[0001] Die Erfindung betrifft einen Gefechtskopf umfassend ein Gefechtskopfgehäuse.
[0002] In dem Gefechtskopfgehäuse eines solchen Gefechtskopfes ist eine Sprengladung angeordnet,
die über eine Zünd- und Sicherungsvorrichtung zur Detonation gezündet werden kann.
Dabei sind unterschiedliche Typen bekannt. Ein Typ ist eine Hohlladung, umfassend
eine Ladungshülle, die mit einer Sprengladung gefüllt ist. Eine in axialer Richtung
des Gefechtskopfs ausgerichtete Belegung ist z. B. kegel-, trompeten- oder kalottenförmig
ins Hülleninnere gezogen. Im Falle der Detonation wird die Belegung nach außen gedrückt,
es bildet sich ein sogenannter Stachel aus kaltverformtem Metall, der mit sehr hoher
Geschwindigkeit das Ziel durchdringt. Ihm folgt ein langsamerer Stößel der Hauptmasse.
[0003] Neben einer Hohlladung kann im Gefechtskopf auch eine Splitterladung integriert sein.
Auch die Splitterladung umfasst eine Hülle, die mit einem zündbaren Sprengstoff gefüllt
ist. Axial und/oder radial ist die Hülle mit einer Splitterbelegung versehen, beispielsweise
in Form einer die Ladungshülle axial abschließenden Splitterplatte, oder mehreren
radial aufgelegten Splitterplatten. Beim Zünden des Sprengstoffes werden durch die
Detonationswucht die Splitterbelegung zerrissen, so dass die hieraus gebildeten Splitter
in die Umgebung geschleudert werden, wobei dies je nach Ausrichtung der Belegung axial
und/oder radial erfolgt.
[0004] Bei bekannten Gefechtsköpfen ist entweder die eine oder die andere Ladungsart vorgesehen.
D. h., dass die Funktion des Gefechtskopfs auf die Funktion respektive den Typ der
integrierten Ladung begrenzt ist.
[0005] Der Efindung liegt das Problem zugrunde, einen Gefechtskopf anzugeben, dessen Funktionalität
verbessert ist.
[0006] Zur Lösung dieses Problems ist erfindungsgemäß ein Gefechtskopf vorgesehen, umfassend
ein Gefechtskopfgehäuse mit darin angeordneter Hohlladung umfassend ein mit Sprengstoff
gefülltes Hohlladungsgehäuse mit einer Metallbelegung, sowie eine Splitterladung umfassend
ein mit Sprengstoff gefülltes Splitterladungsgehäuse mit wenigstens einer Splitterbelegung,
wobei die eine Durchgangsöffnung aufweisende Splitterladung zwischen einer zur lagefesten
Hohlladung beabstandeten Position und einer zur Hohlladung benachbarten Position im
Gefechtskopfgehäuse oder umgekehrt bewegbar ist.
[0007] Der erfindungsgemäße Gefechtskopf weist zwei verschiedene Ladungstypen auf, nämlich
zum einen eine Hohlladung, zum anderen eine Splitterladung. Während die Hohlladung
lagefest im Gefechtskopfgehäuse angeordnet ist, ist die Splitterladung axial beweglich
im Gefechtskopfgehäuse aufgenommen, d. h., sie kann zwischen zwei ausgezeichneten
Positionen bewegt werden. In einer Position ist die Splitterladung von der Hohlladung
beabstandet. Während sich die Hohlladung beispielsweise am einen Gefechtskopfgehäuseende
befindet, ist die Splitterladung am anderen Ende des Gefechtskopfgehäuses. Die Splitterladung
weist eine auf der Symmetrieachse der Hohlladung liegende Durchgangsöffnung auf bzw.
ist so geformt, dass sie einen auf der Symmetrieachse liegenden Durchgang aufweist.
Wird nun bei beabstandeter Splitterladung die Hohlladung über den zugeordneten Zünder
gezündet, so detoniert der Hohlladungssprengstoff, es kommt zur Kaltverformung der
kegel- oder halbkugelförmigen Metallbelegung und zur einleitend beschriebenen Stachelausbildung.
