[0001] Die Erfindung betrifft ein Kreiselpumpenbauteil, umfassend mindestens ein Einbauteil
und einen Spaltring, sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.
[0002] Spaltringe und deren Konfiguration sind in vielen Varianten in der Literatur bekannt.
Diese werden zumeist als einzelne Bauteile gefertigt und anschließend in ein Pumpengehäuse
oder einem Laufrad, also einem Einbauteil, eingebaut. Zwischen dem Spaltring und seinem
Gegenbauteil wird dabei stets ein hydraulischer Spalt gebildet. Hierdurch ist der
erreichbare Minimalspalt bei starren, einteiligen Konstruktionen begrenzt, da stets
Fertigungstoleranzen zu berücksichtigen sind.
[0003] Die
EP 2 148 096 A1 zeigt eine mehrteilige Anordnung für einen Spaltring, der am Laufrad der Pumpe angeordnet
ist und zu einem gegenüberliegenden hülsenförmigen Abschnitt abdichtet. Nachteilig
ist hierbei, dass die aufwändige Dichtung bei der Montage zerstört werden kann. Eine
flexible Lippe der Spaltdichtung legt sich im Betrieb durch den abzudichtenden Druckunterschied
am Gegenbauteil an. Dies führt zu einer erhöhten Leistungsaufnahme und Verschleiß,
was den Bestrebungen nach Wirkungsgradverbesserungen entgegensteht. Zudem müssen an
Laufrad und Gehäuse einzelne Teile angebaut werden, was einen Mehraufwand bedeutet.
[0004] Die
DE 191 53 95 U zeigt die starre einteilige Konstruktion eines Spaltrings, die zusätzlich eine Transportsicherung
zwischen Laufrad und Spaltring vorsieht. Ein im Betrieb auflösbarer Ring in dem Spalt
verhindert ein Verkanten oder Fressen. Als Pappring liegt er jedoch direkt im hydraulischen
Spalt und vergrößert mit seiner Dicke den minimalen Spaltabstand. Der Pappring ist
zusätzlich einzulegen und damit ist ein weiterer Montageschritt nötig.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kreiselpumpenbauteil umfassend ein Einbauteil,
insbesondere ein Laufrad, und einen daran angeordneten Spaltring zu schaffen, wodurch
eine Spaltabdichtung am Laufrad einer Kreiselpumpe ermöglicht sein soll, die günstig
in der Herstellung und einfach zu montieren ist.
[0006] Die Lösung sieht vor, dass an dem Kreiselpumpenbauteil zwischen dem Einbauteil und
dem Spaltring oder innerhalb des Spaltringes ein Hilfsverbindungselement vorgesehen
ist, wobei das Hilfsverbindungselement als eine Sollbruchstelle ausgebildet ist. Von
Vorteil ist dabei, dass das Kreiselpumpenbauteil aus Spaltring und Einbauteil als
einstückiges Teil fertigbar ist. Dieses Kreiselpumpenbauteil wird entweder direkt
aus einem einzigen Rohteil hergestellt oder der Spaltring wird mit dem Einbauteil
verbunden. Dies vereinfacht die Handhabung bei der Montage in das Gegenbauteil, das
das Kreiselpumpenbauteil aus Spaltring und Einbauteil aufnimmt. Ist das Kreiselpumpenbauteil
im Gegenbauteil montiert, so kann der Spaltring vom Einbauteil gelöst werden, indem
die Sollbruchstelle gebrochen wird.
[0007] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Sollbruchstelle
beim Anliegen von Scherkräften in einer Richtung bricht. Die Sollbruchstelle ist dermaßen
dimensioniert, dass das Kreiselpumpenbauteil einfach in das Gegenbauteil einbaubar
ist, wobei das Hilfsverbindungselement das Einbauteil und den Spaltring fest verbindet.
Nach erfolgtem Einbau ist es möglich, bei zusätzlicher Belastung, insbesondere bei
einer anderen Kraftflussrichtung als der Einbaurichtung, nach dem Lösen einen Minimalspalt
zwischen Einbauteil und Spaltring auszubilden, während das Gegenbauteil und der Spaltring
fest und dicht miteinander verbunden sind. Eine besonders vorteilhafte Gestaltung
der Sollbruchstelle ist es, wenn diese in Richtung der Rotation der Pumpe aufbricht
und in axialer Richtung sperrt. Dabei ist es unerheblich, ob der entstehende Spalt
radialer, axialer oder diagonaler Art ist und ob sich Regeleinrichtungen in den Geometrien
verbergen.
[0008] Des Weiteren besteht die Möglichkeit, das Einbauteil aus einem ersten Material zu
fertigen, insbesondere aus Metall, Kunststoff oder Keramik. Da das Einbauteil in seiner
späteren Funktion, beispielsweise als Laufrad in einer Kreiselpumpe, unter Umständen
sehr rauen Bedingungen ausgesetzt ist, ist es wichtig, den zur Anwendung passenden
Werkstoff auszuwählen. Neben der Medienbeständigkeit spielen auch Masse des Bauteils
und Herstellbarkeit eine wesentliche Rolle bei der Auswahl.
