[0001] Die Erfindung betrifft ein Zielfernrohrmontagesystem nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Bei Jagdwaffen ist die Verwendung eines Zielfernrohres üblich, welches auf der Jagdwaffe
gleichgerichtet mit dieser festgelegt wird. Derartige Zielfernrohre umfassen meist
eine Zieleinrichtung, wie zum Beispiel ein Fadenkreuz, wobei das Fadenkreuz auf den
Punkt eingestellt ist, den ein aus der Jagdwaffe abgefeuertes Projektil durchschlagen
soll. Mit Hilfe des Zielfernrohres ist es somit möglich, z. B. ein Wild oder eine
Zielscheibe mit der Jagdwaffe anzuvisieren und zielgenau zu treffen.
[0003] Bei manchen Gelegenheiten ist es notwendig, das Zielfernrohr von der Jagdwaffe zu
trennen, so zum Beispiel für eine Wartung oder Revision der Jagdwaffe oder bei einem
Transport. Um eine reproduzierbare Montage des Zielfernrohres auf der Jagdwaffe zu
ermöglichen, haben sich Montagesysteme für die Zielfernrohre durchgesetzt. In der
Regel weisen sowohl das Zielfernrohr als auch die Jagdwaffe mechanische Schnittstellen
als Komponenten des Montagesystems auf, die die reproduzierbare Montage erlauben.
Allerdings ist dabei zu beachten, dass die Montage des Zielfernrohres hochgenau erfolgen
muss, da Änderungen von Bruchteilen von Millimetern oder Graden bereits zu einer derart
starken Verschiebung der Parallelität von Zielfernrohr und Jagdwaffe führen kann,
dass der durch das Fadenkreuz definierte Punkt und der Durchschlagpunkt weit auseinander
liegen.
[0004] Bei den Montagesystemen für Zielfernrohre ist die so genannte Suhler Einhakmontage
als traditionelle Lösung bekannt, welche das Zielfernrohr über zwei Schnittstellen
mit der Jagdwaffe verbindet. Die eine Schnittstelle ist dabei als ein Schwenkgelenk
ausgebildet, welches ein Einhaken und Zuschwenken des Zielfernrohrs in einer von dem
Lauf und dem Zielfernrohr gemeinsam gebildeten Schwenkebene ermöglicht. Die andere
Schnittstelle wird durch einen Arretierfuß gebildet, welcher in einer Arretieraufnahme
eingesteckt und in dieser arretiert wird.
[0005] Eine bereits verbesserte Suhler Einhakmontage ist in dem Gebrauchsmuster
DE 20 2010 000 947 des Anmelders ausführlich beschrieben.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, weitere Verbesserungen an einem Zielfernrohrmontagesystem
umzusetzen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Zielfernrohrmontagesystem mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist somit ein Zielfernrohrmontagesystem für eine Feuerwaffe
zur Montage eines Zielfernrohrs auf der Feuerwaffe. Bei dem Zielfernrohr kann es sich
bevorzugt um ein optisches System, insbesondere ausgestattet mit einem Fadenkreuz,
handeln. Alternativ kann das Zielfernrohr als ein elektronisches System ausgebildet
sein.
[0009] Die Feuerwaffe dient zum Abschuss eines Projektils und ist bevorzugt als eine Jagdwaffe,
insbesondere als ein Gewehr, realisiert.
[0010] Besonders bevorzugt weist das Zielfernrohrmontagesystem ein Schwenkgelenk auf, welches
ein Einhaken und Einschwenken des Zielfernrohrs in einer gemeinsamen Schwenkebene
mit dem Lauf der Feuerwaffe ermöglicht. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist das Zielfernrohrmontagesystem als ein Schwenksystem ausgebildet und insbesondere
so realisiert, wie es in der eingangs benannten
DE 20 2010 000 947 des Anmelders beschrieben ist.
