[0001] Die Erfindung betrifft ein unbemanntes Unterwasserfahrzeug mit mindestens einer Sensoreinheit
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren
zum Betrieb eines unbemannten Unterwasserfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
9.
[0002] Unbemannte Unterwasserfahrzeuge können im Unterschied zu bemannten Missionen größere
Arbeitstiefen erreichen und in Umgebungen arbeiten, die zu gefährlich für Taucher
oder bemannte Unterwasserfahrzeuge sind. Unbemannte Unterwasserfahrzeuge sind zudem
in der Lage die meisten Aufgaben zu erfüllen, die zuvor von größeren Forschungsschiffen
wahrgenommen wurden. Dadurch bieten unbemannte Unterwasserfahrzeuge einen hohen Kostenvorteil
gegenüber bemannten Systemen. Unbemannte Unterwasserfahrzeuge können grob unterteilt
werden in ferngelenkte Unterwasserfahrzeuge (ROV = Remotely Operated Vehicle) und
autonome Unterwasserfahrzeuge (AUV = Autonomous Underwater Vehicle).
[0003] Ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge (ROV) werden in der Regel über ein Verbindungskabel
ferngesteuert, meistens von einer menschlichen Bedienperson. Ferngelenkte Unterwasserfahrzeuge
werden bevorzugt für Missionen mit örtlich begrenzten, näheren Untersuchungen unter
Echtzeitbedingungen eingesetzt, wobei das Unterwasserfahrzeug oft auch auf einen Gegenstand
unter Wasser einwirken muss, bspw. zu Reparaturzwecken.
[0004] Autonome Unterwasserfahrzeuge (AUV) erfüllen ihre jeweilige Mission ohne ständige
Überwachung durch menschliche Bedienpersonen und folgen vielmehr einem vorgegeben
Missionsprogramm. Autonome Unterwasserfahrzeuge umfassen eine eigene Stromversorgung
und erfordern keine externe Kommunikation während der Mission. Nach Durchführung des
Missionsprogramms taucht das autonome Unterwasserfahrzeug selbstständig auf und wird
anschließend geborgen. Ein autonomes Unterwasserfahrzeug eignet sich insbesondere
für weiträumige Aufklärung unter Wasser und untersucht die Unterwasserumgebung in
der Regel ohne Berührung mit erfassten Gegenständen unter Wasser.
[0005] Unbemannte Unterwasserfahrzeuge, also sowohl ferngelenkte Unterwasserfahrzeuge (ROV)
als auch autonome Unterwasserfahrzeuge (AUV), umfassen wenigstens eine Sensoreinheit,
mittels welcher Sensorinformationen über Gegenstände in der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs
erfassbar sind. Ferngelenkte Unterwasserfahrzeuge nehmen oft mit einer Kamera als
Sensoreinheit Bilder unter Wasser auf, welche der Bedienperson angezeigt werden, um
der Bedienperson anhand von Bildern eines Gegenstandes eine Inspektion oder Manipulationen
unter Echtzeitbedingungen zu ermöglichen. Autonome Unterwasserfahrzeuge benötigen
Sensoreinheiten zur Erfassung von Gegenständen in der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs
für verschiedene Aufgaben. Unter Anderem werden die Sensorinformationen für die Navigation
herangezogen. Die Sensorinformationen werden außerdem für die Ortung von Gegenständen
herangezogen oder zur Berechnung von Manövern zur näheren Inspektion von aufgefundenen
Unterwasser-Gegenständen.
[0006] DE 10 2004 062 122 B3 offenbart ein Verfahren zum Detektieren und Neutralisieren von Unterwasserobjekten,
insbesondere Minen, mittels optischer und/oder akustischer Sensoren eines unbemannten
Unterwasserfahrzeugs.
[0007] WO 87/00501 offenbart ein Fenster für ein Unterwasserfahrzeug, welches einen Teil des sphärischen
Druckkörpers des Unterwasserfahrzeugs bildet und einen transparenten Ring umfasst,
der den Druckkörper umgibt. Eine Kamera ist derart drehbar im Druckkörper aufgenommen,
dass eine Drehung der Kamera mit Blick durch das Fenster ermöglicht ist.
