[0001] Verfahren zum Herstellen von Metallband mittels einer Gießwalzverbundanlage, Steuer-
und/oder Regeleinrichtung für eine Gießwalzverbundanlage und Gießwalzverbundanlage
[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Metallband mittels einer
Gießwalzverbundanlage, umfassend eine Gießeinrichtung zum Vergießen von Metall und
eine wenigstens ein Walzgerüst umfassende Walzstraße zur Warmumformung des Metalls,
wobei die Gießwalzverbundanlage derart betrieben wird, dass sich das Metallband zwischen
der Gießeinrichtung und der Walzstraße durchgehend erstreckt, wobei der Walzstraße
kontinuierlich Metallband zugeführt wird, wobei der Walzstraße ein Soll-Dickenverlauf
vorgegeben wird, gemäß welcher die Walzstraße das Metallband walzt. Ferner betrifft
die Erfindung eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung für eine Gießwalzverbundanlage
sowie eine Gießwalzverbundanlage zum Herstellen von in seiner Längsrichtung dickenprofiliertem
Metallband.
[0003] Die Erfindung betrifft das technische Gebiet des Walzens von Metallband, insbesondere
von sogenannten "Tailored Blanks", d.h. Metallband mit gewünschtem Dickenprofil in
Längsrichtung des Metallbands. Derartiges Metallband wird auch als längsprofiliertes
Metallband bezeichnet. Der zugehörige Prozess ist auch als flexibles Walzen bekannt.
Flexibles Walzen wird aus verschiedenen unten erläuterten Gründen heute nur im Kaltwalzbereich
eingesetzt. Die mit diesen Verfahren hergestellten Produkte werden bspw. im Automobilbau
eingesetzt, um die Sicherheit der Fahrzeuginsassen bei gleichzeitig möglichst geringem
Gewicht des Automobils zu erhöhen.
[0004] Aus der Offenlegungsschrift
DE10041280A1 ist ein Verfahren zum flexiblen Kaltwalzen von Metallband bekannt.
[0005] Aus der
WO 00/13820 ist ein Verfahren zum Herstellen von Metallbändern mittels eines Warmwalzverfahrens
bekannt, deren Dicke sich stetig in Längsrichtung ändern. Diese variable Dicke wird
mittels eines variablen Gießrollenspalts sowie der Kühlung der Gießrollen eingestellt.
Nachteil dieser Lösung ist es, dass Dickeneinstellungen mittels der Gießrollen ungenau
und schwer steuerbar sind. Ferner sind nur bestimmte Dickenverläufe herstellbar. Hierdurch
ist die Flexibilität der Anlage eingeschränkt.
[0006] Mit konventionellen Warmwalzstraßen findet heute keine Herstellung von "tailored
blanks" statt. Denn die erreichbaren minimalen Warmband-Dicken liegen in der Regel
im Bereich von 1,2 bis 1,5 Millimeter, was für tailored blanks, welche häufig minimale
Dicken von 0,6 mm benötigen, nicht ausreichend ist. Daher kann der erforderliche Dickenbereich
mittels herkömmlicher Warmwalzstraßen für tailored blanks nur unzureichend abgedeckt
werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung bereitzustellen,
mittels welchen längsprofiliertes Metallband deutlich günstiger hergestellt werden
kann als mit herkömmlichen Prozessen.
[0008] Der verfahrensmäßige Teil wird gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen von Metallband
mittels einer Gießwalzverbundanlage, umfassend eine Gießeinrichtung zum Vergießen
von Metall und eine wenigstens ein Walzgerüst umfassende Walzstraße zur Warmumformung
des Metallbands, wobei die Gießwalzverbundanlage derart betrieben wird, dass sich
das Metallband zwischen der Gießeinrichtung und der Walzstraße durchgehend erstreckt,
wobei der Walzstraße kontinuierlich Metallband zugeführt wird, wobei der Walzstraße
ein Soll-Dickenverlauf vorgegeben wird, gemäß welchem die Walzstraße das Metallband
walzt, wobei der Dickenverlauf wenigstens zwei unterschiedliche Soll-Dicken für unterschiedliche
Bandabschnitte in Längsrichtung des Metallbandes aufweist, und dass der Dickenverlauf
derart ausgebildet ist, dass die erste und/oder die zweite Soll-Dicke wenigstens zweimal
eingestellt wird.
[0009] Die Verwendung einer Gießwalzverbundanlage, deren Aggregate durch das einteilig ausgebildete
Walzgut gekoppelt sind, erlaubt eine Herstellung von längsprofiliertem Warmband bereits
beim Warmwalzen. Denn aufgrund des Gießwalzverbunds wird in der Regel die Geschwindigkeit
des Bandes am Ausgang der Warmwalzstraße wesentlich durch die Gießgeschwindigkeit
und die mittels der Anlage vorgenommene Dickenabnahme bestimmt. Aufgrund dieser Kopplung
werden in der Walzstraße maximale Bandgeschwindigkeiten erreicht, welche signifikant
unterhalb der üblichen Bandgeschwindigkeiten von 10 bis 20 Meter/Sekunde bei herkömmlichen,
nicht im gekoppelten Betrieb arbeitenden Warmwalzwerken liegen.
[0010] Darüber hinaus ist insbesondere beim Dünnbandgießen oder Dünnbrammengießen der für
"tailored blanks" erforderliche Dickenbereich gut abdeckbar.
[0011] Als Gießeinrichtungen können beliebige Gießwalzverbundanlagen geeignete Gießeinrichtungen
verwendet werden.
