GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf eine Steuervorrichtung für eine
Biomasseverbrennungsvorrichtung und ein Verfahren zur Steuerung einer Biomasseverbrennungsvorrichtung.
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0002] Allgemein sind verschiedene Biomasseverbrennungsvorrichtungen zur Energiegewinnung
bekannt, beispielsweise Biomassefeuerungen mit unterschiedlichen Leistungen wie Großanlagen,
mittlere Anlagen oder kleine Anlagen für den Privathaushalt. Für die Verwendung in
Privathaushalten sind insbesondere Öfen, wie Kachelöfen, Kaminöfen, Zentralheizungen
o. ä. bekannt.
[0003] In Biomasseverbrennungsvorrichtungen können Brennmittel bzw. Verbrennungsgut verbrannt
werden, die auf Biomasse, insbesondere auf Holz basieren. Als Verbrennungsgut sind
insbesondere Hackschnitzel oder sogenannte Pellets geeignet.
[0004] Pellets sind Presslinge aus reinem Holz. Der Rohstoff hierfür ist in der Regel getrocknetes
naturbelassenes Restholz wie Sägemehl, Hobelspäne oder Waldrestholz. Das im Holz enthaltene
Lignin wird beim Pressvorgang freigesetzt und dient als Bindemittel, da Pellets in
der Regel keine chemischen Bindemittel zugesetzt werden dürfen. Vorteilhaft verbrennt
Verbrennungsgut aus Holz CO
2-neutral da durch die Verbrennung nur soviel CO
2 freigesetzt wird wie zuvor in der Wachstumsphase von einem Baum gespeichert wurde.
[0005] Hackschnitzel, auch Hackgut genannt, sind durch Hacken, Schneiden oder Schreddern
zerkleinerte Holzstücke, die in automatisch beschickten Holzfeuerungsanlagen transportierbar
sind. Dabei werden Waldhackschnitzel aus Waldholz, Landschaftspflege-Hackschnitzel
oder Hackschnitzel aus Altholz unterschieden. Hackschnitzel aus Altholz sind oftmals
schadstoffbelastet, beispielsweise auf Grund von Lackresten o. ä., und können daher
nur in entsprechend geeigneten Biomasseverbrennungsvorrichtungen verwendet werden.
[0006] Verbrennungsgut, wie Pellets oder Hackschnitzel, wird zumeist automatisch über ein
Fördersystem aus einem Lager zunächst in einen Verbrennungsgut-Behälter verbracht.
Von dort wird das Verbrennungsgut zur Verbrennung in eine Brennkammer einer Biomasseverbrennungsvorrichtung
gefördert oder transportiert.
[0007] Als Fördersysteme sind beispielsweise elektromotorisch angetriebene Förderschnecken
oder Druckluftsysteme bekannt. Förderschnecken transportieren das Verbrennungsgut
zumeist zu einem Fallschacht oder zu einer Öffnung, wodurch das Verbrennungsgut in
den Brennraum einer Brennkammer fällt. Eine bedarfsgerechte Dosierung kann über eine
Steuerung des Fördersystems erfolgen bspw. über Zeitintervalle oder über die Fördergeschwindigkeit.
[0008] Die im Stand der Technik bekannten Anordnungen von Biomasseverbrennungsvorrichtungen
haben den Nachteil, dass bei mangelhafter Verbrennung, beispielsweise auf Grund mangelnder
Wartung oder Reinigung, ein Zurückstauen des Verbrennungsgutes, bspw. der Pellets
oder Hackschnitzel erfolgen kann. Bei einem Rückstau kann sich das Verbrennungsgut
von der Brennkammer bis zu Fördervorrichtung aufstauen. Ein solcher Rückstau kann
zur Folge haben, dass eine Flamme oder Glut aus dem Brennraum das gestaute Verbrennungsgut
durchwandert und ein Rückbrand entsteht. Ein solcher Rückbrand kann in das Fördersystem
sowie bis in den Verbrennungsgutvorratsbehälter wandern und schwere Schäden bis zur
vollständigen Zerstörung der Biomasseverbrennungsvorrichtung oder einen Gebäudebrand
verursachen.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Gefahr eines Rückbrandes in einer
Biomasseverbrennungsvorrichtung, insbesondere bei einem mit Pellets oder Hackschnitzel
befeuerten Ofen bzw. Brennofen, zu verringen.
