[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur Durchführung eines hydraulischen
Abgleichs in einem Heizungssystem mit wenigstens zwei Heizflächen, insbesondere wenigstens
zwei Heizkörpern, wobei der Massenstrom eines Heizfluids durch jede der Heizflächen
an jeder der Heizflächen mittels eines elektronischen Thermostatventils individuell
durch Einstellung der aktuellen Öffnungsposition des Thermostatventils geregelt wird,
wobei für jede der Heizflächen aus Temperaturmesswerten ein den Arbeitspunkt der Heizfläche
repräsentierender Wert bestimmt und mit einem gespeicherten Vergleichswert der Heizfläche
verglichen wird und in Abhängigkeit des Vergleichs die maximal zulässige Öffnungsposition
des Thermostatventils elektronisch begrenzt wird.
[0002] Ein System zur Durchführung eines solchen Verfahrens umfasst wenigstens eine von
einem Heizfluid durchströmte Heizfläche, insbesondere wenigstens einen Heizkörper,
wobei jede Heizfläche ein elektronisches Thermostatventil zur Regelung des Massenstroms
durch die Heizfläche in Abhängigkeit der Raumtemperatur aufweist.
[0003] Hier kann es üblicherweise vorgesehen sein, dass jedes elektronische Thermostatventil
eine eigene Regelung, z.B. intern im Ventil oder durch eine externe Regelung aufweist,
um anhand der Raumluft-Sollwert-Temperaturvorgabe durch einen Benutzer und die gemessene
Raumlufttemperatur die Öffnungsposition des Ventils einzustellen und so die Raumlufttemperatur
zu regeln. Es können zu diesem Zweck auch mehrere Thermostatventile mit einer übergeordneten
Regeleinheit kommunizieren.
[0004] Im Stand der Technik ist es allgemein bekannt, dass eine Vielzahl von Heizflächen
in einem Kreislauf angeordnet sind mit einem Wärmeerzeuger, z.B. einer Zentralheizung,
um die einzelnen Heizflächen jeweils mit aufgeheiztem Heizfluid zu versorgen. Dabei
kann es sich um Einrohr- oder Zweirohrsysteme handeln.
[0005] Dafür stellt der Wärmeerzeuger, z.B. eine Gas- oder Ölheizung oder Fernwärmeeinrichtung,
ein Heizfluid einer vorgegebenen Vorlauftemperatur zur Verfügung, wobei sodann durch
eine oder mehrere Umwälzpumpen sicher gestellt wird, dass jede der Heizflächen im
Heizungssystem von dem Heizfluid mit der gewählten Vorlauftemperatur durchströmt wird.
Die Vorlauftemperatur kann z.B. außentemperaturgeführt sein, eine Nachttemperaturabsenkung
aufweisen oder sonstigen grundsätzlich beliebigen Kriterien folgen, die z.B. durch
Kennlinien in einem Heizungssystem gespeichert sind.
[0006] Es ist dabei im Stand der Technik weiterhin bekannt, dass die einzelnen Heizflächen
innerhalb eines solchen Heizungssystems in Verbindung mit den Rohrleitungen, die zu
den einzelnen Heizflächen führen, verschiedene Strömungswiderstände aufweisen können.
Hieraus ergibt sich, insbesondere bei gleichzeitig geöffneten Thermostatventilen mehrerer
Heizkörper, dass eine Heizfläche mit einem höheren Strömungswiderstand einen geringeren
Massenstrom des Heizfluids aufweist als eine Heizfläche mit einem geringeren Strömungswiderstand.
[0007] Gerade in Aufheizphasen eines Heizungssystems, wie sie z.B. nach einer Absenkung
der Vorlauftemperatur während der Nacht nach der Beendigung der Nachtabsenkung vorkommen,
aber auch während der Zeit der Nachtabsenkung kann dies dazu führen, dass durch Heizflächen
mit einem geringeren Strömungswiderstand ein hoher Massenstrom an Heizfluid entsteht,
hingegen an solchen Heizflächen mit einem höheren Strömungswiderstand lediglich ein
geringer Massenstrom an Heizfluid, so dass bei den letztgenannten Heizflächen, insbesondere
Raumheizkörpern, eine hydraulische Unterversorgung festgestellt wird, hingegen bei
den erstgenannten Heizflächen bzw. Heizkörpern eine hydraulische Überversorgung. Dies
gilt insbesondere dann, wenn hierbei in der Regel mehrere oder sogar alle Thermostatventile
der Heizflächen des Heizsystems geöffnet sind.
[0008] Um solche Missstände auszuräumen, ist es bekannt, einen sogenannten hydraulischen
Abgleich durchzuführen, bei welchem die Strömungswiderstände aller Heizflächen bzw.
aller Heizkörper oder der gesamten Stränge, in denen Heizflächen / Heizkörper angeordnet
sind, für den Fall maximal geöffneter Thermostatventile (zumindest näherungsweise)
gleich eingestellt werden. So ist in einer Aufheizphase der z.B. oben genannten Art
der Strömungswiderstand an allen Heizflächen gleich, so dass unterschiedliche Versorgungszustände
an den einzelnen Heizflächen vermieden werden. Ein solches System wird als hydraulisch
abgeglichen bezeichnet.
[0009] Ein solcher hydraulischer Abgleich wird üblicherweise dadurch vorgenommen, dass durch
einen Heizungstechniker bei der Installation der Anlage an jeder Heizfläche oder in
bestimmten Strangabschnitten des Heizungssystems der Strömungswiderstand individuell
eingestellt wird, insbesondere wenn dabei alle Thermostatventile der Heizflächen geöffnet
sind. Beispielsweise kann der Strömungswiderstand in der Rücklaufverschraubung von
Heizkörpern variabel eingestellt werden oder es kann durch eine sogenannte Voreinstellung
der Strömungsquerschnitt in Heizkörperventilen, insbesondere stufenweise, geändert
werden.
[0010] Als nachteilig wird hierbei empfunden, dass die Durchführung eines solchen hydraulischen
Abgleichs personal- und zeitintensiv ist und demnach üblicherweise auch entsprechende
Kosten hervorruft. Weiterhin ist oftmals eine Rohrnetzberechnung zur Ermittlung der
Voreinstellwerte der Ventile erforderlich. Besonders in Bestandsanlagen ist dies kompliziert
und in diesem Fall müssen viele Annahmen getroffen werden. Dadurch entsteht eine Ungenauigkeit
in den umgesetzten Voreinstellwerten.
[0011] Ein weiterer Nachteil ist, dass ein einmalig durchgeführter hydraulischer Abgleich
für einen Arbeitspunkt durchgeführt wird. Als Arbeitspunkt wird üblicherweise der
Auslegungszustand genommen, bei dem minimale Außentemperaturbedingungen zugrunde gelegt
werden. Da diese Auslegungsbedingungen in der Praxis jedoch nur in den seltensten
Fällen eintreten, ist es durchaus möglich, dass der einmalig erfolgte hydraulische
Abgleich nur suboptimale Ergebnisse für einen Großteil der Betriebszeit der Anlage
erzielt.
[0012] Ein Verfahren und System zur Durchführung eines automatischen hydraulischen Abgleichs
in einem Heizungssystem ist z.B. aus der Veröffentlichung
DE 199 11 866 A1 bekannt. Hieraus ist es bekannt, den Arbeitspunkt jeder Heizfläche durch die Differenz
der Temperaturen von Vor- und Rücklauf zu bestimmen und auf einen gewünschten Wert
als Vergleichswert einzuregeln durch Änderung der Öffnung eines Ventils jedes Heizkreises.
Durch einen zusätzlichen Raumthermostaten wird das Ventil geschlossen, wenn die Raumtemperatur
einen Sollwert erreicht hat oder geöffnet wenn der Sollwert nicht erreicht ist.
[0013] Als nachteilig wird hier empfunden, dass für alle Heizkreise dieselbe Differenz zwischen
Vor- und Rücklauftemperatur als Vergleichswert angenommen wird und dieser Wert für
alle Betriebszustände konstant ist. Durch die Raumtemperaturregelung, die nur zwischen
einem geöffneten und einem geschlossenen Zustand der Ventile unterscheidet, kann der
tatsächliche aktuelle Wärmebedarf und ggfs. Fremdwärmequellen, z.B. Sonnenlicht nicht
berücksichtigt werden, Solange die Ventile durch die Raumtemperaturregelung aufgesteuert
sind erfolgt eine Regelung auf konstante Differenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur
ohne eine Anpassung an den tatsächlichen Wärmebedarf vorzunehmen.
[0014] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und ein System bereitzustellen,
mittels denen ein hydraulischer Abgleich durch Einstellung der Heizflächen- und/oder
Strangströmungswiderstände eines Heizungssystems vollautomatisch ermöglicht wird und
bevorzugt dem aktuellen Arbeitspunkt der Anlage entspricht. Dabei soll bevorzugt eine
wärmebedarfsgerechte Einstellung der Öffnungspositionen der Thermostatventile erzielt
werden, z.B. zur Minimierung der Soll-Ist-Abweichung bei der Raumlufttemperatur.
[0015] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass in einem
Fall, wenn der Vergleich eine hydraulische Überversorgung der Heizfläche anzeigt die
aktuelle Öffnungsposition des Thermostatventils um einen Reduktionswert, insbesondere
einen festen Reduktionswert, insbesondere mehrfach reduziert wird bis dass der Vergleich
ein Ergebnis liefert, gemäß dem eine weitere Reduktion unnötig ist und der Wert der
letzten Öffnungsposition als maximal zulässige Öffnungsposition zusammen mit der gemessenen
Übertemperatur der Heizfläche zur Bildung und/oder Adaption einer Kennlinie / eines
Kennfeldes gespeichert wird.
[0016] Ein System zur Durchführung eines solchen Verfahrens ist demnach eingerichtet, in
einem Fall, wenn der Vergleich eine hydraulische Überversorgung der jeweiligen Heizfläche
anzeigt die aktuelle Öffnungsposition des Thermostatventils um einen Reduktionswert,
insbesondere einen festen Reduktionswert, insbesondere mehrfach zu reduzieren bis
dass der Vergleich ein Ergebnis liefert, gemäß dem eine weitere Reduktion unnötig
ist und den Wert der letzten Öffnungsposition als maximal zulässige Öffnungsposition
zusammen mit der gemessenen Übertemperatur der Heizfläche zur Bildung und/oder Adaption
einer Kennlinie / eines Kennfeldes zu speichern.