[0012] Somit wird es möglich, mittels eines Walzgerüsts ein Längsprofil in das Warmband
in wirtschaftlicher Weise einzubringen.
[0013] Dadurch kann ein flexibler Kaltwalzschritt vollumfänglich entfallen. Damit kann ein
gesamter Anlagenteil, nämlich das Kaltwalzwerk zur Herstellung von längsprofiliertem
Walzgut, entfallen. Dies führt zu erheblichen Einsparungen bei Investitionskosten
und Betriebskosten.
[0014] Als Dickenverlauf in Längsrichtung können beliebige Dickenverläufe vorgegeben werden,
je nachdem was von den Abnehmern des hergestellten Produkts gewünscht wird. Insbesondere
periodische Dickenprofile in Längsrichtung sind auf diese Weise sehr effizient herstellbar.
[0015] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens werden zusätzlich zu den wenigstens
zwei unterschiedlichen Soll-Dicken zugehörige Soll-Walzkräfte und/oder Soll-Walzspaltöffnungen
vorgegeben. Hierdurch wird die Genauigkeit für die Herstellung eines längsprofilierten
Warmbands weiter erhöht.
[0016] In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst der Dickenverlauf sich wiederholende,
insbesondere sich periodisch wiederholen de, Dickenänderungen in Längsrichtung des
Metallbands. Hierdurch können effektiv große Stückzahlen an in Längsrichtung profilierten
Metallblechen erzeugt werden, welche bspw. nach dem Walzen direkt aus dem Metallband
geschnitten werden.
[0017] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist zwischen
der Gießeinrichtung und der Walzstraße ein Bandspeicher, insbesondere eine Bandschlinge,
vorhanden, mit welchem durch den vorgegebenen Dickenverlauf verursachte Massenflussschwankungen
in der Gießwalzverbundanlage ausgeglichen werden. Dies ist besonderes einfach und
effektiv bei Dünnbandgießwalzverbundanlagen möglich. Denn aufgrund des geringen Durchmessers
des gegossenen Metallbands beim Dünnbandgießen weist das gegossene Band bereits eine
ausreichende Verformbarkeit auf, welche es erlaubt, dass sich zwischen Walzgerüst
und Gießeinrichtung bspw. eine durch die Schwerkraft bedingte Bandschlinge ausbildet.
Diese ist als Bandspeicher zwischen Gießeinrichtung und Walzstraße nutzbar. Ein Bandspeicher
ist deshalb sehr vorteilhaft, da die Massenflussschwankungen in der Gießwalzanlage,
insbesondere in der Walzstraße, - verursacht durch die Dickenänderungen in Längsrichtung
des Metallbands - hierdurch kompensiert werden können. Dies wiederum erlaubt es, bspw.
Bandrisse zu vermeiden.
[0018] Für den Bandspeicher kann insbesondere als Bandspeichervorrichtung ausgebildet sein,
welche derart betrieben wird, dass durch den vorgegebenen Dickenverlauf verursachte
Massenflussschwankungen in der Gießwalzverbundanlage ausgeglichen werden.
[0019] In einer weiteren vorteilhaften Variante der Erfindung wird die Gießeinrichtung derart
betrieben, dass mittels der Gießeinrichtung ein vorgegebener, mit dem Soll-Dickenverlauf
abgestimmter Ist-Dickenverlauf des Metallbands hergestellt wird, welchen das Metallband
vor Eintreten in die Walzstraße aufweist. Hierdurch wird das wenigstens eine Walzgerüst
bei der Längsprofilierung des Metallbands durch die Gießeinrichtung unterstützt. Insbesondere
lassen sich hierdurch hohe Walzkräfte vermeiden und unerwünschte Verarbeitungsgeschwindigkeitsabweichungen
zwischen Gießeinrichtung und Walzstraße reduzieren. Dadurch die entsprechende Aufteilung
der Einstellung des Dickenverlaufs an Gießeinrichtung und Walzstraße ist es möglich,
dass das Walzgerüst stets derart betrieben wird, dass es bei der Einstellung des Soll-Dickenverlaufs
nicht an anlagentechnische Grenzen oder technologische Grenzen stößt. Anlagentechnische
Grenzen sind bspw. die Stellposition und/oder Stellgeschwindigkeit der Arbeitswalzen,
technologische Grenzen sind bspw. Dickenabnahmen, welche zwar zur Einstellung des
Soll-Dickenverlaufs erforderlich wären, aber zu nicht mehr tolerierbaren Abweichungen
z.B. bei der Planheit des Metallbands führen. Dies kann vermieden werden, wenn die
Längsprofilierung des Metallbands zwischen Gießeinrichtung und Walzstraße aufgeteilt
wird.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der Walzstraße
in Massenflussrichtung eine Dickenmesseinrichtung nachgeordnet, mittels welcher die
gewalzte Dicke des Metallbands erfasst wird, wobei wenigstens ein Stellglied für die
Walzstraße in Abhängigkeit von der erfassten Dicke und dem vorgegebenen Dickenverlauf
eingestellt wird. Hierdurch lässt sich ein Vergleich zwischen der gewünschten Soll-Dicke
für einen Bandabschnitt hinter dem Walzgerüst und der tatsächlich vorliegenden Ist-Dicke
für diesen Bandabschnitt anstellen. Ausgehend davon kann eine verbesserte Einstellung
der Stellglieder und/oder eine Modelladaption vorgenommen werden, welche für zukünftig
zu walzende Bandabschnitte die tatsächliche Ist-Dicke hinter dem Walzgerüst der gewünschten
Soll-Dicke hinter dem Walzgerüst weiter annähert.