Dieser kann sich ungestört axial im Gefechtskopfgehäuse ausbreiten, und durch die
Durchgangsöffnung der Splitterladung nach außen dringen. D. h., dass die Splitterladung
die Hohlladungsfunktion und die Stachelausbildung nicht behindert, wenn die Hohlladung
gezündet wird. Gleichzeitig kommt es jedoch auch nur zur Detonation der Hohlladung,
nicht aber zur Splitterladung, d. h., dass der Gefechtskopf bei in der beabstandeten
Position befindlicher Splitterladung und Zündung der Hohlladung allein als Hohlladungsgefechtskopf
fungiert.
[0008] Grundsätzlich ist es denkbar, wenn die Splitterladung über einen separaten Zünder
verfügt, um bei in der beabstandeten Position befindlicher Splitterladung auch nur
die Splitterladung zu zünden, so dass der Gefechtskopf nur als Splitterladungsgefechtskopf
fungiert. Eine verbesserte Splitterwirkung wird jedoch erzielt, wenn erfindungsgemäß
die Splitterladung in die andere Position benachbart zur Hohlladung gebracht wird,
in welcher sie so nahe wie möglich an der Hohlladung positioniert ist und am besten
an dieser unmittelbar anliegt. Wird in diesem Fall beispielsweise die Hohlladung gezündet,
so kommt es zu einem Überzünden des Hohlladungssprengstoffes auf den Splitterladungssprengstoff,
d. h., dass auch dieser hierüber gezündet wird. Selbstverständlich ist es auch denkbar,
wenn der Splitterladung ein eigener Zünder zugeordnet ist, den Splitterladungssprengstoff
zu zünden und über diesen auf die Hohlladungssprengstoff zu überzünden, wie natürlich
auch separate zeitgleich zündende Zünder vorgesehen sein können. In jedem Fall kommt
es zu einer Detonation beider Sprengladungen, was die Detonationswucht, verglichen
mit der Wucht nur eines Sprengstoffes, deutlich vergrößert, woraus eine wesentlich
größere, stärkere Splitterwirkung erreicht wird, die radial und/oder axial gegeben
ist, je nachdem, wo die Splitterplatten angeordnet sind.
[0009] Während vorstehend die Möglichkeit beschrieben wurde, die Splitterladung von einer
zur Hohlladung beabstandeten Ausgangsposition in einer zur Hohlladung benachbarten
Position zu verschieben, kann die Bewegungsrichtung natürlich auch umgekehrt sein.
In diesem Fall befindet sich die Splitterladung in der Ausgangsposition benachbart
zur Hohlladung, in dieser Position detoniert bei Zündung einer Ladung auch die andere
Ladung, es kommt zur Splitterwirkung. Soll der Gefechtskopf dagegen nur als Hohlladungsgefechtskopf
betrieben werden, so wird die Splitterladung aus der benachbarten Position in die
zur Hohlladung entfernte Position z. B. am anderen Ende des Gefechtskopfgehäuses bewegt.
[0010] D. h., dass der erfindungsgemäße Gefechtskopf in zwei unterschiedlichen Modi betrieben
werden kann, entweder als reiner Hohlladungsgefechtskopf bei von der Hohlladung beabstandeter
Splitterladung oder als Splitterladungsgefechtskopf, wenn die Splitterladung an die
Hohlladung herangeschoben ist.
[0011] Wie bereits beschrieben ist es erfindungsgemäß besonders zweckmäßig, wenn in der
benachbarten Position der Sprengstoff der Splitterladung durch den gezündeten Sprengstoff
der Hohlladung zündbar ist, d. h., dass der Splitterladung kein separater Zünder zugeordnet
ist. Ist die Splitterladung benachbart zur Hohlladung positioniert, kommt es bei Zündung
des Hohlladungssprengstoffes also zu einem Überzünden, wobei die einander benachbarten
Gehäuseabschnitte in ihren Wandstärken und Materialien so gewählt sind, dass ein einfaches,
gutes Überzünden möglich ist. Besitzt die Splitterladung gemäß dieser Erfindungsausgestaltung
keinen separaten Zünder, so kann der Gefechtskopf bei beabstandeten Ladungen also
nur als Hohlladungsgefechtskopf betrieben werden, bei einander benachbarten Ladungen
jedoch als Splitterladungsgefechtskopf mit deutlich verbesserter Splitterwirkung.
