[0001] Die Neuerung betrifft einen Stufenschalter zur unterbrechungslosen Umschaltung zwischen
Wicklungsanzapfungen eines Stufentransformators.
[0002] Stufenschalter sind seit vielen Jahren auf der Basis von zwei unterschiedlichen Funktionsprinzipien
am Markt.
[0003] Sogenannte Reaktorschalter, die besonders in Nord-Amerika verbreitet sind, besitzen
eine Umschaltreaktanz, die eine langsame, kontinuierliche Umschaltung ermöglicht.
[0004] Sogenannte Widerstandsschnellschalter hingegen, nach ihrem Erfinder auch Jansen-Schalter
genannt, führen eine schnelle Umschaltung zwischen den Wicklungsanzapfungen durch,
wobei Überschaltwiderstände kurzfristig den Kreisstrom bei der Lastumschaltung führen.
[0005] Die letztgenannte Gattung von Stufenschaltern wiederum lässt sich im Lastwähler einerseits,
bei denen die Wicklungsvorwahl und Lastumschaltung gleichzeitig vollzogen wird, sowie
Stufenschalter mit getrenntem Wähler und separatem Lastumschalter unterteilen. Dabei
wird vom Wähler zunächst eine leistungslose Vorwahl der Wicklungsanzapfung, auf die
umgeschaltet werden soll, vorgenommen; nachfolgend führt der Lastumschalter dann die
eigentliche schnelle Umschaltung durch.
[0006] Typische Lastwähler sind die Typen OILTAP® V und VACUTAP® VV der Anmelderin.
[0007] Typische Stufenschalter mit getrenntem Wähler und Lastumschalter sind die Typen OILTAP®
M und VACUTAP® VM der Anmelderin.
[0008] Alle Stufenschalter, unabhängig von ihrem Funktionsprinzip, werden üblicherweise
von einem Motorantrieb betätigt. Der Motorantrieb umfasst in der Regel einen Drehstromasynchronmotor,
der mit Hilfe einer Steuerung eingeschaltet und nach Erreichen der jeweils gewünschten
Spannungsstufe wieder abgeschaltet wird. Der Motorantrieb umfasst weiterhin ein Lastgetriebe
sowie entsprechende Steuer- und Anzeigemittel. Die Drehbewegung des Antriebsmotors
wird über eine Wellenführung und ein Winkelgetriebe auf den jeweiligen Stufenschalter
übertragen. Eine frühe Bauform eines solchen Motorantriebes ist aus der
DE-OS 24 10 641 bekannt; es existieren zahlreiche andere Ausführungen solcher Motorantriebe von den
verschiedensten Herstellern. Solche Motorantriebe sind komplexe Geräte mit einer Vielzahl
mechanischer und elektrischer Komponenten und entsprechend teuer. Üblicherweise sind
sie seitlich außen am Transformatorkessel montiert und beanspruchen dort nicht unerheblichen
Platz. Schließlich ist auch in jedem Fall ein Antriebsstrang erforderlich, der die
Drehbewegung vom Motorantrieb hin zum Stufenschalter, der betätigt werden soll, überträgt.
[0009] Die übertragene Drehbewegung des Motorantriebes dient üblicherweise zum Aufzug eines
Kraftspeichers, nach dessen Auslösung eine schnelle Schaltbewegung erzeugt wird. Solche
Kraftspeicher sind in unterschiedlichsten Ausführungsformen bekannt; eine frühe Bauform
ist in der
DE-OS 19 56 369 beschrieben. Allen diesen Kraftspeicher ist das gleiche Grundprinzip gemeinsam: Es
erfolgt ein kontinuierlicher Aufzug eines Aufzugsteils, während dessen Aufzugsfedern
gespannt werden, nachfolgend erfolgt die sprungartige Auslösung eines Abtriebsteils,
bei der sich die Kraftspeicherfedern wieder entspannen.
[0010] Aufgabe der Neuerung ist es, einen einfach zu betätigenden und einfach aufgebauten
Stufenschalter anzugeben. Insbesondere ist es Aufgabe der Neuerung, den bisher notwendigen
Motorantrieb ganz entfallen zu lassen.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die Neuerung gelöst. Schutzanspruch 1 betrifft einen neuerungsgemäßen
Stufenschalter; die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Neuerung.