[0021] Ferner ist es vorteilhaft, dass der Walzstraße in Massenflussrichtung eine Planheitsmesseinrichtung
nachgeordnet ist, mittels welcher die Planheit des Metallbands erfasst wird, wobei
wenigstens ein Stellglied, insbesondere ein Biegezylinder, für die Walzstraße in Abhängigkeit
von der erfassten Planheit und eines vorgegebenen Dickenverlaufs eingestellt wird.
Hierdurch kann sichergestellt werden, dass einerseits der gewünschte Dickenverlauf
eingestellt wird und andererseits die Anforderungen an das Metallband hinsichtlich
Planheit erfüllt werden.
[0022] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Dickenverlauf
mit einer Walzstraße eingestellt, welche ein Walzgerüst umfasst, welches einen Satz
Arbeitswalzen aufweist, die einen Durchmesser kleiner 800 Millimeter, insbesondere
200 Millimeter bis 600 Millimeter aufweisen, wobei die Gießwalzverbundanlage derart
betrieben wird, dass eine Geschwindigkeit des Metallbands unmittelbar in Massenflussrichtung
vor dem Walzgerüst kleiner als 7 Meter/Sekunde, insbesondere kleiner als 5 Meter/Sekunde,
eingestellt ist.
[0023] Insbesondere ist es vorteilhaft, dass die Einlaufbandgeschwindigkeit derart eingestellt
und das Walzgerüst derart ausgelegt ist, dass ein Verhältnis einer Einlaufbandgeschwindigkeit
des Metallbands in das Walzgerüst zu einer maximalen Anstellgeschwindigkeit der Arbeitswalzen
des Walzgerüsts zur Dickenbeeinflussung des Metallbands kleiner als 3500, insbesondere
kleiner als 2000, insbesondere zwischen 200 und 1500, ist. Vorzugsweise wird das obige
Verhältnis für alle betriebenen Walzgerüste einer Walzstraße eingehalten, sofern die
Walzstraße mehr als ein einziges Walzgerüst umfasst. Die Einlaufgeschwindigkeit ist
in der Regel mittels der Gießgeschwindigkeit beeinflussbar bzw. steuerbar. Durch die
Verwendung der Arbeitwalzen mit einem Durchmesser von weniger als 800mm in Kombination
mit dem genannten Verhältnis von Einlaufbandgeschwindigkeit zu maximaler Anstellgeschwindigkeit
des Walzgerüsts können Dickenverläufe einstellt werden, welche im Wesentlichen alle
erforderlichen Dickengradienten für die Herstellung von längsprofiliertem Walzgut
ermöglichen. Dies erlaubt es nahezu alle von Kundenseite gewünschten Dickenprofile
während des Warmwalzens zu realisieren. Insbesondere ist bei Einhaltung des obigen
Verhältnisses von Einlaufbandgeschwindigkeit zu maximaler Anstellgeschwindigkeit eine
ausreichende Dynamik für das Walzgerüst zur Bearbeitung des Metallbands in gewünschter
Weise vorhanden. Unter Dickengradient wird die Änderung der Dicke pro Längeneinheit
des Metallbands, d.h. in Längsrichtung des Metallbands, verstanden. Unter Anstellgeschwindigkeit
wird die hydraulische Anstellgeschwindigkeit zur Anstellung der Arbeitswalzen unter
Last verstanden.
[0024] Besonders vorteilhaft lässt sich das erfindungsgemäße Verfahren einsetzen für Gießwalzanlagen,
in welchen eine Zweirollengießeinrichtung oder eine Umlaufbandgießeinrichtung, auch
als Direct Strip Casting bezeichnet, zum Einsatz kommt. Denn bei diesen Gießeinrichtungen
handelt es sich um Dünnbandgießeinrichtungen. Das von der Gießeinrichtung produzierte
Metallband ist in der Regel bereits relativ dünn, insbesondere weist dies eine Dicke
auf von weniger als 3 mm. Dieses erlaubt es einerseits Enddicken im Bereich von 0,7
mm und darunter bei gleichzeitig vergleichsweise geringen Einlaufbandgeschwindigkeiten
in die Walzstraße zu produzieren. Insbesondere kommen als Gießeinrichtungen Zweirollengießeinrichtungen
in Betracht, bei welchen die zwei Rollen in einer vertikalen Ebene angeordnet sind,
d.h. das Metall wird horizontal vergossen. Diese Anlagen können bspw. für Aluminium,
Magnesium, Zink usw. eingesetzt werden, d.h. für "weiche" Metalle. Ferner können auch
Zweirollengießeinrichtungen verwendet werden, bei welchen die Rollen in einer horizontalen
Ebene angeordnet sind, d.h. das Metall wird vertikal vergossen. Dies ist z.B. üblich
für Carbon-Stähle und andere Stähle.
[0025] Der vorrichtungsmäßige Teil der Aufgabe wird gelöst durch eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung
für eine Gießwalzverbundanlage zum Herstellen von in Längsrichtung dickenprofiliertem
Metallbande, mit einem maschinenlesbaren Programmcode, welcher Steuerbefehle umfasst,
welche die Steuer-und/oder Regeleinrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 10 veranlassen. Insbesondere kann die Steuer- und/oder Regeleinrichtung
eine Mehrzahl an Modulen umfassen, welche dazu ausgebildet sind, die einzelnen Verfahrensschritte
der Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens maschinenlesbar für die Steuer-
und/oder Regeleinrichtung zu implementieren, so dass diese durch die Steuer- und/oder
Regeleinrichtung veranlasst werden können.
