[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Element zum Schutz gegen Lawinenabgänge oder
zur Sicherung von Abhängen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft
insbesondere solche Elemente, welche im Gebirge auf lawinengefährdeten Abhängen aufragend
aufgestellt werden, um Schneelawinen oder Gerölllawinen zu brechen oder abzufangen.
Daneben betrifft die Erfindung auch solche Elemente, welche zur Hangsicherung an steilen
Abhängen im Gebirge verwendet werden, beispielsweise beim Straßenbau, wenn relativ
steile Einschnitte in Berge gegraben werden und das angrenzende Erdreich bzw. Geröll
von der Straße zurückgehalten werden soll.
[0002] Solche Elemente zum Schutz vor Lawinen sind im Stand der Technik in verschiedener
Form und Gestalt bekannt. In der
WO 97/37085 ist beispielsweise ein Lawinenverbauungselement mit einer schirmartigen Struktur
offenbart, bei welchem an kreuzförmig aufgespannten diagonalen Trägem ein Netz eingespannt
wird, das eine Schutzwand für das Zurückhalten von insbesondere Schneelawinen bieten
soll. Dieses Lawinenschutzelement hat sich für leichtere Schneelawinen als sinnvoll
erwiesen. Bei stärkeren Lasten von Schnee oder bei Gerölllawinen mit Steinen und Felsbrocken
ist das relativ fragile Netz jedoch nicht geeignet, einen ausreichenden Rückhalt zu
bieten. Ferner hat dieses bekannte Lawinenschutzelement den Nachteil, dass das Netz
nur relativ geringe Durchgangsöffnungen bzw. Maschen hat. Dadurch werden auch Pflanzen
und Tiere durch die oft in mehreren Reihen und flächendeckend aufgestellten Lawinenschutzelemente
erheblich gestört.
[0003] Daneben sind sogenannte Lawinenbrechkreuze aus vier kreuzförmig, in der Mitte miteinander
verbundenen Stahlträgern bekannt, die in das gefährdete Gelände im Gebirge gestellt
werden. Diese aus vier Trägern bestehenden Lawinenschutzelemente sind jedoch aufgrund
ihrer Größe und Dreidimensionalität relativ sperrig und verschandeln die Natur. Außerdem
sind diese Lawinenschutzelemente nur zum Brechen von Schneelawinen geeignet. Ein sicherer
Rückhalt von beispielsweise Gerölllawinen oder eine Sicherung von steilen Abhängen
ist mit ihnen schlecht möglich.
[0004] Für die Hangabsicherung sind im Stand der Technik ebenfalls verschiedene Lösungen
vorgeschlagen worden. Eine der bekanntesten Lösungen zur Hangabsicherung insbesondere
im Hochgebirge ist die sogenannte Krainerwand, die aus kreuzförmig aufgestapelten
Holzstämmen und schichtweise aufgeschüttetem Geröll oder Erdreich an Ort und Stelle
mit natürlichen Materialien aufgebaut wird. Die Krainerwand besteht aus meist an Ort
und Stelle gesägten Baumstämmen, die horizontal zueinander unter Zwischenschaltung
von Querholzstämmen aufgeschichtet werden, wobei die Querholzstämme in das dahinterliegende
Erdreich hineinragen und so eine Art Verankerung der Wand bilden. Die Krainerwand
hat den Vorteil, dass sie vollständig aus natürlichen und an Ort und Stelle vorkommenden
Werkstoffen gebildet ist. Ein Nachteil der Krainerwand liegt jedoch darin, dass der
Hang zunächst im Wesentlichen vollständig abgetragen werden muss bzw. eine Menge Geröll
oder Erdreich für den Hinteraufbau und die Verankerung bewegt werden muss. Nicht zuletzt
hat die Krainerwand den Nachteil, dass mit der Zeit das direkt mit dem Erdreich hinterfüllte
Holz der Baumstämme verrottet. Ein Austausch einzelner Baumstämme ist bei dieser Konstruktion
schwer möglich, so dass nach und nach die Rückhaltewirkung der Krainerwand verlorengeht.
[0005] Demgegenüber ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Element sowohl für
den Lawinenschutz als auch für eine Sicherung von Abhängen im Gebirge bereitzustellen,
das durch eine verbesserte, verstärkte Rückhaltewirkung und Festigkeit auch einen
Rückhalt für größere Lawinen und Felsabgänge bietet und zudem in der Aufstellung und
den Reparaturmöglichkeiten eine größere Flexibilität als bisher bekannte derartige
Elemente hat.
