[0001] Die Erfindung betrifft ein Lichtmodul für einen Scheinwerfer eines Kraftfahrzeugs.
Das Lichtmodul umfasst mindestens eine Lichtquelle zum Aussenden von Licht, mindestens
eine Primäroptik zum Bündeln zumindest eines Teils des ausgesandten Lichts, mindestens
eine Sekundäroptik zum Projizieren zumindest eines Teils des gebündelten Lichts als
Lichtverteilung auf eine Fahrbahn vor das Fahrzeug. Das Lichtmodul umfasst außerdem
mindestens ein walzenartiges Blendenelement mit einer Längserstreckung entlang einer
Längsachse des Blendenelements. Die Längsachse verläuft horizontal und quer zu einer
optischen Achse des Lichtmoduls. Das Blendenelement ist um die Längsachse drehbar.
Auf einem Außenumfang des Blendenelements sind unterschiedliche Konturen ausgebildet,
die beim Drehen des Blendenelements in den Strahlengang bewegbar sind und jeweils
einen wirksamen Oberkantenverlauf des Blendenelements bilden. Außerdem betrifft die
Erfindung einen Scheinwerfer für ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Lichtmodul.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedenartige Beleuchtungseinrichtungen für Kraftfahrzeuge
bekannt. Scheinwerfer sind neben Leuchten ein Teil der Beleuchtungseinrichtungen.
Während Leuchten in erster Linie zur Sichtbarmachung des Fahrzeugs für andere Verkehrsteilnehmer
dienen, sollen Scheinwerfer in erster Linie die Sichtverhältnisse für einen Fahrer
des Kraftfahrzeugs verbessern. Dazu strahlen Scheinwerfer Licht üblicherweise in Fahrtrichtung
oder schräg dazu ab. Sie sind im Frontbereich eines Fahrzeugs angeordnet und dienen
neben der Verkehrssicherheit durch eine Sichtbarmachung des Fahrzeugs für andere Verkehrsteilnehmer
insbesondere der Ausleuchtung der Fahrbahn vor dem Fahrzeug, z.B. in Form einer Abblendlicht-,
Fernlicht-, Nebellicht-, Teilfernlicht-, oder Gefahrenmarkierungslichtverteilung sowie
in Form von an bestimmte Umgebungssituationen und/oder Fahrzeugzustände anpassbaren
Lichtverteilungen, wie bspw. einer Kurvenlicht-, Stadtlicht-, Landstraßenlicht-, Autobahnlichtverteilung,
etc., jeweils um die Sicht für den Fahrer zu verbessern.
[0003] Scheinwerfer umfassen mindestens eine Lichtquelle in Form einer Glühlampe, Gasentladungslampe
oder einer oder mehrerer Halbleiterlichtquellen. Sie können nach einem Reflexionsprinzip
arbeiten, wobei von der Lichtquelle ausgesandtes Licht zur Erzeugung einer gewünschten
Lichtverteilung durch einen Reflektor auf die Fahrbahn vor das Fahrzeug reflektiert
wird. Zur Erzeugung einer im Wesentlichen horizontalen Hell-Dunkelgrenze einer abgeblendeten
Lichtverteilung verfügt die Lichtquelle über eine Blende, oder der Reflektor ist so
ausgestaltet, dass die abgeblendete Lichtverteilung auch ohne zusätzliche Blende allein
durch Reflexion der von der Lichtquelle ausgesandten Lichtstrahlen erzeugt wird. Alternativ
können die Scheinwerfer nach einem Projektionsprinzip arbeiten, wobei von der Lichtquelle
ausgesandtes Licht nach der Bündelung durch eine Primäroptik, bspw. in Form eines
Reflektors oder einer Vorsatzoptik, zur Erzeugung der gewünschten Lichtverteilung
durch eine Sekundäroptik, bspw. in Form einer Projektions- oder Sammellinse, auf die
Fahrbahn vor das Fahrzeug projiziert wird. Zur Erzeugung einer abgeblendeten Lichtverteilung
kann zwischen der Primär- und der Sekundäroptik ein Blendenelement mit einer im Strahlengang
befindlichen wirksamen Oberkante angeordnet sein. Die Oberkante wird von der Sekundäroptik
als Hell-Dunkelgrenze auf die Fahrbahn vor dem Fahrzeug abgebildet. Die Lichtquelle,
Primäroptik, Sekundäroptik und das Blendenelement können zu einem Lichtmodul zusammengefasst
sein.
[0004] Die Scheinwerfer umfassen ein Gehäuse, in dem mindestens ein Lichtmodul zur Erzeugung
einer oder mehrerer gewünschter Lichtverteilungen angeordnet ist. Eine bestimmte Lichtverteilung
kann dabei durch ein einziges Lichtmodul erzeugt werden, sie kann aber auch durch
Überlagerung der von mehreren Lichtmodulen erzeugten Teillichtverteilungen erzeugt
werden. Ein Lichtmodul kann eine oder mehrere Lichtverteilungen erzeugen. Das Gehäuse
weist eine Lichtaustrittsöffnung auf, die durch eine transparente Abdeckscheibe aus
Glas oder Kunststoff verschlossen ist. Die Abdeckscheibe kann als eine klare Scheibe
ohne optisch wirksame Profile (z.B. Prismen) oder zumindest bereichsweise mit optisch
wirksamen Profilen (sog. Streuscheibe) ausgebildet sein.
[0005] In den bekannten Scheinwerfern sind oft auch Leuchtenfunktionen, wie z.B. Positionslicht,
Begrenzungslicht, Blinklicht oder Tagfahrlicht mit integriert. Diese Leuchtenfunktionen
können allerdings auch als separate Leuchte im Kraftfahrzeug realisiert sein.
[0006] Zur Erzeugung einer im Wesentlichen horizontalen Hell-Dunkelgrenze, bspw. bei Abblendlicht
oder Nebellicht, ist bekanntermaßen in den nach dem Projektionsprinzip arbeitenden
Scheinwerfern im Strahlengang zwischen Primär-und Sekundäroptik ein Blendenelement
angeordnet. Die Hell-Dunkelgrenze umfasst bspw. eine asymmetrische Hell-Dunkelgrenze
mit einem niedrigeren Abschnitt auf der Gegenverkehrsseite und einem demgegenüber
erhöhten Abschnitt auf der eigenen Verkehrsseite. Zwischen den Abschnitten ist bspw.
in Europa ein Übergang mit einem 15°-Anstieg, bspw. in den USA ein Übergang mit einem
stufenförmigen Anstieg und in anderen Ländern mit einem anderweitig ausgebildeten
Anstieg ausgebildet. Das Blendenelement kann dabei im Wesentlichen senkrecht zur optischen
Achse des Lichtmoduls angeordnet sein, oder aber im Wesentlichen horizontal liegend
angeordnet sein. Bspw. aus der
EP 1 357 334 B1 ist ein horizontal liegendes Blendenelement bekannt, das zur Verbesserung der Lichtstärke
insbesondere einer Abblendlichtverteilung verspiegelt ist. Die Spiegelfläche des horizontal
liegenden Blendenelements erstreckt sich dabei von einer Brennebene bzw. Petzvalfläche
der Sekundäroptik (der Projektionslinse) in Richtung einer Primäroptik (des Reflektors).