[0012] Um insbesondere ein gutes Überzündung zu ermöglichen und das Zusammenwirken der separaten
Sprengladungen besonders effektiv zu gestalten sieht eine zweckmäßige Weiterbildung
der Erfindung vor, dass das Splitterladungsgehäuse im Bereich seines der Hohlladung
zugewandten Endes eine der Form der Metallbelegung der Hohlladung zumindest abschnittsweise
entsprechende Form besitzt. D. h., dass bei z. B. trompetenförmiger Ausführung der
Metallbelegung auch das entsprechende Ende des Splitterladungsgehäuses aufgrund der
vorgesehenen Durchgangsöffnung trompetenstumpfförmig ist, so dass es zu einer bevorzugt
flächigen Anlage der benachbarten Gehäuseabschnitte kommt. Hierüber kann ein gutes
Überzünden erreicht werden, insbesondere wenn wie beschrieben die Wandstärken entsprechend
dünn gewählt werden. Die Gehäuse sind bevorzugt aus Metall, beispielsweise Aluminium
gefertigt, denkbar ist aber auch die Verwendung von faserverstärktem Kunststoff oder
dergleichen.
[0013] Ein zentrales erfindungsgemäßes Merkmal ist wie einleitend beschrieben die Bewegbarkeit
der Splitterladung von der einen in die andere Position. Um dies automatisch zu ermöglichen
ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Splitterladung über ein manuell oder automatisch
betätigbares Fördermittel von der einen in die andere Position bewegbar ist. Erfindungsgemäß
ist also ein Fördermittel vorgesehen, das, wenn es manuell oder automatisch betätigt
wird, die Splitterladung automatisch bewegt. Die Betätigung des Fördermittels, also
seine Zuschaltung zur Ladungsbewegung, kann entweder manuell erfolgen, indem vor dem
Abschuss des Geschosses oder Flugkörpers am Gefechtskopf ein entsprechender Betätigungsmechanismus
(Auslösetaste oder dergleichen) manuell betätigt wird. Denkbar ist aber natürlich
auch eine automatische Betätigung, die über die Steuerelektronik des Gefechtskopfs,
die in der Sicherungs- und Zündvorrichtung integriert ist, erfolgen kann, d. h., dass
während des Fluges über ein entsprechendes Steuersignal das Fördermittel angesteuert
werden kann, um die Splitterladung zu bewegen und folglich den Betriebsmodus des Gefechtskopfes
umzuschalten. Alternativ zur automatischen Bewegung der Splitterladung über das Fördermittel
ist es natürlich auch denkbar, die Splitterladung rein manuell von der einen in die
andere Position zu bewegen. Dies kann beispielsweise über einen geeigneten Schiebemechanismus
erfolgen, den der Anwender vor Abschuss des Geschosses oder Flugkörpers über einen
von außen greifbaren Hebel betätigen kann, d. h., dass der Anwender die Splitterladung
über den Hebel manuell von der einen in die andere Position bewegt und in dieser beispielsweise
durch Versenken des Hebels oder Ähnliches arretiert.
[0014] Kommt ein Fördermittel zum Einsatz, so umfasst dieses gemäß einer besonders bevorzugten
Ausgestaltung wenigstens ein gespanntes Federelement, dem ein zum Entspannen zu betätigendes
Arretierelement zugeordnet ist. Die Realisierung des Fördermittels über ein vorgespanntes
Federelement ist besonders einfach, da ein solches Federelement beispielsweise in
Form einer Schraubenfeder ohne Weiteres in das Gefechtskopfgehäuse integriert werden
kann. In der einen Position, also der Ausgangsposition, ist die Splitterladung über
ein geeignetes, dem Fördermittel respektive Federelement zugeordnetes Arretierelement
fixiert. Durch Betätigen des Arretierelements, also Lösen der Arretierung, sei es
manuell oder wie beschrieben bevorzugt automatisch, kann sich das Federelement entspannen,
worüber automatisch die Bewegung der Splitterladung in die andere Position erfolgt.
[0015] Hinsichtlich der Anordnung des Federelements sind vier unterschiedliche Realisierungsalternativen
denkbar. Das im Gefechtskopfgehäuse aufgelagerte Federelement kann über die in der
einen Position befindliche Splitterladung komprimiert sein. Bei dieser Erfindungsausgestaltung
ist also das als Schraubenfeder ausgeführte Federelement an einem Ende des Gefechtskopfgehäuses
oder der Hohlladung lagefest aufgelagert, mit dem anderen ist es an der Splitterladung
aufgelagert. In dieser Position wird die Schraubenfeder durch die arretierte und sich
entweder in der beabstandeten oder der benachbarten Ausgangsposition befindliche Splitterladung
komprimiert, also vorgespannt. Wird die Arretierung aufgehoben so kann sich die Feder
entspannen, die längt sich und schiebt die Splitterladung gegen die Hohlladung oder
von dieser weg.