KURZFASSUNG DER ERFINDUNG
[0010] Nach einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Steuerung
einer Biomasseverbrennungsvorrichtung bereit. Das Verfahren umfasst die
[0011] Schritte: Erfassen eines Rückstaus von Verbrennungsgut mittels einer Erfassungsvorrichtung
an wenigstens einer definierten Position einer Zuführvorrichtung, die einem Verbrennungsraum
Verbrennungsgut zur Verbrennung zuführt, und Ausgeben eines Steuersignals zur Steuerung
einer Fördervorrichtung, die Verbrennungsgut zur Zuführvorrichtung fördert, basierend
auf der Erfassung des Rückstaus von Verbrennungsgut.
[0012] Nach einem zweiten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Steuervorrichtung
für eine Biomasseverbrennungsvorrichtung bereit. Die Steuervorrichtung umfasst eine
Erfassungsvorrichtung, die einen Rückstau von Verbrennungsgut an wenigstens einer
definierten Position einer Zuführvorrichtung in der Biomasseverbrennungsvorrichtung
erfassen kann; wobei die Steuervorrichtung ausgelegt ist, über ein Steuersignal den
Betriebsmodus einer Fördervorrichtung in Abhängigkeit vom Vorliegen eines Rückstaus
von Verbrennungsgut zu steuern.
[0013] Nach einem dritten Aspekt betrifft der vorliegenden Erfindung eine Biomasseverbrennungsvorrichtung,
die eine Steuervorrichtung nach dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst.
[0014] Weitere Aspekte und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen,
den beigefügten Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
[0015] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun beispielhaft und unter Bezugnahme auf
die beigefügten Zeichnungen beschrieben, in denen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht einer Biomasseverbrennungsvorrichtung in Form eines
Brennofens mit einer Steuervorrichtung eines Ausführungsbeispiels gemäß der vorliegenden
Erfindung veranschaulicht; und
- Fig. 2
- eine vergrößerten Ausschnitt A aus der Schnittansicht aus Figur. 1 zeigt.
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0016] In Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer Biomasseverbrennungsvorrichtung in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung dargestellt. Vor einer detaillierten Beschreibung folgen
zunächst allgemeine Erläuterungen zu den Ausführungsbeispielen und deren Vorteile.
[0017] Biomasseverbrennungsvorrichtung meint allgemein Verbrennungsvorrichtungen zur Verbrennung
von Verbrennungsgut. Nach den Ausführungsbeispielen gibt es verschiedene Biomasseverbrennungsvorrichtung,
insbesondere Öfen, die als Verbrennungsgut Holz oder Biomasse verwenden. Diese unterscheiden
sich hinsichtlich ihrer Bauweise und ihres Einsatzzweckes.
[0018] Biomasseverbrennungsvorrichtungen werden beispielsweise als Zimmerfeuerstelle verwendet,
wie Kaminofen oder Brennofen. Mittlere Anlage werden beispielsweise für größere Hallen
oder zur Beheizung von Ställen und/oder anderen Wohn/Nutzgebäuden, beispielsweise
in der Landwirtschaft, eingesetzt. Pelletöfen können auch als Zentralheizung eingebaut
werden, und/oder als Kaminofen in Wohnräumen und können zur Warmwassergewinnung sowie
zu Heizzwecken verwendet werden.
[0019] Bei dem Verbrennungsgut der Ausführungsbeispiele kann es sich um jede Art von förderbaren
und brennbaren Stoffen handeln, wobei insbesondere Biomasse, wie Pellets oder Hackschnitzel,
Häckselgut, landwirtschaftlichen Brennstoffen (Getreide, Stroh), Schilf usw. geeignet
sind.
[0020] Die Verbrennung in den Biomasseverbrennungsvorrichtungen läuft weitestgehend automatisiert.
In den Ausführungsbeispielen kann eine Einrichtung automatisch Verbrennungsgut zuführen,
wobei in manchen Ausführungsbeispielen Pellets oder Hackschnitzel verwendet werden.
Die Pellets oder Hackschnitzel können beispielsweise in einem entsprechenden Lager
aufbewahrt werden. Über eine als Fördersystem geeignete Vorrichtung können die Pellets
oder Hackschnitzel aus dem Lager beispielsweise mit einem Druckluftrohrsystem in einen
Verbrennungsgutbehälter befördert werden.
