TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Einstellung der Rotorlage bei
einer Gasturbine oder Dampfturbine sowie eine Vorrichtung zur Einstellung der Rotorlage
bei einer Gasturbine oder Dampfturbine, respektive eine Gasturbine/Dampfturbine mit
einer derartigen Vorrichtung.
STAND DER TECHNIK
[0002] Eine präzise Einstellung der Relativposition von Rotor einschliesslich darauf angeordneten
rotierenden Elementen relativ zu den stationären Elementen (Gehäuse etc.) in einer
Gasturbine oder Dampfturbine ist entscheidend für einen optimalen störungsfreien Betrieb
und niedrige Wartungsintervalle. Eine ungenaue Positionierung führt zu Unterschieden
im Strömungsverhalten um den Umfang herum, damit zu Verwirbelungen, lokal erhöhten
Temperaturen etc. Weiter kann eine ungenaue Positionierung zu einer exzentrischen
Rotorlage und einem starken Streifen der Schaufeln am Gehäuse führen und damit zu
Schäden an der Beschauflung führen.
[0003] Die Positionierung und Einstellung der radialen Lage des Rotors geschieht bisher
durch Verschiebung der Traglager des Rotors. Die Verschiebung in vertikaler und horizontaler
Richtung wird durch das Vertauschen oder Austauschen von Beilagen eines solchen Lagers
erzielt. Die Positioniergenauigkeit bei diesem Verfahren liegt im Bereich von 0.05
mm.
[0004] Problematisch an diesem Vorgehen ist unter anderem, dass die Traglager, integriert
in Verdichtereinlaufgehäuse und Abgasgehäuse, von aussen nicht einfach zugänglich
sind. Für eine Korrektur der Traglager muss die Gasturbine respektive Dampfturbine
in einem sehr zeitaufwändigen Verfahren wenigstens teilweise geöffnet werden. Erfahrungsgemäss
werden 6 Schichten ä 12 Stunden für eine derartige Korrektur des Kompressorlagers
benötigt.
[0005] Nach der Verschiebung der Traglager im Verdichtereinlaufgehäuse müssen zudem anschliessend
sämtliche Ölabstreifer und die Kupplungsausrichtung korrigiert werden. Der Zeitaufwand
dafür ist typischerweise ca. 6 Schichten.
[0006] Der gesamte Zeitaufwand für eine Korrektur ist entsprechend im Bereich von circa
12 Schichten, was einem enormen Betriebsunterbruch mit entsprechenden Kosten gleichkommt.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0007] Entsprechend betrifft die vorliegende Erfindung ein verbessertes Verfahren zur Einstellung
der Lage eines Rotors einer Gasturbine oder einer Dampfturbine relativ zum diesen
Rotor im Strömungsbereich umgebenden Gehäuse. Des weiteren betrifft die vorliegende
Erfindung eine Gasturbine respektive eine Dampfturbine, welche über entsprechende
Vorrichtungen verfügt, um ein derartiges Verfahren durchzuführen.
[0008] Das erfindungsgemässe Verfahren ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass die
Relativposition des Rotors zu dem den Rotor im Strömungsbereich umgebenden ersten
Gehäuse eingestellt wird, indem in einem ersten Schritt die Verschraubung, mit welcher
das erste Gehäuse an den den Rotor lagernden Elementen befestigt ist, gelöst wird.
Typischerweise handelt es sich bei Letzteren um ein zweites Gehäuse im Lagerungsbereich
de Rotors, welches zweite Gehäuse eine feste Relativposition bezüglich Rotorende aufweist
und mit dem ersten Gehäuse verschraubt ist.
[0009] Nach Öffnen der Verschraubung wird nun die Relativposition dieses zweiten Gehäuses
zum ersten Gehäuse eingestellt. Diese Einstellung erfolgt beispielsweise über erste
Keilelemente, wobei diese ersten Keilelemente die Position des ersten Gehäuses in
vertikaler Richtung relativ zum zweiten Gehäuse festlegen, und die Position in horizontaler
Richtung verschieblich lassen.
[0010] Anschliessend wird, gegebenenfalls nach einer zusätzlichen Festlegung der Position
in horizontaler Richtung, die Verschraubung wieder befestigt und damit das erste am
zweiten Gehäuse fixiert.
