[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben einer Anlage
zum Behandeln von Behältnissen sowie eine Anlage zum Behandeln von Behältnissen. Aus
dem Stand der Technik sind diverse Anlagen zum Behandeln von Behältnissen bekannt.
So sind Füller bekannt, welche Behältnisse, wie beispielsweise Kunststoff- oder Glasflaschen,
mit Flüssigkeiten befüllen. Weiterhin sind auch so genannte Blasformmaschinen oder
Streckblasmaschinen bekannt, welche Kunststoffvorformlinge zu Kunststoffbehältnissen
umformen.
[0002] So beschreibt beispielsweise die
EP 1 471 008 A1 ein Verfahren und ein System zur Überwachung eines Verpackungs- oder Abfüllvorgangs.
Dabei werden erste Dateninformationen erfasst, welche die Packung oder einen zur Bildung
der Packung verwendeten Packstoff identifizieren sowie zweite Dateninformationen,
welche der Beschreibung von Maschinenteilen dienen.
[0003] Aus der noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung Nr.
10 2009 040 977.7 der Anmelderin ist weiterhin eine Behältnisbehandlungsanlage bekannt, welche eine
Erfassungseinrichtung zur Erfassung von Eigenschaften eines zu behandelnden Behältnisses
aufweist, sowie eine Vergleichseinrichtung zum Vergleich des Erfassungsergebnisses
der Erfassungseinrichtung mit einem Behältnissollwert. Der Gegenstand dieser Offenbarung
wird hiermit durch Bezugnahme vollständig auch zum Gegenstand der folgenden Beschreibung
gemacht.
[0004] Insbesondere bei der Programmumstellung von Maschinen der Getränkeindustrie auf eine
andere Sorte, zum Beispiel eine neue Flaschensorte, erfolgt dies üblicherweise an
der Maschine durch den Bediener oder Einrichter. Dabei wird eine vorher angelegte
Sorte (welche als Datensatz zur Verfügung steht) im Menü ausgewählt und geladen. Ein
solcher Datensatz enthält beispielsweise mechanische Einstellwerte an der Maschine,
die der Bediener für die Umstellung angezeigt bekommt.
[0005] Bekannt ist auch, mit einer übergeordneten Sortenverwaltung zum Beispiel in einem
LMS (Line-Management-System) zentral die Sorten der Einzelmaschinen zu verwalten und
entsprechend einem anstehenden Fertigungsauftrag an die jeweils betroffenen Maschinen
zu übertragen.
[0006] Dabei tritt jedoch das Problem auf, dass auch die verwendeten Materialien die Parametereinstellungen
an der Maschine vor Ort beeinflussen. Wird zum Beispiel ein Kunststoffvorformling
mit anderen Materialeigenschaften, zum Beispiel mit Zusätzen für die Bindung von Sauerstoff
im Getränk, verwendet, hat dies erfahrungsgemäß einen Einfluss auf die Einstellung
der Heizung und damit auf die Heizparameter an der Blasmaschine. Auch kann die Oberflächenbeschaffenheit
der Flasche (Rauhigkeit oder Reibwert) beeinflusst werden und sich dadurch das Verhalten
des Behältnisses bei der Verarbeitung in einer Etikettiermaschine oder in einem Packereinlauf
ändern. Auch sehr unterschiedlich können sich erfahrungsgemäß die scheinbar gleichen
Materialien von verschiedenen Herstellern verhalten. Ursachen können das vom Hersteller
verwendete Herstellverfahren zum Beispiel für den Kunststoffvorformling, die eingestellten
Prozesszeiten oder andere Parameter sein.
[0007] Dies führt dazu, dass eine manuelle Anpassung der verwendeten Maschineparameter an
den Maschinen in einer Abfüllanlage erforderlich wird. Diese Anpassung verursacht
Verluste in Form von Maschinenstillständen für die erforderlichen neuen Einstellungen,
Qualitätsverluste und damit Verlust an Produkt- und Verpackungsmaterial usw.
[0008] Andererseits wird in den meisten Abfüllanlagen nicht nur eine Produktionssorte produziert.
Vielmehr sind diese Anlagen so ausgelegt, dass zu einem Zeitpunkt nur eine Sorte in
Produktion ist, aber auf einfache Weise auf eine andere Sorte umgerüstet werden kann.
Die Anzahl verschiedener Produktionssorten und die zeitlichen Abstände zwischen Umrüstungen
können dabei sehr stark variieren.
[0009] Die Produktionssorten selbst setzen sich aus vielen Kategorien zusammen, wie z. B.
dem Gebindeformat, der Gebindefarbe, dem Behälterformat, der Behälterfarbe, der Art
und dem Dekor des Verschlusses oder auch der Anzahl, dem Format und dem Dekor der
Etiketten auf den Behältern. Dabei müssen nicht alle Maschinen einer Anlage bzw. deren
Parameter von sämtlichen Kategorien abhängig sein. Speziell bei Etikettiermaschinen
ergibt sich in der Praxis oft eine sehr große Anzahl an Ausstattungsvarianten. Hier
sind insbesondere die Kategorien Behälterformat, Verschlussformat und Etikettenausstattung
relevant. Die Etikettenausstattung kann ihrerseits in Unterkategorien unterteilt werden,
wie beispielsweise das Nutzvolumen, das Produkt und landesspezifische Inhalte.
[0010] Soll also im Stand der Technik eine Umrüstung auf eine andere Sorte durchgeführt
werden, muss das Produktionspersonal neben mechanischen Umrüstarbeiten die vorab eingerichtete
Produktionssorte der Maschine einstellen. Dies kann dabei beispielsweise durch eine
übergeordnete Leitsteuerung (Scada, MES) oder direkt an der Maschinenbedienung erfolgen.
Für diese Eingabe hat sich die Auswahl aus einer Liste auf einem touchfähigen Display
als üblicher Weg etabliert.
[0011] Wenn jedoch die Anzahl an Produktionssorten sehr groß ist (z. B. liegt die Anzahl
unterschiedlicher Ausstattungen in einer Etikettiermaschine in der Praxis oft bei
mehreren Hundert) dann wird die Sorte erfahrungsgemäß auch in relativ kleinen Zeitabschnitten
gewechselt. In diesem Fall ist die Auswahl aus einer Liste unübersichtlich, zeitraubend
und fehleranfällig für das Bedienungspersonal. Da sich die Sorten teilweise nur in
einem Kriterium unterscheiden, sind die Texte der Sortenbezeichner oft lang und sehr
ähnlich. Durch die begrenzte Fläche des Displays ist zu einem Zeitpunkt immer nur
ein kleiner Ausschnitt aus der Liste sichtbar, die übrigen Teile müssen durch Blättern
in der Liste umständlich dargestellt werden.