[0006] Diese Aufgabe wird mit einem Element für den Schutz gegen Lawinenabgänge oder zur
Sicherung von Abhängen von Bergen gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Das Element zum Schutz gegen Lawinenabgänge und zur Sicherung von Abhängen oder Steilhängen
nach der Erfindung, wie es in Anspruch 1 definiert ist, weist eine vordere Schutzwand
und ein dahinterliegendes Gerüst auf, an welchem die die Front bildende Schutzwand
montiert ist. Ferner ist mindestens eine starre Strebe vorgesehen, welche rückseitig
an dem Gerüst montiert ist und einer Abstützung oder Verankerung des Lawinenschutzelements
am Boden oder im Erdreich dient. Das erfindungsgemäße Element ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzwand aus horizontal und parallel zueinander an dem Gerüst montierten
Rundhölzern besteht und dass das Gerüst aus lediglich horizontal und vertikal verlaufenden
Trägern in Form eines Rahmens aufgebaut ist. Durch die rahmenartige Form des Gerüsts
auf der Rückseite des Elements wird eine hohe Eigensteifigkeit und Verwindungssteifigkeit
des Gerüsts erzeugt. Das Gerüst in Form eines Rahmens, d. h. mit mindestens zwei vertikalen
und mindestens einem horizontalen Träger oder zwei vertikalen und zwei horizontalen
Trägem, ist schon in sich derart stabil und steif, dass es unabhängig von der daran
montierten Schutzwand aus Rundhölzern selbst eine hohe Festigkeit aufweist, und zwar
dies gleichmäßig über fast die gesamte Schutzfläche. Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise
bei einer Beschädigung einzelner Elemente der vorderen Schutzwand diese ohne weiteres
ausgetauscht werden können, ohne dass es zu einer Beschädigung des dahinterliegenden
Gerüsts kommt.
[0008] Nach einem vorteilhaften Aspekt der Erfindung ist das Gerüst des Elements in der
Fläche kleiner als die vordere Schutzwand. Dies hat den Vorteil, dass die Schutzwand,
welche die Sichtseite bildet, eine relativ große Fläche hat und dennoch ein sicherer
Halt aufgrund des dahinterliegenden rahmenartigen Gerüsts gegeben ist. Durch das Bilden
einer Schutzwand aus horizontalen, am Gerüst montierten Rundhölzern weist auch die
Schutzwand selbst eine vergleichsweise hohe Festigkeit auf und kann beispielsweise
auch größere Felsbrocken oder Eisstücke sicher zurückhalten, ohne dass es zu einer
Beschädigung des Elements kommt. Die Rundhölzer haben neben dem technischen Aspekt
einer hohen Festigkeit auch den Vorteil, dass sie beispielsweise aus Baumstämmen und
damit aus einem nachwachsenden Werkstoff hergestellt werden können. Ein Austausch
eines durch Verrottung oder Bruch zerstörten Rundholzes ist ebenso leicht möglich,
so dass auch langfristig eine nicht zuletzt auch optisch ansehnliche und vorwiegend
aus natürlichem Werkstoff hergestellte Schutzwand durch das Element bereitgestellt
werden kann. Die parallel und horizontal zueinander montierten Rundhölzer bieten ferner
derart große Zwischenräume, dass Pflanzen und Tiere durch das Element möglichst wenig
gestört werden. Tiere können durch die relativ großen Zwischenräume hindurchschlüpfen,
und Pflanzen wird kein netzartiges Hindernis geboten, sondern sie können einfach durch
die Zwischenräume hindurchranken und hindurchwachsen. Letzteres gilt selbst für kleinere
Bäume und Büsche. Damit hat das Element auch in ökologischer Hinsicht viele Vorteile.
[0009] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Schutzwand des Elements
aus Rundhölzern gebildet, welche lösbar an den vertikalen Trägem des rahmenartigen
Gerüsts montiert sind. Durch eine lösbare Montage von Rundhölzern kann bei Bedarf
ein einzelnes Rundholz der Schutzwand leicht ausgetauscht werden. Dies ist sogar unter
Last möglich, wenn beispielsweise das Element zur Hangsicherung von hinten mit Erdreich
und Geröll aufgeschüttet ist, da die anderen Elemente bzw. Rundhölzer der Schutzwand
weiterhin einen relativ großflächigen, guten Halt bieten und die Elemente für sich
genommen einzeln lösbar und damit austauschbar vorgesehen sind.