[0011] Im Gegensatz zum Stand der Technik wird also die Relativposition des Rotors im
[0012] Strömungsbereich der Heissgase respektive der Kompressionsluft, respektive des Dampfes
nicht eingestellt, indem das Lager des Rotors ausgerichtet wird, sondern es wird vielmehr
einfach nur der Gehäusebereich, der tatsächlich im Strömungsbereich den Rotor umgibt,
relativ zum Rotor in die richtige Position gebracht. Typischerweise ist es ausreichend
nur Gehäusebereiche, die den beschaufelten Teil des Rotors umgeben relativ zum Rotor
in die richtige Position zu bringen. So erübrigen sich sämtliche Einstellungsmassnahmen,
welche beim Verfahren nach dem Stand der Technik erforderlich sind, weil der Rotor
in eine andere Position gebracht wird. Zudem ist die Befestigung des ersten Gehäuses
am zweiten Gehäuse viel besser zugänglich und entsprechend können derartige Massnahmen
mit wesentlich geringerem Zeitaufwand realisiert werden.
[0013] Die Korrektur der radialen Rotorposition erfolgt also typischerweise durch eine Verschiebung
am Radialflansch des zweiten Gehäuses. Die Positionierung wird durch einstellbare
Keile respektive diese umgebende Beilagebleche gewährleistet. Dadurch ergibt sich
eine Reduktion der benötigten Zeit auf ca. 3 Schichten. Zudem wird eine höhere Genauigkeit
der Einstellung ermöglicht.
[0014] Typischerweise handelt es sich bei einer Gasturbine beim ersten Gehäuse um das Verdichtergehäuse
und beim zweiten Gehäuse um das Verdichtereinlaufgehäuse.
[0015] Gemäss einer ersten bevorzugten Ausführungsform wird zur Einstellung der Position
in vertikaler Richtung nach dem Öffnen der Verschraubung das erste Gehäuse unter Verwendung
einer Hydraulik positioniert und Beilagebleche, welche auf der Oberseite respektive
Unterseite der ersten Keilelemente vorgesehen sind, ausgetauscht werden. Da derartige
Beilagebleche sehr dünn gewählt werden können, und zudem an sehr gut zugänglichen
Stellen der Maschine angeordnet sind, ist eine sehr präzise Orientierung möglich.
[0016] Die oben genannten Keilelemente sind typischerweise auf beiden Seiten des Gehäuses
seitlich angeordnet, das heisst bezüglich Rotationsrichtung der Turbine ungefähr an
den Positionen 3 und 6 Uhr. Durch die entsprechende Anordnung der Beilagebleche wird
durch diese Keilelemente also die vertikale Position, mit anderen Worten die Höhe
des ersten Gehäuses (relativ zum Rotor) eingestellt. Die seitliche Position, das heisst
die Positionierung in einer horizontalen Verschiebungsrichtung, wird durch diese Keilelemente
normalerweise nicht festgelegt, das Gehäuse ist auf den Keilen in dieser Richtung
verschiebbar. Zur Festlegung in der horizontalen Verschiebungsrichtung kann gemäss
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform entweder oben oder unten (oder beides)
ein weiteres analoges Keilelement angeordnet sein, welches seinerseits die seitliche
Position festgelegt nicht aber die horizontale.
[0017] Entsprechend ist ein Verfahren gemäss einer bevorzugten Ausführungsform dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein zweites Keilelement angeordnet ist, wobei dieses zweite Keilelement
die Position des ersten Gehäuses in horizontaler Richtung relativ zum zweiten Gehäuse
(typischerweise wiederum über die Austausch von Beilageblechen) festlegt, und die
Position in horizontaler Richtung (das heisst nach oben und unten) verschieblich lässt.
Vorzugsweise wird auch hier zur Einstellung der Position in horizontaler Richtung
nach dem Öffnen der Verschraubung das erste Gehäuse unter Verwendung einer Hydraulik
positioniert und Beilagebleche, welche auf den lateralen Seiten des zweiten Keilelements
vorgesehen sind, vertauscht oder ausgetauscht. Die Positionierung kann zunächst in
vertikaler Richtung erfolgen und anschliessend in horizontaler, oder umgekehrt.
