[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten,
insbesondere einen Hochleistungsslicer, mit einer Produktzuführung, die ein aufzuschneidendes
Produkt entlang einer Produktzuführrichtung einer Schneidebene zuführt, in der sich
ein Schneidmesser, insbesondere rotierend und/oder umlaufend, bewegt, wobei die Produktzuführung
wenigstens einen zum kontinuierlichen Fördern des Produkts ausgebildeten Produktförderer
und einen mit dem Produkt, insbesondere mit einem hinteren Produktende, in Eingriff
bringbaren Produkthalter umfasst.
[0002] Derartige Schneidvorrichtungen dienen dazu, Lebensmittelprodukte, wie beispielsweise
Wurst, Käse, Schinken und dergleichen, mit hoher Schnittfolge aufzuschneiden. Die
Schnittqualität hängt bei Hochleistungsslicern maßgeblich davon ab, wie sicher und
zuverlässig das Produkt während des Aufschneidevorgangs gehalten und geführt wird.
Die genannte Kombination aus einem zum kontinuierlichen Fördern des Produkts ausgebildeten
Produktförderer (Stetigförderer), zum Beispiel einem Band-, Riemen- oder Rollenförderer,
und einem separaten Halter für das hintere Produktende kann dabei helfen, die erforderliche
sichere Produktführung zu gewährleisten. Zusätzlich können auch weitere Maßnahmen
zum aktiven Fördern oder Vorschieben des Produkts und/oder zum passiven Führen oder
Halten des Produkts vorgesehen sein, um so die Schnittqualität zu verbessern.
[0003] Problematisch ist jedoch bei einem wechselweise mit jeweiligen Produktenden in Eingriff
zu bringenden Produkthalter, dass dieser - unabhängig davon, ob er selbst zum Produktvorschub
beiträgt oder lediglich zur Stabilisierung mit dem Produkt "mitgeschleppt" wird -
nach Abschluss des Aufschneidevorgangs wieder in seine Ausgangsstellung zurückbewegt
werden muss, bevor ein neues Produkt aufgeschnitten werden kann. Zwischen zwei aufeinanderfolgend
aufzuschneidenden Produkten muss also stets eine Rückstellbewegung des Produkthalters
erfolgen. Der Durchsatz und somit die Wirtschaftlichkeit des Hochleistungsslicers
ist durch solche "Leerfahrten" eingeschränkt, weshalb gegebenenfalls - insbesondere
bei bestimmten Produktarten wie Schinken - auf einen Produkthalter verzichtet wird.
Allerdings führt dies unweigerlich zu einer mangelhaften Produktführung gegen Ende
des Aufschneidevorgangs und in bestimmten Fällen sogar zu einem unerwünschten Aufschneiden
von Teilen des eigentlich als Ausschuss zu behandelnden Produktendes.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, bei Schneidvorrichtungen der genannten Art eine sichere
Produktführung und Produkthalterung zu gewährleisten und gleichzeitig einen möglichst
hohen Produktdurchsatz zu ermöglichen.
[0005] Die Lösung der Aufgabe erfolgt zum einen durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1.
[0006] Erfindungsgemäß ist der Produkthalter dazu ausgebildet, nach Beginn des Aufschneidevorgangs
aus einer den Weg für das Produkt freigebenden Wartestellung in eine Arbeitsstellung
hinter dem Produkt und/oder im Weg für das Produkt und nach Abschluss des Aufschneidevorgangs
zurück in die Wartestellung verstellt zu werden, und/oder der Produkthalter und der
Produktförderer bilden eine Einheit oder gehören einer gemeinsamen Baugruppe an, wobei
vorzugsweise der Produkthalter in den Produktförderer integriert ist. Durch diese
Maßnahmen, die einzeln oder in Kombination vorliegen können, können die Vorteile einer
Produktzuführung mit Produktförderer und Produkthalter genutzt werden, ohne dass hierdurch
der Produktdurchsatz beeinträchtigt wird, wie dies bei den Vorrichtungen gemäß dem
Stand der Technik der Fall ist. Insbesondere muss der Produkthalter bei einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung nicht über die gesamte Förderstrecke hinweg in die Ausgangsstellung zurückfahren.
[0007] Unter "im Weg für das Produkt" ist ganz allgemein eine Arbeitsstellung zu verstehen,
in welcher der Produkthalter mit dem Produkt in Eingriff steht und in welche der Produkthalter
gelangt, indem er zumindest teilweise in den Bereich hineinbewegt wird, der vom Produkt
bei der Zufuhr zum Schneidmesser zumindest zeitweise eingenommen wird. Der Produkthalter
kann z.B. von der Seite oder von oben in das Produkt eingreifen, ohne sich dabei vollständig
hinter dem Produkt zu befinden.
[0008] Die Erfindung beruht zum Teil auf der Erkenntnis, dass es im Allgemeinen nicht nötig
ist, den Produkthalter während des gesamten Aufschneidevorgangs mit dem Produkt in
Eingriff zu belassen, da die produktführende und/oder -haltende Wirkung des Produkthalters
ohnehin erst gegen Ende des Aufschneidevorgangs zum Tragen kommt, wenn nämlich die
Angriffsfläche des kontinuierlichen Produktförderers auf ein Minimum abgesunken ist.
Durch eine Verstellbarkeit des Produkthalters zwischen einer Wartestellung und einer
Arbeitsstellung hinter dem Produkt und/oder im Weg für das Produkt kann das Problem
der Leerfahrten umgangen werden. Vor dem Beginn des Aufschneidevorgangs, speziell
vor dem Einlegen eines neuen aufzuschneidenden Produkts in die Schneidvorrichtung,
wird nämlich der Produkthalter in die Wartestellung positioniert, wodurch die Förderstrecke
der Produktzuführung freigegeben wird. Es ist nicht nötig, den Produkthalter in eine
Ausgangsstellung hinter dem neu bereitgestellten Produkt zu bewegen. Die Wartestellung
kann sich vielmehr an einer beliebigen Stelle der Förderstrecke, insbesondere relativ
nahe am Schneidmesser, befinden. Aus der Wartestellung heraus kann der Produkthalter,
nachdem sich das Produkt an diesem vorbeibewegt hat oder in seinem Bereich befindet,
in die Arbeitsstellung überführt und mit dem Produkt, insbesondere mit dem hinteren
Endbereich des Produkts oder mit dem hinteren Produktende, in Eingriff gebracht werden.
