[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum gleichzeitigen Aufschneiden
mehrerer Lebensmittelprodukte in jeweils mehrere Produktscheiben umfassende Portionen.
Die Erfindung betrifft außerdem eine Übergabeeinheit, die in einer derartigen Vorrichtung
bzw. in einem derartigen Verfahren verwendet werden kann.
[0002] Das portionierte Aufschneiden von Lebensmittelprodukten, insbesondere unter Verwendung
so genannter Hochleistungs-Slicer, ist grundsätzlich bekannt. Die Bildung von Portionen
ist insbesondere dann erforderlich, wenn dem Slicer eine Verpackungsmaschine nachgeordnet
ist, in der nicht einzelne Produktscheiben, sondern jeweils eine Mehrzahl von in einer
oder mehreren Portionen zusammengefassten Produktscheiben automatisch verpackt werden.
In diesem Zusammenhang sind so genannte Übergabeeinheiten bekannt, die dem Slicer
unmittelbar nachgeordnet sind und dazu dienen, sowohl die abgetrennten Produktscheiben
aufzunehmen und zu portionieren als auch die gebildeten Portionen abzutransportieren,
um sie nachgeschalteten Einrichtungen wie beispielsweise einer Verpackungsmaschine,
insbesondere über weitere Fördereinrichtungen, zuzuführen. Eine Aufgabe derartiger
Übergabeeinheiten besteht auch darin, die Arbeitsgeschwindigkeit des Slicers an die
so genannte Systemgeschwindigkeit der nachgeschalteten Einrichtungen anzupassen, denn
insbesondere bei sehr schnell arbeitenden Slicern müssen die gebildeten Portionen
mit einer Geschwindigkeit aus dem Portionierbereich abtransportiert werden, die wesentlich
höher ist als die Systemgeschwindigkeit.
[0003] Bekannte Übergabeeinheiten sind beispielsweise als Kombinationen von Förderbändern
ausgebildet. Die Portionierung erfolgt auf einem unmittelbar dem Slicer nachgeordneten
Portionierband, auf welchem die abgetrennten Produktscheiben zur Bildung der Portionen
abgelegt werden. Dem Portionierband nachgeordnet ist dabei wenigstens ein so genanntes
Steuerband, an welches die Portionen vom Portionierband übergeben werden.
[0004] Derartige Übergabeeinheiten werden auch für eine so genannte Portionskomplettierung
eingesetzt, die vor allem bei hochpreisigen Produkten erforderlich ist, bei deren
Aufschneiden Produktverluste so gering wie möglich gehalten werden sollen. Eine Portionskomplettierung
ist erforderlich, wenn die gewünschten Portionen eine bestimmte Scheibenanzahl und/oder
ein bestimmtes Portionsgewicht aufweisen sollen und die nach dem Aufschneiden eines
Produkts vorhandene letzte Portion die jeweiligen Anforderungen noch nicht erfüllt,
d.h. eine oder mehrere weitere Produktscheiben benötigt, wenn sie nicht als Ausschuss
entsorgt werden soll.
[0005] Bei dieser Portionskomplettierung werden die noch benötigten Produktscheiben vom
nachfolgenden Produkt abgetrennt. Da in der Regel zu Beginn des Aufschneidevorgangs
am neuen Produkt so genannte Trimmschnitte durchgeführt werden müssen, da der Produktanfang
beispielsweise noch nicht den erforderlichen Produktquerschnitt aufweist, und die
bei diesem "Trimmen" entstehenden, nicht verwendbaren Produktstücke auf das Portionierband
und somit auf die auf ihre Komplettierung wartende unvollständige Teilportion fallen
würden, wird im Rahmen der Portionskomplettierung die Übergabeeinheit derart betrieben,
dass die Teilportionen vom Portionierband in Förderrichtung auf das Steuerband transportiert
werden, wo sie die Durchführung der Trimmschnitte abwarten. Sobald vom neuen Produkt
brauchbare Scheiben abgetrennt werden können, wird die Teilportion wieder zurück vom
Steuerband auf das Portionierband transportiert, d.h. die Übergabeeinheit transportiert
die Teilportionen in dieser Phase entgegen der "normalen" Förderrichtung.