[0021] Das Verbrennungsgut wird aus einem Verbrennungsgutbehälter in einen Brennraum der
Biomasseverbrennungsvorrichtung zur Verbrennung befördert. Dazu wird das Verbrennungsgut
über eine Fördervorrichtung zu bzw. in eine Zuführvorrichtung gefördert, beispielsweise
ein Fallrohr oder Fallschacht, von wo aus das Verbrennungsgut in einen Brennraum gelangt.
Der Fallschacht kann dabei in den Brennraum hinein ragen.
[0022] Eine bestimmte Verbrennungsgut-Menge kann in einem definierten Zeitintervall zur
Zuführvorrichtung befördert werden. In einigen Ausführungsbeispielen bestimmt die
Förderleistung der Fördervorrichtung die geförderte Verbrennungsgut-Menge. In anderen
Ausführungsbeispielen kann zusätzlich eine Dosiereinrichtung zur Dosierung der zu
fördernden Menge oder der geförderten Menge vorgesehen sein.
[0023] In manchen Ausführungsbeispielen ragt die Fördervorrichtung in einen Verbrennungsgutbehälter
zur Aufnahme von Verbrennungsgut hinein. Die Fördervorrichtung umfasst beispielsweise
eine Förderschnecke, die geeignet ist Verbrennungsgut, insbesondere Pellets, zu befördern
und ein Förderrohr, in dem die Förderschnecke drehbar angeordnet ist. Das Förderrohr
kann in machen Ausführungsbeispielen zusätzlich ein geeignetes Mittel, beispielsweise
eine Spiralstruktur an der Innenseite, umfassen, um in Verbindung mit der Förderschnecke
die Gleitreibung zu erhöhen und so ein Abrutschen von Verbrennungsgut nach unten zu
vermeiden.
[0024] Die Förderschnecke wird durch eine Antriebsvorrichtung, z.B. einen Elektromotor,
in Drehung versetzt. Über die Förderschnecke wird Verbrennungsgut durch das Förderrohr
nach oben gefördert. Wenn die Pellets im oberen Bereich des Förderrohrs gelangt sind,
fallen sie durch eine Öffnung in dem Förderrohr vorzugsweise aufgrund der Schwerkraft,
je nach Ausführungsbeispiel, in einen Dosierbehälter oder direkt in den Fallschacht.
[0025] Der Fallschacht kann in verschiedenen geeigneten Positionen und Ausrichtungen bezüglich
der Fördervorrichtung angeordnet sein und kann direkt oder indirekt mit der Fördervorrichtung
verbunden sein. In manchen Ausführungsbeispielen ist das Fallrohr beispielsweise direkt
mit einem oberen Bereich der Fördervorrichtung gekoppelt, sodass das nach oben beförderte
Verbrennungsgut direkt in das eine Ende des Fallschachtes gefördert wird bzw. hinein
fällt. In anderen Ausführungsbeispielen kann das Verbrennungsgut beispielsweise über
einen zwischengeschalteten geeigneten Dosierbehälter dosiert werden.
[0026] In manchen Ausführungsbeispielen wird die Fördervorrichtung von der Steuervorrichtung
gesteuert. Die Steuervorrichtung umfasst eine Erfassungsvorrichtung, die einen Rückstau
von Verbrennungsgut erfassen kann. Die Erfassungsvorrichtung ist an wenigstens einer
definierten Position in oder an der Zuführvorrichtung vorgesehen.
[0027] In manchen Ausführungsbeispielen kann die Erfassungsvorrichtung in Abhängigkeit von
Ihrer Ausgestaltung beispielsweise in dem Fallschacht oder auch in der Fördervorrichtung
angeordnet bzw. eingebaut sein. Alternativ kann die Erfassungsvorrichtung auch von
außen an dem Fallschacht oder auch an die Fördervorrichtung angebracht werden. Bevorzugt
ist die Erfassungsvorrichtung in oder an der Zuführvorrichtung nahe beim Übergang
der Fördervorrichtung zur Zuführvorrichtung angeordnet. Alternativ ist die Erfassungsvorrichtung
in oder an der Fördervorrichtung nahe beim Übergang der Fördervorrichtung zur Zuführvorrichtung
angeordnet. In diesen Bereichen ist die Gefahr eines Rückbrandes, der sich bis in
die Fördervorrichtung ausbreitet, bei einem Rückstau am größten. Je weiter die Erfassungsvorrichtung
von der Fördervorrichtung entfernt und je näher zum Verbrennungsraum oder zur Brennkammer
hin angeordnet ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehlererfassung.