Anschließend kann z.B. entweder die Einheit aus Produktförderer und Produkthalter
als Ganzes in Richtung der Schneidebene bewegt werden oder es kann der Produkthalter
relativ zu dem Produktförderer in Richtung der Schneidebene bewegt werden. Sowohl
durch Verstellen des Produkthalters nach Beginn des Aufschneidevorgangs aus einer
den Weg für das Produkt freigebenden Wartestellung in eine Arbeitsstellung hinter
dem Produkt bzw. im Weg für das Produkt und nach Abschluss des Aufschneidevorgangs
zurück in die Wartestellung als auch durch Ausbildung des Produkthalters und des Produktförderers
als eine Einheit oder Zuordnung des Produktshalters und des Produktförderers zu einer
gemeinsamen Baugruppe werden Totzeiten beim Aufschneiden mehrerer Produkte nacheinander
vermieden und somit die Effizienz der Schneidvorrichtung gesteigert.
[0009] Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
sowie den beigefügten Zeichnungen angegeben.
[0010] Vorzugsweise erfolgt die Verstellbewegung des Produktshalters mit einer Komponente
quer zur Produktzuführrichtung. Der Produkthalter wird also von oben, von unten oder
von der Seite aus in die Arbeitsstellung hinter dem Produkt bzw. im Weg für das Produkt
bewegt. Alternativ könnte der Produkthalter auch mittels einer Dreh- oder Schwenkbewegung
in die Arbeitsstellung und zurück in die Wartestellung überführt werden. Selbstverständlich
ist es auch denkbar, dass der Produkthalter eine Kombination aus unterschiedlichen
Bewegungen ausführt, um zwischen der Wartestellung und der Arbeitsstellung zu wechseln.
[0011] Gemäß einer Ausführungsform ist der Produkthalter in dem an der Schneidebene gelegenen
Endbereich einer längs der Produktzuführrichtung verlaufenden Produktförderstrecke
wirksam. Die Produktförderstrecke bezeichnet dabei den Bereich zwischen der Schneidebene
und dem hinteren Produktende eines an der Produktzuführung neu bereitgestellten Produkts.
Durch Vorsehen des Produkthalters in der Nähe der Schneidebene werden Totzeiten vermieden,
die sich ansonsten durch Zurückbewegen des Produkthalters über die gesamte Förderstrecke
hinweg ergeben.
[0012] Vorzugsweise ist der Produkthalter in der Wartestellung von der Schneidebene beabstandet.
Der Produkthalter kann sich somit nach einem Übergang von der Wartestellung in die
Arbeitsstellung über eine gewisse Strecke, welche z.B. im Wesentlichen der Beabstandung
entspricht, mit dem Produkt mitbewegen und so der Produktführung und -halterung dienen.
[0013] Bevorzugt ist der Produkthalter in der Wartestellung neben dem Produkt oder oberhalb
des Produkts angeordnet. Aus dieser Stellung kann der Produkthalter auf einfache Weise
hinter das Produkt und/oder in den Weg für das Produkt bewegt werden, sofern sich
das hintere Produktende bereits an dem Produkthalter vorbeibewegt hat bzw. im Bereich
des Produkthalters befindet.
[0014] Der Produktförderer kann einen an der Produktoberseite angreifenden Förderer umfassen,
insbesondere einen Bandförderer. Das beispielsweise auf einer Produktauflage befindliche
Produkt kann somit über eine relativ große Fläche hinweg mit dem Förderer in Kontakt
stehen. Wie oben erwähnt kann anstelle eines Bandförderers auch ein Riemenförderer,
ein Multistreifenförderer oder ein Rollenförderer vorgesehen sein. Es könnten grundsätzlich
auch mehrere an der Produktoberseite angreifende Förderer vorgesehen sein.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Bandförderer hinter dem Produkt zumindest
teilweise absenkbar, um den Produkthalter von der Wartestellung in die Arbeitsstellung
zu überführen. Durch das Absenken des Bandförderers kann ein in den Bandförderer integrierter
Produkthalter von der Wartestellung in die Arbeitsstellung überführt werden. Ein separates
Verstellen des Produkthalters relativ zu dem Bandförderer ist bei dieser Ausführungsform
nicht nötig.
[0016] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, dass der Produktförderer
wenigstens ein Endlosband umfasst, mit welchem der Produkthalter derart koppelbar
ist, dass der Produkthalter in der Arbeitsstellung vom Endlosband mitgenommen wird
und in der Wartestellung außer Eingriff mit dem Endlosband steht.
[0017] Auf diese Weise kann eine erhebliche Vereinfachung der Produktzuführung erreicht
werden. Die Funktion des Produkthalters wird hierbei gewissermaßen von dem Endlosband
übernommen. Mit anderen Worten wird ein Teil des Endlosbandes hierbei als Produkthalter
genutzt. Die konkrete Ausgestaltung hierzu ist grundsätzlich beliebig.
[0018] In einer bevorzugten Ausführung sind ein oder mehrere quer zur Produktzuführrichtung
verteilt angeordnete Stift- oder Nadelelemente vorgesehen, die in einer Wartestellung
nicht mit dem Endlosband bewegt werden und den Weg für das Produkt freigeben, wobei
diese stift- oder nadelartigen Halteelemente zum einen in Eingriff mit dem Produkt
gebracht und zum anderen mit dem Endlosband gekoppelt werden können, um sich gemeinsam
mit dem Endlosband in Richtung der Schneidebene zu bewegen und dabei das Produkt zu
halten oder zu führen. Dabei kann vorgesehen sein, dass die beispielsweise nach Art
einer Gabel mit mehreren Zinken wirkenden Halteelemente von oben oder von der Seite
in das Produkt einstechen.
[0019] Es ist auch möglich, mehrere Anordnungen (jeweils mit einem oder mehreren quer zur
Produktzuführrichtung verteilt angeordneten Halteelementen) in Produktzuführrichtung
hintereinander vorzusehen und diese Anordnungen unabhängig voneinander verstellbar
auszuführen. Diese Anordnungen können dann zeitlich nacheinander in und außer Eingriff
mit dem Produkt gebracht werden. Mittels eines solchen, von Nadeln oder Stiften, die
gezielt mit dem Endlosband gekoppelt werden können, gebildeten Produkthalters kann
so insbesondere eine individuell auf die jeweilige Anwendung und insbesondere auf
das jeweilige Produkt abgestimmte Produkthandhabung erfolgen.
[0020] Ein Vorteil eines derartigen Stift- bzw. Nadelhalters ist, dass die Größe der nicht
mehr aufschneidbaren Endstücke weiter minimiert werden kann. Es kann gewissermaßen
"bis zur letzten Scheibe" geschnitten werden.