[0012] Auf diese Weise kommt es desöfteren zu Fehleinstellungen, wobei der Benutzer versehentlich
ein falsches Produkt auswählt oder anstelle des eigentlich vorgesehen Produktes zumindest
kurzzeitig ein anderes Produkt hergestellt wird. Der vorliegenden Erfindung liegt
daher die Aufgabe zugrunde, Sortenumstellungen bei der Herstellung von Behältnissen
und insbesondere Getränkebehältnissen zu erleichtern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche erreicht. Vorteilhafte Ausführungsformen
und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0013] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben einer Anlage zum Behandeln von
Behältnissen werden die Behältnisse von einer ersten Behandlungseinheit der Anlage
mit vorgegebenen Behandlungsparametern behandelt, und diese Behandlungsparameter sind
wenigstens teilweise veränderbar. Weiterhin hängen die Behandlungsparameter wenigstens
teilweise von für das Behältnis charakteristischen Produktparametern der zu behandelnden
Behältnisse ab.
[0014] Erfindungsgemäß wird durch Erfassen einer dem Behältnis zugeordneten Erkennungsmarke
wenigstens ein für das Behältnis charakteristischer Produktparameter ermittelt und
auf Basis dieses charakteristischen Produktparameters wenigstens ein Behandlungsparameter
verändert.
[0015] Es wird daher vorgeschlagen, dass die Sortenauswahl nicht menügeführt, beispielsweise
an einem Display erfolgt, sondern mit speziell codierten Behältnissen bzw. Musterflaschen.
So ist es möglich, dass für jede auswählbare Sorte ein Musterbehältnis vorhanden ist,
dem eine Erkennungsmarke zugeordnet ist. Dabei ist es möglich, dass diese Erkennungsmarke
an dem Behältnis selbst aufgebracht ist, dass beispielsweise das Behältnis mit einem
Data-Matrix-Code versehen ist, anhand dessen die Sorten eindeutig unterschieden werden
können. Es wäre jedoch auch möglich, dass eine Vielzahl von Musterbehältnissen in
den Aufbewahrungseinrichtungen in dem Schrank angeordnet sind und die Erkennungseinrichtungen
jeweils in anderer Weise, jedoch eindeutig den bestimmten Behältnissen zugeordnet
sind, beispielsweise in Form von Etiketten, welche an den entsprechenden Aufbewahrungsmitteln
für die Behältnisse angeordnet sind. Die Erkennungsmarke bzw. der Code kann auch bereits
durch den Etikettenhersteller, z. B. auf dem Rückenetikett serienmäßig aufgebracht
sein oder über eine zusätzliche Erkennungsmarke wie einem zusätzlichen Aufkleber an
der Musterflache. Auch wäre es möglich, dass die Erkennungsmarken direkt auf das Behältnis
aufgedruckt sind. Zusätzlich und/ oder alternativ kann jedoch auch eine Auswahl über
eine Liste an einem Display zur Verfügung gestellt werden.
[0016] Um den Sortenwechsel durchzuführen, muss der Maschinenbediener die codierte Musterflasche
auswählen, das Handlesegerät, wie zum Beispiel ein Cognex-Data Man 750, auf deren
Erkennungsmarke bzw. Code ausrichten, und den Code mittels Triggern des Handlesers
(beispielsweise durch Drücken einer Auslesetaste) eingeben. Das Handlesegerät ist
über eine entsprechende Schnittstelle mit der Maschine bzw. Anlage (bzw. deren Steuerung)
verbunden und überträgt den erfassten Code dorthin. Damit ist es möglich, dass durch
das Erfassen des neuen Codes direkt ein Sortenwechsel zu der entsprechenden Sorte
eingeleitet wird.
[0017] Auf diese Weise kann der Bediener die Auswahl der Sorte über eine fertig ausgestattete
Flasche treffen. Dies ist erheblich einfacher als die Auswahl eines Textes aus einer
sehr langen Liste.
[0018] So kann eine Zeitersparnis bei der Auswahl der neuen Produktionssorte erreicht werden.
Daneben hat die Bedienung den Vorteil, dass bei einer Auswahl über das Behältnis die
Auswahl visuell bzw. auch haptisch erfolgt und auf diese Weise ist eine wesentlich
einfachere und sicherere Kontrolle für das Bedienungspersonal möglich und es werden
auch nur geringere Anforderungen an das Abstraktionsvermögen des Personals gestellt.
[0019] Weiterhin wäre es auch möglich, dass die Erkennungsmarke auch oder zusätzlich auf
einem Verschluss des Behältnisses angeordnet wird. Unter einem Behältnis wird im Folgenden
insbesondere auch die Einheit des Behältnisses mit dem es verschließenden Verschluss
angesehen.
[0020] Weiterhin wäre es auch möglich, dass das Behältnis selbst eine Erkennungsmarke darstellt,
so dass beispielsweise ein Bildaufnahmegerät die Form des Behältnisses erfasst und
dieses eindeutig zuordnet, um auf diese Weise die entsprechenden Parameter zu ändern.
[0021] Bei der Erkennungsmarke kann es sich beispielsweise auch um einen für das Etikett
charakteristischen Parameter handeln, so dass beispielsweise die Parameter einer Etikettiermaschine
auf die Zufuhr einer neuen Etikettensorte umgestellt werden können. Weiterhin wäre
es auch möglich, dass die Maschine die Parameter nicht automatisch ändert, sondern
den Benutzer anleitet, die entsprechenden Änderungsschritte durchzuführen.
[0022] Bei einem weiteren vorteilhaften Verfahren ist die Erkennungsmarke eine auf dem Behälter
angeordnete Symbolfolge, welche für einen oder mehrere Produktparameter charakteristisch
ist. So wäre es auch möglich, dass aus einer Symbolfolge, wie beispielsweise einem
Strichcode, eine Vielzahl von Parametern auslesbar ist.
[0023] Vorteilhaft ist daher die auf dem Behältnis angeordnete Symbolfolge für eine Vielzahl
von Produktparametern charakteristisch.
[0024] Vorteilhaft ist die Erkennungsmarke auf einem Etikett des Behältnisses angeordnet.
Dabei kann es sich - wie oben erwähnt - um das eigentliche Produktetikett handeln,
aber auch um ein zusätzliches eigens für die Erkennungsmarke aufgebrachtes Etikett.
[0025] Vorteilhaft weist die Behandlungseinheit der Anlage eine Vielzahl von Behandlungselementen
auf, und die Behandlungsparameter mehrerer Behandlungselemente werden verändert. So
kann eine derartige Anlage beispielsweise eine Fülleinrichtung zum Befüllen der Behältnisse,
Etikettiereinrichtungen zum Etikettieren der Behältnisse, Blasstationen zum Umformen
von Kunststoffvorformlingen zu Kunststoffbehältnissen, wie insbesondere Streckblasmaschinen,
Packer, Palettierer und dergleichen aufweisen.
