[0001] Die Erfindung betrifft Laufwägen für Schiebefenster und -türen. Laufwägen für Schiebefenster
und -türen sind bereits seit längerem in verschiedenen Ausführungen bekannt. Die Laufwägen
dienen dazu, den Schiebeflügel eines Fensters oder einer Tür auf einer Laufschiene
zu tragen und in horizontaler Richtung zwischen einer Geschlossen- und einer Offenstellung
zu verfahren. Oftmals sind in die Laufwägen weitere Funktionen zur Steuerung des Schiebeflügels
integriert, so zum Beispiel zum Anheben oder seitlichen Versetzen des Schiebeflügels.
Es kommt auch vor, dass nur derjenige von mehreren Laufwägen an einem Schiebeflügel,
der der Verschlussseite am Nächsten angeordnet ist, zusätzliche Funktionen enthält
oder in den verschiedenen, meistens zwei, verwendeten Laufwägen unterschiedliche Funktionen
enthalten sind. In diesen Fällen können entweder unterschiedliche Typen von Laufwägen
eingesetzt werden oder beide Laufwägen für alle Funktion vorbereitet sein, aber nur
die jeweils benötigten tatsächlich benutzt werden.
[0002] Beide Alternativen führen dazu, dass ein erheblicher Mehraufwand bei Konstruktion,
bei Herstellung, ein Mehrbedarf an Material sowie Lagerung und Verwaltung der Laufwägen
mit den zugehörigen Mehrkosten entsteht. Es ist daher Aufgabe der Erfindung, Laufwägen
bereitzustellen, welche unabhängig von ihrer tatsächlichen Verwendung weitgehend übereinstimmen
und eine Herstellung der unterschiedlichen Typen von Laufwägen unter lediglich geringfügiger
Änderung der verwendeten Werkzeuge zu ermöglichen. Ebenso sollen weitere Beschlagteile,
welche gemeinsam mit den Laufwägen einen Beschlagteilsatz bilden und mit den Laufwägen
zusammenwirken, ebenfalls weitgehend einheitlich und mit geringem Aufwand für die
jeweils gewünschte Funktion einzurichten sein.
[0003] Die Erfindung macht sich zu Nutze, dass Laufwägen wegen ihrer komplexen Gestalt im
Gussverfahren, z. B. aus Aluminium- oder Zinklegierungen oder anderen geeigneten Werkstoffen
hergestellt werden. Die erfindungsgemäßen Laufwägen können ebenfalls im Metallgussverfahren
hergestellt werden und weisen je nach ihrer vorgesehenen Verwendung an einer Seite
einen Steuersteg oder eine Anschlagfläche auf. Der Steuersteg kann von einer Steuerkurve
durchsetzt sein, in die ein Steuerungselement zur Ansteuerung des Laufwagens und damit
des Schiebeflügels eingreift. Die Anschlagfläche dient dazu, mittels eines weiteren
Bauteils eine Endposition zu definieren, über die der Schiebeflügel nicht hinausbewegt
werden kann. Dabei stellt der Steuersteg an einem ersten Laufwagen eine Verlängerung
der an einem zweiten Laufwagen vorgesehenen Anschlagfläche dar. Anders betrachtet
entsteht die Anschlagfläche aus einer Verkürzung des Steuerstegs bis auf einen verbleibenden
kurzen Ansatz. Erreicht wird dies dadurch, dass im Rahmen des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
ein Gusswerkzeug verwendet wird, an dem der für den Steuersteg vorgesehene Bereich
wahlweise so abgetrennt oder verschlossen werden kann, dass nicht der Steuersteg sondern
nur die Anschlagfläche angegossen wird. Auf diese Weise können mit derselben Gussform
zwei verschiedenen Typen von Laufwägen hergestellt werden. Entsprechend sinken der
Aufwand und die Kosten für die Herstellung der Gussformen erheblich, was insbesondere
bei kleineren Serien zur Reduktion der Kosten beiträgt. Gleichzeitig muss nur diejenige
Menge an Material eingesetzt werden, die tatsächlich für den jeweiligen Laufwagen
benötigt wird. Auch eine aufwändige spätere spanende Verarbeitung, etwa durch Abtrennen
des Steuerstegs, erübrigt sich.
[0004] An den einander zugewandten Seiten eines ersten und eines zweiten Laufwagens ist
in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung eine Möglichkeit vorgesehen, die beiden
Laufwägen zum Zweck der gemeinsamen Bewegung über ein Verbindungselement miteinander
zu verbinden.
