[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Anseilgurt zum Anlegen an einer
zu sichernden Person mit einem Hüftgurt und mit dem Hüftgurt verbindbare Zusatzgurte,
wie Beingurte, Armgurte oder Rückengurte und Seile.
[0002] Ein Anseilgurt dieser Art ist beispielsweise aus der
EP 1 595 577 A2 bekannt. Der Hüftgurt besteht in diesem Fall aus einem riemenartigen, verstellbaren
Band, welches sich auf einem Polster abstützt. Dadurch soll ein Einschneiden des Riemens
in den Körper der zu sichernden Person vermieden werden.
[0003] Diese Vorrichtung weist den Nachteil auf, dass trotz der Polsterung keine gleichmäßige
Verteilung der Kräfte beim Tragen des Anseilgurtes übertragen wird. Außerdem wird
durch das relativ schmale riemenartige Band der Tragekomfort geschmälert und es können
in kritischen Situationen schmerzhafte Drucksstellen auf den Körper der zu sichernden
Person erzeugt werden.
[0004] Solche Anseilgurte dienen in erster Linie als Absturzsicherung, unabhängig davon,
ob ein solcher Gurt als Klettergurt beim Bergsteigen oder als Arbeitsschutz bei gewerblichen
Arbeiten benutzt wird. Um die dabei auftretenden Kräfte aufnehmen zu können, müssen
die Gurte die Belastungen einer zu sichernden Person aufnehmen können und unterliegen
europäischen bzw. Internationalen Normen. Der Anspruch an die Sicherheit solcher Gurte
ist also sehr hoch, trotzdem darf der Tragekomfort nicht vernachlässigt werden.
[0005] Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Anseilgurt zu schaffen,
welcher die im Sicherungsfall auftretenden Kräfte gleichmäßig aufnimmt ohne die zu
sichernde Person zu verletzen oder den Tragekomfort zu beeinträchtigen. Gemäß der
Erfindung wird dies dadurch erreicht, dass zumindest der Hüftgurt aus einem hoch belastbaren
Band besteht, welches mehrere, zumindest zwei Einzelbänder aufweist, die an ihren
Enden zu einem Band zusammengefasst sind.
[0006] Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, dass durch die Mehrzahl von Bändern
eine breitere und damit bessere Kraftaufnahme und Lastverteilung stattfindet. Es versteht
sich dabei von selbst, dass bei mehr als zwei Einzelbändern eine noch bessere Abstützung
am Körper und Lastverteilung erfolgt.
[0007] Durch die spezielle Ausführung der Einzelbänder, welche an ihren Enden zu einem Band
zusammengefasst sind, ergibt sich der Vorteil, dass gerade im Bereich des Körperteils
der abzustützenden Person eine breite Abstützung erfolgt, die eine gute Kraftaufnahme
im Falle eines Sturzes und eine gleichmäßige Verteilung ermöglicht. Dadurch werden
auch schmerzhafte Einschneidungen durch den Gurt in den Körper der zu sichernden Person
und Verletzungen verhindert.
[0008] Daher ist es zweckmäßig, wenn der Gurt aus drei oder vier Einzelbändern besteht.
Die Enden können dabei zusammengenäht sein oder von einem Halteband umschlossen sein.
[0009] Um sehr hohen Belastungen entgegenwirken zu können, wird vorgeschlagen, anstelle
von Bändern rohrförmige Elemente vorzusehen.
[0010] Es ist ferner von Vorteil, wenn an diesen Einzelbändern die Einbindschlaufen oder
Anseilbügel angeordnet sind. Dadurch wird eine direkte Übertragung der Kräfte auf
die Einzelbänder erreicht.
[0011] Das erfindungsgemäße Band mit mehreren Einzelbändern kann als Hüftgurt, Beingurt
oder Rückengurt verwendet werden.