[0026] Vorteilhaft ist die erste Behandlungseinheit eine Umformungseinrichtung zum Umformen
von Kunststoff in Behältnissen. Daneben kann es sich jedoch bei der ersten Behandlungseinheit
auch um eine Etikettiermaschine zum Etikettieren der Behältnisse oder eine Fülleinrichtung
zum Befüllen der Behältnisse handeln.
[0027] Bei einem weiteren vorteilhaften Verfahren werden in Abhängigkeit von den ermittelten
Parametern über eine Anzeigeeinrichtung Informationen über das herzustellende Behältnis
an einen Bediener ausgegeben. Dazu kann beispielsweise einem Bediener eine Auswahl
an möglichen Behältnissen ausgegeben werden, wobei er dann anhand dieser (reduzierten)
Auswahl das richtige Behältnis auswählen kann. Weiterhin kann der Benutzer bzw. Bediener
über die Anzeigeeinrichtung gebeten werden, eine von der Maschine getroffene Auswahl
zu bestätigen. Hierzu kann dem Bediener eine Liste mit möglichen Behältnissen vorgelegt
werden.
[0028] Die vorliegende Erfindung ist weiterhin auf eine Anlage zum Behandeln von Behältnissen
gerichtet mit einer ersten Behandlungseinheit, welche die Behältnisse in einer ersten
vorgegebenen Weise behandelt und mit einer Steuerungseinrichtung, welche die Behandlung
der Behältnisse durch die erste Behandlungseinheit auf Basis von vorgegebenen Behandlungsparametern
steuert, wobei diese Behandlungsparameter wenigstens teilweise veränderbar sind und
wenigstens teilweise von für das Behältnis charakteristischen Produktparametern der
zu behandelnden Behältnisse abhängen.
[0029] Erfindungsgemäß weist die Anlage eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen einer dem
Behältnis zugeordneten Erkennungsmarke auf, wobei die Erfassungseinrichtung wenigstens
zeitweise in Datenkommunikation mit der Steuerungseinrichtung steht, um durch Erfassung
der Erkennungsmarke ermittelte Produktparameter des Behältnisses an die Steuereinrichtung
zu übertragen. In der Reaktion auf die entsprechenden Produktparameter kann die Steuereinrichtung
beispielsweise die Behandlungsparameter selbsttätig ändern, oder an den Benutzer Informationen
über die durchzuführenden Änderungsschritte ausgeben.
[0030] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist die Erfassungseinrichtung eine optische
Leseeinrichtung auf, welche die Erkennungsmarke erfasst. Hierbei kann es sich beispielsweise
um einen Barcode-Scanner handeln.
[0031] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Anlage eine zweite Behandlungseinheit
auf, welche die Behältnisse in einer zweiten vorgegebenen Weise behandelt und die
Steuereinrichtung steuert die Behandlung der Behältnisse durch die zweite Behandlungseinheit
auf Basis von vorgegebenen Behandlungsparametern und diese Behandlungsparameter sind
wenigstens teilweise veränderbar.
[0032] Dabei erfolgt eine Änderung dieser Betriebsparameter der zweiten Behandlungseinheit
vorteilhaft ebenfalls aus den ermittelten Produktparametern des Behältnisses.
[0033] Vorteilhaft ist wenigstens eine Behandlungseinheit aus einer Gruppe von Behandlungseinheiten
ausgewählt, welche Blasmaschinen, insbesondere Streckblasmaschinen, Etikettiermaschinen,
Füller, Sterilisationseinrichtungen, Verschließer und dergleichen enthält.
[0034] Weitere Vorteile und Ausführungsformen ergeben sich aus den beigefügten Zeichnungen.
[0035] Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Behältnisbehandlungsanlage nach dem Stand der
Technik;
- Fig. 2
- ein Ablaufdiagramm nach dem Stand der Technik;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer Behältnisbehandlungsanlage in einer weiteren Ausführungsform
nach dem Stand der Technik; und
- Fig. 4
- eine Darstellung zur Veranschaulichung einer Datenübernahme
[0036] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Behältnisbehandlungsanlage 1 zur
Behandlung von mit einem Produkt befüllbaren Behältnissen. Der Behältnisbehandlungsanlage
werden Vorformlinge 2 aus Kunststoff oder Glasbehältnisse 3 zugeführt. Die Behältnisbehandlungsanlage
umfasst ein Streck-Blasmodul 10, ein Füllmodul bzw. einen Füllmodulwechselautomat
20, ein Etikettiermodul 30 und ein Verpackungsmodul 40. Das Streck-Blasmodul 10 und
das Füllmodul 20 sind jeweils mit einer Schutzeinrichtung 4 versehen, um das Streck-Blasmodul
10 und das Füllmodul 20 gegen äußere Einflüsse abzuschirmen bzw. Bedienpersonen vor
Anlagenmodulteilen zu schützen, welche die Bedienperson evtl. im Betrieb der Anlage
gefährden könnten.
[0037] In dem Streck-Blasmodul 10 werden Vorformlinge 2 aus Kunststoff, wie beispielsweise
Polyethylenterephthalat (PET) oder Polypropylen (PP), in einer Erwärmungseinrichtung
11, die einen Heizdorn bzw. Heizdornwechselautomat 12, eine Abschirmplatte bzw. Abschirmplattenwechselautomat
13 und Reflektoren bzw. Reflektorenwechselautomat 14 umfasst, erwärmt und mittels
eines Streckblasverfahrens in ein Behältnis, wie beispielsweise eine Flasche, für
ein Produkt, wie beispielsweise eine Flüssigkeit, geformt. Hierzu umfasst das Streck-Blasmodul
10 zudem eine Reckstange/Blasdüse bzw. Reckstange/Blasdüsenwechselautomat 15a, eine
Reckkurve/Bodenkurve bzw. Reckkurve/Bodenkurve-Verstell- oder Wechselautomat 15b ,
eine Blasformeinrichtung bzw. Blasformwechselautomat 16, eine Schieneneinstelleinrichtung
17, eine Rollenabstandeinstelleinrichtung 18 und Klammern bzw. Klammernwechselautomat
19 zum Greifen der Behältnisse.
[0038] Bei der Zufuhr von Glasflaschen 3 zu der Behältnisbehandlungsanlage 1 kann das Streck-Blasmodul
10 umgangen werden. Es ist darauf hinzuweisen, dass im Sinne dieser Beschreibung mit
den mit einem Produkt befüllbaren Behältnissen insbesondere die Vorformlinge 2, die
daraus fertiggestellten Behältnisse bzw. Kunststoffflaschen, und die Glasflaschen
3 gemeint sind.