[0010] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind an den vertikalen
Trägem des rahmenartigen Gerüsts Schlaufen aus Kabeln oder Bändern für die Montage
der Rundhölzer der Schutzwand vorgesehen. Als schlaufenbildende Kabel oder Bänder
können insbesondere Metallkabel aus einem nichtoxidierenden Metallwerkstoff oder Blechbänder
aus einem ebensolchen Werkstoff verwendet werden. Alternativ können auch Kunststoffkabel
oder Kabel oder Seile aus einem natürlichen Werkstoff wie Hanf oder ähnlichem verwendet
werden. Die Halterung der Rundhölzer an dem stützenden Gerüst kann damit mit relativ
einfachen Mitteln realisiert werden. Es ist nicht mehr erforderlich, für die Rundhölzer
jeweilige Abstandhalter oder Rutschanschläge vorzusehen, wie es beispielsweise im
Stand der Technik teilweise erforderlich war. Die Befestigung der Rundhölzer mit Schlaufen
an dem Gerüst hat ferner den Vorteil, dass die Rundhölzer selbst nicht durchbohrt
werden müssen und es somit nicht zu einer Verringerung der natürlichen Festigkeit
von beispielsweise Baumstämmen oder extra hergestellten Rundhölzern kommt.
[0011] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind Schlaufen an den
vertikalen Trägern des Gerüsts vorgesehen, welche Mittel zum Öffnen und wieder Verschließen
der Schlaufen und/oder zum Ändern des Schlaufendurchmessers aufweisen. Auf diese Art
und Weise können die Schlaufen bei Bedarf auf entsprechend große Rundhölzer leicht
eingestellt werden. Es ist ferner möglich, die Rundhölzer lose in die Schlaufen einzuschieben
oder sie durch Anziehen der Verschlussmittel klemmend in den Schlaufen zu fixieren.
Die Mittel zum Öffnen der Schlaufen haben ferner den Vorteil, dass die einzelnen Rundhölzer
ohne großen Werkzeugaufwand leicht ausgetauscht werden können. Ferner kann auf diese
Art und Weise ein solches Element zum Schutz vor Lawinenabgängen auch erst an Ort
und Stelle im Hochgebirge zusammengesetzt werden, so dass nur das Grundgerüst mit
der Strebe beispielsweise über einen Helikopter in das Hochgebirge transportiert werden
muss und die Rundhölzer aus Baumstämmen an Ort und Stelle geschnitten werden können
und dann von den Monteuren an dem Gerüst montiert werden können.
[0012] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Gerüst des
Elements eine im Wesentlichen H-Form mit mindestens einem mittleren horizontalen Träger
und mindestens zwei damit fest verbundenen vertikalen Trägem auf. Die H-Form des Gerüsts
hat den Vorteil, dass bei vergleichsweise hoher Festigkeit und Verwindungsstabilität
mit möglichst wenig Material und möglichst wenig Trägern ein Gerüst bereitgestellt
wird, das eine hinreichende Befestigungsmöglichkeit für die horizontal angeordneten
Rundhölzer der Schutzwand bietet. Als H-Form kann im Rahmen der Erfmdung selbstverständlich
auch eine solche H-Form des Gerüsts verwendet werden, bei welcher statt nur einem
horizontalen Mittelträger zwei zueinander beabstandete horizontale Mittelträger vorhanden
sind. Die vertikalen Träger des Gerüsts sind vorzugsweise von den äußeren Enden der
Schutzwand bzw. deren Rundhölzer leicht zurückgesetzt, so dass ein möglichst großflächiges
Element bereitgestellt wird, das im Wesentlichen und im sichtbaren Bereich aus den
Rundhölzern und deren hohen Eigenfestigkeit besteht.
[0013] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Gerüst aus
Doppel-T-Trägern gebildet. Das Verwenden von Doppel-T-Trägern hat den Vorteil, dass
eine sehr hohe Festigkeit des Gerüsts gegen auftreffende Schnee- und Gerölllawinen
geboten wird. Gegenüber beispielsweise Rechteckrohren oder Rundrohren haben T-Träger
eine höhere Knicksteifigkeit. Nicht zuletzt hat das Verwenden von T-Trägern den Vorteil,
dass diese keine schwer zugänglichen Hohlräume aufweisen, so dass eine Antioxidationsbehandlung,
beispielsweise durch ein Feuerverzinken oder ein Lackieren mit einer Rostschutzfarbe,
viel leichter möglich ist. Die maximal mögliche Nutzungsdauer der Elemente ist dadurch
höher.