Dadurch kann die Beleuchtungsstärke in einem Bereich direkt unterhalb einer im Wesentlichen
horizontal verlaufenden Hell-Dunkelgrenze erhöht werden.
[0007] Als Petzvalfläche wird eine kugelförmige bzw. kugelähnliche Fläche bezeichnet, auf
der bei einer realen Linse Bilder einzelner Punkte eines in einer Ebene angeordneten
durch die Linse abgebildeten Objekts liegen. Anders ausgedrückt: Wenn man mit einer
realen Linse eine Abbildung eines auf einer Ebene angeordneten Objekts erzeugt, dann
entstehen die Bilder einzelner Punkte des Objekts nicht in einer Ebene, sondern in
erster Näherung auf einer Kugelfläche. Aus der Umkehrbarkeit des Lichtwegs folgt,
dass man eine scharfe oder präzise Abbildung eines Objekts in der Ebene erhält, wenn
das abzubildende Objekt auf einer gekrümmten oder gebogenen Fläche des Abbildungssystems,
der sogenannten Petzvalfläche, angeordnet ist. Deshalb sind Blenden von Projektionsmodulen
zur Erzeugung einer abgeblendeten Lichtverteilung (z.B. PES-Blenden) manchmal nicht
eben, sondern gebogen ausgebildet.
[0008] Durch die
EP 0 935 728 B1 ist ein Blendenelement bekannt, das walzenförmig ausgebildet ist. Es ist mit einer
Längserstreckung entlang einer Längsachse horizontal und quer zu einer optischen Achse
des Lichtmoduls angeordnet. Dabei ist das walzenartige Blendenelement um die Längsachse
drehbar. Auf einem Außenumfang des Blendenelements sind unterschiedliche Konturen
ausgebildet, die beim Drehen unterschiedliche Oberkantenverläufe als wirksame Oberkante
in den Strahlengang des Lichtmoduls hinein bewegen. Das walzenartige Blendenelement
der bekannten Art ist motorisch, z.B. mit einem Schrittmotor angetrieben und weist
an seinem Außenumfang lichtabsorbierendes Material auf.
[0009] Je mehr sich verschiedene Abblendlicht- und Fernlichtverteilungen in ihrer vertikalen
Ausdehnung voneinander unterscheiden, desto größer sind bei dem walzenartigen Blendenelement
auch die entsprechenden radialen Sprünge zwischen den auf dem Außenumfang des walzenartigen
Blendenelements verteilten Blendenkonturen. Je größer der radiale Sprung zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Blendenkonturen ist, desto größer muss auch der Winkel zwischen
diesen auf dem Außenumfang des walzenartigen Blendenelement sein, damit sie unabhängig
voneinander durch die Sekundäroptik abgebildet werden können, d.h. die Folgekontur
keine störenden Schatten auf die Lichtverteilung wirft.
[0010] Besonders die Wechsel zwischen Abblendlicht und Fernlicht oder zwischen Abblendlicht
und Teilfernlicht benötigen viel Platz auf dem Blendenkörper und beanspruchen große
Verstellwinkel zwischen den jeweiligen Lichtfunktionen. Dies führt nachteiligerweise
dazu, dass entweder die Anzahl der verschiedenen Lichtfunktionen oder die vertikale
Ausdehnung der einzelnen Lichtverteilungen durch den Durchmesser des Blendenkörpers
begrenzt wird (z.B. Begrenzung der Fernlichtverteilung auf 2°-3°vertikal). Das walzenartige
Blendenelement lässt sich nicht beliebig vergrößern, da ein größerer Walzendurchmesser
mit Einbußen in der Lichtverteilung, insbesondere bei der Reichweite, einhergeht,
weil immer mehr Lichtstrahlen auf den großflächigen Walzenflächen absorbiert werden.
So tragen bei großen Walzendurchmessern nur noch die Strahlenbündel zur Lichtverteilung,
insbesondere zur Reichweite, bei, die von der Primäroptik in einen Bereich in der
Nähe zur optischen Achse reflektiert werden, also die Lichtstrahlen aus einem nahe
der optischen Achse liegenden Horizontalschnitt des Reflektors. Strahlen aus den oberen
und unteren Reflektorbereichen, die in einem größeren Abstand zur optischen Achse
liegen, werden dagegen weitgehend von der Blendenwalze absorbiert oder müssen in ein
Scheinwerfer-Vorfeld direkt vor dem Fahrzeug gelenkt werden.
[0011] Je mehr Funktionen auf der Blendenwalze angeordnet werden, desto schwerer ist es,
Licht in diejenigen Bereiche der Lichtverteilung, die eine große Reichweite erzeugen,
also in die Nähe der Hell-Dunkelgrenze, und in die Bereiche, die durch eine Variation
optimal an eine bestimmte Fahrsituation angepasst werden sollen. Werden insbesondere
die Lichtverteilungen für Fernlicht-, Teilfernlicht oder für das Gefahren-Markierungslicht
(sog. Markerlight) auf beispielsweise 2°-3° vertikal begrenzt, führt dies zu einem
erheblichen Komfortverlust (der sog. "Tunnelwirkung"), der insbesondere bei Scheinwerfern
für Fahrzeuge aus der Oberklasse nicht akzeptabel ist. Der Fahrer eines Fahrzeugs
hat dabei das subjektive Gefühl, durch einen Tunnel zu fahren, da nach oben hin nur
ein sehr beschränkter Bereich ausgeleuchtet wird. Die Beschränkung der Fernlicht-,
Teilfernlicht- oder Markierungslichtverteilung auf wenige Grad vertikal wird vom Fahrer
des Fahrzeugs subjektiv als bedrückend und störend betrachtet.
[0012] Ausgehend von dem beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, den genannten Zielkonflikt zu lösen, insbesondere das bekannte
walzenartige Blendenelement so auszugestalten und weiterzuentwickeln, dass einerseits
bei vergleichbarem Walzendurchmesser eine größere Anzahl an unterschiedlichen Lichtverteilungen
erzielt werden kann, ohne dass es andererseits jedoch bei den einzelnen Lichtverteilungen
zu einer beschränkten vertikalen Ausdehnung und der sog. "Tunnelwirkung" kommt.