Beispielsweise kann ein geringfügiger Rückstau nahe der Brennkammer oder in der Brennkammer
entstehen und dann dort erfasst werden, jedoch muss hier noch keine Rückbrandgefahr
vorhanden sein, da der Rückstau ausreichend weit von der Fördervorrichtung entfernt
sein kann.
[0028] In manchen Ausführungsbeispielen umfasst die Biomasseverbrennungsvorrichtung eine
Steuerung- bzw. Regelungsvorrichtung, mit deren Hilfe u. a. der Betrieb der Fördervorrichtung,
eine Luftzufuhr oder eine Alarmvorrichtung gesteuert bzw. geregelt wird. In manchen
Ausführungsbeispielen umfasst eine solche Steuerung bzw. Regelung eine Auswerteeinrichtung,
beispielsweise einen Mikroprozessor, der entsprechende Daten analysiert bzw. auswertet.
Dazu empfängt die Auswerteeinheit Daten oder Signale von der Erfassungsvorrichtung,
die das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von Verbrennungsgut im Bereich der Erfassungsvorrichtung
repräsentieren und/oder Daten oder Signale, die das Nicht Vorhandensein von Verbrennungsgut
im Bereich oder in der Umgebung der Erfassungsvorrichtung repräsentieren. Diese Daten
oder Signale können auch beispielsweise in einem Speicher zur weiteren Verarbeitung,
beispielsweise einer Fehlerauswertung, abgelegt werden.
[0029] Die Auswerteeinrichtung, beispielsweise der Mikroprozessor, wertet die erhaltenen
Signale oder Daten aus. In Abhängigkeit von der Anwesenheit bzw. dem Vorhandensein
von Verbrennungsgut in der Nähe der Erfassungsvorrichtung gibt die Auswerteeinrichtung
ein entsprechendes Steuersignal an ein Stellglied aus, um den Betriebsmodus der Fördervorrichtung
in Abhängigkeit des jeweiligen Signals zu steuern. Der Mikroprozessor gibt dann ein
entsprechendes Steuersignal an das Stellglied für die Fördervorrichtung ab. Das Steuersignal
veranlasst das Stellglied entweder den Antrieb der Fördervorrichtung zu stoppen oder
rückwärts laufen zu lassen oder den Betrieb wieder aufzunehmen.
[0030] In manchen Ausführungsbeispielen können nach Erfassung oder Ende eines Rückstaus
beispielsweise ein oder mehrere entsprechende Steuersignale an weitere Stellglieder,
etwa für Luftzufuhr oder die Alarmvorrichtung ausgegeben werden, so dass die Luftzufuhr,
beispielsweise die Primär- und/oder die Sekundärluftzufuhr verringert oder unterbrochen
werden, oder die Alarmvorrichtung ausgelöst wird. Die Stellglieder können in den Ausführungsbeispielen
jeweils einzeln oder in Kombination miteinander betrieben werden. Die Stellglieder
sind je nach Ausführungsbeispiel verschieden und umfassen beispielsweise die Antriebsvorrichtung
der Fördervorrichtung, ein Gebläse, eine Luftklappe oder ähnliches.
[0031] In manchen Ausführungsbeispielen misst die Erfassungsvorrichtung einen Rückstau des
Verbrennungsgutes an Hand optischer oder akustischer Eigenschaften. Dazu kann beispielsweise
eine Lichtschranke in den Fallschacht eingesetzt werden, die bei Unterbrechung des
Lichtstrahls durch Verbrennungsgut ein entsprechendes Signal an die Steuervorrichtung
ausgibt. Dabei kann auch die Dauer der Unterbrechung oder der Erfassung durch die
Auswertevorrichtung ausgewertet werden, um zu unterscheiden, ob tatsächlich ein Rückstau
vorliegt oder Verbrennungsgut lediglich durchgefallen ist. Auch ist es möglich mittels
Schall Verbrennungsgut zu erfassen.
[0032] In weiteren Ausführungsbeispielen kann die Erfassungsvorrichtung als Sensor ausgebildet
sein. Dabei kann ein oder mehrere geeignete Sensoren Verwendung finden. In weiteren
Ausführungsbeispielen misst die Erfassungsvorrichtung, beispielsweise ein Sensor,
einen Rückstau des Verbrennungsgutes an Hand unterschiedlicher elektrischer Eigenschaften.