[0017] Wesentlich für das erfindungsgemäße Verfahren ist es, dass zur Durchführung des Verfahrens
bzw. in einem System rein aus Temperaturmesswerten, die während des Betriebs des Systems
jederzeit erfasst werden können, mittels Temperatursensoren, ein Wert ermittelt wird,
der einen Arbeitspunkt der betrachteten Heizfläche repräsentiert. Es reicht sodann
ein einfacher Vergleich aus, um einen hydraulischen Abgleich zu erhalten. Je nach
Art des ermittelten Wertes und des zugrunde gelegten Vergleichswertes wird dann eine
Begrenzung durchgeführt, wenn z.B. der Wert den Vergleichswert überschreitet oder
alternativ unterschreitet.
[0018] Ein solcher Wert kann aus den erfassten Temperaturmesswerten z.B. anhand eines gespeicherten
Modells, insbesondere einer gespeicherten Berechnungsvorschrift, in einer Berechnungsvorrichtung
ermittelt werden oder sich auch unmittelbar aus den Temperaturmesswerten ergeben,
z.B. durch Summen- oder Differenzwertbildung.
[0019] Weiterhin liegt in dem System bzw. zur Durchführung des Verfahrens, insbesondere
in der Berechnungsvorrichtung, ein gespeicherter Vergleichswert vor, der bezogen auf
den eingangs genannten berechneten Wert z.B. durch einen Auslegungsnormwert der Heizfläche
oder einen davon abhängigen Wert gebildet wird.
[0020] Erfindungsgemäß kann es vorgesehen sein, aus mehreren verschiedenen möglichen Werten
auszuwählen um einen Arbeitspunkt der Heizfläche zu repräsentieren.
[0021] Beispielsweise kann der durch die Heizfläche fließende aktuelle oder über eine Zeit
gefilterte Massenstrom (z.B. Mittelwert) herangezogen werden, der anhand eines gespeicherten
Modells berechnet wird. Als Vergleichswert kann dann z.B. ein Grenzmassenstrom herangezogen
werden, der an der betrachteten Heizfläche nicht überschritten werden soll und für
die Heizfläche gespeichert ist, z.B. in der Berechnungsvorrichtung. Dieser Vergleichswert
kann sich z.B. durch den Normmassenstrom am Auslegungspunkt des Heizkörpers ergeben
oder einen davon abhängigen Wert.
[0022] Ist der festgestellte Wert des Massenstroms größer als der Vergleichswert, so erfolgt
erfindungsgemäß eine Begrenzung der maximal zulässigen Öffnungsposition.
[0023] Der Vergleichswert, insbesondere der genannte Grenzmassenstrom kann selbst von zumindest
einer der gemessenen Temperaturen abhängig sein, z.B. von der Übertemperatur der Heizfläche,
insbesondere welche hier die Differenz aus Vorlauf- und Raumtemperatur bezeichnet.
Es kann daher vorgesehen sein, den Vergleichswert aus einer Tabelle, Kennlinie oder
Berechnungsvorschrift für den Vergleich in Abhängigkeit von der Temperatur zu ermitteln,
z.B. ebenso in der Berechnungsvorrichtung.
[0024] In einer anderen Ausführung kann die von der Heizfläche aktuelle oder gefilterte
Wärmeabgabe als Wert ermittelt werden, z.B. wiederum anhand eines gespeicherten Modells.
Als gespeicherter Vergleichswert kann z.B. die Normwärmeabgabe am Auslegungspunkt
des Heizkörpers oder ein davon abhängiger Wert oder die theoretisch maximal erreichbare
Heizleistung des Heizkörpers herangezogen werden.
[0025] Z.B. ist es möglich für eine gegebene Übertemperatur (Vorlauftemperatur-Raumlufttemperatur)
die maximale Heizleistung zu bestimmen, z.B. mittels einer Grenzwertbildung wenn der
Massenstrom gegen unendlich geht. In einem solchen Fall ist die Rücklauftemperatur
gleich der Vorlauftemperatur. Als Vergleichswert kann man dann einen von der maximal
möglichen Heizleistung abhängigen Wert heranziehen. Z.B. könnte man fordern, dass
die aktuelle Heizleistung nicht einen Wert von 90% der maximal möglichen Heizleistung
im Arbeitspunkt überschreitet.
[0026] In einer wiederum anderen Ausführung kann die aktuelle oder gefilterte Steigung der
Kennlinie der Heizkörperleistung gegen den Massenstrom oder der Heizkörperleistung
gegen den Ventilhub herangezogen werden, insbesondere wobei die Steigung anhand eines
gespeicherten Modells berechnet wird.
[0027] Im Fall wenn die Steigung der Kennlinie Ventilhub gegen Heizkörperleistung genutzt
wird, würde kein Modell benötigt. Aus den Messwertpaaren von Ventilhub und Heizkörperleistung
kann eine Kennlinie rekonstruiert werden, deren Steigung numerisch ermittelt werden
kann.
[0028] Dieser auf der Steigung basierender Ausführung liegt die Überlegung zugrunde, dass
die Heizkörperleistung nichtlinear ist und sich für hohe Massenströme oder auch große
Ventilhübe eine Abflachung der Leistungskurve ergibt, somit deren Steigung stark abnimmt.
[0029] Auf der Leistungskurve, insbesondere auf derjenigen für die Auslegungsvorlauftemperatur,
wird für das Verfahren die Steigung eines gewünschten Arbeitspunktes festgelegt, die
während des Betriebs nicht unterschritten werden soll. Als Vergleichswert kann eine
solche Grenzsteigung festgelegt werden in Abhängigkeit der Steigung der Heizkörperleistungskurve
am Auslegungspunkt. Z.B. kann als Grenzsteigung diejenige Steigung ermittelt werden,
die bei doppeltem Auslegungsmassenstrom vorliegt. Zumindest sollte die Grenzsteigung
kleiner gleich der Steigung am Auslegungspunkt sein. Wir bei dem Vergleich festgestellt,
dass die aktuelle oder gefilterte Steigung kleiner ist als der Vergleichswert, so
erfolgt wiederum die erfindungsgemäße Begrenzung der maximal zulässigen Öffnungsposition.
[0030] In wieder einer anderen Ausführung kann es vorgesehen sein, die Temperaturspreizung
der Heizfläche, d.h. die Differenz zwischen Vor- und Rücklauf der Heizfläche durch
Messung der Vor- und Rücklauftemperatur bestimmt wird. Die aktuelle oder gefilterte
Spreizung kann mit einem Vergleichswert verglichen werden. Ist die Spreizung kleiner
als der Vergleichswert, so erfolgt die Begrenzung. Der Vergleichswert kann hier z.B.
ermittelt werden basierend auf einem Grenzmassenstrom, wie er zur ersten Ausführung
erwähnt wurde. Anstelle der Rücklauftemperatur kann ebenfalls eine beliebige andere
Zustandsgröße des Heizkörpers wie beispielsweise die Heizkörpertemperatur auf 75%
der Höhe des Heizkörpers zur Bestimmung einer Spreizung herangezogen werden.
[0031] Der Kerngedanke der Erfindung beruht darauf, zu vermeiden, dass die betrachtete Heizfläche
hinsichtlich des berechneten Werts, der den Arbeitspunkt repräsentiert, den gespeicherten
oder berechenbaren Vergleichswert nicht über- oder unterschreitet, je nachdem welcher
Wert herangezogen wird, da bekannt ist, dass hierdurch aufgrund bekannter Nichtlinearitäten
einer Heizfläche kein weiterer Vorteil bei der Beheizung von Räumen erzielt wird,
vielmehr ein Nachteil darin zu erkennen ist, dass anderenfalls die verbleibenden Heizflächen
des Heizungssystems hydraulisch und somit energetisch unterversorgt sind.
[0032] Wird demnach bei der Berechnung und dem nachfolgenden Vergleich festgestellt, dass
beispielsweise der durch die Heizfläche fließende Massenstrom größer ist als der Grenzmassenstrom,
für den die Heizfläche ausgerichtet ist oder der Wert der Wärmeabgabe größer ist als
die Grenzwärmeabgabe der Heizfläche bzw. Grenzwärmeleistung, oder die Steigung kleiner
ist als die Grenzsteigung oder die Spreizung kleiner ist als die Grenzspreizung so
erfolgt eine automatische Begrenzung der maximal zulässigen Öffnungsposition des Thermostatventils,
so dass hierdurch der Strömungswiderstand der betrachteten Heizfläche vergrößert und
somit die maximal mögliche Wärmeabgabe, bezogen auf eine Auslegungsvorlauftemperatur
bzw. der maximal durch diese Heizfläche fließende Massenstrom des Heizfluids in gleicher
Weise begrenzt ist.
[0033] Insbesondere wird so erreicht, dass bei einer Begrenzung der maximalen Öffnungsposition
eines Thermostatventils auf einen Wert, der bedingt, dass der überwachte Wert einem
Vergleich mit dem Vergleichswert standhält, eine gleichmäßige hydraulische Versorgung
aller im Heizsystem vorliegenden Heizflächen erzielt wird und somit ein automatischer
hydraulischer Abgleich erreicht ist, der sich an Änderungen des Arbeitspunktes der
Anlage anpasst. Überversorgungszustände an einzelnen Heizflächen und damit Unterversorgungszustände
an anderen Heizflächen werden verhindert, da an den überversorgten Heizflächen, bei
denen dieser Überversorgungszustand anhand des zuvor beschriebenen Vergleichs festgestellt
wird, eine künstliche Versorgungsbeschränkung initiiert wird.
[0034] Die Begrenzung der Öffnungsposition des jeweils betrachteten Thermostatventils erfolgt
dabei elektronisch, so dass diese Begrenzung autark, z.B. durch das Heizungssystem
oder das Thermostatventil selbst vorgenommen werden kann, ohne dass es hierfür eines
personellen Einsatzes bedarf.
[0035] Die Begrenzung erfolgt erfindungsgemäß so , dass eine aktuelle Öffnungsposition eines
im Verfahren aktuell zu prüfendenThermostatventils beim Feststellen einer hydraulischen
Überversorgung mit jeder Begrenzung stufenweise verringert wird, z.B. um einen absoluten
Betrag oder auch um einen relativen Betrag, z.B. um einen bestimmten Prozentsatz.
Bei der ggfs. nötigen Iteration (z.B. wenn nach einer Durchführung, insbesondere nach
einer vorgeschriebenen Ruhezeit noch immer eine hydraulische Überversorgung vorliegt)
des Verfahrens erfolgt somit in jedem Iterationsschritt eine Begrenzung, bis dass
der überwachte Wert dem Vergleich standhält, somit also keine weitere Begrenzung nötig
wird. Auf die so gefundene aktuelle Öffnungsposition wird die maximal zulässige Öffnungsposition
bei der vorliegenden Übertemperatur begrenzt.
