[0001] Die Erfindung betrifft eine Einbaubohle gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des
Weiteren betrifft die Erfindung einen Straßenfertiger mit einer Einbaubohle gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 12.
[0002] Straßenfertiger dienen zur Herstellung von Straßenbelägen aus unterschiedlichen Straßenbaumaterialien,
insbesondere Asphalt oder Beton. Solche Straßenfertiger weisen - in Fertigungsrichtung
gesehen - an ihrer Rückseite eine Einbaubohle auf. Die Einbaubohle dient vor allem
zum Verdichten des Straßenbaumaterials. Die Einbaubohle kann eine feste Arbeitsbreite
aufweisen, aber auch eine veränderbare Arbeitsbreite.
[0003] Bei der Erfindung geht es um eine das Straßenbaumaterial stark verdichtende Einbaubohle,
eine sogenannte Hochverdichtungsbohle, und einen eine solche aufweisenden Straßenfertiger.
Die hoch verdichtende Einbaubohle (Hochverdichtungsbohle) ermöglicht eine zweistufige
Verdichtung des Straßenbaumaterials, indem dieses zunächst durch eine Hauptverdichtungseinheit
verdichtet wird und anschließend durch eine Nachverdichtungseinheit nachverdichtet
wird. Sowohl die Hauptverdichtungseinheit als auch die Nachverdichtungseinheit verfügen
über eigene Vibrationseinrichtungen. Die Vibrationseinrichtungen der Hauptverdichtungseinheit
und der Nachverdichtungseinheit werden aber gemeinsam angetrieben. Das hat eine zwangsweise
Kopplung der Hauptverdichtungseinheit mit der Nachverdichtungseinheit zur Folge, was
eine individuelle Hauptverdichtung und Nachverdichtung des herzustellenden Straßenbelags
nicht zulässt.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Einbaubohle und einen Straßenfertiger
mit einer Einbaubohle zu schaffen, die eine individuelle Veränderung und Anpassung
der Hauptverdichtung und der Nachverdichtung des herzustellenden Straßenbelags zulassen.
[0005] Eine Einbaubohle zur Lösung dieser Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 1 auf.
Demnach ist vorgesehen, dass die Vibrationseinrichtung der mindestens einen Hauptverdichtungseinheit
und die Vibrationseinrichtung der wenigstens einen Nachverdichtungseinheit unabhängig
voneinander antreibbar sind. Dadurch können sowohl die Hauptverdichtung als auch die
Nachverdichtung individuell verändert werden und dadurch eine den Gegebenheiten entsprechende
Verdichtung des frischen Straßenbelags erfolgen. Insbesondere kann der Straßenbelag
von der Einbaubohle in einer den Vorgaben entsprechenden Weise hochwirksam verdichtet
werden, indem die Verdichtung mit der mindestens einen Hauptverdichtungseinheit und
der wenigstens einen Nachverdichtungseinheit an das jeweilige Straßenbaumaterial angepasst
werden.
[0006] Es ist des Weiteren vorgesehen, die jeweilige Nachverdichtungseinheit relativbeweglich,
insbesondere von der Vibration der jeweiligen Hauptverdichtungseinheit mindestens
teilweise entkoppelt, hinter der jeweiligen Hauptverdichtungseinheit anzuordnen. Die
Entkopplung, vor allem die schwingungstechnische Entkopplung, der jeweiligen Nachverdichtungseinheit
von der betreffenden Hauptverdichtungseinheit gewährleistet, dass bei individuell
eingestellter Betriebsweise der Vibrationseinrichtung der Hauptverdichtungseinheit
und der Vibrationseinrichtung der Nachverdichtungseinheit Schwingungen bzw. Vibrationen
der Hauptverdichtungseinheit nicht auf die Nachverdichtungseinheit übertragen werden
oder umgekehrt. Dadurch ist die Nachverdichtungseinheit von der Hauptverdichtungseinheit
vibrations- bzw. schwingungsgetrennt, so dass die jeweilige Verdichtungseinheit nur
von der ihr zugeordneten Vibrationseinrichtung in Vibration oder Schwingungen versetzt
wird.