[0026] Ferner wird der vorrichtungsmäßige Teil der Aufgabe gelöst durch eine Gießwalzverbundlage
zum Herstellen von in seiner Längsrichtung dickenprofiliertem Metallband, wobei sich
das Metallband im stationären Betrieb der Gießwalzverbundanlage durchgehend von der
Gießeinrichtung zu einer wenigstens ein Walzgerüst umfassenden Walzstraße erstreckt,
mit einer Steuereinrichtung nach Anspruch 11, wobei die Steuereinrichtung nach Anspruch
11 mit dem wenigstens einen Walzgerüst wirkverbunden ist. Hierdurch wird eine Vorrichtung
bereitgestellt, mit welcher längsprofiliertes Metallband während des Warmwalzens hergestellt
werden kann.
[0027] In einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfasst die
Walzstraße ein Walzgerüst, welches einen Satz Arbeitswalzen aufweist, welche einen
Durchmesser kleiner 800 Millimeter, insbesondere 200 Millimeter bis 600 Millimeter
aufweisen, wobei das Walzgerüst derart ausgelegt und derart betrieben ist, dass ein
Verhältnis einer Einlaufgeschwindigkeit des Metallbands in Walzgerüst zu einer maximalen
Anstellgeschwindigkeit der Arbeitswalzen des Walzgerüsts zur Dickenbeeinflussung des
Metallbands kleiner als 3500, insbesondere kleiner als 2000, insbesondere zwischen
200 und 1500, ist. Weist die Gießwalzverbundanlage eine Walzstraße mit mehr als einem
Walzgerüst auf, so wird vorzugsweise für jedes Walzgerüst obiges Verhältnis eingehalten.
Hierdurch ist eine Vorrichtung bereitgestellt, mittels welcher nahezu alle vom Kunden
gewünschten Dickenprofile während des Warmwalzens realisierbar sind, da entsprechende
Dickengradienten walzbar sind.
[0028] Von Vorteil ist ebenfalls, dass zusätzlich die Gießeinrichtung mit der Steuer- und/oder
Regeleinrichtung nach Anspruch 11 wirkverbunden ist. Hierdurch wird es ermöglicht,
den Dickenverlauf und damit die Last der einzelnen Aggregate zur Herstellung der gewünschten
Soll-Dicke für einen Bandabschnitt in zweckmäßigerweise zwischen Gießeinrichtung und
Walzstraße aufzuteilen. Über eine Bandverfolgung wird dann der gemäß der Vorgaben
der Steuer- und/oder Regeleinrichtung gegossene Bandabschnitt zeit- und ortsrichtig
durch die Walzstraße derart bearbeitet, dass der Bandabschnitt nach der Walzstraße
möglichst die gewünschte Soll-Dicke aufweist. Hierdurch wird vermieden, dass bspw.
einzelne Stellglieder der Walzstraße zur Herstellung des gewünschten Dickenverlaufs
an ihre Grenzen laufen oder technologische Probleme, wie Planheitsfehler, aufgrund
bspw. zu hoher Dickenabnahmen im Walzgerüst, auftreten.
[0029] Ebenfalls ist es vorteilhaft, dass die Gießeinrichtung als Zweirollengießeinrichtung
oder als Umlaufbandgießeinrichtung ausgebildet ist. Die Vorteile ergeben sich gemäß
obiger Ausführungen zum korrespondierenden Verfahrensanspruch.
[0030] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen, welche
anhand der nachfolgenden, schematischen Zeichnungen genauer erläutert werden. Es zeigen:
- FIG 1
- eine schematische Darstellung einer Gießwalzverbundanlage mit einer Umlaufbandgießeinrichtung,
- FIG 2
- eine schematische Darstellung einer Gießwalzverbundanlage mit einer vertikal gießenden
Zweirollengießeinrichtung,
- FIG 3
- eine schematische Darstellung einer Gießwalzverbundanlage mit einer horizontal gießenden
Zweirollengießeinrichtung,
- FIG 4
- ein Ablaufdiagramm zur schematischen Darstellung einer Ausführungsform des Verfahrens.
[0031] FIG 1 zeigt eine Gießwalzverbundanlage, umfassend eine Umlaufbandgießeinrichtung
1' bzw. eine "Direct Strip Casting"-Einrichtung, mit welcher flüssiges Metall M auf
ein umlaufendes Gieß-Band vergossen wird. Hierbei verfestigt sich das Metall und es
entsteht ein dünnes Metallband B, welches in der Gießwalzverbundanlage weiterverarbeitbar
ist.
[0032] Die Gießwalzverbundanlage umfasst ferner eine Walzstraße 2. Die Walzstraße 2 kann
ein Walzgerüst aufweisen oder auch mehrere Walzgerüste. Die Walzstraße 2 dient zur
Warmumformung des Metallbands B. Insbesondere wird mittels dieser das Metallband B
auf seine Enddicke gewalzt.
[0033] Das Metallband B erstreckt sich durchgehend von der Umlaufbandgießeinrichtung 1'
bis zur Walzstraße 2. Durch das Metallband sind in der Regel, d.h. im stationären
Betrieb der Gießwalzverbundanlage, alle Aggregate der Gießwalzverbundanlage miteinander
über das Metallband B gekoppelt.
