[0001] Die Erfindung betrifft eine Meßvorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten
Art, insbesondere zur Inprozeß-Messung an Prüflingen während eines Bearbeitungsvorganges
an einer Bearbeitungsmaschine, insbesondere einer Schleifmaschine.
[0002] Bei der Herstellung von Kurbelwellen ist es erforderlich, die Kurbelzapfen der Kurbelwelle
auf einer Schleifmaschine auf Maß zu schleifen. Um sicherzustellen, daß der Schleifvorgang
beendet wird, sobald ein gewünschtes Maß erreicht ist, ist es erforderlich, den Kurbelzapfen
im Rahmen eines Inprozeß-Meßverfahrens während des Bearbeitungsvorganges fortlaufend
zu prüfen, insbesondere hinsichtlich seines Durchmessers und seiner Rundheit.
EP-A-0859689 offenbart eine entsprechende Meßvorrichtung.
[0003] Durch
EP-A-1370391 ist eine Meßvorrichtung der betreffenden Art bekannt, die zur Inprozeß-Messung von
Kurbelzapfen während eines Schleifvorganges an einer Schleifmaschine dient. Die bekannte
Meßvorrichtung weist einen Meßkopf auf, der relativ zu einem Grundkörper der Vorrichtung
zwischen einer Ruheposition und einer Meßposition, in der sich der Meßkopf im Meßkontakt
mit dem Prüfling befindet, bewegbar ist. Im einzelnen ist bei der bekannten Meßvorrichtung
der Meßkopf über ein Gestänge um eine erste Schwenkachse schwenkbar mit einem Grundkörper
der Meßvorrichtung verbunden. Die bekannte Meßvorrichtung weist ferner Mittel zum
Ein- und Ausschwenken des Meßkopfes in die Meßposition bzw. aus der Meßposition auf.
Zur Durchführung einer Inprozeß-Messung an einem Kurbelzapfen wird der Meßkopf durch
die dafür vorgesehenen Mittel in die Meßposition eingeschwenkt, in der der Meßkopf,
beispielsweise mittels eines Meßprismas, an dem zu vermessenden Kurbelzapfen zur Anlage
gelangt. Während des Schleifvorganges führt der Kurbelzapfen eine Orbitaldrehung um
die Drehachse der Kurbelwelle aus. Hierbei bleibt die Schleifscheibe in Kontakt mit
dem Kurbelzapfen und ist hierzu radial zur Drehachse der Kurbelwelle beweglich gelagert.
Um sicherzustellen, daß während des gesamten Schleifvorganges Messungen an den Kurbelzapfen
ausgeführt werden können, vollzieht der Meßkopf die Bewegungen des Kurbelzapfens nach.
Hierzu ist der Grundkörper der Meßvorrichtung mit einem Grundkörper der Schleifmaschine
verbunden, so daß die Meßvorrichtung während des Schleifvorganges in Radialrichtung
der Kurbelwelle synchron mit der Schleifscheibe der Schleifmaschine bewegt wird.
[0004] Durch
EP 1 063 052 B1 ist eine Meßvorrichtung bekannt, bei der an einer Verbindungsstelle, an der der Meßkopf
über ein Gestänge mit dem Grundkörper der Meßvorrichtung verbunden ist, ein Drehgeber
vorgesehen ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Meßvorrichtung der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 genannten Art anzugeben, bei der das Risiko von Meßungenauigkeiten
verringert ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
[0007] Die Erfindung geht zunächst davon aus, daß der Meßkopf in der Regel während des Meßvorganges
seine
[0008] Winkellage relativ zu dem Prüfling, beispielsweise einem Kurbelzapfen einer Kurbelwelle,
ändert, wobei die Änderung der Winkellage eine Oszillationsbewegung entsprechend der
Kinematik beispielsweise eines Gestänges ist, über das der Meßkopf mit dem Grundkörper
der Meßvorrichtung verbunden ist.
[0009] Hiervon ausgenommen sind lediglich Meßvorrichtungen, bei denen das Gestänge so gestaltet
ist, daß sich die Winkellage des Meßkopfes während des Meßvorganges relativ zu dem
Prüfling nicht ändert. In diesem Fall sind von einem Meßtaster des Meßkopfes während
einer Drehung des Prüflings um seine Drehachse zeitlich äquidistant aufgenommene Meßwerte
in Umfangsrichtung äquidistanten Stellen des Prüflings zugeordnet.
[0010] Ändert sich demgegenüber die Winkellage des Meßkopfes relativ zu dem Prüfling, was
in der Regel der Fall ist, so entsprechen beispielsweise von dem Meßtaster zeitlich
äquidistant aufgenommene Meßwerte nicht in Umfangsrichtung äquidistanten Umfangsstellen
des Prüflings, sondern sind entsprechend der oszillierenden Winkellage des Meßkopfes
in Umfangsrichtung verschoben.
[0011] Um beispielweise die Kontur des Prüflings zu ermitteln, ist es erforderlich, die
Meßwerte so zu korrigieren, daß die korrigierten Meßwerte äquidistanten Umfangsstellen
des Prüflings entsprechen.