[0036] So ist es demnach erfindungsgemäß vorgesehen, dass ein Thermostatventil wenigstens
einiger, bevorzugt aller Heizflächen eines solchen Heizungssystems, seinen Öffnungsquerschnitt
nur insoweit verändern kann, dass dieser aufgrund der elektronischen Begrenzung höchstens
bis zu der elektronisch festgelegten, maximal zulässigen Öffnungsposition aufgesteuert
wird, nicht jedoch darüber hinaus, selbst wenn das betrachtete Thermostatventil rein
aufgrund seiner physikalisch gegebenen Möglichkeiten eine noch weitere Öffnung ermöglichen
könnte. Diese weitere Öffnung wird durch die elektronische Begrenzung verhindert.
[0037] So wird in einer Einzelraumregelung zur Regelung der Raumtemperatur mittels eines
Thermostatventils an einer betreffenden Heizfläche dieses Raumes nur jeweils eine
solche Öffnungsposition des Thermostatventils innerhalb von dessen Regelung zugelassen,
die zwischen der maximal geschlossenen Position oder einer minimalen Frostschutzposition
und der im Zuge der Berechnung und den Vergleich festgelegten maximalen Öffnungsposition
liegt. Die aktuelle Öffnungsposition eines Thermostatventil kann dabei z.B. messtechnisch
erfasst werden, z.B. durch Messen des Hubs des Ventilstellglieds, z.B. mittels Dehnungsmessstreifen
oder auf ähnliche Weise, durch ein elektronisches Feedback des Ventilstellglieds oder
durch Auswerten der Stellgröße des elektronischen Raumtemperaturreglers. Die aktuelle
Öffnungsposition kann so jederzeit ermittelt werden.
[0038] Das weitere Aufsteuern eines solchen Thermostatventil kann dann nur erfolgen, wenn
z.B. die aktuelle Öffnungsposition kleiner ist als die gespeicherte maximal zulässige
Öffnungsposition. Hierfür kann ein Thermostatventil oder das System einen elektronisch
abfragbaren Speicher aufweisen, in dem die maximal zulässige Öffnungsposition gespeichert
ist und nach einer Berechnung geändert werden kann, z.B. durch Überschreiben des alten
Werts mit einem neuen.
[0039] Da die Erfindung vorsieht, nach einer durchgeführten Begrenzung zu der bei dieser
Begrenzung vorliegenden Übertemperatur die maximal zulässige Öffnungsposition zu speichern,
kann durch die Vielzahl der im Laufe der Zeit gespeicherten Wertepaare von Übertemperatur
und zulässiger Öffnungsposition eine Kennlinie oder zumindest ein Kennfeld mit diskreten
Wertepaaren gebildet werden.
[0040] Es kann sodann vorgesehen sein, bei einer gegebenen messtechnisch festgestellten
Übertemperatur zunächst über die Kennlinie oder das Kennfeld einen zu der Übertemperatur
gehörigen Wert der maximal zulässigen Öffnungsposition zu bestimmen und diesen Wert
dem betrachteten Thermostatventil zuzuweisen z.B. durch Speicherung in dessen Speicher.
Erst danach, insbesondere nach Ablauf einer vorgesehenen Ruhezeit kann es weiterhin
vorgesehen sein, den eingangs genannten Vergleich durchzuführen, um festzustellen,
ob der aus der Kennlinie / dem Kennfeld ermittelte Wert bei der derzeitigen Systemkonfiguration
noch die Anforderungen an den hydraulischen Abgleich erfüllt.
[0041] Ist dies nicht der Fall, so kann durch den zuvor beschriebenen Vergleich die Öffnungsposition
weiter begrenzt werden, wenn eine hydraulische Überversorgung vorliegt oder die Öffnungsposition
wird vergrößert, wenn eine Unterversorgung gegeben ist. Sodann kann die so ermittelte
neue Öffnungsposition als neue maximal zulässige Öffnungsposition im Kennfeld / der
Kennlinie bei der zugehörigen Übertemperatur gespeichert werden, wodurch die Kennlinie
/ das Kennfeld adaptiert und aktualisiert wird. Die Erfüllung oder Nicht-Erfüllung
des Vergleichs kann dadurch geprüft werden, ob der den Arbeitspunkt repräsentierende
Wert innerhalb einer gegebenen Toleranz um den Vergleichswert herum liegt oder nicht.
Ist die Toleranz überschritten, so wird dieser Zustand als nicht hydraulisch abgeglichen
gewertet, insbesondere je nach Richtung der Überschreitung als über- oder unterversorgt.
[0042] Z.B. wenn noch gar keine Öffnungsposition zu einer Übertemperatur in der Kennlinie
/ dem Kennfeld gegeben ist kann es vorgesehen sein, die Vergleich sofortig durchzuführen,
also insbesondere beim erstmaligen Systemstart.
[0043] Es kann weiterhin vorgesehen sein, die Kennlinie durch eine Funktion an die gespeicherten
Wertepaare zu fitten, insbesondere wenn wenigstens zwei oder mehr als zwei Wertepaare
vorliegen, z.B. durch eine Treppenfunktion oder Exponentialfunktion oder Polynom oder
sonstige geeignete Funktion, z.B. auch durch eine Gerade. So können aus einer solchen
Kennlinie auch dann zu einer gemessenen Übertemperatur zugehörige Werte der maximal
zulässigen Öffnungsposition ausgelesen werden bzw. bestimmt werden, wenn zu der konkreten
Übertemperatur zuvor noch keine Begrenzung und Speicherung eines Wertes der Öffnungsposition
stattgefunden hat.
[0044] Es kann vorgesehen sein, nach jeder Speicherung einer Öffnungsposition zu einer Übertemperatur
das Anfitten der Kennlinie mit einer gewählten Funktion zu erneuern und so die neue
Kennlinie als aktualisierte Funktion zu beschreiben.
[0045] In einer bevorzugten Ausführungsvariante kann es vorgesehen sein, dass der eingangs
genannte Wert berechnet wird durch Lösung der statischen oder dynamischen Heizkörpergleichung
in Abhängigkeit von mehreren gemessenen Temperaturen. Hierbei können in die Heizkörpergleichung,
die dem Fachmann bekannt sind, weitere Parameter, wie z.B. der Wärmeübertragungskoeffizient
der Heizfläche und/oder der Heizkörperexponent eingehen. Solche Parameter können variabel,
d.h. vorgebbar sein oder auch fest in der Gleichung für eine Berechnung berücksichtigt
sein.
[0046] Zur Berechnung des genannten Wertes, in bevorzugter Ausführung des durch die Heizfläche
fließenden Massenstroms, der Wärmeabgabe der Heizfläche, der Steigung oder der Spreizung
können mit Bezug auf die betrachtete Heizfläche die Vorlauftemperatur und/oder die
Raumlufttemperatur des durch die Heizfläche geheizten Raumes und die Heizflächen-
und/oder Rücklauftemperatur und/oder die Außentemperatur gemessen werden, wofür in
dem genannten System zur Durchführung des Verfahrens entsprechende Temperatursensoren
am Vorlauf der Heizfläche und/oder am Vorlauf des Heizungsstrangs und/oder am Rücklauf
der Heizfläche und/oder im Raum und/oder direkt an der Heizfläche und/oder an der
Außenhülle des Gebäudes angeordnet sein können.
[0047] Die Vorlauftemperatur kann durch die Heizkurve eindeutig einer Außentemperatur zugeordnet
werden. Dadurch ist es ebenfalls denkbar, eine Kombination von Außentemperatur und
Raumtemperatur (anstelle der Differenz von Vorlauf- und Raumtemperatur) zu betrachten
um eine Kennline für eine Begrenzung zu rekonstruieren.
[0048] Solche Temperatursensoren können bei einem erfindungsgemäßen System bzw. bei der
Durchführung des Verfahrens separat vorgesehen sein, bevorzugt werden jedoch Sensoren
eingesetzt, die ohnehin an Komponenten des Heizungssystems, wie z.B. am Heizkörper
(z.B. in einem Heizkostenverteiler) oder am Thermostatventil vorhanden sind.
[0049] Mit Hilfe der erfassten Temperaturen, insbesondere mindestens mit der Vorlauftemperatur,
der Raumlufttemperatur und alternativ entweder der Heizflächen- oder Rücklauftemperatur
kann über die vorgenannte Heizkörpergleichung der verfahrensmäßig zu berücksichtigende
Wert berechnet und sodann mit dem Vergleichswert verglichen werden.
[0050] Hierbei kann es z.B. vorgesehen sein, dass eine jeweilige Heizfläche einen Heizkostenverteiler
aufweist, der üblicherweise dafür eingesetzt ist, die Wärmeabgabe an der betreffenden
Heizfläche zu erfassen und einen internen Zähler in Abhängigkeit der Wärmeabgabe hochzuzählen,
um so, insbesondere über einen Abrechnungszeitraum, die insgesamt angefallenen Heizkosten
unter den einzelnen Parteien einer Liegenschaft verteilen zu können.
[0051] Ein solcher Heizkostenverteiler kann ohnehin vorhanden sein und für die Belange der
Erfindung eingesetzt werden, indem ein solcher zumindest einen Teil der insgesamt
benötigten Temperaturmesswerte für die Berechnung zu Verfügung stellt.
[0052] Ebenso besteht die Möglichkeit die Raumlufttemperatur mittels eines im Raum angeordneten
Rauchwarnmelders zu erfassen und für die Berechnung zur Verfügung zu stellen.
[0053] Für das erfindungsgemäße Verfahren und System kann ein solcher Heizkostenverteiler
oder Rauchwarnmelder bevorzugt eingesetzt werden, um insbesondere mit einem von dessen
Temperatursensoren beispielsweise die Raumlufttemperatur in dem Raum der betrachteten
Heizfläche zu messen oder aber auch um (im Fall des Heizkostenverteilers) die Raumlufttemperatur
aus der gemessenen Heizflächentemperatur zu extrapolieren.
[0054] Ebenso kann für die Durchführung des Verfahrens unmittelbar die Heizflächentemperatur,
die mit einem solchen Heizkostenverteiler bzw. dessen Temperatursensor erfasst wird,
herangezogen werden. Die Raumlufttemperatur kann durch einen separaten Raumlufttemperatursensor
erfasst werden, z.B. auch den eines Rauchwarnmelders.
[0055] Um die für die Berechnung benötigten Temperaturmesswerte weiterhin bereitzustellen,
kann es vorgesehen sein, dass die Vorlauf- und/oder Rücklauftemperatur und/oder Raumlufttemperatur
durch Temperatursensoren des jeweiligen Thermostatventils gemessen werden und die
Heizflächen- und/oder Rücklauftemperatur und/oder Raumlufttemperatur durch einen Temperatursensor
eines der Heizfläche zugeordneten Heizkostenverteilers gemessen wird und/oder die
Raumlufttemperatur durch einen Rauchwarnmelder gemessen wird.
