[0001] Die Erfindung betrifft einen Magnetkern für Niederfrequenzanwendungen aus einem spiralförmig
aufgewickelten, weichmagnetischen, nanokristallinen Band, der insbesondere für den
Einsatz in Fehlerstromschutzschaltern (FI-Schaltern) geeignet sein soll.
[0002] Fehlerstromschutzschalter dienen dem Schutz von Personen und Einrichtungen gegen
elektrischen Stromschlag. Entsprechend der Norm DIN EN 61008/DIN VDE 0664 muss die
Energie zur Betätigung des Auslösers, der die Abschaltung hervorruft, ausschließlich
durch den Fehlerstrom geliefert werden. Für den Geräteschutz sind Auslöseströme von
300 mA, 500 mA oder 1000 mA typisch. Für den Personenschutz darf der Auslösestrom
dagegen 30 mA nicht überschreiten. Spezielle Personenschutzschalter besitzen sogar
Auslöseschwellen von 10 mA. Nach der Norm müssen die Schalter im Bereich zwischen
-5°C und 80°C einwandfrei arbeiten. Bei Schaltern mit erhöhten Anforderungen liegt
der Arbeitsbereich zwischen -25°C und 100°C.
[0003] Man unterscheidet wechselstromsensitive und pulsstromsensitive FI-Schalter.
[0004] Wechselstromsensitive FI-Schalter müssen die geforderte Empfindlichkeit bei sinusförmigen
Fehlerströmen aufweisen. Sie müssen sowohl bei plötzlich als auch bei langsam ansteigenden
Fehlerströmen zuverlässig auslösen, was gewisse Anforderungen an das Wirbelstromverhalten
des Materials stellt. In diesem Fall wird der Fehlerstromwandler bipolar ausgesteuert.
Im Fehlerstromfall muss dessen Sekundärspannung zumindest ausreichen, um das Magnetsystem
des Auslösers auszulösen. Für eine platzsparende Auslegung des Wandlerkerns wird ein
Material benötigt, das bei der Arbeitsfrequenz von typischerweise 50 Hz eine möglichst
hohe Permeabilität aufweist. Da mit der R-Schleife (runde Form der Hystereseschleife)
sowohl im Bereich der Anfangspermeabilität als auch bei der Feldstärke der Maximalpermeabilität
sehr hohe 50Hz-Permeabilitätswerte realisierbar sind, hat sich diese weitgehend für
ausschließlich wechselstromsensitive FI-Schalter durchgesetzt. Der optimale Arbeitspunkt
liegt dabei im Bereich der Maximalpermeabilität oder etwas darüber.
[0005] Pulsstromsensitive FI-Schalter müssen darüber hinaus auch bei ein- oder zweiweggleichgerichteten
Strömen mit und ohne Phasenanschnitt und mit überlagertem Gleichstromanteil unabhängig
von der Stromrichtung zuverlässig auslösen. Wegen der hohen Remanenzinduktion besitzen
Wandler mit runder Schleife nur einen kleinen unipolaren Induktionshub, wodurch die
gelieferte Auslösespannung bei pulsförmigen Fehlerströmen zu klein sein kann. Dies
führt zum vermehrten Einsatz von Wandlerkernen mit flacher Schleife, die zwar einen
hohen unipolaren Induktionshub, aber gleichzeitig deutlich niedrigere Permeabilitäten
als solche mit runder Schleife besitzen.
[0006] Um im geforderten Fehlerstrombereich ein zuverlässiges Auslöseverhalten zu erzielen,
sollte die vom Wandlerkern aufzubringende Auslöseleistung möglichst hoch sein. Die
wesentlichen Einflussfaktoren sind hierfür die Geometrie des Kerns sowie die magnetischen
Werkstoffeigenschaften in Kombination mit der technologischen Veredelung des Materials
beispielsweise durch eine Wärmebehandlung.
[0007] Einzelheiten zu Wandlerwerkstoffen für wechselstrom- und pulsstromsensitive FI-Schalter
sind in verschiedenen Veröffentlichungen dargelegt, beispielsweise in
A. Winkler, H. Zürneck, M. Emsermann: "Auslöse- und Langzeitverhalten von Fehlerstrom-Schutzschaltern",
hsg. Schriftenreihe von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz, Fb 531 (1988);
F. Pfeifer, H. Wegerle: "Werkstoffe für pulssensitive FehlerstromSchutzschalter",
Berichte der Arbeitsgemeinschaft Magnetismus, Bd. 1 (1982), S. 120-165; "
Ringbandkerne für pulsstromsensitive Fehlerstromschutzschalter", Firmenschrift PW-002
der Vacuumschmelze GmbH sowie
H. Rösch: "Siemens Energietechnik", 3, Heft 6, S. 208-211 (1981).
[0008] In früheren Jahren kamen fast ausschließlich Summenstromwandler aus NiFe-Legierungen
zum Einsatz. Dabei eigneten sich die hochpermeablen 75-80prozentigen NiFe-Werkstoffe
(auch "µ-Metall" oder "Permalloy" genannt) mit runder oder flacher Schleife besonders
gut für empfindliche Personenschutzschalter. Diese Werkstoffe besitzen eine Sättigungsinduktion
von ca. 0,8 T und erreichen Maximalpermeabilitäten von 300.000 und mehr. Allerdings
sind die dynamischen Eigenschaften zur Übertragung des Oberwellenanteils bei nichtsinusförmigen
Fehlerströmen nicht ideal. Ursachen sind die relativ hohen Banddicken von 50 bis 150
µm und der relativ niedrige spezifische Widerstand von 0,5 µΩm ≤ ρ ≤ 0,6 µΩm. Außerdem
benötigt die Einstellung eines entsprechenden Verhaltens des Temperaturkoeffizienten
einen kostentreibenden Aufwand bei der Wärmebehandlung.
[0009] Seit Kurzem haben sich in pulsstromsensitiven FI-Schaltern auch nanokristalline FeCuNbSiB-Werkstoffe
durchgesetzt. Wichtige Vorteile sind die hohe Sättigungsinduktion von ca. 1,2 T, die
hervorragende Linearität der F-Schleife (flache Hystereseschleife) von µ
4/µ
15 0,65-0,95 bei einem weiträumig einstellbaren µ-Niveau von mehr als 100.000. Daneben
weisen diese Werkstoffe hervorragende dynamische Eigenschaften auf, die sich auf eine
geringe Banddicke von 15-30 µm und einen vergleichsweise hohen spezifischen Widerstand
von 1,1 µΩm ≤ ρ ≤ 1,3 µΩm zurückführen lassen. Auf derartige Werkstoffe bezieht sich
die
DE 42 10 748 C1.
[0010] Für wechselstromsensitive Wandlerkerne mit R-Schleife aus nanokristallinen Legierungen
offenbart die
EP 0 392 204 B1 ein relativ niedriges, einem günstigen Frequenzgang entgegenkommendes Remanenzverhältnis
von B
R/B
s = 40-70%, eine gute Temperaturkonstanz der Permeabilität sowie µ
10 = 398.000. Die
EP 1 710 812 A1 bezieht sich auf die gleiche Legierung und beansprucht eine feldinduzierte quasi-Z-Schleife
mit µ
max > 350.000 und einem hohen Remanenzverhältnis B
R/B
s > 70%. Gleichzeitig soll diese Maximalpermeabilität mit angelegten Feldstärken zwischen
5 und 15 mA/cm zu erreichen sein. Da der Magnetisierungsprozess von Z-Schleifen auf
Wandverschiebungsprozessen beruht, deren Aktivierung eine vom jeweiligen Werkstoff
abhängige Mindestfeldstärke benötigt, ist dort die Kleinsignalpermeabilität, insbesondere
die Anfangspermeabilität wie z.B. µ
1, besonders niedrig. Außerdem sind der Frequenzgang der Permeabilität sowie das Verhalten
bei schnellen Magnetisierungsvorgängen nicht optimal, da aufgrund ausgeprägter Wirbelstromanomalien
bereits im Niederfrequenzbereich ein starker Abfall der Permeabilität stattfindet.