[0008] Bei einer Vielzahl von Unterwassermissionen sind sowohl weiträumige Aufklärung oder
Untersuchung als auch örtlich begrenzte Arbeiten unter Echtzeitbedingungen erforderlich,
bspw. bei der Inspektion und ggf. Reparatur von Offshore-Installationen wie bspw.
Pipelines. Oft sind Wände, insbesondere senkrechte Wände, unter Wasser zu untersuchen,
wobei die Wände entsprechend ihrer Länge unter Wasser über einen langen Inspektionsbereich
abzufahren sind. Bei Feststellung von Schäden müssen die Schäden näher diagnostiziert
und ggf. repariert werden. Derartige Einsatzgebiete für unbemannte Unterwasserfahrzeuge
sind bspw. Hafeninspektionen einschließlich der Inspektion von Kanalwänden, Kaimauern,
Spundwänden usw., insbesondere im Hinblick auf die Unterspülung solcher Unterwasserwände.
Hafeninspektionen können auch die Untersuchung und ggf. Manipulation von Schiffskörpern
betreffen. Bei derartigen Unterwassermissionen sind Gegenstände mit großflächigen
Strukturen und Konturen zu untersuchen und müssen von den Sensoren des Unterwasserfahrzeugs
umfassend abgetastet werden. Dabei können sich die Strukturen und Konturen des untersuchten
Objekts ändern, so dass die Sensoreinheit die Strukturen und Konturen des Gegenstands
nur unzureichend oder gar nicht erfassen kann.
[0009] Bei bekannten unbemannten Unterwasserfahrzeugen sind die Sensoreinheiten fest montiert,
wobei jedoch keine Adaption der Sensoreinheit auf wechselnde Strukturen und Konturen
des zu untersuchenden Gegenstandes möglich ist. Es sind daher regelmäßig Steuermanöver
des Unterwasserfahrzeugs nötig, um die Sensoren in neue Positionen gegenüber dem zu
untersuchenden Unterwasserkörper zu bringen, um geeignete Sensorinformationen zu erhalten.
Oft sind daher bei der Untersuchung von großflächigen Unterwasserkörpern wie Unterwasserwänden
oder Schiffswänden Justiermanöver von einer Bedienperson vorzunehmen, wodurch die
Durchführung der Mission verlangsamt wird.
[0010] Aus der Überwachungstechnik sind sog. Pan-Tilt-Units bekannt, wobei es sich um ein
mechanisches Getriebe handelt, welches koordiniert Nickbewegungen und Schwenkbewegungen
ausführen kann und eine Kamera einem Ziel nachführt. Derartige Pan-Tilt-Units werden
insbesondere zur Raumüberwachung eingesetzt, wobei die Kamera Bewegungen erfasst,
insbesondere von eindringenden Personen. Für einen Einsatz in unbemannten Unterwasserfahrzeugen
eignen sich derartige Pan-Tilt-Units nicht, da die Einstellung bzw. Ausrichtung von
Kamera und gegebenenfalls Lichtquelle manuell durch einen Bediener erfolgt und daher
ein großer Zeitaufwand für die Justierung der Sensoren erforderlich ist. Aufgrund
der ferngesteuerten Betätigung der Pan-Tilt-Units eignen sich derartige Systeme insbesondere
nicht für autonom operierende Unterwasserfahrzeuge (AUVs).
[0011] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, Strukturen und Konturen von Gegenständen
unter Wasser möglichst schnell und genau zu erfassen.