[0034] Zwischen der Walzstraße 2 und der Umlaufbandgießeinrichtung 1' ist ein Bandspeicher
S' angeordnet. Der Bandspeicher S' ist als ein Paar S-Rollen ausgebildet. Durch die
Drehung des Rollenpaares um einen zwischen den Rollen liegenden Drehpunkt, lässt sich
die Bandlänge, welche über die Rollen geführt wird, verändern. Hierdurch kann ein
Bandspeichervolumen bereitgestellt werden.
[0035] In Massenflussrichtung der Walzstraße 2 nachgeordnet ist eine Dickenmesseinrichtung
3 und eine Planheitsmesseinrichtung 4 vorgesehen. Diese können beliebig ausgestaltet
werden. Entsprechende Einrichtungen sind dem Fachmann hinreichend bekannt. Ggf. können
diese auch in Massenflussrichtung vor der Walzstraße 2 angeordnet sein, so dass das
wenigstens eine Walzgerüst der Walzstraße 2 in vorgesteuerter Weise betriebe werden
kann, d.h. der vermessene Bandabschnitt durchläuft noch das Walzgerüst. Dadurch kann
dieser Bandabschnitt noch in gewünschter Weise beeinflusst werden.
[0036] Die Planheitsmesseinrichtung 4 und die Dickenmesseinrichtung 3 sind mit einer Steuer-
und/oder Regeleinrichtung 10 wirkverbunden, welche die Walzstraße 2 derart steuert
bzw. regelt, dass der gewünschte Dickenverlauf in Längsrichtung des Metallbands B
erzeugt wird.
[0037] Die erfassten Daten zur Planheit und zur Dicke werden der Steuer- und/oder Regeleinrichtung
10 zugeführt. Anhand dieser Daten sowie anhand des vorgegebenen Soll-Dickenverlaufs
wird die Walzstraße 2 betrieben.
[0038] Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung 10 wird mittels maschinenlesbaren Programmcodes
12 ertüchtigt, die Walzstraße 2 gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens zu betreiben. Der maschinenlesbare Programmcode 12 wird bspw. mittels eines
Speichermediums 11 auf der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 10 hinterlegt. Ferner
sind mittels der Steuer-und/oder Regeleinrichtung 10 zu walzende Soll-Dickenverläufe
für das Metallband vorgebbar.
[0039] Im Betrieb wird die Einlaufgeschwindigkeit V des Metallbands in das Walzgerüst derart
eingestellt, dass die Einlaufgeschwindigkeit des Metallbands B von 5 Meter/Sekunde
für keines der von der Walzstraße 2 umfassten Walzgerüste überschritten wird. Dies
kann durch eine entsprechende Einstellung der Gießgeschwindigkeit erreicht werden.
[0040] Ferner werden zur Herstellung der Dickenverläufe in Längsrichtung des Metallbands
Arbeitswalzen eingesetzt, welche einen Durchmesser D von 500 Millimetern aufweisen.
Durch die verringerten Durchmesser D der Arbeitswalzen im Vergleich zu den üblicherweise
genutzten Arbeitswalzen beim Warmwalzen - diese weisen häufig eine Durchmesser von
etwa 1000mm auf -, können die Walzkräfte auf das Metallband B erhöht werden, wodurch
höhere Dickenabnahmen erzielbar sind. Gleichzeitig können höhere Dickengradienten
gewalzt werden. Ferner sind die Arbeitswalzen zur Dickenbeeinflussung mit einer Anstellgeschwindigkeit
von maximal 4 Millimeter/Sekunde anstellbar.
[0041] Hierdurch wird ein beispielhaftes maximales Verhältnis von Einlaufgeschwindigkeit
V zu Anstellgeschwindigkeit von 1250 erzielt, welches für eine Dickenprofilierung
des Metallbands in Längsrichtung sehr gut geeignet ist.
[0042] Aufgrund der Dickenprofilierung in Längsrichtung des Metallbands kommt es in der
Regel zu Schwankungen der Einlaufgeschwindigkeit V des Metallbands in die Walzstraße
bzw. in ein Walzgerüst. Diese Schwankungen werden mittels des Bandspeichers S' kompensiert,
so dass möglichst ein konstanter Zug für das Metallband während des flexiblen Warmwalzens
realisiert wird.
[0043] FIG 2 zeigt eine Gießwalzverbundanlage, umfassend eine Zweirollengießanlage 1 zum
vertikalen Vergießen von Flüssigmetall M. Ferner umfasst die Gießwalzanlage eine Walzstraße
2, in welcher das vergossene Metall auf seine Enddicke gewalzt wird. Analog zu FIG
1 kann die Walzstraße ein Walzgerüst oder mehrere Walzgerüste umfassen.
[0044] Das von der Zweirollengießmaschine 1 vergossene Metallband B bildet eine durch Schwerkraft
bedingte Schlinge S aus und tritt dann in eine Walzstraße 2 ein, umfassend wenigstens
ein Walzgerüst.
[0045] In Massenflussrichtung hinter der Walzstraße 2 bzw. dem Walzgerüst ist analog zu
der unter FIG 1 beschriebenen Gießwalzverbundanlage eine Dickenmesseinrichtung zur
Messung der Dicke des aus der Walzstraße 2 austretenden Metallbands B angeordnet.
[0046] Ferner ist ebenfalls in Massenflussrichtung hinter der Walzstraße 2 eine Planheitsmesseinrichtung
4 angeordnet. Die Dickenmesseinrichtung 3 und die Planheitsmesseinrichtung 4 sind
mit einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung 10 wirkverbunden, welcher die erfassten
Daten zugeführt werden.