[0021] Die Abstände der einzelnen stift- oder nadelförmigen Halteelemente untereinander
können einstellbar ausgeführt sein, und zwar quer zur Produktzuführrichtung und/oder
in Produktzuführrichtung.
[0022] Ferner ist es möglich, die Eindringtiefe der einzelnen Elemente in das Produkt unterschiedlich
auszugestalten. Insbesondere kann es vorteilhaft sein, wenn lediglich das am weitesten
hinten mit dem Produkt zusammenwirkende Element vergleichsweise tief in das Produkt
eindringt, so dass gewissermaßen lediglich die "letzte Scheibe" komplett mittels des
Produkthalters gegriffen bzw. gehalten wird.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Produkthalter in einem der Schneidebene
zugewandten vorderen Endbereich des Produktförderers angeordnet und der vordere Endbereich
des Produktförderers ist in der Produktzuführrichtung zwischen einer von der Schneidebene
beabstandeten Ausgangsstellung und einer näher an der Schneidebene gelegenen Endstellung
verstellbar. Insbesondere kann sich die Endstellung unmittelbar am Schneidmesser befinden,
das heißt die Endstellung kann gerade so gewählt sein, dass das Produkt gegen Ende
des Aufschneidevorgangs solange wie möglich mittels des Produkthalters gehalten und
geführt wird. Vorzugsweise befindet sich die Ausgangsstellung in einem vorgegebenen
Abstand zur Schneidebene, aber bezogen auf die gesamte Förderstrecke relativ nahe
am Schneidmesser, da dann die Rückstellbewegung nur über eine relativ kurze Strecke
erfolgen muss und dementsprechend schnell durchgeführt werden kann.
[0024] Gemäß einer Ausgestaltung ist der Produktförderer als Ganzes relativ zum Schneidmesser
verstellbar. Der Produkthalter kann dann fest an dem Produktförderer angebracht sein,
da eine Eigenbewegung des Produkthalters in der Produktzuführrichtung nicht zwingend
notwendig ist.
[0025] Zwischen einem vorderen Ende des Produktförderers und der Schneidebene kann ein Niederhalter
zum Halten und/oder Führen des Produkts vorgesehen sein. Mittels eines derartigen
Niederhalters, welcher insbesondere Rundstangen und/oder Blechteile umfassen kann,
wird der Freiraum zwischen dem vorderen Ende des Produktförderers und der Schneidebene
überbrückt, um auch in diesem Bereich unerwünschte Produktbewegungen während des Aufschneidevorgangs
zu verhindern.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsform reicht der Produktförderer an die Schneidebene
heran, wobei der Produkthalter relativ zu dem Produktförderer in der Produktzuführrichtung
verstellbar ist, insbesondere zwischen einer von der Schneidebene beabstandeten Ausgangsstellung
und einer näher an der Schneidebene gelegenen Endstellung. Bei dieser Ausführungsform
kann auf überbrückende Niederhalter verzichtet werden, da der Produktförderer für
eine sichere Führung des Produkts bis zu der Schneidebene sorgt. Sollte die Anwendung
dies erfordern, so können gleichwohl zusätzliche Niederhalter vorgesehen sein. Der
Produkthalter kann auch bei dieser Ausführungsform direkt in den Produktförderer integriert
sein. Beispielsweise könnte der Produkthalter auf einer Linearführung des Produktförderers
gelagert und mit einem gesteuerten Antrieb versehen sein.
[0027] Der Produkthalter kann gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung eine steuerbare Greifvorrichtung,
insbesondere zumindest zwei gegeneinander verschwenkbare Halteklauen umfassen. Durch
Ergreifen des hinteren Produktendes mittels der Halteklauen, insbesondere durch ein
Einstechen der Halteklauen in das Produkt, kann im Allgemeinen eine sichere Kontrolle
des Produkts während des Aufschneidens erzielt werden.
[0028] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Produktförderer dazu
ausgebildet, zumindest während des Verstellens des Produkthalters in die Arbeitsstellung
das Produkt mittels einer erhöhten Halte- oder Klemmkraft zu beaufschlagen.
[0029] Bei dem Produktförderer kann es sich beispielsweise um ein an der Produktoberseite
angreifendes Endlosband handeln, welches das Produkt während der Produktzufuhr bei
noch in der Wartestellung befindlichem
[0030] Produkthalter insbesondere von oben mit einem bestimmten Druck bzw. einer bestimmten
Halte- oder Klemmkraft beaufschlagt. Das hier in Rede stehende Ausführungsbeispiel
schlägt vor, diesen Druck bzw. diese Halte- oder Klemmkraft zu erhöhen, so dass beim
Verstellen des Produkthalters in die Arbeitsstellung, also wenn der Produkthalter
mit dem Produkt in Eingriff gebracht wird, das Produkt mittels des Produktförderers
sicherer gehalten bzw. eingeklemmt wird. Hierdurch wird vermieden, dass das Produkt
beim Eingreifen des Produkthalters einer Fehlausrichtung unterliegt. Bevorzugt wird
während dieses Vorgangs die Produktzufuhr weder unterbrochen noch verlangsamt, d.h.
der Vorgang des Aufschneidens des betreffenden Produkts wird durch das Überführen
des Produkthalters in die Arbeitsstellung nicht beeinträchtigt. Das Beaufschlagen
des Produktes mit der erhöhten Halte- bzw. Klemmkraft durch den Produktförderer kann
eine vorgegebene Zeitspanne vor dem Überführen des Produkthalters in die Arbeitsstellung
beginnen. Die Dauer dieser Zeitspanne kann in Abhängigkeit von den jeweiligen Gegebenheiten
gewählt werden, beispielsweise von den Eigenschaften des jeweiligen Produkts.