[0056] So ergänzen sich Thermostatventil und Heizkostenverteiler und/oder Rauchwarnmelder
bei einem solchen erfindungsgemäßen System insoweit, als dass zur Berechnung des jeweils
interessierenden Wertes, wie beispielsweise des Massenstroms oder der Wärmeabgabe
der Heizfläche, der Steigung oder der Spreizung die nötigen Temperaturmesswerte jeweils
zu einem Teil von beiden Systemeinheiten, d.h. Thermostatventil und Heizkostenverteiler
und/oder Rauchwarnmelder beigetragen werden.
[0057] Hierbei kann es in einer Ausführung vorgesehen sein, dass die Heizflächen-und/oder
Rücklauftemperatur von dem jeweiligen Heizkostenverteiler z.B. per Funk an das jeweilige
Thermostatventil kommuniziert wird und die Berechnung des interessierenden Wertes
anhand wenigstens eines weiteren, vom Thermostatventil beigesteuerten Temperaturmesswertes,
hier insbesondere der Vorlauftemperatur, mittels des gespeicherten Modells, z.B. durch
das Thermostatventil vorgenommen wird. Ergänzend oder alternativ kann die Raumlufttemperartur
z.B. per Funk von einem Rauchwarnmelder an das Thermostatventil kommuniziert werden.
[0058] Dies bedeutet, dass das Thermostatventil eine interne Intelligenz, z.B. einen Mikroprozessor
mit einem darin ablaufenden Programm aufweist, mittels dem die Berechnung z.B. anhand
eines gespeicherten Modells und der insgesamt zur Verfügung gestellten Temperaturmesswerte
vorgenommen wird, wobei in dieser Ausführung durch eine Empfangseinheit des Thermostatventils
von außen wenigstens ein Temperaturmesswert durch den in der Umgebung des Thermostatventils
angeordneten Heizkostenverteiler erfasst wird. Hier umfasst demnach das Thermostatventil
eine Berechnungsvorrichtung.
[0059] Dabei kann zur Übertragung des Messwertes per Funk grundsätzlich die in dem Heizkostenverteiler
und/oder Rauchwarnmelder ohnehin vorhandene Sendevorrichtung verwendet werden, die
ansonsten üblicherweise zum Einsatz kommt, um die internen Zählerstände des Heizkostenverteilers
zum Zweck der "Ablesung" zu versenden, z.B. an stationäre oder mobile Empfangseinheiten.
[0060] Hierbei kann es aufgrund der großen Nähe zwischen Thermostatventil und Heizkostenverteiler,
insbesondere im Bereich von wenigen Metern, vorgesehen sein, dass zur Schonung der
internen Energiequelle des Heizkostenverteilers das Versenden des oder der betreffenden
Temperaturmesswerte vom Heizkostenverteiler an das Thermostatventil mit einer gegenüber
dem Normalbetrieb (reiner Kostenerfassungsbetrieb) des Heizkostenverteilers reduzierten
Sendeleistung erfolgt.
[0061] Eine solche reduzierte Sendeleistung schont demnach die Energiereserven des Heizkostenverteilers,
ist dennoch ausreichend, um die kurze Distanz zwischen Thermostatventil und Heizkostenverteiler
zu überbrücken.
[0062] Ebenso kann eine separate Sendevorrichtung im Heizkostenverteiler vorgesehen sein,
um Temperaturmesswerte an das Thermostatventil zu kommunizieren.
[0063] In einer anderen Ausführung kann es auch vorgesehen sein, dass die Vorlauf-und/oder
Raumlufttemperatur z.B. vom Thermostatventil und/oder einem Rauchwarnmelder an den
Heizkostenverteiler, insbesondere per Funk kommuniziert werden und die Berechnung
z.B. anhand eines gespeicherten Modells durch den Heizkostenverteiler vorgenommen
wird, wofür sodann dieser eine Berechnungsvorrichtung umfasst und der dann nach der
Berechnung und einem Vergleich einen Wert zur Begrenzung der maximal zulässigen Öffnungsposition
an das Thermostatventil zurückkommuniziert, insbesondere wiederum per Funk.
[0064] Hier kann es demnach vorgesehen sein, dass die elektronische Intelligenz, insbesondere
in Form eines Mikroprozessors, durch den Heizkostenverteiler zur Verfügung gestellt
wird, somit dieser die Berechnung anhand der zur Verfügung gestellten Temperaturmesswerte
vornimmt, dann jedoch im Gegensatz zur vorherigen Ausführung einen die maximal zulässige
Öffnungsposition repräsentierenden Wert an das Thermostatventil kommuniziert.
[0065] In der vorher genannten Ausführung bedarf es einer solchen Kommunikation nicht, da
das Thermostatventil die Berechnungsintelligenz aufweist und insoweit ein gegebenenfalls
neu berechneter maximal zulässiger Öffnungswert des Thermostatventils nach der Berechnung
unmittelbar in dem Thermostatventil vorliegt und für die elektronische Begrenzung
herangezogen werden kann z.B. durch Abspeichern in einem dafür vorgesehenen Speicherbereich.
[0066] In einer anderen Ausführungsform kann es auch vorgesehen sein, dass die Temperaturmesswerte
von einem elektronischen Thermostatventil und/oder dem Heizkostenverteiler an eine
separate, z.B. zentrale Berechnungsvorrichtung kommuniziert werden, z.B. per Funk
oder auch kabelgebunden. Es kann sich z.B. um eine Berechnungsvorrichtung handeln,
die in ein Netzwerk mit Thermostatventilen und/oder Heizkostenverteilern der jeweiligen
Heizflächen eingebunden ist oder ein externes Rechenzentrum.
[0067] Diese Berechnungsvorrichtung umfasst das gespeicherte Modell und berechnet den genannten
Wert, z.B. den Massenstrom durch die betrachtete Heizfläche oder deren Wärmeabgabe
oder die Steigung oder die Spreizung zum Zweck des Vergleichs. Der jeweilige Vergleichswert
kann dabei z.B. in der Berechnungsvorrichtung für alle angeschlossenen Heizflächen
vorliegen oder zum Zweck des Vergleichs von dem Thermostatventil oder dem Heizkostenverteiler
einer jeweiligen Heizfläche ebenfalls durch Kommunikation an die Berechnungsvorrichtung
bereit gestellt werden. Sofern die Berechnungsvorrichtung im Rahmen des Vergleichs
feststellt, dass die maximal zulässige Öffnungsposition zu begrenzen ist, kommuniziert
diese einen entsprechenden neuen Wert zur Begrenzung an das jeweilige Thermostatventil
zurück.
[0068] In allen vorher genannten Ausführungen kann es vorgesehen sein, dass eine Berechnung
des genannten Werts und der Vergleich oder eine Begrenzung der maximal zulässigen
Öffnungsposition des Thermostatventils jeweils nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer
oder zuvor bestimmten Zeiten, somit bevorzugt jeweils periodisch und insbesondere
einmal täglich erfolgt oder erfolgt, wenn Änderungen an der Vorlauftemperatur und/oder
der Raumlufttemperatur ergeben, z.B. durch benutzerseitige Einstellungen oder durch
Vorgaben der Heizungsanlage.
[0069] Eine Berechnung kann z.B. erfolgen aus mehreren, während der vorgenannten vorbestimmten
Zeitdauer und/oder vor der genannten Zeit gesammelten Temperaturmesswerten. So können
zwar beispielsweise die für die Berechnung notwendigen Temperaturmesswerte mit kleinerer
Periodizität als die vorbestimmte Zeitdauer, z.B. über einen Tag mehrfach erfasst
werden, die Begrenzung der maximalen Öffnungsposition und somit z.B. das Einschreiben
eines diese Position repräsentierenden Wertes in das Thermostatventil in einen dafür
vorgesehenen Speicherbereich erfolgt hingegen nur mit der eingangs genannten Periodizität,
wie beispielsweise einmal täglich. Dies reduziert ein gegebenenfalls nachteiliges,
zu häufiges Ändern der Strömungswiderstände innerhalb eines Heizungssystems.
[0070] Dabei kann es auch weiterhin vorgesehen sein, dass die maximal zulässige Öffnungsposition
erst dann begrenzt wird, wenn ein Überschreiten (oder Unterschreiten, je nach Wert
/ Vergleichswert), insbesondere ein mehrfaches Überschreiten / Unterschreiten um einen
gespeicherten Grenzwert und/oder über ein voreingestelltes Zeitintervall hinaus festgestellt
wird.
[0071] So wird hierdurch sicher gestellt, dass nicht sofort bei einem einmaligen oder bereits
bei einem sehr kleinen Überschreiten / Unterschreiten des Vergleichswertes durch den
berechneten Wert eine Begrenzung erfolgt, sondern in einer Ausführung erst dann, wenn
dieses Überschreiten / Unterschreiten eine bestimmte Größenordnung aufweist, das Überschreiten
/ Unterschreiten somit um einen bestimmten, als Grenzwert gespeicherten Betrag erfolgt
und/oder mehrfach erfolgt und/oder über eine bestimmte Dauer erfolgt.
[0072] Bei der Begrenzung der maximal zulässigen Öffnungsposition des Thermostatventils
kann es vorgesehen sein, dass zur Einhaltung eines minimalen Massenflusses nach unten
hin eine minimale Öffnungsposition nicht unterschritten wird. So können Funktionen,
wie beispielsweise die Sicherung gegen Einfrieren, durch einen solchen hierdurch erzeugten
minimalen Massenstrom sicher gestellt werden.
[0073] Es kann weiterhin in dem Verfahren vorgesehen sein, dass die maximal zulässige Öffnungsposition
nach einer vorherigen Begrenzung, d.h. Reduktion wiederum erhöht wird, insbesondere
dann, wenn der Wert, der aus der Berechnung anhand des gespeicherten Modells hervorgeht,
den Vergleichswert unterschreitet (oder überschreitet, je nach gewähltem Wert / Vergleichswert),
insbesondere in analoger Art, wie zuvor genannt, um einen vorgegebenen Grenzwert unterschreitet
/ überschreitet und/oder für die Dauer eines voreingestellten Zeitintervalls unterschreitet
/ überschreitet.
[0074] So wird sicher gestellt, dass das erfindungsgemäße Verfahren nicht zwangsläufig immer
nur eine Reduktion der maximal zulässigen Öffnungsposition vornimmt, die das Thermostatventil
einnehmen darf, so dass sich ändernde Strömungsbedingungen, die sich durch geänderte
Bedingungen im gesamten Heizungssystem ergeben, ebenso Berücksichtigung finden können.
Beispielsweise wird festzustellen sein, dass in einer Situation, wenn viele Heizflächen
durch Reduktion des Öffnungsquerschnittes am Thermostatventil einen hohen Strömungswiderstand
aufweisen, eine im Heizungssystem eingesetzte Pumpe ihren gesamten Massenstrom durch
eine Heizfläche fördert mit weit geöffneten Thermostatventil, so dass hier das erfindungsgemäße
Verfahren mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Überversorgungszustand durch Berechnung
des heranzuziehenden Wertes und Vergleich feststellt und die maximale Öffnungsposition
des Thermostatventils dieser überversorgten Heizfläche elektronisch begrenzt.