[0047] Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung 10 ist gemäß den in FIG 1 gemachten Ausführungen
ertüchtigt, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zu veranlassen.
Im vorliegenden Fall ist die Steuer- und/oder Regeleinrichtung 10 hierzu mit der Walzstraße
2 einerseits und mit der Gießeinrichtung 1 andererseits wirkverbunden.
[0048] Die Steuer- und/oder Regeleinrichtung 10 steuert die Einstellung des gewünschten
Dickenverlaufs in Längsrichtung für das Metallband B übergreifend, d.h. die Steuer-
und/oder Regeleinrichtung 10 veranlasst auf Grundlage des gewünschten Soll-Dickenverlaufs
bereits ein Vergießen des Flüssigmetalls M mit entsprechendem Dickenprofil in Längsrichtung,
so dass das Metallband B bereits bei Einlaufen in die Walzstraße 2 variierende Dicken
in Längsrichtung aufweist. Dieses von der Gießeinrichtung 1 erzeugte Dickenvorprofil
wird anschließend von dem wenigstens einen Walzgerüst der Walzstraße 2 derart überwalzt,
dass das gewünschte Soll-Dickenprofil in Längsrichtung erhalten wird. Hierdurch kann
die erforderliche Last für die gewünschte Dickenprofilierung zwischen den Aggregaten
aufgeteilt werden, so dass die Walzstraße 2 beim Walzen des Längsprofils des Metallbands
nicht an anlagentechnische Grenzen heranläuft.
[0049] Ferner wird neben dem Dickenvorprofil die Gießgeschwindigkeit der Zweirollengießeinrichtung
1 derart gesteuert, dass das Verhältnis der Einlaufgeschwindigkeit V des Metallbands
B in das Walzgerüst und die Anstellgeschwindigkeit der Arbeitswalzen zur Dickenbeeinflussung
des Walzgerüsts kleiner als 2000 ist. Hierzu wird ein Walzgerüst verwendet, welches
eine Anstellgeschwindigkeit von 3 Millimeter/Sekunde aufweist und eine Gießgeschwindigkeit
von 2 Metern/Sekunde eingestellt. Hieraus ergibt sich ein Verhältnis von ca. 670,
mit welchem es möglich ist, ohne an anlagentechnische Grenzen zu gelangen, gewünschte
Dickenprofile in Längsrichtung in gewünschter Weise herzustellen. Besonders vorteilhaft
kann dies mit Arbeitswalzen mit Durchmessern kleiner 800 Millimetern kombiniert werden.
[0050] FIG 3 zeigt eine Gießwalzverbundanlage, umfassend eine Zweirollengießanlage 1 zum
horizontalen Vergießen von Flüssigmetall M. Im Gegensatz zu FIG 2 sind die Gießrollen
hier derart angeordnet, dass das Metall horizontal vergossen werden kann und nicht
vertikal. Ferner bildet sich bei der Anlage gemäß FIG 3, in der Regel keine Bandschlaufe
des vergossenen Metalls aus, so dass - wie in FIG 1 - vorzugsweise eine Bandspeichereinrichtung
zwischen Gießeinrichtung 1 und Walzstraße 2 vorgesehen wird.
[0051] Ein Grund, weshalb horizontal und nicht vertikal vergossen wird, liegt in der Zugfestigkeit
des zu vergießenden Metalls. Während in einer Anlage gemäß FIG 2 es zu einer Ausbildung
einer Schlinge kommt, deren Eigengewicht durch das Band getragen werden muss, kann
diese Belastung des Bandes in einer Anlage gemäß FIG 3 vermieden werden. Diese ist
daher in der Regel für das Vergießen derartiger Metall und Legierungen zu verwenden,
deren Zugfestigkeit zu gering ist, um das Eigengewicht einer Schlinge, wie in FIG
2 gezeigt, zu tragen. Beispiele für derartige Metalle sind etwa Magnesium, Zink oder
Aluminium.
[0052] Im Weiteren gelten die für FIG 2 gemachten Aussagen im Wesentlichen analog für FIG
3. Insbesondere liegen für die Walzstraße, die Planheitsmesseinrichtung oder die Dickenmesseinrichtung
keine substantiellen Unterschiede zur Ausführungsform gemäß FIG 2 vor. Die Aussagen
zu FIG 2 können für diese Teile ohne weiteres auf FIG 3 übertragen werden.
[0053] Insbesondere ist der Walzbetrieb in der Regel unabhängig davon, ob das Metall horizontal
oder vertikal vergossen wird. Es ist lediglich auf die ggf. vorliegenden geänderten
Gießgeschwindigkeiten, Materialfestigkeiten, usw. Rücksicht zu nehmen und der Walzbetrieb
entsprechend anzupassen.
[0054] FIG 4 zeigt ein beispielhaftes Ablaufdiagramm für eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Bei dem Ablaufdiagramm wird davon ausgegangen, dass sich die Gießwalzverbundanlage
in einem stationären Betrieb befindet, wobei als Gießeinrichtung eine Zweirollengießeinrichtung
gemäß FIG 2 verwendet wird.
[0055] In einem Verfahrensschritt 101 wird für das zu walzende Warmband ein Soll-Dickenverlauf
in Längsrichtung des Metallbands vorgegeben. Dieser gibt bspw. einen sich wiederholenden
periodischen Dickenverlauf für das Metallband vor.
[0056] In einem Verfahrensschritt 102 wird eine anhand des vorgegebenen Dickenprofils aus
Verfahrensschritt 101 Stellgrößen für die Gießeinrichtung und die Walzstraße ermittelt.