[0012] Dieses Problem wird erfindungsgemäß mit einem Unterwasserfahrzeug mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
[0013] Erfindungsgemäß ist die mindestens eine Sensoreinheit in einer Tangentialrichtung
des Unterwasserfahrzeugs beweglich, insbesondere schwenkbar, drehbar oder verschiebbar,
angeordnet und von einer Positioniereinrichtung, der die Sensorinformationen vorgebbar
sind, in der Tangentialrichtung positionierbar. Eine Beweglichkeit in Tangentialrichtung
bezeichnet eine Beweglichkeit tangential zur Längsachse des Unterwasserfahrzeugs oder
zu einer parallel zur Längsachse verlaufenden Achse. Die Tangentialrichtung ist insbesondere
eine Drehrichtung um diese Längsachse bzw. die parallel zur Längsachse verlaufende
Achse. Die Tangentialrichtung, in der die Sensoreinheit beweglich angeordnet ist,
liegt in einer Ebene, welche senkrecht zu einer Längsachse des Unterwasserfahrzeugs
steht. Die Längsachse entspricht der Geradeausfahrt des Unterwasserfahrzeugs. Durch
Bewegen der Sensoreinheit lässt sich die Sensoreinheit sehr rasch auf einen zu untersuchenden
Bereich ausrichten und an die Struktur des zu untersuchenden Gegenstands anpassen.
Die erfindungsgemäße Ausrichtung der Sensoreinheit kann dabei automatisch durch die
Positioniereinrichtung erfolgen, ohne dass eine Bedienperson einbezogen sein muss.
[0014] Durch die Ausrichtbarkeit der Sensoreinheit kann die Sensoreinheit einen erheblich
größeren Bereich erfassen, indem bei großen Strukturen wie bspw. Kaimauern oder Schiffsrümpfen
der Erfassungsbereich der Sensoreinheit verändert wird. Zudem ermöglicht die erfindungsgemäße
Ausrichtung die Erfassung von Strukturen und Konturen, die außerhalb des Erfassungsbereichs
der Sensoreinheit in einer bestimmten Position liegen. Bspw. kann eine Ausrichtung
der Sensoreinheit auch Überhänge, insbesondere an Steilhängen oder allgemein von Gegenständen
unter Wasser erfassen. Bei der Erfassung großer Strukturen mit der erfindungsgemäßen
Positionierung der Sensoreinheit werden vorteilhaft die erfassten Strukturen abgespeichert,
um die somit abgespeicherten Daten dieser Strukturen mit den Sensorinformationen einer
späteren Untersuchung der gleichen Struktur zu vergleichen. Sobald Änderungen oder
Besonderheiten der Struktur erfasst werden, erfolgt eine Positionierung der Sensoreinheit
in die Richtung der aufgefundenen Besonderheit, bspw. eines Schadens an einer Hafenmauer
oder Auffälligkeiten an einem Schiffsrumpf.
[0015] Vorteilhaft ist die Sensoreinheit auf einem Sensorträger angeordnet, welcher in der
Tangentialrichtung drehbar an einem Bootskörper des Unterwasserfahrzeugs angeordnet
ist, d.h. der Sensorträger ist um die Längsachse oder eine parallel zur Längsachse
verlaufende Achse drehbar. Über einen Stellantrieb des Sensorträgers kann die Positioniereinrichtung
den Sensorträger verdrehen, so dass die Sensoreinheit in der Tangentialrichtung des
Unterwasserfahrzeugs verschwenkt und somit positioniert wird. In der Tangentialrichtung
wird bei der Positionierung die Drehwinkellage eines drehbaren Sensorträgers verändert.
[0016] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist der Sensorträger als drehbarer Sensorkopf
ausgebildet, welcher an einem Bug des Unterwasserfahrzeugs angeordnet ist. Auf diese
Weise wird der voraus liegende Bereich des Unterwasserfahrzeugs optimal erfasst und
darüber hinaus die Sensoreinheit an einem strömungsmechanisch günstigen Ort vorgesehen.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der Sensorträger
als Sensorring ausgebildet, welcher am Umfang des Bootskörpers drehbar angeordnet
ist.