[0011] Das Zielfernrohrmontagesystem umfasst eine Arretierschnittstelle, welche vorzugsweise
beabstandet zu dem zuvor beschriebenen Schwenkgelenk angeordnet ist, soweit dieses
vorhanden ist. Das Zielfernrohrmontagesystem, insbesondere die Arretierschnittstelle,
umfasst eine Arretieraufnahme, die an der Feuerwaffe festlegbar und einen Arretierfuß,
der an dem Zielfernrohr anbringbar ist. Im Sinne einer Umkehr ist es auch möglich,
dass die Arretieraufnahme an dem Zielfernrohr und der Arretierfuß an der Feuerwaffe
festlegbar sind. Festlegbar bzw. anbringbar bedeutet, dass bei einer Demontage des
Zielfernrohrs von der Feuerwaffe die Arretieraufnahme an der Feuerwaffe und der Arretierfuß
an dem Zielfernrohr, gegebenenfalls mit der Zwischenschaltung von weiteren Bauteilen,
verbleiben.
[0012] Die Arretieraufnahme weist einen Schieber, insbesondere einen Riegel, als einen ersten
Arretierpartner und der Arretierfuß eine Schieberaufnahme als einen zweiten Arretierpartner
auf. Das Zielfernrohrmontagesystem ist konstruktiv so ausgelegt, dass bei einer Arretierung
der Schieber in eine Schieberichtung, welche vorzugsweise parallel zur Ausrichtung
der Feuerwaffe und/oder des Zielfernrohrs ausgerichtet ist, um eine Schiebelänge in
die Schieberaufnahme eingeführt wird, um den Arretierfuß in der Arretieraufnahme zu
arretieren. Insbesondere bildet der Schieber ein Formschlusselement, welches den Arretierfuß
formschlüssig in der Arretieraufnahme hält und eine Bewegung des Arretierfußes von
der Feuerwaffe weg verhindert.
[0013] Dem einen Arretierpartner ist eine Gleitfläche und dem anderen Arretierpartner eine
Lauffläche zugeordnet, wobei zur Arretierung die Lauffläche und die Gleitfläche gegenseitig
kontaktierend relativ zueinander verschoben werden. Bei der Arretierung, das heißt
im arretierten Zustand, kontaktieren Gleitfläche und Lauffläche in einem Kontaktbereich.
[0014] Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass bei der Arretierung, also im arretierten
Zustand, die Gleitfläche in einem Bereich, der die Lauffläche, insbesondere kontaktierend,
überfahren hat, frei übersteht. Es ist also vorgesehen, dass zumindest ein Bereich
der Gleitfläche während des Arretiervorganges die Lauffläche kontaktiert, diese überfährt
und hinter der Lauffläche nach dem Überfahren frei übersteht. Das Überfahren ist als
eine Relativbewegung von Gleitfläche und Lauffläche zu verstehen, so dass es möglich
ist, dass zur Arretierung die Gleitfläche oder die Lauffläche bewegt wird.
[0015] Alternativ oder ergänzend kann vorgesehen sein, dass das Flächenmaß der Kontaktfläche
zwischen Gleitfläche und Lauffläche beim oder während des Einführens des Schiebers
dem Flächenmaß des Kontaktbereichs im arretierten Zustand entspricht. Das Flächenmaß
entspricht der Fläche in der sich die Gleitfläche und die Lauffläche berühren. Beispielsweise
wird zunächst die Kontaktfläche zwischen der Gleitfläche und der Lauffläche gemessen,
wenn der Schieber während des Einführens in einer Zwischenposition und noch nicht
in seiner Endposition ist. Dann wird die Fläche des Kontaktbereichs zwischen Gleitfläche
und Lauffläche gemessen, wenn der Schieber in seiner Endposition ist. Beide Flächen
sind gleich groß. Vorzugsweise wird auch beansprucht, dass das Flächenmaß der Kontaktfläche
während der Einführbewegung des Schiebers nach Erreichen des Flächenmaßes des Kontaktbereichs
stets gleich groß ist.
[0016] Die Erfindung kann alternativ oder ergänzend auch so dargestellt werden, dass die
Lauffläche in der Schieberichtung kürzer als die Schiebelänge und/oder als die Gleitfläche
ausgebildet ist.
[0017] Der Erfindung liegt dabei die Überlegung zugrunde, dass durch eine Verkleinerung
der Lauffläche im Vergleich zu der Gleitfläche die Reproduzierbarkeit der Arretierung
und damit der Justage des Zielfernrohres auf der Feuerwaffe deutlich verbessert werden
kann. Dadurch, dass die Lauffläche deutlich kleiner als die Gleitfläche ist, wird
insbesondere erwartet, dass Effekte, welche auf Haftreibung oder Gleitreibung zwischen
den Funktionsflächen beruhen, deutlich verringert werden.