[0013] Zur Lösung der Aufgabe wird ausgehend von dem Lichtmodul der eingangs genannten Art
vorgeschlagen, dass zumindest ein Teil der Außenumfangsfläche des walzenartigen Blendenelements
mit einer Verspiegelung versehen ist. Die Längsachse des walzenförmigen Blendenelements
ist dabei bevorzugt zwischen der Sekundäroptik und deren Brennebene bzw. Petzval-Fläche
angeordnet. Die Spiegelfläche liegt also in Lichtaustrittsrichtung betrachtet hinter
der Brennebene bzw. Petzvalfläche der Sekundäroptik (z.B. der Projektionslinse) und
reicht bis in den Bereich zwischen Brennebene bzw. Petzvalfläche und Sekundäroptik
hinein. Als Lichtquelle eignen sich bevorzugt Gasentladungslampen, der Einsatz von
Glühlampen oder Halbleiterlichtquellen ist jedoch ebenfalls möglich.
[0014] Vorteilhafterweise sind die auf dem Außenumfang des Blendenelements ausgebildeten
Konturen innerhalb einer zylindrischen Einhüllenden angeordnet. Vorzugsweise entspricht
die Zylinderachse der zylindrischen Einhüllenden der Längsachse des Blendenelements.
Als Blendendurchmesser des walzenartigen Blendenelements wird demnach der Durchmesser
des einhüllenden Zylinders bezeichnet. Als Drehachse des Blendenelements kann die
Zylinderachse dienen.
[0015] Beim bekannten walzenförmige Blendenelement wird in jeder Drehstellung des Blendenelements
ein gewisser Teil der von der Lichtquelle ausgesandten Lichtstrahlen von der Außenumfangsfläche
absorbiert, d.h. nur ein Teil des von der Lichtquelle ausgesandten Lichts gelangt
tatsächlich zur Erzeugung der gewünschten Lichtverteilung auf die Fahrbahn vor das
Fahrzeug. Der Erfindung liegt die Idee zu Grunde, durch gezielt angeordnete Verspiegelungen
auf der Umfangsfläche des walzenartigen Blendenelements die Wirkung des Lichtmoduls
mindestens für eine bevorzugte Lichtverteilung zu verbessern. Die Verspiegelung muss
dabei so ausgebildet sein, dass in einer gewissen bevorzugten Drehstellung des Blendenelements
die von der Verspiegelung reflektierten Lichtstrahlen an der Erzeugung der Lichtverteilung
auf der Fahrbahn vor dem Fahrzeug teilhaben können. Auf diese Weise kann die Effizienz
des Lichtmoduls verbessert werden.
[0016] So können Lichtstrahlen, die bspw. an der Verspiegelung des Blendenelements reflektiert
werden, auf eine Reflektorfläche einer als Reflektor ausgebildeten Primäroptik treffen
und von dort aus dann an der Erzeugung der gewünschten Lichtverteilung teilhaben.
Das bedeutet, dass die an der Verspiegelung des Blendenelements reflektierten Lichtstrahlen
zur Vergrößerung des ausgeleuchteten Bereichs in horizontaler und/oder vertikaler
Richtung, zur Erhöhung der Beleuchtungsstärke in bestimmten Bereichen innerhalb der
Lichtverteilung genutzt werden kann.
[0017] Es ist denkbar, dass ein Teilbereich des Blendenelements, der für eine Ausleuchtung
eines Bereichs der Lichtverteilung oberhalb einer im Wesentlichen horizontalen Hell-Dunkelgrenze
einer abgeblendeten Lichtverteilung verantwortlich ist, zumindest teilweise verspiegelt
ist. Die Verspiegelung kann somit bspw. eine Fernlichtverteilung, Teilfernlichtverteilung
oder Gefahrenmarkierungslichtverteilung bzw. eine fernlichtähnlichen Lichtverteilung
unterstützen, indem sie eine vertikale Ausdehnung der Lichtverteilung auf der Fahrbahn
vergrößert und/oder die Lichtstärke oberhalb der Hell-Dunkelgrenze entsprechend verstärkt.
Dazu muss der verspiegelte Teilbereich des Blendenelements zwischen der Sekundäroptik
und deren Brennebene angeordnet sein. Dadurch können Lichtstrahlen aus dem Lichtmodul
den gewünschten Bereich der Lichtverteilung erreichen. Durch die Verspiegelung des
Blendenelements wird die Ausdehnung der Lichtverteilung, insbesondere einer Fernlichtverteilung,
in vertikaler Richtung vergrößert. Dies führt zu einer guten Sicht für den Fahrer
des Kraftfahrzeugs im Fernlichtbereich und trägt deshalb wesentlich zur Verringerung
der sog. "Tunnelwirkung" und zur Verbesserung der Verkehrsicherheit bei. Dabei wird
auch der vom Fahrer subjektiv empfundene Komfort des Scheinwerfers seines Kraftfahrzeugs
gesteigert.
[0018] Für die Ausgestaltung des walzenförmigen Blendenelements des Lichtmoduls bedeutet
das, dass der Teilbereich des Blendenelements, der für die Ausleuchtung des Bereichs
der Lichtverteilung oberhalb der Hell-Dunkelgrenze verantwortlich ist, einen kreissegmentförmigen
oder kreissegmentähnlichen Ausschnitt mit einer in einem Vertikalschnitt parallel
zur optischen Achse betrachtet ebenen oder gewölbten Grundfläche umfasst, wobei das
Blendenelement in einer Grundstellung zur Erzeugung der gewünschten Lichtverteilung
um die Längsachse derart gedreht ist, dass die Grundfläche in dem Vertikalschnitt
betrachtet im Wesentlichen parallel oder geneigt zur optischen Achse ausgerichtet
ist. Entscheidend für die Ausgestaltung und Anordnung der Grundfläche des Blendenelements
ist, dass möglichst viele Lichtstrahlen aus der Primäroptik auf den verspiegelten
Teilbereich des Blendenelements treffen und die dort reflektierten Lichtstrahlen anschließend
die Sekundäroptik passieren und an der Erzeugung der Lichtverteilung teilhaben können.
Es ist denkbar, dass die Ausrichtung der ebenen Grundfläche des walzenartigen Blendenelements
zur Variation der Lichtverteilung ausgehend von der Grundstellung verändert werden
kann.