[0007] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Einbaubohle sieht es vor, die jeweilige
Nachverdichtungseinheit höhenveränderlich an der Hauptverdichtungseinheit anzuordnen
bzw. zu lagern. Bevorzugt ist mindestens eine Linearführung, insbesondere eine vertikale
Linearführung, vorgesehen. Dadurch trägt zwar die Hauptverdichtungseinheit die Nachverdichtungseinheit,
weil beide zusammen anhebbar und absenkbar sind; die Nachverdichtungseinheit kann
aber unabhängig von der Hauptverdichtungseinheit in der Höhe relativ zur Hauptverdichtungseinheit
verstellt werden. Außerdem gewährleistet die mindestens eine Linearführung während
der Verdichtung des Straßenbelags eine Relativbewegung der Nachverdichtungseinheit
gegenüber der Hauptverdichtungseinheit, wodurch Schwingungen der Hauptverdichtungseinheit
nicht auf die Nachverdichtungseinheit oder umgekehrt übertragbar sind.
[0008] Bevorzugt ist die erfindungsgemäße Einbaubohle dadurch weitergebildet, dass die mindestens
eine Nachverdichtungseinheit von wenigstens einem Bewegungsmittel längs der oder jeder
Linearführung bewegbar ist. Auch dadurch kann der Grad der Nachverdichtung der Bedürfnisse
entsprechend angepasst werden, indem zur Verstärkung der Nachverdichtung vom Bewegungsmittel
die Nachverdichtungseinheit längs der jeweiligen Linearführung gegenüber dem Hauptverdichtungsmittel
abgesenkt wird. Umgekehrt wird zur Verringerung der Nachverdichtung vom Bewegungsmittel
die Nachverdichtungseinheit gegenüber der Hauptverdichtungseinheit hochbewegt, also
angehoben.
[0009] Es ist des Weiteren vorzugsweise vorgesehen, dass die mindestens eine Nachverdichtungseinheit
der Einbaubohle federnd mit dem Bewegungsmittel verbunden ist. Dadurch kann trotz
der Verstellung der Höhe der Nachverdichtungseinheit gegenüber der Hauptverdichtungseinheit
das dazu dienende Bewegungsmittel von der Nachverdichtungseinheit entkoppelt werden,
so dass Schwingungen nicht von der Hauptverdichtungseinheit auf die Nachverdichtungseinheit
oder umgekehrt übertragen werden oder Schwingungen zumindest gedämpft werden.
[0010] Das Bewegungsmittel ist bevorzugt so ausgestaltet, dass es einen von mindestens einem
Hydraulikzylinder oder einem anderen Linearantrieb, beispielsweise einem Spindeltrieb,
betätigbaren Kipphebel aufweist. Der jeweilige Kipphebel ist schwenkbar an der Hauptverdichtungseinheit
gelagert, wobei an einem Ende des Kipphebels der Hydraulikzylinder oder ein sonstiger
Linearantrieb angeordnet ist, während am gegenüberliegenden Ende des Kipphebels die
Nachverdichtungseinheit angelenkt ist, und zwar bevorzugt federnd. Ein solches Bewegungsmittel
lässt sich einfach bilden. Außerdem eignet sich ein solches Bewegungsmittel in besonderer
Weise dazu, die Nachverdichtungseinheit gegenüber der Hauptverdichtungseinheit auf-
und abzubewegen und eine Schwingungsisolierung zwischen den Verdichtungseinheiten
vorzunehmen.
[0011] Die Erfindung sieht es weiter vor, gegebenenfalls die Vibrationseinrichtungen der
Hauptverdichtungseinheit und der Nachverdichtungseinheit der Einbaubohle gleichermaßen
durch Unwuchterzeuger zu bilden. Dabei kann es sich um Unwuchtantriebe, elektromagnetische
Vibratoren oder andere Schwingungen und/oder Vibrationen erzeugende Einrichtungen
handeln. Der mindestens eine Unwuchterzeuger der Hauptverdichtungseinheit als auch
der Nachverdichtungseinheit weist jeweils einen eigenen veränderbaren, insbesondere
drehzahlveränderlichen, Antrieb auf, wodurch Schwingungen bzw. Vibrationen der Hauptverdichtungseinheit
und der Nachverdichtungseinheit unabhängig voneinander erzeugbar und vor allem auch
individuell veränderbar sind.