[0018] Die Erfindung kann alternativ oder ergänzend auch so dargestellt werden, dass die
Lauffläche und/oder die Gleitfläche in einem Längsschnitt parallel zu der Schieberichtung
gekrümmt ausgebildet ist. Durch die Krümmung von einem oder von beiden Flächen wird
der Kontaktbereich verkleinert. Die Krümmung kann als ein Radius mit einem gleichmäßigen
Krümmungsverlauf ausgebildet sein. Alternativ hierzu ist die Krümmung als eine Freiformkrümmung
ausgebildet, wobei der Krümmungsverlauf sich in Schieberichtung ändert. Besonders
bevorzugt ist die Krümmung konvex und/oder bauchig und/oder nach außen gewölbt ausgebildet
[0019] Versuche mit dem neuen Zielfernrohrmontagesystem haben gezeigt, dass durch die erfindungsgemäße
Modifikation insbesondere die Schusspräzision hinsichtlich der Reproduzierbarkeit
des Schussverhaltens deutlich gesteigert werden kann. Auch der Streukreisdurchmesser
einer Schussserie wird durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Zielfernrohrmontagsystems
verbessert. Unter dem Streukreis wird die örtliche Verteilung von Durchschlagspunkten
des Projektils im Bereich eines Zieles verstanden, wobei ein Streukreis verbessert
ist, wenn die Durchschlagspunkte enger zusammen stehen bzw. der Streukreisdurchmesser
kleiner ist. Durch die geänderte konstruktive Ausführungsform der Funktionsflächen
Gleitfläche - Lauffläche ist die Reproduzierbarkeit des Schussverhaltens deutlich
verbessert.
[0020] Bei einer möglichen konstruktiven Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Lauffläche in der Schieberichtung, insbesondere im Mittel oder als Maximallänge,
eine Länge kleiner als 3 mm, vorzugsweise kleiner als 2 mm und insbesondere kleiner
als 1 mm aufweist. Vergleicht man dies mit einer typischen Schiebelänge und/oder Gleitflächenlänge
in Schiebrichtung von mehr als 2 mm, vorzugsweise von mehr als 3 mm und insbesondere
von mehr als 4 mm, so wird deutlich, dass die Lauffläche nur einen geringen Flächenanteil
der Gleitfläche bei der Kontaktierung einnehmen kann.
[0021] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Kontaktbereich
als ein Linienbereich realisiert. Der Linienbereich verläuft bevorzugt senkrecht zur
Schieberichtung. Aufgrund der so genannten Hertzschen Pressung kann der Linienbereich
bei der Arretierung auch in einen verbreiterten Linienbereich entartet sein. Es ist
zu unterstreichen, dass der Kontaktbereich bei der Einführbewegung des Schiebers ebenfalls
als ein Linienbereich ausgebildet sein kann.
[0022] Durch die Ausbildung des Kontaktbereichs als Linienbereich und/oder bei der Ausbildung
der Gleitfläche und/oder der Lauffläche mit einer Krümmung in einem Längsschnitt parallel
zu der Schieberichtung kann auch erreicht werden, dass die Arretierung tolerant gegenüber
einer Winkelabweichung des Zielfernrohrmontagesystems in einer gemeinsamen Ebene des
Zielfernrohrs mit dem Lauf der Feuerwaffe ist. Die Winkelabweichung manifestiert sich
als eine geringe Verdrehung der Arretieraufnahme zu der Arretieraufnahme um einen
Bereich, in dem der Kontaktbereich liegt oder zumindest benachbart zu diesem ist.
Die Winkeltoleranz wird dadurch erreicht, dass die Arretieraufnahme relativ zu der
Schieberaufnahme um den Linienbereich ausgleichend schwenken kann und/oder über die
Krümmung ausgleichend abrollen kann, ohne dass Instabilitäten bei der Arretierung
auftreten.