[0014] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Element an
der Rückseite des Gerüsts mindestens eine in sich starre Strebe auf, die über flexible
Seile mit den Ecken oder Seiten des Gerüsts verbunden ist. Die starre Strebe an der
Rückseite hat den Vorteil, dass das Lawinenschutzelement mit einer leichten Schräge
an einem Hang oder einer Fläche aufgestellt werden kann. Die Strebe dient quasi als
rückwärtige Stütze. Die Strebe kann ferner zu einer Verankerung in einem rückwärtigen
Erdreich dienen, das beispielsweise im Falle einer Hangabsicherung im Straßenbau hinter
das Element geschüttet wird. Die starre Strebe weist eine solche Festigkeit auf, dass
sie das im Wesentlichen aufrechte Stehen der Schutzwand gewährleistet. Die mit dem
Gerüst verbundenen Kabel zwischen dem freien Ende der Strebe und den Ecken oder Seiten
des Gerüsts haben den Vorteil, dass je nach Einsatzform das eine oder das andere der
Kabel bzw. Seile auf Zug beansprucht wird und ein sicherer Stand des Elements gewährleistet
ist, ohne dass starre, unflexible und aufwendige dreidimensionale Abstützungskonstruktionen
erforderlich sind.
[0015] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Strebe an der
Rückseite des Gerüsts gelenkig befestigt und kann zur Verstellung beispielsweise des
Neigungswinkels des Elements in der aufgestellten Form verändert werden. Auf diese
Weise kann leicht eine gewünschte Schräge eingestellt werden bzw. das Element kann
am Einbauort leicht an die vorhandene Neigung des Geländes angepasst werden, beispielsweise
auch durch ein Verstellen der Länge der flexiblen Seile oder Kabel, die mit dem freien
Ende der Strebe verbunden sind.
[0016] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die rückwärtige
Strebe an ihrem freien Ende mit Verankerungsmitteln versehen. Als Verankerungsmittel
kann beispielsweise ein Flansch mit Löchern oder eine Öse vorgesehen sein, über welche
eine Verschraubung oder ein Halteseil zur Verankerung befestigt werden kann. Als Verankerungsmittel
an der Strebe kann ebenso eine Ankerplatte mit einem gewissen Eigengewicht vorgesehen
sein, die an dem Ende der Strebe montiert ist. Die Verankerungsplatte kann beispielsweise
auch gelenkig mit dem freien Ende der Strebe verbunden sein.
[0017] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind an den Trägem
des Gerüsts des Elements geschlossene Schlaufen für die Montage der Rundhölzer vorgesehen,
welche einen geringfügig größeren Innendurchmesser, vorzugsweise einen um etwa 5 %
bis 10 % größeren Innendurchmesser, als der Außendurchmesser der Rundhölzer der Schutzwand
aufweisen. Bei dieser Alternative können die Rundhölzer durch einfaches seitliches
Einstecken montiert werden. Die Schlaufen in Form von starren, d. h. nicht lösbaren
Schlaufen können mit hoher Festigkeit realisiert werden, so dass sie eine noch höhere
Haltekraft gegen ein Auftreffen von Lawinen oder das rückwärtige Drücken von beispielsweise
durch Regen aufgeweichtem Erdreich im Falle der Hangsicherung bieten.
[0018] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung werden im Verlaufe der Beschreibung von
mehreren Ausführungsbeispielen offenbar werden, die unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben werden. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1, 2 und 3
- verschiedene perspektivische Ansichten einer ersten Ausführungsform eines Lawinenschutz-
und Hangsicherungselements gemäß der Erfindung;
- Fig. 4a
- eine perspektivische Detailansicht der ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Elements zur Veranschaulichung der Öffnungs/Schließmittel, hier im geschlossenen Zustand;
- Fig. 4b
- eine perspektivische Detailansicht der ersten Ausführungsform gemäß Fig. 4a mit geöffneten
Öffnungs-/Schließmitteln;
- Fig. 5a bis 5c
- drei weitere Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Lawinenschutz- und Hangsicherungselements
mit unterschiedlichen Formen des Gerüsts und der Art der Verankerungsmittel.
