[0001] Die Erfindung betrifft ein Übertragungspapier mit einer Beschichtung zum Bedrucken
im Tintenstrahldruckverfahren für den Sublimations-Transferdruck.
[0002] Sowchl das Tintenstrahl-Druckverfahren zum Bedrucken von Papier als auch der Sublimations-Transferdruck
zum Bedrucken , von textilen Stoffen, insbesondere aus Polyester, werden seit langer
Zeit praktiziert. Zum Drucken von farbigen Bildern, zum Beispiel Fotos, im Tintenstrahl-Druckverfahren
sind spezielle beschichtete Papiere für den Direktdruck entwickelt worden. Da sie
formstabil sein sollen, sind sie verhältnismäßig schwer, und weil die Bilder dauerhaft
auf dem Papier bleiben sollen, ist dieses nicht für einen Umdruck geeignet. Somit
ergäbe sich, wenn man es für den Sublimations-Transferdruck benutzen würde, ein schlechter
übertragungs-Wirkungsgrad, d. h. ein geringer Anteil der im Umdruckprozess vom Papier
auf das textile Material übertragenen Farbstoffe.
[0003] Übertragungspapiere für den Sublimations-Transferdruck werden üblicherweise im Tiefdruck
oder Siebdruck bedruckt. Das zu diesem Zweck im Tiefdruck eingesetzte Papier ist aus
Kostengründen sehr leicht, zum Beispiel 20 g/m
2, und unbeschichtet. Es verträgt den mit dem Farbauftrag verbundenen, großen Flüssigkeitseintrag,
weil die Papierbahn sehr schnell durch mehrere Druckwerke läuft und nach jedem Durchlauf
durch ein Druckwerk sofort ein Trocken- und Kühlvorgang stattfinden. Der leichte Druckträger
bietet eine günstige Vorraussetzung dafür, dass man später im Suolimations-Transferdruck
einen hohen übertragungs-Wirkungsgrad erreicht.
[0004] Im Siebdruckverfahren zu bedruckende Papiere sind vergleichsweise schwer, weil sie
beim Drucken durch mehrere Druckwerke laufen und dabei eine große Flüssigkeitsmenge
ohne Zwischentrocknung aufnehmen müssen. Nur zum Schluss folgen ein Trocken- und Kühlvorgang.
Auch bei Siebdruckpapieren wird oft auf eine Beschichtung verzichtet, weil die relativ
hohe Viskosität der Siebdruckfarben ein tiefes Eindringen der Farben in das unbeschichtete
Papier verhindert.
[0005] Die
EP 1 102 682 B1 beschäftigt sich speziell mit dem Problem des schlechten übertragungs-Wirkungsgrades
im Tintenstrahl-Transferdruck. Man sieht die Ursache in der starken Porosität des
Basispapiers in Verbindung mit der sehr niedrigen Viskosität der im Tintenstrahldruck
gebrauchten Tinten und geht davon aus, dass die als Maß der Porosität benutzte, nach
DIN ISO 5636-3 gemessene Luftdurchlässigkeit des Basispapiers (ohne Sperrschicht)
im allgemeinen etwa 2.000 bis 3.000 ml/min beträgt. Zur Behebung des Problems ist
eine Sperrschicht vorgesehen, deren Luftdurchlässigkeit höchstens 100 ml/min, vorzugsweise
maximal 25 ml/min betragen sollte. In den Ausführungsbeispielen ist sie mit 0 bis
7 ml/min angegeben. Die Sperrschicht enthält ein hydrophiles Polymer, vorzugsweise
Carboxymethylcellulose mit einem Substitutionsgrad von etwa 0,2 bis 0,3. Sie kann
zusätzlich ein Füllmaterial enthalten, z. B. Kaolin oder Talkum, und wird zunächst
mit einem Überschuss auf das Basispapier aufgetragen, der anschließend mit einem Wisch-
oder Rollenrakel gleichmäßig verteilt und abgestrichen wird, um eine ausreichend dicke,
dichte Sperrschicht zu erhalten, die ein Trockengewicht von vorzugsweise 2 bis 4 g/m
2 hat. Die Papierbasis hat ein Gewicht von 40 bis 120 g/m
2, vorzugsweise 60 bis 80 g/m
2.