[0023] Bei einer bevorzugten konstruktiven Ausführungsform nach Anspruch 1 oder nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 der Erfindung ist die Lauffläche in einem Längsschnitt
parallel zu der Schieberichtung gekrümmt ausgebildet. Die Krümmung kann beispielsweise
in dem genannten Längsschnitt teilkreisförmig oder freiformförmig realisiert sein.
Durch die gekrümmte Lauffläche und die vorzugsweise ebene Gleitfläche kann z.B. der
Linienbereich als Kontaktbereich gebildet werden.
[0024] Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist der Kontaktbereich als ein flächiger
Bereich ausgebildet. In dieser Ausführungsform ist der Kontaktbereich sowohl in Schieberichtung
als auch senkrecht dazu ausgedehnt. Insbesondere ist der Kontaktbereich als ein Rechteckbereich
realisiert.
[0025] Bei einer möglichen konstruktiven Ausgestaltung ist die Lauffläche im Längsschnitt
parallel zu der Schieberichtung, eben und insbesondere parallel zu der Gleitfläche
ausgebildet.
[0026] In den genannten Ausführungsformen wird durch die Form der Lauffläche sichergestellt,
dass der Kontaktbereich eine definierte, begrenzte Fläche und die Kontaktfläche insbesondere
während der Einführbewegung ein konstantes Flächenmaß aufweist.
[0027] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Gleitfläche eben ausgebildet
und in einem Längsschnitt parallel oder nahezu parallel zur Schieberichtung mit einem
Schiebewinkel gewinkelt zu der Schieberichtung realisiert. Insbesondere ist die Gleitfläche
als eine Keilfläche ausgebildet. Durch diese Ausgestaltung wird bei einer Relativverschiebung
von Lauffläche und Gleitfläche eine Kraft in radialer Richtung stetig mit der Schiebelänge
erhöht, so dass der Arretierfuß in Richtung der Feuerwaffe gepresst oder gezogen wird.
[0028] Bei einer bevorzugten konstruktiven Ausgestaltung der Erfindung ist der Schiebewinkel
größer als 2 Grad, vorzugsweise größer als 3 Grad und insbesondere mit 4 Grad bemessen.
Dieser steile Schiebewinkel erlaubt es, auch auf kurzem Weg eine starke und reproduzierbare
Fixierung des Arretierfußes in der Arretieraufnahme zu erreichen.
[0029] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Gleitfläche
auf dem Schieber und die Lauffläche durch eine Ausformung auf der Schieberaufnahme
gebildet. Prinzipiell wäre es auch möglich, dass die Lauffläche auf dem Schieber und
die Gleitfläche auf der Schieberaufnahme angeordnet sind. Jedoch haben Versuche oder
Abschätzungen ergeben, dass die erstgenannte Verteilung das Streuverhalten bzw. das
Streubild positiv beeinflusst.
[0030] Bei einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist die Ausformung als ein Flachsteg
oder ein Plateau ausgebildet, dessen Erstreckung senkrecht zu der Schieberichtung
verläuft und dessen Oberseite parallel zur Gleitfläche ausgebildet ist. Durch den
Flachsteg ist der Kontaktbereich als ein flächiger Bereich ausgebildet.
[0031] Bei einer anderen konstruktiven Ausgestaltung ist die Ausformung als ein Halbrundsteg
ausgebildet, dessen Längserstreckung senkrecht zu der Schieberichtung verläuft. In
dieser Ausgestaltung ist der Kontaktbereich als ein Linienbereich realisiert.
[0032] Bei einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass
der Schieber bei der Arretierung endanschlagsfrei positioniert ist. Der Anpressdruck
des Schiebers auf die Schieberaufnahme wird somit durch die Schiebekraft in Schieberichtung
definiert. Konstruktiv kann vorgesehen sein, dass der Schieber durch eine elastische
Einrichtung, insbesondere eine Federeinrichtung, in Richtung der Schieberaufnahme
vorgespannt ist, so dass dieser selbsttätig schließt.