[0019] Vorzugsweise weist die ebene oder gewölbte Grundfläche die Verspiegelung auf. Dabei
ist eine Tiefe des kreissegmentförmigen oder kreissegmentähnlichen Ausschnitts des
teilweise verspiegelten Blendenelements geringer als eine Tiefe eines Ausschnitts
eines Blendenelements ohne Verspiegelung zur Erzeugung der besagten vorgegebenen Lichtstärke
sein müsste. Das heißt, dass bei den verspiegelten walzenartigen Blendenelementen
die Tiefe der umfangsseitig ausgebildeten Aussparungen zur Erzeugung einer vorgegebenen
Lichtverteilung gegenüber herkömmlichen walzenartigen Blendenelementen ohne Verspiegelung
verringert werden kann. Dies ist deshalb möglich, da von der Verspiegelung reflektiertes
Licht in Bereiche der Lichtverteilung gelenkt werden kann, die eigentlich aufgrund
der geringeren Tiefe der Aussparungen abgeschattet wären. Das heißt, dass trotz angehobener
Blendenoberkante keine Verringerung der vertikalen Erstreckung der Lichtverteilung
erfolgt. Aufgrund der verringerten Tiefe der Aussparungen steht eine größere Umfangsfläche
auf dem walzenartigen Blendenelement zur Erzeugung anderer Lichtverteilungen zur Verfügung.
Auch die Winkelabstände zwischen den verschiedenen, auf der Außenumfangsfläche des
Blendenelements ausgebildeten Blendenkonturen können geringer gewählt werden, ohne
dass eine Lichtverteilung von der Folgekontur beeinträchtigt würde.
[0020] Alternativ bedeutet das aber auch, dass bei gleicher Funktionalität der Durchmesser
des walzenartigen Blendenelements reduziert werden kann. Der Durchmesser des Blendenelements
ist dabei als ein Durchmesser eines das Blendenelement einhüllenden Zylinders definiert.
[0021] Ferner ist vorteilhaft, dass die Ausrichtung der Grundfläche durch Drehen des Blendenelements
um seine Längsachse zur Variation der Lichtverteilung veränderbar ist. Auf diese Weise
kann bspw. der vertikale Ausleuchtungsbereich auf der Fahrbahn, insbesondere die Reichweite
des ausgesandten Lichtbündels, während der Fahrt bei Bedarf zum Beispiel geschwindigkeitsabhängig
oder abhängig vom meteorologischen oder verkehrstechnischen Umfeld des Fahrzeugs vergrößern
bzw. verkleinern.
[0022] Die verspiegelten Bereiche des Blendenelements sind bspw. durch Bedampfen, durch
Kathodenzerstäubung (sog. Sputtern) oder durch galvanische oder chemische Abscheidung
erzeugbar. Es können aber auch Spiegelbleche oder Spiegelfolien angewandt werden,
die bspw. durch Kleben, Klemmen, Schweißen, Nieten, Schrauben, etc. an den gewünschten
Bereichen auf dem Außenumfang des Blendenelements befestigt werden können. Dabei können
die Spiegelbleche oder Spiegelfolien vorgeformt bzw. vorgebogen sein.
[0023] Vorteilhaft ist außerdem, dass das Lichtmodul mindestens einen Sensor umfasst, durch
den eine Drehstellung des Blendenelements beobachtet werden kann. Damit kann in einem
Steuergerät zum Betreiben des Lichtmoduls jeweils die aktuelle Drehposition des walzenartigen
Blendenelements festgestellt und ein exaktes Positionieren des Blendenelements mittels
einer Regelung oder einer Steuerung mit Sollwertkorrektur sichergestellt werden.
[0024] Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den beigefügten
Figuren. Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch
zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern
auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen
der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
[0025] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes Lichtmodul, teilweise aufgeschnitten, in einer perspektivischen
Ansicht;
- Figur 2
- ein walzenartiges Blendenelement aus dem Lichtmodul aus Figur 1;
- Figur 3
- ein bekanntes Lichtmodul in einem Längsschnitt in einer Stellung zur Erzeugung einer
Abblendlichtverteilung;
- Figur 4
- das bekannte Lichtmodul aus Figur 3 in einem Längsschnitt in einer Stellung zur Erzeugung
einer Fernlichtverteilung;
- Figur 5
- eine schematisch Darstellung des Strahlengangs in dem bekannten Lichtmodul aus Figur
4 zur Erzeugung der Fernlichtverteilung;
- Figur 6
- eine mit dem Lichtmodul aus Figur 4 und 5 erzeugte Fernlichtverteilung, dargestellt
auf einem Messschirm;
- Figur 7
- eine schematische Darstellung eines Strahlengangs in dem erfindungsgemäßen Lichtmodul
aus Figur 1 zur Erzeugung einer Fernlichtverteilung;
- Figur 8a
- eine erste mit dem erfindungsgemäßen Lichtmodul aus Figur 7 erzeugte Fernlichtverteilung,
dargestellt auf einem Messschirm;
- Figur 8b
- eine zweite mit dem erfindungsgemäßen Lichtmodul erzeugte Fernlichtverteilung, dargestellt
auf einem Messschirm; und
- Figur 9
- vier verschiedene Ausführungsformen des walzenartigen Blendenelements für den Einsatz
in dem erfindungsgemäßen Lichtmodul aus Figur 1.
[0026] Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Lichtmodul 10 in einer teilweisen aufgeschnittenen
und perspektivischen Ansicht. Das Lichtmodul 10 weist einen Rahmen 12 auf, an dem
ein Reflektor 14 angeordnet ist. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird der
Rahmen 12 durch einen vorderen Rand des Reflektors 14 gebildet. Der Reflektor 14 ist
bevorzugt ellipsoidförmig oder in einer Ellipsoidform ähnlichen Freiform ausgebildet.
In einem seiner möglichen Brennpunkte ist eine Lichtquelle, bevorzugt eine Gasentladungslampe
16, angeordnet. Das Lichtmodul 10 könnte alternativ auch eine Glühbirne beziehungsweise
mindestens eine Halbleiterlichtquelle, insbesondere eine oder mehrere LEDs, umfassen.
An der Gasentladungslampe 16 ist ein Zündgerät 18 zum Betreiben, insbesondere zum
Zünden der Gasentladungslampe 16 angeordnet.