Somit sind derartige Kerne für kleine Fehlerstromsignale nicht gut geeignet.
[0011] Derartige Magnetkerne werden meist einer Wärmebehandlung im Magnetfeld unterzogen.
Soll diese in wirtschaftlicher Weise betrieben werden, sind die Kerne für die Wärmebehandlung
zu stapeln. Aufgrund der Ortsabhängigkeit des Entmagnetisierungsfaktors eines Zylinders
erfahren die gestapelten Kerne auch in schwachen Streufeldern wie dem Erdfeld eine
in axialer Richtung ortsabhängige Magnetisierung. Diese führt bei den für die betrachtete
Anwendung notwendigerweise sehr kleinen magnetfeldinduzierten Anisotropien zu starken
ortsabhängigen Streuungen der magnetischen Eigenschaften. Diese manifestieren sich
beispielsweise in Permeabilitätsstreuungen, die in der Fertigungspraxis erheblichen
Sortier- und Nachbearbeitungsaufwand erforderlich machen. Darüber hinaus führt das
Eigengewicht der gestapelten Kerne zu einem überlagerten unsymmetrischen, magnetomechanisch
induzierten Gang der Magnetwerte entlang des Stapels.
[0012] Zur Umgehung dieser Probleme wird in der
US 7,563,331 B1 ein kontinuierliches Durchlaufglühverfahren vorgeschlagen, bei dem die Kerne vereinzelt
und dadurch tatsächlich feldfrei und ohne mechanische Belastung geglüht werden können.
Damit wurden Anfangspermeabilitäten von µ
1 > 100.000 sowie Maximalpermeabilitäten von mehr als 620.000 erreicht. Wie jedoch
die Fertigungspraxis mit einem derartigen Durchlaufverfahren zeigt, treten auch hier
häufig starke Permeabilitätseinbrüche in Kombination mit erhöhten Koerzitivfeldstärken
und reduzierten Remanenzverhältnissen auf, die bisher nicht erklärbar waren. Ähnliche
Effekte waren auch bei Stapelglühungen in herkömmlichen Stapelöfen beobachtbar.
[0013] Aufgabe der Erfindung ist es daher, den beschriebenen Stand der Technik weiterzubilden
und aus dem Legierungssystem (Fe
1-
aMa)
100-x-y-z-a-β-ΥCu
xSi
yB
zM'
αM''
βX
Y höchstpermeable nanokristalline Ringbandkerne für FI-Schalter bereitzustellen, die
darüber hinaus großtechnisch effizient und sicher herstellbar sind. Dabei gilt M
a = Co, Ni; 0 ≤ a ≤ 0,5 sowie

und
M' = Nb, W, Ta, Zr, Hf, Ti, Mo
M" = V, Cr, Mn, A1, Pt, Ni, Pd, Y, La, Seltenerdmetalle, Au, Zn, Sn, Re
X = C, Ge, P, Ga, Sb, In, Be, As
und alle Angaben sind in Atomprozent.
[0014] Darüber hinaus ist es eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein effizientes
und großtechnisch realisierbares Verfahren zur Herstellung eines solchen Ringbandkerns
anzugeben.
[0015] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit dem Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Patentansprüche.
[0016] Das Ausgangsmaterial dieser Legierungen wird per Schmelzspinntechnologie als zunächst
amorphes Band hergestellt. Die daraus gewickelten Ringbandkerne werden einer Wärmebehandlung
unterzogen, bei der der amorphe Zustand umschlägt in eine nanokristalline Zweiphasenstruktur
mit hervorragenden weichmagnetischen Eigenschaften. Eine wichtige Voraussetzung zur
großtechnischen Realisierung höchster Permeabilitätswerte über einen weiten Feldstärkebereich
von 1 mA/cm bis über 50 mA/cm ist eine Minimierung der Magnetostriktion (Sättigungsmagnetostriktion)
auf Werte |λ
s| < 6 ppm, besser |λ
s| < 2,5 ppm, besser |λ
s| < 1 ppm. Hierzu ist einerseits das Legierungsspektrum einzugrenzen, andererseits
ist bei der Wärmebehandlung die Kristallisationstemperatur zur Erzeugung und Reifung
des Nanokorns legierungsspezifisch so anzupassen, dass der Volumenanteil der nanokristallinen
Phase mit niedrigem, fallweise sogar negativem Magnetostriktionsanteil so stark ausgebildet
ist, dass der hohe positive Magnetostriktionsanteil der amorphen Restphase bestmöglich
kompensiert wird.
[0017] Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Magnetkern für Niederfrequenzanwendungen
aus einem spiralförmig aufgewickelten, weichmagnetischen, nanokristallinen Band bereitgestellt,
wobei das Band im Wesentlichen die Legierungszusammensetzung
Fe
RestCO
aCu
bNb
cSi
dB
eC
f
aufweist, worin a, b, c, d, e und f in Atomprozent angegeben sind und 0 ≤ a ≤ 1; 0,7
≤ b ≤ 1,4; 2, 5 ≤ c ≤ 3,5; 14,5 ≤ d ≤ 16,5; 5, 5 ≤ e ≤ 8 und 0 ≤ f ≤ 1 gilt und Kobalt
ganz oder teilweise durch Nickel ersetzt sein kann, wobei der Magnetkern eine Sättigungsmagnetostriktion
λ
s, mit |λ
s| < 2 ppm, eine Anfangspermeabilität µ
1 von µ
1 > 100.000 und eine Maximalpermeabilität µ
max mit µ
max > 400.000 aufweist und auf den Oberflächen des Bandes eine versiegelnde Beschichtung
aus Metalloxid angeordnet ist.
[0018] Unter einem Band, das im wesentlichen eine bestimmte Legierungszusammensetzung aufweist,
wird hier und im Folgenden ein Band verstanden, dessen Legierung zusätzlich in geringen
Konzentrationen fertigungstypische Verunreinigungen anderer Elemente enthalten kann.
[0019] Unter einer auf den Bandoberflächen angeordneten versiegelnden Beschichtung wird
hier und im Folgenden eine Beschichtung verstanden, die ganz überwiegende Teile oder
sogar die gesamte Bandoberfläche dicht versiegelt.
[0020] Die Magnetostriktion derartiger Legierungen lässt sich mit einer geeigneten Wärmebehandlung
weitestgehend auf Null abgleichen. Dadurch werden die Magnetwerte unempfindlich gegen
mechanische Einflüsse, was ein breites Spektrum an Kernformen und Fixierungen erlaubt.
Je nach eingesetzter Wärmebehandlung kann die Temperaturcharakteristik der Permeabilität
negativ werden, was bei verschiedenen Ausführungsformen von FI-Schaltern von Vorteil
sein kann.
[0021] Zum Nullabgleich der Magnetostriktion wird die Wärmebehandlung vorteilhafterweise
so geführt, dass sich die lokalen Magnetostriktionsbeiträge des Nanokorns und der
amorphen Restphase bestmöglich ausgleichen.