[0018] Des weiteren betrifft die vorliegende Erfindung eine Turbine, insbesondere Gasturbine
oder Dampfturbine, welche die Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens ermöglicht.
Konkret verfügt eine derartige Turbine über einen in einem ersten Gehäuse angeordneten
Rotor, welcher im Bereich eines zweiten Gehäuses (oder Lagerblockes) gelagert ist,
wobei das erste Gehäuse am zweiten Gehäuse befestigt ist. Eine derartige Turbine ist
erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet, dass im Befestigungsbereich der Gehäuse erste
Keilelemente vorgesehen sind, welche die Position des ersten Gehäuses in vertikaler
Richtung relativ zum zweiten Gehäuse festlegen, und die Position in horizontaler Richtung
verschieblich lassen, solange die Verschraubung der beiden Gehäuse im gelösten Zustand
ist.
[0019] Das erste Gehäuse verfügt bei derartigen Turbinen typischerweise über einen radial
nach aussen gerichteten ersten Flansch (oder Flanschbereich), und das zweite Gehäuse
über einen radial nach aussen gerichteten zweiten, gewissermassen gegenüberliegenden
Flansch. Dabei ist das erste Gehäuse am zweiten Gehäuse über diese Flansche befestigt.
Normalerweise ist der Rotor auf beiden Seiten gelagert und es gibt zwei derartige
zweite Gehäuse. Auf der zweiten gegenüberliegenden Seite kann aber auch ein weiteres
anderes Gehäuse (z. B. Turbinengehäuse) liegen, dann kann die Einstellung über solche
Keile auch an dieser Schnittstelle erfolgen. Erfindungsgemäss verfügen vorzugsweise
der erste Flansch sowie der zweite Flansch über axial fluchtende Ausnehmungen, normalerweise
bezüglich Rotationsrichtung des Rotors an den Positionen 9 Uhr und 3 Uhr, und die
Keilelemente sind in diesen Ausnehmungen und diese in axialer Richtung überbrückend
angeordnet.
[0020] Die ersten Keilelemente sind dabei vorzugsweise in Form von Blöcken oder Stäben mit
rechteckigem oder quadratischem Querschnitt mit einem ersten Bereich und einem zweiten
Bereich ausgebildet.
[0021] Nun ist entweder der erste Bereich in der Ausnehmung des ersten Flansches befestigt,
und der zweite Bereich, der über horizontal verlaufende Oberseiten und Unterseiten
verfügt, ragt in die Ausnehmung des zweiten Flansches hinein und ist mit vertikalem
Spiel in der Ausnehmung des zweiten Flansches angeordnet. Dieses Spiel wird dabei
über horizontale Beilagebleche überbrückt.
[0022] Oder gewissermassen in der umgekehrten Situation ist der erste Bereich in der Ausnehmung
des zweiten Flansches befestigt, und der zweite Bereich verfügt über horizontal verlaufende
Oberseiten und Unterseiten, und ragt in die Ausnehmung des ersten Flansches mit vertikalem
Spiel hinein, wobei dieses Spiel über horizontale Beilagebleche überbrückt wird.
[0023] Auch hier kann vorzugsweise wiederum wenigstens ein zweites Keilelement vorgesehen
werden, welches die Position des ersten Gehäuses in horizontaler Richtung relativ
zum zweiten Gehäuse festlegt, und die Position in vertikaler Richtung verschieblich
lässt, solange die Verschraubung der beiden Gehäuse im gelösten Zustand ist. Dieses
zweite Keilelement ist vorzugsweise bezüglich Rotationsrichtung des Rotors an den
Positionen 12 Uhr und/oder 6 Uhr angeordnet.
[0024] Der zweite Bereich der ersten Keilelemente kann über wenigstens eine horizontale,
radial bezüglich der Turbinenachse verlaufende Gewindebohrung verfügen, so dass die
Relativposition des ersten Gehäuses zum zweiten Gehäuse über eine in dieser Gewindebohrung
eingeschraubte Stellschraube eingestellt werden kann. Wenn beispielsweise die Einstellung
in vertikaler Richtung mit Hilfe der Keilelemente und Beilagebleche erfolgt, erfolgt
die Einstellung in horizontaler Richtung durch diese Stellschraube.