[0075] In einer späteren anderen Situation, wenn eine Vielzahl von Heizflächen z.B. durch
eine Änderung von deren Thermostatventilstellungen einen höheren Massenstrom zulassen
und sich somit der Massenstrom der zuvor betrachteten Pumpe gleichmäßiger auf mehrere
Heizflächen aufteilt, wird sich hingegen ergeben, dass bei derjenigen Heizfläche,
bei der zuvor die maximal zulässige Öffnungsposition des Thermostatventils stark reduziert
wurde, sich eine Überschreitung des Normmassenstroms oder der Normwärmeabgabe selbst
dann nicht mehr ergeben würde, wenn das Thermostatventil eine höhere als die aktuell
maximal zulässige Öffnungsposition des Thermostatventils aufweist.
[0076] Aus dieser Situation ergibt sich, dass die maximal zulässige Öffnungsposition des
Thermostatventils an einer bestimmten Heizfläche kein konstanter Wert ist, sondern
von Rahmenbedingungen im Heizsystem abhängt und z.B. für den beschriebenen Zustand
wiederum vergrößert werden kann, ohne dass die Gefahr einer Überversorgung dieser
Heizfläche und einer Unterversorgung anderer Heizflächen gegeben ist.
[0077] Durch das Reduzieren der maximal zulässigen Öffnungsposition und auch das Wiedererhöhen
der maximal zulässigen Öffnungsposition im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
auf die vorbeschriebene Art und Weise wird somit sicher gestellt, dass im Zeitrahmen
einer eingestellten Regelzeit, wie beispielsweise einmal täglich oder auch mehrfach
täglich ein Heizungssystem an den einzelnen Heizflächen automatisch hinsichtlich der
jeweiligen Strömungsquerschnitte optimiert wird. Bei jedem Regelzyklus kann es sodann
vorgesehen sein, nacheinander die Öffnungspositionen aller Thermostatventile zu prüfen,
insbesondere wobei nach jeder Prüfung und dabei vorgenommenen Änderungen eine Ruhezeit
zur Systemstabilisierung eingehalten wird.
[0078] Bei der Ausführung der Erfindung kann es weiterhin auch vorgesehen sein, nach Feststellung
des Arbeitspunktes zu einer bestimmten Zeit anhand des den Arbeitspunkt repräsentierenden
Werts diesen Wert zeitlich in die Zukunft hochzurechnen, insbesondere anhand eines
gespeicherten das dynamische Verhalten des Systems berücksichtigenden Modells und
sodann den hochgerechneten Wert für den Vergleich zu verwenden statt den aktuellen
Wert. Hierdurch kann dem Umstand Rechnung getragen werden, dass bei einem sich dynamisch
ändernden Heizungssystem zum Messzeitpunkt der Temperaturen für die Bestimmung des
Arbeitspunktes kein statisch stabiler Zustand vorliegt. Durch die Hochrechnung wird
der sich gerade ändernde Arbeitspunkt in einen zukünftigen statischen Arbeitspunkt
extrapoliert. Hierfür kann eine Berechnungsvorschrift im System hinterlegt sein, mit
dem diese Hochrechnung erfolgt. Die Vorschrift kann z.B. bei der Systemauslegung erstellt
worden sein.
[0079] Für das eingesetzte System ist es vorteilhaft, dass Heizkostenverteiler, die ansonsten
lediglich hinsichtlich ihrer Funktion zur Heizkostenverteilung eingesetzt wurden,
einen weiteren Beitrag zur Energieeinsparung leisten können, nämlich dadurch, dass
sie zur Durchführung des Verfahrens innerhalb des erfindungsgemäßen Systems insoweit
beitragen, als dass sie wenigstens einen zur Berechnung benötigten Temperaturmesswert
zur Verfügung stellen, beispielsweise die Raumlufttemperatur und/oder die Heizflächentemperatur
und/oder die Rücklauftemperatur der Heizfläche.
[0080] Ein System kann demnach erfindungsgemäß so eingerichtet sein, dass es einen Heizkostenverteiler
an der Heizfläche aufweist zur Erfassung der Wärmeabgabe der Heizfläche, wobei zumindest
eines der Geräte vom Thermostatventil oder Heizkostenverteiler eingerichtet ist, den
vorgenannten Vergleich durch die Berechnung anhand eines gespeicherten Modells vorzunehmen
unter Zuhilfenahme wenigstens eines durch das genannte Gerät selbst erfassten Temperaturmesswertes
und wenigstens eines von dem anderen Gerät durch bevorzugte Funkkommunikation übermittelten
Temperaturmesswertes. Hier kann in alternativer Ausgestaltung die Kommunikation des
zugeführten Temperaturmesswertes beispielsweise auch kabelgebunden erfolgen.
[0081] Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens sind anhand der nachfolgend
beschriebenen Figuren verdeutlicht.
[0082] Figur 1 zeigt eine grafische Darstellung mehrerer Kennlinien einer für dieses Ausführungsbeispiel
angenommenen Kombination einer Heizfläche mit einem elektronischen Thermostatventil.
Die Annahmen zu diesem Ausführungsbeispiel dienen nur zur konkreten Beschreibung,
ohne die möglichen Ausführungen auf dieses Beispiel zu beschränken.
[0083] Als Heizfläche wird in diesem Ausführungsbeispiel ein üblicher Raumheizkörper betrachtet.
Zunächst ist in der Figur 1A eine beispielhafte Ventilkennlinie mit einer Ventilautorität
von
a = 0,3 dargestellt, welche den nichtlinearen Zusammenhang zwischen der Ventilstellung
des Thermostatventils eines Heizkörpers und dem Massenstrom durch diesen Heizkörper
wiedergibt.
[0084] Die Ventilkennlinie dient in diesem Ausführungsbeispiel zur Verdeutlichung der technischen
Zusammenhänge und zur simulativen Beschreibung eines möglichst realen Szenarios, um
die Funktion der Erfindung zu belegen. Für das erfindungsgemäße Verfahren werden die
Kennlinien der Figur 1, insbesondere eine solche Ventilkennlinie der Figur 1A weder
benötigt, noch ist eine Ermittlung der Kennlinien erforderlich.
[0085] In der Figur 1B wird je eine beispielhafte Kennlinie des Heizkörpers einerseits bei
75°C und andererseits bei 50°C Vorlauftemperatur sowie 20°C Raumtemperatur dargestellt,
welche den Zusammenhang zwischen der Wärmeleistung dieses Heizkörpers in Abhängigkeit
vom Massenstrom durch diesen Heizkörper darstellt. Das Quadrat markiert den Norm-Auslegungszustand
bei 75°C/65°C/20°C, das heißt denjenigen Punkt, bei dem sich bei 75°C Vorlauftemperatur
eine Rücklauftemperatur von 65°C ergibt. Im Auslegungspunkt hat demnach der betrachtete
Heizkörper einen bestimmten Auslegungsnormwert des Massenstroms, bei diesem Beispiel
von 0.0364kg/s.
[0086] Die Figur 1C zeigt je beispielhafte Kennlinien, die sich aus einer Hintereinanderschaltung
von einem Ventil mit der Kennlinie gemäß Figur 1A und einem Heizkörper gemäß Figur
1B ergeben. Diese zeigen die Wärmeleistung des Heizkörpers in Abhängigkeit vom Ventilhub.
Anhand der Kennlinie zur Vorlauftemperatur von 75°C ist zu erkennen, dass der Normauslegungspunkt
des Heizkörpers schon bei ca. 19% der Ventilstellung erreicht ist. Aus diesem geringen
Wert der Ventilstellung erkennt man, dass es sich hier um einen hydraulisch überversorgten
Heizkörper handelt.
[0087] Des Weiteren erkennt man aus Figur 1C, dass die Kennlinien bei höheren Ventilöffnungen
sehr flach werden, d.h. eine sehr geringe Steigung aufweisen, so dass man trotz weiterer
Öffnung des Ventils kaum eine Erhöhung der Heizleistung des Heizkörpers erreichen
kann. Dieser Umstand wird bei der Erfindung ausgenutzt.
[0088] Dazu betrachtet man die Heizkörperkennlinie, z.B. gemäß der Figur 1B und fordert,
dass während des Betriebs ein z.B. einmalig definierter Referenzwert einer minimalen
Steigung der Heizkörperkennlinie, insbesondere derjenigen bei der Vorlauftemperatur
im Auslegungspunkt (hier 75°C) nicht unterschritten wird.
[0089] Alternativ wäre es auch denkbar die Steigung der zusammengesetzten Kennlinie, wie
im Beispiel der Figur 1C zu betrachten und zu fordern, dass ein z.B. einmalig definierter
Referenzwert von deren Steigung einen Minimalwert nicht unterschreitet.
[0090] Der Vorteil der Festlegung des genannten Steigungs-Referenzwertes anhand der Heizkörperkennlinie,
wie z.B. aus Figur 1B anstelle der zusammengesetzten Kennlinie, wie z.B. aus Figur
1C ist, dass erstere nur von der Differenz zwischen Vorlauf- und Raumtemperatur abhängt,
zwei Größen, die beide direkt gemessen werden können, während letztere auch von der
hydraulischen Gesamtsituation im Rohrleitungssystem abhängt, welche messtechnisch
schwierig zu bestimmen ist.
[0091] Die Steigung der Heizkörperkennlinie, wie sie z.B. in Figur 1B gezeigt ist, wird
durch die Gleichung

beschrieben. Die verwendeten mathematischen Symbole sind in der nachfolgenden Tabelle
1 aufgelistet.
Tabelle 1: Mathematische Symbole und Verfügbarkeit.
| Symbol |
Bedeutung |
Verfügbarkeit |
| Q̇ |
Heizkörperleistung |
berechenbar aus Temperaturmessungen |
| Ṁ |
Massenstrom |
unbekannt, aber Schätzung bzw. Berechnung möglich |
| CF |
Spezifische Wärmekapazität Wasser |
bekannt, gemessen |
| ϑVL |
Vorlauftemperatur |
gemessen |
| ϑRL ϑRL |
Rücklauftemperatur |
gemessen oder aus Temperaturmessungen berechenbar |
| ϑR |
Raumtemperatur |
bekannt, gemessen |
| n |
Heizkörperexponent |
bekannt |
| α |
Wärmeübergangskoeffizient des Heizkörpers |
bekannt |
| Δϑ=VL-ϑR |
Übertemperatur zwischen Vorlauf- und Raumtemperatur |
bekannt, gemessen |
[0092] Erkennbar hängt die Steigung von den Heizkörperparametern, der Übertemperatur und
vom Massenstrom ab. Es kann somit über diese Gleichung zu jedem Massenstrom bei den
gegebenen (gemessenen) Temperaturen die Steigung der Heizkörperkennlinie bestimmt
werden und umgekehrt zu dem gewählten Referenzwert der Steigung ein Grenzmassenstrom
bei den gegebenen (gemessenen) Temperaturen bestimmt werden, der unterschritten werden
sollte, um den Referenzwert der Steigung nicht zu unterschreiten.