[0019] Die Fig. 1 bis 3 zeigen in verschiedenen perspektivischen Ansichten ein erstes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Elements 10 zum Schutz gegen Lawinenabgänge oder zur Sicherung
von Steilhängen oder Abhängen. Das Element 10 weist eine vordere Schutzwand 1 auf,
die aus einer Reihe von horizontal und parallel zueinander angeordneten Rundhölzern
11 gebildet ist. Die Rundhölzer 11 können aus Holz im eigentlichen Sinne hergestellt
sein, beispielsweise aus Baumstammstücken, von welchen die Rinde entfernt ist oder
nicht. Die Rundhölzer 11 können ebenso aus anderen Materialien, wie zum Beispiel aus
Kunststoff oder ähnlichem, hergestellt sein. Die Schutzwand 1 des erfindungsgemäßen
Elements 10 dient zum einen für einen Schutz vor niedergehenden Schneelawinen oder
Erdrutschen im Gebirge. Das Element 10 wird dazu im Wesentlichen senkrecht, in der
Regel meist mit einem leichten, in Hangabwärtsrichtung gehenden Neigungswinkel, an
gefährdeten Abhängen im Gebirge aufgestellt - zumeist in einer größeren Anzahl und
in mehreren Reihen. Zur Halterung der aus Rundhölzern 11 gebildeten Schutzwand 1 ist
rückseitig an dem Element 10 ein spezifisches Gerüst 2 vorgesehen. Das Gerüst gemäß
der Erfindung besteht aus Trägern 4, 5, wobei lediglich horizontale und vertikale
Träger 4, 5 gemäß der Erfindung vorgesehen sind. Das heißt, die Erfindung ist auf
ein solches Gerüst beschränkt, bei welchem keine diagonal verlaufenden Träger am Gerüst
vorhanden sind. Dies hat den Vorteil, dass eine relativ hohe Festigkeit und eine hohe
Stabilität des Elements 10 gegeben sind. Ferner können die Rundhölzer 11 der Schutzwand
1 an den mindestens zwei vertikalen Trägern 5 über gleichartige oder sogar gleiche
Befestigungsmittel einfacher montiert werden. Bei dem ersten Ausführungsbeispiel,
das in den Fig. 1 bis 3 zu sehen ist, ist das rückwärtige Gerüst 2 im Wesentlichen
H-förmig aus sogenannten Doppel-T-Trägern realisiert. Zwei vertikale Träger 5 sind
über drei horizontale Verbindungsträger 4 miteinander verbunden, wobei der mittlere
horizontale Träger 4 im Wesentlichen in der Mitte des Elements 10 positioniert ist.
Das H-förmige Gerüst 2 ist in der Breitenabmessung etwas kleiner als die aus den Rundhölzern
11 gebildete Schutzwand 1. Das heißt, die Rundhölzer 11 stehen jeweils seitlich von
den vertikalen Trägem 5 des Gerüsts vor, so dass von der Vorderseite im Wesentlichen
nur die aus Rundhölzern 11 gebildete Schutzwand 1 sichtbar ist (vgl. Fig. 2).
[0020] Die Doppel-T-Träger 4, 5 des Gerüsts 2 sind bei diesem Ausführungsbeispiel aus Baustahl
hergestellt und vorzugsweise - jedoch nicht notwendigerweise - mit einem Antikorrosionsschutz,
wie zum Beispiel mit einer Feuerverzinkung oder mit einer rosthemmenden Lackierung,
versehen. An der Vorderseite der vertikalen Träger 5 des Gerüsts 2 sind in regelmäßigen
Abständen Schlaufen 6 aus einem Metalldraht oder einem ähnlichen Drahtmaterial vorhanden.
Die Schlaufen 6 dienen der lösbaren Montage der Rundhölzer 11 der Schutzwand 1. Auf
diese Weise können die Rundhölzer 11 bei Bedarf, beispielsweise im Falle einer Beschädigung,
eines Verrottens nach längerer Zeit etc., einfach einzeln oder insgesamt ausgetauscht
werden. Dadurch ist das Element 10 mit einer sehr guten Reparaturmöglichkeit und einer
langfristigen Haltbarkeit versehen. Die Rundhölzer 11 der Schutzwand 1 sind in gleichmäßigen
Abständen zueinander in horizontaler Lage positioniert, so dass relativ große Zwischenräume
zwischen den Rundhölzern 11 entstehen. Dies hat den Vorteil, dass Pflanzen oder Tiere
durch die aufgestellte Schutzwand 1 des Elements 10 weitestgehend nicht behindert
werden. Die Rundhölzer 11 weisen einen relativ großen Durchmesser auf, so dass auch
stärkeren Lasten, beispielsweise aufgrund von Felsbrocken oder starken Schneemassen
mit Eisbrocken, widerstanden werden kann. Das Element 10 ist damit mit einer besonders
hohen Festigkeit und Stabilität ausgestattet.