[0005] In weiterer bevorzugter Weiterbildung der Erfindung sind die Laufwägen so gestaltet,
dass sie sowohl für nach links, als auch nach rechts öffnende Schiebeflügel geeignet
sind. Dadurch wird eine weitere Reduktion der benötigten verschiedenen Typen von Laufwägen
erzielt.
[0006] Bei den weiteren Beschlagteilen des erfindungsgemäßen Beschlagteilsatzes wird eine
weitgehende Reduktion der benötigten Typen dadurch erzielt, dass die jeweils mit dem
Steuersteg einerseits und mit der Anschlagfläche andererseits zusammenwirkenden Beschlagteile
einen identisch gestalteten Grundkörper aufweisen, der für die Verwendung als Gegenanschlag
mit einem weiteren Bauteil auf einfache Weise ergänzt wird.
[0007] Weitere Einzelheiten sind in der folgenden Beschreibung, den Zeichnungen sowie den
Ansprüchen enthalten. In den Zeichnungen tragen gleiche Teile gleiche Bezugszeichen.
- Fig. 1
- zeigt eine perspektivische Ansicht verschiedener Typen der erfindungsgemäßen Laufwägen,
- Fig. 2
- zeigt eine perspektivische Ansicht eines Laufwagenpaars,
- Fig. 3
- zeigt das Zusammenwirken eines Laufwagens mit Steuersteg mit einem Steuerkörper an
einem Blendrahmen und
- Fig. 4
- zeigt das Zusammenwirken eines Laufwagens mit Anschlagfläche mit einem Gegenanschlag.
[0008] Fig. 1 zeigt verschiedene Typen von Laufwägen wie sie bei Schiebefenstern und -türen verwendet
werden können. Die Laufwägen werden jeweils am unteren horizontalen Holm eines Schiebeflügel
befestigt. Zusammen mit einem Flügel eines Schiebefensters oder einer Schiebetür werden
jeweils ein erster Laufwagen 1, 1', der einen Steuersteg 3, 3' aufweist und eine zweiter
Laufwagen 2, 2', der eine Anschlagfläche 4, 4' aufweist, paarweise verwendet. Dabei
werden für in der Ansicht nach rechts öffnende Schiebeflügel ein erster Laufwagen
1, bei dem der Steuersteg 3 nach links weist, und ein zweiter Laufwagen 2, bei dem
die Anschlagfläche 4 rechts angeordnet ist, zusammen verwendet. Entsprechend werden
bei in der Ansicht nach links öffnenden Schiebeflügeln ein erster Laufwagen 1', bei
dem der Steuersteg nach 3' rechts weist, und ein zweiter Laufwagen 2', bei dem die
Anschlagfläche 4' links angeordnet ist, zusammen verwendet.
[0009] Alle Typen von Laufwägen 1, 1', 2, 2' weisen eine Ausnehmung 7 auf, in die hier nicht
dargestellte Laufrollen mit einer Trageinrichtung eingebaut werden. Die Laufrollen
wiederum laufen auf einer an einem Blendrahmen des Schiebefensters oder der Schiebetür
befestigten Laufschiene.
[0010] Ebenso weisen alle Typen von Laufwägen 1, 1', 2, 2' einen Verbindungsansatz 6 an
der jeweils dem Steuersteg 3, 3' oder der Anschlagfläche 4, 4' gegenüberliegenden
Seite des Laufwagens 1, 1', 2, 2' auf. Über diesen Verbindungsansatz 6 können zwei
Laufwägen 1 und 2, 1' und 2' mittels eines ebenfalls nicht dargestellten Verbindungselementes,
zum Beispiel einer Stange, so verbunden werden, dass eine Kraft-und Bewegungsübertragung
zwischen den beiden Laufwägen 1 und 2, 1' und 2' unter Umgehung des Schiebeflügels
erfolgen kann.
[0011] Der Steuersteg 3, 3' wird von einer Steuerkurve 5, 5' durchsetzt, in die ein nicht
dargestelltes Steuerelement zur Ansteuerung des Schiebeflügels eingreift.