[0033] Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie den beigefügten
Figuren. Dabei zeigen:
Figur 1 einen schematischen Längsschnitt durch eine Feuerwaffe mit Zielfernrohr und
einem Zielfernrohrmontagesystem als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Figur 2 eine schematische dreidimensionale Darstellung einer Arretierschnittstelle
des Zielfernrohrmontagesystems in der Figur 1;
Figur 3 einen Längsschnitt durch die Arretierschnittstelle in der Figur 2;
Figur 4 das Detail B in der Figur 3 in einer ersten möglichen Ausführungsform der
Erfindung;
Figur 5 das Detail B in der Figur 3 in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
[0034] Die Figur 1 zeigte eine Feuerwaffe 1, wie zum Beispiel ein Gewehr, insbesondere ein
Jagdgewehr, auf das ein Zielfernrohr 2 mit Hilfe eines Zielfernrohrmontagesystems
3 montiert wird. Das Zielfernrohrmontagesystem 3 umfasst ein Schwenkgelenk 4 und ein
Arretiergelenk 5 als Arretierschnittstelle, welches beabstandet zu dem Schwenkgelenk
4 angeordnet ist. Bei der Montage wird das Zielfernrohr 2 zunächst in das Schwenkgelenk
4 eingehakt und in einem nächsten Schritt um das Schwenkgelenk 4 gemäß Pfeil A so
geschwenkt, dass das Arretiergelenk 5 das Zielfernrohr 2 auf der Feuerwaffe 1 arretiert.
Prinzipiell ist eine derartige Montage des Zielfernrohrs 2 auf der Feuerwaffe 1 als
die Suhler Einhakmontage bekannt.
[0035] Die Figur 2 zeigt in einer schematischen dreidimensionalen Darstellung das Arretiergelenk
5 der Figur 1. Das Arretiergelenk 5 umfasst einen Arretierfuß 6, welcher an dem Zielfernrohr
2 festgelegt ist und eine Arretieraufnahme 7, die an der Feuerwaffe 1 festlegbar ist.
Die Festlegung der Komponenten an der Feuerwaffe 1 bzw. des Zielfernrohrs 2 kann über
weitere Zwischenelemente erfolgen.
[0036] Die Figur 3 zeigt das Arretiergelenk 5 in einem schematischen Längsschnitt, um den
inneren Aufbau besser illustrieren zu können. Der Arretierfuß 6 weist einen Hakenabschnitt
8 auf, welcher bei der Montage des Zielfernrohrs 2 auf der Feuerwaffe 1 in die Arretieraufnahme
7 eingefahren wird. Insgesamt weist der Arretierfuß 6 sogar zwei Hakenabschnitte 8
auf, welche voneinander getrennt, in der Ansicht der Figur 3 jedoch deckungsgleich
angeordnet sind und die in zwei separate Schlitze in der Arretieraufnahme 7 eingefahren
werden. Alternativ hierzu ist eine Abwandlung mit nur einem Hakenabschnitt möglich.
Die Hakenabschnitte 8 sind zu einem Schieber 9 in der Arretieraufnahme 7 geöffnet
ausgerichtet. Der Schieber 9 ist in einer Schieberichtung S in der Arretieraufnahme
7 verschiebbar gelagert und kann nach dem Einfahren der Hakenabschnitte 8 in die Arretieraufnahme
7 um eine Schiebelänge L (Figuren 4 und 5) in die Hakenabschnitte 8 eingefahren werden,
die damit eine Schieberaufnahme bilden. Neben der Funktion als Schieberaufnahme bilden
die Hakenabschnitte 8 formschlüssige Anschläge, die auf nicht dargestellten Anschlagsflächen
der Arretieraufnahme aufliegen und dadurch das Schwenken des Zielfernrohrs 2 gemäß
Pfeil A in Schwenkrichtung formschlüssig begrenzen. In diesem Zusammenhang ist nochmals
die Toleranz der Arretierung hinsichtlich Winkelabweichungen zu unterstreichen: Diese
Toleranz führt dazu, dass eine reproduzierbare Arretierung auch dann gelingt, wenn
die Schieberaufnahme um die Anschlagflächen leicht verschwenkt arretiert werden muss.
[0037] Der Schieber 9 ist federbelastet, so dass dieser selbsttätig in die Hakenabschnitte
8 einfährt. Zum Lösen der Arretierung ist der Schieber 9 seitlich mit zwei Griffstücken
17 gekoppelt - wie das in der Figur 2 zu erkennen ist -, die manuell gegen die Schieberichtung
S bewegt werden können, um auf diese Weise den Schieber 9 aus den Hakenabschnitten
8 herausziehen.
