Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloss nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] Bei bekannten derartigen Schlössern weist der Riegel eine Steuerkurve auf, die einen
schräg verlaufenden Abschnitt aufweist, an den an zumindest einem Ende ein im Wesentlichen
senkrecht zur Ausschubrichtung des Riegels verlaufender Abschnitt anschließt, siehe
z.B. die
DE102004012108 A. Diese Steuerkurve wirkt mit einem Zapfen der Schubstange zusammen. Dabei bewirkt
der Zapfen über den schräg verlaufenden Abschnitt der Steuerkurve ein Ausschieben
des Riegels, wenn die Schubstange verschoben wird. Der senkrecht zur Ausschubrichtung
verlaufende Abschnitt stellt sicher, dass ein Zurückdrücken des Riegels verhindert
wird.
[0003] Bei solchen Schlössern ergibt sich jedoch der Nachteil, dass der Ausschubweg des
Riegels bei nur einer Umdrehung (Tour) des Schlüssels oft unzureichend ist, weil bei
einer größeren Übersetzung die notwendige Schließkraft nur schwer aufgebracht werden
könnte. In diesem Falle legt man Schlösser zweitourig aus. Problematisch ist dann
aber, dass der Zapfen nach nur einer Tour mitten im schräg verlaufenden Abschnitt
steht, sodass der Riegel nicht gegen Zurückdrücken gesichert ist, wenn das Schloss
nur einmal gesperrt wird.
Kurzbeschreibung der Erfindung
[0004] Ziel der Erfindung ist es, diesen Nachteil zu vermeiden.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies bei einem Schloss der eingangs erwähnten Art durch die
kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 erreicht.
[0006] Im einfachsten Fall schließen die beiden Steuerkurven unmittelbar aneinander an.
Der Riegel weist somit eine Steuerkurve auf, die zwei schräg verlaufende Abschnitte
aufweist, die voneinander durch einen im Wesentlichen senkrecht zur Ausschubrichtung
des Riegels verlaufenden Abschnitt getrennt sind. Diese Steuerkurve wirkt mit einem
Zapfen der Schubstange zusammen. Dabei bewirkt der Zapfen über die schräg verlaufenden
Abschnitte der Steuerkurve ein Ausschieben des Riegels in zwei Etappen bzw. Touren.
Der senkrecht zur Ausschubrichtung verlaufende Abschnitt in der Mitte stellt sicher,
dass ein Zurückschieben des Riegels nach der ersten Tour verhindert wird.
[0007] Eine erheblich Platz sparendere Lösung ergibt sich jedoch durch die Merkmale von
Anspruch 3. Dadurch können sich die schräg verlaufenden Abschnitte der beiden Steuerkurven
über einen relativ großen Teil der Höhe des Riegels erstrecken, sodass die Höhe des
Riegels gering gehalten werden kann.
[0008] Um ein sicheres Einlaufen der Zapfen in die Steuerkurve zu gewährleisten ist es vorteilhaft,
die Merkmale des Anspruchs 4 vorzusehen.
[0009] Auf diese Weise ist sichergestellt, dass nach der ersten Tour auch der zweite Zapfen
in den senkrecht zur Ausschubrichtung des Riegels verlaufenden Abschnitt der zweiten
Steuerkurve eintritt. Dabei kann sich der erste Zapfen noch im Bereich des an den
schräg verlaufenden Abschnitt anschließenden, senkrecht zur Ausschubrichtung des Riegels
verlaufenden Abschnitts befinden, um eine ungewollte Verschiebung des Riegels (beispielsweise
durch eine Erschütterung) zu vermeiden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungsfiguren
[0010] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1 schematisch eine axonometrische Darstellung eines erfindungsgemäßen Schlosses
mit ausgeschobenem Riegel; Fig. 2 ein Detail des Schlosses gemäß Fig. 1 mit voll ausgeschobenem
Riegel;
Fig. 3 ein Detail des Schlosses gemäß Fig. 1 mit zurückgezogenem Riegel; Fig. 4 einen
Riegel des Schlosses gemäß Fig. 1; Fig. 5 eine Schubstange des Schlosses gemäß Fig.