[0012] Die Anschlagfläche 4, 4' ist an einem flach abschließenden Fortsatz am zweiten Laufwagen
2, 2' vorgesehen. Insbesondere bei den in der
Fig. 1 links übereinander dargestellten ersten Laufwagen 1 und zweiten Laufwagen 2' ist
zu erkennen, dass der Steuersteg 3 eine Verlängerung an der Anschlagfläche 4' darstellt,
beziehungsweise die Anschlagfläche 4' eine Verkürzung des Steuerstegs 3. Verlängert
man die Anschlagfläche 4' in der Ansicht nach unten, so schneidet sie den Steuersteg
3, so dass dieser ebenfalls auf eine Anschlagfläche reduziert würde.
[0013] Erzielt wird dies dadurch, dass die Gussform für den ersten Laufwagen 1, 1' erstellt
wird und darin eine Möglichkeit vorgesehen wird, den Gussraum wahlweise auf Höhe der
Anschlagfläche 4, 4' zu begrenzen. Somit wird ohne Begrenzung ein erster Laufwagen
1, 1' und mit Begrenzung ein zweiter Laufwagen 2, 2' gegossen, während alle übrigen
Merkmale der Laufwägen 1, 1', 2, 2' unverändert bleiben. Dort, wo an dem zweiten Laufwagen
2, 2', die Anschlagfläche 4, 4' vorgesehen ist, wird an dem ersten Laufwagen 1, 1'
der Steuersteg 3, 3' einstückig angeformt.
[0014] Während in
Fig. 1 die verschiedenen Typen von Laufwägen 1, 1', 2, 2' getrennt nach Typen dargestellt
wurden, zeigt
Fig. 2 eine Kombination aus einem ersten Laufwagen 1 und einem zweiten Laufwagen 2 für einen
in der Ansicht nach rechts öffnenden Schiebeflügel.
[0015] In
Fig. 3 ist das Zusammenwirken eines ersten Laufwagens 1 eines Beschlagteilsatzes mit einem
Steuerkörper 8 des Beschlagteilsatzes dargestellt. Der Steuerkörper 8 ist an einem
nicht dargestellten Blendrahmen befestigt und weist eine käfigartig umschlossene Öffnung
9 auf. Beim Schließen des Schiebeflügels taucht der Steuersteg 3 in Richtung des Pfeils
10 in die Öffnung 9 ein. Dadurch wird insbesondere bei Abstellschiebeflügeln sichergestellt,
dass der Flügel am Blendrahmen anliegt.
[0016] In
Fig. 4 ist das Zusammenwirken eines zweiten Laufwagens 2 des Beschlagteilsatzes mit einem
Gegenanschlag 11 des Beschlagteilsatzes dargestellt. Der Gegenschlag 11 besteht aus
einem Grundkörper 8', der identisch mit dem bereits aus
Fig. 3 bekannten Steuerkörper 8 gestaltet ist, wobei in die käfigartige Öffnung 9' des
Gegenanschlages 11 ein Anschlagsblock 12 eingeschoben ist, der auf der dem zweiten
Laufwagen 2 zugewandten Seite eine zweite Anschlagfläche 13 aufweist. Der Gegenanschlag
11 wird über den Grundkörper 8' an einem nicht dargestellten Blendrahmen befestigt.
Beim Öffnen des Schiebeflügels wird der Schiebeflügel und damit der zweite Laufwagen
2 und die daran befindliche Anschlagfläche 4 in Öffnungsrichtung des Schiebeflügels
(Pfeil 14) bewegt, bis die Anschlagfläche 4 an die zweite Anschlagfläche 13 anstößt.
1. Laufwägen für verschiebliche Flügel von Fenstern und Türen, wobei die Laufwägen (1,
1', 2, 2') in einem Gussverfahren hergestellt worden sind und wobei ein erster Laufwagen
(1, 1') mit einem Steuersteg (3, 3') und ein zweiter Laufwagen (2, 2') mit einer Anschlagfläche
(4, 4') für einen verschieblichen Fügel vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, dass an einem ersten Laufwagen (1, 1') an denjenigen Bereich, welcher an einem zweiten
Laufwagen (2, 2') die Anschlagfläche (4, 4') ausbildet, der Steuersteg (3, 3') angeformt
ist und dass dieser erste Laufwagen (1, 1') und dieser zweite Laufwagen (2, 2') ansonsten
identisch gestaltet sind.