[0022] Allerdings hat sich bei Untersuchungen herausgestellt, dass die Bandoberflächen bei
den dazu notwendigen Temperaturen von über 540°C eine deutliche Tendenz zu kristallinen
Ausscheidungen besitzen. In Abhängigkeit vom Si-, Nb-, B- oder C-Gehalt können diese
aus den bekannten FeB
2-Phasen bestehen oder aus makrokristallinen Ausscheidungen wie Fe
2O
3, Fe
3O
4 und Nb
2O
5. Deren Entstehung wird begünstigt durch die Rauhigkeit der Bandoberflächen, eine
erhöhte Banddicke, einen zu niedrigen Metalloidgehalt, aber auch durch Metall-Gas-Reaktionen
zwischen Verunreinigungen im Schutzgas und der Bandoberfläche. Daneben spielt die
Entstehung oxidischer Oberflächenschichten beispielsweise aus SiO
2 eine wichtige Rolle. Die bei derartigen Oberflächeneffekten entstehenden Kristallanisotropien
und Verspannungen führen zu erhöhten Koerzitivfeldstärken, niedrigen Remanenzwerten
sowie reduzierten Permeabilitätswerten. Die Bildung kristalliner Ausscheidungen kann
durch die versiegelnde Beschichtung jedoch vermieden werden.
[0023] Es ist ferner vorteilhaft, bei der großtechnischen Herstellung magnetostriktionsfreier
höchstpermeabler Magnetkerne bestimmte Vorgaben zur Legierungszusammensetzung, der
Bandgeometrie, der Temperaturführung der Wärmebehandlung sowie der Qualität der Schutzgasatmosphäre
einzuhalten.
[0024] Wie sich herausgestellt hat, ist es vorteilhaft, wenn das Band eine Banddicke d mit
d < 24 µm, vorzugsweise d < 21 µm aufweist.
[0025] In einer Ausführungsform weist das Band eine effektive Rautiefe R
a(eff) mit R
a(eff) < 7%, vorzugsweise R
a(eff) < 5% auf. Die effektive Rautiefe wird in der Praxis beispielsweise mittels des
Rugotests oder der Tastschnittmethode bestimmt.
[0026] In einer Ausführungsform weist das Band einen Gesamtmetalloidgehalt c+d+e+f > 22,5
at%, vorzugsweise c+d+e+f > 23,5 at% auf.
[0027] Gemäß einer Ausführungsform enthält die oxidische Beschichtung Magnesiumoxid. Gemäß
einer weiteren Ausführungsform enthält die oxidische Beschichtung Zirkonoxid. Alternativ
oder zusätzlich kann die oxidische Beschichtung Oxide eines Elements ausgewählt aus
der Gruppe Be, Al
, Ti, V, Nb, Ta, Ce, Nd, Gd, weitere Elemente der 2. und 3. Hauptgruppe sowie der Gruppe
der Seltenerdmetalle enthalten.
[0028] Eine derartige Beschichtung des Bandes vor der Wärmebehandlung ermöglicht es, die
Wärmebehandlung bei der verhältnismäßig hohen Temperatur durchzuführen, die für die
Einstellung der Magnetostriktion notwendig ist, ohne dafür kristalline Ausscheidungen
und/oder glasartige Schichten aus SiO
2 und damit verbunden eine Verschlechterung der Magnetwerte in Kauf nehmen zu müssen.
[0029] Dieses Vorgehen erlaubt die Herstellung von Magnetkernen mit einer Maximalpermeabilität
µ
max mit µ
max > 500 000, vorzugsweise µ
max > 600 000, und einer Anfangspermeabilität µ
1 von µ
1 > 150 000, vorzugsweise µ
1 > 200 000, wobei der Magnetkern ein Remanenzverhältnis B
R/B
s mit B
R/B
s > 70% aufweisen kann.
[0030] Die Sättigungsmagnetostriktion λ
s kann auf |λ
s| < 1 ppm, vorzugsweise |λ
s| < 0,5 ppm abgeglichen sein.
[0031] Wegen seiner geringen Magnetostriktion ist der fertige Magnetkern nicht mehr sehr
empfindlich gegen Verspannungen. Er kann dann beispielsweise mit einem Haftkleber
und/oder mit einem auf einer oder auf beiden Stirnseiten des Magnetkerns polsternd
aufgelegten Ring aus einem elastischen Material in einem Schutztrog fixiert sein.
Als Kleber können insbesondere Silikonkautschuk, Acrylat oder Silikonfett verwendet
werden.
[0032] Zur Fixierung der Bandlagen kann der Magnetkern auf einer oder beiden Stirnseiten
eine Epoxi-Wirbelsinterschicht aufweisen.
[0033] Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein solcher Magnetkern in einem Fehlerstromschutzschalter
eingesetzt.
[0034] Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines Magnetkerns
für Niederfrequenzanwendungen aus einem spiralförmig aufgewickelten, weichmagnetischen,
nanokristallinen Band bereitgestellt, wobei das Band im Wesentlichen die Legierungszusammensetzung
Fe
RestCO
aCu
bNb
cSi
dB
eC
f
aufweist, worin a, b, c, d, e und f in Atomprozent angegeben sind und 0 ≤ a ≤ 1; 0,7
≤ b ≤ 1,4; 2,5 ≤ c ≤ 3,5; 14,5 ≤ d ≤ 16,5; 5,5 ≤ e ≤ 8 und 0 ≤ f ≤ 1 gilt und Kobalt
ganz oder teilweise durch Nickel ersetzt sein kann. Das Band wird mit einer Beschichtung
mit einer Metallalkoxid-Lösung und/oder eines Acetyl-Aceton-Chelatkomplexes mit einem
Metall versehen, aus der sich bei einer nachfolgenden Wärmebehandlung zur Nanokristallisation
des Bandes eine versiegelnde Beschichtung aus einem Metalloxid bildet. Bei der Wärmebehandlung
zur Nanokristallisation des Bandes wird eine Sättigungsmagnetostriktion
λs mit |λ
s| < 2 ppm, vorzugsweise |λ
s| < 1 ppm, vorzugsweise |λ
s| < 0,5 ppm eingestellt.
[0035] Dabei kann als Metall für die Beschichtung vorteilhafterweise ein Element ausgewählt
aus der Gruppe Mg, Zr, Be, A1, Ti, V, Nb, Ta, Ce, Nd, Gd, weitere Elemente der 2.
und 3. Hauptgruppe sowie der Gruppe der Seltenerdmetalle verwendet werden.
[0036] Zur großtechnischen Herstellung kann dabei folgendermaßen vorgegangen werden, um
eine möglichst hohe Permeabilität bei geringer Magnetostriktion zu erzielen:
Zur Erzielung möglichst vollkommener Feldfreiheit wird die Wärmebehandlung im Durchlaufverfahren
feldfrei an ungestapelten Magnetkernen durchgeführt.
[0037] In einer Ausführungsform werden die ungestapelten Magnetkerne während des Durchlaufglühverfahrens
auf einem gut wärmeleitenden Träger angeordnet. Ein derartiger Träger besteht beispielsweise
aus einem gut wärmeleitenden Metall wie Kupfer, Silber oder gut wärmeleitendem Stahl.
Als Träger eignet sich auch ein Bett aus gut wärmeleitendem Keramikpulver.
[0038] Beispielsweise können die Ringbandkerne stirnseitig auf Kupferplatten mit einer Stärke
von mindestens 4mm, vorzugsweise mindestens 6mm, noch besser mindestens 10mm gesetzt
werden. Dies trägt dazu bei, lokale Überhitzungen zu vermeiden, wenn die exotherme
Kristallisation einsetzt, in dem die frei werdende Kristallisationswärme effektiv
abgeleitet wird.