[0012] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, Meßfehler zu vermeiden, die sich im Zusammenhang
mit dieser Korrektur ergeben.
[0013] Bei der aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtung wird die Drehlage einer Kurbelwelle
erfaßt und die Korrektur der Winkellage rechnerisch anhand der durch die mechanischen
Gegebenheiten vorgegebenen Kinematik des Meßkopfes ermittelt. Diese Korrektur beruht
auf der Annahme, daß jeder Drehlage der Kurbelwelle eineindeutig eine Winkellage des
Meßkopfes zugeordnet ist.
[0014] Die Erfindung löst sich von dem Gedanken, die Korrektur rechnerisch auszuführen.
Ihr liegt vielmehr der Gedanke zugrunde, Winkellageänderungen des Meßkopfes relativ
zu dem Prüfling mittels eines hieran angepaßten und dem Meßkopf zugeordneten Winkelsensors
zu erfassen. Dementsprechend sieht die Erfindung vor, daß dem Meßkopf ein Winkelsensor
zugeordnet ist zur Erfassung der Winkellage des Meßkopfes, insbesondere von Winkellageänderungen
des Meßkopfes relativ zu dem Prüfling, während eines Meßvorganges.
[0015] Auf diese Weise werden insbesondere Winkellageänderungen des Meßkopfes sensorisch
erfaßt. Die sensorisch erfaßten Winkellageänderungen können mit hoher Genauigkeit
in die Korrektur der Meßwerte bzw. ihrer Zuordnung zu Umfangsstellen des Prüflings
einbezogen werden.
[0016] Die erfindungsgemäße Meßvorrichtung hat insbesondere den Vorteil, daß Änderungen
der Kinematik des Meßkopfes, die beispielsweise von einem Verschleiß eines den Meßkopf
mit dem Grundkörper der Meßvorrichtung verbundenen Gestänges herrühren oder auch bei
einem Umbau der Meßvorrichtung zur Anpassung an eine Kurbelwelle mit anderen Abmessungen
auftreten, die Korrektur der Zuordnung der Meßwerte nicht beeinträchtigen. Auf diese
Weise kann die Genauigkeit bei der Korrektur der Zuordnung der Meßwerte erhöht werden.
[0017] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß sie ohne Modifikation verwendet
werden kann, wenn sich ein Bauteil einer Schleifmaschine, an dem die Meßvorrichtung
befestigt ist, während des Meßvorganges bewegt. Entsprechende Bewegungen des die Meßvorrichtung
tragenden Bauteiles und damit der Meßvorrichtung können planmäßig und erwünscht sein.
Die Bewegungen können jedoch auch zufällig und unerwünscht sein. Unabhängig davon,
welche Ursache entsprechende Bewegungen haben, beeinflussen sie die Meßgenauigkeit
der erfindungsgemäßen Meßvorrichtung nicht, weil Winkellageänderungen aufgrund der
Verwendung eines eigenen und dem Meßkopf zugeordneten Sensors unabhängig von ihrer
Ursache erfaßt werden. Auf diese Weise ist die Flexibilität der erfindungsgemäßen
Meßvorrichtung im Hinblick auf den Einsatz im Zusammenwirken mit einer Bearbeitungsmaschine
erhöht.
[0018] Erfindungsgemäß vollzieht sich die Auswertung der von einem Meßtaster des Meßkopfes
aufgenommenen Meßwerte dadurch, daß zunächst die Winkellagenänderung des Meßkopfes
relativ zu dem Prüfling während des Meßvorganges kompensiert bzw. korrigiert wird.
Daran anschließend können die kompensierten bzw. korrigierten Meßwerte zur Rekonstruktion
beispielsweise der Korrektur des Prüflings weiterverarbeitet werden.
[0019] Insbesondere kann es sich bei dem Winkelsensor, der erfindungsgemäß dem Meßkopf zugeordnet
ist, um einen maschinenreferenzfrei arbeitenden Winkelsensor handeln. Unter einer
maschinenreferenzfrei arbeitenden Winkelsensor wird erfindungsgemäß ein Winkelsensor
verstanden, der die Winkellage bzw. Winkellageänderungen des Meßkopfes unabhängig
von einer Referenz erfaßt, die durch die Meßvorrichtung oder die Bearbeitungsmaschine
definiert ist. Dementsprechend werden als maschinenreferenzfrei arbeitende Winkelsensoren
beispielsweise solche Sensoren angesehen, deren Funktionsprinzip auf einem Zusammenwirken
mit einem Magnetfeld oder dem Gravitationsfeld der Erde beruhen. Demgegenüber wird
beispielsweise als nicht maschinenreferenzfrei arbeitend ein Sensor angesehen, wie
er aus dem Stand der Technik bekannt ist und mit dem Drehungen des Prüflings relativ
zu der Schleifmaschine abgefühlt werden, um hiervon sowie einer bekannten Kinematik
des Meßkopfes während des Meßvorganges ausgehend Winkellageänderungen des Meßkopfes
zu berechnen.