[0031] Die Lösung der vorstehend genannten Aufgabe erfolgt ferner durch ein Verfahren zum
Aufschneiden von Lebensmittelprodukten, insbesondere mittels eines Hochleistungsslicers,
bei dem wenigstens ein aufzuschneidendes Produkt, insbesondere nacheinander eine Mehrzahl
von Produkten, entlang einer Produktzuführrichtung einer Schneidebene zugeführt wird,
in der sich ein Schneidmesser, insbesondere rotierend und/oder umlaufend, bewegt,
wobei ein mit dem Produkt in Eingriff bringbarer Produkthalter in einer den Weg für
das Produkt freigebenden Wartestellung positioniert wird, das Produkt mittels eines
kontinuierlichen Produktförderers zugeführt wird, der Produkthalter in eine Arbeitsstellung
hinter dem Produkt und/oder im Weg für das Produkt bewegt wird, wenn sich das hintere
Produktende an dem in der Wartestellung befindlichen Produkthalter vorbei bewegt hat
oder im Bereich des Produkthalters befindet, der Produkthalter mit dem Produkt, insbesondere
mit dem hinteren Endbereich des Produkts oder mit dem hinteren Produktende, in Eingriff
gebracht wird und der Produkthalter und das Produkt entlang der Produktzuführrichtung
bewegt werden, und der Produkthalter in die Wartestellung zurückgestellt wird, wenn
der Aufschneidevorgang abgeschlossen ist. Der Produkthalter wird also nicht während
des gesamten Aufschneidevorgangs eingesetzt, sondern er ergreift erst während des
Aufschneidevorgangs, bevorzugt gegen Ende des Aufschneidevorgangs, das Produkt, um
dieses im Weiteren der Schneidebene zuzuführen oder sich zur Kontrolle des Produkts
mit diesem mitzubewegen.
[0032] Insbesondere ergreift der Produkthalter das Produkt, während sich das Produkt auf
die Schneidebene zu bewegt.
[0033] Der Produkthalter kann den Produktförderer beim Zuführen des Produktes unterstützen
oder das Zuführen des Produktes von dem Produktförderer übernehmen, wenn der Produkthalter
mit dem Produkt in Eingriff steht.
[0034] Der Produkthalter und der Produktförderer können insbesondere eine Einheit bilden
oder einer gemeinsamen Baugruppe angehören, wobei vorzugsweise der Produkthalter in
den Produktförderer integriert ist, und wobei zum Zuführen des Produktes der Produkthalter
relativ zum Produktförderer oder der Produktförderer als Ganzes samt Produkthalter
bewegt wird.
[0035] Der Zeitpunkt zum Überführen des Produkthalters in die Arbeitsstellung kann mittels
der Produktzuführung und/oder durch eine geeignete Sensorik erkannt werden, z.B. durch
eine das hintere Produktende erkennende Lichtschranke.
[0036] Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt eine vereinfachte Seitenansicht einer Schneidvorrichtung gemäß einer ersten
Ausführungsform der Erfindung.
- Fig. 2
- zeigt eine Draufsicht auf eine Schneidvorrichtung gemäß einer zweiten Ausführungsform
der Erfindung.
- Fig. 3
- zeigt eine Seitenansicht einer Schneidvorrichtung gemäß einer dritten Ausführungsform
der Erfindung.
- Fig. 4a bis 4d
- zeigen Teildarstellungen der Vorrichtung gemäß Fig. 3, welche einer Abfolge von Phasen
eines Aufschneidevorgangs entsprechen.
- Fig. 5 bis 11
- zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung in verschiedenen Phasen während
der Produktzufuhr.
[0037] Gemäß Fig. 1 umfasst ein Hochleistungsslicer eine Produktzuführung 11 und ein Schneidmesser
13. Das Schneidmesser 13 ist hier als Kreismesser ausgebildet, welches um eine Messerachse
A rotiert und zusätzlich planetarisch um eine nicht dargestellte Zentralachse umläuft.
Alternativ könnte das Schneidmesser auch als Sichelmesser ausgebildet sein, welches
lediglich um die Messerachse A rotiert. Unabhängig von der Gestaltung des Schneidmessers
13 definiert dessen Schneide 25 eine hier rechtwinklig zu der Messerachse A verlaufende
Schneidebene S. Die Produktzuführung 11 umfasst eine ebene Produktauflage 37, auf
welcher ein Produktriegel 27 aufliegt. Ein an der Oberseite des Produktriegels 27
angreifender Bandförderer 29 mit einer vorderen Umlenkrolle 51, einer hinteren Umlenkrolle
53 und einem umlaufenden Förderband 55 sorgt dafür, dass der Produktriegel 27 während
des Schneidbetriebs kontinuierlich entlang einer Produktzuführung P der Schneidebene
S zugestellt wird. Je nach Anwendung können weitere Bandförderer vorgesehen sein,
welche zum Beispiel seitlich am Produktriegel 27 angreifen. Außerdem könnte grundsätzlich
die Produktauflage 37 selbst als Bandförderer ausgebildet sein. Ein vorderes Abschlusselement
39 der Produktauflage 37 reicht bis an die Schneidebene S heran und legt eine horizontale
Schneidkante fest, die während des Schneidbetriebs als Gegenschneide mit dem Schneidmesser
13 zusammenwirkt.
[0038] Der Bandförderer 29 ist an einem lediglich schematisch dargestellten Tragrahmen 31
angebracht, in welchem auch der Antrieb für den Bandförderer 29 untergebracht ist.
Der Tragrahmen 31 ist mittels einer nicht dargestellten Verstellvorrichtung relativ
zu der Schneidebene S in und gegen die Produktzuführrichtung P verstellbar, was in
Fig. 1 durch einen Doppelpfeil dargestellt ist. Grundsätzlich können anstelle eines
einzelnen Produktriegels 27 auch mehrere nebeneinander angeordnete Produktriegel gemeinsam
der Schneidebene S zugeführt werden, wie dies in der später zu beschreibenden Ausführungsform
gemäß Fig. 2 der Fall ist.
[0039] Im vorderen Endbereich 30 des Bandförderers 29 ist ein Produkthalter 40 vorgesehen,
welcher mit einem in Fig. 1 nicht dargestellten hinteren Ende des Produktriegels 27
in Eingriff gebracht werden kann, um den Produktriegel 27 zu halten und in der Produktzuführrichtung
P zu fördern. Wie aus Fig. 1 hervorgeht, ist der Produkthalter 40 in die vordere Umlenkrolle
51 des Bandförderers 29 integriert. Der Produkthalter 40 umfasst bei der dargestellten
Ausführungsform mehrere gegeneinander verschwenkbare Halteklauen 43, welche in der
Lage sind, sich in das hintere Produktende zu verkrallen. Wie durch den gekrümmten
Doppelpfeil dargestellt ist, ist der Produkthalter 40 zwischen einer in Fig. 1 dargestellten
Wartestellung und einer Arbeitsstellung verstellbar, nämlich um eine Drehachse der
vorderen Umlenkrolle 51 verschwenkbar.