1; und Fig. 6 eine zweite erfindungsgemäße Ausführungsform eines Riegels.
Beschreibung der Ausführungsarten
[0011] Das Schloss weist ein Gehäuse 1 auf, das in geöffnetem Zustand dargestellt ist. Dieses
Gehäuse 1 weist eine Aufnahme 2 für einen Schließzylinder auf. Dieser treibt auf bekannte
Weise über ein nicht dargestelltes Getriebe eine Schubstange 3 an. Solch ein Antrieb
ist in der
EP 1496177 A1 beschrieben. Das letzte Zahnrad des Getriebes ist als Stockzahnrad ausgebildet und
greift mit seinen Zahnstiften in eine Verzahnung der Schubstange 3 ein. Da dies bekannt
ist, ist dies in den Zeichnungen nicht im Detail dargestellt.
[0012] Diese Schubstange 3 ist im Gehäuse 1 geführt und ist mit zwei Zapfen 4, 5 versehen,
die in Verschieberichtung voneinander distanziert sind.
[0013] Diese beiden Zapfen 4, 5 wirken mit Steuerkurven 6, 7 eines Riegels 8 zusammen. Dabei
ist der Riegel 8 in den Fig. 1 und 2 in der voll ausgeschobenen Stellung, d.h. der
Stellung nach zwei Touren, dargestellt, wogegen in Fig. 3 der Riegel 8 in der zurückgezogenen
Stellung dargestellt ist.
[0014] Wie aus Fig. 4 zu ersehen ist, weist der Riegel 8 einen Riegelkopf 9 und eine Riegelführung
20 auf. Dabei sind in dem Riegelkopf 9 zwei Steuerkurven 6, 7 eingearbeitet. Diese
weisen einen Einlaufabschnitt 10 bzw. 11 auf, der jeweils im Wesentlichen senkrecht
zur Ausschubrichtung des Riegels 8 verläuft und bei eingeschobenem Riegel den Zapfen
4, 5 der Schubstange 3 näher liegt.
[0015] An diese Einlaufabschnitte 10, 11, schließen schräg verlaufende Abschnitte 12, 13
an. Diese gehen in Stützabschnitte 14, 15 über. Dabei liegen der Einlaufabschnitt
11 der zweiten Steuerkurve 7 und der Stützabschnitt 14 der ersten Steuerkurve 6 im
Wesentlichen auf einer senkrecht zur Ausschubrichtung des Riegels 8 verlaufenden Linie,
und die schräg verlaufenden Abschnitte 12, 13 verlaufen im Wesentlichen parallel zueinander.
[0016] Beim Verschieben der Schubstange greift der Zapfen 4 zuerst in den Einlaufbereich
10 der ersten Steuerkurve 6 ein und gelangt in den schräg verlaufenden Abschnitt 12,
wodurch der Riegel 8 ausgeschoben wird.
[0017] Sobald die erste Tour beendet ist, befindet sich der Zapfen 4 im Bereich des Stützabschnittes
14 und sichert den Riegel 8 gegen ein Zurückschieben.
[0018] Beim weiteren Verschieben der Schubstange 3 gelangt der zweite Zapfen 5 in den Einlaufbereich
11 der zweiten Steuerkurve 7. Beim weiteren Verschieben der Schubstange 3 gelangt
der zweite Zapfen 5 in den schräg verlaufenden Abschnitt 13, wodurch der Riegel 8
weiter ausgeschoben wird und der erste Zapfen 4 den Kontakt mit dem Stützabschnitt
14 der ersten Steuerkurve 6 verliert.