[0025] Das erste Keilelement und/oder das zweite Keilelement verfügt typischerweise über
eine Länge in axialer Richtung, welche wenigstens im Bereich der Gesamtdicke der beiden
Flansche liegt, das heisst diese überbrückt und gegebenenfalls auf einer oder beiden
Seiten sogar noch etwas in axialer Richtung über diese hervorsteht.
[0026] Der erste Flansch oder der zweite Flansch kann dabei, typischerweise im Bereich der
ersten Keilelemente, über jeweils eine Sicherungsschraube verfügen, welche das erste
Gehäuse bei gelöster Flanschverschraubung in Position hält. Diese Sicherungsschraube
ist vorzugsweise in einem der beiden Flansche in einer Gewindebohrung aufgenommen
und im anderen Flansch in einer Ausnehmung mit wesentlich grösserem Durchmesser als
der Durchmesser der Sicherungsschraube mit öffnungsseitiger Erweiterung angeordnet.
Dabei ist bevorzugtermassen in der Ausnehmung und der Erweiterung eine von der Sicherungsschraube
zentral durchtretene Schulterhülse (mit umlaufendem Flansch) mit radialem Spiel angeordnet.
[0027] Typischerweise verfügen die Beilagebleche (welche untereinander unterschiedliche
Dicke aufweisen können) über eine Dicke im Bereich von 0.025-0.5 mm, vorzugsweise
im Bereich von 0.05-0.1 5 mm.
[0028] Bevorzugtermassen wird zusammenfassend der Radialflansch (Verdichtergehäuse, Verdichtereinlaufgehäuse)
mit 3 einstellbaren Keilen ausgestattet. 2 Keile (die oben genannten ersten Keilelemente),
installiert links und rechts unterhalb der Trennebene, gewährleisten die vertikale
Ausrichtung des Radialflansches. Ein weiterer Keil (das oben genannte zweite Keilelement)
installiert am Unterteil gewährleistet die seitliche, horizontale Positionierung.
[0029] Zwei zusätzliche Schulterhülsen bei einer Sicherungsschraube verhindern ein Öffnen
der Flanschverbindung beim Lösen der Flanschverschraubung.
[0030] Für eine Korrektur sind typischerweise folgende Arbeitsschritte nötig:
- a. Lösen der Flanschverschraubung. Die Schrauben müssen nicht entfernt werden.
- b. Anheben des Verdichtergehäuses mit hydraulischem Werkzeug bis die seitlichen Führungskeile
entlastet sind.
- c. Demontage der Führungskeile.
- d. Korrektur der Führungskeile (korrektes Einlegen der Beilagebleche).
- e. Montage der Führungskeile
- f. Herunterlassen des Verdichtergehäuses.
- g. Anziehen der Flanschverschraubung.
- h. Positionskontrolle der radialen Rotorlage.
[0031] Für eine Verschiebung in der horizontalen wird der 6 Uhr Keil korrigiert. Gewindebohrungen
in den seitlichen Keilen können eine seitliche Verschiebung mit Abdrückschrauben oder
hydraulischem Werkzeug ermöglichen.
[0032] Die Gasturbine muss dabei nicht geöffnet werden.
[0033] Weitere Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Alle Ausführungsformen
sind sowohl für Gasturbinen mit einem Kompressor, einer Brennkammer und einer Turbine
als auch für Gasturbinen mit mehreren Kompressoren und/ oder mehreren Brennkammern
und/oder mehreren Turbinen, wie sie beispielsweise aus der
EP0620363 B1 oder der
EP0718470 A2 bekannt sind anwendbar.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0034] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnungen
beschrieben, die lediglich zur Erläuterung dienen und nicht einschränkend auszulegen
sind. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- in a) einen axialen Schnitt durch den Verdichtereinlaufbereich einer Gasturbine, in
b) eine perspektivische Ansicht auf eine Lagerungsvorrichtung für einen Rotor nach
dem Stand der Technik;
- Fig. 2
- in a) einen axialen Schnitt durch den Verdichtereinlaufbereich einer Gasturbine mit
einer Flanschverschraubung nach der Erfindung; in b) einen Ausschnitt einer seitlichen
Sicht auf die Flanschverschraubung mit einem Keil; in c) eine perspektivische Ansicht
auf den Bereich der Flanschverschraubung mit Keil, wobei der Keil gewissermassen in
Explosionsdarstellung, d.h. ausserhalb der Ausnehmungen in den Flanschen angegeben
ist; in d) einen Schnitt durch eine Sicherungsschraube der Flanschverschraubung.