[0012] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen noch näher erläutert. Dabei
zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht eines Hüftgurtes mit angedeuteten Beingurten;
- Fig. 2
- ein erfindungsgemäßes Band mit zwei Einzelbändern;
- Fig. 3
- ein Band mit drei Einzelbändern;
- Fig. 4
- eine Variante zu Fig. 3 mit aus einem Band abzweigenden Einzelbändern;
- Fig. 5
- ein erfindungsgemäßes Band mit vier Einzelbändern;
- Fig. 6
- eine Variante mit an den Einzelbändern angeordneten Anseilbügeln, und
- Fig. 7
- ein Rückengurt mit vier Einzelbändern und einem Verbindungs- und Halteteil.
[0013] In Fig. 1 ist schematisch mit unterbrochenen Linien eine zu sichernde Person 1 dargestellt.
Um die Hüfte dieser Person erstreckt sich ein Anseilgurt 2, der in diesem Fall aus
einem Hüftgurt 3 besteht. An diesem Hüftgurt 3 sind über eine Schlinge 4 zwei Beingurte
5, 5' befestigt, die lediglich gestrichelt angedeutet sind.
[0014] Üblicherweise sind der Hüftgurt und die damit verbundenen Zusatzgurte, wie Beingurte
oder der Rückengurt über Sicherheitsverschlüsse, wie z.B. Karabinerhaken oder Einbindeschlaufen
miteinander verbunden und zur Anpassung an die Körpergroße des Benutzers verstellbar.
Diese Verbindungs- und Verstellmittel sind nicht Gegenstand dieser Erfindung und werden
daher nicht näher beschrieben.
[0015] Wie aus der Fig. 2 zu erkennen ist, weist der Anseilgurt 2 zwei Endabschnitte 6,
6' auf, von wo aus sich zwei Gurtbänder 7, 7' abzweigen und über einen Abstützbereich
8 erstrecken. Zumindest hinter den beiden Gurtbändern 7, 7' kann in dem Abstützbereich
8 ein Polster 9 angeordnet sein, um eine komfortable Abstützung des Anseilgurtes 2
am Körper der abzustützenden Person zu erreichen.
[0016] In Fig. 3 ist eine Variante des Anseilgurtes 2 dargestellt, wo drei Gurtbänder
7,
7',
7" von den Endabschnitten 6, 6' abzweigen und sich zumindest über den Abstützbereich
erstrecken. Durch diese Variante erreicht man einen breiten Abstützbereich und eine
noch bessere Kraftverteilung auf den Anseilgurt.
[0017] Die Endabschnitte 6, 6' können wie in den Fig. 2 und 3 dargestellt, vernäht oder
verschweißt sein. Wichtig ist nur, dass diese Verbindungen den Anforderungen eines
Anseilgurtes beim Klettern oder im gewerblichen Bereich gerecht werden.
[0018] Anstelle einer Abzweigung von mehreren Gurtbändern aus zusammengefassten Enden kann
wie in Fig. 4 dargestellt, auch ein Einzelband 10 benutzt werden, welches dann in
mehrere Gurtbänder
7,
7',
7" aufgeteilt wird. In diesem Fall ist ein Vernähen oder Verschweißen der Enden der
Gurtbänder nicht notwendig.
[0019] In Fig. 5 ist eine weitere Variante des Anseilgurtes 2 mit vier Gurtbändern
7,
7',
7",
7"' dargestellt. Eine solche Ausführungsform eignet sich besonders gut für einen Hüftgurt,
wo man im Beckenbereich der zu sichernden Person einen möglichst breiten Abstützbereich
haben möchte.
[0020] Außerdem eignet sich diese Variante besonders gut zur Anbringung von Einbindeschlaufen
oder Anseilbügeln 11, wie in Fig. 6 dargestellt. An solchen Anseilbügeln können Kletter-
oder Sicherungsseile angekoppelt werden, die nicht näher dargestellt sind. Eine Verbindung
Kann auch über Karabinerhaken erfolgen, welche üblicherweise beim Klettern verwendet
werden bzw. vorgeschrieben sind.
