(19)
(11) EP 2 415 650 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.02.2012  Patentblatt  2012/06

(21) Anmeldenummer: 11001062.6

(22) Anmeldetag:  10.02.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61D 19/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 04.08.2010 DE 102010033413

(71) Anmelder: DB Waggonbau Niesky GmbH
02906 Niesky (DE)

(72) Erfinder:
  • Göhring, Dieter
    02906 Waldhufen (DE)
  • Töppel, Matthias
    01877 Bischofswerda (DE)

(74) Vertreter: Zinken-Sommer, Rainer 
Deutsche Bahn AG Patentabteilung Völckerstrasse 5
80939 München
80939 München (DE)

   


(54) Gedeckter Güterwagen


(57) Die Erfindung betrifft einen gedeckten Güterwagen mit einem von Stirn- und Seitenwänden umschlossenen Laderaum sowie einem Untergestell, wobei die Seitenwände mindestens ein bewegliches Seitenwandteil umfassen, welches in Schließstellung in einer den Laderaum des Güterwagens verschließenden Ebene liegt und durch eine Betätigungseinrichtung in eine vor dieser Ebene liegende, parallel zu dieser befindliche Schiebeebene bewegbar und in dieser Schiebeebene in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar ist, und wobei jedes Seitenwandteil in Fahrzeuglängsrichtung mit vertikalen Abschlussprofilen eingefasst ist.
Die Erfindung soll eine bei geschlossenen Seitenwandteilen gegenüber dem bisherigen Stand der Technik verbesserte Abdichtung des Laderaums gegen Umgebungseinflüsse ermöglichen.
Hierzu ist vorgesehen, dass auf der zum Laderaum hin orientierten Innenseite mindestens eines vertikalen Abschlussprofils (3) mindestens ein unter Krafteinwirkung biegbares Federblech (4) befestigt ist, wobei das Federblech mit seinem ersten Ende (41) fest mit dem vertikalen Abschlussprofil verbunden ist sowie ein freies zweites Ende (42) aufweist, und wobei die Längserstreckung des Federbleches zwischen seinem ersten Ende (41) und seinem zweiten Ende (42) im wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsrichtung (2) orientiert ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen gedeckten Güterwagen mit einem von Stirn- und Seitenwänden umschlossenen Laderaum sowie einem Untergestell, wobei die Seitenwände mindestens ein bewegliches Seitenwandteil umfassen, welches in Schließstellung in einer den Laderaum des Güterwagens verschließenden Ebene liegt und durch eine Betätigungseinrichtung in eine vor dieser Ebene liegende, parallel zu dieser befindliche Schiebeebene bewegbar und in dieser Schiebeebene in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar ist, und wobei jedes Seitenwandteil in Fahrzeuglängsrichtung mit vertikalen Abschlussprofilen eingefasst ist.

[0002] Diese gattungsgemäßen Güterwagen weisen üblicherweise sehr groß dimensionierte Seitenwände auf, welche als Schiebewände ausgeführte Seitenwandteile umfassen, die im geöffneten Zustand einen Großteil des Laderaums zur Erleichterung des Be- oder Entladens freigeben. Zur Reduzierung des Fahrzeuggewichtes und damit zur Erhöhung der Zuladungsfähigkeit des Güterwagens sind die Seitenwandteile meist aus einer aus Aluminium-Profilen gebildeten Tragwerksstruktur aufgebaut. Die Seitenwandteile müssen in ihrer Schließstellung das Wageninnere vor Umgebungseinflüssen schützen. Deshalb liegt bei derartigen Güterwagen ein besonderes Augenmerk auf die Abdichtung der Seitenwandteile in ihrer Schließ-stellung gegen das Eindringen von Feuchtigkeit, Triebschnee etc. in das Wageninnere. Allerdings ist die relative Lage eines Seitenwandteils in Bezug auf Stirnwände und Untergestell des Güterwagens nicht starr fixiert. Vielfältige Einflüsse, beispielsweise dynamische Lasten aus dem Fahrbetrieb des Güterwagens, Material-Ausdehnungen unter hohen thermischen Beeinflussungen, aber auch Beschädigungen aus der Be- und Entladetätigkeit führen zu bisweilen deutlichen LageAbweichungen eines in Schließstellung verriegelten Seitenwandteils gegenüber der theoretischen Soll-Lage. Insbesondere in den Eckbereichen der Seitenwandteile resultieren hieraus in der Praxis immer wieder Abdichtungsprobleme.