[0016] Alternativ ist es denkbar, dass das Federelement zwischen der Splitter- und der Hohlladung
angeordnet ist und bei in beabstandeter Position befindlicher Splitterladung gelängt
ist. D. h., dass das Federelement in diesem Fall mit dem hohlladungsnahen Ende lagefest
aufgelagert ist, während es an der Splitterladung mit dem anderen Ende befestigt ist.
Befindet sich die Splitterladung in der beabstandeten Position, so ist das Federelement,
also die Schraubenfeder, in die Länge gezogen, also wiederum vorgespannt. Wird die
Arretierung aufgehoben, so verkürzt sich die Schraubenfeder und zieht die Splitterladung
gegen die Hohlladung. Befindet sich die Splitterladung in einer weiteren Anordnungsalternative
in der Ausgangsstellung benachbart an der Hohlladung, so ist die gelängte Feder am
Gefechtskopfgehäuseende und an der Splitterladung angeordnet, bei Lösen der Arretierung
der Splitterladung zieht die sich auch hier verkürzende Feder die Splitterladung von
der Hohlladung weg in die beabstandete Position.
[0017] Das Arretierelement kann wie bereits beschrieben manuell betätigbar sein, d. h.,
dass in diesem Fall die Arretierung vor Abschuss des Gefechtskopfes aufgehoben werden
muss. Besonders bevorzugt ist dabei auch die elektronisch gesteuerte Betätigung des
Arretierelements über die Steuerelektronik, was es ermöglicht, die Modusumschaltung
während des Fluges nach Bedarf vorzunehmen. Die zuvor beschriebene automatische Betätigung
des Fördermittels ist hier also durch die automatische Betätigung des Arretierelements
zum Lösen desselben realisiert. Das Arretierelement kann ein Arretierbolzen oder eine
Arretierklinke und Ähnliches sein, der oder die bevorzugt über die Steuerelektronik
angesteuert wird. Eine Steuerelektronik ist wie bekannt ohnehin vorgesehen, da über
diese auch die Sprengstoffzündung etc. gesteuert wird.
[0018] Alternativ zur Verwendung eines Federelements zur Ausbildung des Fördermittels kann
das Fördermittel auch ein einen Antriebsmotor umfassendes Linearführungssystem sein.
Bei dieser Erfindungsausgestaltung erfolgt die Bewegung der Splitterladung über einen
Antriebsmotor, der über die Steuerelektronik angesteuert wird. Die Splitterladung
ist mit einem geeigneten Schlitten oder dergleichen, der Teil eines Längsführungssystems
ist, gekoppelt. Der Schlitten wird über den Antriebsmotor längs der Linearführung
bewegt, worüber die Splitterladung zur Hohlladung bewegt wird. Denkbar ist beispielsweise
die Integration eines Kugelgewindetriebs umfassend eine Gewindespindel, die über den
Motor gedreht wird. Auf der Gewindespindel läuft eine Gewindemutter, die nach Art
eines Schlittens mit der Splitterladung gekoppelt ist. Bei Drehen der Gewindespindel
läuft die Mutter entlang der Spindel und nimmt so die Splitterladung mit. Als Motor
kommt ein kleiner, leistungsfähiger Elektromotor zum Einsatz. Denkbar ist auch eine
Verbindung des an einer Linearführung geführten Schlittens mit dem Motor über einen
Zugdraht, der über den Motor z. B. aufgewickelt und so der Schlitten gezogen wird.
[0019] Die Splitterbelegung selbst ist am Splitterladungsgehäuse axial oder radial liegend
angeordnet, wobei selbstverständlich auch axial und radial liegende Splitterbelegungen
vorgesehen sein können, je nachdem, wie die Splitterwirkung sein soll. Bevorzugt weißt
eine Splitterbelegung eine Vielzahl an vorgeformten Splittern auf, in die die Splitterbelegung
bei Detonation zerbirst.
[0020] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem im
Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Gefechtskopfs einer ersten Ausführungsform
mit einer in der beabstandeten Position befindlichen Splitterladung,
- Fig. 2
- den Gefechtskopf aus Fig. 1 mit in der benachbarten Position befindlicher Splitterladung,
und
- Fig. 3
- eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform eines Gefechtskopfs.