[0093] Der aktuelle Massenstrom kann erfindungsgemäß aus den bekannten bzw. gemessenen Temperaturen,
den Heizkörperparametern sowie ggf. der aktuellen Ventilstellung mit Standardwerkzeugen
der Regelungstechnik und Systemidentifikation rekonstruiert werden anhand eines gespeicherten
Modells. Somit ist zu jedem Zeitpunkt aufgrund der Messung lediglich von Temperaturen
eine erfindungsgemäße Berechnung des Massenstroms
Ṁ möglich. Aus Mehrfachmessungen können auch Mittelwerte oder gefilterte Massenstromwerte
bestimmt werden.
[0094] In einer möglichen Ausführung der Erfindung kann die Steigung des aktuellen Arbeitspunktes
ermittelt (geschätzt) werden. Für den erfindungsgemäßen automatisierten hydraulischen
Abgleich bedeutet dies, dass in dieser Ausführung zu jedem Zeitpunkt die Schätzung
der aktuellen Steigung mit dem gewählten Steigungs-Referenzwert verglichen werden
kann. Als Referenzwert wird hier bevorzugt ein Wert kleiner als die Steigung am Auslegungspunkt
oder zumindest ein von der Steigung am Auslegungspunkt abhängiger Referenzwert gewählt.
[0095] In dieser Ausführung wird beispielhaft als Referenzwert diejenige Steigung gewählt,
welche man in der Heizkörperkennline z.B. gemäß der Figur 1B bei doppeltem Massenstrom
im Auslegungspunkt, also bei 2*0.0364kg/s=0.0728kg/s und 75°C Vorlauftemperatur vorfindet.
Dieser Referenzwert der Steigung beträgt d
min /
dṀ = 1,4·10
3J/kg. Unterschreitet die Steigung beim aktuellen Arbeitspunkt des Heizkörpers diesen
Referenzwert, so muss erfindungsgemäß der aktuell durch den Heizkörper fließende Massenstrom
begrenzt werden.
[0096] Bei dieser möglichen Ausführung der Erfindung kann somit der den Arbeitspunkt der
Heizfläche (hier Heizkörper) repräsentierende Wert die Steigung im Arbeitspunkt der
Heizfläche sein und der Vergleichwert durch den hier genannten Referenzwert der Steigung
gegeben sein.
[0097] Setzt man die linke Seite
d
min /
dṀ von Gleichung (1) gleich dem vorgenannten Referenzwert der Steigung und löst bei
gegebener Übertemperatur Δ

nach
Ṁ auf, so erhält man für eine andere Ausführung der Erfindung den Grenzmassenstrom
als erfindungsgemäßen Vergleichswert. Dies ist der Massenstrom, der bei den aktuellen
Temperaturen maximal durch den Heizkörper fließen darf, so dass der gewählte Referenzwert
der Steigung bzw. die Grenzsteigung
dQ̇min /
dṀ nicht unterschritten wird.
[0098] Zur Bestimmung des Grenzmassenstromes mittels der vorgenannten Gleichung kann z.B.
ein iteratives Lösungsverfahren durchgeführt werden, da diese Gleichung nicht explizit
nach
Ṁ gelöst werden kann. Für eine effizientere Feststellung des Grenzmassenstroms in einem
Mikrocontroller kann vorteilhaft auch auf eine Kennlinie zurückgegriffen werden, die
zur Durchführung des Verfahrens gespeichert ist, z.B. in der im allgemeinen Teil genannten
Berechnungsvorrichtung.
[0099] Der Verlauf des Grenzmassenstroms für verschiedene Übertemperaturen Δ

sowie für konstante Werte von
dQ̇min ist in Figur 2 beispielhaft gegeben.
[0100] Man erkennt, dass der Zusammenhang zwischen Grenzmassenstrom und Übertemperatur fast
linear ist. Somit bietet es sich an, dass für die Ermittelung des Grenzmassenstroms
durch eine Berechnung in einem Mikrokontroller diese Kennlinie in Form einer parametrisierten
Gerade hinterlegt wird, die durch zwei Parameter charakterisiert werden kann. Alternativ
ist es auch möglich die iterative Lösung des Grenzmassenstroms durch ein Polynom oder
eine andere geeignete Funktion zu approximieren/fitten.
[0101] Dabei ist es besonders vorteilhaft, dass die Kennlinie für den Grenzmassenstrom nur
von den bekannten Heizkörperparametern α
,n sowie der z.B. einmalig definierten Grenzsteigung
dQ̇min ldṀ abhängt. Dies erlaubt eine a-priori Berechnung der Kennlinie für den Grenzmassenstrom,
insbesondere die bei der Installation des Systems einmal im Mikrocontroller, z.B.
der eingangs genannten Berechnungsvorrichtung hinterlegt wird. Alternativ ist es möglich,
die Kennlinie von einer zentralen IT, vorzugsweise per Funk, in das erfindungsgemäße
System zu übertragen und ggf. zu aktualisieren.
[0102] Es kann nun in der anderen Ausführung der Erfindung auch ein Massenstromwert, z.B.
der aktuelle Massenstrom mit dem ermittelten Grenzmassenstrom verglichen werden, ohne
hierfür zwingend zuvor Steigungswerte zu bestimmen.
[0103] Der Massenstrom der aktuell durch den Heizkörper fließt kann z.B. anhand eines statischen
oder dynamischen Heizkörpermodells ermittelt werden. Ein mögliches dynamisches Heizkörpermodell
in diskreter Form ist durch die Differenzgleichung

gegeben. Die verwendeten mathematischen Symbole sind in der nachfolgenden Tabelle
2 aufgelistet.
Tabelle 2: Mathematische Symbole und Verfügbarkeit.
| Symbol |
Bedeutung |
Verfügbarkeit |
| Δϑlog (t) |
Logarithmische Übertemperatur |
bekannt, gemessen |
| mHK |
Masse des Heizkörpers |
bekannt |
| CHK |
Spezifische Wärmekapazität des Heizkörpers |
bekannt |
| Ts |
Abtastzeit |
bekannt, vorgegeben |
| t |
Diskreter Zeitindex |
bekannt |
[0104] Durch Lösen der dynamischen Heizkörpergleichung nach
Ṁ(
t) ist es möglich, den Massenstrom zu jedem Zeitpunkt
t zu schätzen. Insbesondere ist es vorteilhaft den Massenstrom als einen stochastischen
Prozess zu modellieren und einen erweiterten Kalman Filter als insbesondere rekursiven
Schätzer für
Ṁ(
t) einzusetzen.
[0105] Der so ermittelte Massenstrom kann nun zu jedem Zeitpunkt bei gegebener Übertemperatur
Δ

mit dem Grenzmassenstrom verglichen werden, der beispielweise anhand einer Kennlinie,
wie aus Figur 2, für diese Übertemperatur ermittelt werden kann.
[0106] Ist der durch das Modell ermittelte Massenstrom größer als der zulässige Grenzmassenstrom,
so wird erfindungsgemäß die maximal zulässige Öffnungsposition des Ventils reduziert.
[0107] Bei den vorgenannten Ausführungen anhand des Vergleichs der Steigungen oder der Massenströme
sowie allgemein gültig auch bei allen anderen und insbesondere später noch genannten
Ausführungen kann es vorgesehen sein, dass eine solche Reduzierung der maximal zulässigen
Öffnungsposition des Thermostatventils z.B. iterativ/adaptiv erfolgt, z.B. durch Reduktion
um einen festgelegten Reduktionswert, z.B. um einen bestimmten Prozentsatz, hier z.B.
gemäß dem Zusammenhang
h(
t) =
0.95
h(
t-1). Hierbei ist h(t) die zu einer Zeit t maximale zulässige Öffnungsposition, bzw.
der zulässige Maximalhub des Ventils.
[0108] Eine solche Reduktion kann z.B. mehrfach wiederholt werden, bis der ermittelte Wert
unter / über den Vergleichswert fällt, z.B. also der ermittelte Massenstrom unter
den Grenzmassenstrom fällt oder die ermittelte Steigung über dem Referenzwert der
Steigung liegt. Fortan regelt das selbsttätig regelnde Thermostatventil insbesondere
in Abhängigkeit der Abweichung zwischen der Raum - IST- und Raum-SOLL - Temperatur
nur zwischen seiner minimalen
[0109] Öffnungsposition und der erfindungsgemäß festgelegten maximal zulässigen Öffnungsposition.
[0110] In einer verallgemeinerten Form kann die Reduktion des Massenstroms durch einen Regler
genereller Art erfolgen, der z.B. den Massenstrom auf den vorgegebenen Grenzmassenstrom
regelt, basierend auf dem Regelfehler, der aus der gebildeten Differenz zwischen Grenzmassenstrom
und ermittelten Massenstrom besteht.
[0111] Für eine weiter unten erwähnte alternative Ausführungsform, welche die Spreizung
als Vergleichsgröße nutzt, kann zur Reduktion des Massenstroms in gleicher Weise ein
Regler, der die Spreizung auf einen gewünschten Wert regelt, eingesetzt werden, welcher
als Regelfehler die Differenz zwischen erforderlicher Mindestspreizung und ermittelter
Spreizung benutzt.
[0112] In gleicher Weise kann entsprechend einer anderen Ausführungsform die Steigung als
Regelgröße benutzt werden. In den Phasen der Massenstromreduktion wird somit der Raumtemperaturregler
durch einen Massenstrom-, Spreizungs- oder Steigungsregler ersetzt bzw. ergänzt, der
den Massenstrom solange reduziert, bis der Vergleich ein Ergebnis liefert, gemäß dem
eine weitere Reduktion der maximal zulässigen Öffnungsposition des Ventil unnötig
ist.
[0113] Hier ist es sodann gemäß der Erfindung vorgesehen , dass, sobald der Vergleich ein
Ergebnis liefert, gemäß dem eine weitere Reduktion der maximal zulässigen Öffnungsposition
des Ventil unnötig ist, z.B. wenn der Massenstrom während einer solchen Adaptionsphase
den Grenzmassenstrom unterschreitet, der Wert des letzten Ventilhubs
h(
t-1) zusammen mit der zugehörigen Übertemperatur Δ

gespeichert wird.