[0039] Zusätzlich kann es vorteilhaft sein, wenn der Magnetkern bei der Wärmebehandlung
folgende Temperaturzonen durchläuft:
- eine erste Heizzone, in der der Magnetkern auf eine Kristallisationstemperatur aufgeheizt
wird;
- eine konstante oder schwach ansteigende Abklingzone mit einer Temperatur geringfügig
oberhalb der Kristallisationstemperatur, wobei die Abklingzone mindestens 10 Minuten
lang durchlaufen wird;
- eine zweite Heizzone, in der der Magnetkern auf eine Reifungstemperatur zur Einstellung
des nanokristallinen Gefüges aufgeheizt wird;
- eine Reifungszone mit einer im Wesentlichen konstanten Reifungstemperatur Tx zwischen 540°C und 600°C, wobei die Reifungszone mindestens 15 Minuten lang durchlaufen
wird.
[0040] Das Verharren in der Abklingzone dient dazu, die Kristallisationswärme vor einem
weiteren Aufheizen des Magnetkerns abklingen zu lassen, um lokale Überhitzungen zu
vermeiden.
[0041] In einer Ausführungsform wird die Wärmebehandlung in einer Schutzgasatmosphäre aus
H
2, N
2 und/oder Ar durchgeführt, wobei der Taupunkt T
p < -25°C, vorzugsweise T
p < -49,5°C ist.
[0042] Um mechanische Spannungen bei nicht vollständig abgeglichener Magnetostriktion möglichst
zu vermeiden, wird das Band mit abfallendem Bandzug zu dem Magnetkern gewickelt.
[0043] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der beigefügten Figuren
näher erläutert.
- Figur 1
- zeigt schematisch einen wechselstromsensitiven FI-Schalter gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung;
- Figur 2
- zeigt schematisch einen möglichen Temperaturverlauf einer Wärmebehandlung gemäß einem
Verfahren zu Herstellung eines Magnetkerns gemäß einer Ausführungs-=-form der Erfindung;
- Figur 3
- zeigt die Oberfläche eines unbeschichteten Bandes nach einer Wärmebehandlung;
- Figur 4
- zeigt ein Diagramm zur Veranschaulichung des Einflusses der Kristallisationstemperatur
auf die Änderung der Koerzitivfeldstärke eines Magnetkerns bei radialer Deformation;
- Figur 5
- zeigt ein Diagramm zur Veranschaulichung des Einflusses der Kristallisationstemperatur
und einer Beschichtung auf die µ(H) -Kommutierungskurven eines Magnetkerns;
- Figur 6
- zeigt ein Diagramm zur Veranschaulichung des Einflusses der Kristallisationstemperatur
und einer Beschichtung auf die Hystereseschleife eines Magnetkerns;
- Figur 7
- zeigt eine Sicht auf die Bandunterseite eines unbeschichteten Bandes nach einer Wärmebehandlung;
- Figur 8
- zeigt eine Sicht auf die Bandunterseite eines beschichteten Bandes nach einer Wärmebehandlung;
- Figur 9
- zeigt ein XPS-Tiefenprofil eines unbeschichteten Bandes nach einer Wärmebehandlung;
- Figur 10
- zeigt eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme einer beschichteten Bandunterseite;
- Figur 11
- zeigt ein Diagramm zur Veranschaulichung des Einflusses einer Beschichtung auf die
Bildung von SiO2-Schichten auf der Bandoberfläche;
- Figur 12
- zeigt ein Diagramm zur Veranschaulichung des Einflusses des Taupunktes der Schutzgasatmosphäre
während der Wärmebehandlung auf die Permeabilität;
- Figur 13
- zeigt ein weiteres Diagramm zur Veranschaulichung des Einflusses des Taupunktes der
Schutzgasatmosphäre während der Wärmebehandlung auf die Permeabilität und
- Figur 14
- zeigt ein Diagramm zur Veranschaulichung des Einflusses der effektiven Rautiefe auf
die Anfangspermeabilität.
[0044] Figur 1 zeigt schematisch einen wechselstromsensitiven FI-Schalter 1, der bei Überschreiten
eines bestimmten Differenzstroms den überwachten Stromkreis allpolig vom restlichen
Netz trennt.
[0045] Der Vergleich der durch den FI-Schalter 1 fließenden Ströme erfolgt in einem Summenstromwandler
2, durch den die zum und vom Verbraucher fließenden Ströme vorzeichenrichtig addiert
werden. Wird im Stromkreis ein Strom gegen Erde abgeleitet, so ist im Summenstromwandler
die Summe von hin- und zurückfließendem Strom ungleich Null: es entsteht eine Stromdifferenz,
die zum Ansprechen des Fehlerstromschutzschalters 1 und damit zur Abschaltung der
Stromzufuhr führt.
[0046] Der Summenstromwandler 2 weist einen Magnetkern 2 auf, der aus einem nanokristallinen
weichmagnetischen Band gewickelt ist. Der FI-Schalter 1 umfasst weiter ein Auslöserelais
4, ein vorgespanntes Schaltschloss 5 sowie einen Prüftaster 6 zur manuellen Überprüfung
des FI-Schalters 1.
[0047] Figur 2 zeigt schematisch einen möglichen Temperaturverlauf einer Wärmebehandlung
gemäß einem Verfahren zur Herstellung eines Magnetkerns gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung.
[0048] Bei dieser im Durchlaufverfahren durchgeführten Wärmebehandlung wird nach einer anfänglichen
Aufheizung des Magnetkerns ein stark verzögerter Anstieg oder sogar ein Temperaturplateau
eingesetzt (beide Alternativen sind in Figur 2 dargestellt), um die exotherme Kristallisationswärme
zunächst abklingen zu lassen, bevor auf die höhere Temperatur zur Gefügereifung aufgeheizt
wird. Damit werden lokale Überhitzungen des Kerns vermieden. Die abschließende Gefügereifung
zur Einstellung der endgültigen Magnetwerte erfolgt dann bei der Temperatur T
x in dem nachgeschalteten Temperaturplateau der "Reifungszone".
[0049] Mit Hilfe einer Vorprobe wird die Temperatur in der Reifungszone so an die Zusammensetzung
der jeweiligen Charge angepasst, dass der Betrag des Magnetostriktionswertes minimal
wird. Von den einzusetzenden Bandchargen werden dazu zunächst Vorproben hergestellt,
die in der Reifungszone unterschiedlichen Temperaturen T
x zwischen 540°C und 600°C ausgesetzt werden. Die anschließende Bestimmung der Magnetostriktion
erfolgt entweder direkt an einem entnommenen Bandstück oder indirekt an einem unbeschädigten
Kern. Die direkte Messung kann beispielsweise mittels der SAMR-Methode erfolgen. Eine
indirekte Methode ist ein Drucktest, bei dem der Umfang des Ringbandkerns beispielsweise
um 2% zum Oval verformt wird. Die dabei auftretende Änderung der Koerzitivfeldstärke
wird durch Messung der quasistatischen Hystereseschleife mittels eines Remagraphen
vor und während der Deformation bestimmt.
[0050] Wie sich aus Figur 4 ergibt, kann der chargenspezifisch optimale Wert für T
x dort abgelesen werden, wo die Änderung ΔH
C minimal ist oder sogar gegen Null geht.
[0051] Im großtechnischen Produktionsmaßstab lassen sich auf der Basis dieses Verfahrens
an einer Legierung wie Fe
73,
13Co
0,17Cu
1Nb
3Si
15,
8B
6,
9 Magnetwerte (bei 50Hz) erzielen, die bei µ
1 = 120.000-300.000 und µ
10 > 450.000 sowie B
r/B
s > 70% (quasistatisch gemessen) liegen. Entsprechend Figur 4 liegt in diesem Fall
die optimale Temperatur T
x bei 570 °C. Bei einer Legierungszusammensetzung Fe
73,41CO
0,21CU
0,98Nb
2,9Si
15,4B
7,1 wird der Nulldurchgang der Magnetostriktion dagegen erst bei T
X = 580-585 °C erreicht. Auf dieselbe Weise wurde für die Legierung Fe
73,38CO
0,11Cu
1,01Nb
2,9Si
16B
6,6 das Optimum bei T
x = 564 °C gefunden.