[0033] In weiteren Ausführungsbeispielen kann ein Kapazitiver Sensor bzw. Kapazitätssensor
als Sensor verwendet werden. Kapazitive Sensoren können leitende sowie nichtleitende
Materialien, wie etwa Kunststoff oder Holz erfassen. Mit einem Kapazitiven Sensor
kann somit das Vorhandensein von Verbrennungsgut in dem Bereich um oder am Sensor
an Hand unterschiedlicher elektrischer Eigenschaften gemessen werden. Kapazitive Sensoren
und deren Aufbau sind dabei aus dem Stand der Technik bekannt.
[0034] Ein kapazitiver Sensor umfasst einen hochfrequenten Schwingungskreis, der über einen
Kondensator an einer aktiven Sensorfläche ein elektrisches Feld erzeugt. Bei Annäherung
eines organischen Materials wie bspw. Holz erfolgt im elektrischen Feld eine Kapazitätsänderung
und damit im Schwingkreis eine Veränderung der Verstärkung. Überschreitet die Verstärkung
einen Schwellenwert, wird ein Schaltsignal generiert, das an die Steuervorrichtung
weitergegeben wird. Der Schaltabstand von kapazitiven Sensoren ist dabei vom Sensordurchmesser,
vom Material und/oder der Masse des angenäherten Gegenstandes sowie von der Einbauart
abhängig.
[0035] Grundsätzlich kann ein kapazitiver Sensor berührungslos bündig verwendet werden oder
berührend in einer nicht bündigen Ausgestaltung. Bündig bzw. nicht bündig meint dabei
die Einbauart des Sensors, wobei in einer bündigen Einbauart Verbrennungsgut auf Distanz
erfasst werden kann und bei einer nicht bündigen Einbauart das Verbrennungsgut zur
Erfassung auf dem kapazitiver Sensor aufliegt.
[0036] In weiteren Ausführungsbeispielen kann von der Steuervorrichtung zusätzlich ein Alarmsignal
zur Auslösung eines Alarms ausgegeben. Dazu kann die Steuervorrichtung eine Alarmvorrichtung
umfassen oder damit gekoppelt sein. Bei einer Kopplung kann die Alarmvorrichtung an
einer entsprechend geeigneten Position in der Biomasseverbrennungsvorrichtung vorgehen
sein. Die Alarmvorrichtung kann optische oder akustische Signale erzeugen, beispielsweise
als Sirene und(oder Alarmleuchte ausgestaltet sein.
[0037] In weiteren Ausführungsbeispielen gibt die Steuervorrichtung bei Vorliegen eines
Rückstaus zusätzlich ein Signal zur Unterbrechung oder Verringerung der Luftzufuhr
zum Verbrennungsraum der Biomasseverbrennungsvorrichtung aus. Die einer Biomasseverbrennungsvorrichtung
zugeführte Luft ist in manchen Ausführungsbeispielen in Primär- und Sekundärluft unterteilt.
Primärluft, meint Luft, die der Verbrennung von unten oder von der Seite direkt zugeführt
wird. Sekundärluft hingegen wird der Flamme, also den abzubrennenden bei der Verbrennung
entstehenden Gase zugeführt. Ein Unterbrechen der Primärluftzufuhr kann vorteilhaft
die Verbrennung verringern und/oder vollständig beenden. Ein Unterbrechen oder Verringern
der Sekundärluftzufuhr zum Nachverbrennungsraum bewirkt, dass Verbrennungsgase im
Nachverbrennungsraum nicht mehr oder nur schlecht verbrannt werden.
[0038] In weiteren Ausführungsbeispielen kann die Erfassungsvorrichtung das Ende eines Rückstaus
von Verbrennungsgut erfassen und ein entsprechendes Signal an die Auswertvorrichtung
leiten. Die Auswertvorrichtung gibt dann ein Steuersignal zur Steuerung der Fördervorrichtung
an das Stellglied, so dass die Fördervorrichtung wieder angetrieben wird.