[0114] Dies hat den Vorteil, dass ein einmal gelernter Wert für die maximal zulässige Öffnungsposition
(Ventilhub) in Zukunft nicht neu erlernt werden muss, sondern erfindungsgemäß auch
auf den zuvor iterativ gelernten Wert zurückgegriffen werden kann, insbesondere wenn
zukünftig dieselbe Übertemperaturbedingung eintritt. Durch wiederholtes Speichern
von Wertepaaren (
Δ
;h(
t-1)) kann über die Zeit hinweg eine Kennlinie bzw. ein Kennfeld für die maximal zulässige
Öffnungsposition in Abhängigkeit von der Übertemperatur aufgebaut, gespeichert und
ggf. korrigiert werden.
[0115] Dabei ist es z.B. möglich, dass man die so ermittelte Kennlinie der maximal zulässigen
Öffnungsposition durch eine Funktion fittet. In einer möglichen Ausführung kann dies
durch eine unstetige monoton steigende Treppenfunktion erfolgen.
[0116] Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nachfolgend erläutert, wobei
für die weitere Beschreibung folgende beispielhafte Rahmenbedingungen gelten:
Simulationszeit: 24h
- Vorlauftemperatur konstant 70°C, jedoch zwischen 24:00 und 06:00 Uhr auf 50°C abgesenkt
- Konstante Raumluftsollwerttemperatur von 21°C
- Konstante Wandtemperatur des Raums von 10°C
- Keine Absenkung der Raumluftsollwerttemperatur durch Profilvorgabe am Thermostatventil
- Der Ventilhub wird durch einen PI-Regler geregelt, der die Raumlufttemperatur mit
der Raumluft-Solltemperatur vergleicht
[0117] Zunächst wird eine Situation ohne erfindungsgemäße Begrenzung der maximal zulässigen
Öffnungsposition des Thermostatventils bzw. des Ventilhubs betrachtet. Die Simulationsergebnisse
sind in Figur 3 dargestellt. Es wird ein 24h Zyklus mit Nachtabsenkung, d.h. mit einer
Absenkung der Vorlauftemperatur (VLT) von 24:00-06:00, betrachtet.
[0118] Figur 3A zeigt den zeitlichen Verlauf von Vorlauf- und Rücklauftemperaturen des Heizkörpers
sowie der Raumlufttemperatur. Tagsüber wird die Vorlauftemperatur konstant auf 70°C
gehalten. Zwischen 24:00 und 06:00 Uhr wird diese auf 50°C abgesenkt. Man erkennt,
dass die Spreizung in der Nachtabsenkungsphase kleiner wird. Die Raumtemperatur startet
um 12:00 Uhr bei 17°C. Der Raum befindet sich somit zunächst in der Aufheizphase.
Anschließend erkennt man, dass der PI Regler des elektronischen Thermostatventils
nach wenigen Minuten konstante 21 °C erreicht. Diese wird bis zu Beginn der Absenkphase
beibehalten.
[0119] Während der Absenkphase werden jedoch nur noch 17.14°C erreicht. Nach der Absenkphase
erkennt man ein leichtes Überschwingen der Raumtemperatur bevor wieder 21 °C erreicht
werden.
[0120] Figur 3B zeigt die Leistung des Heizkörpers. Man erkennt die reduzierte Heizleistung
in der Absenkphase.
[0121] Den Grund für das Nichterreichen der Sollwerttemperatur während der Absenkphase wird
in Figur 3C ersichtlich. Nach Absenkung der Vorlauftemperatur sinkt die Raumlufttemperatur,
der Regler des Thermostatventils versucht gegenzusteuern und öffnet das Ventil voll
auf 100%. Die maximale Heizleistung im Absenkbetrieb reicht jedoch nicht aus um die
geforderten 21°C Raumlufttemperatur zu erreichen. Nach der Absenkphase geht die Ventilöffnung
(der Ventilhub) auf den ursprünglichen Wert von 18,9% zurück.
[0122] Figur 3D zeigt den zeitlichen Verlauf des Massenstroms sowie den Normmassenstrom
im Auslegungspunkt (75/65/20) als beispielhaften Bezugspunkt. Vor der Absenkphase
liegt der aktuelle Massenstrom fast genau auf dem Normmassenstrom, während der Absenkphase
wird jedoch ein maximaler Massenstrom erreicht, der ungefähr dreimal so hoch ist,
wie der Normmassenstrom ist. Diese hydraulische Überversorgung reicht jedoch nicht
aus um auf die verlangten 21°C Raumtemperatur zu kommen. Während dieser Überversorgung
sind andere Heizkörper des gesamten Systems potenziell unterversorgt und somit das
gesamte System nicht hydraulisch abgeglichen.
[0123] Figur 4 zeigt die vordefinierte Grenzsteigung
d
min /
Ṁ im Vergleich zu der aktuellen Steigung auf einer logarithmischen Skala. Man erkennt,
dass nach der Aufheizphase und vor der Absenkphase die aktuelle Steigung größer als
die Grenzsteigung ist. Somit besteht in diesem Zeitfenster kein Bedarf zu einer Ventilhubbegrenzung.
Während der Aufheiz- und Absenkphase erkennt man jedoch, dass die Grenzsteigung unterschritten
wird, und dass eine Ventilhubbegrenzung erforderlich wäre.
[0124] Zu der aktuellen Übertemperatur kann über die Grenzmassenstrom-Kennlinie bzw. deren
Parametrisierung, z.B. gemäß Figur 2 der Grenzmassenstrom ermittelt bzw. berechnet
werden, welcher ebenfalls in Figur 3D dargestellt ist. Man erkennt, dass nach der
Aufheizphase und vor der Absenkphase der aktuelle Massenstrom deutlich unter dem Grenzmassenstrom
liegt und in dieser Zeit das System hydraulisch abgeglichen ist.
[0125] Während der Aufheiz- und Absenkphase sollte der Massenstrom jedoch reduziert werden,
um einen Abgleich zu erzielen. Während der Absenkphse ist der aktuelle Massenstrom
fast doppelt so groß wie der Grenzmassenstrom. In Figur 3D erkennt man auch den Einfluss
der Vorlauftemperatur auf den Grenzmassenstrom. Während der Absenkphase ist dieser
geringer als vor und nach der Absenkphase. Dies liegt daran, dass sich die Kennlinie
des Heizkörpers bei niedriger Vorlauftemperatur ändert, wie es aus Figur 1B ersichtlich
ist. Somit ändern sich auch die Steigungen dieser Kennlinie bei fixen Massenströmen.
Bei einer stärkeren Absenkung der Vorlauftemperatur während der Nacht, könnte der
Grenzmassenstrom sogar unter dem Normmassenstrom im Auslegungszustand 75°C/65°C/20°C
fallen.
[0126] Im Folgenden wird dieselbe Situation unter Berücksichtigung des erfindungsgemäßen
Verfahrens beschrieben.
[0127] Die Simulation wird wiederholt und die maximal zulässige Öffnungsposition des Ventils
bzw. der Ventilhub wird nun auf den maximal erlaubten Wert begrenzt, welcher zunächst
erlernt werden muss. Die Ergebnisse sind in Abbildung 5 dargestellt.
[0128] In Figur 5A erkennt man, dass die Spreizung während der Absenkphase geringer wird
als vor der Absenkphase, jedoch ab ca. 01:00 Uhr durch die erfindungsgemäße Begrenzung
der maximal zulässigen Öffnungsposition größer ist als im vorangegangenem Beispiel,
wie es in Figur 3A dargestellt ist. Die Raumlufttemperatur in Figur 5A erscheint zunächst
unverändert im Vergleich zur vorherigen Simulation. In der Tat wurde durch die Durchführung
des automatischen hydraulischen Abgleichs die Raumtemperatur während der Absenkphase
lediglich von 17,14°C auf 16,9°C reduziert. Dies ist zu erwarten, da die Überversorgung
im ersten Teil der Simulation nur einem marginalen Zuwachs an Heizleistung entspricht.
[0129] In Figur 5C erkennt man, dass während der Aufheizphase um 12:00 Uhr der Ventilhub
zunächst auf 100% schnellt. Zu Beginn der Simulation ist der Grenzventilhub noch unbekannt
und muss sukzessive erlernt werden. Dazu wird der Ventilhub schrittweise um einen
vorgegebenen Wert, z.B. um 5% reduziert, bis der Massenstrom unter dem Grenzmassenstrom
liegt. Der Wert der letzten Ventilstellung
h(
t-1) kann nun zusammen mit der dazugehörigen Übertemperatur Δ

gespeichert werden, um die Kennlinie des Grenzventilhubs zu rekonstruieren. Dazu
wird hier eine monoton steigende Treppenfunktion angenommen.
[0130] Zu Beginn der Nachtabsenkung sind zwei weitere Lernphasen an den Spitzen im Ventilhub
in Figur 5C zu erkennen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Übertemperatur geringer als in
der ersten Lernphase während der Aufheizphase und die Kennlinie des Grenzventilhubs
ist an diesem Arbeitspunkt noch unbekannt, daher müssen die Werte hier erst erlernt
werden.
[0131] In Figur 5D erkennt man, dass nachdem die Werte der Kennlinie des Grenzventilhubs
erlernt worden sind (gegen 01:00 Uhr), der Massenstrom auf die Hälfte des vorherigen
Wertes begrenzt worden ist. Somit wird während der Absenkphase eine hydraulische Überversorgung
des Heizkörpers verhindert. Dies verhindert wiederum, dass weitere Heizkörper im gleichen
Strang während der Absenkphase hydraulisch unterversorgt sind. Eine Unterversorgung
hätte in diesen Räumen zur Folge, dass die Raumtemperatur deutlich unter 17°C fallen
könnte.
[0132] Von besonderem Interesse ist die Wiederaufheizperiode direkt nach der Absenkphase.
Ein Ausschnitt für den Verlauf des Massenstromes für beide Simulationen ist in Figur
6 und Figur 7 gegeben.
[0133] In Figur 6 erkennt man eine hydraulische Überversorgung zwischen 6:00 und 6:20 Uhr.
Während dieser Zeit sind andere Heizkörper im Strang unterversorgt und erreichen ihre
Sollwerttemperatur erst nachdem die Regler der Thermostatventile hydraulisch besser
versorgten Heizkörper den Volumenstrom abdrosseln. Je nach Anzahl der Heizkörper im
Strang werden die hydraulisch am schlechtesten versorgten Heizkörper erst nach Stunden
mit Heizungswasser versorgt.
[0134] Figur 7 zeigt den Massenstrom wenn die maximal zulässige Öffnungsposition des Thermostatventils
begrenzt wird. Man erkennt, dass trotz Massenstrombegrenzung die Aufheizphase ebenfalls
nach ca. 35 Minuten abgeschlossen ist und es somit kaum zu Komforteinbüßung kommt.
