[0001] Die Erfindung betrifft eine Trocknungsanlage für keramisches Halbzeug wie Sanitärkeramik-,
Baukeramik- und Geschirr-Formlinge. Derartiges Halbzeug wird auch als Grünling bezeichnet.
[0002] Es ist bekannt, das feuchte Halbzeug durch eine Zufuhrvorrichtung der Trocknungsanlage
zuzuführen und das getrocknete Halbzeug durch eine Entnahmevorrichtung der Trocknungsanlage
zu entnehmen. Das Halbzeug ist in der Trocknungsanlage auf Transportvorrichtungen
abgelegt, beispielsweise auf Förderbändern oder Förderwagen, die über einen separaten
Antrieb verfügen.
[0003] Aus der
DE 10 2007 012 912 B3 ist eine Vorrichtung zum Trocknen von keramischen Hohlkörpern bekannt, bei der eine
Fördereinrichtung zum kontinuierlichen Fördern von mehreren parallel nebeneinander
in gleichen Abständen angeordneten keramischen Körpern durch den Trocknungsraum vorgesehen
ist.
[0004] Die
DE 196 08 565 A1 beschreibt ein Verfahren zum Trocknen von Formlingen aus keramischem Material sowie
eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens. Die Formlinge sind auf Transportwagen
abgelegt, die entlang von Schienen in den Trocknungsraum eingebracht werden, wobei
sie zunächst auf einer Querverschubbühne gefördert werden, die sechs nebeneinanderliegende
Transportwagen sammelt.
[0005] Die
DE 10 2005 037 881 A1 beschreibt eine Vorrichtung zum Trocknen von Formlingen, wobei Trocknungswagen zur
Ablage der Formlinge vorgesehen sind.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Vorrichtung zum Trocknen
von keramischem Halbzeug zu schaffen.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit dem Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Bei
dem Gegenstand des Anspruchs 1 handelt es sich um eine Trocknungsanlage für keramisches
Halbzeug mit einer Trockenkammer, in der ein Lagergestell mit Führungsbahnen angeordnet
ist. Auf den Führungsbahnen sind Transportpaletten zur Aufnahme der keramischen Halbzeuge
angeordnet. An den Transportpaletten und/oder den Führungsbahnen sind Führungselemente,
z. B. Führungsrollen, Führungskugeln oder auch Gleitflächen oder dergleichen angeordnet,
so dass die Transportpaletten längs der Führungsbahnen angeordnete Transportstränge
bilden. In den Transportsträngen sind die Transportpaletten in einer Reihe hintereinander
angeordnet.
[0008] Zum Antrieb der Transportpaletten sind die im Patentanspruch 1 genannten drei Und/Oder-Alternativen
a), b) und c) vorgesehen. Alle drei Alternativen erübrigen einen herkömmlichen Transportantrieb,
wie motorisch angetriebene Antriebsketten für die Transportpaletten entlang der Führungsbahnen.
Die Alternativen a) und b) sehen vor, dass die Transportpaletten durch die eingangsseitige
Bestückungsvorrichtung bzw. die ausgangsseitige Bestückungsvorrichtung angetrieben
werden. Die Alternative c) sieht vor, dass die Führungsbahn ein Gefälle aufweist.
Über das Gefälle wird eine schiefe Ebene erhalten, sodass die Transportpaletten unter
Wirkung der Schwerkraft angetrieben werden.
[0009] Insbesondere die Alternativen a) und b) sehen vor, dass die längs der Führungsbahn,
vorzugsweise auf der Führungsbahn abgestützt, angeordneten Transportpaletten Transportstränge
bilden, bei denen die hintereinander angeordneten Transportpaletten im Falle der Alternative
a) Schubkräfte und im Falle der Alternative b) Zugkräfte übertragen. Im Falle der
Alternative c) ist eine derartige Kraftübertragung im Transportstrang nicht zwingend
notwendig, jedoch vorteilhaft, um zu erreichen, dass eine gleichmäßige Transportbewegung
über die Führungsbahn erfolgt. Um die Transportbewegung zu kontrollieren, kann insbesondere
am ausgangsseitigen Ende der Führungsbahn eine Sperreinrichtung angeordnet sein, die
vorzugsweise taktweise die Transportbewegung des gesamten Transportstrangs steuert.