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
[0035] Figur 1a zeigt einen schematischen Schnitt durch den Ansaugbereich des Verdichters
einer Gasturbine. Die Gasturbine 1 verfügt über einen Verdichter 2. Der Verdichter
verfügt über ein Verdichtergehäuse 12, in welchem der Rotor 37 rotiert. Der Rotor
37 verfügt über ein Rotorende 4, dass auf einem Lagerbock 5 gelagert ist, der typischerweise
zusammen mit dem Verdichtereinlaufgehäuse 3 ausgebildet ist. Das Verdichtereinlaufgehäuse
3 umschliesst dabei den Ansaugbereich des Verdichters.
[0036] Das Rotorende 4 ist in diesem Verdichtereinlaufgehäuse 3 in einer Lagervorrichtung
6 aufgenommen, die im Detail in Figur 1b dargestellt ist. Diese Lagervorrichtung 6
ist in einem Hohlraum 10 dieses Verdichtereinlaufgehäuses 3 angeordnet und damit nur
schwer zugänglich.
[0037] Für eine optimale Betriebsweise des Verdichters ist es wichtig, dass die radiale
Rotorposition, die mit einem Pfeil schematisch angegeben und mit dem Bezugszeichen
14 vermerkt ist, entscheidend. Diese radiale Rotorposition im Strömungsbereich muss
beispielsweise bei der Montage oder nach einem Öffnen der Gasturbine für Wartungsarbeiten
oder Reparaturen eingestellt werden. Durch einstellen der Rotorposition wird auch
das Schaufelspiel 38 eingestellt.
[0038] Nach dem üblichen Verfahren erfolgt dies so, dass das Lager 6, welches speziell für
eine derartige Einstellung ausgebildet ist, freigelegt wird, der Rotor resp. das Rotorende
entlastet wird und für die Höhenverstellung die Beilagen 8 umgelegt werden resp. für
die Seitenverstellung die Beilagen 9.
[0039] Dieses Verfahren ist nicht nur aufwändig, weil der grundsätzlich schlecht zugängliche
Hohlraum 10 freigelegt werden muss, sondern ist auch deshalb umständlich, weil diese
Einstellungen nur möglich sind, wenn der Rotor angehoben wird. Zudem macht eine derartige
Einstellung eine Nacheinstellung des gesamten Wellenstranges erforderlich. Dies beinhaltet
die Einstellung einer angekuppelten Generatorwelle. Im Fall einer sogenannten Einwellenanlage
beinhaltet dies die Einstellung des Gasturbinenrotors, der Generatorwelle und auch
noch die Einstellung einer angekuppelten Dampfturbinenwelle.
[0040] In Figur 2 ist nun dargestellt, wie eine derartige Positionierung des Rotors wesentlich
vereinfacht werden kann. Namentlich ist es ja so, dass eigentlich nur die Relativposition
von Rotor 37 zu Gehäuse 12 im Strömungsbereich eingestellt werden muss. Entsprechend
ist es viel einfacher möglich, diese Relativposition einzustellen, namentlich indem
nur die Relativposition des Gehäuses 12 zu jenem Gehäusebereich 3, in welchem die
Lagerung des Rotors vorgesehen ist, eingestellt wird.
[0041] Beim in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel verfügt zu diesem Zweck das Verdichtereinlaufgehäuse
3 über einen radial sich nach aussen erstreckenden Flansch 11. Auf der anderen Seite
verfügt das Verdichtergehäuse 12 ebenfalls über einen radial sich nach aussen erstreckenden
und mit dem genannten Flansch 11 in Anlage kommenden Flansch 13. Diese beiden Flansche
werden, wie dies insbesondere in der perspektivischen Ansicht gemäss Figur 2c gut
erkannt werden kann, über Schrauben, die in fluchtenden Löchern in den beiden Flanschen
mit Spiel angeordnet sind, befestigt.
[0042] Insbesondere bei einer derartigen relativen Befestigung der beiden Gehäuse 3 und
12 ist es nun möglich, Keilelemente 21 vorzusehen. In einer seitlichen Sicht ist ein
solches Keilelement in seiner Anordnung in den genannten Flanschen dargestellt (Fig.