[0052] Bei der gleichzeitigen Glühung vieler Kerne im großtechnischen Produktionsmaßstab
wird eine große Menge an Feuchtigkeit, die an den Oberflächen der zum Kern gewickelten
Bänder anhaftet, in die Ofenanlage eingeschleppt. Dies führt einerseits auf den Bändern
zu direkten lokalen korrosiven Oberflächenreaktionen, andererseits diffundiert ein
Teil der Feuchtigkeit in die Schutzgasatmosphäre und erhöht dort den Taupunkt in ungünstiger
Weise. Unter diesen Bedingungen bilden sich auf den Bandoberflächen kristalline Ausscheidungen,
die wie in Figur 3 gezeigt vorwiegend in den Lufttaschen angesiedelt sind. Wie eine
Oberflächenanalyse ergab, bestehen diese Kristallite aus Fe
2O
3, Fe
3O
4 oder Nb
2O
5 und sind somit auf oxidische Reaktionen während der Wärmebehandlung zurückzuführen.
[0053] Ein weiterer ungünstiger, durch erhöhte Taupunkte begünstigter Oberflächeneffekt,
der den kristallinen Ausscheidungen überlagert ist, ist das Aufwachsen einer glasartigen
Schicht aus SiO
2. Diese ist starr und besitzt einen wesentlich geringeren thermischen Ausdehnungskoeffizienten
von 0,45 bis 1 ppm/K als das Bandmetall (ca. 10 ppm/K). Da das Bulkmaterial während
der Entstehung und Reifung der nanokristallinen Körner um 1-2% schrumpft, bauen sich
mechanische Spannungen auf. Diese führen ebenfalls zu starken Störanisotropien, die
die Magnetwerte in unerwünschter Weise beeinflussen.
[0054] Die in Figur 3 gezeigte Oberflächenprobe entstammt einem Ensemble von 5000 Kernen
der Abmessung 10,5 mm mal 7 mm mal 6 mm, die aus einem Band der Zusammensetzung Fe
73,13Co
0,17Cu
1Nb
3Si
15,8B
6,9 gewickelt waren. Diese Kerne wurden zu jeweils 100 Stück stirnseitig auf quadratische
Kupferplatten der Abmessung 300 mm mal 300 mm mal 6 mm aufgesetzt und unmittelbar
nacheinander im Durchlaufofen mit einem Temperaturprofil entsprechend Figur 2 geglüht.
Die Ausbildung des Nanokorns bzw. Reifung erfolgte bei der für den Nullabgleich der
Magnetostriktion optimalen Temperatur von T
x = 575 °C.
[0055] Der Nachweis für die in den Ofen eingeschleppte Feuchtigkeit erfolgte durch Messung
des Taupunktes des H2-Schutzgases mittels des Geräts PANAMETRICS MIS1. Dieser lag
vor der Einfahrt der Ringbandkerne in die Heizzone bei -42 °C und stieg während des
Durchlaufs auf einen vergleichsweise hohen Wert von -16 °C an. Bedingt durch die Störanisotropien
beider überlagerter Oberflächeneffekte waren die Magnetwerte der geglühten Kerne nicht
optimal: Die bei 50 Hz gemessenen Losmittelwerte lagen bei <µ
1> = 47.873, <µ
10> = 222.356, <B
R/B
s>= 52% sowie <H
C> = 28 mA/cm.
[0056] Zur Vermeidung derartiger Störeinflüsse hat sich das versiegelnde Beschichten der
Bandoberflächen mit einer glühbeständigen Substanz als günstig erwiesen. Geeignet
sind gelöste Substanzen, deren Ausgangsstoffe während des Glühprozesses in H
2-, N
2- oder Ar-Schutzgasatmosphäre oder Gemischen davon bei Temperaturen bis 650 °C zu
einer oxidischen, thermisch stabilen Schicht versintern und dabei durch die Wirkung
der Schutzgase nicht reduziert werden.
[0057] Beispielse für Basismaterialien solcher Beschichtungen sind Be, Mg, Al, Zr, Ti, V,
Nb, Ta, Ce, Nd, Gd und andere Elemente der 2. und 3. Hauptgruppe sowie der Gruppe
der SE-Elemente. Diese werden als Metallalkoxid-Lösungen im jeweils korrespondierenden
Alkohol oder Äther als z.B. Methylat-, Ethylat-, Propylat- oder Butylat-Lösungen im
entsprechenden Alkohol oder in Äther gelöste Alkylate oder beispielsweise auch als
tri- oder tetra-Isopropylalkoholate auf die Bandoberflächen aufgetragen. Weitere Alternativen
sind Acetyl-Aceton-ChelatKomplexe mit den genannten Metallen. Unter dem Einfluss von
Luftfeuchtigkeit erfolgt bei der anschließenden Trocknung zwischen 80 °C und 200 °C
eine Umwandlung in das jeweilige hydratisierte Hydroxid. Während der späteren Wärmebehandlung
wandelt sich dieses unter weiterer Wasserabgabe um in das jeweilige Metalloxid, wodurch
eine dichte, fest auf der Oberfläche anhaftende und diese versiegelnde Schutzschicht
entsteht. Typische Schichtdicken liegen im Bereich von 0,05 bis 5 µm, wobei eine Schichtdicke
im Bereich von 0,2 bis 1 µm hinreichend gute Eigenschaften aufweist und daher in einer
Ausführungsform bevorzugt wird.
[0058] Durch die Beschichtung ist es möglich, die Werkstoffeigenschaften bei den für den
Nullabgleich der Magnetostriktion notwendigen hohen Temperaturen gegen Oberflächenreaktionen
zu stabilisieren. Die dabei anwendungsrelevanten, durch Oberflächeneffekte beeinflussten
Kenngrößen sind insbesondere die bei 50 Hz gemessene µ(H) Kennlinie, die quasistatische
Koerzitivfeldstärke und die Remanenzinduktion.
[0059] Für das Aufbringen der Lösung als Ausgangsprodukt für die spätere Bildung der versiegelnden
Beschichtung existieren zumindest drei mögliche Verfahren. Die genannten Schichtdicken
lassen sich jeweils durch Einstellen der Konzentration und über eine Anpassung der
Prozessparameter erreichen. Sollen besonders dicke Schichten erzielt werden, kann
das Verfahren auch wiederholt werden.
[0060] In einem möglichen Verfahren wird das Band im Durchlaufverfahren über Umlenkrollen
laufend durch das in einer Wanne befindliche Beschichtungsmedium gezogen. Unmittelbar
vor dem Aufwickeln zum Kern durchläuft es eine auf 80-200 °C geregelte Trocknungsstrecke.
Dieses Verfahren zeichnet sich durch eine besondere Gleichmäßigkeit der Beschichtung
aus. Durch wiederholten Durchlauf lassen sich dickere Schichten erzielen.
[0061] In einem weiteren möglichen Verfahren wird das nach der Herstellung aufgespulte Band
als Spule in die in einem Rezipienten stehende Lösung getaucht und evakuiert. Aufgrund
der bei Unterdruck im Bereich des Grobvakuums von 10-300 mbar ausreichend wirksamen
Kapillarkräfte dringt die Lösung zwischen die Bandlagen der Spule ein und benetzt
die Oberflächen. Die getrockneten Spulen werden anschließend in einem Trockenschrank
bei 80-200 °C nachgetrocknet. Das beschichtete Band wird anschließend zu Magnetkernen
gewickelt. Dieses Verfahren ist besonders wirtschaftlich.