Die ausgangsseitige Beschickungsvorrichtung kann als eine derartige Sperre fungieren.
Zusätzlich oder alternativ kann auch die eingangsseitige Beschickungsvorrichtung diese
Funktion übernehmen.
[0010] Die Alternativen a) und b) können alleine oder in Kombination miteinander vorgesehen
sein, sodass die Transportpaletten nur durch die eingangsseitige Beschickungsvorrichtung
gemäß Alternative a) oder nur durch die ausgangsseitige Beschickungsvorrichtung gemäß
Alternative b) angetrieben werden oder auch gemeinsam durch die eingangsseitige Beschickungsvorrichtung
und die ausgangsseitige Beschickungsvorrichtung gemäß einer Kombination der Alternativen
a) und b) der Antrieb erfolgt. Gemäß der Alternative c) kann der Transportantrieb
auch durch ein Gefälle der Führungsbahn erfolgen. Es sind Ausführungen vorgesehen,
bei denen alleine durch das Gefälle der Transportantrieb erfolgt, d.h. aufgrund der
sich mit dem Gefälle ergebenden schiefen Ebene der Transportantrieb unter Wirkung
der Schwerkraft erfolgt. Es sind jedoch auch Ausführungen vorgesehen, bei denen das
Gefälle lediglich unterstützend zum Transportantrieb der Transportpaletten wirkt.
Bei diesen Ausführungen mit Gefälle der Führungsbahn kann in Kombination mit Alternative
a) vorgesehen sein, dass die eingangsseitige Beschickungsvorrichtung die Transportpaletten
zum Transport antreibt oder in Kombination mit Alternative b), dass die ausgangsseitige
Beschickungsvorrichtung die Transportpaletten antreibt. Das Gefälle der Führungsbahn
wirkt in diesen Ausführungen dann als unterstützender Transportantrieb.
[0011] Was die Ausführungen betrifft, bei denen die eingangsseitige Beschickungsvorrichtung
die Transportpaletten zum Transportantrieb antreibt, sind die Transportpaletten entlang
der Führungsbahn vorzugsweise so hintereinander angeordnet, dass sie sich aneinander
abstützen, sodass sie die durch die eingangsseitige Beschickungsvorrichtung als Schub
aufgebrachte Transportkraft in dem Transportstrang aufeinander übertragen. Die im
Transportstrang hintereinander angeordneten Transportpaletten sind vorzugsweise auf
Stoß angeordnet. Im Falle der Ausführungen, bei denen die ausgangsseitige Beschickungsvorrichtung
die Transportpaletten zum Transport antreibt, sind die auf der Führungsbahn hintereinander
angeordneten Transportpaletten im Transportstrang vorzugsweise über eine Zugkräfte-übertragende
Kupplungseinrichtung miteinander gekuppelt, sodass die von der ausgangsseitigen Beschickungsvorrichtung
als Zugkraft aufgebrachte Antriebskraft als Transportantrieb einwirken kann.
[0012] Bei bevorzugten Ausführungen ist vorgesehen, dass eine eingangsseitige Bestückungsvorrichtung
und eine ausgangsseitige Bestückungsvorrichtung vorgesehen sind. Die eingangsseitige
Bestückungsvorrichtung kann so ausgebildet sein, dass sie die Transportpaletten in
aufeinander folgenden Takten zuführt. Die ausgangsseitige Bestückungsvorrichtung kann
so ausgebildet sein, dass sie die Transportpaletten in aufeinander folgenden Takten
entnimmt. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die eingangsseitige Bestückungsvorrichtung
so ausgebildet ist, dass sie beim Zuführen die in der Führungsbahn angeordneten Transportpaletten
zum Transport antreibt und/oder dass die ausgangsseitige Bestückungsvorrichtung so
ausgebildet ist, dass sie beim Entnehmen die in der Führungsbahn angeordneten Transportpaletten
zum Transport antreibt.