[0039] Die von dem Streck-Blasmodul 10 fertiggestellten Behältnisse für das Produkt werden
über Transporteinrichtungen, wie beispielsweise Transportkarusselle TK, dem Füllmodul
20 zugeführt, welches die Behältnisse mit mindestens einem Produkt befüllt und dann
verschließt. Hierzu umfasst das Füllmodul 20 eine Reinigungseinrichtung 21 mit einer
Sterilisationsstation 22 und einem Rinser 23 zum Reinigen der Behältnisse, eine Produktmischeinrichtung
24 zum Mischen eines in die Behältnisse zu füllenden Produkts, eine Verschlusskappenstation
25 zum Zuführen und Anbringen von Verschlusskappen an den Behältnissen, und einen
Ablenkstern oder Klammern 26 zum Weitertransport der Behältnisse. In einem dynamischen
Puffer 27 können die von dem Streck-Blasmodul 10 ankommenden Behältnisse im Bedarfsfall
zwischengelagert bzw. gepuffert werden.
[0040] Daraufhin werden die befüllten und verschlossenen Behältnisse dem Etikettiermodul
30 zugeführt, von ihm mittels mindestens einer Etikettiereinrichtung 31 etikettiert
und anschließend über Transporteinrichtungen, wie beispielsweise Transportkarusselle
TK dem Verpackungsmodul 40 zugeführt, in welchem die Behältnisse verpackt werden.
[0041] Zudem umfasst die Behältnisbehandlungsanlage 1 Prüfeinrichtungen 50 zum Prüfen der
mittels der Behältnisbehandlungsanlage 1 behandelten Behältnisse 2. In Fig. 1 ist
hierbei eine Prüfeinrichtung 50 zwischen Streck-Blasmodul 10 und Füllmodul 20 sowie
eine weitere Prüfeinrichtung 50 zwischen Etikettiermodul 30 und Verpackungsmodul 40
vorgesehen. Die Prüfeinrichtungen 50 können im Bedarfsfall jedoch auch an anderen
oder weiteren Stellen in der Behältnisbehandlungsanlage 1 vorgesehen sein. Mit Hilfe
eines Prüfergebnisses der Prüfeinrichtungen 50 können fehlerhafte Behältnisse vor
einer weiteren Behandlung durch andere Anlagenmodule aussortiert werden.
[0042] Jedes der Anlagenmodule 10, 20, 30 und 40 umfasst zudem eine Anlagenmodulsteuereinrichtung
60, welche beispielsweise eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) sein kann,
wie in Fig. 1 angegeben. In Fig. 1 sind die Anlagenmodulsteuereinrichtungen 60 in
Reihe geschaltet. Die Kommunikation der Anlagenmodulsteuereinrichtungen 60 untereinander
kann über ein drahtloses lokales Netzwerk (wireless LAN) oder über Bluetooth erfolgen
[0043] Zur Erfassung von Eigenschaften der Behältnisse bzw. der Produktparameter umfasst
die Behältnisbehandlungsanlage 1 darüber hinaus eine Erfassungseinrichtung 90, welche
beispielsweise eine Kamera sein kann. Die Erfassungseinrichtung 90 kann jedoch auch
ein beliebiger Sensor sein, welcher zur Erfassung von Erkennungsmarken der Behältnisse
geeignet ist. Ein solcher Sensor kann beispielsweise auf der Grundlage eines optischen,
magnetischen oder mechanischen, usw. Prinzips arbeiten. Die Erfassungseinrichtung
90 ist mit der Anlagenmodulsteuereinrichtung 60 des Streck-Blasmoduls 10 verbunden.
Daneben kann die Erfassungseinrichtung 90 auch mit einer zentralen Steuerungseinrichtung
95 kommunizieren, wobei die zentrale Steuerungseinrichtung relevante Daten wiederum
weiter an die einzelnen Anlagenmodulsteuereinrichtungen weitergeben.
[0044] Fig. 2 veranschaulicht ein Verfahren nach dem internen Stand der Technik der Anmelderin,
wobei die einzelnen Aspekte jedoch mit den Merkmalen der vorliegenden Erfindung kombinierbar
sind.
[0045] Wie in Fig. 2 gezeigt, hat jede Anlagenmodulsteuereinrichtung 60 eine Bestimmungseinrichtung
110, eine Vergleichseinrichtung 150, eine Listenerstellungseinrichtung 160 und eine
Berechnungseinrichtung 170. Hierbei dient die Bestimmungseinrichtung 110 zur Bestimmung
der in der Behältnisbehandlungsanlage 1 montierten Behandlungselemente bzw. mittels
von Behandlungselementen zu erzielenden Behandlungsergebnissen bzw. Rezepten zur Behandlung
der Behältnisse, die später näher beschrieben sind. Hierzu können die Behandlungselemente
mit RFID-Chips (RFID: Radio Frequency Identification = Funkidentifikation) und/oder
einem Code, wie beispielsweise einem Barcode (Strichcode) oder einem anderen zweidimensionalen
Code, versehen sein, welche per Funk oder nach einem optischen, magnetischen oder
mechanischen Prinzip usw. auslesbar sind. Die Funktion der Vergleichseinrichtung 150,
der Listenerstellungseinrichtung 160 und der Berechnungseinrichtung 170 wird später
ausführlicher beschrieben.
[0046] Zudem hat die Behältnisbehandlungsanlage 1 eine in Fig. 2 gezeigte Anpasseinrichtung
120 zum Anpassen der in der Behältnisbehandlungsanlage 1 montierten Behandlungselemente
bzw. mittels von Behandlungselementen zu erzielenden Behandlungsergebnissen bzw. Rezepten
zur Behandlung der Behältnisse, die später näher beschrieben sind. Das heißt der Begriff
"Behandlungselement" umfasst im Sinne dieser Beschreibung sowohl ein Werkzeug, wie
beispielsweise die Klammern 19, als auch mittels von Behandlungselementen zu erzielende
Behandlungsergebnisse als auch Rezepte zur Behandlung der Behältnisse.
[0047] Die Behältnisbehandlungsanlage 1 hat zudem eine in Fig. 2 gezeigte Anzeigeeinrichtung
130 zur Anzeige von Informationen über beispielsweise Betriebszustände der Behältnisbehandlungsanlage
1 oder ihrer einzelnen Anlagenmodule 10, 20, 30, 40 oder ihrer Behandlungselemente
usw. Die Anzeigeeinrichtung 130 kann jede beliebige herkömmliche Anzeigeeinrichtung
sein.