[0021] An dem rückwärtigen Ende des Gerüsts 2 ist in etwa in der Mitte an dem horizontalen
Träger 4 eine Gelenkverbindung 14 vorgesehen, über welche eine Strebe 3 als Stütze
zum aufrechten Stehen des Elements 10 oder seiner Verankerung im Erdreich montiert
ist. Die Strebe 3 ist bei diesem Ausführungsbeispiel über vier Drähte bzw. Seile 8
mit den jeweiligen Ecken des Gerüsts 2 verbunden, die für die Aufnahme von Zugkräften
geeignet sind. Dadurch ergibt sich eine pyramidenartige Form der rückwärtigen Abstützung
durch die Strebe zusammen mit den Seilen 8. Am freien Ende der Strebe 3 ist bei dem
ersten Ausführungsbeispiel als Verankerungsmittel 9 ein flanschartiger, gabelförmiger
Fortsatz mit drei Löchern jeweils vorgesehen, der einer Befestigung einer Verankerungsplatte
13 oder ähnlichem dient. Die Verankerungsplatte 13 kann im Erdreich eingegraben werden
oder auf das Erdreich 12 einfach aufgesetzt werden. Dadurch bekommt das Element 10
eine gute Standfestigkeit und läuft nicht Gefahr, versehentlich durch Wind oder Erdbewegungen
umgeworfen zu werden. Das Element 10 wird entweder an einem lawinengefährdeten Abhang
im Gebirge mit der Schutzwand 1 in Bergauf-Richtung aufgestellt, so dass es als eine
Art Lawinenbrecher oder Lawinenhalterung im Falle eines Abgangs von Gesteins- oder
Schneelawinen dient. Alternativ und nach einem vorteilhaften Aspekt der Erfmdung kann
das Element 10 ebenfalls zur Sicherung von steilen Abhängen dienen. In diesem Fall
wird die rückwärtige Strebe 3 mitsamt den Seilen 8 im Erdreich eingegraben, beispielsweise
durch Aufschüttung. Die Vorderseite der Schutzwand 1 ist dann nach außen alleine sichtbar,
so dass neben der guten Erdreichsicherung auch die Optik einer aus reinen Rundhölzern
11 bestehenden gesicherten Steilwand entsteht. Auch in diesem Fall hat das Vorsehen
einer Mehrzahl von Rundhölzern 11 als Schutzwand 1, die über Schlaufen an einem stabilen
rückwärtigen Gerüst 2 aus Trägem 4, 5 gehalten sind, den Vorteil, dass bei Bedarf
einzelne Rundhölzer 11 relativ leicht ausgetauscht werden können, beispielsweise wenn
die Rundhölzer aufgrund des Verrottens mit der Zeit nicht mehr stabil genug sind.
Dies ist bei der sogenannten Krainerwand schlecht möglich.
[0022] Die Schutzwand 1 des Elements 10 ist damit vorteilhafterweise aus einem aus Baumstämmen
gebildeten, nachhaltigen Werkstoff realisiert. Das Element 10 kann damit beispielsweise
auch erst direkt im Hochgebirge zusammengesetzt werden, so dass nur das rückwärtige
Gerüst 2 mit der Strebe 3 und den Seilen 8 über Helikopter oder ähnliches an Ort und
Stelle transportiert werden muss. Die Rundhölzer 11 aus Baumstämmen können dann an
Ort und Stelle mit oder ohne Rinde einfach in die Schlaufen 6 an den Trägern 5 des
Gerüsts 2 eingeschoben werden oder durch ein Öffnen der Schlaufen montiert werden.