[0018] Vorteilhaft ist die Sensoreinheit in einer Schwenkrichtung tangential zu einer Achse
schwenkbar angeordnet, die senkrecht zur Längsachse oder senkrecht zu eine parallel
zur Längsachse verlaufenden Achse verläuft. In dieser Schwenkrichtung ist die Sensoreinheit
von der Positioniereinrichtung positionierbar. Auf diese Weise kann die Sensoreinheit
von der Positioniereinrichtung sowohl in Tangentialrichtung als auch in Schwenkrichtung,
d.h. mit einer Bewegung über zwei Drehachsen, genau und schnell auf den zu untersuchenden
Gegenstand bzw. den Abschnitt einer Struktur ausgerichtet werden.
[0019] Bei einer bevorzugten automatischen Ausrichtung der Sensoreinheit positioniert die
Positioniereinrichtung die Sensoreinheit nach einem auf die Sensorinformationen bezogenen
Kriterium. Die von der Sensoreinheit ermittelten Sensorinformationen werden dabei
ausgewertet und wirken während einer Verschiebung der Sensoreinheit auf sich selbst
zurück, so dass die Sensoreinheit sehr rasch nach einem bestimmten Kriterium positioniert
werden kann.
[0020] Vorteilhaft wird zu jeder erfassten Sensorinformation eine Entfernung von einem Gegenstand
ermittelt und als Kriterium für die Positionierung der Sensoreinheit die Größe der
ermittelten Entfernungen herangezogen. Die Information zur Entfernung des Gegenstandes
lässt sich dabei aus der jeweiligen Sensorinformation in jeder Drehwinkellage der
Sensoreinheit herleiten. Zur Erfassung der Sensorinformationen über Gegenstände in
der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs ist vorteilhaft eine aktive Sensoreinheit vorgesehen,
welche eine Sendeeinheit und eine Empfängereinheit umfasst, mit der reflektierte Sensorinformationen
erfassbar sind. Auf diese Weise lässt sich aus der Sensorinformation die Entfernung
zum Ziel bestimmen. Die aktive Sensoreinheit erfasst dabei auch emissionslose Gegenstände,
bspw. Gegenstände, die keine Geräusche abstrahlen.
[0021] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst die aktive Sensoreinheit
optische Sensoren, deren Kamera Bilder als Sensorinformationen zur Verfügung stellt.
Aus den Aufnahmen der Kamera sind die Struktur des zu untersuchenden Objekts und auch
lokale Zonen von besonderem Interesse, wie bspw. Schäden, leicht ersichtlich bzw.
herleitbar.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Sensoreinheit akustische
Sensoren. Mittels einer Sonar-Sensoreinheit lassen sich Entfernungen zu einem Gegenstand
sowie die Richtung zu diesem Gegenstand bestimmen.
[0023] Vorteilhaft wird aus den erfassten Sensorinformationen eine Kontur eines Gegenstands
in der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs ermittelt und die Sensoreinheit in eine für
die ermittelte Kontur vorgegebene Richtung ausgerichtet. Dabei erfasst die Positioniereinrichtung
eine Variation von Sensorinformationen aus unterschiedlichen Richtungen und ermittelt
die jeweilige Entfernung zum Gegenstand in der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs.
Aus der so erhaltenen Variation von Entfernungen ist die Kontur des Gegenstandes in
der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs herleitbar. Die Sensoreinheit wird anschließend
in Richtung einer der Sensorinformationen ausgerichtet, welche nach einem für die
ermittelte Kontur vorgegebenen Kriterium aus der Variation von Sensorinformationen
ausgewählt wird. Vorgaben zur Ausrichtung der Sensoreinheit sind in einer vorteilhaften
Ausführungsform für bestimmte Konturen in der Positioniereinrichtung elektronisch
abgespeichert bzw. abspeicherbar.