[0027] In einer Lichtaustrittsrichtung 20 ist nach dem Reflektor 14 ein als zylinderförmige
Blendenwalze 22 ausgebildetes Blendenelement angeordnet. Die Blendenwalze 22 weist
eine im Wesentlichen horizontale und quer zu einer optischen Achse 42 des Lichtmoduls
10 verlaufende Längserstreckung auf und kann durch einen Blendenantrieb 24 um eine
Drehachse 28 gedreht werden. Der Blendenantrieb 24 umfasst in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
einen Elektromotor 24a und ein Stirnradgetriebe 24b. Selbstverständlich kann der Blendenantrieb
24 auch beliebig anders ausgebildet sein, bspw. mit einem elektromagnetischen oder
piezoelektrischen Aktor statt des Motors 24a, mit einem Schneckengetriebe oder einem
beliebig anderen Getriebe statt des Stirnradgetriebes 24b und/oder ohne Getriebe,
also mit einem Direktantrieb, wie bspw. aus der
DE 10 2008 022 508 A1 bekannt.
[0028] Die Blendenwalze 22 weist auf ihrem Außenumfang unterschiedliche Konturen auf, jeweils
mit Erstreckung in horizontaler Richtung und quer zur optischen Achse 42. Diese können
durch Drehen der Blendenwalze 22 um die Drehachse 28 wahlweise in den Strahlengang
des reflektierten Lichts hinein- oder herausbewegt werden. Die jeweils im Strahlengang
befindliche Blendenkontur bildet einen wirksamen Oberkantenverläufe zur Bildung einer
horizontalen Hell-Dunkelgrenze der Lichtverteilung auf der Fahrbahn vor dem Fahrzeug.
Eine genaue Beschreibung der Blendenwalze 22 folgt weiter unten. In Lichtaustrittsrichtung
20 ist im weiteren Verlauf eine Sekundäroptik 26 in Form einer Projektions- oder Sammellinse
angeordnet. Die Sekundäroptik 26 projiziert die an der Blendenwalze 22 vorbei gelangten
Lichtstrahlen als gewünschte Lichtverteilung auf die Fahrbahn vor das Fahrzeug. Dabei
wird die wirksame Oberkante der Blendenwalze 22 von der Linse 26 als Hell-Dunkelgrenze
der Lichtverteilung auf der Fahrbahn abgebildet. Die Blendenwalze 22 ist im Lichtmodul
10 im Wesentlichen in einer Brennebene 27 der Sekundaroptik 26 (vgl. Figur 7) angeordnet.
[0029] Figur 2 zeigt eine Detailansicht der Blendenwalze 22 in einer bestimmten Drehstellung.
Die Blendenwalze 22 weist an einem freien Ende ein Lagerelement 30 auf. An der gegenüberliegenden
Seite des Lagerelements 30 weist die Blendenwalze 22 ein Antriebselement 32 für den
Blendenantrieb 24 auf. Der zwischen dem Lagerelement 30 und dem Antriebselement 32
liegende Bereich der Blendenwalze 22 stellt den eigentlichen Wirkbereich 34 der Blendenwalze
22 dar. Dies ist der Bereich, der in den Strahlengang bewegt werden kann und in dem
über den Umfang verteilt die verschiedenen Blendenkonturen ausgebildet sind.
[0030] Das in Figur 2 dargestellte Blendenelement 22 hat einen Blendendurchmesser D, welcher
dem Durchmesser des einhüllenden Zylinders entspricht. Die Drehachse 28 stellt die
Zylinderachse dar. Die in Figur 2 gezeigte Blendenkontur ist durch Abtragen von Material
im Wirkbereich 34 erzeugt worden, so dass die Blendenkontur zumindest abschnittsweise
innerhalb des einhüllenden Zylinders verläuft. Insbesondere sind in dem Wirkbereich
34 unterschiedlich tiefe Ausschnitte ausgebildet, die zusammen die dargestellten Blendenkontur
bilden. Befindet sich die Oberkante einer entsprechend ausgebildeten Kontur im Strahlengang
des Lichtmoduls 10, so bildet die Kontur eine im Wesentlichen horizontale Hell-Dunkelgrenze
auf der Fahrbahn für eine ganz oder teilweise abgeblendete Lichtverteilung. Da die
Blendenwalze 22 in der Brennebene 27 der Sekundäroptik 26 angeordnet ist, wird die
Hell-Dunkelgrenze scharf auf der Fahrbahn abgebildet. Durch minimales Drehen der Blendenwalze
22 um die Drehachse 28 kann die Lage des Wirkbereichs 34 und somit die Lage und Schärfe
der Hell-Dunkelgrenze auf der Fahrbahn verändert werden. Durch weiteres Drehen kann
eine ganz andere Kontur zur Bildung einer anders ausgebildeten Hell-Dunkelgrenze in
den Strahlengang des Lichtmoduls 10 gebracht werden.
[0031] Vorzugsweise sind die auf dem Außenumfang des Blendenelements 22 ausgebildeten Konturen
innerhalb einer zylindrischen Einhüllenden mit einem Durchmesser D angeordnet. Eine
Zylinderachse der Einhüllenden entspricht der Längsachse 28 des Blendenelements 22.
Über den Umfangsbereich der Blendenwalze 22 verteilt kann eine Vielzahl unterschiedlicher
Blendenkonturen ausgebildet sein, die sich jeweils entlang der Drehachse 28 erstrecken.
Beschränkt wird die Anzahl der möglichen Konturen durch den Durchmesser D der Blendenwalze
22 und die Tiefe der Ausschnitte zur Erzeugung der Blendenkonturen. Je kleiner der
Durchmesser D der Blendenwalze 22 ist, desto kleiner ist die Umfangsfläche und damit
die für die Anordnung von Blendenkonturen zur Verfügung stehende Fläche. Der Durchmesser
D der Blendenwalze 22 kann jedoch nicht beliebig erhöht werden, weil sonst der Anteil
des von der Blendenwalze 22 abgeschatteten bzw. absorbierten Lichts zu groß wird und
dadurch die Effizienz des Lichtmoduls 10 schlecht. Je tiefer die Ausschnitte in der
Blendenwalze 22 zur Erzeugung der Blendenkontur sind, desto größer ist die vertikale
Erstreckung der resultierenden Lichtverteilung. So ist es bspw. für eine Fernlicht-,
eine Teilfernlicht-oder eine Gefahren-Markierungslichtverteilung erforderlich, dass
die Ausschnitte in der Blendenwalze 22 relativ tief sind, um eine sog. "Tunnelwirkung"
zu vermeiden. Je tiefer die Ausschnitte einer Blendenkontur sind, desto größer ist
jedoch auch die von dieser Blendenkontur in Anspruch genommene Umfangsfläche, und
desto weniger Platz steht für weitere Blendenkonturen zur Verfügung.