[0023] Die Fig. 4a und 4b zeigen Detailansichten der Öffnungs-/Schließmittel 7 gemäß dem
ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Hier besteht die Schlaufe 6 aus einem Stahldrahtseil,
welches fest an dem vertikalen Träger 5 angebracht ist. Die Schlaufe 6 ist eine im
Prinzip offene Schlaufe und kann über ein hier als schellenartiges Element dargestelltes
Schließmittel 7 in der Größe verstellt werden und geöffnet und geschlossen werden.
Dies kann beispielsweise über ein schellenartiges Element erfolgen, das über zwei
oder mehr Schrauben die beiden freien Enden des Drahtseils der Schlaufe 6 verbindet.
Damit kann nicht nur der Durchmesser der Schlaufe 6 auf entsprechende Außendurchmesser
der Rundhölzer 11 eingestellt werden, sondern es können auch ein leichter Austausch
und eine leichte Montage an Ort und Stelle erfolgen. Selbstverständlich können im
Rahmen der Erfindung andere Öffnungs-/Schließmittel 7 für die Schlaufe 6 eingesetzt
werden. Nach einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung kann die Schlaufe 6 auch
als eine vollständig geschlossene Schlaufe realisiert sein. Die Schlaufe 6 kann anstatt
aus einem Drahtseil auch aus einem bandförmigen Element aus Metall, Kunststoff oder
natürlichem Werkstoff bestehen. Letzteres gilt auch für die Ausgestaltung mit einer
seilartigen Schlaufe 6.
[0024] In den Fig. 5a bis 5c sind drei weitere Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen
Elements 10 für einen Lawinenschutz oder für eine Abhangsicherung gezeigt. Die Unterschiede
dieser Ausführungsformen gegenüber der ersten Ausführungsform liegen zum einen in
der Form des rückwärtigen, rahmenartigen Gerüsts 2 aus lediglich horizontalen und
vertikalen Trägem 4, 5. Zum anderen unterscheiden sich diese Ausführungsbeispiele
auch durch die Form und Art der Verankerung mit Verankerungsmitteln 9 und die Art
der rückwärtigen Strebe 3 bzw. der Halteseile 8. Aus Gründen der zeichnerischen Übersicht
sind die Rundhölzer 11 in den Fig. 5a bis 5c nur seitlich eingezeichnet. Sie erstrecken
sich jedoch selbstverständlich auch im Mittenbereich des Gerüsts 2.
[0025] In der Fig. 5a ist das Gerüst 2 von einer geschlossenen rahmenartigen Form mit einem
mittleren, horizontal verlaufenden Träger 4, an dem die Gelenkverbindung 14 für die
Strebe 3 angebracht ist. An den vertikalen Trägem 5 sind bei diesem Ausführungsbeispiel
Schlaufen 6 aus einem bandartigen Material vorhanden, die in etwa flach und breiter
als die Drahtschlaufen 6 des vorherigen Ausführungsbeispiels sind. Die Strebe 3 ist
an ihrem freien Ende mit einem Bodendübel oder Ankerdübel 15 als Verankerungsmittel
9 versehen. Die steife Strebe 3 ist mit lediglich einem Seil an der unteren Seite
des Gerüsts 2 verbunden. Alternativ können auch wie bei dem vorherigen Ausführungsbeispiel
vier Seile 8 oder mehr oder weniger Seile vorhanden sein. Die Strebe 3 ist über eine
Gelenkverbindung 14 an dem Gerüst 2 montiert, so dass ihr Winkel im Verhältnis zur
Fläche der Schutzwand 1 bei Bedarf einstellbar ist.
[0026] Bei dem weiteren Ausführungsbeispiel nach der Fig. 5b ist ebenfalls ein rahmenartiges
Gerüst 2 vorgesehen, wobei hier im Unterschied zur vorherigen Ausführungsform der
mittlere Träger 5 ein vertikal verlaufender Träger ist. Dies hat den Vorteil, dass
die hier als Drahtseile gebildeten Schlaufen 6 für die horizontalen Rundhölzer 11
an drei verschiedenen Positionen vorgesehen werden können. Eine sichere Fixierung
der Rundhölzer 11 der Schutzwand 1 des Elements 10 ist damit gewährleistet. Als Verankerungsmittel
9 ist hier beispielhaft ein Ankerholz 16 gezeigt, das auf den Boden aufgesetzt werden
kann oder in das Erdreich eingegraben werden kann. Die rückwärtige Strebe 3 wird hier
über lediglich zwei, mit der unteren Seite des Gerüsts 2 verbundene Drahtseile gehalten.