[0003] Nach derzeitigem Stand der Technik kommen in diesen besonders gefährdeten Eckbereichen der Seitenwandteile Dichtungsprofile aus Gummi zum Einsatz, welche eventuelle Zwischenräume zwischen Seitenwandteil und Stirnwand bzw. Seitenwandteil und Untergestell dicht verschließen sollen. Allerdings unterliegen diese Gummiprofile in der betrieblichen Praxis einem raschen, durch Umgebungseinflüsse bedingten Alterungsprozess. Ebenso sind sie anfällig für eventuelle mechanische Beschädigungen beim Beladen bzw. Entladen des Güterwagens.

[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen gedeckten Güterwagen mit einem von Stirn- und Seitenwänden umschlossenen Laderaum sowie einem Untergestell bereitzustellen, wobei die Seitenwände mindestens ein bewegliches Seitenwandteil umfassen, welches in Schließstellung in einer den Laderaum des Güterwagens verschließenden Ebene liegt und durch eine Betätigungseinrichtung in eine vor dieser Ebene liegende, parallel zu dieser befindliche Schiebeebene bewegbar und in dieser Schiebeebene in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar ist, und wobei jedes Seitenwandteil in Fahrzeuglängsrichtung mit vertikalen Abschlussprofilen eingefasst ist, welcher bei geschlossenen Seitenwandteilen eine gegenüber dem bisherigen Stand der Technik verbesserte Abdichtung des Laderaums gegen Umgebungseinflüsse aufweist.

[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe in Verbindung mit dem Oberbegriff des Schutzanspruches 1 dadurch gelöst, dass auf der zum Laderaum hin orientierten Innenseite mindestens eines vertikalen Abschlussprofils mindestens ein unter Krafteinwirkung biegbares Federblech befestigt ist, wobei das Federblech mit seinem ersten Ende fest mit dem vertikalen Abschlussprofil verbunden ist sowie ein freies zweites Ende aufweist, und wobei die Längserstreckung des Federbleches zwischen seinem ersten Ende und seinem zweiten Ende im wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsrichtung orientiert ist.
Ein solchermaßen ausgeführtes Federelement deckt Spaltöffnungen ab, welche aufgrund der bereits oben genannten Einflüsse (Verzug des Seitenwandteils durch wärme- oder kältebedingte Ausdehnungs- bzw. Schrumpfprozesse von Bauteilen; Verzug des Seitenwandteils durch Beschädigung bei Ladetätigkeiten etc....) auch dann zwischen dem vertikalen Abschlussprofil eines Seitenwandteils und dem vertikalen Abschlussprofil der Güterwagen-Stirnwand in einer zur Fahrzeuglängsrichtung parallelen Richtung verbleiben können, wenn das jeweilige Seitenwandteil in Schließ-Stellung verriegelt ist.
Ein erfindungsgemäßes Federblech kontaktiert beim Schließen des Seitenwandteils einen vertikalen Flansch der Stirnwand und erfährt bei fortgesetzter Relativbewegung des Seitenwandteils entlang der Verschieberichtung zur Stirnwand hin - bedingt durch die einseitig feste Einspannung - eine Aufwölbung um eine horizontale und zum Seitenwandteil im wesentlichen lotrechte Achse. Somit passt sich das Federblech in die Querschnittsfläche des jeweils zwischen dem vertikalen Abschlussprofil des Seitenwandteils und dem vertikalen Flansch der Stirnwand verbleibenden Spaltraumes ein, während es an der zum Laderaum hin orientierten Innenseite des vertikalen Abschlussprofils weiterhin bündig anliegt. Im fortgesetzten Verlauf einer Relativbewegung des Seitenwandteils zur Stirnwand hin wird das Federblech zwischen dem vertikalen Flansch der Stirnwand und dem vertikalen Abschlussprofil des Seitenwandteils eingespannt und zunehmend weiter aufgewölbt bzw. gestaucht. In hierzu analoger Weise ist auch die Abdichtung der unteren Ecke des Schiebewandteils in Bezug auf das Mittenportal ausgeführt.