[0040] In der Wartestellung befindet sich der Produkthalter 40 oberhalb des Produktriegels
27 und gibt den Weg für eine Bewegung de Produktriegels 27 frei. Wenn der Produkthalter
40 hingegen in die Arbeitsstellung nach unten geschwenkt ist und sich der Produktriegel
an der vorderen Umlenkrolle 51 vorbeibewegt hat, erreichen die Haltekrallen 43 das
hintere Produktende und können sich in diesem verkrallen.
[0041] Während des Betriebs der Vorrichtung wird der Produktriegel 27 zunächst ausschließlich
mittels des Bandförderers 29 der Schneidebene S zugeführt, wobei über die großflächige
Berührung zwischen dem Förderband 55 und der Oberseite des Produktriegels 27 eine
ausreichende Führung und Halterung des Produktriegels 27 gewährleistet ist. Durch
das Schneidmesser 13 können daher mit hoher Schnittqualität Produktscheiben von dem
Produktriegel 27 abgetrennt werden.
[0042] Sobald sich das hintere Produktende an dem Produkthalter 40 vorbeibewegt hat, wird
dies durch einen geeigneten, nicht dargestellten Sensor erfasst und einer ebenfalls
nicht dargestellten Steuereinrichtung gemeldet, welche daraufhin veranlasst, dass
der Produkthalter 40 von der Wartestellung in die Arbeitsstellung geschwenkt wird.
Die Halteklauen 43 verkrallen sich in das hintere Produktende und halten dieses fest.
[0043] Um einen Stillstand des Produktriegels 27 zu vermeiden, wird unmittelbar nach dem
Eingreifen der Halteklauen 43 in das hintere Produktende der Bandförderer 29 als Ganzes
in Produktzuführrichtung P in Bewegung gesetzt, sodass der Produktriegel 27 weiterhin
mit der gewünschten Fördergeschwindigkeit der Schneidebene S zugestellt wird. Kurz
bevor der Produkthalter 40 die Schneidebene S erreicht hat, wird der Bandförderer
29 gestoppt und das verbliebene, als Ausschuss bestimmte Produktende wird von der
Schneidebene S zurückgezogen und z.B. über eine nicht dargestellte Aussparung in der
Produktauflage 37 entsorgt. Abschließend wird der Produkthalter 40 wieder in die Wartestellung
gemäß Fig. 1 geschwenkt. Ein neuer Produktriegel 27 kann nun auf der Produktauflage
37 bereitgestellt werden und erneut durch den Bandförderer 29 der Schneidebene S zugestellt
werden.
[0044] Das Zurückstellen des Bandförderers 29 bzw. des Produkthalters 40 kann relativ schnell
erfolgen, da der Bandförderer 29 lediglich um einen geringen Abstand zu verschieben
ist und der Produkthalter 40 überhaupt nicht zu verschieben, sondern nur zu verschwenken
ist.
[0045] Unter Bezugnahme auf Fig. 2 wird eine weitere Ausführungsform der Erfindung beschrieben,
wobei gleiche oder äquivalente Bauteile mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet
sind wie bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1.
[0046] Gemäß Fig. 2 werden mehrere Produktriegel 27 parallel nebeneinander einer gemeinsamen
Schneidebene S zugeführt, sodass mit einem entsprechend großen, in Fig. 2 nicht dargestellten
Schneidmesser gleichzeitig mehrere Produktriegel geschnitten werden können. Lediglich
beispielhaft sind in Fig. 2 drei Produktriegel nebeneinander dargestellt. Anders als
bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 reichen die Bandförderer 29' bei der in Fig.
2 dargestellten Ausführungsform fast bis an die Schneidebene S heran. Die Produkthalter
40' sind in einem Abstand D von der Schneidebene S seitlich neben den Bandförderern
29' und den Produktriegeln 27 angeordnet.
[0047] Aus der in Fig. 2 dargestellten Wartestellung seitlich neben den Produktriegeln 27
können die Produkthalter 40' in eine Arbeitsstellung hinter den Produktriegeln 27
geschwenkt werden, um so in deren hintere Produktenden einzugreifen. Weiterhin sind
die Produkthalter 40' auf geeigneten, nicht dargestellten Führungen relativ zu den
Bandförderern 29' verschiebbar gelagert, sodass sie in und gegen die Produktzuführrichtung
P verstellt werden können, was in Fig. 2 durch Doppelpfeile dargestellt ist.
[0048] Wie bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 erfolgt während des Schneidbetriebs zunächst
ein ausschließliches Fördern der Produktriegel 27 mittels der Bandförderer 29', wobei
sich die Produkthalter 40' in der den Weg für die Produktriegel 27 freigebenden Wartestellung
befinden. Sobald sich das jeweilige hintere Produktende an dem Produkthalter 40' vorbei
bewegt hat, wird dieser in die Arbeitsstellung hinter dem Produktriegel 27 überführt
und die Halteklauen 43 verkrallen sich in das hintere Produktende. Anschließend wird
der Produkthalter 40' mit dem Produktriegel 27 mitbewegt, wobei es der jeweiligen
Anwendung überlassen bleibt, ob der Vorschub im weiteren Verlauf weiterhin über den
Bandförderer 29', über den Produkthalter 40' oder über beide Vorrichtungen gemeinsam
bewerkstelligt wird.
[0049] Aufgrund der gleichzeitigen Produktführung und Produktkontrolle mittels des Bandförderers
29' einerseits und des Produkthalters 40' andererseits ist eine besonders hohe Schnittqualität
erreichbar. Gleichzeitig wird vermieden, dass das für den Ausschuss bestimmte Produktende
versehentlich aufgeschnitten wird, da dieses ja durch den Produkthalter 40' sicher
festgehalten wird.
[0050] In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung dargestellt, die ähnlich
wie die Ausführungsform gemäß Fig. 1 arbeitet. Der Produkthalter 40" ist bei dieser
Ausführungsform nicht relativ zu dem Bandförderer 29" verstellbar, sondern die Halteklauen
43 sind direkt in die Welle 57 der vorderen Umlenkrolle 51 integriert, nämlich auf
dieser gelagert. Die Halteklauen 43 können zu diesem Zweck z.B. in einem Zwischenraum
zwischen zwei Teilförderbändern des Bandförderers 29" angeordnet sein. Um die Halteklauen
43 in eine Arbeitsstellung hinter dem Produktriegel 27 überführen zu können, ist das
vordere Ende 59 des Produktförderers 29" absenkbar. Um den Bandförderer 29" wahlweise
absenken und wieder anheben zu können, ist ein entsprechender Aktuator 61 vorgesehen.
[0051] Unter Bezugnahme auf die Fig. 4a bis 4d wird nun der Betrieb des Slicers beschrieben,
nachdem sich das hintere Produktende 63 an dem Produkthalter 40" vorbei bewegt hat.