[0062] In einem weiteren möglichen Verfahren werden die aus unbeschichtetem Band gewickelten
Kerne in einem Rezipienten in die Lösung getaucht. Nach dem Evakuieren auf den oben
genannten Unterdruck dringt die Lösung zwischen die Bandlagen ein und benetzt diese.
Die getauchten Kerne werden anschließend bei 80 bis 200 °C in einem Trockenschrank
getrocknet. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass der Wickelprozess des Kerns nicht
durch das Beschichtungsmedium auf den Bandoberflächen gestört werden kann.
[0063] Im Rahmen von Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass Beschichtungen mit Magnesium
und Zirkon besonders gut verarbeitbar, kostengünstig und prozesssicher sind.
[0064] Die Konzentration der gelösten Metalle wurde in den verschiedenen organischen Lösungsmitteln
in einem weiten Bereich zwischen 0,1 Gew.% und 5 Gew.% variiert, ohne dass nennenswerte
Veränderungen in den Magnetwerten auftraten. Allerdings zeigte sich bei sehr niedrigen
Konzentrationen eine Zunahme der Streuungen.
[0065] Zur Überprüfung des Einflusses einer Oberflächenbeschichtung wurden per Schmelzspinntechnologie
hergestellte Bänder der Zusammensetzung Fe
73,6CO
0,1Cu
1Nb
2,96Si
15,45B
6,84C
0,05 mit der Breite 10 mm in drei Teilmengen gleicher Qualität (Füllfaktor η= 81,0-81,3
%, R
a (eff) = 2,9%) aufgeteilt. Die erste und zweite Teilmenge blieb unbeschichtet, während
die dritte Teilmenge in einem Rezipienten im Tauchverfahren mit einer Lösung aus 3,6%
Mg-Methylat beschichtet wurde. Das mittels Drehschieberpumpe erzeugte Grobvakuum lag
am Ende der Abpumpzeit bei ca. 110 mbar. Nach einer Haltezeit von 15 Minuten wurden
die getränkten Spulen für eine Stunde bei 110 °C getrocknet, wodurch sich eine anhaftende
Schicht aus hydratisiertem Mg(OH)
2 der Stärke 0,8 µm bildete.
[0066] Anschließend wurden sowohl die beschichteten als auch die unbeschichteten Bänder
mit abfallendem Bandzug zu verspannungsfreien Ringbandkernen der Abmessung 32 mm mal
16 mm mal 10 mm gewickelt. Zur Vorbereitung der Wärmebehandlung wurden jeweils 100
Kerne stirnseitig auf quadratische Kupferplatten der Abmessung 300 mm mal 300 mm mal
6 mm gesetzt.
[0067] Die anschließende Wärmebehandlung erfolgte vollkommen feldfrei im Durchlaufverfahren
mit einem Temperaturverlauf ähnlich wie in Figur 2 gezeigt, wobei die Durchlaufgeschwindigkeit
durch die Heizzone 0,16 m/min betrug. Als Schutzgas diente reiner Wasserstoff mit
einem Taupunkt von -50 °C. Im Gegensatz zu der Darstellung in Figur 2 wurde der Temperaturgradient
in der ersten Aufheizzone derart erhöht, dass das Glühgut bereits nach 8 Minuten eine
Temperatur von 480 °C erreichte. Die Temperatur in der Abklingzone wurde nicht konstant
gehalten, sondern entlang einer 20-minütigen Aufheizstrecke von 480 °C auf 505 °C
erhöht. Im Anschluss erfolgte ein steiler Temperaturgradient, den die Kerne innerhalb
von 3 Minuten durchliefen, um die endgültige Reifungstemperatur T
x zu erreichen. Dieser Temperaturbereich wurde innerhalb von 25 Minuten durchlaufen.
Anschließend wurden die Kerne bei gleicher Durchlaufgeschwindigkeit in der im Gegensatz
zu Figur 2 deutlich verlängerten Kühlzone über eine Stunde unter Wasserstoff gleichen
Taupunktes auf Raumtemperatur abgekühlt. Diese stark verzögerte Abkühlrate wurde zur
Vermeidung abkühlungsbedingter Verspannungseffekte gewählt.
[0068] Zur Vermeidung von Überhitzungen, die in Verbindung mit atmosphärischen Verunreinigungen
zu verstärkten Oberflächenreaktionen und damit zu Störanisotropien führen können,
wurde die Reifungszone beim ersten Drittel der Kerne aus unbeschichtetem Band möglichst
niedrig auf T
x = 520 °C eingestellt. Die bei 50 Hz gemessenen µ(H)-Kennlinie sowie die quasistatisch
(f = 0,01 Hz) gemessenen Hystereseschleifen in den Figuren 5 und 6 zeigen beispielhaft,
dass nach einer Wärmebehandlung bei T
x = 520 °C hohe Maximalpermeabilitäten von µ
8 = 719.827 erreicht werden, wobei die Anfangspermeabilität bei µ
1 = 105.238 lag. Das Remanenzverhältnis B
R/B
s lag bei 77%.
[0069] Zum Schutz gegen mechanische Verspannungen durch Handlings-oder Weiterverarbeitungsschritte
wie die Bewicklung mit Draht oder Litze wurden diese Kerne mit Silikonkautschuk als
Kleber stirnseitig in Ultramidtröge eingeklebt. Aufgrund der mittels SAMR gemessenen
Magnetostriktion von λ
s ≈ 8 ppm erhöhte sich durch den zwischen die Bandlagen eindringenden Kleber die quasistatische
Koerzitivfeldstärke von H
c = 3,9 mA/cm auf 8,6 mA/cm, wobei gleichzeitig die bei 50 Hz gemessene Maximalpermeabilität
auf µ
16 = 373.242 und B
R/B
s auf 59% zurückgingen. Derartige Kerne waren aufgrund zu niedriger Permeabilitäten
in FI-Schaltern nicht gut einsetzbar.
[0070] Das zweite Drittel der Kerne, die ebenso wie das erste Drittel unbeschichtet waren,
wurde mit der in der Vorprobe für optimal für den Nullabgleich der Magnetostriktion
befundenen Temperatur von T
x = 575 °C auf λ
s ≈ 0 ppm geglüht.
[0071] Dabei ging allerdings die Maximalpermeabilität zurück auf µ
28 = 221.435, wobei die quasistatisch gemessene Koerzitivfeldstärke mit H
C = 13,2 mA/cm sehr hoch lag, siehe Figuren 5 und 6. Die gemessenen Remanenzverhältnisse
lagen bei nur 51%.
[0072] Zur Analyse der Ursache für diese Verschlechterung wurden die Bandoberflächen der
Kerne mittels Lichtmikroskopie untersucht. Wie in Figur 7 erkennbar ist, wurden die
Lufttaschen an der Bandunterseite mit einer dichten Schicht kristalliner Ausscheidungen
durchsetzt, die zu starken Störanisotropien und damit zu einer erheblichen Degradation
der Magnetwerte führten. Die ebenfalls aus den Bandunterseiten mittels XPS (
Röntgenphotoelektronenspektroskopie, vgl. Stefan Hüfner, "Photoelectron-spectroscopy
Principles and Applications", Springer, 3rd Edition, 1995/1996/2003) durchgeführte Oberflächenanalyse zeigte im in Figur 9 gezeigten Tiefenprofil außerdem
das Auftreten einer stark verspannenden SiO
2-Oberflächenschicht, die zu starken Störanisotropien führt. Der Aufbau dieser Schicht
ist auf eine Segregation von Si-Atomen aus dem Bandinnern mit anschließender Oxidation
durch atmosphärische Restverunreinigungen zurückzuführen.