[0012] Der Neuerung liegt die allgemeine Idee zugrunde den Antrieb des Stufenschalters direkt
durch einen Schrittmotor "vor Ort" vorzunehmen. Dadurch entfallen sowohl der eigentliche
Motorantrieb als auch der bisher erforderliche Antriebsstrang hin zum Stufenschalter.
[0013] Bei einem Stufenschalter des Lastwählertyps kann der Schrittmotor direkt dessen Schaltersäule
mit einer beliebigen Teiligkeit ansteuern, z. B. mit einem Drehwinkel von 30 Grad,
der in vielen Fällen dem Abstand zwischen den Kontakten benachbarter Wicklungsanzapfungen,
die beschaltet werden können, entspricht. Besonders vorteilhaft ist etwa eine Geschwindigkeit
des Schrittmotors derart, dass diese Drehbewegung von 30 Grad in ca. 60 ms vollzogen
wird. Moderne, kommerziell verfügbare Schrittmotoren leisten dies.
[0014] Bei einem Stufenschalter mit getrenntem Wähler und Lastumschalter vollführt der Schrittmotor
üblicherweise einen Drehwinkel von 180 Grad, während dessen der beschriebene Kraftspeicher
aufgezogen wird. Nach dessen Auslösung vollzieht sich, wie beschrieben, die eigentliche
Lastumschaltung.
[0015] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Neuerung kann beim letztgenannten Stufenschaltertyp
auch der Kraftspeicher entfallen. Dabei erzeugt der Schrittmotor selbst die erforderliche
rasche Drehbewegung und betätigt damit den Lastumschalter direkt.
[0016] Die Neuerung soll nachfolgend an Hand von drei schematischen Darstellungen näher
erläutert werden.
[0017] Es zeigen:
- Figur 1
- einen Stufenschalter des Lastwählertyps in schematischer Darstellung von oben
- Figur 2
- einen solchen Stufenschalter in konkreterer Darstellung der tatsächlichen Bauelemente
- Figur 3
- einen Kraftspeicher eines Stufenschalters mit getrenntem Wähler und getrenntem Lastumschalter.
[0018] Der in Figur 1 gezeigte Stufenschalter besitzt einen Isolierzylinder 1, an dessen
Umfang auf bekannte Weise feste Kontakte 2 angeordnet sind. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
wurde nur einer dieser Kontakte mit Bezugszeichen versehen; die in Klammern gesetzten
Ziffern bezeichnen die jeweilige Anzapfung, hier beträgt die Zahl der Anzapfungen
12. Im Inneren des Isolierzylinders 1 befindet sich eine zentrische Schalt- bzw. Antriebswelle
3, die einen beweglichen Kontaktträger 4 trägt, der jeweils einen der festen Kontakte
2 kontaktiert. Neuerungsgemäß erfolgt die Betätigung, d. h. Drehbewegung der zentrischen
Antriebswelle 3 durch einen hier nur mit Strichpunktlinien angedeutet Schrittmotor
5, der eine beliebige Teiligkeit aufweisen kann. Im hier dargestellten Beispiel vollführt
der Schrittmotor 5 und damit die Antriebswelle 3 bei jeder Umschaltung von einer Wicklungsanzapfung
auf eine benachbarte Wicklungsanzapfung einen Drehwinkel a von 30 Grad.
[0019] In Figur 2 ist dieser Stufenschalter mit seiner konkreten möglichen Ausführungsform
dargestellt. Auch hier ist wieder der Isolierzylinder 1 gezeigt, an dessen Umfang
sich die festen Kontakte 2 befinden. Um den zentrischen Drehpunkt 3 herum angeordnet
ist hier eine Schaltwelle 6, die wiederum den bereits erläuterten Kontaktträger 4
trägt. Diese Schaltwelle 6 wird neuerungsgemäß direkt durch einen hier nicht gezeigten
Schrittmotor angetrieben. Weiterhin gezeigt ist hier, um die Schaltwelle 6 herum,
ein Teilzylinder 7, der den mindestens einen Überschaltwiderstand 8 trägt. Auf dem
Kontaktträger 4 sind zwei Gabeln 9, 10 angeordnet, die an ihrem freien Ende Rollen
11, 11a tragen, die den jeweiligen festen Kontakt 2, abhängig von der Stellung der
Schaltwelle 6, kontaktieren. Noch gezeigt sind hier Schleifringe 12, 13 zur Lastableitung
sowie die jeweiligen Netzklemmen 14, 15, 16, jeweils für eine Phase. Auch in dieser
Darstellung ist der entsprechende Drehwinkel a angedeutet, der Winkel also, den neuerungsgemäß
der Schrittmotor und damit die Schaltwelle 6 bei einer Umschaltung vollführen.