[0006] Die Erfindung sieht ferner vor, dass das Federblech an seinem freien zweiten Ende ein Gleitelement trägt, dessen Außenkontur in Bezug auf die Fahrzeuglängsrichtung einen geometrischen Überstand zur Außenkontur des Federbleches aufweist. Auf diese Weise kontaktiert beim Schließen des Seitenwandteils zunächst das Gleitelement den vertikalen Flansch der Stirnwand, bevor das Federblech oder andere mit dem vertikalen Abschlussprofil des Seitenwandteils verbundene Bauteile in Anschlag mit der Stirnwand gelangen können. Durch den Kontakt mit dem vertikalen Flansch der Stirnwand erfährt das Gleitelement die Einleitung einer vertikalen Kraftkomponente und eine damit einhergehende vertikale Auslenkung. Auf diese Weise wird die Stauchung bzw. Einpassung des Federbleches in den zu verschließenden Spaltraum unterstützt. Die vertikale Bewegung des Gleitstückes entlang des Flansches der Stirnwand leitet eine initiale Aufwölbung des Federbleches ein.

[0007] Das erfinderische Grundkonzepts wird dadurch wirksam unterstützt, dass das Gleitelement eine im Wesentlichen quer zur Verschieberichtung der Schiebewand orientierte und zum Laderaum hin verlängerte Einlaufschräge aufweist. Hierdurch wird das Einfädeln des Gleitelements bzw. des Federblechs in den Spaltraum zwischen der Stirnwand und dem Seitenwandteil vereinfacht und das Einleiten einer Vorwölbung auf das Federblech vereinfacht.

[0008] Der Erfindungsgedanke wird in nachfolgenden Figuren verdeutlicht. Es zeigen:
Figur 1
perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Güterwagens mit einem beweglichen Seitenwandteil in Schließstellung
Figur 2
Detail-Ansicht A der erfindungsgemäßen Eckabdichtung im Kontaktbereich zwischen dem vertikalen Abschlussprofil des Seitenwandteils in Schließstellung und der Stirnwand
Figur 3
isometrische Ansicht der erfindungsgemäßen Eckabdichtung von außen
Figur 4
horizontale Ansicht der erfindungsgemäßen Eckabdichtung von außen


[0009] In Figur 1 ist eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Güterwagens mit einem beweglichen Seitenwandteil (1) in Schließstellung dargestellt. Stirnseitig weist der Güterwagen jeweils eine fest mit dem Untergestell (7) verbundene Stirnwand (10) auf. Aus Gründen der Einfachheit sind das Fahrwerk sowie die Zug-und Stoßeinrichtungen des Güterwagens nicht dargestellt. Der Güterwagen weist in seiner Längsmittelebene einen zur Fahrzeuglängsrichtung (2) parallelen Firstträger auf, an dem beidseits der Längsmittelebene jeweils zwei bewegliche Seitenwandteile des Güterwagens mit ihren jeweiligen Oberkanten in Schließstellung anliegen und den innen liegenden Laderaum des Güterwagens verschließen. Ein Mittenportal (9) trennt die beiden beweglichen Seitenwandteile der in Fahrzeuglängsrichtung jeweils linken bzw. rechten Wagenhälfte gegeneinander. Jedes der insgesamt vier beweglichen Seitenwandteile des Güterwagens liegt somit jeweils an einer der beiden Stirnwände sowie am Mittenportal an.
Mittels Einrahmungen sind in Figur 1 diejenigen (unteren) Eckbereich markiert, in denen die untere Eck-Abdichtung gemäß der vorliegenden Erfindung ausführbar ist.

