speicher 54 gekoppelt ist. Der Speicher
54 kann beispielsweise ein Speicher einer herkömmlichen Rechenvorrichtung (Computer)
sein, die zur durchgängigen Bestandsführung und Disposition von Schalungselementen
verwendet wird.
[0034] Bei Ausführungsbeispielen der Erfindung kann eine Schalungshaut mehrere RFID-Tags
aufweisen, die unterschiedliche Identifikatoren besitzen. In einem solchen Fall können
für das zugeordnete Schalungselement eine Mehrzahl von Schalungshautidentifikatoren
gespeichert und entsprechend ersetzt werden.
[0035] Wird die Schalungshaut 18 eines Schalungselements 10 ausgetauscht, so wird die auszutauschende
(d.h. alte) Schalungshaut in den Lesebereich der Antenne 50 gebracht, so dass das
Lesegerät 52 den zugeordneten Schalungshautidentifikator erfasst. Basierend darauf
kann ein Schalungselement in dem Speicher identifiziert werden. Im Anschluss wird
die neue Schalungshaut in den Lesebereich der Antenne 50 gebracht, so dass das Lesegerät
52 den Schalungshautidentifikator der neuen Schalungshaut erfasst und in dem Speicher
54 den dem identifizierten Schalungselement zugeordneten Schalungshautidentifikator
durch den Schalungshautidentifikator der neuen Schalungshaut ersetzt.
[0036] In dem Speicher 54 ist somit dem Schalungsrahmen sozusagen eine virtuelle Identität
zugeordnet, wobei dieser virtuellen Identität des Schalungsrahmens jeweils der Schalungshautidentifikator
der aktuellen Schalungshaut zugeordnet ist. Es ist auch möglich, in dem Speicher eine
Historie von Schalungshautidentifikatoren (IDs) abzulegen, wobei immer der letzte,
d.h. aktuelle, Schalungshautidentifikator Stellvertreter für die Schalungs-ID ist.
Über diesem, dem Schalungselement zugeordneten Schalungshautidentifikator kann das
Schalungselement identifiziert werden.
[0037] Bei Ausführungsbeispielen der Erfindung kann der Speicher ausgelegt sein, um in einem,
einem Schalungselement zugeordneten Datensatz, eine Historie der Schalungshautidentifikatoren,
die dem Schalungselement zugeordnet waren, zu speichern. Bei Ausführungsbeispielen
kann der Speicher ferner ausgelegt sein, um in dem Datensatz eine Wartungshistorie
und/oder Zustandsinformationen des Schalungselements zu speichern, so dass basierend
auf solchen gespeicherten Daten ein Austausch der Schalungshaut initiiert bzw. durchgeführt
werden kann.
[0038] Bei Ausführungsbeispielen der Erfindung wird somit ein Wechsel der Schalungshaut
mit den Datensätzen im zugehörigen System, wie sie beispielsweise im Speicher 54 abgelegt
sind, synchronisiert.
[0039] Ausführungsbeispiele der Erfindung beziehen sich auf eine entsprechende Software,
um eine Vorrichtung zum Zuordnen von Identifikatoren zu Schalungselementen zu veranlassen,
bei einem Wechsel von Schalungshäuten, den zugeordneten Datensatz entsprechend zu
aktualisieren.
[0040] Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung schaffen somit eine Identifikation
von Schalungselementen bzw. Standardschalungen über einen Identifikator, wie z.B.
eine ID-Nummer, die auf den Schalungshäuten angebracht ist, wobei eine eindeutige
Zuordnung des Datensatzes im System zu einer Schalung dadurch sichergestellt werden
kann, dass in einem entsprechenden Datensatz der Schalung ein Rahmenidentifikator
und ein Schalungshautidentifikator zugeordnet sind.
[0041] Erfindungsgemäß werden somit nicht die Schalungsrahmen mit einem RFID-Tag identifiziert,
sondern die Schalungshäute. Dies ermöglicht zum einen ein Erkennen einer Mehrzahl
von in einem Pulk angeordneten Schalungselementen. Zum anderen löst dies auf vorteilhafte
Weise die Frage einer Nachrüstung, da üblicherweise Schalungshäute regelmäßig (etwa
nach jedem 10. Einsatz) ausgetauscht werden müssen. Somit ist es durch die Nutzung
von Schalungshäuten, die mit RFID-Tags versehen sind, möglich, den gesamten Bestand
an Schalungen beispielsweise binnen ein bis zwei Jahren auf RFID-Technologie umzurüsten.
Ein wesentlicher manueller Aufwand entsteht dabei nicht. Auch der zusätzlich auftretende
Aufwand für das Ausrüsten der Schalungshäute mit RFID-Tags hält sich in Grenzen, bei
einem Preis pro RFID-Tag von ca. 0,12 Euro.