[0009] In einer weiteren Ausführungsform ist der Spaltring aus einem zweiten Material gefertigt,
insbesondere aus Metall, Kunststoff oder Keramik. Die Anwendungen der Kreiselpumpe
erfordern eine sorgfältige Auswahl der Materialpaarung zwischen Spaltring und Einbauteil.
Der Spaltring ist erfindungsgemäß so auslegbar, dass er als Schleißteil im Spalt zwischen
Laufrad und Gehäuse vorgesehen ist.
[0010] Es besteht die Möglichkeit das Hilfsverbindungselement aus einem dritten Material
zu fertigen, insbesondere aus Metall, Kunststoff oder Keramik. Dies ermöglicht eine
beliebige Auswahl der Materialien für den Spaltring und das Einbauteil, wobei für
das Hilfsverbindungselement ein weiteres Material gewählt werden kann, das ein Brechen
der Sollbruchstelle bei der gewünschten Scherkraft ermöglicht.
[0011] In einer weiteren Ausführungsform ist zwischen dem Einbauteil und dem Spaltring eine
Labyrinthdichtung ausgebildet. Die Anordnung von Spaltring und Einbauteil in einem
Kreiselpumpenbauteil ermöglicht die Ausbildung einer hochpräzisen Dichtvorrichtung
in Form einer Labyrinthdichtung. Durch die Verbindung der beiden Teile zum Kreiselpumpenbauteil
sind der Abstand und die Anordnung festgelegt, sodass beim Einbau in das Gegenbauteil
kein weiterer Einstellaufwand nötig ist.
[0012] An dem Spaltring können Strukturen der Selbstsicherung im Betrieb vorgesehen sein,
insbesondere Gewinde in Richtung der Umdrehung des Laufrades. Hierdurch wird die Verbindung
zwischen Spaltring und Gegenbauteil der Pumpe selbst gesichert, insbesondere weist
der Spaltring ein der Drehung der Pumpe entsprechendes Gewinde auf, so dass er sich
bei auftretender tangentialer Belastung des Spaltes durch Anlaufen fester einschraubt.
[0013] Eine Ausführung des Kreiselpumpenbauteils als Spritzgussteil ermöglicht neben der
einfachen Herstellung des Spaltringes und des Einbauteils, einen Filmanguss des Hilfsverbindungselements
mit der Sollbruchstelle.
[0014] Außerdem kann das Kreiselpumpenbauteil als Mehrkomponentenspritzgussteil ausgeführt
sein, insbesondere bei Verwendung unterschiedlicher Materialien für Einbauteil und
Spaltring. Durch Inkompatibilitäten der eingesetzten Werkstoffe lassen sich somit
auch ineinandergreifende Labyrinthsysteme herstellen, wobei sich zur Herstellung generative
Verfahren besonders eignen. Die Sollbruchstelle ist in diesem Fall die Grenzschicht
zwischen den beiden Komponenten, die nach der Fertigung gegeneinander haften. Die
Haftung ist weitaus geringer, als die Festigkeit der beiden Komponenten und die Belastung
beim Betrieb der Pumpe.
[0015] Die Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zum Montieren eines Einbauteils mit
daran angeordnetem Spaltring in eine Kreiselpumpe, bei dem ein einstückiges Teil aus
Einbauteil und Spaltring im ersten Schritt in das Gegenbauteil gefügt wird, wobei
der Spaltring zwischen dem Einbauteil und dem Gegenbauteil angeordnet wird, in einem
weiteren Schritt wird der Spaltring an der Sollbruchstelle vom einstückigen Teil gebrochen.
Von Vorteil ist dabei, dass beim Fügen des Kreiselpumpenbauteils in das Gegenbauteil
keine weiteren Einstellarbeiten zwischen Einbauteil und Spaltring mehr nötig sind.
Beim Zusammenbau der Kreiselpumpe ist nur ein Teil passgenau zu montieren. Nach dem
Brechen der Sollbruchstelle sind Einbauteil und Spaltring optimal eingestellt.
[0016] In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt die Verbindung des Spaltrings
mit dem Gehäuse formschlüssig, insbesondere durch Gewinde, Steck- oder Schnappverbindungen.
Dies ermöglicht eine einfache und präzise Montage. Die Verbindung kann reversibel
ausgeführt sein, wodurch ein späterer Austausch des Kreiselpumpenbauteils ermöglicht
ist.
[0017] In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt die Verbindung des Spaltrings
mit dem Gehäuse stoffschlüssig, insbesondere durch Kleben, Schweißen oder vergleichbares.
Von Vorteil ist hierbei, dass die Montage sehr einfach durchführbar ist. Durch Stoffschluss
lassen sich sehr robuste Verbindungen herstellen.
[0018] In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt die Verbindung des Spaltrings
mit dem Gehäuse kraftschlüssig, insbesondere durch Passungen, Aufschrumpfen oder vergleichbare
Verfahren. Bei dieser Variante ist eine sichere Verbindung des Kreiselpumpenbauteils
mit dem Gegenbauteil ermöglicht.