[0032] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, bei gegebenem Durchmesser einer Blendenwalze
22 die Anzahl der Blendenkonturen, die darauf angeordnet werden können, zu erhöhen,
und gleichzeitig die vertikale Erstreckung der resultierenden Lichtverteilungen, bei
denen Licht auch in einen Bereich oberhalb einer im Wesentlichen horizontalen Hell-Dunkelgrenze
einer abgeblendeten Lichtverteilung gelangt, insbesondere bei einer Fernlicht-, Teilfernlicht-oder
einer Gefahren-Markierungslichtverteilung, groß genug ist, um die sog. "Tunnelwirkung"
zu vermeiden. Alternativ soll bei einer gegebenen Anzahl an verschiedenen Blendenkonturen,
die auf einer Blendenwalze 22 ausgebildet sind, der Blendendurchmesser D reduziert
werden, ohne dass es bei den verschiedenen Arten der Fernlichtverteilungen zu der
"Tunnelwirkung" kommt. Zu diesem Zweck ist die Blendenwalze 22 zumindest bereichsweise
mit einer Verspiegelung versehen. Insbesondere sind die abgetragenen Bereiche des
Wirkbereichs 34 in der Blendenwalze 22 des erfindungsgemäßen Lichtmoduls 10 zumindest
teilweise verspiegelt. Vorzugsweise sind die Abschnitte einer Blendenkontur verspiegelt,
welche Licht zur Ausleuchtung des Fernbereichs einer Lichtverteilung passieren lassen.
Dies sind insbesondere die Bereiche der Blendenkontur, die in einem Vertikalschnitt
durch das Lichtmodul 10 betrachtet (vgl. Figur 7) im Wesentlichen parallel zur optischen
Achse 42 ausgerichtet sind. Selbstverständlich kann nur ein Teil der Blendenwalze
22 verspiegelt sein, so dass die restlichen Bereiche lichtabsorbierend sind, das heißt
ein Großteil des Lichts wird dort absorbiert und nicht reflektiert.
[0033] Figur 3 zeigt Strahlenverläufe innerhalb des erfindungsgemäßen Lichtmoduls 10 bei
der Erzeugung einer abgeblendeten Lichtverteilung, wie bspw. Abblendlicht, Nebellicht,
Stadtlicht, Landstraßenlicht oder Autobahnlicht oder eine andere adaptive abgeblendete
Lichtverteilung. Die Wirkungsweise des Lichtmoduls 10 entspricht bei der Erzeugung
der abgeblendeten Lichtverteilung der Wirkungsweise eines aus dem Stand der Technik
bekannten Lichtmoduls mit einer herkömmlichen Blendenwalze 22 ohne Verspiegelungen.
Ausgesandte Lichtstrahlen der Gasentladungslampe 16 treffen auf eine reflektierende
Fläche des Reflektors 14 und werden von dort in Richtung der Sekundäroptik 26 gesandt.
Dabei können die Lichtstrahlen teilweise die Blendenwalze 22 passieren (vergleiche
Bezugszeichen 36), sie können allerdings auch von der lichtabsorbierenden Schicht
der Blendenwalze 22 absorbiert werden (vergleiche Bezugszeichen 38). Die Blendenwalze
22 ist derart positioniert, dass durch den Verlauf der im Strahlengang des Lichtmoduls
10 platzierten wirksamen Oberkante der Umfangsfläche der Blendenwalze 22 die gewünschte
abgeblendete Lichtverteilung mit einem entsprechenden Verlauf und einer entsprechenden
Lage der Hell-Dunkelgrenze erzeugt wird. Die Lichtstrahlen 36, welche die Blendenwalze
22 passieren, erzeugen den ausgeleuchteten Bereich unterhalb der Hell-Dunkelgrenze
auf der Fahrbahn vor dem Fahrzeug; die durch die Blendenwalze 22 absorbierten Lichtstrahlen
38 sind an der Erzeugung der Lichtverteilung weitgehend unbeteiligt. Eine Effizienzsteigerung
des Lichtmoduls 10 ließe sich dadurch erreichen, wenn im Sinne der vorliegenden Erfindung
die Bereiche der Blendenwalze 22, auf welche die Lichtstrahlen 38 treffen, zumindest
teilweise verspiegelt wären. Auf diese Weise würde zumindest ein Teil der Lichtstrahlen
38 auf den Reflektor 14 zurückreflektiert werden und könnte an der Erzeugung der abgeblendeten
Lichtverteilung teilhaben, bspw. indem die von der Verspieglung zurückreflektierten
Lichtstrahlen 38 eine Streulichtverteilung erzeugen, welche auch Bereiche oberhalb
der Hell-Dunkelgrenze mit geringer Intensität ausleuchten kann.
[0034] Figur 4 zeigt ein aus dem Stand der Technik bekanntes Lichtmodul 10 mit einer Blendenwalze
22, wobei die Blendenwalze 22 vollständig aus einem lichtabsorbierenden Material hergestellt
bzw. mit einem solchen beschichtet ist. Die Blendenwalze 22 ist so positioniert, dass
das Lichtmodul 10 eine Fernlichtverteilung auf der Fahrbahn erzeugt, also der Verlauf
der wirksamen Oberkante des Blendenelements 22 unterhalb und in einem Abstand zu der
optischen Achse 42 angeordnet ist. Die Blendenkontur zur Erzeugung der wirksamen Oberkante
der Blendenwalze 22 umfasst einen im Vertikalschnitt parallel zur optischen Achse
42 betrachtet ebenen, im Wesentlichen horizontalen Bereich, der sich weitgehend parallel
zur optischen Achse 42 erstreckt. Es ist ersichtlich, dass Lichtstrahlen in einem
breiten Bereich aus der Sekundäroptik 26 austreten, so wie es zur Erzeugung einer
ordnungsgemäßen Fernlichtverteilung vorgesehen ist. Ein Teil der reflektierten Lichtstrahlen
(vergleiche Bezugszeichen 40) trifft jedoch auf lichtabsorbierende Material des ebenen
Bereichs der Blendenwalze 22 und kann somit nicht zur Erzeugung der Fernlichtverteilung
auf der Fahrbahn beitragen. Durch diese Lichtverluste verringert sich die Effizienz
des Lichtmoduls 10 in der Fernlichtfunktion.
[0035] Zur besseren Verdeutlichung ist in Figur 5 zum Lichtmodul 10 aus Figur 4 ein Strahlengang
zur Erzeugung der Fernlichtverteilung schematisch dargestellt. Aus Figur 5 ist ersichtlich,
dass nur solche Strahlenbündel die Sekundäroptik erreichen, die auf einen Bereich
des Reflektors 14 nahe zur optischen Achse 42 treffen. Ab einem bestimmten Abstand
der ausgesandten Lichtstrahlen 40 zur optischen Achse 42 können diese das Blendenelement
22 nicht mehr passieren, sondern treffen entweder auf die zur Lichtquelle gerichtete
Rückseite der Blendenwalze 22 oder auf die obere ebene Fläche der Blendenkontur der
wirksamen Oberkante. Ein Teil des von der Gasentladungslampe 16 ausgesandten Lichts
trifft also auf den lichtabsorbierenden Teil der Blendenwalze 22 (vergleiche Bezugszeichen
40). Die Lichtstrahlen 40 können damit keinen Beitrag zur Erzeugung der Lichtverteilung
vor dem Fahrzeug leisten.