2b). Der Flansch 11 des Verdichtereinlaufgehäuses 3 verfügt über eine axiale Ausnehmung
19, und direkt gegenüberliegend verfügt der Flansch 13 des Verdichtergehäuses 12 ebenfalls
über eine axiale Ausnehmung 20. Die Ausnehmungen 19 und 20 fluchten im Wesentlichen.
In dieser Ausnehmung wird nun ein Keilelement 21 angeordnet, indem es mit einem ersten
Bereich 22 in der Ausnehmung 19 fest fixiert wird, beispielsweise unter Zuhilfenahme
von zwei Schrauben 27. Ein zweiter Bereich 23 dieses Keilelements 21 erstreckt sich
nun in die Ausnehmung 20 im Flansch 13 des Verdichtergehäuses. Dieser zweite Bereich
23 verfügt über horizontal verlaufende Oberseiten 25 resp. Unterseiten 26. Diese sind
aber genügend von den Begrenzungen der Ausnehmung 20 beabstandet, so dass in vertikaler
Richtung 17 dieses Bereichs 23 ein Spiel verbleibt.
[0043] Dieses Spiel wird nun überbrückt durch Beilagebleche 24, welche auf der Unterseite,
auf der Oberseite, oder auf beiden Seiten angeordnet sein können.
[0044] Bei einem solchen Keilelement, welches auf der Dreiuhrposition oder der Neunuhrposition
des Flansches angeordnet ist, resp. leicht unterhalb, ist es nun möglich, wenn das
Gehäuse 12 beispielsweise unter Zuhilfenahme einer Hydraulik leicht angehoben wird,
Beilagebleche 24 zu entnehmen, die Position des Gehäuses 12 und damit des Flansches
13 so auszurichten, dass die Relativposition 14 wieder optimal eingestellt ist, und
anschliessend die Beilagebleche wieder so einzulegen, dass der Bereich 23 im wesentlichen
formschlüssig im Ausnehmungsbereich 20 des Flansches 13 gefangen ist. Einmal so gefangen
bleibt aber das Gehäuse 12 in einer horizontalen Richtung 18 verschiebbar, und ist
entsprechend in seiner vertikalen Position fixiert aber kann nun in einem zweiten
Schritt in der horizontalen Richtung eingestellt werden.
[0045] Zu diesem Zweck ist nun ein weiterer analog ausgestalteter Keil bei der Zwölfuhrposition
und/oder der Sechsuhrposition angeordnet, auch dort werden nun die Beilagenbleche
entfernt, die Einstellung in horizontaler Richtung 18 eingestellt, die Beilagebleche
nun wieder im wesentlichen formschlüssig eingelegt und nun, nachdem sowohl die horizontale
als auch die vertikale Position korrekt festgelegt sind, die Flanschverschraubung
wieder festgezogen.
[0046] Um sicherzustellen, dass sich das Gehäuse 12 bei einem Lösen der Flanschverschraubung
29 nicht zu weit von der gewünschten Position verschieben kann, ist es möglich, eine
Sicherungsschraube 31, wie sie in einer Schnittdarstellung in Figur 2d dargestellt
ist, vorzusehen. Die Sicherungsschraube 31 ist in einer Gewindebohrung 33 im Flansch
13 eingeschraubt. Auf der anderen Seite ist im Flansch 11 eine grosse Ausnehmung 32
vorgesehen, in welcher eine Schulterhülse 34 mit umlaufendem Flansch 35 angeordnet
ist. Der umlaufende Flansch wird dabei wiederum mit Spiel in einer Erweiterung 36
der Ausnehmung 32 gefangen. Eine solche Sicherungsschraube wird entsprechend für die
Justierung der Relativposition des Gehäuses 12 mit einer Hülse ausgeführt die eine
radiale Toleranz zur Sicherungsschraube aufweisst, so dass die Relativposition des
Gehäuses 12 zum Gehäuse 3 beispielsweise durch die verwendete Hydraulik eingestellt
werden kann.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0047]
- 1
- Gasturbine
- 2
- Verdichter
- 3
- Verdichtereinlaufgehäuse
- 4
- Rotorende
- 5
- Lagerbock
- 6
- Lager von 4
- 7
- Aufnahmeöffnung in 6 für 4
- 8
- Beilagen für Höhenverstellung von 6
- 9
- Beilagen für seitliche Verstellung von 6
- 10
- Hohlraum in 5 für 6
- 11
- Flansch von 3
- 12