[0012] Ein Straßenfertiger zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe weist die Merkmale
des Anspruchs 12 auf. Die Vibrationseinrichtungen der Hauptverdichtungseinheit und
der Nachverdichtungseinheit der Einbaubohle dieses Straßenfertigers sind unabhängig
voneinander antreibbar. Dadurch können bei diesem Straßenfertiger die Hauptverdichtungsrate
der Hauptverdichtungseinheit und die Nachverdichtungsrate der Nachverdichtungseinheit
unabhängig voneinander verändert werden. Die Verdichtung des vom Straßenfertiger herzustellenden
Straßenbelags mittels der Einbaubohle kann dadurch individuell verändert und den Anforderungen
entsprechend angepasst werden.
[0013] Bevorzugt ist der Straßenfertiger so ausgebildet, dass seine Einbaubohle die Merkmale
eines oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 11 aufweist.
[0014] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung
näher erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines Straßenfertigers mit einer Einbaubohle,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Einbaubohle des Straßenfertigers der Fig. 1,
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht der Einbaubohle bei abgesenkter Nachverdichtungseinheit,
und
- Fig. 4
- eine Ansicht der Einbaubohle analog zur Fig. 3 bei angehobener Nachverdichtungseinheit.
[0015] Der in der Fig. 1 schematisch dargestellte Straßenfertiger 10 dient zur Herstellung
von Straßenbelägen. Dabei kann es sich um Straßenbeläge aller Art, insbesondere beliebiger
Materialien, handeln.
[0016] Der Straßenfertiger 10 ist selbstfahrend ausgebildet. Dazu verfügt er über eine zentrale
Antriebseinheit 11, die beispielsweise einen Verbrennungsmotor aufweist, der Hydraulikpumpen
zur Versorgung von Hydraulikmotoren und gegebenenfalls einen Generator zur Erzeugung
von Energie für elektrische Antriebe und/oder Heizungen aufweist.
[0017] Der Straßenfertiger 10 verfügt im Übrigen über ein Fahrwerk 12. Dieses Fahrwerk 12
ist im gezeigten Ausführungsbeispiel als ein Raupenfahrwerk ausgebildet. Das Fahrwerk
12 des Straßenfertigers 10 kann aber auch ein Radfahrwerk sein. Das Fahrwerk 12 wird
von der Antriebseinheit 11 derart angetrieben, dass der Straßenfertiger 10 in Fertigungsrichtung
13 fortbewegbar ist.
[0018] In Fertigungsrichtung 13 gesehen ist vor der Antriebseinheit 11 ein wannen- bzw.
muldenartig ausgebildeter Vorratsbehälter 14 angeordnet. Der Vorratsbehälter 14 nimmt
einen Vorrat des zur Herstellung des Straßenbelags dienenden Materials, beispielsweise
Asphalt, auf.
[0019] Durch nicht gezeigte Förderorgane wird das Straßenbaumaterial vom Vorratsbehälter
14 unter der Antriebseinheit 11 hindurch zum in Fertigungsrichtung 13 hinteren Ende
des Straßenfertigers transportiert. Von einer hinter dem Fahrwerk 12 angeordneten
Verteilerschnecke 15 wird das Straßenbaumaterial über die gesamte Arbeitsbreite des
Straßenfertigers 10 verteilt. Dabei gelangt ein Vorrat des Straßenbaumaterials vor
eine hinter der Verteilerschnecke 15 auf- und abbewegbar am Fahrwerk 12 angehängte
Einbaubohle 16. Die Einbaubohle 16 und die Verteilerschnecke 15 können sowohl breitenunveränderlich
als auch breitenveränderlich sein. Im letztgenannten Falle verfügt der Straßenfertiger
10 über eine variable Arbeitsbreite.
[0020] Die eine Hochverdichtungsbohle darstellende Einbaubohle 16 verfügt über eine Hauptverdichtungseinheit
17 und eine in Fertigungsrichtung 13 dahinter angeordnete Nachverdichtungseinheit
18. In Fertigungsrichtung 13 gesehen vor der Hauptverdichtungseinheit 17 ist bei der
hier gezeigten Einbaubohle 16 ein auf- und abbewegbares Stampfermesser 43 vorgesehen.
Dieses weist einen in der Fig. 2 nicht näher gezeigten eigenen Antrieb auf.