[0013] Die erfindungsgemäße Trocknungsanlage weist den Vorteil auf, dass sie kein separates,
angetriebenes Transportsystem zum Transport der Transportpaletten durch die Trockenkammer
benötigt. Der Transportantrieb kann durch mindestens eine der beiden angetriebenen
Bestückungsvorrichtungen erfolgen. Zusätzlich oder alternativ kann der Transportantrieb
durch ein Gefälle der Führungsbahnen erfolgen. Folglich ist der Aufwand zum Aufbau
und zur Wartung der Trocknungsanlage geringer als bei den eingangs zitierten Trocknungsanlagen
des Standes der Technik.
[0014] Bei bevorzugten Ausführungen ist vorgesehen, dass an den Transportpaletten bodenseitig
und/oder seitlich Führungselemente, vorzugsweise bodenseitige und/oder seitliche Führungsrollen
angeordnet sind. Die seitliche Anordnung der Führungselemente ermöglicht einen flachen
platzsparenden Aufbau der Transportpaletten. Ein noch einfacherer Aufbau ist möglich,
wenn die Führungsbahnen Führungselemente oder beispielsweise Kugeln aufweisen, auf
denen die Transportpaletten gleiten. Bei besonders bevorzugten Ausführungen ist vorgesehen,
dass die Führungsbahnen aus parallel angeordneten Führungsschienen gebildet sind.
Hierbei können die Führungselemente auf den Führungsschienen laufen.
[0015] Weiter kann vorgesehen sein, dass die eingangsseitige Bestückungsvorrichtung so ausgebildet
ist, dass sie die Transportpaletten von einem Zwischenlager oder einer Transporteinrichtung
zu der Trocknungsanlage transportiert und/oder dass die ausgangsseitige Bestückungsvorrichtung
so ausgebildet ist, dass sie die Transportpaletten von der Trocknungsanlage zu einem
Zwischenlager oder einer Transporteinrichtung transportiert. Anstelle des Zwischenlagers
oder der Transporteinrichtung kann auch eine weitere Trocknungsanlage oder eine Bearbeitungsstation
vorgesehen sein.
[0016] Die Bestückungsvorrichtung kann als ein selbst fahrendes Regalfahrzeug, z.B. als
Gabelstapler ausgebildet sein. Anstelle des Regalfahrzeugs kann auch eine anderweitige
Stapelvorrichtung vorgesehen sein.
[0017] Es ist aber auch möglich, dass die Bestückungsvorrichtung als ein Industrieroboter
ausgebildet ist. Vorzugsweise weist der Industrieroboter einen universell verfahrbaren
Arm auf, der an seinem Endabschnitt eine Gabel zur Aufnahme der Transportpaletten
aufweist.
[0018] Es kann vorgesehen sein, dass die Führungsbahnen aus parallel angeordneten Führungsschienen
gebildet sind.
[0019] Die Führungselemente können Spurkränze aufweisen, wodurch das Spurhalten in der Führungsbahn
auf einfache Weise ermöglicht ist.
[0020] Es kann vorgesehen sein, dass mindestens eine der quer zur Transportrichtung angeordneten
Stirnseiten der Transportpaletten einen oder mehrere Puffer aufweist. Die Puffer können
vorteilhafterweise als Federpuffer oder aus einem elastischen Material ausgebildet
sein.
[0021] An gegenüber angeordneten Stirnseiten der Transportpaletten kann jeweils eine Kupplungseinrichtung
angeordnet sein. Durch die paarweise Anordnung ist ein Verschwenken der Transportpaletten
durch einseitige Krafteinleitung vermieden, wenn die gekuppelten Transportpaletten
gezogen werden, wie weiter unten beschrieben. Das Verschwenken der Transportpaletten
kann zum Klemmen in der Führungsbahn führen.
[0022] Es kann vorgesehen sein, dass die Kupplungseinrichtung durch Anheben der Transportpaletten
ein- und/oder auskuppelbar ist.
[0023] Die Kupplungseinrichtung kann einen Kupplungshaken und einen Kupplungsbügel aufweisen,
die jeweils an einem gegenüberliegenden Endabschnitt der parallel zur Transportrichtung
angeordneten Stirnseiten der Transportpalette angeordnet sind. Zusätzlich oder alternativ
kann vorgesehen sein, dass die Kupplungseinrichtung einen Kupplungshaken und einen
Kupplungsbügel aufweist, die jeweils an einem gegenüberliegenden Endabschnitt der
quer zur Transportrichtung angeordneten Stirnseiten der Transportpalette angeordnet
sind. Unter Kupplungsbügel wird ein zu den Kupplungshaken komplementäres Kupplungselement
verstanden, d.h. ein Kupplungselement, das einen Eingriff des Kupplungshakens erlaubt.