[0036] Figur 6 zeigt eine von dem Lichtmodul 10 aus Figur 4 oder 5 erzeugte Fernlichtverteilung
45 auf einem in einem definierten Abstand vor dem Fahrzeug angeordneten, senkrecht
stehenden Messschirm. Durch die beschränkte Tiefe der Blendenkontur der wirksamen
Oberkante auf der Außenumfangsfläche der Blendenwalze 22 hat die resultierende Lichtverteilung
45 nur eine beschränkte Erstreckung in vertikaler Richtung. Ein Bereich oberhalb der
Lichtverteilung 45, wo nur noch ganz geringe Lichtstärkewerte zu messen sind, ist
mit dem Bezugszeichen 43 bezeichnet. Die Fernlichtverteilung 45 wird also nach oben
hin durch den abgeschatteten Bereich 43 begrenzt. Dadurch kann der Fahrer eines Fahrzeugs,
dessen Scheinwerfer die Fernlichtverteilung 45 erzeugen, das subjektive Gefühl ergeben,
durch einen Tunnel zu fahren, da nach oben hin nur ein sehr beschränkter Bereich ausgeleuchtet
wird. Eine Blendenkontur mit einer größeren Tiefe könnte den Übergang zwischen Fernlichtverteilung
45 und abgeschattetem Bereich 43 anheben. Das würde aber den auf der Umfangsfläche
der Blendenwalze 22 zur Verfügung stehenden Platz für weitere Blendenkonturen deutlich
verringern.
[0037] Figur 7 zeigt eine schematische Darstellung eines Strahlengangs einer Fernlichtverteilung
bei dem erfindungsgemäßen Lichtmodul 10, das mit einer Blendenwalze 22 mit zumindest
teilweise verspiegelten Bereichen ausgestattet ist. Die Blendenwalze 22 von Figur
7 weist in dem eben ausgebildeten Abschnitt der Blendenkontur zur Erzeugung der Fernlichtverteilung
(Wirkbereich 34) eine Verspiegelung 44 auf. Der Wirkbereich 34 verläuft parallel zur
optischen Achse 42; er kann aber auch zur optischen Achse 42 geneigt sein. Die von
der Lichtquelle 16 ausgesandten und von Bereichen des Reflektors 14, die weiter weg
von der optischen Achse 42 liegen, reflektierten Lichtstrahlen 46 treffen auf die
verspiegelte Fläche 44, insbesondere in einem Bereich zwischen der Sekundäroptik 26
und deren Brennebene 27, und werden dort reflektiert, so dass sie an einer Vergrößerung
der vertikalen Ausdehnung der Fernlichtverteilung teilhaben können. Die von der Verspiegelungsfläche
44 reflektierten Lichtstrahlen 46 erreichen die Sekundäroptik 26 vorzugsweise in einem
Bereich, der zu einer Ausleuchtung der Fahrbahn vor dem Fahrzeug insbesondere oberhalb
einer Hell-Dunkelgrenze einer abgeblendeten Lichtverteilung dient. Die Strahlen 46
werden von der Verspiegelungsfläche 44 in der Weise reflektiert, als stammten sie
von einem virtuellen Brennpunkt 48.
[0038] Ein Vergleich der Figuren 5 und Figur 7 zeigt, dass zwar ein Drehpunkt 50 der Blendenwalze
22 jeweils den gleichen Abstand ΔY zur optischen Achse 42 aufweist, jedoch ist der
Abstand ΔY' der wirksamen Oberkante des Wirkbereichs 34 zur optischen Achse 42 in
den Lichtmodulen 10 aus den Figuren 5 und 7 unterschiedlich. Im Lichtmodul 10 von
Figur 5 ist der Abstand ΔY mit ΔY' weitgehend identisch. Das Lichtmodul 10 von Figur
7 mit der Verspiegelungsfläche 44 im Wirkbereich 34 weist einen wesentlich kleineren
Abstand ΔY' auf; die wirksamen Oberkante im Wirkbereich 34 des teilweise verspiegelten
Blendenelements 22 ist viel näher an der optischen Achse 42 positioniert als der Wirkbereich
34 des herkömmlichen Blendenelements 22 ohne Verspiegelung. Mit anderen Worten, kann
durch die Verspiegelung 44 die Tiefe der Blendenkontur verringert werden. Dadurch
beansprucht die Blendenkontur eine geringere Umfangsfläche der Blendenwalze 22, so
dass für die weiteren Blendenkonturen mehr Platz zur Verfügung steht.
[0039] Figur 8 zeigt die vom Lichtmodul 10 von Figur 7 erzeugte Fernlichtverteilung auf
einem in einem Abstand zu dem Fahrzeug angeordneten senkrechten Messschirm. Wie in
Figur 8 deutlich zu erkennen ist, wird durch die an der Verspiegelung 44 reflektierten
Lichtstrahlen 46 ein Bereich oberhalb der Hell-Dunkelgrenze auf der Fahrbahn zusätzlich
ausgeleuchtet. Trotz der gegenüber unverspiegelten Blendenwalzen 22 (vgl. Figur 5)
verringerten Tiefe der Aussparungen der wirksamen Blendenkontur der verspiegelten
Blendenwalze (vgl. Figur 7) hat die von dem Lichtmodul 10 mit verspiegelter Blendenwalze
22 erzeugte Fernlichtverteilung 45 (vgl. Figur 8a) in etwa die gleiche Erstreckung
in vertikaler Richtung wie die von dem Lichtmodul 10 mit Blendenwalze 22 ohne Verspiegelung
erzeugte Lichtverteilung 45 (vgl. Figur 6). Bei gegenüber unverspiegelten Blendenwalzen
22 gleichbleibender Tiefe der Aussparungen der wirksamen Blendenkontur kann durch
die Verspiegelung 44 der abgeschattete Bereich 43 nach oben verlagert werden (vgl.
Figur 8b), wodurch die vertikale Erstreckung der Fernlichtverteilung oder fernlichtartigen
Lichtverteilung 45 nach oben hin vergrößert wird.
[0040] Figur 9 zeigt beispielhaft vier mögliche Ausgestaltungsformen der Blendenwalze 22.