[0020] Grundsätzlich ist es erfindungsgemäß ausreichend, wenn dem Meßkopf ein einziger Winkelsensor
zugeordnet ist. Falls entsprechend den jeweiligen Anforderungen erforderlich oder
gewünscht, können dem Meßkopf auch wenigstens zwei Winkelsensoren zugeordnet sein.
[0021] Das Sensorprinzip des erfindungsgemäß vorgesehenen Winkelsensors ist entsprechend
den jeweiligen Anforderungen und Gegebenheiten innerhalb weiter Grenzen wählbar, solange
sichergestellt ist, daß die Winkellage bzw. Winkellageänderungen des Meßkopfes relativ
zu dem Prüfling während des Meßvorganges mit einer der Anwendung entsprechenden Genauigkeit
ermittelbar sind.
[0022] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht insoweit vor, daß der Winkelsensor
ein Neigungssensor ist. Entsprechende Neigungssensoren stellen im Ergebnis ein Winkelmeßgerät
mit Bezug zur Erdoberfläche dar und messen die Abweichung von der Horizontalen oder
Vertikalen. Referenz ist hierbei das Gravitationsfeld der Erde, so daß ein entsprechender
Sensor maschinenreferenzfrei arbeitet.
[0023] Eine außerordentlich vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß der
Winkelsensor ein Beschleunigungssensor ist.Ein Beschleunigungssensor mißt die Beschleunigung
beispielsweise, indem die auf eine Testmasse wirkende Trägheitskraft bestimmt wird.
Erfindungsgemäß kann hierzu die statische oder dynamische Beschleunigung herangezogen
werden. Ein besonderer Vorteil dieser Ausführungsform besteht darin, daß entsprechende
Beschleunigungssensoren, die auch als Accelerometer, B-Messer und G-Sensor bezeichnet
werden, als relativ kleine, vielseitige und kostengünstige Standardbauteile zur Verfügung
stehen. Anstelle von Beschleunigungssensoren können ggf. erfindungsgemäß auch andere
Inertialsensoren verwendet werden.
[0024] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß der Winkelsensor
einen Faserkreisel aufweist, der auch als faseroptischer Kreisel oder IFOG (Interferometer
Fibre-Optic Gyroscope) bezeichnet wird. Das Wirkprinzip eines Faserkreisels besteht
in der Interferenz zweier gegenläufig in einer aufgewickelten Glasfaser umlaufender
Lichtstrahlen. Funktionsmäßig beruht ein solcher Faserkreisel auf dem Prinzip des
Sagnac-Interferometers. Entsprechende Faserkreisel stehen ebenfalls als relativ kostengünstige
Bauteile zur Verfügung. Da sie bei Betrieb nicht völlig driftfrei arbeiten, ist eine
Kalibrierung erforderlich, um sicherzustellen, daß die während eines Meßvorganges
aufgenommenen Meßergebnisse nicht durch Drifteffekte verfälscht werden. Anstelle eines
Faserkreisels kann auch ein Laserkreisel verwendet werden, dessen Funktion ebenfalls
auf dem Sagnac-Effekt beruht. Die Funktionsweise eines Faserkreisels oder Laserkreisels
im einzelnen ist dem Fachmann allgemein bekannt und wird daher hier nicht näher erläutert.
[0025] Eine hinsichtlich des Wirkprinzips des Sensors abgewandelte weitere Ausführungsform
sieht vor, daß der Winkelsensor ein Magnetfeldsensor ist. Das Wirkprinzip eines solchen
Magnetfeldsensors kann beispielsweise darin bestehen, daß die Lage eines Dauermagneten
erfaßt wird, der sich in einem durch eine Spule erzeugten Magnetfeld bewegt. Im übrigen
ist der Aufbau entsprechender Magnetfeldsensoren dem Fachmann allgemein bekannt und
wird daher hier nicht näher erläutert.
[0026] Darüber hinaus sind erfindungsgemäß noch weitere Sensorprinzipien verwendbar. Beispielsweise
kann eine optische Sensoranordnung verwendet werden, mit der die Winkellage bzw. Winkellageänderungen
des Meßkopfes optisch erfaßt werden. In diesem Zusammenhang ist es beispielsweise
möglich, Winkellageänderungen des Meßkopfes mit einer elektronischen Kamera zu erfassen
und die Winkellageänderungen aus deren Ausgangssignal mithilfe von Alorithmen der
Bildverabeitung zu ermitteln.
[0027] Die Anordnung des Winkelsensors bzw. der Winkelsensoren ist entsprechend den jeweiligen
Anforderunge innerhalb weiter Grenzen wählbar. Eine vorteilhafte Ausführungsform sieht
insoweit vor, daß der Winkelsensor an der Meßvorrichtung angeordnet ist.