[0019] Die Schubstange 3 wird bis zur Vollendung der zweiten Tour des Schlosses soweit verschoben,
dass der Zapfen 5 in den Stützabschnitt 15 der zweiten Steuerkurve 7 gelangt und den
Riegel gegen ein Zurückschieben sichert.
[0020] Der Abstand der beiden Zapfen 4, 5 der Schubstange 3 entspricht dabei im Wesentlichen
dem senkrecht zur Ausschubrichtung des Riegels 8 gemessenen Maß des schräg verlaufenden
Abschnitts 12 der der Stirnseite des Riegels 8 näheren ersten Steuerkurve 6.
[0021] Im dargestellten Ausführungsbeispiel liegen die beiden Zapfen 4, 5 auf einer Linie
normal zur Ausschubrichtung des Riegels. Daher liegen auch der Einlaufabschnitt 11
der zweiten Steuerkurve 7 und der Stützabschnitt 14 der ersten Steuerkurve 6 auf einer
senkrecht zur Ausschubrichtung des Riegels 8 verlaufenden Linie. Es ist möglich, den
Abstand zwischen den beiden Steuerkurven 6, 7 zu verringern, indem man den zweiten
Zapfen 15 etwas in Ausschubrichtung des Riegels 8 versetzt. Man kann diesen auch in
der entgegengesetzten Richtung versetzen, wenn man den Abstand zwischen den Steuerkurven
6, 7 vergrößern möchte.
[0022] Fig. 6 zeigt einen Riegel 8'einer zweiten Ausführungsform der Erfindung. Hier schließt
die zweite Steuerkurve 7' unmittelbar an die erste Steuerkurve 6 an. Es geht somit
der Abschnitt 14 direkt in den Abschnitt 11' über. Es ist unmittelbar ersichtlich,
dass in diesem Fall nur ein Zapfen auf der Schubstange notwendig ist, was eine gewisse
Vereinfachung darstellt, dass aber andererseits die notwendige Höhe des Riegels 8'
im Bereich der Steuerkurven 6, 7' größer wird. Die erste Ausführungsform lässt sich
daher auch bei besonders kleinen Dornmaßen einsetzen, was bei der zweiten Ausführungsform
nicht der Fall ist.
1. Schloss mit mindestens einem Riegel (8), der eine erste Steuerkurve (6) aufweist,
die mit einem ersten Zapfen (4) einer Schubstange (3) in Eingriff bringbar ist, wobei
die Steuerkurve (6) neben einem schräg zur Ausschubrichtung des Riegels (8) verlaufenden
Abschnitt (12) am dem Zapfen (4) abgekehrten Ende einen senkrecht zur Ausschubrichtung
verlaufenden Abschnitt (14) aufweist, dadurch gekennzeichnet dass der Riegel (8) eine weitere Steuerkurve (7, 7') aufweist, die abschnittweise parallel
zur ersten Steuerkurve (6) verläuft, sodass auch die weitere Steuerkurve (7, 7') neben
einem schräg zur Ausschubrichtung des Riegels (8) verlaufenden Abschnitt (13, 13')
am dem Zapfen (4) abgekehrten Ende einen senkrecht zur Ausschubrichtung verlaufenden
Abschnitt (15, 15') aufweist.
2. Schloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Steuerkurven (6, 7')unmittelbar aneinander anschließen.
3. Schloss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Steuerkurven (6, 7) nebeneinander liegen, dass die Schubstange (3) zwei
in Längsrichtung der Schubstange (3) voneinander distanzierte Zapfen (4, 5) aufweist,
und dass der zweite Zapfen (5) in die zweite Steuerkurve (7) einläuft, wenn der erste
Zapfen (4) die erste Steuerkurve (6) verlässt.
4. Schloss nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerkurven (6, 7) am den Zapfen (4, 5) der Schubstange (3) zugekehrten Ende
senkrecht zur Ausschubrichtung des Riegels (8) verlaufende Abschnitte (10, 11) aufweisen.