Das Kupplungselement kann als geschlossener aber auch als offener hakenförmiger Bügel
ausgebildet sein.
[0024] Weiter kann vorgesehen sein, dass die in einer Führungsbahn angeordneten Transportpaletten
unter Schub und/oder Zug zur Transportbewegung miteinander verbunden sind.
[0025] Es kann vorgesehen sein, dass einer oder mehreren Transportpalette(n) eingangsseitig
ein Abstellplatz vorgeschaltet und/oder ausgangsseitig ein Abstellplatz nachgeschaltet
ist.
[0026] Es kann eine Steuerungseinrichtung vorgesehen sein, die den Bewegungsablauf der eingangsseitigen
Bestückungsvorrichtung und/oder der ausgangsseitigen Bestückungsvorrichtung steuert.
Es können weiter Sensoren vorgesehen sein, die beispielsweise die Lage der Bestückungsvorrichtung
und/oder die Besetzung der eingangs- und ausgangsseitigen Ablageplätze im Lagergestell
melden. Es ist aber auch möglich, die jeweiligen Ortskoordinaten der Lagerplätze zu
ermitteln und die Bestückungsvorrichtungen anhand der Ortskoordinaten zu steuern.
[0027] Es kann weiter vorgesehen sein, dass die Steuerungseinrichtung mit einer Klimaregelung
der Trocknungsanlage koordiniert ist. Unter Klimareglung ist hier die Regelung von
Temperatur und/oder Feuchtigkeit verstanden.
[0028] Die Trockenkammer kann mehrere Klimazonen in Transportrichtung hintereinander angeordnet
aufweisen.
[0029] In der Trockenkammer können mehrere Lüfter und/oder Befeuchter und/oder Trockenluftkreisläufe
in Transportrichtung hintereinander angeordnet sein.
[0030] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trocknungsanlage in einer schematischen
Vorderansicht;
- Fig. 2
- die Trocknungsanlage in Fig. 1 in einer schematischen Schnittansicht;
- Fig. 3
- die Trocknungsanlage in Fig. 1 in einer schematischen Draufsicht;
- Fig. 4
- eine Transportpalette der Trocknungsanlage in Fig. 1 in perspektivischer Darstellung;
- Fig. 5
- zwei miteinander verbundene Transportpaletten in Fig. 4 in perspektivischer Ausschnittdarstellung;
- Fig. 6
- ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Trocknungsanlage in perspektivischer
Darstellung;
- Fig. 7
- einen vergrößerten Ausschnitt VII der Trocknungsanlage in Fig. 6;
- Fig. 8
- die Trocknungsanlage in Fig. 6 in der Vorderansicht;
- Fig. 9
- die Trocknungsanlage in Fig. 6 in einer ausschnittweisen Seitenansicht;
- Fig. 10
- die Trocknungsanlage in Fig. 6 in einer Draufsicht;
- Fig. 11
- die Trocknungsanlage in Fig. 6 in einer ausschnittweisen Draufsicht
[0031] Die Fig. 1 bis 3 zeigen eine Trocknungsanlage 1 zur Trocknung keramischen Halbzeugs
11, wie Sanitärkeramik, Baukeramik und Geschirr. Derartiges Halbzeug wird auch als
Grünling bezeichnet. Die Trocknungsanlage 1 weist eine zum Beispiel klimagesteuerte
tunnelförmige Trockenkammer 12 auf, die von einem Lagergestell 14 durchgriffen ist.
Unter Klimasteuerung ist hier die Steuerung der Temperatur und/oder der Feuchte verstanden.
Das Lagergestell 14 weist in dem in Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
vier übereinander angeordnete Etagen und vier nebeneinander angeordnete Führungsbahnen
zur Aufnahme von Transportpaletten 13 auf. Auf den Transportpaletten 13 sind die keramischen
Halbzeuge 11 angeordnet. In dem in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei den keramischen Halbzeugen 11 um Sanitärkeramik. Die Transportpaletten
13 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel auf den 16 Führungsbahnen reihenförmig
hintereinander angeordnet. Die Führungsbahnen sind jeweils durch zwei in konstantem
Abstand einander gegenüber angeordnete Führungsschienen 14f ausgebildet.