[0021] Die Haupverdichtungseinheit 17 verfügt an der Unterseite über eine zumindest größtenteils
ebene Gleitplatte 12, womit die Hauptverdichtungseinheit 17 sich auf dem zu verdichtenden,
frischen Straßenbelag abstützt. Die Gleitplatte 19 ist vorzugsweise fest unter einem
Hauptlagerbock 20 der Hauptverdichtungseinheit 17 befestigt. Dieser Hauptlagerbock
20 ist in der Fig. 2 nur schematisch dargestellt. Dem Hauptlagerbock 20 ist eine Vibrationseinrichtung
21 zugeordnet. In der Fig. 2 ist eine einzige Vibrationseinrichtung 21 der Hauptverdichtungseinheit
17 dargestellt. Jedoch kann die Hauptverdichtungseinheit 17 auch mehrere Vibrationseinrichtungen
21 aufweisen.
[0022] Die Vibrationseinrichtung 21 des gezeigten Ausführungsbeispiels ist als Unwuchterreger
mit einer um eine vorzugsweise horizontale, quer zur Fertigungsrichtung 13 verlaufende
Drehachse 22 drehend antreibbaren Unwuchtmasse 23 ausgebildet. Der Massenschwerpunkt
der Unwuchtmasse 23 ist von der Drehachse 22 beabstandet. Dadurch entsteht beim drehenden
Antrieb der Unwuchtmasse 23 um die Drehachse 22 eine Unwucht, die zu Schwingungen
bzw. Vibrationen der Hauptverdichtungseinheit 17, insbesondere des Hauptlagerbocks
20 mit der darunter befestigten Gleitplatte 19, führt. Der drehende Antrieb der Unwuchtmasse
23 um die Drehachse 22 kann durch einen Hydraulikmotor oder einen Elektromotor erfolgen.
Diese sind so ausgebildet, dass die Drehzahl der Unwuchtmasse 23 vorzugsweise stufenlos
veränderbar ist, um die Vibration bzw. die Schwingungen der Hauptverdichtungseinheit
17 nach Bedarf verändern zu können.
[0023] Es sind auch andere Vibrationseinrichtungen 21 denkbar, beispielsweise solche mit
mehreren Unwuchtmassen 23 oder elektromagnetische Schwingungserzeuger.
[0024] Die Nachverdichtungseinheit 18 verfügt über eine Pressleiste 24, womit die Nachverdichtungseinheit
18 auf den nachzuverdichtenden frischen Straßenbelag einwirkt, sich insbesondere abstützen
kann. Im Vergleich zur Gleitplatte 19 der Hauptverdichtungseinheit 17 verfügt die
Pressleiste 24 über eine geringere Fläche, indem sie schmaler ausgebildet ist, das
heißt, in Fertigungsrichtung 13 gesehen kürzer ist als die Gleitplatte 19.
[0025] Die mit geringem Abstand hinter der Gleitplatte 19 angeordnete Pressleiste 24 ist
unter einem Lagerbock 25 befestigt. Dem Lagerbock 25 ist ebenfalls mindestens eine
Vibrationseinrichtung 26 zugeordnet. Diese kann wie die Vibrationseinrichtung 21 der
Hauptverdichtungseinheit 17 ausgebildet sein, wobei gegebenenfalls die Unwuchtmasse
27 der Vibrationseinrichtung 26 der Nachverdichtungseinheit 18 kleiner sein kann als
die Unwuchtmasse 23 der Hauptverdichtungseinheit 17. Die mindestens eine Unwuchtmasse
27 der Vibrationseinrichtung 26 wird von einem eigenen Antrieb angetrieben, so dass
sich die Unwuchtmasse 27 der Vibrationseinrichtung 26 um eine horizontale Drehachse
28 dreht, die parallel zur Drehachse 22 der Unwuchtmasse 23 der Hauptverdichtungseinheit
17 verläuft. Der Antrieb der Vibrationseinrichtung 26 der Nachverdichtungseinheit
18 kann wie der Antrieb der Vibrationseinrichtung 21 der Hauptverdichtungseinheit
17 mittels eines Hydraulikmotors oder Elektromotors erfolgen, deren Drehzahlen vorzugsweise
stufenlos veränderbar sind. Die Unwuchtmassen 23 bzw. 27 der eigene, unabhängige Antriebe
aufweisenden Vibrationseinrichtungen 21 und 26 können gleichgerichtet um die jeweilige
Drehachse 22 bzw. 28 drehend antreibbar sein, beispielsweise im Uhrzeigersinn. Es
ist aber auch denkbar, dass die Unwuchtmassen 23 und 27 der Vibrationseinrichtungen
21 und 26 gegensinnig angetrieben werden.