[0006] Spezielles Übertragungspapier für das Bedrucken im Tintenstrahldruckverfahren und
den späteren Sublimations-Transferdruck wurde entwickelt, um im Textildruck auch kleine
Auflagen wirtschaftlich fertigen zu können. In dieser Hinsicht ist das Tintenstrahldruckverfahren
den Kontaktdruckverfahren, wie z. B. dem Rotationssiebdruck und dem Tiefdruck, die
eine Druckform benötigen, überlegen. Andererseits ist es mit dem Problem behaftet,
dass die im Tintenstrahldruckverfahren notwendigerweise dünnflüssigen Tinten, meistens
auf Wasserbasis, zum Inelnanderlaufen der verschiedenen Farbbereiche neigen, so dass
ein reduzierter Farbkontrast und Konturenstand erhalten wird. Dieser Mangel wird durch
den verhältnismäßig langsamen Papiervorschub beim Tintenstrahl-Druckverfahren vergrößert,
der zur Folge hat, dass ein Trockenvorgang erst nach einer längeren Zwischenzeit beginnen
kann.
[0007] Die in der
EP 1 102 682 B1 vorgesehene Maßnahme wirkt sich auch in dieser Hinsicht günstig aus. Die besonders
dichte und deshalb entsprechend dicke Sperrschicht mit minimaler Porosität aus einem
hydrophilen Polymer, wie Carboxymethylcellulose, das die wässrigen Tinten relativ
schnell aufnimmt, sorgt dafür, dass die verschiedenen Farbereiche nicht ineinanderlaufen,
und dass die Farbstoffe auf der weitestgehend geschlossenen Oberfläche zurückgehalten
und später beim Sublimations-Transferdruck mit hohem Wirkungsgrad auf einen textilen
Stoff übertragen werden. Allerdings hängt in diesem Fall die Porosität des beschichteten
übertragungspapiers praktisch nur noch von der Luftdurchlässigkait der Sperrschicht
ab.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein dem zuletzt genannten Stand der Technik
funktional vergleichbares übertragungspapier zur Verfügung zu steller, das deutlich
kostengünstiger und umweltschonender hergestellt werden kann.
[0009] Vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine poröse Filterschicht
im Tiefdruckverfahren auf eine Papierbasis mit einem Gewicht von 30 bis 60 g/m
2 aufgetragen ist und eine Luftdurchlässigkeit von 110 bis 500 ml/min aufweist. Unter
dem Begriff "poröse Filterschicht" wird dabei eine hydrophile Schicht verstanden,
welche die an der unbeschichteten Papierbasis gemessene Luftdurchlässigkeit nach der
Beschichtung um 9 bis 90%, vorzugsweise um etwa 20 bis 70% reduziert.
[0010] Die Erfindung sieht die Papierbasis und die poröse Filterschicht als zusammenwirkendes
System an und beruht auf der unerwarteten experimentellen Feststellung, dass die poröse
Filterschicht durchaus eine Luftdurchlässigkeit von mehr als 110 ml/min haben und
das Gewicht der Papierbasis auch deutlich unter dem in dem genannten Stand der Technik
bevorzugten Bereich von 60 bis 80 g/m
2 liegen kann, ohne ein Ineinanderlaufen der verschiedenen Farbbereiche und/oder eine
Verschlechterung des Übertragungs-Wirkungsg-ads in Kauf nehmen zu müssen. Das neue
System beruht im Vergleich zur
EP 1 102 682 B1 auf einem anderen Trocknungsmechanismus, wo auch die Porosität des Basispapiers eine
wichtige Rolle spielt.