[0032] Die Transportpaletten 13 weisen Führungselemente 13f auf, die auf den Führungsschienen
14f abgestützt sind. Die Führungselemente 13f weisen Spurkränze auf zur Ausrichtung
der Transportpaletten 13 parallel zu den Führungsschienen 14f der Führungsbahn, wie
weiter unten in Fig. 4 und 5 näher beschrieben.
[0033] Im Dachbereich der Trockenkammer 12 sind, wie in den Figuren 2 und 3 gezeigt, Ventilatoren
15 angeordnet, die die Luft in der Trockenkammer 12 umwälzen. In der Trockenkammer
12 angeordnete Heizungseinrichtungen sind in den Fig. 1 bis 3 nicht dargestellt.
[0034] Die auf den Transportpaletten 13 angeordneten keramischen Halbzeuge 11 durchlaufen
in der Trocknungsanlage 1 unterschiedliche Trocknungszonen, in denen ein unterschiedliches
Klima eingestellt ist, das sich beispielsweise hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchte
unterscheidet.
[0035] Die Fig. 2 und 3 zeigen den Durchlauf der Transportpaletten 13 durch die Trocknungsanlage
1. Die beiden mittleren Führungsbahnen sind zur Verdeutlichung des Durchlaufs in Fig.
3 so dargestellt, dass sie zur Aufnahme neuer Transportpaletten 13 vorbereitet sind.
Die beiden mittleren Führungsbahnen weisen jeweils am Anfang und am Ende einen freien
Aufnahmeplatz für Transportpaletten 13 auf. Ein im Eingangsbereich der Trockenkammer
12 operierendes eingangsseitiges selbst fahrendes Regalfahrzeug 16 entnimmt einem
ersten Zwischenlager (in Fig. 1 bis 3 nicht dargestellt) eine mit feuchten keramischen
Halbzeugen bestückte Transportpalette 13 und stellt sie jeweils auf einen freien Aufnahmeplatz
ab. Sodann schiebt das eingangsseitige Regalfahrzeug 16 diese Transportpalette 13
auf den nachfolgenden Aufnahmeplatz, wodurch die letzte Transportpalette 13 im Strang
der hintereinander angeordneten Transportpaletten 13 auf den freien Aufnahmeplatz
am Ausgang der Trockenkammer 12 gelangt. Eine im Ausgangsbereich der Trockenkammer
12 operierendes ausgangsseitiges selbst fahrendes Regalfahrzeug 16' entnimmt die letzte,
mit getrockneten keramischen Halbzeugen bestückte Transportpalette 13 und stellt sie
in einem zweiten Zwischenlager ab (in Fig. 1 bis 3 nicht dargestellt). Fig. 2 zeigt
als Gabelstapler ausgebildete Regalfahrzeuge 16 und 16', die die Transportpaletten
13 mit einer senkrecht verfahrbaren gabelförmigen Aufnahmeeinrichtung untergreifen.
[0036] Wie die Fig. 4 und 5 zeigen, weisen die Transportpaletten 13 eine perforierte Trägerplatte
13t auf, die an den schmalen Stirnseiten jeweils zwei voneinander beabstandete Führungselemente
13f aufweist. Die Trägerplatte 13t kann auch Stege aufweisen oder als ebene Platte
ohne Erhebungen oder Durchbrüche ausgebildet sein. Die Führungselemente 13f weisen
einen Spurkranz auf, mit dessen Hilfe sie auf den Führungsschienen 14f seitlich geführt
sind, wodurch die schmalen Stirnseiten in der Trockenkammer 12 parallel zur Führungsbahn
ausgerichtet sind. An einer der breiten Stirnseiten der Trägerplatte 13t sind jeweils
zwei scheibenförmige Puffer 13p angeordnet, die zwischen zwei hintereinander angeordneten
Transportpaletten 13 einen Führungsabstand einstellen. Der Transport erfolgt durch
Schubübertragung zwischen den in einer Reihe hintereinander angeordneten Transportpaletten
13. Die Schubübertragung erfolgt über die Puffer 13p.
[0037] Die Trägerplatten 13t können an den Endabschnitten der schmalen Stirnseiten paarweise
einen Kupplungshaken 13h und einen Kupplungsbügel 13b aufweisen, die eine Kupplungseinrichtung
bilden. In Fig. 5 sind zwei miteinander gekuppelte Transportpaletten 13 und 13' dargestellt.