[0026] Die Nachverdichtungseinheit 18 ist an der - in Fertigungsrichtung 13 gesehen - Rückseite
der Hauptverdichtungseinheit 17 gelagert. Diese Lagerung erfolgt sowohl höhenveränderlich
als auch mindestens teilweise schwingungsisoliert. Die höhenveränderliche Lagerung
der Nachverdichtungseinheit 18 hinter der Hauptverdichtungseinheit 17 wird gebildet
von mindestens einer, vorzugsweise zwei gleichen, Linearführungen 29. Aufgrund der
Linearführungen 29 ist der Lagerbock 25 der Nachverdichtungseinheit 18 höhenveränderlich
an der Rückseite des Hauptlagerbocks 20 der Hauptverdichtungseinheit 17 gelagert.
Jede Linearführung 29 verfügt über eine fest am Hauptlagerbock 20 angeordnete senkrechte
Führungssäule 30 und zwei vorzugsweise damit korrespondierende, beabstandete Lagerbuchsen
31, die fest mit dem Lagerbock 25 der Nachverdichtungseinheit 18 verbunden sind. Durch
Auf- und Abbewegen der Lagerbuchsen 31 der Nachverdichtungseinheit 18 an der jeweiligen
Führungssäule 30 hinter der Hauptverdichtungseinheit 17 ist eine Höhenveränderung
der Nachverdichtungseinheit 18 gegenüber der Hauptverdichtungseinheit 17 möglich,
wodurch die Pressleiste 24 der Nachverdichtungseinheit 18 in der Höhe gegenüber der
Gleitplatte 19 und der Hauptverdichtungseinheit 17 veränderbar ist (Fig. 3 und 4).
Im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 befindet sich die Pressleiste 24 etwas unterhalb
der Ebene der Gleitplatte 19. In der Darstellung der Fig. 4 liegt zur Verringerung
der Nachverdichtung die Unterseite der Pressleiste 24 über der Ebene der Gleitplatte.
[0027] Das bedarfsweise Hoch- bzw. Herunterfahren der Nachverdichtungseinheit 18 gegenüber
der Hauptverdichtungseinheit 17 erfolgt durch ein Bewegungsmittel. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
verfügt das Bewegungsmittel über mindestens einen in einer vertikalen Ebene bewegbaren
Kipphebel 32 aus zwei gleichen, parallelen Hebelplatten und einen dem Kipphebel 32
zugeordneten Hydraulikzylinder 33 oder einen vergleichbaren Linearantrieb. Der Kipphebel
32 ist als ein doppelarmiger Hebel ausgebildet, der um eine zwischen den gegenüberliegenden
Enden vorzugsweise mittig angeordnete horizontale Schwenkachse 34 verkippbar ist.
Die Schwenkachse 34 befindet sich am Hauptlagerbock 20 der Hauptverdichtungseinheit
17, so dass der Kipphebel 32 am Hauptlagerbock 20 um die Schwenkachse 34 verkippbar
gelagert ist. Ein zur Hauptverdichtungseinheit 17 weisendes Ende 35 des Kipphebels
32 ist angelenkt an einem vom Hydraulikzylinder 33 ein- und ausfahrbaren Kolbenstangenende
36 des Hydraulikzylinders 33. Ein gegenüberliegendes zur Nachverdichtungseinheit 18
weisendes Ende 37 des Kipphebels 32 ist am Lagerbock 25 der Nachverdichtungseinheit
18 angelenkt. Bevorzugt ist jeder Linearführung 29 der Nachverdichtungseinheit 18
an der Hauptverdichtungseinheit 17 ein Bewegungsmittel mit einem. Kipphebel 32 und
einem Hydraulikzylinder 33 zugeordnet.