[0024] Vorteilhaft werden die Sensorinformationen von einem Mulitbeam-Aktivsonar, d.h. einem
Sonar mit einer Vielzahl von Empfangsrichtcharakteristiken, welche in unterschiedliche
Richtungen weisen, bereitgestellt. Das Multibeam-Aktivsonar liefert in einem Erfassungssektor
eine Vielzahl von Sensorinformationen, denen jeweils eine Richtung und eine Entfernung
zugeordnet wird. Bei geeigneter Abstimmung des Aktivsonars und entsprechender Auswertung
werden aus den akustischen Sensorinformationen Konturen hergeleitet, welche bei Bedarf
auch optisch darstellbar sind, bspw. auf Monitoren. Mit einem Sonar werden auch in
Situationen, in denen optische Sensoreinheiten weniger wirksam sind wie bspw. in trüben
Gewässern, genaue Positionierungen des Sensorträgers und Anpassungen an wechselnde
Konturen und Strukturen möglich.
[0025] Das Kriterium für die Ausrichtung der Sensoreinheit ist bevorzugt die Größe der ermittelten
Entfernungen. Dabei kann für die jeweilige Kontur eine Ausrichtung nach der größten
ermittelten Entfernung oder der kleinsten Entfernung vorgegeben sein. Auch bestimmte
Entfernungen entsprechend bestimmter Winkelverhältnisse zwischen Sensoreinheit und
der zu untersuchenden Struktur oder Kontur können als Kriterium für die Ausrichtung
vorgegeben sein.
[0026] Bei flächigen Konturen wie Unterwasserwänden wird die Sensoreinheit vorteilhaft in
die der kürzesten Entfernung von einem Gegenstand entsprechende Richtung ausgerichtet,
so dass der Erfassungsbereich der Sensoreinheit optimal genutzt ist. Bei anderen Konturen
können andere Kriterien für die Entfernung zur Positionierung der Sensoreinheit vorgegeben
sein. Bspw. wird vorteilhaft bei Eckenstrukturen, bspw. bei der Untersuchung einer
Ecke, die von einer Wand auf einem Boden eingeschlossen wird, die Sensoreinheit auf
die weiteste Entfernung positioniert, welche zuvor bei der Auswertung der Sensorinformationen
ermittelt wurde.
[0027] Wird im Betrieb des Unterwasserfahrzeugs festgestellt, dass die augenblickliche Position
der Sensoreinheit nicht mehr dem für die Kontur vorgegebenen Kriterium entspricht,
so wird die Position der Sensoreinheit dem Kriterium nachgeführt. Der drehbare Sensorträger
wird mit der mindestens einen Sensoreinheit in einem automatisierten Vorgang so lange
bewegt, bis die Ausrichtung dem vorgegebenen Kriterium entspricht. So erfolgt beispielsweise
beim Betrieb eines ferngelenkten Unterwasserfahrzeugs eine selbsttätige Ausrichtung,
ohne dass eine Bedienperson eingreifen muss.
[0028] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, zur
Ausrichtung einer Sensoreinheit gegenüber einem zu untersuchenden Gegenstand ein Lichtbild
zu senden, wobei die Sensoreinheit eine Projektion des Lichtbilds auf dem Gegenstand
erfasst. Bei einer Auswertung der Sensorinformation wird die Projektion mit dem gesendeten
Lichtbild verglichen und eine Inkongruenz der Projektion von dem originalen Lichtbild
ermittelt und die Geometrie des originalen Lichtbilds als Kriterium für die Positionierung
der Sensoreinheit herangezogen. Der Sensorträger und damit die Sensoreinheit wird
durch Bewegung in Umfangsrichtung und/oder Schwenkrichtung entsprechend einer ermittelten
Abweichung derart ausgerichtet, dass die mithin erfasste Projektion möglichst kongruent
zu dem Lichtbild ist. Dieser Vorgehensweise liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei
einem nicht senkrechten Auftreffen des Lichtbilds auf eine Fläche die Projektion entsprechend
der geneigten Struktur des Gegenstands verzerrt ist.
[0029] Vorzugsweise wird das Lichtbild mit Laserlicht erzeugt, so dass eine hohe Reichweite
gegeben ist. Hierzu ist in dem Sensorträger, bspw. dem Sensorkopf, ein Laserprojektionssystem
vorgesehen.