Der mit einem U-förmigen Kupplungsabschnitt ausgebildete Kupplungsbügel 13b der Transportpalette
13' umgreift den von der Transportpalette 13 abstehenden Schenkel des Kupplungshakens
13h. Durch das Kuppeln der Transportpaletten können die einen Transportstrang bildenden
Transportpaletten nicht nur geschoben, sondern auch gezogen werden. Das Kuppeln der
Transportpaletten 13 ist bei dieser Ausbildung der Kupplungseinrichtung dadurch möglich,
dass der Kupplungsbügel 13b der dem Transportstrang hinzugefügten Transportpalette
13' mit Hilfe des Regalfahrzeugs 16 auf den Kupplungshaken 13h der letzten Transportpalette
13 des Transportstrangs so abgesenkt wird, dass der Kupplungsbügel 13b den Kupplungshaken
13h umgreift, wie vorstehend beschrieben. Zum Entkuppeln der ersten Transportpalette
des Transportstrangs wird die erste Transportpalette des Transportstrangs mit Hilfe
des ausgangsseitigen Regalfahrzeugs 16' angehoben, so dass der Kupplungshaken 13h
der ersten Transportpalette außer Eingriff mit dem Kupplungsbügel 13b der nachfolgenden
Transportpalette gelangt.
[0038] In bevorzugten Ausbildungen kann vorgesehen sein, dass an einem Endabschnitt der
Transportpalette 13 jeweils ein Kupplungshaken 13h und ein Kupplungsbügel 13b an den
gegenüberliegenden Stirnseiten angeordnet ist, wobei an den gegenüberliegenden Endabschnitten
die Anordnung vertauscht ist. So ist es möglich dass die Transportpaletten 13 auch
bei Drehung um 180° kuppelbar sind. In analoger Weise kann vorgesehen sein, dass an
jeder breiten Stirnseite nur ein Puffer 13p angeordnet ist, wobei die Puffer 13p diagonal
zueinander angeordnet sind.
[0039] Die Fig. 6 bis 11 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel der Trocknungsanlage.
[0040] Eine Trocknungsanlage 2 ist wie die vorstehend beschriebene Trocknungsanlage ausgebildet,
mit dem Unterschied, dass an Stelle der selbst fahrenden Regalfahrzeuge 16 und 16'
ein fest montierter eingangsseitiger Industrieroboter 17 und ein fest montierter ausgangsseitiger
Industrieroboter 17' vorgesehen ist. Die Industrieroboter 17 und 17' weisen einen
im Raum frei verfahrbaren Schwenkarm mit einer Greifergabel 17g auf. Der Schwenkarm
ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel so ausgebildet, dass die Greifergabel
17g in der Vertikalen jede Etage des Lagergestells 14 ansteuern kann und in der Horizontalen
einen maximalen Schwenkradius von etwa 5m aufweist. Bevorzugt sind Industrieroboter,
deren Schwenkradius so groß ist, dass alle Ablagepositionen des Lagergestells 14 bei
fest montiertem Industrieroboter ansteuerbar sind. Wie in Fig. 10 zu erkennen, sind
die äußeren Führungsbahnen des Lagergestells 14 um einen Ablageplatz verlängert, so
dass alle vier nebeneinander angeordneten Führungsbahnen gleich gut von den Greifergabeln
17g der Industrieroboter 17 und 17' erreichbar sind.
[0041] Die erfindungsgemäße Trocknungsanlage zeichnet sich dadurch aus, dass zur Bestückung
und zum Transport der Transportpaletten 13 eingangs- und ausgangsseitig nur jeweils
eine Bestückungsvorrichtung benötigt wird. Von besonderem Vorteil ist, dass hierfür
handelsübliche Bestückungsvorrichtungen einsetzbar sind, wie die Stapeleinrichtung
16, 16' oder der Industrieroboter 17, 17'. Anstelle von jeweils einer Bestückungsvorrichtung
eingangsseitig oder ausgangsseitig können auch jeweils mehrere Bestückungsvorrichtungen
eingangsseitig oder ausgangsseitig angeordnet sein, vorzugsweise jeweils eingangsseitig
und ausgangsseitig eine identische Anzahl.