[0028] Das der Nachverdichtungseinheit 18 zugeordnete hintere Ende 37 des jeweiligen Kipphebels
32 ist federnd am Lagerbock 25 der Nachverdichtungseinheit 18 angelenkt. Dazu ist
am hinteren Ende 37 des Kipphebels 32 zwischen den diesen bildenden Hebelplatten eine
Buchse 39 gelagert, und zwar um eine horizontale, quer zur Fertigungsrichtung 13 verlaufende
Drehachse 38 beweglich. Diese Buchse 39 ist auf- und abbewegbar auf einem sich durch
die Buchse 39 erstreckenden senkrechten Bolzen 40, der mit der Oberseite des Lagerbocks
25 der Nachverdichtungseinheit 18 verbunden ist. Dem aufrechten Bolzen 40 ist eine
Druckfeder 41 zugeordnet. Der Bolzen 40 dient zur Führung der ihm umgebenen Druckfeder
41. Ein oberes Ende der Druckfeder 41 stützt sich unter der Buchse 39 ab, während
ein unteres Ende der Druckfeder 41 auf dem Lagerbock 25 der Nachverdichtungseinheit
18 anliegt. Das obere freie Ende des Bolzens 40 ist mit einem Bund 42 versehen, der
als Anschlag für die Buchse 39 dient. Beim Anheben der Nachverdichtungseinheit 18
schlägt die Buchse 39 unter dem Bund 42 des Bolzens 40 an, wodurch die vom Kipphebel
32 hochbewegte Buchse 39 die Nachverdichtungseinheit 18 mitnimmt und dabei anhebt.
Denkbar ist es, dass zwischen der Oberseite der Buchse 39 und dem Bund 42 am oberen
Ende des Bolzens 40 eine weitere Druckfeder vorgesehen ist, so dass beiden Seiten,
und zwar nicht nur der Unterseite, sondern auch der Oberseite der Buchse 39 eine Druckfeder
zugeordnet ist.
[0029] Die mindestens eine Druckfeder 41 zwischen der auf dem Schaft des Bolzens 40 frei
aufund abbewegbaren Buchse 39 und dem Lagerbock 25 der Nachverdichtungseinheit 18
wird beim Absenken der Nachverdichtungseinheit 18 auf das zu verdichtende Straßenbaumaterial
zusammengedrückt und dadurch vorgespannt. Der Bund 42 des Bolzens 40 gelangt dabei
aus der Anlage zur Oberseite der Buchse 39, so dass der vom Bund 42 gebildete Anschlag
auf der Buchse 39 aufgehoben wird. Dadurch kann eine freie, von der Druckfeder 41
gedämpfte Relativbewegung zwischen dem Lagerbock 25 und der Buchse 39 stattfinden.
Hierbei handelt es sich bevorzugt um eine Relativbewegung entlang der Längsachse des
Bolzens 40 und auch entlang der Längsachse der Führungssäule 30 der Linearführung
29. Bei dieser Relativbewegung gegen die federnde Vorspannung der Druckfeder 41 kommt
es zu einer Entkopplung der Bewegung, insbesondere der Vibration, der Nachverdichtungseinheit
18 relativ zur Hauptverdichtungseinheit 17. Dies hat eine mindestens teilweise Schwingungsisolierung
der Nachverdichtungseinheit 18 zur Folge, so dass diese infolge ihres eigenen Antriebs
der Vibrationseinrichtung 26 unabhängig von der Hauptverdichtungseinheit 17 schwingen
bzw. vibrieren kann. Durch die geschilderte Schwingungsisolierung in Verbindung mit
einem individuellen Antrieb der Vibrationseinrichtung 21 der Hauptverdichtungseinrichtung
17 und der Vibrationseinrichtung 26 der Nachverdichtungseinrichtung 18 kann die Intensität
der Nachverdichtung den Bedürfnissen entsprechend verstellt bzw. eingestellt werden.
Dadurch lässt sich das Verhältnis des Verdichtungsgrads der Hauptverdichtungseinheit
17 und der Nachverdichtungseinheit 18 beliebig verändert zur den Bedürfnissen und
Anforderungen entsprechenden Anpassung an den jeweils zu verdichtenden Straßenbelag
und/oder das zur Bildung desselben dienende Straßenbaumaterial.