[0021] Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Gefechtskopf 1, umfassend ein Gefechtskopfgehäuse
2, in dem eine Hohlladung 3 lagefest am einen Ende des Gefechtskopfgehäuses vorgesehen
ist, und in dem eine Splitterladung 4 axial beweglich aufgenommen ist. Die Hohlladung
3 besteht aus einem Hohlladungsgehäuse 5, das mit einem Sprengstoff 6 gefüllt ist.
Das axiale Ende des Hohlladungsgehäuses 5 ist über eine trompetenförmige Metallbelegung
7 in an sich bekannter Weise geschlossen. Zur Zündung der Hohlladung ist eine Sicherungs-
und Zündvorrichtung 8 vorgesehen, die einen Zünder umfasst, über den ein vorgeschalteter
erster Sprengstoff 9 gezündet wird, über den dann der eigentliche Sprengstoff 6 der
Hohlladung gezündet wird. Bei Zündung der Hohlladung kommt es zu einer Kaltverformung
der Metallbelegung 7, so dass sich ein sehr scharfer, spitzer Stachel ausbildet, der
sich in axialer Richtung im Gefechtskopfgehäuse ausbildet und dieses am gegenüberliegenden
Ende verlässt.
[0022] Die Splitterladung 4 umfasst ein Splitterladungsgehäuse 10, in dem ebenfalls ein
Sprengstoff 11 vorgesehen ist. An der der Hohlladung 3 abgewandten Seite des Splitterladungsgehäuses
10 ist eine Splitterbelegung 12 vorgesehen, die den axialen Gehäuseabschluss bildet.
Die gegenüberliegende Seite des Splitterladungsgehäuses 10 weist einen Gehäuseabschnitt
13 auf, dessen Form im Wesentlichen der Trompetenform der Metallbelegung 7 entspricht.
Dies ermöglicht es, dass sich diese Abschnitte, worauf nachfolgend noch bezüglich
Fig. 2 beschrieben wird, flächig aneinanderlegen können.
[0023] Ferner weist die Splitterladung 4 eine mittige Durchgangsöffnung 14 auf, d. h., dass
das Splitterladungsgehäuse 10 sowie die Splitterbelegung 12 jeweils mittig ein Loch
besitzen. Dieses Loch ermöglicht es, dass bei Zündung der Hohlladung 3 dann, wenn
sich die Splitterladung 4 in der in Fig. 1 gezeigten, beabstandeten ersten Position
befindet, sich der Stachel durch die Durchgangsöffnung 14 hindurch ausbreiten und
das Gefechtskopfgehäuse 2 verlassen kann.
[0024] Vorgesehen ist ferner ein Fördermittel 15 hier in Form einer Schraubenfeder 16, die
bei der hier näher beschriebenen Ausführungsform an einem Ringbund 17 des Gefechtskopfgehäuses
2 axial mit ihrem einen Ende aufgelagert ist. Mit ihrem anderen Ende liegt sie an
der Splitterladung 4 respektive der Splitterbelegung 12 an. Ein Arretierelement 18
in Form eines Bolzens oder eine Klinke und Ähnliches arretiert die Splitterladung
4 respektive die Schraubenfeder 16 in dieser ersten Position, in welcher die Schraubenfeder
16 stark komprimiert zwischen dem Ringbund 17 und der Splitterladung 4 aufgenommen
ist. Das Arretierelement 18 ist bevorzugt elektronisch über die Sicherungs- und Zündvorrichtung
8 respektive die dort integrierte Steuerelektronik ansteuerbar. Beispielsweise kann
es sich um einen beweglichen Bolzen handeln, der über einen kleinen Elektromagneten,
der über die Steuerelektronik bestromt werden kann, aus seiner Arretierstellung bewegt
werden kann. Unmittelbar damit einher geht die Freigabe des Federelements, das sich
daraufhin entspannen kann. Diese Situation ist in Fig. 2 gezeigt. Während in Fig.
1 mit sich im Abstand zur Hohlladung 3 befindlicher Splitterladung 4 über die Sicherungs-
und Zündvorrichtung 8 nur der Sprengstoff 6 der Hohlladung 3 gezündet werden kann
und folglich der Gefechtskopf nur als Hohlladungsgefechtskopf betrieben werden kann,
kann bei der Ladungsanordnung gemäß Fig. 2 der Gefechtskopf als Splitterladungsgefechtskopf
unter Ausnutzung der Sprengwirkung beider Sprengstoffe 6 und 11 betrieben werden.