[0028] Eine außerordentlich vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß der
Winkelsensor an dem Meßkopf oder einem starr oder nahezu starr mit dem Meßkopf verbundenen
Teil eines Gestänges angeordnet ist, über das der Meßkopf mit dem Grundkörper der
Meßvorrichtung verbunden ist. Bei dieser Ausführungsform ist der Winkelsensor unmittelbar
mit dem Meßkopf oder einem damit starr verbundenen Teil des Gestänges verbunden. Auf
diese Weise ist eine größtmögliche und nicht von einem Verschleiß beispielsweise von
Gelenkverbindungen eines Gestänges, das den Meßkopf mit dem Grundkörper der Meßvorrichtung
verbindet, abhängige Genauigkeit bei der Erfassung von Winkellageänderungen des Meßkopfes
erreicht.
[0029] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß der Winkelsensor
mit einer Auswertungseinrichtung verbunden ist, die die Winkellage bzw. Winkellageänderungen
des Meßkopfes 12 relativ zu dem Prüfling in Abhängigkei von wenigstens einem Ausgangssignal
des Winkelsensors ermittelt.
[0030] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß mit der Auswertungseinrichtung
ein Sensor verbunden ist, der die jeweilige Drehlage eines sich während des Meßvorganges
um eine Drehachse drehenden Prüflings ermittelt. Handelt es sich bei dem Prüfling
beispielsweise um eine Kurbelwelle, die sich während eines Schleifvorganges um eine
Drehachse dreht, so kann mittels eines entsprechenden Drehlagensensors die jeweils
momentane Drehlage der Kurbelwelle abgefühlt werden. Ein entsprechendes Signal kann
dann der Auswertungseinrichtung übermittelt werden, die in Abhängigkeit von diesen
Ausgangssignalen sowie den Ausgangssignalen des Winkelsensors eine eindeutige Zuordnung
von Meßwerten, die mittels eines Meßtasters des Meßkopfes aufgenommen werden, zu entsprechenden
Umfangsstellen der Kurbelwelle herstellt.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten, stark schematisierten Zeichnung
näher erläutert, in der ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Meßvorrichtung
dargestellt ist. Dabei bilden alle beschriebenen, in der Zeichnung dargestellten und
in den Patentansprüchen beanspruchten Merkmale für sich genommen sowie in beliebiger
Kombination miteinander den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung
in den Patentansprüchen und deren Rückbezügen sowie unabhängig von ihrer Beschreibung
bzw. Darstellung in der Zeichnung.
[0032] Es zeigt:
- Fig. 1
- in stark schematisierter Darstellung eine Seitenansicht eines Ausführungsbei-spieles
einer erfindungsgemäßen Meßvor-richtung in einer Ruheposition des Meß-kopfes,
- Fig. 2A bis 2E
- die Meßvorrichtung gemäß Fig. 1 in ver-schiedenen kinematischen Phasen,
- Fig. 3
- in gleicher Darstellung wie Fig. 1 das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 während der
Bewegung des Meßkopfes in die Meßpo-sition und
- Fig. 4
- ein schematisches Blockschaltbild zur Verdeutlichung des Zusammenwirkens des erfindungsgemäßen
Winkelsensors mit ei-ner Auswertungseinrichtung.
[0033] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Meßvorrichtung 2, die
zur Inprozeß-Messung an Prüflingen während eines Bearbeitungsvorganges an einer Schleifmaschine
4 dient. Die Schleifmaschine 4, die aus Gründen der Vereinfachung lediglich teilweise
dargestellt ist, weist eine um eine maschinenfeste Drehachse 6 drehbare Schleifscheibe
8 auf, die zum Bearbeiten eines Prüflings dient, der bei diesem Ausführungsbeispiel
durch einen Kurbelzapfen 10 einer Kurbelwelle gebildet ist.
[0034] Die Meßvorrichtung 2 weist einen Meßkopf 12 auf, der über ein Gestänge 14 um eine
erste Schwenkachse 16 schwenkbar mit einem Grundkörper 18 der Meßvorrichtung 2 verbunden
ist.
[0035] Die Meßvorrichtung 2 weist ferner Mittel zum Ein- und Ausschwenken des Meßkopfes
12 in eine Meßposition bzw. aus der Meßposition auf, die weiter unten näher erläutert
werden.
[0036] Zunächst wird anhand von Fig. 2A der Aufbau des Gestänges 14 näher erläutert. In
den Fig. 2A-2E sind aus Gründen der Übersichtlichkeit die Mittel zum Ein- und Ausschwenken
des Meßkopfes 12 in die Meßposition bzw. aus der Meßposition weggelassen. Das Gestänge
18 weist ein erstes Gestängeelement 20 und ein zweites Gestängeelement 22 auf, die
um die erste Schwenkachse 16 schwenkbar angeordnet sind. Mit dem der ersten Schwenkachse
16 abgewandten Ende des zweiten Gestängeelementes 22 ist um eine zweite Schwenkachse
24 schwenkbar ein drittes Gestängeelement 26 verbunden, mit dessen der zweiten Schwenkachse
24 abgewandtem Ende um eine dritte Schwenkachse 28 schwenkbar ein viertes Gestängeelement
verbunden ist, das entfernt von der dritten Schwenkachse 28 um eine vierte Schwenkachse
schwenkbar mit dem ersten Gestängeelement 20 verbunden ist.