Bezugszeichenliste:
[0030]
- 10
- Straßenfertiger
- 11
- Antriebseinheit
- 12
- Fahrwerk
- 13
- Fertigungsrichtung
- 14
- Vorratsbehälter
- 15
- Verteilerschnecke
- 16
- Einbaubohle
- 17
- Hauptverdichtungseinheit
- 18
- Nachverdichtungseinheit
- 19
- Gleitplatte
- 20
- Hauptlagerbock
- 21
- Vibrationseinrichtung
- 22
- Drehachse
- 23
- Unwuchtmasse
- 24
- Pressleiste
- 25
- Lagerbock
- 26
- Vibrationseinrichtung
- 27
- Unwuchtmasse
- 28
- Drehachse
- 29
- Linearführung
- 30
- Führungssäule
- 31
- Lagerbuchse
- 32
- Kipphebel
- 33
- Hydraulikzylinder
- 34
- Schwenkachse
- 35
- Ende
- 36
- Kolbenstangenende
- 37
- Ende
- 38
- Drehachse
- 39
- Buchse
- 40
- Bolzen
- 41
- Druckfeder
- 42
- Bund
- 43
- Stampfermesser
1. Einbaubohle für einen Straßenfertiger (10) mit einem Bohlengrundkörper, dem mindestens
eine Hauptverdichtungseinheit (17) und wenigstens eine Nachverdichtungseinheit (18)
zugeordnet sind, wobei die mindestens eine Hauptverdichtungseinheit (17) und die wenigstens
eine Nachverdichtungseinheit (18) mit Vibrationseinrichtungen (21, 26) versehen sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vibrationseinrichtung (21) der mindestens einen Hauptverdichtungseinheit (17)
und die Vibrationseinrichtung (26) der wenigstens einen Nachverdichtungseinheit (18)
unabhängig voneinander antreibbar sind.
2. Einbaubohle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nachverdichtungseinheit (18) relativbeweglich an der jeweiligen Hauptverdichtungseinheit
(17) gelagert ist.
3. Einbaubohle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nachverdichtungseinheit (18) von der Vibration der jeweiligen Hauptverdichtungseinheit
(17) mindestens teilweise entkoppelt an der jeweiligen Hauptverdichtungseinheit gelagert
ist.
4. Einbaubohle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Nachverdichtungseinheit (18) an der jeweiligen Hauptverdichtungseinheit
(17) höhenveränderlich gelagert ist.
5. Einbaubohle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Nachverdichtungseinheit (18) mittels mindestens einer Linearführung
(29) höhenveränderlich an der jeweiligen Hauptverdichtungseinheit (17) gelagert ist.
6. Einbaubohle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Nachverdichtungseinheit (18) von mindestens einem Bewegungsmittel längs
der mindestens einen Linearführung (29) bewegbar ist.
7. Einbaubohle nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Nachverdichtungseinheit (18) federnd mit dem Bewegungsmittel verbunden
ist.
8. Einbaubohle nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Bewegungsmittel mindestens einen Linearantrieb und wenigstens einen vom Linearantrieb
betätigbaren Kipphebel (32) aufweist.
9. Einbaubohle nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Kipphebel (32) schwenkbar an der jeweiligen Hauptverdichtungseinheit
(17) gelagert ist und an einem Ende (35) des Kipphebels (32) der Linearantrieb sowie
am anderen Ende (37) des Kipphebels (32) die jeweilige Nachverdichtungseinheit (18)
angelenkt ist.
10. Einbaubohle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,dass die Vibrationseinrichtungen (21, 26) als Unwuchterzeuger ausgebildet sind.
11. Einbaubohle nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Unwuchterzeuger der Hauptverdichtungseinheit (17) und der wenigstens
eine Unwuchterzeuger der Nachverdichtungseinheit (18) unabhängig voneinander durch
eigene veränderbare Antriebe antreibbar sind.
12. Straßenfertiger mit einem einen Antrieb aufweisenden Fahrwerk (12) und einer in Fertigungsrichtung
(13) hinter dem Fahrwerk (12) angeordneten Einbaubohle (16), die mindestens eine Hauptverdichtungseinheit
(17) und wenigstens eine Nachverdichtungseinheit (18) mit jeweils mindestens einer
Vibrationseinrichtung (21, 26) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vibrationseinrichtung (21) der mindestens einen Hauptverdichtungseinheit (17)
und die Vibrationseinrichtung (26) der wenigstens einen Nachverdichtungseinheit (18)
unabhängig voneinander antreibbar sind.
13. Straßenfertiger nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch eine Ausbildung der Einbaubohle (16) nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11.