- Verdichtergehäuse
- 13
- Flansch von 12
- 14
- radiale Rotorposition gemessen Rotor relativ zu Gehäuse, vertikal
- 15
- vertikale Verstellung der Rotorposition über 6
- 16
- vertikale Verstellung der Rotorposition über Flanschverbindung
- 17
- vertikale Richtung
- 18
- horizontale Richtung
- 19
- Ausnehmung in 11
- 20
- Ausnehmung in 13
- 21
- Keilelement
- 22
- in 11 befestigter Bereich von 21
- 23
- in 20 hineinragender Bereich von 21
- 24
- Beilageblech
- 25
- horizontale Oberseite von 23
- 26
- horizontale Unterseite von 23
- 27
- Befestigungsschraube
- 28
- Gewindebohrung
- 29
- Schrauben von Flanschverschraubung
- 30
- Gewindebohrungen in 11 bei 19
- 31
- Sicherungsschraube der Flanschverschraubung
- 32
- Ausnehmung für 31 in 11
- 33
- Innengewindebohrung in 13 für 31
- 34
- Schulterhülse
- 35
- Flansch von 34
- 36
- erweiterter Bereich von 32
- 37
- Rotor
- 38
- Schaufelspiel
1. Verfahren zur Einstellung der Lage eines Rotors (37) einer Gasturbine (1) oder einer
Dampfturbine, dadurch gekennzeichnet, dass die Relativposition des Rotors (37) zu dem den Rotor (37) im Strömungsbereich umgebenden
ersten Gehäuse (12) eingestellt wird, indem bei einem zweiten Gehäuse (3) im Lagerungsbereich
des Rotors (37), welches zweite Gehäuse (3) eine feste Relativposition bezüglich Rotorende
(4) aufweist und mit dem ersten Gehäuse (12) verschraubt ist, nach Öffnen der Verschraubung
die Relativposition dieses zweiten Gehäuses (3) zum ersten Gehäuse (12) eingestellt
wird und die Verschraubung wieder befestigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Relativposition dieses zweiten Gehäuses (3) zum ersten Gehäuse (12) über erste
Keilelemente (21) eingestellt wird, wobei diese ersten Keilelemente (21) die Position
des ersten Gehäuses (12) in vertikaler Richtung (17) relativ zum zweiten Gehäuse (3)
festlegen, und die Position in horizontaler Richtung (18) verschieblich lassen, und
die Verschraubung wieder befestigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Einstellung der Position in vertikaler Richtung (17) nach dem Öffnen der Verschraubung
das erste Gehäuse (12) unter Verwendung einer Hydraulik positioniert wird und anschliessend
Beilagebleche (24), welche auf der Oberseite (25) respektive Unterseite (26) der ersten
Keilelemente (21) vorgesehen sind, ausgetauscht werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein zweites Keilelement angeordnet ist, wobei dieses zweite Keilelement
die Position des ersten Gehäuses (12) in horizontaler Richtung (18) relativ zum zweiten
Gehäuse (3) festlegt, und die Position in horizontaler Richtung verschieblich lässt,
und dass vorzugsweise zur Einstellung der Position in horizontaler Richtung (18) nach
dem Öffnen der Verschraubung das erste Gehäuse (12) unter Verwendung einer Hydraulik
positioniert wird und Beilagebleche (24), welche auf den Seiten des zweiten Keilelements
vorgesehen sind, ausgetauscht werden.
5. Turbine, insbesondere Gasturbine oder Dampfturbine, mit einem in einem ersten Gehäuse
(12) angeordneten Rotor (37), welcher ein Rotorende (4) umfasst, welche im Bereich
eines zweiten Gehäuses (3) gelagert ist, wobei das erste Gehäuse (12) am zweiten Gehäuse
(3) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass im Befestigungsbereich der Gehäuse (3,12) erste Keilelemente (21) vorgesehen sind,
welche die Position ersten Gehäuses (12) in vertikaler Richtung (17) relativ zum zweiten
Gehäuse (3) festlegen, und die Position in horizontaler Richtung (18) verschieblich
lassen, solange die Verschraubung der beiden Gehäuse (3,12) im gelösten Zustand ist.