[0042] Je nach bestimmten Implementierungsanforderungen können Ausführungsbeispiele der
Erfindung in Hardware oder in Software implementiert sein. Beispielsweise können Lesegeräte
30, 32 und der Speicher 54 Teil eines Systems zur durchgängigen Bestandsführung und
Disposition sein.
[0043] Allgemein können Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung auch als ein Computerprogrammprodukt
mit einem Programmcode implementiert sein, wobei der Programmcode dahin gehend wirksam
ist, ein Verfahren gemäß der Erfindung durchzuführen, wenn das Computerprogrammprodukt
auf einem Computer abläuft. Der Programmcode kann beispielsweise auf einem maschinenlesbaren
Träger gespeichert sein, wie z.B. einer Floppy-Disk, einer DVD, einer Blue-Ray-Disk,
einer CD, eines ROM, eines PROM, eines EPROM, eines EEPROM oder eines FLASH-Speichers,
einer Festplatte oder eines anderen magnetischen oder optischen Speichers. Ein solches
Computerprogrammprodukt kann einen Computer veranlassen, ein Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen, nämlich für jedes einer Mehrzahl von Schalungselementen
einen Rahmenidentifikator und einen aktuellen Schalungshautidentifikator zu speichern,
wobei bei einem Austausch von Schalungshäuten der aktuelle Schalungshautidentifikator
durch den Schalungshautidentifikator der neuen Schalungshaut ersetzt wird.
1. Schalungselement (10) mit folgenden Merkmalen:
einem Schalungsrahmen (12);
einer Schalungshaut (18), die zumindest eine Öffnung (16) in dem Schalungsrahmen (12)
überspannt; und
einem RFID-Tag (20, 22), das an oder in einem die Öffnung (16) des Schalungsrahmens
(12) überspannenden Abschnitt der Schalungshaut (18) angebracht ist.
2. Schalungselement nach Anspruch 1, bei dem das RFID-Tag (20, 22) nach empfangstechnischen
optimierten Gesichtspunkten über der Öffnung (16) angeordnet ist.
3. Schalungselement nach Anspruch 1 oder 2, bei dem das RFID-Tag (20, 22) für den UHF-Frequenzbereich
ausgelegt ist.
4. Schalungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem mehrere RFID-Tags (20,
22), die den gleichen Identifikator aufweisen, an oder in eine oder mehrere Öffnungen
(16) des Schalungsrahmens (12) überspannenden Abschnitten der Schalungshaut (18) gebildet
sind.
5. Schalungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem der Schälungsrahmen (12)
eine Mehrzahl von Öffnungen (16) aufweist, die äußere und innere Öffnungen umfassen,
wobei zumindest ein RFID-Tag (20, 22) an oder in einem eine innere Öffnung überspannenden
Abschnitt der Schalungshaut (18) angeordnet ist.
6. Schalungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem die Schalungshaut (18)
austauschbar ist.
7. Vorrichtung zum Zuordnen von Identifikatoren zu Schalungselementen (10) mit folgenden
Merkmalen:
einem Speicher (54), in dem für jedes einer Mehrzahl von Schalungselementen (10) ein
Rahmenidentifikator und ein aktueller Schalungshautidentifikator abgelegt ist, wobei
die Vorrichtung ausgelegt ist, um den aktuellen Schalungshautidentifikator durch einen
neuen aktuellen Schalungshautidentifikator zu ersetzen, wenn die Schalungshaut (18)
eines Schalungshautelements (10) ausgetauscht wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, die ausgelegt ist, um einen Schalungshautidentifikator
von einer auszutauschenden Schalungshaut zu empfangen, das zugeordnete Schalungselement
durch Zugriff auf den Speicher herauszufinden, einen Schalungshautidentifikator einer
neuen Schalungshaut zu empfangen, und den aktuellen Schalungshautidentifikator des
herausgefundenen Schalungselements durch den neuen Schalungshautidentifikator zu ersetzen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, bei der der Speicher ferner ausgelegt ist, um
Daten bezüglich der Verwendung der Schalungselemente zu speichern.
10. Verfahren zum Zuordnen von Identifikatoren zu Schalungselementen mit:
Speichern eines Rahmenidentifikators und eines aktuellen Schalungshautidentifikators
für jedes einer Mehrzahl von Schalungselementen in einem Speicher; und
Ersetzen des aktuellen Schalungshautidentifikators durch einen neuen aktuellen Schalungshautidentifikator,
wenn die Schalungshaut eines Schalungselements ausgetauscht wird.
11. Computerprogrammprodukt mit einem Programmcode, der wirksam ist, um ein Verfahren
nach Anspruch 10 auszuführen, wenn das Computerprogrammprodukt auf einem Computer
abläuft.