[0019] Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus der Kombination der bisher dargestellten
und sind deshalb hier nicht weiter ausgeführt.
[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen die
Figur 1 eine Montagevorbereitung und die
Figur 2 ein vergrößertes Detail daraus.
[0021] Die Figur 1 zeigt ein Einbauteil in Form eines Laufrades 1. Dieses kann in einer
Strömungsarbeits- oder -kraftmaschine Verwendung finden. Bei einer Kreiselpumpe können
ein oder zwei Spaltringe 2 zur Abgrenzung der Druckbereiche vorgesehen sein. Hier
dienen je ein saug- und druckseitiger Spaltring 2 zur Abdichtung eines Pumpendruckraumes
an hier nicht dargestellten, im Gehäuse befindlichen Gegenflächen. Diese Spaltringe
2 sind jeweils durch ein Hilfsverbindungselement 3 mit dem Laufrad 1 verbunden. Das
Hilfsverbindungselement 3 weist eine Sollbruchstelle auf, die in Figur 1 nicht dargestellt
ist. Nach erfolgter Montage des Einbauteils im Gehäuse liegen die Spaltringe fest
im Gehäuse an. Das Laufrad ist in diesem Zustand nicht drehbar. Durch Aufbrechen der
Sollbruchstelle wird Laufrad 1 und Spaltring 2 voneinander getrennt und ein kleinstmöglicher,
enger hydraulischer Spalt wird zwischen den Bauteilen gebildet. Etwaige Rauhigkeiten
der Sollbruchstelle schleifen sich problemlos ab.
[0022] Die Figur 2 zeigt in einem vergrößerten Ausschnitt aus der Figur 1, die Anordnung
des Spaltrings 2 und des Hilfsverbindungselements 3 in Relation zum Laufrad 1. In
der Figur ist gezeigt, dass drei Komponenten aus drei unterschiedlichen Materialien
bestehen können. Die Auswahl der Materialien hängt von den Anforderungen an die Kreiselpumpe
und der Lösbarkeit der Sollbruchstelle ab. Das Aufbrechen kann durch eine definierte
axiale Belastung oder ein Drehmoment erfolgen.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1. Laufrad
- 2. Spaltring
- 3. Hilfsverbindungselement
1. Kreiselpumpenbauteil umfassend ein Einbauteil, insbesondere ein Laufrad (1), und einen
daran angeordneten Spaltring (2), wobei ein Teil des Spaltrings (2) bei der Montage
der Pumpe stationär mit einem Gegenbauteil, insbesondere einem Gehäuse, verbunden
ist, wobei zwischen dem Einbauteil und dem Spaltring (2) oder innerhalb des Spaltringes
(2) ein Hilfsverbindungselement (3) vorgesehen ist, wobei das Hilfsverbindungselement
(3) als Sollbruchstelle ausgebildet ist.
2. Kreiselpumpenbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sollbruchstelle beim Anliegen von Scherkräften in einer Richtung bricht.
3. Kreiselpumpenbauteil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbauteil aus einem ersten Material gefertigt ist, insbesondere aus Metall,
Kunststoff oder Keramik.
4. Kreiselpumpenbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Spaltring (2) aus einem zweiten Material gefertigt ist, insbesondere aus Metall,
Kunststoff oder Keramik.
5. Kreiselpumpenbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Hilfsverbindungselement (3) aus einem dritten Material gefertigt ist, insbesondere
aus Metall, Kunststoff oder Keramik.
6. Kreiselpumpenbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Einbauteil und dem Spaltring (2) eine Labyrinthdichtung ausgebildet
ist.
7. Kreiselpumpenbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Spaltring (2) Strukturen zur Selbstsicherung im Betrieb vorgesehen sind, insbesondere
Gewindesicherungen.
8. Kreiselpumpenbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Kreiselpumpenbauteil als Spritzgussteil ausgeführt ist.
9. Kreiselpumpenbauteil nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kreiselpumpenbauteil als Mehrkomponentenspritzgussteil ausgeführt ist, insbesondere
bei Verwendung unterschiedlicher Materialien für Einbauteil und Spaltring (2).
10. Verfahren zum Montieren eines Einbauteils mit mindestens einem daran angeordnetem
Spaltring (2) in eine Kreiselpumpe, dadurch gekennzeichnet, dass ein einstückiges Teil aus Einbauteil und Spaltring (2) im ersten Schritt in das Gegenbauteil
gefügt wird, und dass in einem weiteren Schritt der Spaltring (2) an einer Sollbruchstelle
vom einstückigen Teil gebrochen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung des Spaltrings (2) mit dem Gehäuse formschlüssig erfolgt, insbesondere
Gewinde, Steck- oder Schnappverbindungen.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung des Spaltrings (2) mit dem Gehäuse stoffschlüssig erfolgt, insbesondere
durch Kleben, Schweißen oder vergleichbares.
13. Verfahren nach Anspruch 10 dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung des Spaltrings (2) mit dem Gehäuse kraftschlüssig erfolgt, insbesondere
durch Passungen, Aufschrumpfen oder vergleichbares.