[0030] Durch Veränderung der Ausrichtung der Sensoreinheit ändert sich auch die Geometrie
der Projektion, woraus sich Rückschlüsse auf die Abweichung der IstPosition der Sensoreinheit
gegenüber der optimalen Soll-Sensoreinheit ziehen lassen. Vorteilhaft wird ein Lichtbild
mit parallelen Linien eingesetzt, wobei sich bei einer nicht frontalen Position der
Sensoreinheit eine schräge, das heißt nicht mehr parallele Lage der Linien auf der
Projektion ergeben. Bevorzugt wird ein Lichtbild mit gekreuzten Linienbündeln mit
jeweils parallelen Linien gesendet, so dass Rückschlüsse auf die Ausrichtung der Sensoreinheit
in zwei Dimensionen möglich sind.
[0031] Vorteilhaft umfasst der bewegliche Sensorträger sowohl ein Laserprojektionssystem
mit Kamera als optische Sensoreinheit als auch ein Aktivsonar (Multibeam-Sonar). Beide
Systeme können dabei bei Bedarf gemeinsam eingesetzt werden.
[0032] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen
sowie aus den Ausführungsbeispielen, die nachstehend anhand der Zeichnung näher erläutert
sind. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines unbemannten Unterwasserfahrzeugs,
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines unbemannten
Unterwasserfahrzeugs,
- Fig. 3
- ein Flussbild einer Ausrichtung einer Sensoreinheit,
- Fig. 4 und Fig. 5
- Draufsichten eines drehbaren Sensorträger eines unbemannten Unterwasserfahrzeugs gemäß
Fig. 1 oder Fig. 2 in der Umgebung eines Unterwasserkörpers und
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung eines Gegenstandes mit der Projektion einer optischen
Sensoreinheit des Unterwasserfahrzeugs gemäß Fig. 1 oder Fig. 2.
[0033] Fig. 1 zeigt ein unbemanntes Unterwasserfahrzeugs 1 mit einem zumindest abschnittsweise
zylindrischen, insbesondere röhrenförmigen bzw. torpedoförmigen, Bootskörper 2, an
dessen Heck 3 ein Hauptantrieb 4 angeordnet ist. Das unbemannte Unterwasserfahrzeug
1 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel ein autonomes Unterwasserfahrzeug, welches
seine Mission ohne Kommunikation ausführt. Hierzu ist in dem Bootskörper 2 eine Steuereinrichtung
5 angeordnet, der von einer Betriebssoftware und/oder einem Missionsprogramm, welches
in einem Speicher 6 abgelegt ist, Steuerinformationen vorgegeben wird.
[0034] Das Unterwasserfahrzeug 1 weist mindestens eine Sensoreinheit 7 auf, deren Sensorinformationen
8 der Steuereinrichtung 5 eingegeben werden. Die Steuereinrichtung 5 ermittelt auf
der Grundlage der ihr vom Missionsprogramm 6 vorgegebenen Steuerinformationen sowie
der Sensorinformationen 8 mit ihrer Betriebssoftware autonom Steuerbefehle für die
Betriebseinrichtungen des Unterwasserfahrzeugs 1, bspw. für die Navigation oder zur
Steuerung des Antriebs 4 und Lenkung des Unterwasserfahrzeugs 1.
[0035] In einem alternativen Ausführungsbeispiel ist das unbemannte Unterwasserfahrzeug
1 fernlenkbar und erhält Steuerinformationen 9 über ein Verbindungskabel 10 von einer
Systemplattform, welche in Fig. 1 als Seeschiff 11 dargestellt ist. Die Systemplattform
11 kann auch ortsgebunden sein, um mit einem ferngelenkten Unterwasserfahrzeug (ROV)
örtlich gebundene Unterwasserinspektionen durchzuführen.
[0036] Die mindestens eine Sensoreinheit 7 ist einer Tangentialrichtung 12 des Unterwasserfahrzeugs
beweglich angeordnet und ist von einer Positioniereinrichtung 13 in der Tangentialrichtung
12 positionierbar. Die Positioniereinrichtung 13 umfasst eine elektronische Rechnereinheit,
mit der die empfangenen Sensorinformationen 8 nach einer Betriebssoftware ausgewertet
werden und Ausgabewerte ermittelt werden. Die Positioniereinrichtung 13 kann eine
eigenständige Rechnereinheit sein oder auch in die Steuereinrichtung 5 integriert
sein.