2. Laufwägen nach Anspruch 1, wobei ein erstes Laufwagenpaar für einen nach rechts öffnenden
verschieblichen Flügel und ein zweites Laufwagenpaar für einen nach links öffnenden
verschieblichen Flügel vorgesehen ist und wobei jedes der beiden Laufwagenpaare einen
ersten Laufwagen (1, 1') mit einem Steuersteg (3, 3') und einen zweiten Laufwagen
(2, 2') mit einer Anschlagfläche (4, 4') umfasst und der erste Laufwagen (1, 1') dem
zweiten Laufwagen (2, 2') desselben Laufwagenpaares in Einbaulage an dem betreffenden
verschieblichen Flügel in dessen Öffnungsrichtung nacheilt, dadurch gekennzeichnet, dass an dem ersten Laufwagen (1, 1') des einen Laufwagenpaares an denjenigen Bereich,
welcher an dem zweiten Laufwagen (2, 2') des anderen Laufwagenpaares die Anschlagfläche
(4, 4') ausbildet, der Steuersteg (3, 3') angeformt ist und dass der erste Laufwagen
(1, 1') des einen Laufwagenpaares und der zweite Laufwagen (2, 2') des anderen Laufwagenpaares
ansonsten identisch gestaltet sind.
3. Laufwägen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufwägen (1, 1', 2, 2') aus einer Aluminium- oder Zinklegierung bestehen.
4. Laufwägen nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufwägen (1, 1', 2, 2') aus einem Kunststoff oder einem anderen im Ausgangszustand
gießfähigen Material bestehen.
5. Laufwägen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Laufwagen (1, 1') und ein zweiter Laufwagen (2, 2') sowohl für nach rechts
als auch für nach links öffnende Schiebeflügel verwendbar sind.
6. Laufwägen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuersteg (3, 3') eines ersten Laufwagens (1, 1') von einer Steuerkurve (5,
5') zum Eingriff eines Steuerelements durchsetzt wird.
7. Laufwägen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Laufwagen (1, 1') und der zweite Laufwagen (2, 2') für ein und denselben
verschieblichen Flügel Verbindungsansätze (6) an der dem Steuersteg (3, 3') beziehungsweise
der Anschlagfläche (4, 4') gegenüberliegenden Seite aufweisen, wobei die Verbindungsansätze
(6) zur Aufnahme eines Verbindungsgliedes zur Verbindung des ersten Laufwagens (1,
1') und des zweiten Laufwagens (2, 2') vorgesehen sind.
8. Beschlagteilsatz für verschiebliche Flügel von Fenstern und Türen, gekennzeichnet durch Laufwägen nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
9. Beschlagteilsatz nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein an einem Blendrahmen des Fensters oder der Tür befestigbarer Steuerkörper (8)
vorgesehen ist, welchem der Steuersteg (3, 3') eines ersten Laufwagens (1, 1') zugeordnet
ist.
10. Beschlagteilsatz nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerkörper (8) eine käfigartige Öffnung (9) aufweist, in welche der Steuersteg
(3, 3') des zugeordneten ersten Laufwagens (1, 1') eintauchen kann.
11. Beschlagteilsatz nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein an einem Blendrahmen des Fensters oder der Tür befestigbarer Gegenanschlag (11)
vorgesehen ist, welchem die Anschlagfläche (4, 4') eines zweiten Laufwagens (2, 2')
zugeordnet ist.
12. Beschlagteilsatz nach den Ansprüchen 9 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenanschlag (11), welchem die Anschlagfläche (4, 4') eines zweiten Laufwagens
(2, 2') zugeordnet ist, einen Grundkörper (8') aufweist, der identisch gestaltet ist
wie der Steuerkörper (8), welchem der Steuersteg (3, 3') eines ersten Laufwagens (1,
1') zugeordnet ist.
13. Beschlagteilsatz nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass in die käfigartige Öffnung (9') des Grundkörpers (8') des Gegenanschlags (11) ein
Anschlagblock (12) mit einer zweiten Anschlagfläche (13) eingeschoben ist.
14. Gussverfahren zur Herstellung von Laufwägen (1, 1', 2, 2') für verschiebliche Flügel
von Fenstern und Türen nach einem der Ansprüche 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, dass für die Herstellung eines ersten Laufwagens (1, 1') und für die Herstellung eines
zweiten Laufwagens (2, 2') ein und dieselbe Gussform verwendet wird, wobei für die
Herstellung eines zweiten Laufwagens (2, 2') ein Abschnitt der Gussform, der bei der
Herstellung eines ersten Laufwagens (1, 1') für dessen Steuersteg (3, 3') vorgesehen
ist, abgesperrt wird.