[0011] Wenn die poröse Filrerschicht im Tiefdruckverfahren aufgetragen wird, kann sie sehr
dünn und gleichmäßig auf die Papierbasis aufgebracht werden. Ihr Trockengewicht kann
z. B. auch weniger als 2 g/m
2, vorzugsweise nur 0,8 bis 1,7 g/m
2 betragen. Die Luftdurchlässigkeit, der porösen Filterschicht liegt dann zwar in der
Regel über 110 ml/min, eber der Übertragungswirkungsgrad bleibt dennoch hoch, wenn
man die Luftdurchlässigkeit der Papierbasis auf 50 bis 800 ml/min, möglichst auf 100
bis 400 ml/min und vorzugsweise auf 150 bis 250 ml/min begrenzt. Die verhältnismäßig
geringe Porosität der Papierbasis hindert weder das Auftragen der hier nur dünnen
porösen Filterschicht noch die schnelle Flüssigkeitsaufnahme, die beim Auftreffen
eines Tintenstrahls auf das Papier erforderlich ist, um das Ineinanderlaufen der verschiedenen
Farbbereiche zu vermeiden. Vielmehr lässt sich feststellen, dass sich die im Verhältnis
zur
EP 1 102 682 B1 größere Porosität der Beschichtung und die geringere Porosität einer Leichteren Papierbasis
bei der schnellen Flüssigkeitsaufnahme vorteilhaft ergänzen, ohne sich beim Übertragungs-Wirkungsgrad
nachteilig bemerkbar zu machen.
[0012] Es erleichtert das Verständnis dieser Wirkungen, wenn man berücksichtigt, dass die
Tinten für das Tintenstrahldruckverfahren mit nachfolgendem Sublimationstransferdruck
Dispersionen von Feststoffen (Farbstoffen) in einem flüssigen Medium (hauptsächlich
Wasser) sind. Es wird vermutet, dass bei geeigneter Porosität der Beschichtung die
Feststoffe nahe der Oberfläche "herausfiltriert" werden, während die flüssigen Komponenten
leicht durch die porösen Beschichtung kommen und im Basispapier absorbiert werden.
Daher lässt sich die erfindungsgemässe Papierbeschichtung als poröse Filterschicht
bezeichnen. Diese Hypothese wird auch dadurch erhärtet, dass die Trocknungsgeschwindigkeit
des erfindungsgemässen Papiers bedeutend höher ist als die Trocknungsgeschwindigkeit
des mit einer Sperrschicht versehenen Papiers, wo die flüssigen Anteile nur viel langsamer
durch die Sperrschicht wandern können.
[0013] Auf jeden Fall kann der Papierverbrauch durch Einsatz eines Leichteren Papiers und
vorzugsweise auch der Verbrauch an chemischen Stoffen für die Beschichtung gegenüber
der bisher bevorzugten Menge von 2 bis 4 g/m
2 etwa um ein Drittel verringert werden. Das ergibt im Laufe der Zeit in der Summe
eine beträchtliche Ersparnis und Entlastung der Umwelt.
[0014] Im übrigen erlaubt das Aufbringen der porösen Filterschicht im Tiefdruckverfahren
auch die Verwendung von nicht wässrigen, z. B. alkoholischen Lösungsmitteln, also
eine Erweiterung der qualitativen Möglichkeiten, ohne die Umwelt zu belasten und die
Gesundheit zu gefährden, da das Tiefdruckverfahren in einer Druckerei mit Alkoholrückgewinnung
unter kontrollierten, u. a. auch explosionssicheren Bedingungen ausgeführt werden
kann.
[0015] In bevorzugter Ausführung der Erfindung enthält die poröse Filterschicht als hydrophiles
Polymer Carboxymethylcellulose mit einem Substitutionsgrad von mehr als 0,5. Zusätzlich
oder alternativ kann die Filterschicht als hydrophiles Polymer alkohollösliche Hydroxypropylcellulose
enthalten. Darüber hinaus können dem Beschichtungsmaterial bei herkömmlichen Tintenstrahldruckpapieren
bekannte, das Druckbild verbessernde Zusätze, wie z. B. Silikate, hinzugefügt werden.