[0037] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind das erste Gestängeelement 20 und das
dritte Gestängeelement 26 zueinander nichtparallel angeordnet, wobei der Abstand zwischen
der ersten Schwenkachse 16 und der zweiten Schwenkachse 24 kleiner ist als der Abstand
zwischen der dritten Schwenkachse 28 und der vierten Schwenkachse 32.
[0038] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist das zweite Gestängeelement 22 einen
Hebelarm 34 auf, derart, daß der Hebelarm 34 zusammen mit dem Gestängeelement 22 einen
zweiarmigen Winkelhebel bildet, dessen Funktion weiter unten näher erläutert wird.
[0039] Der Meßkopf 12 ist bei diesem Ausführungsbeispiel an einem Haltearm 35 angeordnet,
der mit dem vierten Gestängeelement 30, das über die vierte Schwenkachse 32 hinausgehend
verlängert ist, verbunden ist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Verbindung
zwischen dem Haltearm 34 und dem vierten Gestängeelement 30 starr ausgeführt. Wie
aus Fig. 2A ersichtlich ist, ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ein den
Meßkopf 12 haltendes freies Ende des Haltearmes 34 zu der ersten Schwenkachse 16 hin
abgewinkelt, wobei ein mit dem vierten Gestängeelement 40 verbundener Teil des Haltearmes
34 mit dem vierten Gestängeelement 30 einen Winkel von größer 90° bildet.
[0040] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Meßkopf 12 einen linear auslenkbaren
Meßtaster 36 auf, der in Fig. 2a durch eine gestrichelte Linie angedeutet ist. Der
Meßkopf 12 weist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ferner ein Meßprisma 38
auf. Die Art und Weise, wie mittels einer Anordnung aus einem linear auslenkbaren
Meßtaster 36 und einem Meßprisma 38 Rundheits- und/oder Dimensionsmessungen an einem
Prüfling, insbesondere einem Kurbelzapfen einer Kurbelwelle oder einem anderen zylindrischen
Bauteil ausgeführt werden, ist dem Fachmann allgemein bekannt und wird daher hier
nicht näher erläutert.
[0041] Die Meßvorrichtung 2 weist ferner Mittel zum Ein- und Ausschwenken des Meßkopfes
12 auf, die an dem Gestänge 14 angreifen und anhand von Fig. 1 näher erläutert werden.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weisen die Mittel zum Ein- und Ausschwenken
des Meßkopfes 12 eine Einschwenkvorrichtung 40 und eine separate Ausschwenkvorrichtung
42 auf.
[0042] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Einschwenkvorrichtung 40 Federmittel
auf, die bei diesem Ausführungsbeispiel eine als Druckfeder ausgebildete Feder 44
auf, die den Meßkopf 12 über das Gestänge 14 in einer in Fig. 1 durch einen Pfeil
46 symbolisierten Einschwenkrichtung beaufschlagt. Die Feder 44 ist bei diesem Ausführungsbeispiel
als Druckfeder ausgebildet und stützt sich an ihrem einen Ende an dem Grundkörper
18 der Meßvorrichtung 2 und an ihrem anderen Ende an dem Hebelarm 34 ab, so daß die
Feder 44 den Hebelarm 34 in Fig. 1 entgegen dem Uhrzeigersinn und damit den Meßkopf
12 mittels des Gestänges 14 in der Einschwenkrichtung 46 beaufschlagt und zu bewegen
sucht.
[0043] Die Ausschwenkvorrichtung 42 weist bei diesem Ausführungsbeispiel einen Hydraulikzylinder
48 auf, dessen Kolben an seinem freien Ende mit dem Grundkörper 18 der Meßvorrichtung
2 verbunden ist. Mit der Kolbenstange 50 des Hydraulikzylinders 48 ist eine bei diesem
Ausführungsbeispiel als Kniehebel ausgebildete Hebelanordnung 42 verbunden, dessen
der Kolbenstange 50 abgewandtes freies Ende zu der ersten Schwenkachse 16 exzentrisch
mit einem einarmigen Hebel 54 verbunden ist, der zu der Schwenkachse 16 koaxial gelagert
ist. Der Hebel 54 weist an seinem freien Ende einen in die Zeichenebene hinein verlaufenden
Zapfen 56 auf, der das erste Gestängeelement 20 lose beaufschlagt, so daß der Hebel
54 bei einer Bewegung in einer Ausschwenkrichtung, die in der Zeichnung einer Bewegung
im Uhrzeigersinn entspricht, als Mitnehmer für das erste Gestängeelement 20 fungiert.
[0044] Zum Abfühlen der jeweiligen Position des Meßkopfes 12 sind Sensormittel vorgesehen,
die mit Steuerungsmitteln zur Steuerung der Einschwenkvorrichtung 40 und der Ausschwenkvorrichtung
42 in Wirkungsverbindung stehen.