[0037] Die Tangentialrichtung 12, in der die Sensoreinheit 7 positionierbar ist, liegt dabei
tangential zur Längsachse 14 des Unterwasserfahrzeugs 1. Die Längsachse 14 entspricht
dabei der Geradeausfahrt des Unterwasserfahrzeugs 1 und verläuft zwischen seinem Heck
3 und seinem Bug 15.
[0038] Eine Beweglichkeit der Sensoreinheit 7 in Umfangsrichtung 12 ist dadurch gegeben,
dass die Sensoreinheit 7 auf einem Sensorträger angeordnet ist, welcher in der Tangentialrichtung
12 drehbar an dem Bootskörper 2 angeordnet ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist
der Sensorträger als drehbarer Sensorkopf 16 ausgebildet, welcher an dem Bug 15 des
Unterwasserfahrzeugs 1 angeordnet ist. Der Bug 15 bietet einen strömungsmechanisch
günstigen Ort zur Anordnung der Sensoreinheit 7.
[0039] Der Sensorkopf 16 ist von einem Stellantrieb 17 in Umfangsrichtung 12 drehbar, wobei
der Stellantrieb 17 zur Einstellung der Drehwinkellage des Sensorkopfs 16 und der
damit verbundenen Positionierung der Sensoreinheit 7 Stellbefehle von der Positioniereinrichtung
13 empfängt.
[0040] Die Sensoreinheit 7 ist zusätzlich zu der Tangentialrichtung 12 noch in einer Schwenkrichtung
18 beweglich angeordnet, d.h. schwenkbar um eine senkrecht zur Längsachse 14 oder
senkrecht zu eine parallel zur Längsachse 14 des Unterwasserfahrzeugs 1 liegenden
Achse. Die Sensoreinheit 7 ist in der Schwenkrichtung 18 von der Positioniereinrichtung
13 positionierbar. Zur Positionierung in der Schwenkrichtung 18 umfasst der Sensorkopf
16 hier nicht dargestellte Stellmittel, welche von der Positioniereinrichtung 13 angesteuert
werden. Als Mittel zur Positionierung in Schwenkrichtung 18 kann ebenfalls ein Stellantrieb
vorgesehen sein, welcher von der Positioniereinrichtung 13 über Stellbefehle angesteuert
wird.
[0041] In dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist der drehbare Sensorträger als Sensorring
19 ausgebildet ist, welcher am Umfang des Bootskörpers 2 drehbar angeordnet ist. Der
drehbare Sensorring 19 ist anstelle des drehbaren Sensorkopfs 16 in dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 1 vorgesehen. Der Sensorring 19 ist in Tangentialrichtung 12 des Unterwasserfahrzeugs
1 drehbar, wobei die Sensoreinheiten 7 des Sensorrings 19 - wie bereits zu Fig. 1
beschrieben - in einer Schwenkrichtung 18 positionierbar sind. Der Sensorring ist
vorteilhaft drehbandgelagert und umfasst ein Gehäuse aus einem Material, welches für
das Arbeitssignal der Sensoreinheit 7 durchlässig ist. Der Sensorring 19 besteht vorteilhaft
aus Glas, welches lichtdurchlässig ist, und/oder aus einem Material, das schalldurchlässig
ist.
[0042] Das unbemannte Unterwasserfahrzeug 1' gemäß Fig. 2 entspricht im Übrigen dem bereits
zu Fig. 1 beschriebenen Aufbau. Insbesondere werden die Sensoreinheiten 7 von einer
in Fig. 2 nicht dargestellten Positioniereinrichtung in Tangentialrichtung 12 und
in Schwenkrichtung 18 positioniert, so dass eine optimale Ausrichtung auf einen zu
untersuchenden Gegenstand erfolgt.