[0073] Das mit der 3,6%igen Lösung aus Mg-Methylat beschichtete letzte Drittel der Kerne
zeigte dagegen nach einer Glühung bei T
x = 575 °C, wie in den Figuren 5 und 6 gezeigt, sehr gute Werte: H
C lag bei 7 mA/cm, die Maximalpermeabilität bei µ
8 = 692.163, B
R/B
s lag bei 79%. Gleichzeitig erhöhte sich die Anfangspermeabilität auf µ
1 = 243.562. Aufgrund der weitestgehend abgeglichenen Magnetostriktion von λ
s ≤ 0,1 ppm ergab das Eintrogexperiment mit einem Kleber aus Silikonkautschuk eine
nahezu unveränderte Permeabilität von µ
8 = 679.322. Vergleichbare Ergebnisse wurden an Kernen erzielt, die nicht in einen
Trog geklebt wurden, sondern mit einem stirnseitig aufgelegten 2mm starken Polsterring
aus Schaumgummi lose in den Trog eingesetzt wurden.
[0074] Wie die rasterelektronenmikroskopische Untersuchung der Bandoberfläche in Figur 10
zeigt, war die Bandoberfläche der Kerne aus dem letzten Drittel nach der Glühung mit
einer dichten Sinterschicht aus MgO überzogen. Diese verhindert, wie in Figur 8 erkennbar
ist, das Auftreten von Oberflächenkristalliten in den Lufttaschen. Gleichzeitig zeigt
die Auswertung von in den einzelnen Probenzuständen aufgenommenen XPS-Tiefenprofilen
in Figur 11, dass eine Mg-Beschichtung die Ausbildung einer verspannenden Oberflächenschicht
aus SiO
2 unterdrückt. Ähnliche Ergebnisse wurden erzielt mit Beschichtungen aus 1,7%igem Zr-Tetraisopropylalkoholat
sowie aus 4%igem Phenyltitantriisopropylalkoholat.
[0075] Im Verlauf der Untersuchungen wurde der Taupunkt des H
2- und N
2-Schutzgases als weiterer kritischer Parameter bei der Herstellung höchstpermeabler,
magnetostriktionsfreier Magnetkerne aufgedeckt. Dieser wird um so bedeutungsvoller,
je höher die zum Abgleich der Magnetostriktion notwendige Temperatur wird. Zur Untersuchung
dieses Effektes wurden im feldfreien Durchlaufofen eine große Zahl an Testglühungen
an jeweils einem Ensemble von 100 Kernen der Abmessung 26 mm mal 10 mm mal 6 mm aus
Band der Zusammensetzung Fe
73,13Co
0,17Cu
1Nb
3Si
15,8B
6,9 durchgeführt. Die hierbei eingesetzten Bänder besaßen eine effektive Rautiefe R
a (eff) von etwa 3% und einen Füllfaktor um 81,5 %. Der Fertigungsgang der Kerne erfolgte
nach demselben Muster wie bereits beschrieben. Das gesamte Band wurde mit einer Lösung
aus 2,4%igem Mg-Methylat beschichtet.
[0076] Bei den Wärmebehandlungen wurde durch Mischen von angefeuchtetem und trockenem H
2-Gas der Taupunkt zwischen -20 °C und -55 °C variiert. Zur Messung des Taupunktes
wurde das Gerät PANAMETRICS MIS1 eingesetzt.
[0077] In diesem Atmosphären wurden die Testkerne mit demselben Temperaturprofil auf Kupferplatten
geglüht, wie es bereits oben in Ergänzung zu Figur 2 beschrieben wurde. Allerdings
wurde in einem ersten Durchgang die Temperatur in der Reifungszone ohne Berücksichtigung
des Magnetostriktionsabgleichs auf T
x = 540 °C eingestellt. Den in Figur 12 dargestellten Mittelwerten der bei 50 Hz und
H^= 11,27 mA/cm gemessenen Permeabilitäten ist zu entnehmen, dass unter diesen Bedingungen
zur Realisierung von µ
11,27 (≈ µ
max) ≥ 400.000 ein Taupunkt von T
p ≤ -25 °C erforderlich ist. Erwartungsgemäß erwiesen sich während eines Deformationstests
alle Kerne als magnetostriktiv und konnten deshalb nicht mit den für magnetostriktionsfreie
Kerne üblichen Eintrogverfahren weiterverarbeitet werden. Vielmehr wurden spezielle
nichtverspannende Eintrogverfahren notwendig.
[0078] In einem zweiten Durchgang wurde die zuvor in einer Vorprobe ermittelte, für den
Magnetostriktionsabgleich optimale Temperatur T
x = 570 °C eingestellt. Die Mittelwerte der bei 50 Hz und einer Feldstärke von 11,27
mA/cm gemessenen Permeabilitäten sind in Figur 13 gezeigt. Hieraus ist ersichtlich,
dass unter diesen Bedingungen zum Erreichen von µ
11, 27 (≈ µ
max) > 400.000 ein Taupunkt von T
p ≤ -49,5 °C erforderlich ist.
[0079] In einer weiteren Versuchsreihe zur Eingrenzung der Einflussparameter wurde auf der
Schmelzspinanlage solange Band der Zusammensetzung Fe
73,13Co
0,17Cu
1Nb
3Si
15,8B
6,9 in der Breite 6 mm gegossen, bis die ursprünglich nahezu perfekte Oberfläche der
Gießwalze starke Verschleißspuren aufwies. Durch diesen Spurverschleiß entstand längs
des Bandverlaufs ein kontinuierlicher Qualitätsabfall, der sich in einer Zunahme der
Oberflächenrauheit manifestierte. Das gegossene Band wurde zu ungefähr gleich großen
Spulen aufgewickelt, wobei jeweils von Anfang, Mitte und Ende einer Spule eine Bandprobe
entnommen wurde. An diesen wurde taktil mittels Querschriebverfahren auf beiden Oberflächen
die Rautiefe R
a gemessen, sowie die mittlere Banddicke aus spezifischem Gewicht (as cast 7,07 g/cm
3), Länge, Breite und Gewicht der Bandprobe errechnet. Schließlich wurden die effektiven
Rautiefen R
a(eff) der Bandproben durch Division der Summe der R
a-Werte beider Oberflächen durch die Banddicke bestimmt.
[0080] Die vollständig aufgewickelten Spulen wurden dreifach im Durchlaufverfahren mit einer
Lösung aus 1,9%igem Zr-Tetraisopropylalkoholat beschichtet und anschließend für eine
Stunde bei 130 °C getrocknet. Anschließend wurde das gesamte Band spannungsfrei zu
Kernen der Abmessung 26 mm mal 10 mm mal 6 mm gewickelt, wobei die Reihenfolge der
Kerne und die Zuordnung zu den ursprünglichen Spulen festgehalten wurde. Dadurch wurde
es möglich, bestimmten Kernen Positionen innerhalb der Spulen und damit einen Wert
für R
a(eff) zuzuordnen. Nach stirnseitigem Aufsetzen von jeweils 50 Kernen auf quadratische
Kupferplatten der Abmessung 300 mm mal 300 mm mal 6 mm erfolgte eine Durchlaufglühung
mit dem bereits beschriebenen Temperaturprofil mit einer Reifungstemperatur T
x = 570 °C .