6. Turbine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Gehäuse (12) einen radial nach aussen gerichteten ersten Flansch (13) aufweist,
dass das zweite Gehäuse (3) einen radial nach aussen gerichteten zweiten Flansch (11)
aufweist, wobei das erste Gehäuse (12) am zweiten Gehäuse (3) über diese Flansche
(11,13) befestigt ist, dass der erste Flansch (13) sowie der zweite Flansch (11) über
axial fluchtende Ausnehmungen (19,20), bezüglich Rotationsrichtung des Rotors an den
Positionen 9 Uhr und 3 Uhr verfügen, und dass die Keilelemente (21) in diesen Ausnehmungen
(19,20) und diese in axialer Richtung überbrückend angeordnet sind.
7. Turbine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Keilelemente (21) in Form von Blöcken mit einem ersten Bereich (22) und
einem zweiten Bereich (23) ausgebildet sind, und dass
der erste Bereich (22) in der Ausnehmung (19) des ersten Flansches (13) befestigt
ist, und der zweite Bereich über horizontal verlaufende Oberseiten (25) und Unterseiten
(26) verfügt, in die Ausnehmung (20) des zweiten Flansches (11) hineinragt und mit
vertikalem Spiel in der Ausnehmung (20) des zweiten Flansches (11) angeordnet ist,
wobei dieses Spiel über horizontale Beilagebleche (24) überbrückt wird,
oder dass der erste Bereich (22) in der Ausnehmung (20) des zweiten Flansches (11)
befestigt ist, und der zweite Bereich (23) über horizontal verlaufende Oberseiten
(25) und Unterseiten (26) verfügt, in die Ausnehmung (19) des ersten Flansches (13)
hineinragt und mit vertikalem Spiel in der Ausnehmung (19) des ersten Flansches (13)
angeordnet ist, wobei dieses Spiel über horizontale Beilagebleche (24) überbrückt
wird.
8. Turbine nach einem der Ansprüche 5-7, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein zweites Keilelement (21) vorgesehen ist, welches die Position des
ersten Gehäuses (12) in horizontaler Richtung (18) relativ zum zweiten Gehäuse (3)
festlegt, und die Position in vertikaler Richtung (17) verschieblich lässt, solange
die Verschraubung der beiden Gehäuse (3,12) im gelösten Zustand ist, wobei dieses
zweite Keilelement (21) vorzugsweise bezüglich Rotationsrichtung des Rotors an den
Positionen 12 Uhr oder 6 Uhr angeordnet ist.
9. Turbine nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5-8, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Bereich der ersten Keilelemente (21) über wenigstens eine horizontale,
radial bezüglich der Turbinenachse verlaufende Gewindebohrung (28) verfügt, und dass
die Relativposition des ersten Gehäuses (12) zum zweiten Gehäuse (3) über eine in
dieser Gewindebohrung (28) eingeschraubte Stellschraube eingestellt wird.
10. Turbine nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5-9, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Keilelement (21) und/oder das zweite Keilelement über eine Länge in axialer
Richtung verfügt, welche wenigstens im Bereich der Gesamtdicke der beiden Flansche
(11,13) liegt.
11. Turbine nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5-10, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Flansch (11) oder der zweite Flansch (13) im Bereich der ersten Keilelemente
(21) über jeweils eine Sicherungsschraube (31) verfügt, welche das erste Gehäuse (12)
bei gelöster Flanschverschraubung in Position halten, wobei diese Sicherungsschraube
(31) vorzugsweise in einem Flansch in einer Gewindebohrung (33) aufgenommen ist und
im anderen Flansch in einer Ausnehmung (32) mit öffnungsseitiger Erweiterung (36)
angeordnet ist, wobei in der Ausnehmung (32) und der Erweiterung (36) eine von der
Sicherungsschraube (31) zentral durchtretene Schulterhülse der (34) mit Spiel angeordnet
ist.
12. Turbine nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5-11, dadurch gekennzeichnet, dass die Beilagebleche (24) eine Dicke im Bereich von 0.025-0.5 mm, vorzugsweise im Bereich
von 0.05-0.1 5 mm aufweisen.