[0006] Eine derartige Portionskomplettierung ist grundsätzlich bekannt, beispielsweise aus
DE 199 14 707 A1.
[0007] Ebenfalls bekannt ist das gleichzeitige Aufschneiden mehrerer Lebensmittelprodukte
an einer Aufschneidevorrichtung, insbesondere mittels eines einzigen Schneidmessers.
Hierzu wird beispielsweise auf
EP 0 713 753 B1 verwiesen. Das gleichzeitige Aufschneiden von Lebensmittelprodukten wird auch als
mehrspuriges Aufschneiden bezeichnet.
[0008] Bei einer Aufschneidevorrichtung, die dazu in der Lage ist, mehrere Produkte gleichzeitig
aufzuschneiden, können die Produkte dem Schneidmesser gleichzeitig zugeführt werden.
Wenn die Produkte eine unterschiedliche Länge besitzen und/oder aus bestimmten Gründen
die Produktzufuhr in den einzelnen Spuren mit unterschiedlichen bzw. unterschiedlich
variierenden Einzelgeschwindigkeiten, also individuell, erfolgt, dann führt dies zu
Problemen bei der Portionskomplettierung, da das Aufschneiden von Produkten in den
einzelnen Spuren nicht gleichzeitig beendet ist und so in den einzelnen Spuren zu
komplettierende Teilportionen zeitlich nacheinander entstehen. Ein möglicher Grund
dafür, dass selbst bei exakt gleichen Produktlängen die Aufschneidevorgänge in den
einzelnen Spuren nicht zum gleichen Zeitpunkt beendet werden, ist eine individuelle
Regelung der Fördergeschwindigkeiten in den einzelnen Spuren, die erforderlich ist,
wenn die Produkte - in Förderrichtung gesehen - unterschiedliche Gewichtsprofile (bei
über das gesamte Produkt konstanter Produktdichte also unterschiedliche Querschnittsprofile)
aufweisen, da dann die Dicke der abgetrennten Produktscheiben und somit die Produktzufuhr
individuell angepasst werden muss, um für jede Portion das gewünschte Portionsgewicht
zu erzielen. Eine solche Vorgehensweise ist beispielsweise aus
DE 196 04 254 B4 sowie aus
EP 1 178 878 B1 bekannt.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache und zuverlässige Möglichkeit für eine
Portionskomplettierung beim mehrspurigen Aufschneiden von Lebensmittelprodukten zu
schaffen.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des unabhängigen Verfahrensanspruchs
sowie durch die Merkmale des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, dass die Komplettierung von Teilportionen
in separaten Spuren erfolgt.
[0012] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, dass die Übergabeeinheit für
jede zugeordnete Spur eine separate Förderstrecke aufweist, die wenigstens zwei aufeinander
folgende Fördereinheiten umfasst.
[0013] Durch die erfindungsgemäße Separierung ist es möglich, Maßnahmen zur Portionskomplettierung
in einer Spur durchzuführen, ohne dabei einen jeweils gewünschten Betrieb in den anderen
Spuren zu stören. Insbesondere in Abhängigkeit davon, wie bei der jeweiligen Aufschneidevorrichtung
die Zufuhr der Produkte erfolgt, können die Portionskomplettierungen in den einzelnen
Spuren beispielsweise vollkommen unabhängig voneinander erfolgen. Alternativ ist auch
ein nachstehend näher erläuterter koordinierter Betrieb möglich, bei dem mit der Komplettierung
von in den einzelnen Spuren vorhandenen Teilportionen gleichzeitig begonnen wird,
auch wenn diese Teilportionen zeitlich nacheinander entstanden sind. Eine solche Vorgehensweise
kann insbesondere Situationen berücksichtigen, in denen mit der Zufuhr der nachfolgenden
Produkte in allen Spuren gleichzeitig begonnen wird, d.h. - bildlich gesprochen -
alle Spuren stets gleichzeitig mit neuen Produkten beladen werden.
[0014] Die Erfindung sorgt dafür, dass sowohl Produktverluste als auch die Notwendigkeit
manueller Korrekturen minimiert werden können. Ersteres ist vor allem bei hochpreisigen
Produkten vorteilhaft, während letzteres die Produktionshygiene wesentlich verbessert.
[0015] Die Erfindung betrifft außerdem eine Übergabeeinheit mit den Merkmalen des Anspruchs
15.
[0016] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind auch in den abhängigen Ansprüchen,
der Beschreibung sowie der Zeichnung angegeben.
[0017] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass jeweils bei Entstehen einer Teilportion in
einer Spur mit dem Aufschneiden in den verbleibenden anderen Spuren fortgefahren wird.
Vollständige Portionen können also weiterhin gebildet und abtransportiert werden,
auch wenn in einer oder mehreren Spuren das Aufschneiden des Produkts bereits beendet
worden ist.
[0018] In einem Ausführungsbeispiel erfolgt jeweils die Komplettierung der Teilportionen
in einer Spur unabhängig von den Komplettierungen der Teilportionen in den anderen
Spuren, wobei insbesondere in jeder Spur eine entstandene Teilportion unabhängig von
dem Entstehen von Teilportionen in den anderen Spuren komplettiert wird. Es kann also
mit dem Aufschneiden eines nachfolgenden Produkts und somit mit der Komplettierung
der in der betreffenden Spur vorhandenen Teilportion begonnen werden, während in den
anderen Spuren das Aufschneiden der Produkte noch andauert. Ein derartiges zeitliches
Auseinanderfallen des Komplettierungsbeginns ist jedoch nicht zwingend. Es ist gemäß
einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung auch möglich, dass bei zeitlich nacheinander
entstehenden Teilportionen die Portionskomplettierungen in den einzelnen Spuren derart
koordiniert werden, dass jeweils bei Entstehen einer Teilportion in einer Spur mit
dem Aufschneiden in den verbleibenden anderen Spuren fortgefahren und mit der Komplettierung
der Teilportionen erst nach Entstehen der letzten Teilportion begonnen wird. Eine
solche Vorgehensweise ist beispielsweise dann günstig, wenn die Spuren gleichzeitig
mit neuen Produkten beladen werden. Dies kann von der jeweiligen Anwendung und/oder
von der Ausgestaltung bzw. Betriebsweise der jeweiligen Produktzuführung abhängig
sein.
[0019] Des Weiteren ist insbesondere vorgesehen, dass für jede Spur die Komplettierung einer
Teilportion nach Zwischenpositionierung der Teilportion in einem Wartebereich und
Rückführung der Teilportion in einen Portionierbereich erfolgt.
[0020] Was die Produktzuführung anbetrifft, so kann in einem Ausführungsbeispiel vorgesehen
sein, dass die Produkte in den Spuren vollkommen unabhängig voneinander dem Schneidmesser
zugeführt werden.
[0021] Es ist auch möglich, dass die Produkte in den Spuren dem Schneidmesser derart zugeführt
werden, dass mehrere parallel nebeneinander angeordnete Fördereinrichtungen gemeinsam
angetrieben und die Einzelgeschwindigkeiten der Fördereinrichtungen individuell verändert
werden.
[0022] Wie eingangs bereits erwähnt, können derartige spurindividuelle Produktzufuhren notwendig
oder gewünscht sein, wenn ein zumindest weitgehend konstantes Portionsgewicht gewünscht
ist und die Produkte hinsichtlich ihres Gewichts- bzw. Querschnittsprofils voneinander
abweichen.
[0023] Des Weiteren ist es bevorzugt, wenn die Komplettierung der Teilportionen und die
Zuführung der Produkte zeitlich aufeinander abgestimmt werden, wobei dies jeweils
ausschließlich spurbezogen oder unter Berücksichtigung aller Spuren erfolgen kann.
[0024] Bei der erfindungsgemäßen Aufschneidevorrichtung kann die Übergabeeinheit derart
ausgestaltet und betreibbar sein, dass auf jeder Förderstrecke die Komplettierung
einer auf der ersten Fördereinheit entstandenen Teilportion durch Zwischenpositionierung
der Teilportion auf der zweiten Fördereinheit und Rückführung der Teilportion auf
die erste Fördereinheit durchführbar ist.
[0025] Die Fördereinheiten können jeweils einen Bandförderer, insbesondere einen Endlosbandförderer,
umfassen, der sowohl in der einen Förderrichtung als auch in der entgegengesetzten
Richtung betreibbar ist.
[0026] Insbesondere können die Förderstrecken derart betreibbar sein, dass jeweils bei Entstehen
einer Teilportion auf einer Förderstrecke das Übergeben vollständiger Portionen auf
den verbleibenden anderen Förderstrecken fortsetzbar ist.
[0027] Die Förderstrecken können unabhängig voneinander betreibbar sein, wobei insbesondere
auf jeder Förderstrecke eine entstandene Teilportion unabhängig von dem Entstehen
von Teilportionen auf den anderen Förderstrecken komplettierbar ist.
[0028] Es ist auch möglich, dass die Förderstrecken derart koordiniert betreibbar sind,
dass bei zeitlich nacheinander entstehenden Teilportionen jeweils bei Entstehen einer
Teilportion auf einer Förderstrecke das Übergeben vollständiger Portionen auf den
verbleibenden anderen Förderstrecken fortsetzbar und die Komplettierung von Teilportionen
bis nach Entstehen der letzten Teilportion aussetzbar ist.
[0029] Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Aufschneidevorrichtung,
- Fig. 2
- schematisch eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Übergabeeinheit,
und
- Fig. 3
- schematisch den Ablauf einer mit der Erfindung möglichen Portionskomplettierung.
[0030] Gemäß Fig. 1 umfasst die erfindungsgemäße Aufschneidevorrichtung, bei der es sich
um einen Hochgeschwindigkeits-Slicer handelt, eine Produktzuführung 21 mit einer Produktauflage
31 für die hier nicht dargestellten Produkte sowie mit einem gemeinsamen Antrieb 33
für zwei Einzel-Fördereinrichtungen 19, die an einem gemeinsamen Träger 37 angebracht
sind, der mittels des gemeinsamen Antriebs 33 längs einer parallel zur Förderrichtung
F verlaufenden Führung 35 in Förderrichtung F und entgegen der Förderrichtung F bewegbar
ist, wie es durch den Doppelpfeil angedeutet ist.
[0031] Die Produkte können jeweils an ihrem hinteren Ende von der betreffenden, hier als
Produktgreifer ausgebildeten Fördereinrichtung 19 ergriffen werden. Wenn der gemeinsame
Träger 37 mittels des gemeinsamen Antriebs 33 in Richtung einer Schneidebene 15 bewegt
wird, werden dabei alle Produktgreifer 19 und somit alle Produkte zwangsweise mitgenommen.
Zum Aufschneiden der nächsten Produkte werden die Produktgreifer 19 wieder in die
Ausgangsstellung zurückbewegt. Während des Aufschneidens gibt folglich der gemeinsame
Antrieb 33 eine gemeinsame Vorschubgeschwindigkeit für die Produkte vor, die aber
für jedes Produkt individuell korrigiert werden kann, indem während des Aufschneidens
die Produktgreifer 19 unabhängig voneinander relativ zum Träger 37 bewegt werden,
wie es durch die Doppelpfeile an den Produktgreifern 19 angedeutet ist.
[0032] Für jedes Produkt kann hierdurch eine Feinabstimmung oder Korrektur der durch den
gemeinsamen Antrieb 33 bestimmten gemeinsamen Vorschubgeschwindigkeit erfolgen, um
auf diese Weise beispielsweise individuelle Schwankungen des Produktquerschnitts bzw.
der Produktdichte über die Produktlänge so auszugleichen, dass die von den Produkten
abgetrennten Produktscheiben bzw. daraus gebildete Portionen jeweils ein gewünschtes
Gewicht aufweisen.
[0033] Alternativ kann die Produktzuführung 21 derart ausgebildet sein, dass für jedes Produkt
eine separate Zuführung vorhanden ist, wobei die Produktzuführungen vollkommen unabhängig
voneinander betrieben werden können.
[0034] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel können gleichzeitig zwei Produkte aufgeschnitten
werden, d.h. die Aufschneidevorrichtung ist hier zweispurig ausgebildet. Die Anzahl
der Spuren ist aber grundsätzlich beliebig.
[0035] In der Schneidebene 15 bewegt sich wenigstens ein nicht dargestelltes Schneidmesser,
bei dem es sich beispielsweise um ein um eine Messerachse rotierendes Sichelmesser
oder um ein Kreismesser handelt, das um eine Messerachse rotiert und zusätzlich um
eine Mittelachse planetarisch umläuft.
[0036] Der Schneidebene 15 in Förderrichtung F nachgeordnet ist eine Übergabeeinheit 23,
die für jede Spur eine als Portionierband ausgebildete erste Fördereinheit 25 sowie
eine als Steuerband ausgebildete zweite Fördereinheit 27 umfasst. Außerdem ist ein
den beiden Steuerbändern 27 nachgeordnetes, beiden Spuren gemeinsam zugeordnetes weiteres
Steuerband 28 vorgesehen.
[0037] Wie durch die Doppelpfeile angedeutet, sind die Portionierbänder 25 und die Steuerbänder
27 sowohl in Förderrichtung F als auch in die entgegengesetzte Richtung antreibbar,
d.h. auf diesen Bänder liegende Scheiben, Portionen oder Teilportionen können in Abhängigkeit
von Steuersignalen oder -befehlen einer hier nicht dargestellten Steuereinrichtung
sowohl in Förderrichtung F als auch entgegen der Förderrichtung F transportiert werden.
[0038] Erfindungsgemäß ist die Übergabeeinheit 23 folglich bezüglich der beiden Spuren derart
separiert ausgebildet, dass die beiden Portionierbänder 25 und die beiden Steuerbänder
27 jeweils unabhängig voneinander betrieben werden können.
[0039] Wie der Darstellung der Fig. 2 entnommen werden kann, kann die Übergabeeinheit 23
weitere Funktionen aufweisen, die jeweils durch die Doppelpfeile angedeutet sind.
Die Portionsbänder 25 können angehoben und abgesenkt werden, und zwar entweder unabhängig
von den Steuerbändern 27 oder gemeinsam mit den Steuerbändern 27. Ein derartiges Absenken
und Anheben der Portionierbänder 25 kann insbesondere zur Anpassung des Fallweges
bzw. der Fallhöhe der abgetrennten Produktscheiben während einer Portionsbildung dienen.
Des Weiteren können die Portionierbänder 25 verschwenkbar sein, um insbesondere die
der Schneidebene 15 (vgl. Fig. 1) zugewandten freien Enden der Portionierbänder 25
jeweils in eine Position zu bringen, in der unbrauchbare Produktstücke, die insbesondere
bei der Durchführung von Trimmschnitten zu Beginn eines Aufschneidevorgangs anfallen,
entsorgt werden können.
[0040] Sowohl das Absenken und Anheben als auch das Verschwenken jedes Portionierbandes
25 kann unabhängig von dem jeweils anderen Portionierband 25 erfolgen, d.h. auch diesbezüglich
kann eine Separierung der beiden Spuren gegeben sein.
[0041] Zur Veranschaulichung ist in Fig. 2 auf jedem Portionierband 25 eine Portion 13 dargestellt,
die aus einer so genannten geschindelten Anordnung mehrerer abgetrennter Produktscheiben
besteht. Während des normalen Aufschneidebetriebs werden diese Portionen 13, sobald
sie vollständig sind, rasch vom jeweiligen Portionierband 27 auf das Steuerband 27
überführt. Vom Steuerband 27 wird die Portion 13 dann an das gemeinsame Steuerband
28 übergeben. Ein Weitertransport von dem gemeinsamen Steuerband 28 an nachgeschaltete
Einrichtungen, wie beispielsweise ein weiteres Förderband 29 (vgl. Fig. 1), kann beispielsweise
dann erfolgen, sobald auf dem gemeinsamen Steuerband 28 zwei vollständige Portionen
13 nebeneinander vorhanden sind.
[0042] Für die im Einleitungsteil bereits erläuterte Portionskomplettierung kann eine unvollständige
Portion vorübergehend "geparkt" werden, indem die unvollständige Portion von dem Portionierband
25 an das erste Steuerband 27 übergeben wird. Das dadurch freie Portionierband 25
steht dann zur Aufnahme von bei den Trimmschnitten am nachfolgenden Produkt entstehenden
unbrauchbaren Produktstücken zur Verfügung. Diese können beispielsweise durch Abklappen
nach unten und Betreiben des Portionierbands 25 entgegen der Förderrichtung F entsorgt
werden. Das nunmehr wiederum freie Portionierband 25 kann dann wieder die auf dem
ersten Steuerband 27 parkende unvollständige Portion aufnehmen, indem diese durch
Betreiben der beiden Bänder 25, 27 entgegen der Förderrichtung F auf das Portionierband
25 zurückgeführt wird.
[0043] Wie bereits erwähnt, können derartige Portionskomplettierungen in den einzelnen Spuren
vollkommen unabhängig voneinander erfolgen. Alternativ kann eine Vorgehensweise gewählt
werden, wie sie nachstehend anhand von Fig. 3 näher erläutert wird.
[0044] In den Fig. 3a bis 3f symbolisiert jeder Strich eine abgetrennte Produktscheibe,
wobei eine vollständige Portion durch fünf derartige Striche angedeutet ist.
[0045] Fig. 3a zeigt den "normalen" Aufschneidebetrieb. Auf den Portionierbändern 25 entstehende
Portionen 13 werden, sobald sie vollständig sind, an das jeweilige nachgeordnete Steuerband
27 übergeben und dann über das weitere Steuerband 28 abtransportiert.
[0046] In Fig. 3a ist eine Situation dargestellt, in der auf den Portionierbändern 25 gerade
Portionen gebildet werden, die momentan noch nicht vollständig sind, sondern nur jeweils
drei Scheiben umfassen.
[0047] Da das eine Produkt 11 eine kürzere Restlänge aufweist als das andere Produkt 11,
ist der Aufschneidevorgang in der einen Spur beendet, während in der anderen Spur
das Aufschneiden des Produkts 11 noch andauert. Dies ist in Fig. 3b gezeigt.
[0048] Auf dem Portionierband 25 der Spur mit dem Produkt kürzerer Restlänge ist folglich
eine unvollständige Teilportion 17 entstanden, die lediglich drei Produktscheiben
umfasst. Die Teilportion 17 wird in diesem Beispiel vorerst nicht auf das nachgeordnete
Steuerband 27 transportiert, sondern verbleibt auf dem Portionierband 25, das folglich
vorübergehend angehalten bleibt. Die zuvor auf dem ersten Steuerband 27 befindliche
vollständige Portion ist bereits auf das weitere Steuerband 28 transportiert worden.
[0049] Fig. 3c zeigt die Situation, in der nun auch das Produkt in der anderen Spur vollständig
aufgeschnitten ist. Die letzte Portion dieses Produkts kann ebenfalls unvollständig
sein, d.h. es ist auch in dieser Spur eine Teilportion 17 entstanden, die in diesem
Beispiel lediglich eine einzige Produktscheibe umfasst.
[0050] In dem hier erläuterten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Komplettierung
dieser beiden Teilportionen 17 gleichzeitig beginnt. Hierzu werden gemäß Fig. 3d die
beiden Teilportionen 17 vom jeweiligen Portionierband 25 auf das jeweilige Steuerband
27 überführt, wo sie zwischenpositioniert werden. Anschließend werden beide Spuren
jeweils mit einem neuen Produkt 11 beladen (Fig. 3e), und es werden an den vorderen
Produktenden jeweils die so genannten Trimmschnitte durchgeführt, wobei die dabei
entstehenden unbrauchbaren Produktstücke 39 auf den Portionsbändern 25 aufgenommen
werden. Diese Produktstücke 39 können beispielsweise in der vorstehend erwähnten Art
und Weise mittels der Portionierbänder 25 entsorgt werden.
[0051] Daraufhin erfolgt die Rückführung der zwischengeparkten Teilportionen 17, indem gemäß
Fig. 3f die Steuerbänder 27 und die Portionierbänder 25 entgegen der Förderrichtung
F bewegt werden und so die Teilportionen 17 wieder in ihre Ausgangsstellung auf den
- zwischenzeitlich frei gewordenen - Portionierbändern 25 gelangen. Von den durch
die erwähnten Trimmschnitte vorbereiteten neuen Produkten 11 abgetrennte Produktscheiben
können so die Teilportionen der vorhergehenden Produkte komplettieren. Während die
eine Teilportion noch zwei Produktscheiben für ihre Vervollständigung benötigt, ist
die andere Teilportion 17 durch vier weitere Produktscheiben zu komplettieren.
[0052] Somit ist es erfindungsgemäß nicht erforderlich, Teilportionen von Hand zu komplettieren.
Außerdem werden Produktverluste minimiert, da Teilportionen nicht entsorgt werden
müssen.
Bezugszeichenliste
[0053]
- 11
- Produkt
- 13
- Portion
- 15
- Schneidebene
- 17
- Teilportion
- 19
- Fördereinrichtung
- 21
- Produktzuführung
- 23
- Übergabeeinheit
- 25
- erste Fördereinheit, Portionierband
- 27
- zweite Fördereinheit, Steuerband
- 28
- Fördereinheit, weiteres Steuerband
- 29
- nachgeschaltete Einrichtung
- 31
- Produktauflage
- 33
- gemeinsamer Antrieb
- 35
- Führung
- 37
- Träger
- 39
- Produktstücke
- F
- Förderrichtung
1. Verfahren zum gleichzeitigen Aufschneiden mehrerer Lebensmittelprodukte (11) in jeweils
mehrere Produktscheiben umfassende Portionen (13),
bei dem
- die Produkte (11) mit einer gemeinsamen Aufschneidevorrichtung, insbesondere einem
Hochleistungs-Slicer, aufgeschnitten werden, die wenigstens ein Schneidmesser aufweist,
das in einer Schneidebene (15) um eine Messerachse rotiert und/oder um eine Mittelachse
planetarisch umläuft und dem die Produkte (11) mehrspurig zugeführt werden, und
- jeweils nach Aufschneiden eines Produktes (11) vorhandene unvollständige Teilportionen
(17) durch Scheiben eines nachfolgenden Produktes (11) komplettiert werden,
wobei die Komplettierung von Teilportionen (17) in separaten Spuren erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeweils bei Entstehen einer Teilportion (17) in einer Spur mit dem Aufschneiden in
den verbleibenden anderen Spuren fortgefahren wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass jeweils die Komplettierung der Teilportionen (17) in einer Spur unabhängig von den
Komplettierungen der Teilportionen (17) in den anderen Spuren erfolgt, wobei insbesondere
in jeder Spur eine entstandene Teilportion (17) unabhängig von dem Entstehen von Teilportionen
(17) in den anderen Spuren komplettiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei zeitlich nacheinander entstehenden Teilportionen (17) die Portionskomplettierungen
in den einzelnen Spuren derart koordiniert werden, dass jeweils bei Entstehen einer
Teilportion (17) in einer Spur mit dem Aufschneiden in den verbleibenden anderen Spuren
fortgefahren und mit der Komplettierung der Teilportionen (17) erst nach Entstehen
der letzten Teilportion (17) begonnen wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass für jede Spur die Komplettierung einer Teilportion (17) nach Zwischenpositionierung
in einem Wartebereich und Rückführung in einen Portionierbereich erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Produkte (11) in den Spuren vollkommen unabhängig voneinander dem Schneidmesser
zugeführt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Produkte (11) in den Spuren dem Schneidmesser derart zugeführt werden, dass mehrere
parallel nebeneinander angeordnete Fördereinrichtungen (19) gemeinsam angetrieben
und die Einzelgeschwindigkeiten der Fördereinrichtungen (19) individuell verändert
werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Komplettierung der Teilportionen (17) und die Zuführung der Produkte (11) zeitlich
aufeinander abgestimmt werden.