[0052] Gemäß Fig. 4a wird zunächst eine der beiden Halteklauen 43 oder Halteklauenanordnungen
um die Welle 57 verschwenkt, sodass sie in das hintere Produktende 63 eingreift. Anschließend
wird gemäß Fig. 4b die weitere Halteklaue 43 um die Welle 57 verschwenkt, sodass auch
diese in das hintere Produktende 63 eingreift. Anschließend wird der Bandförderer
29" als Ganzes auf die Schneidebene S zu bewegt, um so den Produktriegel 27 weiter
der Schneidebene S zuzuführen. Sobald der Bandförderer 29" eine in Fig. 4c dargestellte
Endstellung erreicht hat, in welcher sich die Halteklauen 43 kurz vor der Schneidebene
S befinden und der Produktriegel 27 bis auf ein als Ausschuss bestimmtes Endstück
vollständig aufgeschnitten ist, wird die Bewegung des Bandförderers 29" in Produktzuführrichtung
P gestoppt und der Bandförderer 29" wird gemäß Fig. 4d mitsamt dem Reststück zurückgezogen.
Das Reststück wird als Ausschuss entsorgt. Anschließend wird der Produktförderer 29"
wieder angehoben und die Halteklauen 43 werden in ihre Ausgangsstellung zurückgeschwenkt.
Ein neuer Produktriegel 27 kann dann auf die Produktauflage 37 aufgelegt werden.
[0053] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 5 bis 11 entspricht insofern dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 2, als der oder die Bandförderer 29' bis an die Schneidebene S heranreichen.
In den Fig. 5 bis 11 ist lediglich ein Produktriegel 29' dargestellt. Auch in Bezug
auf dieses Ausführungsbeispiel ist ein mehrspuriger Betrieb möglich, bei welchem gleichzeitig
mehrere Produktriegel aufgeschnitten werden. Für jede Spur, also für jeden Produktriegel,
ist dann eine Produktzuführung 11 vorgesehen, wie sie z.B. in den Fig. 5 bis 11 dargestellt
ist.
[0054] Die Produktzuführung 11 umfasst einen ein Endlosband 55 aufweisenden Produktförderer
29', der mit seinem vorderen Ende bis an die Schneidebene S heranreicht und einen
aufzuschneidenden Produktriegel 27, der auf einer Produktauflage 37 aufliegt, von
oben beaufschlagt. Seitenteile 85 des Bandförderers 29' tragen an ihrem vorderen Ende
eine Umlenkrolle 83 für das Endlosband 55 und sind mit in Längserstreckung des Bandförderers
29' verlaufenden Langlöchern 81 (vgl. Fig. 9-11) versehen.
[0055] Die Produktauflage 37 kann ein Förderband für das Produkt 27 umfassen, so dass das
Produkt 27 durch eine gemeinsame Wirkung dieses unteren Produktförderers und des oberen
Produktförderers 29' in Richtung des in der Schneidebene S umlaufenden Schneidmessers
(nicht dargestellt) bewegt wird.
[0056] In den oberen Produktförderer 29' ist ein Produkthalter 40' integriert, der in Fig.
5 in seiner Wartestellung dargestellt ist, in welcher er den Weg für das Produkt 27
freigibt.
[0057] Der Produkthalter 40' ist nach Art einer zu beiden Seiten des Förderbandes 55 liegenden
Gabel mit zwei Seitenteilen 75, 77 ausgebildet und an seinem in Produktzuführrichtung
P hinteren Ende um eine Achse 87 relativ zu den Seitenteilen 85 des Bandförderers
29' schwenkbar gelagert. An seinem vorderen Ende ist der Produkthalter 40' mit Halteklauen
43 versehen.
[0058] Ein nicht dargestellter Aktuator ist dazu ausgebildet, eine Stellanordnung zu betätigen,
von der ein Steuerelement 73 mit in den Seitenteilen 75, 77 ausgebildeten, nach Art
einer Steuerkurve wirkenden Langlöchern 71 des Produkthalters 40' zusammenwirkt. Das
Steuerelement 73 ist außerdem in den Langlöchern 81 (vgl. Fig. 9-11) der Seitenteile
85 des Bandförderers 29' zwangsgeführt und kann folglich mittels des Aktuators in
Richtung der Längserstreckung des Produktförderers 29' verstellt werden, um den Produkthalter
40' zwischen der Wartestellung und der Arbeitsstellung zu verschwenken. Außerdem kann
der Produkthalter 40' relativ zum Produktförderer 29' auf die Schneidebene S zu und
von der Schneidebene S weg bewegt werden. Dies kann unabhängig von der Förderbewegung
des Endlosbandes 55 erfolgen, wobei es alternativ oder zusätzlich möglich ist, durch
geeignete Mittel den Produkthalter 40' wahlweise mit dem Endlosband 55 zu koppeln
oder vom Endlosband 55 zu lösen.
[0059] Auf diese Weise ist es möglich, bei im Förderbetrieb befindlichem Förderband 55 den
Produkthalter 40' wahlweise entweder in einer Wartestellung mit konstantem Abstand
zur Schneidebene S zu belassen oder mit der Fördergeschwindigkeit des Förderbandes
55 in Richtung der Schneidebene S zu bewegen.
[0060] Außerdem ist es - wie erwähnt - aufgrund des Zusammenwirkens des Steuerelementes
73 mit den Langlochanordnungen 71, 81 möglich, mittels des Aktuators den Produkthalter
40' aus der in Fig. 5 dargestellten Wartestellung in die Arbeitsstellung zu verschwenken,
um die Halteklauen 43 des Produkthalters 40' mit dem jeweils aufzuschneidenden Produktriegel
27 in Eingriff zu bringen. Dies wird nachstehend näher erläutert. Eine reine Schwenkbewegung
für den Produkthalter 40' ist aber nicht zwingend.
[0061] In Fig. 5 wird der Produktriegel 27 bereits aufgeschnitten und in Produktzuführrichtung
P mittels des Bandförderers 29' in Richtung der Schneidebene S bewegt. Der Produkthalter
40' befindet sich in der Wartestellung, in welcher das Produkt 27 unbeeinträchtigt
durch den Produkthalter 40' gefördert werden kann. Ein hinterer Endbereich 79 des
Produkts 27 ist noch relativ weit von der Schneidebene S entfernt.
[0062] In dem Zustand gemäß Fig. 6 wird das Produkt 27 weiterhin aufgeschnitten. Der hintere
Endbereich 79 des Produkts 27 ist immer noch relativ weit von der Schneidebene S entfernt.