[0025] Ausgehend von der Grundposition gemäß Fig. 1 wird das Arretierelement 18 über die
Steuerelektronik der Sicherungs- und Zündvorrichtung 8 angesteuert, so dass die Schraubenfeder
16 freigegeben wird, die Arretierung wird also aufgehoben. Dies führt dazu, dass sich
die Schraubenfeder 16 entspannt und längt. Hierbei wird die Splitterladung 4 axial
im Inneren des Gefechtskopfgehäuses 2 gegen die Hohlladung 3 geschoben. Ersichtlich
legt sich der Gehäuseabschnitt 13 mit seiner Trompetenstumpfform im Wesentlichen flächig,
also quasi formschlüssig an die trompetenförmige Metallbelegung 7 an. Wird nun über
die Sicherungs- und Zündvorrichtung 8 die Hohlladung 3 gezündet, so kommt es mit Zündung
des Sprengstoffs 6 unmittelbar zu einem Überzünden auf den Sprengstoff 11 der Splitterladung.
Dies wird ermöglicht, nachdem die die beiden Sprengstoffe 6 und 11 trennenden Wände,
nämlich die Metallbelegung 7 und der Gehäuseabschnitt 13, in ihrer Wandstärke sowie
ihrem Material so gewählt sind, dass ohne Weiteres ein Überzünden möglich ist. D.
h., dass es unmittelbar zu einer Detonation beider Sprengstoffe 6 und 11 kommt. Der
Hohlladungsstachel kann sich hierbei nicht in der Form ausbilden, wie bei einer Zündung
im Falle der Ladungsanordnung gemäß Fig. 1. Vielmehr kommt es zu einer extrem starken
Detonation, in der insbesondere die Splitterbelegung 12 mit extremer Splitterwirkung
zerbirst. Selbstverständlich ist es möglich, an Stelle nur der axial vorgesehenen
Splitterbelegung 12 auch radiale Splitterbelegungen, die das Splitterladungsgehäuse
10 radial umgeben, vorzusehen.
[0026] Anstelle einer Bewegung der Splitterladung 4 von der zur Hohlladung 3 beabstandeten
Position in die benachbarte Position kann die Bewegungsrichtung auch umgekehrt sein,
also ausgehend von einer Grundstellung der Splitterladung 4 benachbart zur Hohlladung
3 in die beabstandete Position. Hierzu wäre die Schraubenfeder 16 zwischen die Hohlladung
3 und die Splitterladung 4 zu setzen, so dass sie bei zusammengeschobenen Ladungen
3, 4 komprimiert ist. Wird die Arretierung der Splitterladung 4 aufgehoben, so drückt
die sich entspannende Schraubenfeder 16 die Splitterladung von der Hohlladung 3 weg
zum Gefechtskopfgehäuseende in die beabstandete Position.
[0027] Die gleiche Bewegungsfunktionalität lässt sich ohne weiteres auch durch Einsatz einer
in der Ausgangsstellung gelängten Feder 16 erreichen, sich nach Lösen der Arretierung
zusammenzieht und die Splitterladung 4 - je nach dem, ob sich die Splitterladung 4
in der Ausgangsposition entfernt oder benachbart zur Hohlladung 3 befindet - in die
jeweils andere Position infolge zieht.
[0028] Fig. 3 zeigt schließlich eine weitere Ausführungsform eines Gefechtskopfes 1, der
vom Aufbau her dem Gefechtskopf 1 aus den Fig. 1 und 2 entspricht. Jedoch ist hier
ein andersartiges Fördermittel 15 vorgesehen, das im gezeigten Beispiel eine Linearführung
19 nebst Antriebsmotor 20, beispielsweise einen kleinen Elektromotor, der über die
Sicherungs- und Zündvorrichtung 8 respektive die Steuerrichtung die ansteuert wird,
umfasst. Die Linearführung 19 ist beispielsweise ein Gewinde- oder Kugelgewindetrieb,
umfassend eine Gewindespindel, die über den Antriebsmotor 20 rotiert. Auf der Linearführung
19, läuft ein schlittenartiges Bauteil 21, beispielsweise eine Gewindemutter, die
mit der Splitterladung 4 gekoppelt ist, so dass diese bei einer Bewegung des schlittenartigen
Bauteils 21 in Richtung des Pfeils 22 mitgenommen und in Richtung respektive gegen
die Hohlladung 3 bewegt wird. Es ergibt sich dann eine Ladungsendstellung, wie sie
in Fig. 2 gezeigt ist, mit der entsprechenden Überzündmöglichkeit.