[0042] Es kann eine Steuereinrichtung vorgesehen sein, die den Bewegungsablauf der genannten
Vorrichtungen untereinander und mit der Klimareglung der Trocknungsanlage koordiniert.
So kann die Taktzeit für Bestückung und Entnahme der Transportpaletten 13 dem Trocknungsregime
angepasst sein und je nach Ausbildung der zu trocknenden keramischen Halbzeuge 11
unterschiedlich lang vorgesehen sein.
[0043] Es ist möglich, die in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele abzuwandeln,
z.B. dadurch, dass die Führungsbahnen des Lagergestells 14 ein Gefälle aufweisen,
sodass die Transportpaletten auf der schiefen Ebene der Führungsbahnen unter Wirkung
der Schwerkraft in Transportrichtung angetrieben werden. Dieser Transportantrieb über
die schiefe Ebene kann unterstützend vorgesehen sein, d.h. zusätzlich zu dem Transportantrieb
mittels der Beschickungsvorrichtungen. Das heißt die Beschickungsvorrichtungen können
auch bei Ausführungen, bei denen die Führungsbahnen ein Gefälle aufweisen, als Transportantrieb
fungieren und lediglich durch das Gefälle der Führungsbahn unterstützt werden. Bei
diesen Ausführungen fungieren die Beschickungsvorrichtungen zusätzlich als Steuerungseinrichtung
in Art von gesteuerten Sperren, die vorzugsweise taktweise die Transportgeschwindigkeit
vorgeben oder kontrollieren. Alternativ sind aber auch Ausführungsbeispiele vorgesehen,
bei denen zum Transportantrieb der Transportpaletten ausschließlich vorgesehen ist,
dass die Führungsbahnen ein Gefälle aufweisen. Bei diesen Ausführungen ist nicht vorgesehen,
dass die Antriebskraft zum Transportantrieb der Transportpaletten durch die Beschickungsvorrichtungen
aufgebracht wird. Bei diesen Ausführungen sind vorzugsweise am Ausgang der Führungsbahnen
Sperreinrichtungen vorgesehen, die die Transportbewegung, d.h. die Transportgeschwindigkeit
der Transportpaletten vorzugsweise taktweise steuern. Die Beschickungseinrichtungen
können so ausgebildet sein, dass sie diese Funktion von Sperreinrichtungen übernehmen.
Es können jedoch auch separate Sperreinrichtungen für diese Steuerungsfunktion vorgesehen
werden. Was die Ausgestaltung des Gefälles betrifft, kann vorgesehen sein, dass das
Gefälle der Führungsbahn über die gesamte Längserstreckung der Führungsbahn oder nur
über einen Teil der Längserstreckung der Führungsbahn ausgebildet ist. Der Gefällewinkel
kann hierbei jeweils konstant ausgebildet sein. Es ist jedoch auch möglich, den Gefällewinkel
entlang der Längserstreckung der Führungsbahn unterschiedlich auszugestalten, und
zwar derart dass eine optimale Transportbewegung erreicht wird.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Trocknungsanlage
- 11
- keramisches Halbzeug
- 12
- Trockenkammer
- 13, 13'
- Transportpalette
- 13b
- Kupplungsbügel
- 13f
- Führungsrolle
- 13h
- Kupplungshaken
- 13p
- Puffer
- 13t, 13t'
- Trägerplatte
- 14
- Lagergestell
- 14f
- Führungsschiene
- 15
- Ventilator
- 16
- eingangsseitiges Regalfahrzeug
- 16'
- ausgangsseitiges Regalfahrzeug
- 17
- eingangsseitiger Industrieroboter
- 17'
- ausgangsseitiger Industrieroboter
- 17g
- Greifergabel
1. Trocknungsanlage (1, 2) für keramisches Halbzeug (11) mit einer Trockenkammer (12),
in der ein Lagergestell (14) mit Führungsbahnen angeordnet ist, auf denen Transportpaletten
(13) zur Aufnahme der keramischen Halbzeuge (11) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass an den Transportpaletten (13) und/oder den Führungsbahnen Führungselemente (13f)
angeordnet sind,
dass die Transportpaletten (13) längs der Führungsbahnen angeordnete Transportstränge
bilden,
dass eine eingangsseitige Bestückungsvorrichtung (16, 17) und eine ausgangsseitige Bestückungsvorrichtung
(16', 17') vorgesehen sind,
wobei die eingangsseitige Bestückungsvorrichtung (16, 17) so ausgebildet ist, dass