[0039] Bezug nehmend auf die Figuren zeigt Fig. 1 eine schematische Schnittdarstellung einer
Biomasseverbrennungsvorrichtung 1. Die Biomasseverbrennungsvorrichtung 1 umfasst einen
innerhalb eines Gehäuses 21 angeordneten Brennraum bzw. Brennkammer 24
[0040] Eine Fördervorrichtung 3 fördert Verbrennungsgut (nicht gezeigt), beispielsweise
Pellets oder Hackschnitzel, aus einem an Ihrem unteren Ende angeordneten Verbrennungsgut-Behälter
(nicht gezeigt) zu einer Zuführvorrichtung 13. Das untere Ende der Fördervorrichtung
3 kann dazu in den Verbrennungsgut-Behälter hineinragen. Innerhalb des Verbrennungsgut-Behälters
ist geeignetes Verbrennungsgut gelagert. Der Verbrennungsgut-Behälter kann eine Öffnung
aufweisen, durch die Verbrennungsgut in bekannter Weise gefüllt und/oder über ein
Fördersystem hineingefördert werden kann. Der Verbrennungsgut-Behälter ist üblicherweise
ausreichend dimensioniert, um eine definierte Betriebsdauer der Biomasseverbrennungsvorrichtung
1 zu gewährleisten, z.B. ein oder mehrere Tage.
[0041] Zur Förderung umfasst die Fördervorrichtung 3 ein Förderrohr 9, in dem eine Förderschnecke
7 mit einer schraubenartigen Struktur angeordnet ist. Das Förderrohr 9 hat einen größeren
Durchmesser als die Förderschnecke 7, um deren freie Drehbarkeit um eine Drehachse
16 zu gewährleisten. Die Förderschnecke 7 wird über eine Antriebsvorrichtung (nicht
gezeigt), beispielsweise ein Elektromotor angetrieben, der von der Steuereinheit (nicht
gezeigt) gesteuert.
[0042] Das Förderrohr 9 hat unten eine Öffnung durch die die Förderschnecke 7 mit der Drehachse
16 herausragt, um Verbrennungsgut aufzunehmen. Das Förderrohr 9 kann an seiner Innenseite
beispielsweise eine Schnecken- oder Spiralstruktur aufweisen, um ein Zurückrutschen
von Verbrennungsgut entgegen der Förderrichtung zu verhindern oder wenigstens zu minimieren.
[0043] Die Zuführvorrichtung 13 ist als Fallrohr bzw. Fallschacht für Verbrennungsgut ausgebildet,
der mit der Fördervorrichtung 3 direkt verbunden ist, beispielsweise verschweißt,
verklebt, verklemmt, verschraubt oder anders geeignet verbunden. Der Fallschacht wird
von seiner Wandung 17 definiert. Alternativ kann die Verbindung auch indirekt, beispielsweise
über ein dazwischen gesetztes Adapterstück (nicht gezeigt) erfolgen. Ebenso kann,
falls erforderlich, eine Dosiervorrichtung dazwischen eingesetzt sein.
[0044] Während der Drehung der Drehachse 16 und damit der Förderschnecke 9 fördert die Förderschnecke
9 Verbrennungsgut durch das Förderrohr 9 von unten aus dem Verbrennungsgut-Behälter
nach oben. An der Verbindungsstelle zwischen Fördervorrichtung 3 und Zuführvorrichtung
13 ist innerhalb des Förderrohres 9 an dessen Unterseite eine Öffnung 15 vorgesehen,
die in etwa den Abmessungen des Fallschachtes 13 oder ggf. eines Adapterstückes entspricht.
An diese Stelle gefördertes Verbrennungsgut fällt auf Grund der Schwerkraft durch
die Öffnung 15 in den Fallschacht 13 und dort hindurch nach unten in das Gehäuse 21
bzw. in die Brennschüssel 23 in der Brennkammer 24. Der Fallschacht 13 ist in Fig.
1 nur teilweise dargestellt und kann sich an seinem unteren Ende bis nahe an oder
in die Brennschüssel 23 erstrecken, um zu verhindern, dass Verbrennungsgut neben die
Brennschüssel 23 gelangt.
[0045] Das obere Ende der Förderschnecke 7 und der Fallschacht 13 sind oberhalb des Randes
der Brennschüssel 23 angeordnet. Dadurch wird ein Sicherheitsabstand zwischen dem
oberen Ende der Förderschnecke 7 und dem oberen Rand der Brennschüssel 23 bereitgestellt.
Diese Maßnahme ist geeignet, um die Gefahr eines Durchschlagen von Flammen, die bei
der Verbrennung des Verbrennungsgutes in der Brennschüssel 23 entstehen, durch den
Fallschacht 13 in den Verbrennungsgut-Behälter zumindest zu verringern.
[0046] Jedoch kann sich bei mangelhafter Verbrennung, beispielsweise auf Grund mangelnder
Wartung oder Reinigung der Biomasseverbrennungsvorrichtung, Verbrennungsgut, bspw.