[0038] Die Figur 4 zeigt das Detail B in der Figur 3 in einer starken Vergrößerung. Dieser
Darstellung ist zu entnehmen, dass auf der Unterseite des Schiebers 9 eine Gleitfläche
10 und auf der Oberseite, am freien Randbereich des Hakenabschnitts 8 eine Lauffläche
11 angeordnet ist. In dem dargestellten, arretierten Zustand des Arretiergelenks 5
kontaktieren Gleitfläche 10 und Lauffläche 11 in einem Kontaktbereich 12.
[0039] Zur Arretierung fährt der Schieber 9 mit der Gleitfläche 10 in der Schieberichtung
S soweit über die Lauffläche 11, so dass ein freier Bereich 13 der Gleitfläche 10
in Schieberichtung S über die Lauffläche 11 und den Kontaktbereich 12 frei übersteht.
Um diese geometrischen Gegebenheiten zu erhalten, weist der Hakenabschnitt 8 an seinem
freien Ende einen Flachstegbereich 14 auf, welcher sich in der Längserstreckung senkrecht
zu der Schieberichtung S erstreckt. Die Erstreckung des Flachstegbereiches 14 in Schieberichtung
S beträgt etwa 0,5 mm. Die Oberseite des Flachstegbereiches 14 bildet die Lauffläche
11, welche parallel zu der Gleitfläche 10 ausgerichtet ist und diese vollflächig kontaktiert.
In Schieberichtung S hinter dem Flachstegbereich 14 ist die Oberseite des Hakenabschnitts
8 zurückgesetzt, so dass sich der freie Bereich 13 ergibt.
[0040] Mit der dargestellten Geometrie ist der Kontaktbereich 12 somit auf die räumliche
Erstreckung des Flachstegbereiches 14 mit der Lauffläche 11 begrenzt. Bei einem Schließen
des Schiebers 9 wird folglich der Kontaktbereich 12 nicht stetig vergrößert, sondern
ist begrenzt.
[0041] Die Gleitfläche 10 ist bezogen auf die Schieberichtung S um einen Schiebewinkel α
von ca. 4 Grad geneigt, so dass bei einem Zuschieben des Schiebers 9 der Druck des
Schiebers 9 auf den Hakenabschnitt 8 in radialer Richtung zu der Feuerwaffe 1 hin
stetig erhöht wird.
[0042] Die Figur 5 zeigt eine alternative Ausführungsform der Kontaktgeometrie, wobei statt
eines Flachstegbereiches 14 ein Halbrundstegbereich 15 zum Einsatz kommt, der in dem
dargestellten Längsschnitt eine Rundung mit einem Radius R aufweist, so dass sich
als Kontaktbereich 12 nur ein Linienkontakt senkrecht zur Schieberichtung S ergibt.
Der Halbrundstegbereich 15 ist an einem freien Ende des Hakenabschnitts 8 angeformt,
so dass sich sowohl im freien Bereich 13 ein Spalt zwischen Hakenabschnitt 8 und Schieber
9 als auch ein weiterer Spalt 16 in dem Randbereich des Hakenabschnitts 8 ergibt.