[0045] Die Auswertung von Meßwerten, die mittels des Meßtasters 36 während eines Meßvorganges
aufgenommen werden, erfolgt mittels einer Auswertungseinrichtung eines Auswertungsrechners.
Die Art und Weise, wie entsprechende Meßwerte ausgewertet werden, ist dem Fachmann
allgemein bekannt und wird daher hier nicht näher erläutert.
[0046] Erfindungsgemäß ist dem Meßkopf 12 ein Winkelsensor 55 zugeordnet zur Erfassung der
Winkellage des Meßkopfes 12 und insbesondere von Winkellageänderungen des Meßkopfes
12 relativ zu dem Prüfling (Kurbelzapfen 10). Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Winkelsensor 55 an der Meßvorrichtung 2 angeordnet. Im einzelnen ist der Winkelsensor
55 mit dem Haltearm 35 und damit mit einem mit dem Meßkopf 12 starr oder nahezu starr
verbundenen Teil des Gestänges 18 verbunden.
[0047] Bei dem Winkelsensor 55 handelt es sich um einen maschinenreferenzfrei arbeitenden
Sensor, der bei diesem Ausführungsbeispiel durch einen Beschleunigungssensor gebildet
ist, der die statische Beschleunigung des Meßkopfes 12 anhand der Erdbeschleunigung
ermittelt. Der Neigungssensor kann beispielsweise auf einem kommerziell erhältlichen
sogenannten Accelerometer basieren, wie es beispielsweise unter der Bezeichnung ADXL
322 von der Firma Analog Devices (www.analog.com) erhältlich ist. Eine entsprechende
elektronische Schaltung ermittelt zweiachsig in X- und Y-Richtung die statische Beschleunigung.
Hierbei kann die jeweilige Winkellage des Meßkopfes 12 und damit auch Winkellageänderungen
entweder durch Auswertung des Ausgangssignales für nur eine Meßrichtung beispielsweise
über eine Arcussinus-Beziehung oder aber über Auswertung beider Meßrichtungen über
eine Arcustangens-Beziehung ermittelt werden.
[0048] Da im Ergebnis die Winkellage und damit auch Winkellageänderungen des Meßkopfes 12
nicht über eine durch die Meßvorrichtung 2 oder die Schleifmaschine definierte Referenz
ermittelt werden, beeinträchtigen Änderungen der Kinematik, die sich beispielsweise
aus einem Verschleiß von Bestandteilen des Gestänges 18 ergeben, die Meß- bzw. Auswertungsgenauigkeit
nicht. Gleichermaßen beeinträchtigt es die Auswertung nicht, wenn sich ein Bauteil
der Schleifmaschine 4, an dem die erfindungsgemäße Meßvorrichtung 2 angeordnet ist,
während des Schleifvorganges bewegt.
[0049] Referenz für die Winkelmessung ist somit erfindungsgemäß bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ausschließlich das Gravitationsfeld der Erde. Falls sich das Maschinenbett der Schleifmaschine
4 während des Schleifvorganges bewegt, beispielsweise aufgrund einer elastischen Lagerung,
so können entsprechende Bewegungen über einen zweiten Winkelsensor gemessen werden.
Bei der Auswertung kann der von dem Winkelsensor 55 gemessene Winkel durch einfache
Differenzbildung entsprechend korrigiert werden.
[0050] Die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Meßvorrichtung 2 ist wie folgt:
In der in Fig. 1 und Fig. 2A dargestellten Ruheposition befindet sich der Meßkopf
12 außer Eingriff von dem Kurbelzapfen 10. In dieser Ruheposition ist der Hydraulikzylinder
48 stillgesetzt, so daß eine Bewegung des Hebelarmes 34 in Fig. 1 entgegen dem Uhrzeigersinn,
die die Druckfeder 44 zu bewirken sucht, blockiert ist.
[0051] Zum Einschwenken des Meßkopfes 12 in der Einschwenkrichtung 46 wird der Hydraulikzylinder
48 derart betätigt, daß seine Kolbenstange 50 in Fig. 1 nach rechts ausfährt. Beim
Ausfahren der Kolbenstange 50 drückt die Feder 44 gegen den Hebelarm 34, so daß der
Hebelarm 34 in Fig. 1 entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt wird. Da der Hebelarm
34 drehfest mit dem zweiten Gestängeelement 22 verbunden ist, wird hierbei das zweite
Gestängeelement 22 und damit das gesamte Gestänge 14 in Fig. 1 entgegen dem Uhrzeigersinn
verschwenkt.
[0052] Fig. 2B zeigt den Meßkopf 12 in einer Position zwischen der Ruheposition und der
Meßposition.
[0053] Beim Erreichen einer vorgegebenen, in Fig. 2C dargestellten Winkellage läuft der
Hebelarm 34 auf einen Anschlag 56, wobei beim Auflaufen des Hebelarmes 34 auf den
Anschlag 56 ein Steuerungssignal an die Steuermittel übermittelt wird, aufgrund dessen
der Hydraulikzylinder 48 stillgesetzt wird. Fig. 2C zeigt den Meßkopf 12 in einer
Suchposition, in der er sich noch nicht in Kontakt mit dem Kurbelzapfen 10 befindet.