[0048] Bei einem Fehler beim Betrieb der Behältnisbehandlungsanlage 1 kann eine Fehlermeldeeinrichtung
140 eine Fehlermeldung ausgeben, wie beispielsweise einen optischen oder akustischen
Alarm. Der Alarm kann auch mittels der Anzeigeeinrichtung 130 angezeigt werden.
[0049] Wie zuvor beschrieben, führt also jedes der Anlagenmodule 10, 20, 30 und 40 eine
spezielle bzw. vorbestimmte Behandlung der Behältnisse aus, wie Streckblasen, Füllen,
Etikettieren, etc.
[0050] Hierzu umfasst jedes der Anlagenmodule 10, 20, 30 und 40 der Behältnisbehandlungsanlage
1 eine Vielzahl von verschiedenen Garnituren bzw. Behandlungselementen, welche bei
den unterschiedlichen Behandlungen der Behältnisse verwendbar sind. Das heißt, das
Streck-Blasmodul 10 umfasst beispielsweise die folgenden Behandlungselemente: Heizdorne
12, Abschirmplatte 13, Reflektoren 14, Reckstange/Blasdüse 15, Schieneneinstelleinrichtung
17, Rollenabstandeinstelleinrichtung 18, Klammern 19 etc.
[0051] Im Folgenden wird auch von Flaschen gesprochen, wenn die aus den Vorformlingen 2a
fertiggestellten Behältnisse oder die Glasbehältnisse 3 gemeint sind.
[0052] Genauer gesagt, umfassen die einzelnen genannten Anlagenmodule 10, 20, 30 und 40
der Behältnisbehandlungsanlage sowie nicht dargestellte Anlagenmodule (Pasteurmodul
zur Pasteurisierung von in Behältnisse füllbaren Produkten, Behältnisreinigungsmodul
zur Reinigung von Behältnissen und bevorzugt Mehrwegflaschen, Kastenwaschmodul zum
Waschen von Kasten) der Behältnisbehandlungsanlage beispielsweise die folgenden einzelnen
Behandlungselemente bzw. mittels von Behandlungselementen zu erzielende Behandlungsergebnisse
bzw. Rezepte, wobei die einzelnen Behandlungselemente zur Vereinfachung nicht alle
in Fig. 1 dargestellt sind. Dabei sind auch jeweils veränderbare Parameter dargestellt.
[0053] Die genannten Anlagenmodule 10, 20, 30 und 40 und deren zuvor genannten vielzähligen
Behandlungselemente sind jeweils aus dem Stand der Technik bekannt und werden demzufolge
hier nicht näher beschrieben. Vorzugsweise erfolgt die jeweilige Anpassung der Behandlungselemente
vollautomatisch.
[0054] Nachfolgend wird der mit der Anpasseinrichtung 120 in Zusammenhang stehende Betrieb
der Behältnisbehandlungsanlage 1 ausführlicher beschrieben.
[0055] In einer Abfülllinie der Behältnisbehandlungsanlage 1 erfasst die Erfassungseinrichtung
90 Erkennungsmarken eines der zu behandelnden Behältnisse 2, 3, wie zuvor beschrieben.
Die Erfassungsergebnisse der Erfassungseinrichtung 90 werden der Vergleichseinrichtung
150 zugeführt. Die Vergleichseinrichtung 150 führt dann einen Vergleich eines Erfassungsergebnisses
oder der Erfassungsergebnisse der Erfassungseinrichtung 90 mit einem Behältnis-Sollwert
für die Vielzahl von Behandlungselementen 11 bis 19, 21 bis 27, 31 aus.
[0056] Der Behältnis-Sollwert gibt an, welche Art von Behältnis 2, 3 das Behandlungselement
11 bis 19, 21 bis 27, 31 behandeln kann. Das heißt, der Behältnis-Sollwert sagt beispielsweise
aus, ob es sich bei dem Behältnis 2, 3 um einen Vorformling 2 für beispielsweise eine
0,5 Liter fassende Kunststofflasche, einen Vorformling 2 für beispielsweise eine 1,0
Liter fassende Kunststofflasche, einen Vorformling 2 für beispielsweise eine 1,5 Liter
fassende Kunststofflasche usw. oder um einen Vorformling 2 aus PET oder PP, oder um
eine Glasflasche 3 usw. handelt. Weitere Werte, die dem Behältnis-Sollwert eines Behältnisses
2,3 zugeordnet sein können, sind: Eine Höhe und/oder ein Durchmesser eines Mundstücks
eines Vorformlings 2 oder Behältnisses 2, 3; ein Durchmesser eines Transportrings
(Ausbuchtung im Schulterbereich von Kunststoffflaschen, insbesondere PET-Flaschen);
eine Gesamthöhe oder ein größter Durchmesser eines Behältnisses, wie beispielsweise
einer Flasche; ein Durchmesser in einer bestimmten Höhe zum Eingriff von Behandlungseinheiten,
speziell die Durchmesser direkt oberhalb und unterhalb des Transportrings, eine Bodenfreiheit
eines ausgeformten Behältnisses, beispielsweise einer Flasche (Distanz zwischen Füßen
der Flasche zu Anspritzpunkt); ein Material bzw. eine Materialzusammensetzung des
Behältnisses 2, 3; eine Kristallinität des Materials des Behältnisses 2, 3; eine Art
des Gewindes und/oder eines Verschlusses (z.B. Korken, Schnappverschluss, Kronkorken)
des Behältnisses 2, 3; ein Durchmesser und eine Höhe des Verschlusses; eine Farbe
des Behältnismaterials; eine Wandstärke des Behältnisses 2, 3 in bestimmten Bereichen;
Festigkeiten, wie z.B. Top-load, des Behältnisses 2, 3.
[0057] Der Behältnis-Sollwert kann in einer nicht dargestellten Speichereinrichtung vorab
gespeichert sein. Diese Speichereinrichtung kann insbesondere der zuvor erwähnte RFID-Chip
oder Code sein, der an den Behandlungselementen angebracht ist. Bevorzugt handelt
es sich um einen Barcode.
[0058] Wenn ein durch die Vergleichseinrichtung 150 durchgeführter Vergleich ergibt, dass
das Erfassungsergebnis der Erfassungseinrichtung 100 ungleich dem Behältnis-Sollwert
für das mindestens eine Behandlungselement 11 bis 19, 21 bis 27, 31 ist, kann die
Anpasseinrichtung 120 mindestens ein Behandlungselement 11 bis 19, 21 bis 27, 31 der
Vielzahl von Behandlungselementen 11 bis 19, 21 bis 27, 31 anpassen. Das heißt, die
Anpasseinrichtung 120 kann das mindestens eine Behandlungselement 11 bis 19, 21 bis
27, 31 der Vielzahl von Behandlungselementen 11 bis 19, 21 bis 27, 31 entweder austauschen
oder verstellen.