Figur 9a zeigt eine mögliche Ausgestaltungsform beispielsweise zur Erzeugung einer
Teilfernlichtverteilung, wobei nur der Teil der Fahrbahn mit Fernlicht ausgeleuchtet
wird, wo sich keine anderen Verkehrsteilnehmer befinden. Der diesen Fernlichtbereich
erzeugende Abschnitt der Blendenkontur ist mit der Verspiegelung 44 versehen. Die
Verspiegelungsfläche 44 stellt hier also nur einen Teilbereich des gesamten Wirkbereichs
34 dar und ist schräg auf der Blendenwalze angeordnet.
[0041] Figur 9b zeigt die Blendenwalze 22 von Figur 9a in einer um die Drehachse 28 gedrehten
Stellung. Dabei weist das Blendenelement 22 angrenzend an die in Figur 9a gezeigte
Kontur eine weitere Blendenkontur zur Erzeugung einer vollständigen Fernlichtverteilung
auf. Diese Blendenkontur eine über die Drehachse 28 und senkrecht dazu im Wesentlichen
ebene Grundfläche auf, die über den gesamten Wirkbereich 34 zur Erzeugung der Fernlichtverteilung
dient. Die gesamte Grundfläche ist mit einer Verspiegelung 44 versehen.
[0042] Die Verspiegelung 44 auf den Blendenelementen 22 der Figuren 9a beziehungsweise 9b
können beispielsweise durch Bedampfen, Sputtern oder durch galvanische oder chemische
Abscheidung aufgebracht werden.
[0043] Die Figuren 9c und 9d zeigen Blendenwalzen 22, bei denen die Verspiegelung 44 über
den gesamten Wirkbereich 34 durch Spiegelbleche beziehungsweise Spiegelfolien realisiert
worden sind. Die Spiegelbleche beziehungsweise Spiegelfolien 44 sind durch Nieten
auf der Blendenwalze 22 befestigt. Alternativ könnten sie auch durch Kleben, Schweißen,
Klemmen, Schrauben oder auf beliebig andere Weise an dem Blendenelement 22 befestigt
sein.
1. Lichtmodul (10) für einen Scheinwerfer eines Kraftfahrzeugs, das Lichtmodul (10) umfassend
mindestens eine Lichtquelle (16) zum Aussenden von Licht, mindestens eine Primäroptik
(14) zum Bündeln zumindest eines Teils des ausgesandten Lichts, mindestens eine Sekundäroptik
(26) zum Projizieren zumindest eines Teils des gebündelten Lichts als Lichtverteilung
auf eine Fahrbahn vor das Fahrzeug, und mindestens ein walzenartiges Blendenelement
(22) mit einer Längserstreckung entlang einer Längsachse (28) des Blendenelements
(22), wobei die Längsachse (28) horizontal und quer zu einer optischen Achse (42)
des Lichtmoduls (10) verläuft und das Blendenelement (22) um die Längsachse (28) drehbar
ist, und wobei auf einem Außenumfang des Blendenelements (22) unterschiedliche Konturen
ausgebildet sind, die beim Drehen des Blendenelements (22) in den Strahlengang bewegbar
sind und jeweils einen wirksamen Oberkantenverlauf des Blendenelements (22) bilden,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der Außenumfangsfläche des walzenartigen Blendenelements (22)
mit einer Verspiegelung (44) versehen ist.
2. Lichtmodul (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die auf dem Außenumfang des Blendenelements (22) ausgebildeten Konturen innerhalb
einer zylindrischen Einhüllenden angeordnet sind.
3. Lichtmodul (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teilbereich des Blendenelements (22), der für eine Ausleuchtung eines Bereichs
der Lichtverteilung oberhalb einer im Wesentlichen horizontalen Hell-Dunkelgrenze
einer abgeblendeten Lichtverteilung verantwortlich ist, zumindest teilweise verspiegelt
ist.
4. Lichtmodul (10) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der ausgeleuchtete Bereich der Lichtverteilung oberhalb der Hell-Dunkelgrenze Teil
einer Fernlichtverteilung, Teilfernlichtverteilung oder Gefahrenmarkierungslichtverteilung
bzw. einer fernlichtähnlichen Lichtverteilung ist.
5. Lichtmodul (10) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilbereich des Blendenelements (22), der für die Ausleuchtung des Bereichs der
Lichtverteilung oberhalb der Hell-Dunkelgrenze verantwortlich ist, einen kreissegmentförmigen
oder kreissegmentähnlichen Ausschnitt mit einer in einem Vertikalschnitt parallel
oder geneigt zur optischen Achse (42) betrachtet ebenen oder gewölbten Grundfläche
umfasst, wobei das Blendenelement (22)in einer Grundstellung zur Erzeugung der Lichtverteilung
um die Längsachse (28) gedreht ist, und wobei in der Grundstellung die Grundfläche
in dem Vertikalschnitt betrachtet im Wesentlichen parallel oder geneigt zur optischen
Achse (42) ausgerichtet ist.
6. Lichtmodul (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichtung der Grundfläche durch Drehen des Blendenelements (22) um seine Längsachse
(28) zur Variation der Lichtverteilung ausgehend von der Grundstellung veränderbar
ist.
7. Lichtmodul (10) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundfläche zumindest teilweise mit der Verspiegelung (44) versehen ist.
8. Lichtmodul (10) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Tiefe des kreissegmentförmigen oder kreissegmentähnlichen Ausschnitts des teilweise
verspiegelten Blendenelements (22) kleiner ist als eine Tiefe eines Ausschnitts eines
Blendenelements (22) ohne Verspiegelung zur Erzeugung der besagten vorgegebenen Lichtstärke
sein müsste.
9. Lichtmodul (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest teilweise verspiegelte Teilbereich des Blendenelements (22) in einer
Grundstellung zur Erzeugung der Lichtverteilung zwischen der Sekundäroptik (26) und
einer Brennebene (27) oder Petzvalfläche der Sekundäroptik (26) angeordnet ist.
10. Lichtmodul (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die verspiegelten Bereiche (44) des Blendenelements (22) durch Bedampfen, Sputtern
oder durch galvanische oder chemische Abscheidung erzeugbar sind.
11. Lichtmodul (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die verspiegelten Bereiche (44) des Blendenelements (22) durch Spiegelbleche oder
Spiegelfolien realisierbar sind.
12. Lichtmodul (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Lichtmodul (10) mindestens einen Sensor zum Überwachen einer Drehstellung des
Blendenelements (22) um die Längsachse (28) umfasst.
13. Scheinwerfer für ein Kraftfahrzeug, dadurch gekennzeichnet, dass der Scheinwerfer mindestens ein Lichtmodul (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
umfasst.