Der Produkthalter 40' befindet sich weiterhin in seiner Wartestellung.
[0063] Dies ist auch in dem Zustand gemäß Fig. 7 der Fall. Allerdings nähert sich der hintere
Endbereich 79 des Produkts 27 hier derjenigen Position, an welcher der Produkthalter
40' wirksam werden soll.
[0064] Diese Position ist in Fig. 8 erreicht. Mittels einer nicht dargestellten Sensorik,
beispielsweise einer Lichtschranke, wird erkannt, dass sich der hintere Endbereich
79 des Produkts 27 in der Position befindet, in welcher der Produkthalter 40' wirksam
werden soll.
[0065] Die erwähnte Sensorik signalisiert einer nicht dargestellten Steuereinrichtung, dass
der erwähnte Aktuator aktiviert werden soll, um den Produkthalter 40' um die erwähnte
Achse zu verschwenken. Hierzu wird das mit den Langlöchem 71 und den Langlöchern 81
zusammenwirkende Steuerelement 73 relativ zum Produkthalter 40' ein Stück weit auf
die Schneidebene S zu bewegt, wodurch der Produkthalter 40' verschwenkt wird und mit
seinen Halteklauen 43 in Eingriff mit dem hinteren Endbereich 79 des Produkts 27 gelangt,
wie es in Fig. 9 dargestellt ist.
[0066] Gleichzeitig wird der Produkthalter 40' mit der durch die Produktzuführung 11 vorgegebenen
Fördergeschwindigkeit auf die Schneidebene S zu bewegt, so dass der hintere Endbereich
79 des Produkts 27 weder langsamer noch schneller gefördert wird als das Produkt 27
selbst, d.h. der Produkthalter 40' trotz des Eingriffs mit dem Produkt 27 die Produktzufuhr
nicht beeinträchtigt, sondern sich entweder insofern neutral verhält oder die Produktzufuhr
unterstützt.
[0067] Alternativ kann vorgesehen sein, das eine Kolben-/Zylinderanordnung vorgesehen ist,
die aktiviert werden kann, um einen an dessen vorderem Ende einen Träger für den Produkthalter
40' haltenden Kolben auszufahren, und zwar mit der durch die Produktzuführung 11 vorgegebenen
Fördergeschwindigkeit, so dass auch hier der hintere Endbereich 79 des Produkts 27
weder langsamer noch schneller gefördert wird als das Produkt 27 selbst, d.h. der
Produkthalter 40' trotz des Eingriffs mit dem Produkt 27 die Produktzufuhr nicht beeinträchtigt,
sondern sich entweder insofern neutral verhält oder die Produktzufuhr unterstützt.
Bei dieser Ausgestaltung kann der Produkthalter 40' an dem Träger verschwenkbar gelagert
sein, wobei auch hier eine reine Schwenkbewegung nicht zwingend ist.
[0068] In dem Zustand gemäß Fig. 10 ist das Produkt 27 bis auf den hinteren Endbereich 79
vollständig aufgeschnitten. Die Produktzuführung 11 kehrt nun die Förderrichtung um,
so dass der den Produktrest darstellende hintere Endbereich 79 durch die gemeinsame
Wirkung des Förderbandes 29' und des Produkthalters 40' von der Schneidebene S wegbewegt
wird.
[0069] Der Produktrest 79 kann dann entsorgt werden, indem beispielsweise der Produkthalter
40' wieder außer Eingriff mit dem Produktrest 79 gebracht und der Produktrest 79 durch
eine ansonsten geschlossene Abwurföffnung (nicht dargestellt), die in der Produktauflage
ausgebildet ist, nach unten abgeworfen wird. Der Produkthalter 40' befindet sich dann
wieder in der Wartestellung entsprechend Fig. 5.
[0070] Wie im Einleitungsteil erwähnt, kann zusätzlich vorgesehen sein, dass beispielsweise
kurz vor dem Wirksamwerden des Produkthalters 40', z.B. also im Zustand gemäß Fig.
8, der Bandförderer 29' in Richtung der Produktauflage 37 bewegt wird, um hierdurch
eine erhöhte Halte- bzw. Klemmkraft auf das Produkt 27 aufzubringen und so das Produkt
27 gegen eine Fehlausrichtung zu sichern, wenn anschließend der Produkthalter 40'
mit dem hinteren Endbereich 79 des Produkts 27 in Eingriff gebracht wird.
[0071] Die Erfindung ermöglicht den kombinierten Einsatz eines kontinuierlichen Förderers
und eines hin- und zurückfahrenden Produkthalters bei einem Hochleistungsslicer, ohne
dass dies mit nennenswerten Beeinträchtigungen hinsichtlich dessen Effizienz und der
Wirtschaftlichkeit verbunden wäre. Da sich die Wartestellung des Produkthalters relativ
nahe am Schneidmesser befindet, ist die Rückstellbewegung so schnell auszuführen,
dass sich keine Totzeiten beim Aufschneiden aufeinanderfolgender Produkte ergeben.
Bezugszeichenliste
[0072]
- 11
- Produktzuführung
- 13
- Schneidmesser
- 25
- Schneide
- 27
- Produktriegel
- 29, 29', 29"
- Bandförderer
- 30
- vorderer Endbereich
- 31
- Tragrahmen
- 37
- Produktauflage
- 39
- Abschlusselement
- 40, 40', 40"
- Produkthalter
- 43
- Halteklaue
- 51
- vordere Umlenkrolle
- 53
- hintere Umlenkrolle
- 55
- Förderband
- 57
- Welle
- 59
- vorderes Ende
- 61
- Aktuator
- 63
- hinteres Produktende
- 71
- Langloch
- 73
- Steuerelement
- 75
- Seitenteil
- 77
- Seitenteil
- 79
- hinterer Endbereich, Produktrest
- 81
- Langloch im Seitenteil 85 des Bandförderers 29'
- 83
- Umlenkrolle
- 85
- Seitenteil des Bandförderers 29'
- 87
- Achse
- A
- Messerachse
- S
- Schneidebene
- P
- Produktzuführrichtung
- D
- Abstand
1. Vorrichtung zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten, insbesondere Hochleistungsslicer,
mit einer Produktzuführung (11), die ein aufzuschneidendes Produkt (27) entlang einer
Produktzuführrichtung (P) einer Schneidebene (S) zuführt, in der sich ein Schneidmesser
(13), insbesondere rotierend und/oder umlaufend, bewegt,
wobei die Produktzuführung (11) wenigstens einen zum kontinuierlichen Fördern des
Produkts (27) ausgebildeten Produktförderer (29, 29', 29") und einen mit dem Produkt
(27), insbesondere mit einem hinteren Produktende (63), in Eingriff bringbaren Produkthalter
(40, 40', 40") umfasst,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Produkthalter (40, 40', 40") dazu ausgebildet ist, nach Beginn des Aufschneidevorgangs
aus einer den Weg für das Produkt (27) freigebenden Wartestellung in eine Arbeitsstellung
hinter dem Produkt (27) und/oder im Weg für das Produkt (27) und nach Abschluss des
Aufschneidevorgangs zurück in die Wartestellung verstellt zu werden, und/oder
dass der Produkthalter (40, 40', 40") und der Produktförderer (29, 29', 29") eine Einheit
bilden oder einer gemeinsamen Baugruppe angehören, wobei vorzugsweise der Produkthalter
(40, 40', 40") in den Produktförderer (29, 29', 29") integriert ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurchgekennzeichnet,dass
die Verstellbewegung des Produkthalters (40, 40', 40") mit einer Komponente quer zur
Produktzuführrichtung (P) erfolgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurchgekennzeichnet,dass
der Produkthalter (40, 40', 40") in dem an der Schneidebene (S) gelegenen Endbereich
einer längs der Produktzuführrichtung (P) verlaufenden Produktförderstrecke wirksam
ist.
4. Vorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurchgekennzeichnet,dass
der Produkthalter (40, 40', 40") in der Wartestellung von der Schneidebene (S) beabstandet
ist und/oder dass der Produkthalter (40, 40', 40") in der Wartestellung neben dem
Produkt (27) oder oberhalb des Produkts (27) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurchgekennzeichnet,dass
der Produktförderer (29, 29', 29") dazu ausgebildet ist, zumindest während des Verstellens
des Produkthalters (40, 40', 40") in die Arbeitsstellung das Produkt (27) mittels
einer erhöhten Halte- oder Klemmkraft zu beaufschlagen.
6. Vorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Produktförderer (29, 29', 29") einen an der Produktoberseite angreifenden Förderer
umfasst, insbesondere einen Bandförderer, wobei insbesondere der Bandförderer (29")
hinter dem Produkt (27) zumindest teilweise absenkbar ist, um den Produkthalter (40")
von der Wartestellung in die Arbeitsstellung zu überführen.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Produktförderer wenigstens ein Endlosband umfasst, mit dem der Produkthalter derart
koppelbar ist, dass der Produkthalter in der Arbeitsstellung vom Endlosband mitgenommen
wird und in der Wartestellung außer Eingriff mit dem Endlosband steht.
8. Vorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Produkthalter (40, 40") in einem der Schneidebene (S) zugewandten vorderen Endbereich
des Produktförderers (29, 29") angeordnet und der vordere Endbereich des Produktförderers
(29, 29") in der Produktzuführrichtung (P) zwischen einer von der Schneidebene (S)
beabstandeten Ausgangsstellung und einer näher an der Schneidebene (S) gelegenen Endstellung
verstellbar ist.
9. Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Produktförderer (29, 29") als Ganzes relativ zum Schneidmesser (13) verstellbar
ist.
10. Vorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurchgekennzeichnet,
dass
zwischen einem vorderen Ende des Produktförderers (29, 29")und der Schneidebene (S)
ein Niederhalter zum Halten und/oder Führen des Produkts (27) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Produktförderer (29') an die Schneidebene (S) heranreicht, wobei der Produkthalter
(40') relativ zu dem Produktförderer (29') in der Produktzuführrichtung (P) verstellbar
ist, insbesondere zwischen einer von der Schneidebene (S) beabstandeten Ausgangsstellung
und einer näher an der Schneidebene (S) gelegenen Endstellung.
12. Vorrichtung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Produkthalter (40, 40', 40") eine steuerbare Greifvorrichtung, insbesondere zumindest
zwei gegeneinander verschwenkbare Halteklauen (43), umfasst.
13. Verfahren zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten, insbesondere mittels eines Hochleistungsslicers,
bei dem wenigstens ein aufzuschneidendes Produkt (27), insbesondere nacheinander eine
Mehrzahl von Produkten, entlang einer Produktzuführrichtung (P) einer Schneidebene
(S) zugeführt wird, in der sich ein Schneidmesser (13), insbesondere rotierend und/oder
umlaufend, bewegt,
gekennzeichnet durch die Schritte:
- Positionieren eines mit dem Produkt (27) in Eingriff bringbaren Produkthalters (40,
40', 40") in einer den Weg für das Produkt (27) freigebenden Wartestellung;
- Zuführen des Produkts (27) mittels eines kontinuierlichen Produktförderers (29,
29', 29");
- Bewegen des Produkthalters (40, 40', 40") in eine Arbeitsstellung hinter dem Produkt
(27) und/oder im Weg für das Produkt (27), wenn sich das hintere Produktende (63)
oder ein hinterer Endbereich (79) des Produkts (27) an dem in der Wartestellung befindlichen
Produkthalter (40, 40', 40") vorbeibewegt hat oder im Bereich des Produkthalters (40,
40', 40") befindet;
- Ineingriffbringen des Produkthalters (40, 40', 40") mit dem Produkt (27), insbesondere
mit dem hinteren Endbereich des Produkts (27) oder mit dem hinteren Produktende (63),
und Bewegen von Produkthalter und Produkt entlang der Produktzuführrichtung (P); und
- Zurückstellen des Produkthalters (40, 40', 40") in die Wartestellung, wenn der Aufschneidevorgang
abgeschlossen ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurchgekennzeichnet,dass
der Produkthalter (40, 40', 40") den Produktförderer (29, 29', 29") beim Zuführen
des Produktes (27) unterstützt oder das Zuführen des Produktes (27) von dem Produktförderer
(29, 29', 29") übernimmt, wenn der Produkthalter (40, 40', 40") mit dem Produkt (27)
in Eingriff steht.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Produkthalter (40, 40', 40") und der Produktförderer (29, 29', 29") eine Einheit
bilden oder einer gemeinsamen Baugruppe angehören, wobei vorzugsweise der Produkthalter
(40, 40', 40") in den Produktförderer (29, 29', 29") integriert ist, und wobei zum
Zuführen des Produktes (27) der Produkthalter (40') relativ zum Produktförderer (29')
oder der Produktförderer (29, 29") als Ganzes samt Produkthalter (40, 40") bewegt
wird.