[0059] Darüber hinaus kann die Listenerstellungseinrichtung 160 eine Liste erstellen, in
welcher die Behandlungselemente 11 bis 19, 21 bis 27, 31 aufgelistet sind, für welche
der durch die Vergleichseinrichtung 150 durchgeführte Vergleich ergibt, dass das Erfassungsergebnis
der Erfassungseinrichtung ungleich dem Behältnis-Sollwert für das mindestens eine
Behandlungselement 11 bis 19, 21 bis 27, 31 ist. Die Liste kann auf der Anzeigeeinrichtung
130 angezeigt werden. Hierbei kann die Liste Hinweise geben, welche Behandlungselemente
noch auszutauschen oder zu verstellen sind, und/oder angeben, welche Behandlungselemente
gerade ausgetauscht oder verstellt werden. Somit kann eine Bedienperson wählen, ob
die noch auszutauschenden oder zu verstellenden Behandlungselemente automatisch auszutauschen
oder zu verstellen, das heißt anzupassen, sind, oder ob die Bedienperson gegebenenfalls
bestimmte Behandlungselemente selbst anpassen möchte.
[0060] Vorzugsweise kann die Berechnungseinrichtung 170 eine Berechnung einer Reihenfolge
durchführen, welche eine Reihenfolge einer Anpassung von mindestens einem Behandlungselement
11 bis 19, 21 bis 27, 31 der Vielzahl von Behandlungselementen 11 bis 19, 21 bis 27,
31 ist. Diese Reihenfolge ist besonders vorteilhaft eine Reihenfolge, bei welcher
ein Öffnen der Schutzeinrichtung 4 der Behältnisbehandlungsanlage 1 nicht durch die
Anpassung von mindestens einem Behandlungselement 11 bis 19, 21 bis 27, 31 der Vielzahl
von Behandlungselementen 11 bis 19, 21 bis 27, 31 behindert wird. Auch diese Reihenfolge
kann auf der Anzeigeeinrichtung 130 angezeigt werden.
[0061] Wenn ein durch die Vergleichseinrichtung 150 durchgeführter Vergleich ergibt, dass
das Erfassungsergebnis der Erfassungseinrichtung ungleich dem Behältnis-Sollwert für
das mindestens eine Behandlungselement 11 bis 19, 21 bis 27, 31 ist, verhindern die
Anlagenmodulsteuereinrichtungen 60 einen Betrieb der Behältnisbehandlungsanlage 1.
Das heißt, falls die Behältnisbehandlungsanlage 1 noch in Betrieb ist, wenn der durch
die Vergleichseinrichtung 150 durchgeführte Vergleich das genannte Ergebnis ergibt,
wird die Behältnisbehandlungsanlage 1 mit einer nicht dargestellten Einrichtung zum
Stopp der Behältnisbehandlungsanlage 1 gestoppt. Falls die Behältnisbehandlungsanlage
1 jedoch nicht in Betrieb ist bzw. stillsteht, wenn der durch die Vergleichseinrichtung
150 durchgeführter Vergleich das genannte Ergebnis ergibt, wird ein Anfahren der Behältnisbehandlungsanlage
1 unmöglich gemacht bzw. unterbunden. Hierzu kann die Behältnisbehandlungsanlage 1
eine nicht dargestellte Einrichtung zum Unterbinden eines Anfahrens der Behältnisbehandlungsanlage
1 umfassen. Der zwangsweise Stopp der Behältnisbehandlungsanlage 1 oder das zwangsweise
Unterbinden eines Anfahrens der Behältnisbehandlungsanlage 1 kann ebenfalls auf der
Anzeigeeinrichtung 130 angezeigt werden
[0062] In den genannten Fällen, in denen eine Anpassung mindestens eines Behandlungselement
11 bis 19, 21 bis 27, 31 erforderlich ist, kann zudem mittels einer Fehlermeldeeinrichtung
140 eine Fehlermeldung ausgegeben werden, die auch auf der Anzeigeeinrichtung 130
angezeigt werden kann.
[0063] Da die einzelnen Anlagenmodulsteuereinrichtungen 60 gemäß diesem Ausführungsbeispiel
in Reihe geschaltet sind, kann beispielsweise die Anlagenmodulsteuereinrichtung 60
des Füllmoduls 20 auf den Ergebnissen aufbauen, die bereits von der Anlagenmodulsteuereinrichtung
60 des Streck-Blasmoduls 10 erzielt wurden. Das heißt, die Vergleichseinrichtung 150,
die Listenerstellungseinrichtung 160 und die Berechnungseinrichtung 170 des Anlagenmodulsteuereinrichtung
60 des Füllmoduls 20 können nicht nur die Behältnis-Sollwerte heranziehen, wie dies
für die Vergleichseinrichtung 150, die Listenerstellungseinrichtung 160 und die Berechnungseinrichtung
170 der Anlagenmodulsteuereinrichtung 60 des Streck-Blasmoduls 10 der Fall ist, sondern
auch die bereits von der Vergleichseinrichtung 150 benutzten, der Listenerstellungseinrichtung
160 und der Berechnungseinrichtung 170 der Anlagenmodulsteuereinrichtung 60 des Streck-Blasmoduls
10.
(Zweites Ausführungsbeispiel)
[0064] Das zweite Ausführungsbeispiel ist bis auf die Ausführung der Steuerung der Anlagenmodule
10, 20, 30 und 40 identisch zu dem ersten Ausführungsbeispiel. Daher werden im Folgenden
nur die von dem ersten Ausführungsbeispiel verschiedenen Teile des zweiten Ausführungsbeispiels
beschrieben. Gleiche und gleich bedeutende Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0065] Wie aus Fig. 3 ersichtlich, sind die einzelnen Anlagensteuereinrichtungen 60 nicht
in Reihe geschaltet, wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel, sondern sie sind über
ein Bussystem mit einer zentralen Anlagensteuereinrichtung 70 verbunden. Diese zentrale
Anlagensteuereinrichtung 70 ist den einzelnen Anlagensteuereinrichtungen 60 übergeordnet
und kann den einzelnen Anlagensteuereinrichtungen 60 Steuerbefehle geben, welche die
einzelnen Anlagensteuereinrichtungen 60 für die Anlagenmodule 10, 20, 30 und 40 umsetzen
können. Wie in Fig. 3 zudem angegeben, verfügen sowohl die einzelnen Anlagensteuereinrichtungen
60 als auch die zentrale Anlagensteuereinrichtung 70 über eine CPU (Central Processing
Unit = zentrale Verarbeitungseinrichtung).