Über eine Einstellung der Länge der Drahtseile 8 kann wie auch bei dem anderen Ausführungsbeispiel
der Neigungswinkel des Elements 10 eingestellt werden, und es kann eine Anpassung
an unterschiedlich starke Gefälle im Gebirge vorgenommen werden.
[0027] Bei dem letzten Ausführungsbeispiel nach der Fig. 5c ist ebenfalls ein rahmenartiges
Gerüst 2 aus lediglich horizontalen Trägem 4 und vertikalen Trägern 5 vorhanden, wobei
hier kein mittlerer Träger eingebaut wurde. Im Gegensatz zu den vorherigen Ausführungsbeispielen
wird dieses Gerüst des Elements 10 über zwei starre Streben 3, beispielsweise in Form
von Stahlrohren, gehaltert. Die Streben 3 sind ebenfalls über Gelenkverbindungen 14
in etwa in der Mitte mit dem Gerüst 2 verbunden, so dass durch die Drehung der Strebe
3 im Verhältnis zum Gerüst 2 der Neigungswinkel des Elements 10 eingestellt werden
kann. An ihren freien Enden sind die Streben 3 einerseits miteinander verbunden und
andererseits mit einem Verankerungsmittel 9 versehen, das beispielsweise auch die
Form von einem Seil oder ähnlichem aufweisen kann.
[0028] Sämtliche dargestellten Varianten und Ausführungsformen der Erfindung können selbstverständlich
auch in beliebiger Art und Weise miteinander kombiniert werden. Dies gilt insbesondere
für die Art des Gerüsts 2, die Anzahl der Seile 8 und für die Form der Verankerungsmittel
9. Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt und
umfasst alle in den Schutzumfang der nachfolgenden Ansprüche fallenden Ausgestaltungen
und Varianten.
1. Element (10) zum Schutz gegen Lawinenabgang, zur Sicherung von Abhängen oder ähnlichem
mit einer vorderen Schutzwand (1) und einem dahinterliegenden Gerüst (2), an welchem
die Schutzwand (1) montiert ist, und mit mindestens einer starren Strebe (3), welche
rückseitig an dem Gerüst (2) montiert ist und einer Abstützung oder Verankerung des
Elements (10) am Boden oder im Erdreich dient, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzwand (1) aus horizontal und parallel zueinander an dem Gerüst (2) montierten
Rundhölzern (11) besteht und dass das Gerüst (2) aus lediglich horizontal und vertikal
verlaufenden Trägern (4, 5) in Form eines Rahmens aufgebaut ist.
2. Element (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzwand (1) aus Rundhölzern (11) gebildet ist, welche lösbar an den vertikalen
Trägem (5) des Gerüsts (2) montiert sind.
3. Element (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Schlaufen (6) aus Kabeln oder Bändern an den vertikalen Trägern (5) zur Montage der
Rundhölzer (11) der Schutzwand (1) vorgesehen sind.
4. Element (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Schlaufen (6) an den vertikalen Trägern (5) vorgesehen sind, welche Mittel (7) zum
Öffnen und wieder Verschließen der Schlaufen (6) und/oder zum Ändern des Schlaufendurchmessers
aufweisen.
5. Element (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gerüst (2) eine im Wesentlichen H-Form mit mindestens einem mittleren horizontalen
Träger (4) und mindestens zwei damit fest verbundenen vertikalen Trägem (5) aufweist.
6. Element (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gerüst (2) aus Doppel-T-Trägern (4, 5) gebildet ist.
7. Element (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine starre Strebe (3) an der Rückseite des Elements (10) über flexible
Seile (8) mit den Ecken oder Seiten des Gerüsts (2) verbunden ist.
8. Element (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Strebe (3) gelenkig an der Rückseite des Gerüsts (2) angebracht ist zur Verstellung
des Winkels zwischen der Strebe (3) und der Fläche der Schutzwand (1) bzw. des Gerüsts
(2).
9. Element (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dass die rückwärtige Strebe
(3) an ihrem freien Ende mit Verankerungsmitteln (9) versehen ist.
10. Element (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an den Trägem (5) des Gerüsts (2) geschlossene Schlaufen (6) vorgesehen sind, welche
einen geringfügig größeren Innendurchmesser, vorzugsweise um etwa 5% bis 10% größeren
Innendurchmesser, als der Außendurchmesser der Rundhölzer (11) der Schutzwand (1)
aufweisen.