[0020] Figur 3 zeigt einen Kraftspeicher eines anderen Stufenschaltertyps, bei dem Wähler
und eigentlicher Lastumschalter getrennt sind. Dabei erfolgt üblicherweise zu Beginn
der Umschaltung eine zunächst leistungslose Vorwahl des Wählers, gleichzeitig wird
der Kraftspeicher aufgezogen. Nach Zurücklegen eines Drehwinkels von 180 Grad wird
dann der bekannte Kraftspeicher ausgelöst und die eigentliche Lastumschaltung schnell
vollzogen. Hier ist nur schematisch wiederum ein Schrittmotor 5 gezeigt, der auf einer
Antriebswelle 21 wirkt, die zum Kraftspeicher 17 führt. Die Antriebswelle 21 betätigt
einen Exzenter 20, der wiederum einen Aufzugsschlitten 18 spannt. Die bekannten Kraftspeicherfedern
sind hier weggelassen. Die Spannung des Aufzugsschlittens 18 durch den Exzenter 20
erfolgt dadurch, dass dieser gegen einen seitlichen Klotz 18a drückt. Ein solcher
Klotz ist für beide Richtungen vorhanden, hier jedoch ist nur einer mit einem Bezugszeichen
versehen. Nach maximaler Spannung, d. h. Auslenkung des Aufzugsschlittens 18 wird
das Abtriebsteil 19 ausgelöst und vollführt eine schnelle Bewegung, die in eine Drehbewegung
der Abtriebswelle 22 umgesetzt wird, die einen bekannten Lastumschalter 23 schnell
betätigt. Bei dieser Ausführungsform vollführt der Schrittmotor 5 eine Drehbewegung
von 180 Grad. Während bei dem in den Figuren 1 und 2 gezeigten Ausführungsbeispiel
die Drehbewegung des Schrittmotors und den Winkel a in beiden Richtungen möglich ist,
erfolgt beim im Ausführungsbeispiel 3 gezeigten Gerät eine Betätigung um den Winkel
b = 180 Grad stets in derselben Richtung.
[0021] In Weiterbildung der Neuerung ist es auch bei diesem Typ eines Stufenschalters möglich,
den Kraftspeicher vollständig wegzulassen und den Lastumschalter durch einen schnell
bewegbaren Schrittmotor direkt zu betätigen; dies ist z. B. durch einen Torquemotor
möglich.
1. Stufenschalter zur unterbrechungslosen Umschaltung zwischen Wicklungsanzapfungen eines
Stufentransformators,
aufweisend eine Antriebswelle, die von einem Motorantrieb betätigbar ist,
wobei die Antriebswelle direkt auf Kontaktbetätigungsmittel und/oder einem Kraftspeicher,
der seinerseits nach Auslösung Kontaktbetätigungsmittel antreibt, wirkt,
dadurch gekennzeichnet,
dass der die Antriebswelle (3, 6) betätigende Motorantrieb aus einem direkt antreibenden
Schrittmotor (5) besteht
und dass der Schrittmotor (5) oberhalb des Stufenschalters angeordnet und direkt mit der Antriebswelle
(3, 6) verbunden ist.
2. Stufenschalter nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schrittmotor eine vorab wählbare Teiligkeit, d. h. einen vorab wählbaren festen
Drehwinkel (a, b) pro Umschaltung aufweist.
3. Stufenschalter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schrittmotor ein Torquemotor ist.
4. Stufenschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stufenschalter ein Lastwähler ist.
5. Stufenschalter nach Anspruch 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stufenschalter einen getrennten Wähler und separaten Lastumschalter aufweist.