[0054] Fig. 2D zeigt den Meßkopf 12 in seiner Meßposition, in der er sich in Kontakt mit
dem Kurbelzapfen 10 befindet.
[0055] Fig. 2E entspricht Fig. 2C, wobei der Meßkopf 12 in seiner Suchposition im Bezug
auf einen Kurbelzapfen 10' größeren Durchmessers dargestellt ist.
[0056] Fig. 3 zeigt die Meßvorrichtung 2 in der Suchposition des Meßkopfes 12, die auch
in Fig. 2C dargestellt ist. Wie sich aus einem Vergleich von Fig. 1 mit Fig. 3 ergibt,
wird der Hebel 54 mittels der Hebelanordnung 42 beim Ausfahren der Kolbenstange 50
des Hydraulikzylinders 48 in Fig. 1 entgegen dem Uhrzeigersinn verschenkt, bis die
in Fig. 3 dargestellte Winkellage des Hebels 54 erreicht ist. Wie aus Fig. 3 ersichtlich
ist, ist in dieser Winkellage die Rolle 56 in Umfangsrichtung der ersten Drehachse
16 zu dem ersten Gestängeelement 20 beabstandet, so daß sich das erste Gestängeelement
20 und damit das gesamte Gestänge 14 unter der Wirkung der Gewichtskraft des Meßkopfes
12 einschließlich Haltearm 34 und der von der Feder 44 ausgeübten Druckkraft frei
bewegen kann. In der Meßposition (vgl. Fig. 2D) liegt der Meßkopf 12 an dem Kurbelzapfen
10 an, wobei der Meßkopf Orbitaldrehungen des Kurbelzapfens 10 um die Kurbelwelle
während des Schleifvorganges nachvollzieht. Hierzu ist der Grundkörper 18 der Meßvorrichtung
2 verschiebefest mit einer Halterung der Schleifscheibe 8 verbunden, so daß die Meßvorrichtung
2 translatorische Bewegungen der Schleifscheibe 8 in Radialrichtung der Drehachse
6 nachvollzieht.
[0057] Während des Kontaktes des Meßkopfes 12 mit dem Kurbelzapfen 10 nimmt der Meßtaster
36 Meßwerte auf, anhand derer in dem dem Meßtaster 36 nachgeordneten Auswertungsrechner
die Rundheit und/oder der Durchmesser des Kurbelzapfens beurteilt werden können. Ist
beispielsweise ein bestimmtes Maß des Durchmessers erreicht, so wird die Schleifscheibe
8 außer Eingriff von dem Kurbelzapfen 10 gebracht.
[0058] Um den Meßkopf 12 nach Beendigung der Messung entgegen der Einschwenkrichtung 46
auszuschwenken, steuert die Steuerungseinrichtung den Hydraulikzylinder 48 derart
an, daß sich seine Kolbenstange 50 in Fig. 3 nach links bewegt. Hierbei wird der Hebel
54 mittels der Hebelanordnung 42 in Fig. 3 im Uhrzeigersinn verschwenkt. Solange die
Rolle 56 in Umfangsrichtung der ersten Schwenkachse 16 zu dem ersten Gestängeelement
20 beabstandet ist, bleibt der Meßkopf 12 zunächst in der Meßposition. Gelangt die
Rolle 56 bei einem weiteren Verschwenken des Hebels 54 in Fig. 3 im Uhrzeigersinn
um die Schwenkachse 16 an dem ersten Gestängeelement 20 zur Anlage, so fungiert der
Hebel 54 bei einem weiteren Verschwenken im Uhrzeigersinn als Mitnehmer und nimmt
das erste Gestängeelement 20 und damit das gesamte Gestänge 14 im Uhrzeigersinn mit,
so daß der Meßkopf entgegen der Einschwenkrichtung 46 ausgeschwenkt wird, bis die
in Fig. 1 dargestellte Ruheposition erreicht ist.
[0059] Während des Meßvorganges bewegt sich der Meßkopf in Umfangsrichtung des Kurbelzapfens
10 mit einem Winkelhub, der bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel etwa -7° und
+5°, also insgesamt 12° beträgt.
[0060] In den Figuren der Zeichnung sind gleiche bzw. sich entsprechende Bauteile mit den
gleichen Bezugszeichen versehen. Die Figuren 2A bis 2E zeigen eine konstruktiv leicht
abgewandelte Variante des Ausführungsbeispieles gemäß Fig. 1 und Fig. 3, die hinsichtlich
des erfindungsgemäßen Grundprinzipes jedoch mit dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig.
1 und Fig. 3 übereinstimmt.
[0061] Die Orbitaldrehungen des Kurbelzapfens 10 um die Drehachse der Kurbelwelle werden
mittels eines Drehlagensensors 57 erfaßt, der der Drehachse der Kurbelwelle zugeordnet
ist.