Insbesondere wird ein von der Gießeinrichtung bereitzustellender Dickenverlauf ermittelt.
Dieser weicht in der Regel von dem durch Walzstraße bereitzustellenden Dickenverlauf
in Längsrichtung ab, da die Gießwalzen nur einen vergleichsweise ungenauen Dickenverlauf
liefern können. Jedoch vereinfacht dieser Dickenverlauf die Bearbeitung des Metallbands
im Hinblick auf die Bereitstellung des Soll-Dickenverlaufs signifikant. Ferner wird
für die Walzstraße ein Dickenverlauf ermittelt, welcher dazu führt, dass das Metallband
mit einem Ist-Dickenverlauf in Längsrichtung aus der Walzstraße austritt, der im Wesentlichen
dem gewünschten Soll-Dickenverlauf in Längsrichtung des Metallbands entspricht.
[0057] Die Gießwalzen der Gießeinrichtung werden derart mittels der Steuer- und/oder Regeleinrichtung
gesteuert bzw. geregelt, dass der vorgegebene Dickenverlauf vor Eintritt in die Walzstraße
vorliegt. Darüber hinaus wird die Gießeinrichtung mittels der Steuer- und/oder Regeleinrichtung
in Abhängigkeit von der maximalen Anstellgeschwindigkeit des Walzgerüsts derart angesteuert,
dass die Einlaufgeschwindigkeit in die Walzstraße unterhalb eines entsprechenden Schwellwerts
liegt, bspw. 3 Meter/Sekunde. Hierdurch wird sichergestellt, dass das Verhältnis von
Bandeinlaufgeschwindigkeit in das Walzgerüst und Anstellgeschwindigkeit der Arbeitswalzen
zur Beeinflussung der Metallbanddicke derart ist, dass das gewünschte Dickenprofil
auch herstellbar ist. Dies ist der Regel dann möglich, wenn das Verhältnis von Bandeinlaufgeschwindigkeit
und Anstellgeschwindigkeit für jedes Walzgerüst der Walzstraße kleiner als 3500, insbesondere
zwischen 200 und 1500, ist.
[0058] Für den Soll-Dickenverlauf wird eine Mehrzahl an Arbeitspunkten zur Verfügung gestellt,
welche vom Walzgerüst für einen bestimmten Bandabschnitt durchfahren werden sollen.
Diese Arbeitspunkte geben bspw. neben der Soll-Dicke eine Soll-Walzkraft und einen
Soll-Walzspalt für das Walzgerüst vor. Diese Arbeitspunkte werden vorzugsweise mittels
eines Prozessmodells ermittelt.
[0059] In einem Verfahrensschritt 103 wird der entsprechende Bandabschnitt gemäß des für
die Gießeinrichtung vorgegebenen Dickenverlaufs gegossen.
[0060] Anschließend läuft der entsprechende Bandabschnitt in die Walzstraße ein und wird
entsprechend des vorgegebenen Dickenverlaufs in einem Verfahrensschritt 104 derart
gewalzt, dass der Bandabschnitt einen Ist-Dickenverlauf aufweist, der im Wesentlichen
dem vorgesehenen Soll-Dickenverlauf für diesen Bandabschnitt entspricht.
[0061] Die Dicke des Metallbands wird vorzugsweise geregelt, insbesondere unter Zuhilfenahme
von erfassten Anstellpositionen für die Arbeitswalzen, erfasste Walzkräfte, erfasste
Dicken und/oder erfasste Profile des Metallbands.
[0062] Insbesondere wird in einem Verfahrensschritt 105 eine Dickenmessung sowie eine Planheitsmessung
vorgenommen. Die aus der Messung erhaltenen Daten werden der Steuer- und/oder Regeleinrichtung
zugeführt, welche anhand dieser Daten die Stellglieder des Walzgerüsts derart beeinflusst,
dass die für nachfolgend gewalzte Bandabschnitte die Ist-Dicke der Soll-Dicke sowie
die Ist-Planheit der Soll-Planheit weiter angenähert wird.
[0063] In einem Verfahrensschritt 106 wird abgefragt, ob das Verfahren abgebrochen werden
soll. Falls nicht, wird das Verfahren solange ausgeführt, bis ein Abbruch erfolgen
soll.
[0064] Ein derartiger Verfahrensablauf ist für alle Anlagentypen gemäß FIG 1 bis FIG 3 realisierbar,
jedoch weder auf den Ablauf als solchen noch auf die Anlagentypen gemäß FIG 1 bis
FIG 3 beschränkt.
[0065] Das Verfahren kann bei entsprechend geringen Walzgeschwindigkeiten auch für Gießwalzverbundanlagen
eingesetzt werden, welche bspw. eine Kokille als Gießeinrichtung verwendet.