[0016] Bei den praktischen Versuchen wurden zunächst verschiedene Papiersorten mit unterschiedlichem
Flächengewicht auf ihre Luftdurchlässigkelt gemäß ISO 5636-3 untersucht und dann ein
Papier mit 45 g/m
2 und einer Luftdurchlässigkeit von 170 ml/min für die weiteren Versuche ausgewählt.
[0017] Anschließend wurden im Tiefdruckverfahren mit jeweils zwei oder drei Druckvorgängen
unterschiedliche Schichten auf das ausgewählte Papier aufgetragen. Die Druckvorgänge
wurden mit verschiedenen Rastern ausgeführt. Nach dem Auftragen der Schichten wurde
die Zunahme des Flächengewichts des Papiers gemessen und daraus das Flächengewicht
der Filterschicht bestimmt. Es betrug 0,5 bis etwa 2 g/m
2. Bei der anschließenden Messung der Luftdurchlässigkeit nach ISO 5636-3 wurde festgestellt,
dass die durch Druckvorgänge mit größerem Raster erzeugten Schichten eine größere
Luftdurchlässigkeit haben, als die im Tiefdruckverfahren mit kleinerem Raster erzeugten
Schichten.
[0018] Einen Einfluss auf die Qualität des im Tintenstrahldruckverfahren gedruckten Bildes
und auf die Lüftdurchlässigkeit hat auch die Zusammensetzung des Ansatzes für das
Drucken der Beschichtung im Tiefdruckverfahren. Es steht damit eine weitere Einstellungsmöglichkeit
zur Verfügung.
[0019] Insgesamt zeigen die Versuche mit verschiedenen Schichten unterschiedlicher Zusammensetzung,
dass es keine Schwierigkeiten bereitet, auf eine Papierbasis mit verhältnismäßig geringer
Luftdurchlässigkeit von etwa 50 bis 800 ml/min Schichten aufzutragen, deren Luftdurchlässigkeit
mehr als 110 ml/min beträgt. Die in der Papierbasis festgehaltene Farbstoffmenge ist
in diesem Fall so gering, dass ein hoher Übertragungswirkungsgrad erzielt wird.
1. übertragungspapier mit einer Beschichtung zum Bedrucken im Tintenstrahldruckverfahren
für den Sublimationstransferdruck, dadurch gekennzeichnet, dass eine poröse Filterschicht im Tiefdruckverfahren auf eine Papierbasis mit einem Gewicht
von 30 bis 60 g/m2 aufgetragen ist und eine Luftdurchlässigkeit von 110 bis 500 ml/min aufweist.
2. Übertragungspapier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierbasis ein Gewicht von 40 bis 50 g/m2 hat.
3. Übertragungspapier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die poröse Filterschicht ein Trockengewicht von weniger als 2 g/m2, vorzugsweise nur 0,8 bis 1,7 g/m2 hat.
4. Übertragungspapier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Papierbasis eine Luftdurchlässigkeit von 50 bis 800 ml/min, vorzugsweise 150
bis 250 ml/min, hat.
5. Übertragungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die poröse Filterschicht als hydrophiles Polymer Carboxymethylcellulose mit einem
Substitutionsgrad von mehr als 0,5 enthält.
6. Übertragungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die poröse Filterschicht als hydrophiles Polymer ethanollösliche Hydroxypropylcellulose
enthält.
7. Übertragungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die poröse Filterschicht aus mindestens zwei nacheinander aufgetragenen Schichten
besteht.
8. Übertragungspapier nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die poröse Filterschicht die an der unbeschichteten Papierbasis gemessene Luftdurchlässigkeit
um 9 bis 90%, vorzugsweise um 20 bis 70% reduziert.