Der weitere Spalt 16 ist von Vorteil, da die Belastung durch den Kontaktbereich 12
nicht unmittelbar im Randbereich des Hakenabschnitts 8, sondern nach innen versetzt
eingeleitet werden. Diese Auslegung hat den Vorteil, dass Winkelabweichungen zwischen
der Arretieraufnahme 7 und dem Arretierfuß 6 toleriert werden.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Feuerwaffe
- 2
- Zielfernrohr
- 3
- Zielfernrohrmontagesystem
- 4
- Schwenkgelenk
- 5
- Arretiergelenk
- 6
- Arretierfuß
- 7
- Arretieraufnahme
- 8
- Hakenabschnitte
- 9
- Schieber
- 10
- Gleitfläche
- 11
- Lauffläche
- 12
- Kontaktbereich
- 13
- freier Bereich
- 14
- Flachstegbereich
- 15
- Halbrundstegbereich
- 16
- Spalt
- 17
- Griffstücke
1. Zielfernrohrmontagesystem (3) für eine Feuerwaffe (1) zur Montage eines Zielfernrohrs
(2) auf der Feuerwaffe (1),
mit einer Arretieraufnahme (7), die an der Feuerwaffe (1) festlegbar ist,
und mit einem Arretierfuß (6), der an dem Zielfernrohr (2) festlegbar ist,
oder vice versa,
wobei die Arretieraufnahme (7) einen Schieber (9) als einen ersten Arretierpartner
und der Arretierfuß (6) eine Schieberaufnahme (8) als einen zweiten Arretierpartner
aufweist, wobei der Schieber (9) in einer Schieberichtung (S) um eine Schiebelänge
(L) in die Schieberaufnahme (8) einführbar ist, um den Arretierfuß (6) in der Arretieraufnahme
(7) zu arretieren,
und wobei dem einen Arretierpartner (8,9) eine Gleitfläche (10) und dem anderen Arretierpartner
(9,8) eine Lauffläche (11) zugeordnet ist, wobei die Gleitfläche (10) und die Lauffläche
(11) bei der Arretierung in einem Kontaktbereich (12) kontaktieren,
dadurch gekennzeichnet, dass die Arretierpartner (8,9) so ausgebildet sind,
dass bei der Arretierung die Gleitfläche (10) in einem Bereich (13), der die Lauffläche
(11) überfahren hat, frei übersteht.
2. Zielfernrohrmontagesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kontaktfläche zwischen Gleitfläche (10) und Lauffläche (11) bei der Einführbewegung
des Schiebers (9) ein Flächenmaß aufweist, das dem Flächenmaß des Kontaktbereichs
(12) entspricht.
3. Zielfernrohrmontagesystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Lauffläche (11) in der Schieberichtung (S) kürzer als die Schiebelänge (L) und/oder
als die Gleitfläche (10) ausgebildet ist.
4. Zielfernrohrmontagesystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lauffläche (11) und/oder die Gleitfläche (10) in einem Längsschnitt parallel
zu der Schieberichtung (S) in dem Kontaktbereich (12) gekrümmt ausgebildet ist.
5. Zielfernrohrmontagesystem (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lauffläche (11) in der Schieberichtung (S) eine Länge kleiner als 3 mm, vorzugsweise
kleiner als 2 mm und insbesondere kleiner als 1 mm aufweist.
6. Zielfernrohrmontagesystem (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktbereich (12) als ein Linienbereich ausgebildet ist.
7. Zielfernrohrmontagesystem (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere
nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Lauffläche (11) in einem Längsschnitt parallel zu der Schieberichtung (S) gekrümmt
ausgebildet ist.
8. Zielfernrohrmontagesystem (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontaktbereich (12) als ein flächiger Bereich ausgebildet ist.
9. Zielfernrohrmontagesystem (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lauffläche (11) in einem Längsschnitt parallel zu der Schieberichtung (S) eben
und insbesondere parallel zu der Gleitfläche (10) ausgebildet ist.
10. Zielfernrohrmontagesystem (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitfläche (10) eben und in einem Längsschnitt parallel zu der Schieberichtung
(S) mit einem Schiebewinkel gewinkelt zu der Schieberichtung (S) ausgebildet ist.
11. Zielfernrohrmontagesystem (3) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Schiebewinkel größer als 2°, vorzugsweise größer als 3° und insbesondere 4° ist.
12. Zielfernrohrmontagesystem (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lauffläche (11) durch eine Ausformung auf der Schieberaufnahme (8) gebildet ist
und die Gleitfläche (10) auf dem Schieber gebildet wird.
13. Zielfernrohrmontagesystem (3) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausformung als ein Flachsteg (14) oder ein Plateau ausgebildet ist, der bzw.
das bevorzugt senkrecht zu der Schieberichtung (S) verläuft.
14. Zielfernrohrmontagesystem (3) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausformung als ein Halbrundsteg (15) ausgebildet ist, der bevorzugt senkrecht
zu der Schieberichtung (S) verläuft.
15. Zielfernrohrmontagesystem (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schieber (9) bei der Arretierung endanschlagsfrei positioniert ist.