[0029] D. h., dass auch bei dem Gefechtskopf 1 aus Fig. 3, ähnlich wie beim Gefechtskopf
1 aus Fig. 1 und 2, ein Umschalten zwischen den jeweiligen Betriebsmode (Hohlladungsmodus
- Splitterladungsmodus) bei Bedarf möglich ist.
[0030] Abschließend ist festzuhalten, dass die beiden beschriebenen Ausgestaltungen jeweils
automatische Umschaltungen und Bewegungen die also elektronisch über die Steuerelektronik
angesteuert werden, zeigen. Daneben ist es aber auch denkbar, einen reinen manuellen
Umschaltmodus vorzusehen. In diesem Fall wäre beispielsweise ausgehend von der Gefechtskopfausführung
nach Fig. 1 das Arretierelement 18 vom Bediener vor Abschuss des Geschosses oder Flugkörpers
manuell aus der Arretierstellung zu bewegen, beispielsweise herauszuziehen, so dass
die Schraubenfeder 16 sich entspannt und die Splitterladung 4 gegen die Hohlladung
3 bewegt.
1. Gefechtskopf umfassend ein Gefechtskopfgehäuse (2) mit darin angeordneter Hohlladung
(3) umfassend ein mit Sprengstoff (6) gefülltes Hohlladungsgehäuse (5) mit einer Metallbelegung
(7), sowie eine Splitterladung (4) umfassend ein mit Sprengstoff (11) gefülltes Splitterladungsgehäuse
(10) mit wenigstens einer Splitterbelegung (12), wobei die eine Durchgangsöffnung
(14) aufweisende Splitterladung (4) zwischen einer zur lagefesten Hohlladung (3) beabstandeten
Position und einer zur Hohlladung (3) benachbarten Position im Gefechtskopfgehäuse
(2) bewegbar ist.
2. Gefechtskopf nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der benachbarten Position der Sprengstoff (11) der Splitterladung (4) durch den
gezündeten Sprengstoff (6) der Hohlladung (3) zündbar ist.
3. Gefechtskopf nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Splitterladungsgehäuse (10) im Bereich seines der Hohlladung (3) zugewandten
Endes eine der Form der Metallbelegung (7) der Hohlladung (3) zumindest abschnittsweise
entsprechende Form besitzt.
4. Gefechtskopf nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Splitterladung (4) über ein manuell oder automatisch betätigbares Fördermittel
(15) von der einen in die andere Position bewegbar ist, oder dass die Splitterladung
(4) manuell von der einen in die andere Position bewegbar ist.
5. Gefechtskopf nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fördermittel (15) wenigsten ein gespanntes oder gelängtes Federelement (16) ist,
dem ein zum Entspannen oder Zusammenziehen zu betätigendes Arretierelement (17) zugeordnet
ist.
6. Gefechtskopf nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das im Gefechtskopfgehäuse (2) aufgelagerte Federelement (16) über die in der beabstandeten
Position befindliche Splitterladung (4) komprimiert ist, oder dass das zwischen der
Splitter- und der Hohlladung (4, 3) angeordnete Federelement (16) bei in der beabstandeten
Position befindlicher Splitterladung (4) gelängt ist.
7. Gefechtskopf nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das im Gefechtskopfgehäuse (2) aufgelagerte Federelement (16) bei in der benachbarten
Position befindlicher Splitterladung (4) gelängt ist, oder dass das zwischen der Splitter-
und der Hohlladung (4, 3) befindliche Federelement (16) bei in der benachbarten Position
Splitterladung (4) komprimiert ist.
8. Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Arretierelement (17) manuell oder elektrisch gesteuert betätigbar ist.
9. Gefechtskopf nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fördermittel (15) ein einen Antriebsmotor (19) umfassendes Linearführungssystem
(18) ist.
10. Gefechtskopf nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Splitterbelegung (12) am Splitterladungsgehäuse (10) axial oder radial liegend
angeordnet ist, oder dass sowohl eine axial als auch eine radial liegende Splitterbelegung
(12) vorgesehen ist.
11. Gefechtskopf nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Splitterbelegung (12) eine Vielzahl an vorgeformten Splittern aufweist