1. Verfahren zum Herstellen von Metallband (B) mittels einer Gießwalzverbundanlage, umfassend
eine Gießeinrichtung (1, 1') zum Vergießen von Metall und eine wenigstens ein Walzgerüst
umfassende Walzstraße (2) zur Warmumformung des Metallbands (B), wobei die Gießwalzverbundanlage
derart betrieben wird, dass sich das Metallband (B) zwischen der Gießeinrichtung (1,
1') und der Walzstraße (2) durchgehend erstreckt, wobei der Walzstraße (2) kontinuierlich
Metallband zugeführt wird, wobei der Walzstraße (2) ein Soll-Dickenverlauf vorgegeben
wird, gemäß welchem die Walzstraße (2) das Metallband (B) walzt, dadurch gekennzeichnet, dass der Dickenverlauf wenigstens zwei unterschiedliche Soll-Dicken für unterschiedliche
Bandabschnitte in Längsrichtung des Metallbandes (B) aufweist, und dass der Dickenverlauf
derart ausgebildet ist, dass die erste und/oder die zweite Soll-Dicke wenigstens zweimal
eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu den wenigstens zwei unterschiedlichen Soll-Dicken zugehörige Soll-Walzkräfte
und/oder Soll-Walzspaltöffnungen vorgegeben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Dickenverlauf sich wiederholende, insbesondere sich periodisch wiederholende,
Dickenänderungen in Längsrichtung des Metallbands (B) umfasst.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Gießeinrichtung (1, 1') und der Walzstraße (2) ein Bandspeicher (S,
S'), insbesondere eine Bandschlinge (S), vorhanden ist, mit welchem durch den vorgegebenen
Dickenverlauf verursachte Massenflussschwankungen ausgeglichen werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gießeinrichtung (1, 1') derart betrieben wird, dass mittels der Gießeinrichtung
(1, 1') ein vorgegebener, mit dem Soll-Dickenverlauf abgestimmter Ist-Dickenverlauf
des Metallbands (B) hergestellt wird, welchen das Metallband (B) vor Eintreten in
die Walzstraße (2) aufweist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Walzstraße (2) in Massenflussrichtung eine Dickenmesseinrichtung (3) nachgeordnet
ist, mittels welcher die gewalzte Dicke des Metallbands (B) erfasst wird, wobei wenigstens
ein Stellglied für die Walzstraße (2), insbesondere wenigstens eines Walzgerüsts,
in Abhängigkeit von der erfassten Dicke und dem vorgegebenen Dickenverlauf eingestellt
wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Walzstraße (2) in Massenflussrichtung eine Planheitsmesseinrichtung (4) nachgeordnet
ist, mittels welcher die Planheit des Metallbands (B) erfasst wird, wobei wenigstens
ein Stellglied, insbesondere ein Biegezylinder, für die Walzstraße (2) in Abhängigkeit
von der erfassten Planheit und eines vorgegebenen Dickenverlaufs eingestellt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Dickenverlauf mit einer Walzstraße (2) eingestellt wird, welche ein Walzgerüst
umfasst, welches einen Satz Arbeitswalzen aufweist, die einen Durchmesser (D) kleiner
800 Millimeter, insbesondere 200 Millimeter bis 600 Millimeter, aufweisen, wobei die
Gießwalzverbundanlage derart betrieben wird, dass eine Einlaufgeschwindigkeit (V)
des Metallbands (B) in das Walzgerüst kleiner als 7 Meter/Sekunde, insbesondere kleiner
als 5 Meter/Sekunde, insbesondere zwischen 1 Meter/Sekunde und 4 Meter/Sekunde, eingestellt
ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einlaufgeschwindigkeit derart eingestellt und das Walzgerüst derart ausgelegt
ist, dass ein Verhältnis einer Einlaufbandgeschwindigkeit (V) des Metallbands (B)
in das Walzgerüst zu einer maximalen Anstellgeschwindigkeit der Arbeitswalzen des
Walzgerüsts zur Dickenbeeinflussung des Metallbands (B) kleiner als 3500, insbesondere
kleiner als 2000, insbesondere zwischen 200 und 1500, ist.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass als Gießeinrichtung (1, 1') eine Zweirollengießeinrichtung (1) oder eine Umlaufbandgießeinrichtung
(1') verwendet wird.
11. Steuer- und/oder Regeleinrichtung (10) für eine Gießwalzverbundanlage zum Herstellen
von in Längsrichtung dickenprofiliertem Metallband (B), mit einem maschinenlesbaren
Programmcode (12), welcher Steuerbefehle umfasst, welche die Steuer- und/oder Regeleinrichtung
(10) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche veranlassen.
12. Gießwalzverbundlage zum Herstellen von in seiner Längsrichtung dickenprofiliertem
Metallband (B), wobei sich das Metallband (B) im stationären Betrieb durchgehend von
der Gießeinrichtung (1, 1') zu einer wenigstens ein Walzgerüst umfassenden Walzstraße
(2) erstreckt, mit einer Steuer-und/oder Regeleinrichtung (10) nach Anspruch 11, wobei
die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (10) mit der Walzstraße (2) wirkverbunden ist.
13. Gießwalzverbundlage nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Walzstraße (2) ein Walzgerüst umfasst, welches einen Satz Arbeitswalzen aufweist,
welche einen Durchmesser (D) kleiner 800 Millimeter, insbesondere 200 Millimeter bis
600 Millimeter aufweisen, wobei das Walzgerüst derart ausgelegt und derart betrieben
ist, dass ein Verhältnis einer Einlaufgeschwindigkeit (V) des Metallbands (B) in das
Walzgerüst zu einer maximalen Anstellgeschwindigkeit der Arbeitswalzen des Walzgerüsts
zur Dickenbeeinflussung des Metallbands (B) kleiner als 3500, insbesondere kleiner
als 2000, insbesondere zwischen 200 bis 1500, ist
14. Gießwalzverbundlage nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich die Gießeinrichtung (1, 1') mit der Steuer- und/oder Regeleinrichtung
(10) nach Anspruch 11 wirkverbunden ist.
15. Gießwalzverbundlage nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gießeinrichtung (1, 1') als Zweirollengießeinrichtung (1) oder als Umlaufbandgießeinrichtung
(1') ausgebildet ist.