[0062] Würde sich die Winkellage des Meßkopfes 12 relativ zu dem Kurbelzapfen 10 während
des Meßvorganges nicht verändern, so entsprächen zeitlich äquidistant von dem Meßtaster
36 des Meßkopfes 12 aufgenommene Meßwerte in Umfangsrichtung äquidistanten Umfangsstellen
des Kurbelzapfens 10. Aufgrund der Winkellagenänderung des Meßkopfes 12 entsprechen
bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Meßvorrichtung 2 die zeitlich äquidistant
aufgenommenen Meßwerte nicht in Umfangsrichtung äquidistanten Umfangsstellen des Kurbelzapfens
10. Vielmehr sind sie entsprechend der Winkellagenänderung verschoben. Die Korrektur
bzw. Kompensation dieser Verschiebung vollzieht sich erfindungsgemäß wie folgt:
Ausgehend von einer Ausgangslage, in der der Meßkopf 12 relativ zu dem Kurbelzapfen
10 eine vorbestimmte Drehlage hat, nimmt der Meßtaster der Meßkopfes 12 während der
Orbitaldrehung des Kurbelzapfens 10 um die Drehachse der Kurbelwelle fortlaufend,
insbesondere zeitlich äquidistant, Meßwerte auf, die einer Auswertungseinrichtung
zugeführt werden.
[0063] In Fig. 4 ist die Auswertungseinrichtung schematisch dargestellt und mit dem Bezugszeichen
58 bezeichnet. Der Meßtaster 36 ist in Fig. 4 ebenfalls schematisch dargestellt.
[0064] Während des Meßvorganges ändert sich die Winkellage des Meßkopfes 12 relativ zu dem
Kurbelzapfen 10, wobei die zugehörigen Winkellageänderungen über den Winkellagensensor
53 erfaßt werden, dessen Ausgangssignale der Auswertungseinrichtung 58 zugeführt werden.
Die Ausgangssignale des Drehlagensensors 57, der der Drehachse der Kurbelwelle zugeordnet
ist, werden ebenfalls der Auswertungseinrichtung 58 zugeführt, wie in Fig. 4 dargestellt.
[0065] Anhand der so hochgenau und maschinenreferenzfrei ermittelten Winkellageänderungen
korrigiert die Auswertungseinrichtung 58 die Zuordnung der zeitlich äuquidistant aufgenommenen
Meßwerte des Meßtasters 60 dahingehend, daß diese Meßwerte lagerichtig den Umfangsstellen
des Kurbelzapfens 10 zugeordnet werden.
[0066] Da die Ermittlung der Winkellagenänderung des Meßkopfes relativ zu dem Prüfling maschinenreferenzfrei
und absolut erfolgt, ist die Genauigkeit der Korrektur nicht mehr davon abhängig,
inwieweit die durch das Gestänge 18 vorgegebene Kinematik des Meßkopfes 12 während
des Meßvorganges einer angenommenen Kinematik entspricht. Einer Abweichung der tatsächlichen
Kinematik von der angenommenen Kinematik, beispielsweise aufgrund eines Verschleißes
von Bestandteilen des Gestänges 18, beeinflußt diese Korrektur und damit im Ergebnis
die Meßgenauigkeit nicht.
1. Meßvorrichtung, insbesondere zur Inprozeß-Messung an Prüflingen während eines Bearbeitungsvorganges
an einer Bearbeitungsmaschine, insbesondere einer Schleifmaschine,
mit einem Meßkopf, der relativ zu einem Grundkörper der Meßvorrichtung zwischen einer
Ruheposition und einer Meßposition, in der sich der Meßkopf in Meßkontakt mit dem
Prüfling befindet, beweglich ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Meßkopf (12) ein maschinenreferenzfrei arbeitender Winkelsensor (55) zugeordnet
ist zur Erfassung der Winkellage des Meßkopfes (12), insbesondere von Winkellageänderung
des Meßkopfes (12) relativ zu dem Prüfling, während eines Meßvorganges.
2. Meßvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelsensor (55) ein Neigungssensor ist.
3. Meßvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelsensor (55) ein Beschleunigungssensor ist.
4. Meßvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelsensor (55) einen Faserkreisel aufweist.
5. Meßvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelsensor (55) ein Magnetfeldsensor ist.
6. Meßvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelsensor (55) an der Meßvorrichtung (2) angeordnet ist.
7. Meßvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelsensor (55) an dem Meßkopf (12) oder einem starr oder nahezu starr mit
dem Meßkopf (12) verbundenen Teil eines Gestänges (14) angeordnet ist, über das der
Meßkopf (12) mit dem Grundkörper (18) der Meßvorrichtung verbunden ist.
8. Meßvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelsensor (55) mit einer Auswertungseinrichtung (58) verbunden ist, die die
Winkellage des Meßkopfes (12) relativ zu dem Prüfling in Abhängigkeit von wenigstens
einem Ausgangssignal des Winkelsensors (55) ermittelt.
9. Meßvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Auswertungseinrichtung (58) ein Sensor (57) verbunden ist, der die jeweilige
Drehlage eines sich während eines Meßvorganges um eine Drechachse drehenden Prüflings
ermittelt.