[0066] Gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel weist die zentrale Anlagensteuereinrichtung
70 die Vergleichseinrichtung 150, die Listenerstellungseinrichtung 160 und die Berechnungseinrichtung
170 auf. Die zentrale Anlagensteuereinrichtung 70 gibt dann an jede der Anlagenmodulsteuereinrichtungen
60 Befehle auf der Grundlage der durch die Vergleichseinrichtung 150, die Listenerstellungseinrichtung
160 und die Berechnungseinrichtung 170 erzielten Ergebnisse.
[0067] Wie in Fig. 3 gezeigt, sind die einzelnen Behandlungselemente anderen Anlagensteuereinrichtungen
60 zugeordnet als in Fig. 1 gezeigt. Je nach Bedarf kann diese Zuordnung auch anders
gewählt werden.
[0068] Alle anderen Elemente und Funktionen sind bei diesem Ausführungsbeispiel gleich denen
des ersten Ausführungsbeispiels und werden daher nicht noch einmal beschrieben.
(Allgemeines)
[0069] Alle zuvor beschriebenen Ausgestaltungen der Behältnisbehandlungsanlage 1 und des
Behältnisbehandlungsverfahrens können einzeln oder in allen möglichen Kombinationen
Verwendung finden. Hierbei sind insbesondere folgende Modifikationen denkbar.
[0070] Die Steuerung der Behältnisbehandlungsanlage 1 kann auch über einen separaten Computer
erfolgen. In diesem Fall kann eine Schnittstelle an der Erfassungseinrichtung 100
vorhanden sein, die insbesondere eine Kamera sein kann. Über die Schnittstelle kann
die Erfassungseinrichtung 100 mit dem separaten Computer kommunizieren, beispielsweise
drahtgebunden, per Funk, usw.
[0071] Die Auswertung der von der Erfassungseinrichtung 100 erfassten Ergebnisse, die Signale
sein können, kann auch direkt in der Erfassungseinrichtung 100 vorgenommen werden,
die beispielsweise ein Sensor ist.
[0072] Beispielsweise kann die Anpasseinrichtung 120 ein Roboter sein, welcher alle Behandlungselemente
der Behältnisbehandlungsanlage 1 abfährt und erforderliche Anpassungen der Behandlungselemente
vornimmt.
[0073] Es ist ferner möglich, den Austausch der Behandlungselemente mittels der Anpasseinrichtung
120 werkzeuglos durchzuführen. Dies ist beispielsweise insbesondere für den Schwenkarm
und/oder die Heizdorne 12 und/oder die Abschirmplatte 13 möglich.
[0074] Zudem kann die Anpassung der Behandlungselemente des Füllmoduls 20, des Etikettiermoduls
30 und des Verpackungsmoduls 40 sowie der Prüfeinrichtungen 50 automatisch vollzogen
werden, wenn an dem Streck-Blasmodul 10 eine entsprechende Rezeptwahl vorgenommen
wurde, beispielsweise durch eine Bedienperson. Eine Eingabe der Bedienperson könnte
praktisch mit der Rezeptwahl, bzw. durch Eingabe der Rezeptwahl, insbesondere über
eine nicht dargestellte Schalteinrichtung, wie beispielsweise einen Taster, vorgenommen
werden.
[0075] Es ist zudem möglich, dass die Anpasseinrichtung 120 nur eine Teilmenge der Behandlungselemente
anpasst, welche insgesamt als anzupassen bestimmt wurden. Hierbei ist es möglich,
dass mindestens zwei Behandlungselemente durch die Anpasseinrichtung 120 automatisch
gewechselt werden, während die anderen Behandlungselemente, die als noch anzupassen
bestimmt sind, durch eine Bedienperson angepasst werden. Statt der mindestens zwei
Behandlungselemente können auch mindestens drei oder mehr Behandlungselemente durch
die Anpasseinrichtung 120 automatisch gewechselt werden.
[0076] Fig. 4 zeigt eine Darstellung zur Veranschaulichung eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Datenübernahme. Dabei bezieht sich das Bezugszeichen 90 auf eine Erfassungseinrichtung,
wie beispielsweise einen Barcodeleser, der dazu dient, um eine Erkennungsmarke 80,
welche sich auf dem Behältnis 2 befindet, auszulesen. Dabei kann diese Erkennungsmarke
80 auf einem eigenen Etikett 84 auf dem Behältnis angeordnet sein, es wäre jedoch
auch möglich, dass die Erkennungsmarke auf dem Standardetikett 82, welches sich auf
dem Behältnis 2 befindet, angeordnet ist.
[0077] Bei dem Behältnis 2 kann es sich dabei sowohl um ein Standardbehältnis, als auch
um eine spezielle Referenzflasche handeln. Mittels der Erfassungseinrichtung 90 können
damit Produktparameter PP aus der Erkennungsmarke 80 ausgelesen werden. Grundsätzlich
wäre es möglich, dass die jeweiligen Produktparameter direkt auf der Erkennungsmarke
aufgedruckt sind, bevorzugt sind jedoch auf der Erkennungsmarke Symbole, beispielsweise
ein Strichcode aufgebracht, welche charakteristisch für wenigstens einen Produktparameter
und bevorzugt charakteristisch für eine Vielzahl von Produktparametern sind.
[0078] Bei diesen Produktparametern kann es sich dabei um Angaben über beispielsweise das
Material des Kunststoffvorformlings, den Hersteller des Kunststoffvorformlings, eine
Preformcharge, ein Verschlussmaterial, einen Hersteller der Behältnisverschlüsse,
eine Verschlusscharge, ein Etikettenmaterial, einen Etikettenhersteller, eine Etikettencharge,
oder beispielsweise auch ein Kartonagen- bzw. Folienmaterial handeln.
[0079] Daneben wären jedoch auch weitere Produktparameter denkbar, wie beispielsweise ein
Volumen des fertiggestellten Behältnisses, Angaben über einzusetzende Blasformen und
dergleichen. Diese Produktparameter werden den einzelnen Maschinen bzw. Anlagen der
Behältnisbehandlungsanlage als relevante Daten über das tatsächlich eingesetzte Material
zur Steuerung der Maschine oder auch einer einzelnen Maschinensteuerung 60 zugeführt.
Dabei ist es möglich, dass die Erfassungseinrichtung 90 die Produktparameter PP an
die oben erwähnte zentrale Steuerung 95 weiterleitet. Bereits die zentrale Steuerung
95 kann aus den Produktparametern PP die einzelnen Behandlungsparameter BP ermitteln,
die dann jeweils an die einzelnen Anlagen 10, 20, 30 bzw. deren Steuerungen weitergeleitet
werden. Es wäre jedoch auch möglich, dass die Produktparameter PP an die einzelnen
Steuerungen 60 weitergeleitet werden und diese dann hieraus die einzelnen Behandlungsparameter
ermitteln. Auf Basis der einzelnen Behandlungsparameter können die einzelnen Umstellungen
bzw. Einstellungen der Maschinenelemente vorgenommen werden, oder aber der Benutzer
kann entsprechend angeleitet werden, wie die Umstellungen vorzunehmen sind. Beispiele
für die Umstellungen wurden bereits oben angegeben.