Pellets oder Hackschnitzel, nach oben zurück stauen. Bei einem solchen Rückstau kann
sich das Verbrennungsgut in den Fallschacht 13 hinein bis zur Fördervorrichtung 3
durch die Öffnung 15 hindurch zurück stauen. Dies kann zur Folge haben, dass Flammen
oder Glut aus dem Brennraum 24 das gestaute Verbrennungsgut durchwandern und ein Rückbrand
entsteht. Ein solcher Rückbrand kann über die Fördervorrichtung 3 in den Verbrennungsgut-Behälter
wandern und schwere Schäden bis zur vollständigen Zerstörung der Biomasseverbrennungsvorrichtung
1 und einen Gebäudebrand hervorrufen.
[0047] Aus diesem Grund ist eine Erfassungsvorrichtung 19 vorgesehen, die ausgelegt ist,
einen Rückstau von Verbrennungsgut zu erfassen. Die Erfassungsvorrichtung 19 ist in
oder an dem Fallschacht 17 nahe bei der Öffnung 15 angeordnet bzw. eingebaut. Ein
Rückstau gerade in diesem Bereich birgt die größte Gefahr eines Rückbrandes, der sich
bis in die Fördervorrichtung 3 ausbreiten kann. Alternativ kann die Erfassungsvorrichtung
19 auch von außen an den Fallschacht 13 angebracht werden. In einer weiteren (nicht
dargestellten) Alternative ist die Erfassungsvorrichtung 19 seitlich in oder an der
Wand der Fördervorrichtung 3 im Bereich oberhalb der Fallschachtöffnung 15 eingebaut.
In dieser Position ist die Temperaturbelastung geringer als in den Positionen, die
näher zum Brennraum 24 liegen.
[0048] Dabei kann die Erfassungsvorrichtung 19 einen Rückstau des Verbrennungsgutes an Hand
optischer oder akustischer Eigenschaften messen und beispielsweise als Lichtschranke
ausgebildet sein. Auch kann die Erfassungsvorrichtung 19 mittels Schall Verbrennungsgut
erfassen. Die Erfassungsvorrichtung 19 ist in Fig. 1 als schematisch dargestellter
Sensor, beispielsweise ein Kapazitiver Sensor ausgebildet, der einen Rückstau des
Verbrennungsgutes an Hand unterschiedlicher elektrischer Eigenschaften misst. Bei
einem bündigen Einbau kann der Sensor 19 Verbrennungsgut auf Distanz erfassen. Bei
einem nicht bündigen Einbau liegt das Verbrennungsgut zur Erfassung auf dem kapazitiven
Sensor 19 auf.
[0049] Die Steuerungsvorrichtung (nicht gezeigt) steuert bzw. regelt basierend auf der von
der Erfassungsvorrichtung 19, hier dem Kapazitiven Sensor, gelieferten Daten bzw.
Signale über das Vorhandensein und/oder Nicht-Vorhandensein von Verbrennungsgut bzw.
eines Rückstaus. Dazu ist die Steuervorrichtung an einer geeigneten Stelle in bzw.
an der Biomasseverbrennungsvorrichtung angeordnet. Die Steuervorrichtung umfasst einen
Mikroprozessor und einen Speicher. Der Mikroprozessor gibt beispielsweise die vom
Kapazitiven Sensor 19 übermittelten Daten bzw. Signale in den Speicher und/oder wertet
die Daten aus und gibt ein oder mehrere Steuersignal(e) an ein oder mehrere Stellglied(er)
aus, etwa die Antriebsvorrichtung der Fördervorrichtung, ein Gebläse (nicht gezeigt),
eine Luftklappe (nicht gezeigt) oder eine Alarmvorrichtung (nicht gezeigt).
[0050] Nach Auswertung der Signale und der darauf basierenden Steuerung der Antriebsvorrichtung
der Fördervorrichtung 3, sendet die Steuervorrichtung ein Signal an die Antriebsvorrichtung,
um die Förderung zu stoppen und/oder die Fördervorrichtung 3 in einen Rücklaufmodus
zu versetzen, um Verbrennungsgut vom Fallschacht 13 weg zu fördern, oder um nach Ende
eines Rückstaus die Förderung wieder zu starten. Alternativ oder zusätzlich kann die
Steuervorrichtung ein oder mehrere Steuersignale senden, um die Luftzufuhr zu verringern
oder zu unterbrechen und/oder einen Alarm, beispielsweise ein Warnlicht oder ein akustisches
Warnsignal auszulösen. Mit einer oder mehrerer dieser Maßnahmen lässt sich die Gefahr
eines Rückbrandes verhindern bzw. verringern. Ferner kann ein Gebläse anhand der Steuersignale
gesteuert werden, z.B. um das Gebläse noch eine kurze Zeitpanne in Betrieb zu halten.