Der Grenzventilhub für diesen Fall musste nicht erst erlernt werden, sondern ist durch
Speichern der Werte der ersten Aufheizphase schon bekannt. Der aktuelle Massenstrom
liegt leicht unter dem theoretischen Grenzmassenstrom, da die Kennlinie des Grenzventilhubs
in diesem Beispiel treppenförmig approximiert wurde. Somit ergeben sich geringe Diskrepanzen
zwischen dem theoretisch berechneten Grenzmassenstrom sowie dem sich einstellenden
Massenstrom nach erfolgter Begrenzung des Ventilhubs.
[0135] Die ermittelte Kennlinie des Grenzventilhubs ist in Figur 8 dargestellt. Die erlernten
gespeicherten Messwerte befinden sich bei ca. 32K sowie bei ca. 47K Übertemperatur.
Die Messwerte bei ca. 32K korrespondieren zu den Lernphasen während der Nachtabsenkung,
die Messwerte bei ca. 47K korrespondieren zu der Lernphase während der Aufheizphase
zu Beginn der Simulation. Während in der hier betrachteten Simulation die treppenförmige
Kennlinie benutzt worden ist, sind andere Funktionsarten, die zu den erlernten Messwerten
gefittet werden, denkbar. Beispielhaft ist in Figur 8 eine gefittete Kennlinie in
Form einer Exponentialfunktion dargestellt.
Alternative Ausführungsform
[0136] Bei dem vorherigen Ausführungsbeispiel kann es als nachteilig empfunden werden, dass
der Massenstrom zu jedem Zeitpunkt mit aufwendigen Algorithmen ermittelt werden muss.
Durch das Schätzen des Massenstroms können Fehler entstehen, die sich letztlich bis
zum Grenzventilhub fortpflanzen und somit zu einer Verschlechterung der Ergebnisse
führen können.
[0137] Daher wird hier als eine alternative Ausführungsform vorgeschlagen, zum Vergleich
nicht den Grenzmassenstrom und den ermittelten z.B. aktuellen Massenstrom zu nutzen,
sondern eine Grenzspreizung mit der gemessenen oder ermittelten Spreizung am Heizkörper
zu vergleichen. Z.B. kann der Grenzmassenstrom gemäß der zuvor beschriebenen Ausführung
bestimmt werden und in eine Grenzspreizung umgerechnet werden. Die Spreizung ist dabei
die Differenz zwischen der Vorlauftemperatur und der Rücklauftemperatur der betrachteten
Heizfläche, hier eines Heizkörpers.
[0138] Figur 9 zeigt die resultierende Spreizung korrespondierend zu Figur 1B und Figur
1C. Man erkennt, dass die Spreizung eine monoton fallende Funktion des Massenstroms
ist. Daher bietet es sich an, den Grenzmassenstrom aus Figur 2 in eine Kennlinie der
Grenzspreizung umzurechnen. Diese Kennlinie ist in Figur 10B dargestellt, während
Figur 10A noch einmal die zugehörige Kennlinie des Grenzmassenstroms zeigt.
[0139] Man erkennt, dass die Kennlinie der Grenzspreizung ebenfalls fast linear verläuft.
Somit ist es nun möglich, die Grenzspreizung für einen Heizkörper a-priori zu berechnen
und bei der Installation eines der Erfindung entsprechenden Systems diese Kennlinie
oder ihre mathematische Repräsentation abzuspeichern. Nun kann zu jedem Zeitpunkt
die aktuelle Spreizung am Heizkörper durch Temperaturmessung ermittelt, und mit der
Grenzspreizung vergleichen werden.
[0140] Für den weiteren Verlauf wird verfahren wie im zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiels.
In der zuvor beschriebenen Simulation erzielt man nahezu die gleichen Resultate wenn
die Grenzspreizung verglichen wird, anstelle des Grenzmassenstroms. Für eine praktische
Implementierung scheint die hier beschriebene alternative Ausführungsform jedoch vorteilhaft.
1. Verfahren zur Durchführung eines hydraulischen Abgleichs in einem Heizungssystem mit
wenigstens zwei Heizflächen, wobei der Massenstrom eines Heizfluids durch jede der
Heizflächen an jeder der Heizflächen mittels eines elektronischen Thermostatventils
individuell durch Einstellung der aktuellen Öffnungsposition des Thermostatventils
geregelt wird, wobei für jede der Heizflächen aus Temperaturmesswerten ein den Arbeitspunkt
der Heizfläche repräsentierender Wert bestimmt und mit einem gespeicherten Vergleichswert
der Heizfläche verglichen wird und in Abhängigkeit des Vergleichs die maximal zulässige
Öffnungsposition des Thermostatventil elektronisch begrenzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Fall, wenn der Vergleich eine hydraulische Überversorgung der Heizfläche
anzeigt die aktuelle Öffnungsposition des Thermostatventils um einen Reduktionswert,
insbesondere einen festen Reduktionswert, insbesondere mehrfach reduziert wird bis
dass der Vergleich ein Ergebnis liefert, gemäß dem eine weitere Reduktion unnötig
ist und der Wert der letzten Öffnungsposition als maximal zulässige Öffnungsposition
zusammen mit der gemessenen Übertemperatur der Heizfläche zur Bildung und/oder Adaption
einer Kennlinie / eines Kennfeldes gespeichert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zu einer gemessenen Übertemperatur, insbesondere vor der Durchführung des Vergleichs,
die maximal zulässige Öffnungsposition auf einen zu dieser Übertemperatur gehörigen
Wert, insbesondere zuvor gelernten Wert aus der Kennlinie / dem Kennfeld eingestellt
wird.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kennlinie durch eine Funktion an die gespeicherten Wertepaare angefittet wird,
insbesondere durch eine Treppenfunktion, Gerade, oder Exponentialfunktion.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass für einen den Arbeitspunkt repräsentierenden Wert einer der folgenden Werte gewählt
wird:
a. der durch die Heizfläche fließende aktuelle oder gefilterte Massenstrom, der anhand
eines gespeicherten Modells berechnet wird
b. die von der Heizfläche aktuelle oder gefilterte Wärmeabgabe, die anhand eines gespeicherten
Modells berechnet wird
c. die aktuelle oder gefilterte Steigung der Kennlinie der Heizkörperleistung gegen
den Massenstrom oder der Heizkörperleistung gegen den Ventilhub, insbesondere wobei
die Steigung anhand eines gespeicherten Modells berechnet wird.
d. Die Temperaturspreizung der Heizfläche zwischen Vor- und Rücklauf, die durch Messung
der Vor- und Rücklauftemperatur bestimmt wird.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vergleichswert gebildet wird durch den Auslegungsnormwert des Massenstroms oder
der Wärmeabgabe der Heizfläche oder durch die maximal mögliche Wärmeabgabe der Heizfläche
oder die Steigung der Kennlinie der Heizkörperleistung beim Auslegungsmassenstrom
oder durch einen von einem der vorgenannten Werte abhängigen Wert.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlauftemperatur und/oder die Raumlufttemperatur und die Heizflächen- und/oder
Rücklauftemperatur und/oder Außentemperatur zur Berechnung des Wertes gemessen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumlufttemperatur durch einen Heizkostenverteiler der Heizfläche oder einen
Rauchwarnmelder des Raumes gemessen oder aus der von diesem gemessenen raumseitigen
Temperatur extrapoliert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass Vorlauf- und/oder Raumlufttemperatur durch Temperatursensoren des jeweiligen Thermostatventils
und die Heizflächen- oder Rücklauftemperatur und/oder die Raumlufttemperatur durch
einen Temperatursensor eines der Heizfläche zugeordneten Heizkostensverteilers gemessen
werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizflächen- oder Rücklauftemperatur und/oder die Raumlufttemperatur von dem
jeweiligen Heizkostenverteiler, insbesondere per Funk, an das jeweilige Thermostatventil
kommuniziert wird und die Berechnung der maximal zulässigen Öffnungsposition anhand
des gespeicherten Modells durch das Thermostatventil vorgenommen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorlaufund Raumlufttemperatur an den Heizkostenverteiler, insbesondere per Funk
kommuniziert werden und die Berechnung anhand des gespeicherten Modells durch den
Heizkostenverteiler vorgenommen wird, der nach der Berechnung einen Wert zur Begrenzung
der maximal zulässigen Öffnungsposition an das Thermostatventil zurückkommuniziert,
insbesondere per Funk.
11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Begrenzung nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer oder zu vorbestimmten Zeiten,
insbesondere einmal täglich erfolgt.
12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale zulässige Öffnungsposition erst begrenzt wird, wenn ein, insbesondere
mehrfaches Überschreiten/Unterschreiten des Vergleichswertes durch den Wert um einen
gespeicherten Grenzwert und/oder über ein voreingestelltes Zeitintervall hinaus festgestellt
wird.
13. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die maximal zulässige Öffnungsposition nach einer vorherigen Begrenzung wieder erhöht
wird, wenn der Wert den Vergleichswert unterschreitet/überschreitet, insbesondere
um einen vorgegebenen Grenzwert und/oder für die Dauer eines voreingestellten Zeitintervalls..
14. System umfassend wenigstens eine durch ein Heizfluid durchströmte Heizfläche wobei
jede Heizfläche ein elektronisches Thermostatventil aufweist zur Regelung des Massenstroms
durch die Heizfläche durch Einstellung der aktuellen Öffnungsposition des Thermostatventils,
insbesondere in Abhängigkeit der Raumtemperatur und es eingerichtet ist, die maximal
zulässige Öffnungsposition des Thermostatventils zur Herstellung eines hydraulischen
Abgleichs zu begrenzen in Abhängigkeit eines Vergleiches zwischen einem den Arbeitspunkt
der Heizfläche repräsentierenden Wert und einem gespeicherten Vergleichswert der Heizfläche,
dadurch gekennzeichnet, dass es weiterhin eingerichtet ist in einem Fall, wenn der Vergleich eine hydraulische
Überversorgung der Heizfläche anzeigt die aktuelle Öffnungsposition des Thermostatventils
um einen Reduktionswert, insbesondere einen festen Reduktionswert, insbesondere mehrfach
zu reduzieren bis dass der Vergleich ein Ergebnis liefert, gemäß dem eine weitere
Reduktion unnötig ist und den Wert der letzten Öffnungsposition als maximal zulässige
Öffnungsposition zusammen mit der gemessenen Übertemperatur der Heizfläche zur Bildung
und/oder Adaption einer Kennlinie / eines Kennfeldes zu speichern.
15. System nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass es einen Heizkostenverteiler an der Heizfläche aufweist zur Erfassung der Wärmeabgabe
der Heizfläche, wobei eines der Geräte von Thermostatventil oder Heizkostenverteiler
eingerichtet ist, den Vergleich vorzunehmen anhand wenigstens eines selbst erfassten
Temperaturmesswertes und wenigstens eines von dem anderen Gerät durch Funkkommunikation
übermittelten Temperaturmesswertes.