[0080] Es ist damit bei dem in Fig. 4 dargestellten Verfahren nicht erforderlich, die Behältnisse
zu vermessen, sondern es werden einfacher die für das Behältnis charakteristischen
Parameter aus der Erkennungsmarke ausgelesen und anschließend zur Maschinenumstellung
verwendet.
[0081] Die Anmelderin behält sich vor, sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten
Merkmale als erfindungswesentlich zu beanspruchen, sofern sie einzeln oder in Kombination
gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
Bezugszeichenliste
[0082]
- 1
- Behältnisbehandlungsanlage
- 2
- Vorformlinge
- 3
- Glasbehältnis
- 4
- Schutzeinrichtung
- 10
- Streck-Blasmodul
- 11
- Erwärmungseinrichtung
- 12
- Heizdorn bzw. Heizdornwechselautomat
- 13
- Abschirmplatte bzw. Abschirmplattenwechselautomat
- 14
- Reflektoren bzw. Reflektorenwechselautomat
- 15a
- Reckstange/Blasdüse bzw. Reckstange/Blasdüsewechselautomat
- 15b
- Reckkurve/Bodenkurve bzw. Reckkurve/Bodenkurve-Verstell- oder Wechselautomat
- 16
- Blasformeinrichtung bzw. Blasformwechselautomat
- 17
- Schieneneinstelleinrichtung
- 18
- Rollenabstandeinstelleinrichtung
- 19
- Klammern bzw. Klammernwechselautomat
- 20
- Füllmodul bzw. Füllmodulwechselautomat
- 21
- Reinigungseinrichtung
- 22
- Sterilisationsstation
- 23
- Rinser
- 24
- Produktmischeinrichtung
- 25
- Verschlusskappenstation
- 26
- Ablenkstern oder Klammern
- 27
- Dynamischer Puffer (Acculink)
- 30
- Etikettiermodul
- 31
- Etikettiereinrichtung
- 40
- Verpackungsmodul
- 50
- Prüfeinrichtung
- 60
- Anlagenmodulsteuereinrichtung
- 90
- Erfassungseinrichtung
- 95
- Zentrale Anlagenmodulsteuereinrichtung
- 110
- Bestimmungseinrichtung
- 120
- Anpasseinrichtung
- 130
- Anzeigeeinrichtung
- 140
- Fehlermeldeeinrichtung
- 150
- Vergleichseinrichtung
- 160
- Listenerstellungseinrichtung
- 170
- Berechnungseinrichtung
- TK
- Transportkarussell
1. Verfahren zum Betreiben einer Anlage (1) zum Behandeln von Behältnissen (2), wobei
die Behältnisse (2) von einer ersten Behandlungseinheit (10, 20, 30, 40) der Anlage
(1) mit vorgegebenen Behandlungsparametern (BP) behandelt werden und wobei diese Behandlungsparameter
(BP) wenigstens teilweise veränderbar sind und wenigstens teilweise von für das Behältnis
charakteristischen Produktparametern (PP) der zu behandelnden Behältnisse (2) abhängen
dadurch gekennzeichnet, dass
durch Erfassen einer dem Behältnis (2) zugeordneten Erkennungsmarke (80) wenigstens
ein für das Behältnis (2) charakteristischer Produktparameter (PP) ermittelt wird
und auf Basis dieses charakteristischen Produktparameters (PP) wenigstens ein Behandlungsparameter
(BP) verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Erkennungsmarke (80) eine auf dem Behältnis angeordnete Symbolfolge ist, welche
für den Produktparameter (PP) charakteristisch ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die auf dem Behältnis (2) angeordnete Symbolfolge für eine Vielzahl von Produktparametern
(PP) charakteristisch ist.
4. Verfahren nach wenigstens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Erkennungsmarke (80) auf einem Etikett (82, 84) des Behältnisses (2) angeordnet
ist.
5. Verfahren nach wenigstens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Behandlungseinheit (10, 20, 30, 40) der Anlage eine Vielzahl von Behandlungselementen
aufweist und Behandlungsparameter mehrerer Behandlungselemente verändert werden.
6. Verfahren nach wenigstens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Behandlungseinheit (10, 20, 30, 40) eine Umformungseinrichtung (10) zum
Umformen von Kunststoffvorformlingen zu Kunststoffbehältnissen ist.
7. Verfahren nach wenigstens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
in Abhängigkeit von dem ermittelten Parameter über eine Anzeigeneinrichtung Informationen
über das herzustellende Behältnis ausgegeben werden
8. Anlage (1) zum Behandeln von Behältnissen (2) mit einer ersten Behandlungseinheit
(10, 20, 30, 40), welche die Behältnisse (2) in einer ersten vorgegebenen Weise behandelt
und mit einer Steuerungseinrichtung (95), welche die Behandlung der Behältnisse (10)
durch die Behandlungseinheit (10, 20, 30, 40) auf Basis von vorgegebenen Behandlungsparametern
(BP) steuert, wobei diese Behandlungsparameter (BP) wenigstens teilweise veränderbar
sind und wenigstens teilweise von für die zu behandelnden Behältnisse charakteristischen
Produktparametern (PP) abhängen, dadurch gekennzeichnet, dass
die Anlage (1) eine Erfassungseinrichtung (90) zum Erfassen einer dem Behältnis (2)
zugeordneten Erkennungsmarke (80) aufweist, wobei die Erfassungseinrichtung (90) wenigstens
zeitweise in Datenkommunikation mit einer Steuerungseinrichtung (60, 95) steht, um
durch Erfassen der Erkennungsmarke ermittelte Produktparameter (PP) des Behältnisses
an die Steuerungseinrichtung (60, 95) zu übertragen.
9. Anlage (1) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Erfassungseinrichtung (90) eine optische Leseeinrichtung ist, welche die Erkennungsmarke
(80) erfasst.
10. Anlage (1) nach wenigstens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Anlage eine zweite Behandlungseinheit aufweist, welche die Behältnisse (2) in
einer zweiten vorgegebenen Weise behandelt, wobei die Steuerungseinrichtung (95) die
Behandlung der Behältnisse (2) durch die zweite Behandlungseinheit auf Basis von vorgegebenen
Behandlungsparametern steuert und diese Behandlungsparameter wenigstens teilweise
veränderbar sind