[0081] Zur Bestimmung der von der Bandgeometrie abhängigen Anfangspermeabilität wurden an
den Kernen die µ
1-Werte bei 50 Hz gemessen und in Figur 14 über der effektiven Rautiefe aufgetragen.
Wie in Figur 14 erkennbar ist, ist zur Realisierung von µ
1 ≥ 100.000 eine effektive Rautiefe von R
a (eff) ≤ 7% erforderlich. Soll µ
1 größer sein als 160.000, sollte R
a (eff) unter 5% liegen, für µ
1 größer als 200.000 sogar unter 2,5 %.
[0082] In der beschriebenen Versuchsreihe erfolgte die Glühung bei einem Taupunkt von -53
°C und T
x = 570 °C, was nach Ausweis einer SAMR-Magnetostriktionsmessung zu λ
s = 0,1 ppm führte. Demzufolge konnten die Kerne mittels Silikonkautschuk in einem
Kunststofftrog eingeklebt oder mittels eines mechanisch dämpfenden Schaumgummirings
lose in einen Schutztrog aus Kunststoff oder Metall eingesetzt werden, ohne dass die
Permeabilität in nennenswerter Weise verändert wurde.
[0083] Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Dabei bedeutet
die Markierung *) eine Fixierung mit Silikonkautschuk und die Markierung **) eine
nicht verspannende Fixierung mit einem hochviskosen Acrylatkleber.
1. Magnetkern für Niederfrequenzanwendungen aus einem spiralförmig aufgewickelten, weichmagnetischen,
nanokristallinen Band, wobei das Band im Wesentlichen die Legierungszusammensetzung
FeRestCoaCubNbcSidBeCf
aufweist, worin a, b, c, d, e und f in Atomprozent angegeben sind und 0 ≤ a ≤ 1; 0,7
≤ b ≤ 1,4; 2,5 ≤ c ≤ 3,5; 14,5 ≤ d ≤ 16,5; 5,5 ≤ e ≤ 8 und 0 ≤ f ≤ 1 gilt und Kobalt
ganz oder teilweise durch Nickel ersetzt sein kann,
wobei der Magnetkern eine Sättigungsmagnetostriktion λs mit λs < 2 ppm, eine Anfangspermeabilität µ1 von µ1 > 100 000 und eine Maximalpermeabilität µmax mit µmax > 400 000 aufweist und auf den Oberflächen des Bandes eine versiegelnde Beschichtung
aus Metalloxid angeordnet ist.
2. Magnetkern nach Anspruch 1,
wobei die oxidische Beschichtung Magnesiumoxid und/oder Zirkonoxid und/oder Oxide
eines Elements ausgewählt aus der Gruppe Be, Al, Ti, V, Nb, Ta, Ce, Nd, Gd, weitere
Elemente der 2. und 3. Hauptgruppe sowie der Gruppe der Seltenerdmetalle enthält.
3. Magnetkern nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
wobei der Magnetkern eine Maximalpermeabilität µmax mit µmax > 500 000, vorzugsweise µmax > 600 000 aufweist.
4. Magnetkern nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei der Magnetkern eine Anfangspermeabilität µ1 von µ1 > 150 000, vorzugsweise µ1 > 200 000 aufweist.
5. Magnetkern nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei der Magnetkern eine Sättigungsmagnetostriktion λs mit λs < 1 ppm, vorzugsweise λs < 0,5 ppm aufweist.
6. Magnetkern nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei das Band eine Banddicke d mit d < 24 µm, vorzugsweise d < 21 µm aufweist.
7. Magnetkern nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
wobei das Band eine effektive Rautiefe Ra(eff) mit Ra(eff) < 7%, vorzugsweise Ra(eff) < 5% aufweist.
8. Magnetkern nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei das Band einen Gesamtmetalloidgehalt c+d+e+f > 22,5 at%, vorzugsweise c+d+e+f
> 23,5 at% aufweist.
9. Magnetkern nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei der Magnetkern eine Remanenzverhältnis BR/Bs mit BR/Bs > 70% aufweist.
10. Magnetkern nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
der mit einem Haftkleber und/oder mit einem auf einer oder auf beiden Stirnseiten
des Magnetkerns polsternd aufgelegten Ring aus einem elastischen Material in einem
Schutztrog fixiert ist.
11. Magnetkern nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
der auf einer oder beiden Stirnseiten eine Epoxi-Wirbelsinterschicht aufweist, die
die Bandlagen fixiert.
12. Fehlerstromschutzschalter mit einem Magnetkern nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
13. Verfahren zur Herstellung eines Magnetkerns für Niederfrequenzanwendungen aus einem
spiralförmig aufgewickelten, weichmagnetischen, nanokristallinen Band, wobei das Band
im Wesentlichen die Legierungszusammensetzung
FeRestCOaCUbNbcSidBeCf
aufweist, worin a, b, c, d, e und f in Atomprozent angegeben sind und 0 ≤ a ≤ 1; 0,7
≤ b ≤ 1,4; 2,5 ≤ c ≤ 3, 5; 14, 5 ≤ d ≤ 16,5; 5, 5 ≤ e ≤ 8 und 0 ≤ f ≤ 1 gilt und Kobalt
ganz oder teilweise durch Nickel ersetzt sein kann, wobei das Band mit einer Beschichtung
mit einer Metallalkoxid-Lösung und/oder eines Acetyl-Aceton-Chelatkomplexes mit einem
Metall versehen wird, aus der sich bei einer nachfolgenden Wärmebehandlung zur Nanokristallisation
des Bandes eine versiegelnde Beschichtung aus einem Metalloxid bildet, und wobei bei
der Wärmebehandlung zur Nanokristallisation des Bandes eine Sättigungsmagnetostriktion
λs mit |λs| < 2 ppm eingestellt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
wobei als Metall für die Beschichtung ein Element ausgewählt aus der Gruppe Mg, Zr,
Be, Al, Ti, V, Nb, Ta, Ce, Nd, Gd, weitere Elemente der 2. und 3. Hauptgruppe sowie
der Gruppe der Seltenerdmetalle verwendet wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
wobei bei der Wärmebehandlung eine Sättigungsmagnetostriktion λs mit |λs| < 1 ppm, vorzugsweise |λs| < 0,5 ppm eingestellt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
wobei die Wärmebehandlung feldfrei im Durchlaufglühverfahren an ungestapelten Magnetkernen
durchgeführt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
wobei die ungestapelten Magnetkerne während des Durchlaufglühverfahrens auf einem
gut wärmeleitenden Träger angeordnet sind.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17,
wobei der Magnetkern bei der Wärmebehandlung folgende Temperaturzonen durchläuft:
- eine erste Heizzone, in der der Magnetkern auf eine Kristallisationstemperatur aufgeheizt
wird;
- eine konstante oder schwach ansteigende Abklingzone mit einer Temperatur geringfügig
oberhalb der Kristallisationstemperatur, wobei die Abklingzone mindestens 10 Minuten
lang durchlaufen wird;
- eine zweite Heizzone, in der der Magnetkern auf eine Reifungstemperatur zur Einstellung
des nanokristallinen Gefüges aufgeheizt wird;
- eine Reifungszone mit einer im Wesentlichen konstanten Reifungstemperatur Tx zwischen 540°C und 600°C, wobei die Reifungszone mindestens 15 Minuten lang durchlaufen
wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18,
wobei die Wärmebehandlung in einer Schutzgasatmosphäre aus H2, N2 und/oder Ar durchgeführt wird, wobei der Taupunkt Tp < -25°C oder der Taupunkt Tp < -49,5°C ist.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 19,
wobei das Band mit abfallendem Bandzug zu dem Magnetkern gewickelt wird.