[0021] Aus der Fig. 6 lässt sich auch erkennen, dass die Kraftübertragung von solchen angekuppelten
Seilen oder Zusatzgurten, wie beispielsweise Bein-, Arm- oder Rückengurte direkt auf
die Gurtbänder erfolgt. Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass über diese Gurtbänder
eine breite Abstützung erreicht wird, damit keine Eindrückungen auf den Körper der
zu sichernden Person ermöglicht werden und eine breite Kraftaufteilung erfolgt.
[0022] Die Fig. 7 zeigt eine Teilansicht eines Rückengurtes 12, der in diesem Fall aus vier
Gurtbändern
7,
7',
7",
7"' besteht. Diese Gurtbänder sind über ein Verbindungsglied 13 miteinander verbunden,
um zu verhindern, dass die Gurtbänder in dem zentralen Bereich des Anseilgurtes 2
bzw. im Rücken auseinandergehen. So bleiben die Gurtbänder
7,
7',
7" und
7"' immer im gleichen Abstand zueinander und gewährleisten eine breite Abstützung im
Rückenbereich der zu sichernden Person.
[0023] Dieses Verbindungsglied 13 ist vorzugsweise x-förmig gestaltet und kann aus Kunststoff
oder Leichtmetall hergestellt sein. Dadurch ist es auch in der Lage, weitere Elemente,
wie beispielsweise ein Sicherungsseil 14 abstützend aufzunehmen.
[0024] Selbstverständlich verlassen Abwandlungen in Form und Material nicht den Rahmen der
Erfindung.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- zu sichernde Person
- 2
- Anseilgurt
- 3
- Hüftgurt
- 4
- Schlinge
- 5, 5'
- Beingurte
- 6, 6'
- Endabschnitte
- 7, 7', 7", 7"'
- Gurtbänder
- 8
- Abstützbereich
- 9
- Polster
- 10
- Einzelband
- 11
- Anseilbügel
- 12
- Rückengurt
- 13
- Verbindungsglied
- 14
- Sicherungsseil
1. Anseilgurt zum Anlegen an einer zu sichernden Person mit einem Hüftgurt und mit dem
Hüftgurt verbindbare Zusatzgurte, wie Beingurte, Armgurte oder Rückengurte und Seile,
dadurch gekennzeichnet, dass der Anseilgurt (2) zwei Endabschnitte (6, 6') und einen dazwischen liegenden Abstützbereich
(8) aufweist und dass der Abstützbereich (8) aus zumindest zwei Gurtbändern (7,7')
besteht, die von den beiden Endabschnitten (6, 6') ausgehen bzw. von diesen abzweigen.
2. Anseilgurt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstützbereich (8) drei Gurtbänder (7, 7', 7") umfasst.
3. Anseilgurt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstützbereich (8) vier Gurtbänder (7, 7', 7" und 7"') umfasst.
4. Anseilgurt nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Endabschnitte (6, 6') des Anseilgurtes (2) einteilig sind und dass die Gurtbänder
(7, 7', 7" und 7"') von diesen Enden abzweigen.
5. Anseilgurt nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Endabschnitte (6, 6') des Anseilgurtes (2) vernäht sind.
6. Anseilgurt nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Endabschnitte (6, 6') des Anseilgurtes (2) verschweißt sind.
7. Anseilgurt nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass an den Gurtbändern (7, 7', 7", 7") Einbindeschlaufen oder Anseilbügel (11) angeordnet sind.
8. Anseilgurt nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Anseilgurt (2) mit den Gurtbändern (7, 7', 7" und 7") als Hüftgurt (3) ausgebildet ist.
9. Anseilgurt nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Anseilgurt (2) mit den Gurtbändern (7, 7', 7" und 7"') als Beingurt (5, 5') ausgebildet ist.
10. Anseilgurt nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Anseilgurt (2) mit den Gurtbändern (7, 7', 7" und 7"') als Rückengurt (12) ausgebildet ist.
11. Anseilgurt nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Gurtbänder (7, 7', 7" und 7"') am Rückengurt (12) über ein Verbindungsglied (13) im Abstand gehalten werden.