[0010] In Figur 2 ist die erfindungsgemäße Eckabdichtung im Kontaktbereich zwischen dem vertikalen Abschlussprofil des Seitenwandteils in Schließstellung und der Stirnwand als Detail-Ansicht A zur Figur 1 dargestellt. Die Figur 3 zeigt dieselbe Eckabdichtung aus veränderter Perspektive. Das vertikale Abschlussprofil (3) ist als U-förmiges Profil ausgeführt. Zur besseren Erkennbarkeit der Details der erfindungsgemäßen Konstruktion ist das vertikale Abschlussprofil in Figur 2 mittels eines Ausbruchs dargestellt; in der Darstellung der Figur 3 wurde die Eckabdichtung von allen Teilen des vertikalen Abschlussprofils (3) - mit Ausnahme eines Schenkels - frei geschnitten. Das Federblech (4) ist auf der durch die Schenkel gebildeten Innenseite des U-Profils angeordnet und mit einem ersten Ende (41) fest mit einem Schenkel dieses U-Profils verbunden. Am freien Ende (42) des Federblechs ist ein Gleitelement (5) montiert, dessen Außenkontur einen geometrischen Überstand zur Außenkontur des Federbleches aufweist. Auf diese Weise kontaktiert beim Schließen des Seitenwandteils zunächst das Gleitelement (5) den vertikalen Flansch (11) der Stirnwand (10). Das Gleitelement (5) weist an seiner Außenkante eine Abschrägung auf, welche die Schließbewegung des Seitenwandteils in eine hierzu lotrechte vertikale Relativbewegung des Gleitelements in Bezug auf den vertikalen Flansch der Stirnwand umwandelt und damit auch eine Aufwölbung des einseitig fest eingespannten Federblechs (4) hervorruft. Auf diese Weise dichtet ein derart stauchbares Federblech (4) den zwischen dem vertikalen Abschlussprofil (3) und dem vertikalen Flansch (11) verbliebenen Querspalt ab. Ein weiteres Anschlagblech (8) dient als Abdichtung in Richtung auf das Untergestell (7) hin.

[0011] In hierzu analoger Weise ist auch die Abdichtung der unteren Ecke des Schiebewandteils (1) in Bezug auf das Mittenportal (9) ausgeführt.

[0012] In Figur 4 ist die erfindungsgemäße Eckabdichtung nochmals in horizontaler Ansicht dargestellt.

Bezugszeichenliste:



[0013] 
1
bewegliches Seitenwandteil
2
Fahrzeuglängsrichtung bzw. Verschieberichtung des beweglichen Seitenwandteils
3
vertikales Abschlussprofil
4
Federblech
41
erstes Ende des Federblechs
42
zweites Ende des Federblechs
5
Gleitelement
6
Einlaufschräge
7
Untergestell
8
Anschlagblech
9
Mittenportal
10
Stirnwand
11
vertikaler Flansch der Stirnwand (10)



Ansprüche

1. Gedeckter Güterwagen mit einem von Stirn- und Seitenwänden umschlossenen Laderaum sowie einem Untergestell, wobei die Seitenwände mindestens ein bewegliches Seitenwandteil (1) umfassen, welches in Schließ-stellung in einer den Laderaum des Güterwagens verschließenden Ebene liegt und durch eine Betätigungseinrichtung in eine vor dieser Ebene liegende, parallel zu dieser befindliche Schiebeebene bewegbar und in dieser Schiebeebene in Fahrzeuglängsrichtung (2) verschiebbar ist, und wobei jedes Seitenwandteil in Fahrzeuglängsrichtung mit vertikalen Abschlussprofilen (3) eingefasst ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
auf der zum Laderaum hin orientierten Innenseite mindestens eines vertikalen Abschlussprofils (3) mindestens ein unter Krafteinwirkung biegbares Federblech (4) befestigt ist, wobei das Federblech mit seinem ersten Ende (41) fest mit dem vertikalen Abschlussprofil verbunden ist sowie ein freies zweites Ende (42) aufweist, und wobei die Längserstreckung des Federbleches zwischen seinem ersten Ende (41) und seinem zweiten Ende (42) im wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsrichtung (2) orientiert ist.
 
2. Gedeckter Güterwagen nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Federblech (4) an seinem freien zweiten Ende (42) ein Gleitelement (5) trägt, dessen Außenkontur in Bezug auf die Fahrzeuglängsrichtung (2) einen geometrischen Überstand zur Außenkontur des Federbleches aufweist.
 
3. Gedeckter Güterwagen nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitelement (5) eine im Wesentlichen quer zur Verschieberichtung (2) der Schiebewand orientierte und zum Laderaum hin verlängerte Einlaufschräge (6) aufweist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht