[0001] In der Vliesstoffindustrie werden seit bald 100 Jahren Maschinen zum Herstellen von
Vliesen aus Stapelfasern verwendet. Die Maschinen bestehen aus mehreren Walzen, die
mit Garnituren versehen sind und mittels Kardierung die Fasern vereinzeln und auf
einem Doffer ein Vlies bilden. Normale Maschinen, auch "Krempel" genannt, erzeugen
ein Vlies, das vor einer weiteren Verfestigung in Folgemaschinen ein Verzugsfestigkeitsverhältnis
von in Laufrichtung zu Quer zur Laufrichtung von 10:1 hat. Mittels Wirrwalzen und
Stauchwalzen nach DIN 64118 kann das Verhältnis auf 4:1 verbessert werden. Mittels
luftgelegter Vliese wie in den Anmeldungen
DE 2 535 544 und
DE 3 901 313 beispielhaft aufgezeigt kann dieses Verhältnis auf 3:1 verbessert werden.
[0002] Eine weitere alte Methode zur Herstellung von Vliesen ist die Verwendung einer Krempel
mit Kreuzleger und gegebenenfalls Vliesstrecke. Das vorzugsweise längsorientierke
Vlies (in Laufrichtung) wird über mindestens ein Transportband einem Kreuzleger zugeführt.
Dieser Kreuzleger legt das Vlies in mehreren Lagen mittels Transportbänder auf ein
90° zur Abzugsrichtung laufendes Ablegeband ab. Eine nachfolgende Vliesstrecke verstreckt
dieses Vlies, so dass eine nahezu 1:1 Festigkeit erreicht wird.
[0003] Die Festigkeit soll mit der vorliegenden Erfindung erreicht werden, aber mit erheblich
geringerem Maschinenaufwand.
[0004] Der Maschinenaufwand ist erheblich geringer. Durch den Wegfall der changierenden
Bewegung des Kreuzlegers ist erfindungsgemäß die Geschwindigkeit der Anlage ca. 10
mal schneller, und das Vlies wird gleichmäßiger, da Kanten der Lagen, aus denen das
Vlies gebildet wird, entfallen.
[0005] Weitere Aufgaben der Erfindung sind, das Festigkeitsverhältnis auf 1:1 zu verbessern
und einstellbar zu machen. Erfindungsgemäß wird dies erreicht, indem die
[0006] Vliesbildemaschine mit ihren Hauptachsen in einem anderen Winkel als die üblichen
90° zur Laufrichtung des Ablieferungsbandes platziert wird.
[0007] Durch das Ablegen des Vlieses in geordneter Orientierung, z. B. mittels einer Luftströmung
können die Fasern bei der Ablegung auf das Ablegeband ihre durch die Öffnungs- bzw.
Auflösewalzen hervorgerufene Orientierung beibehalten, da kein zusammenhängendes Vlies
abgelegt wird. Um ein besseres Quersteifigkeitsverhältnis zu erreichen, müssen mindestens
zwei Vlieslegemaschinen zusammenarbeiten. Die Festigkeit des Vlieses wird durch zwei
Lagen erreicht, deren Hauptfaserausrichtung um ca. 90° versetzt ist. Dies führt zu
einer hohen Festigkeit in Längs- und Querrichtung, ähnlich wie durch die Ausrichtung
in einem Gewebe. Konventionelle Vliesmaschinen versuchen, ein gutes Längs-/Querverhältnis
durch eine wirre Lage der Fasern (Sauerkrauteffekt) zu erreichen. Bei diesen Wirrlage
wird jedoch die Faserkraft nicht optimal ausgenutzt.
[0008] Die Fasern, die nicht in Längs- oder Querrichtung ausgerichtet sind, tragen nur wenig
zu diesen Festigkeiten bei.
[0009] Durch die Einstellbarkeit der Winkel der Vliesmaschine zu den Transportbändern können
die Festigkeitsverhältnisse fast stufenlos ohne große Umbauten eingestellt werden.
[0010] Auf der gleichen Anlage können in schneller Folge längsorientierte Vlies oder Vlies
mit bis annähernd gleicher Längs- /Querfestigkeit hergestellt werden.
[0011] Um eine gute Ablage zu erreichen, werden die Ansaugkästen unterhalb des Transportbandes
oder Ansaugwalzen beim Schwenken der Vliesmaschine mitgeschwenkt oder der Öffnursgsschfitz
des Ansaugkastens wird mit verstellt.
[0012] Eine zu große Öffnung für alle Verstellpositionen würde eine exakte Ablage der Fasern
durch unkontrollierte Luftströme verhindern.
[0013] Die Erfindung wird anhand von zwei Figuren beschrieben. Fig. 1 zeigt das bisherige
System. Über einem umlaufenden Ablieferungsband 1) wird eine Vliesbildemaschine 2)
mit den skizzierten Garniturwalzen positioniert. Die Achsenrichtung 3) der Garniturwalzen
bildet etwa einen 90° Winkel zu der Laufrichtung des Ablieferungsbandes 1). Die Vliesverzugsfestigkeit
ist etwa dreimal so hoch in Laufrichtung FFL wie quer zur Laufrichtung FFQ. Es können
auch mehrere Maschinen hintereinander auf das gleiche Ablieferungssystem, das auch
mehrere Bänder oder Siebbänder umfassen kann, abliefern.
[0014] Bei einem Siebband sind zwischen dem Vor- und Rücklauf des Siebbandes Ansaugvorrichtungen
6) für die Fasern.
[0015] Fig. 2 zeigt eine solche Anlage in einer erfindungsgemäßen Ausführung.