[0051] Fig. 2 zeigt einen vergrößerten Detailausschnitt aus Fig. 1 um den Kreis A. Darin
ist der obere Teil der Fördervorrichtung 3 und der Förderschnecke 7 dargestellt. Bei
Betrieb der Fördervorrichtung 3 wird die Förderschnecke 9 gedreht und nach oben gefördertes
Verbrennungsgut fällt durch die in der Verbindungsstelle ausgebildete Öffnung 15 in
den Fallschacht 13 und gelangt zur Verbrennung in die Brennschale 23 im Brennraum
24.
[0052] Weitere Ausgestaltungen und Variationen der vorliegenden Erfindung ergeben sich für
den Fachmann im Rahmen der nachfolgenden Patentansprüche.
1. Verfahren zur Steuerung einer Biomasseverbrennungsvorrichtung (1), umfassend die Schritte:
Erfassen eines Rückstaus von Verbrennungsgut mittels einer Erfassungsvorrichtung (19)
an wenigstens einer definierten Position einer Zuführvorrichtung (13), die einem Verbrennungsraum
(24) Verbrennungsgut zur Verbrennung zuführt, und
Ausgeben eines Steuersignals zur Steuerung einer Fördervorrichtung (3), die Verbrennungsgut
zur Zuführvorrichtung (13) fördert, basierend auf der Erfassung des Rückstaus von
Verbrennungsgut.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Fördervorrichtung (3) über das Steuersignal
gestoppt wird und/oder in einen Rücklaufmodus versetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Erfassungsvorrichtung (19) einen Rückstau
des Verbrennungsgutes an Hand optischer oder akustischer Eigenschaften misst.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Erfassungsvorrichtung (19) einen Rückstau
des Verbrennungsgutes an Hand unterschiedlicher elektrischer Eigenschaften misst.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, zusätzlich umfassend den Schritt:
Ausgeben eines Alarmsignals zur Auslösung eines Alarms.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, zusätzlich umfassend den Schritt:
Unterbrechen der Luftzufuhr zum Verbrennungsraum (24) der Biomasseverbrennungsvorrichtung
(1).
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, zusätzlich umfassend den Schritt:
Erfassen des Endes eines Rückstaus von Verbrennungsgut und Ausgeben eines Steuersignals
zur Steuerung der Fördervorrichtung (3).
8. Steuervorrichtung für eine Biomasseverbrennungsvorrichtung (1), umfassend:
eine Erfassungsvorrichtung (19), die einen Rückstau von Verbrennungsgut an wenigstens
einer definierten Position einer Zuführvorrichtung (13) in der Biomasseverbrennungsvorrichtung
(1) erfassen kann; wobei
die Steuervorrichtung ausgelegt ist, über ein Steuersignal den Betriebsmodus einer
Fördervorrichtung (3) in Abhängigkeit vom Vorliegen eines Rückstaus von Verbrennungsgut
zu steuern.
9. Steuervorrichtung nach Anspruch 8, bei der die Erfassungsvorrichtung (19) als kapazitiver,
optischer oder akustischer Sensor ausgebildet ist.
10. Steuervorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, die eine Alarmvorrichtung umfasst oder damit
gekoppelt ist.
11. Steuervorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, die ausgelegt ist, das Ende eines
Rückstaus von Verbrennungsgut zu erfassen und ein Steuersignal zur Steuerung der Fördervorrichtung
(3) auszugeben.
12. Steuervorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, bei welcher die Erfassungsvorrichtung
(19) in der Nähe des Überganges der Fördervorrichtung (3) zur Zuführvorrichtung (13)
an oder in der Zuführvorrichtung (13), oder an oder in der Fördervorrichtung (3),
angeordnet ist.
13. Steuervorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, die ausgelegt ist, über ein Steuersignal
die Luftzufuhr zum Verbrennungsraum (24) der Biomasseverbrennungsvorrichtung zu steuern.
14. Steuervorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, die ausgelegt ist, eines der
Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7 auszuführen.
15. Biomasseverbrennungsvorrichtung (1), die eine Steuervorrichtung nach einem der Ansprüche
8 bis 14 umfasst.