sie die Transportpaletten (13) in aufeinander folgenden Takten zuführt und die ausgangsseitige
Bestückungsvorrichtung (16', 17') so ausgebildet ist, dass sie die Transportpaletten
(13) in aufeinander folgenden Takten entnimmt, und wobei vorgesehen ist,
a) dass die eingangsseitige Bestückungsvorrichtung (16, 17) so ausgebildet ist, dass sie
beim Zuführen die in der Führungsbahn angeordneten Transportpaletten (13) zum Transport
antreibt und/oder
b) dass die ausgangsseitige Bestückungsvorrichtung (16, 17) so ausgebildet ist, dass sie
beim Entnehmen die in der Führungsbahn angeordneten Transportpaletten (13) zum Transport
antreibt und/oder
c) dass die Führungsbahn des Lagergestells (14) mit Gefälle so ausgebildet ist, dass das
Gefälle die Transportpaletten (13) zum Transport antreibt.
2. Trocknungsanklage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die eingangsseitige Bestückungsvorrichtung (16, 17) so ausgebildet ist, dass sie
die Transportpaletten (13) von einem Zwischenlager oder einer Transporteinrichtung
zu der Trocknungsanlage (1, 2) transportiert und/oder
dass die ausgangsseitige Bestückungsvorrichtung (16', 17') so ausgebildet ist, dass sie
die Transportpaletten von der Trocknungsanlage (1, 2) zu einem Zwischenlager oder
einer Transporteinrichtung transportiert.
3. Trocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bestückungsvorrichtung als ein selbst fahrendes Regalfahrzeug (16, 16') ausgebildet
ist.
4. Trocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bestückungsvorrichtung als ein Industrieroboter (17, 17') ausgebildet ist.
5. Trocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine der quer zur Transportrichtung angeordneten Stirnseiten der Transportpaletten
(13) einen oder mehrere Puffer (13p) aufweist.
6. Trocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an gegenüber angeordneten Stirnseiten der Transportpaletten (13) jeweils eine Kupplungseinrichtung
angeordnet ist.
7. Trocknungsanlage nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kupplungseinrichtung durch Anheben der Transportpaletten (13) ein- und/oder auskuppelbar
ist.
8. Trocknungsanlage nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kupplungseinrichtung einen Kupplungshaken (13h) und einen Kupplungsbügel (13b)
aufweist, die jeweils an einem gegenüberliegenden Endabschnitt der parallel oder quer
zur Transportrichtung angeordneten Stirnseiten der Transportpalette (13) angeordnet
sind.
9. Trocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in einer Führungsbahn angeordneten Transportpaletten (13) unter Schub und/oder
Zug zur Transportbewegung miteinander verbunden sind.
10. Trocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass einer oder mehreren Transportpalette(n) (13) eingangsseitig ein Abstellplatz vorgeschaltet
und/oder ausgangsseitig ein Abstellplatz nachgeschaltet ist.
11. Trocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuerungseinrichtung vorgesehen ist, die den Bewegungsablauf der eingangsseitigen
Bestückungsvorrichtung (16, 17) und/oder der ausgangsseitigen Bestückungsvorrichtung
(16, 17) steuert.
12. Trocknungsanlage nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerungseinrichtung mit einer Klimaregelung der Trocknungsanlage (1, 2) koordiniert
ist.
13. Trockungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gefälle der Führungsbahn über die gesamte Längserstreckung der Führungsbahn oder
nur über einen Teil der Längserstreckung der Führungsbahn ausgebildet ist.
14. Trocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungsbahnen aus parallel angeordneten Führungsschienen (14f) gebildet sind.
15. Trocknungsanlage nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an den Transportpaletten (13) bodenseitig und/oder seitlich Führungselemente angeordnet
sind.