[0016] Die Vliesbildemaschinen sind in einem nicht rechten Winkel α zwischen der Achsrichtung
ihrer Garniturwalzen und der Ablieferungssystem-Laufrichtung angeordnet. Die Vliesmaschine
übergibt nach der Auflösung der Fasern von einer Trommel mit Stahlgarnitur oder Stiften
die Fasern einem Luftstrom, der die Fasern auf ein Siebband oder eine Siebtrommel
ablegt und so das Vlies bildet.
[0017] Das Ablieferungssystem 1), hier bevorzugt als Siebband ausgebildet, läuft in Transportrichtung
4). Unter dem Siebband befinden sich Ansaugkästen 6). Die Fasern werden von einer
Vliesbildemaschine 2) aufgelöst und auf das Siebband gefördert. Die Achsen 3) der
Öffnungswalzen stehen in einem Wankel α) zur Transportrichtung des Ablieferungssystems.
Die Ansaugöffnung des Ansaugkastens 6) steht in seiner Längsachse in etwa parallel
zu den Achsen der Öffnungswalzen der Vliesbildemaschine. Das lange Transportband des
Transportsystems 1) muss die Fasern nicht direkt übernehmen. Es können die Fasern
auch von einem kurzen Ansaugband oder einer Ansaugtrommel übernommen werden, auf denen
das Vlies gebildet wird, und von denen dann das Vlies an das lange Transportband übergeben
wird, das auch das Vlies von mehreren Vliesmaschinen übernimmt.
[0018] Liefern mehrere Vliesmaschinen auf ein Transportsystem ab, müssen die Maschinen in
ihrem Winkel zur Laufrichtung des Transportsystems gegensätzlich angeordnet werden,
um das 1:1 Festigkeitsverhältnis zu erreichen. Bei einer Luftlegvliesmaschine würden
die Achsen der Öffnungswalzen (auch Auflösewalzen genannt) bei der ersten Maschine
ca. + 65° und bei der zweiten Maschine - 65° zur Laufrichtung des Abführbandes stehen.
Diese Winkel sind in Fig. 2 mit +α und -α bezeichnet. Ein eventuelles separates kürzeres
Ablegeband für die Vliesbildung würde in etwa denselben Winkeln stehen. Das Festigkeitsverhältnis
ist einstellbar, wenn die Vlieslegemaschine und der Ansaugkasten in ihrem Winkel zum
Ablieferungsband einstellbar sind. Dies kann durch Drehung um einen Drehpunkt erfolgen.
Auf diese einfache Weise kann ein Vlies mit einstellbaren Festigkeitsverhältnissen
bis zu 1:1 hergestellt werden.
1. Anlage zum Bilden von Faservliesen mit einer mindestens eine Auflösewalze umfassenden
Maschine (2) zur Vliesbildung, und einem Ablieferungssystem (1) für das gebildete
Vlies, dadurch gekennzeichnet, dass die Achsen (3) der Auflösewalzen in einem Winkel (α) zwischen ± 8 bis ± 80 zur Ablieferungsrichtung
(FFL) des gebildeten Vlieses angeordnet sind.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage zur Vliesbildung mindestens eine Luftlegemaschine umfasst.
3. Anlage nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Maschinen zur Vliesbildung auf ein gemeinsames Transportsystem abliefern.
4. Maschine nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Achsen im Winkel zu dem Transportsystem einstellbar sind, bevorzugt zusammen
mit der Maschine.
5. Maschine nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die längliche Ansaugöffnung (6) der Ansaugkästen in etwa parallel zu den Achsen der
Öffnungswalzen verläuft und bevorzugt mit den Achsen verstellt werden kann.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine von mindestens zwei Maschinen zur Vliesbildung in einem etwa gegensätzlichen
Winkel als die andere zur Abliefierungsrichtung steht.
7. Verfahren zur Herstellung eines mindestens zwei Vlieslagen umfassenden Vlieses aus
Stapelfiasern, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern eine Vlieslage geordnet ablegt und die Vlieslage mit einer Hauptfaserorientierung
in einem Winkel zur Vliesabtransportrichtung gebildet wird, und die Fasern einer weiteren
Vlieslage geordnet abgelegt und die Vlieslage mit einer Hauptfaserorientierung in
einem etwa entgegengesetzten Winkel gebildet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Vlies mindestens zwei Lagen aufweist, die nicht mittels eines Täflers hergestellt
wurden,
und deren Richtung der maximalen Zugfestigkeit in der Ebene um einen Winkel von mehr
als 20° voneinander abweicht.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Vliesbildemaschinen, die mit garnierten Walzen versehen sind und
aus Stapelfasern je mindestens eine Vlieslage bilden, deren Hauptfaserorientierung
einen Winkel α zur Abtransportrichtung einer gemeinsamen Vliesabtransportvorrichtung
in der Ebene bilden, der Betrag dieses Winkels größer als ± 25° und kleiner als ±
85° ist und der Winkel der ersten Vliesbildemaschinen in eine erste Richtung (+α)
und der Winkel der zweiten Vliesbildemaschine in die entgegengesetzte Richtung (-α)
von der Transportvorrichtung abweicht.
10. Vlies, hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7 - 9, umfassend
zwei bis vier Lagen aus Stapelfasern, bei dem sich die Hauptfaserorientierung von
mindestens zwei der Lagen in einem Winkel von 60 - 20° kreuzen.
11. Vlies nach Anspruch 10, bei dem das spezifische Gewicht der Lagen 5 - 250 g/m2 beträgt.
12. Vlies nach einem der Ansprüche 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass es unterbrechungs- und ansatzfrei ist, so dass in dem Vlies keine Unterbrechungen
oder Ansätze wie bei einem mit einem Kreuzleger gebildeten Vlies zu sehen sind.