9. Vorrichtung, insbesondere Hochleistungs-Slicer, zum gleichzeitigen Aufschneiden mehrerer
Lebensmittelprodukte (11) in jeweils mehrere Produktscheiben umfassende Portionen
(13), mit
- einer Produktzuführung (21), die mehrere parallel nebeneinander angeordnete Fördereinrichtungen
(19) umfasst, mit denen die Produkte (11) einer Schneidebene (15) mehrspurig zuführbar
sind, in der sich wenigstens ein Schneidmesser, insbesondere rotierend und/oder umlaufend,
bewegt, und
- einer dem Schneidmesser nachgeordneten, zumindest einem Teil der Spuren zugeordneten
Übergabeeinheit (23), mit der vollständige Portionen (13) an der Übergabeeinheit (23)
nachgeschaltete Einrichtungen (25) übergebbar und jeweils nach Aufschneiden eines
Produktes (11) vorhandene unvollständige Teilportionen (17) durch Scheiben eines nachfolgenden
Produktes (11) komplettierbar sind,
wobei die Übergabeeinheit (23) für jede zugeordnete Spur eine separate Förderstrecke
aufweist, die wenigstens zwei aufeinander folgende Fördereinheiten (27, 29) umfasst.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass auf jeder Förderstrecke die Komplettierung einer auf der ersten Fördereinheit (27)
entstandenen Teilportion (17) durch Zwischenpositionierung der Teilportion (17) auf
der zweiten Fördereinheit (29) und Rückführung der Teilportion (17) auf die erste
Fördereinheit (27) durchführbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fördereinheiten (27, 29) jeweils einen Bandförderer, insbesondere einen Endlosbandförderer,
umfassen, der sowohl in der einen Förderrichtung (F) als auch in der entgegengesetzten
Richtung betreibbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Förderstrecken (27, 29) derart betreibbar sind, dass jeweils bei Entstehen einer
Teilportion (17) auf einer Förderstrecke (27, 29) das Übergeben vollständiger Portionen
(13) auf den verbleibenden anderen Förderstrecken (27, 29) fortsetzbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Förderstrecken (27, 29) unabhängig voneinander betreibbar sind, wobei insbesondere
auf jeder Förderstrecke (27, 29) eine entstandene Teilportion (17) unabhängig von
dem Entstehen von Teilportionen (17) auf den anderen Förderstrecken (27, 29) komplettierbar
ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Förderstrecken (27, 29) derart koordiniert betreibbar sind, dass bei zeitlich
nacheinander entstehenden Teilportionen (17) jeweils bei Entstehen einer Teilportion
(17) auf einer Förderstrecke (27, 29) das Übergeben vollständiger Portionen (13) auf
den verbleibenden anderen Förderstrecken (27, 29) fortsetzbar und die Komplettierung
von Teilportionen (17) bis nach Entstehen der letzten Teilportion (17) aussetzbar
ist.
15. Übergabeeinheit für eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, insbesondere
zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei die Übergabeeinheit (23) für jede zugeordnete Spur eine separate Förderstrecke
aufweist, die wenigstens zwei aufeinander folgende Fördereinheiten (27, 29) umfasst,
wobei insbesondere die Übergabeeinheit (23) zusätzlich die Merkmale eines der Ansprüche
10 bis 14 umfasst.