[0043] Die Sensoreinheit 7 ist ein aktiver Sensor, welcher eine Sendeeinheit und eine Empfängereinheit
umfasst, so dass die Sensoreinheit von ihr aus gesendete Signale nach einer Reflexion
an einem Gegenstand erfassen kann und entsprechende Sensorinformationen 8 über den
Gegenstand zur Verfügung stellen kann. Insbesondere lässt sich aus den Sensorinformationen
8 einer aktiven Sensoreinheit die jeweilige Entfernung zum Ziel herleiten. Die Sensoreinheit
7, welche zur Positionierung des Sensorkopfs 16 herangezogen wird, kann eine optische
Sensoreinheit oder eine Sonar-Sensoreinheit sein.
[0044] Der Sensorkopf 16 kann mehrere Sensoreinheiten 7 aufweisen, welche in Tangentialrichtung
verteilt sind, so dass Drehbewegungen des Sensorkopfs 16 bei der Positionierung reduziert
sind. In einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel sind an dem Sensorkopf 16 sowohl
optische Sensoreinheiten als auch Sonar-Sensoreinheiten angeordnet oder auch weitere
Sensoreinheiten zur Untersuchung der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs 1 vorgesehen.
Von den am Sensorkopf 16 angeordneten Sensoreinheiten wird mindestens eine zur Positionierung
des Sensorkopfs 16 herangezogen und mit der Positioniereinrichtung 13 verbunden. Dabei
kann über die Sensorsignale 8 der zur Positionierung herangezogenen Sensoreinheit
7 auch eine Ausrichtung anderer am Sensorkopf 16 angeordneter Sensoreinheiten erfolgen.
Entsprechende Algorithmen können in der Positioniereinrichtung abgelegt sein.
[0045] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel umfasst der Sensorkopf 16 eine Kamera und
ein Laserprojektionssystem sowie ein Aktivsonar (Multibeam-Sonar).
[0046] Da die Sensorinformationen 8 der Positioniereinrichtung 13 vorgegeben werden und
die Positioniereinrichtung 13 die Sensoreinrichtung 7 verstellt und positioniert,
wirken die Steuerinformationen auf sich zurück, so dass während der Positioniervorgänge
eine Optimierung der Sensorausrichtung erfolgt.
[0047] Ein Ausführungsbeispiel zur Positionierung der Sensoreinheit 7 ist nachstehend anhand
des Flussdiagramms gemäß Fig. 3 erläutert. Ausgehend vom Start erfasst die Positioniereinrichtung
die Sensorinformation 8, die Informationen über einen Gegenstand in der Umgebung des
Unterwasserfahrzeugs enthalten kann bzw. in der Umgebung eines Gegenstandes enthält.
In einer Rechenoperation zur Entfernungsbestimmung 20 wird die Entfernung 21 zu dem
Gegenstand ermittelt. Die ermittelte Entfernung 21 wird in einem Vergleichsschritt
22 mit einem vorgegebenen Kriterium 23 bezüglich der Größe der Entfernung verglichen.
Das vorgegebene Kriterium 23 kann dabei eine möglichst kleine Entfernung oder eine
möglichst große Entfernung oder aber eine andere Angabe zur Entfernung sein. Im Vergleichschritt
22 wird die Entfernung der aktuellen Sensorinformation 8 mit vorher erfassten Werten
verglichen. Entspricht die Veränderung der ermittelten Entfernung dem Kriterium nicht,
wird ein Stellbefehl 24 an den Stellantrieb 17 gesendet. In dem Fall wird der drehbare
Sensorträger weiter verdreht, so dass die Sensoreinheit anders positioniert wird.
Sobald die ermittelte Entfernung dem Kriterium genügt, ist die Sensoreinheit optimal
positioniert.
[0048] Das Kriterium 23 wird auf die jeweilige Kontur eines Gegenstands bezogen vorgegeben.
Hier wird die Entfernung 21 neben dem Vergleichsschritt 22 in einer Konturermittlung
25 herangezogen. Während des Positioniervorganges, d.h. wenn sich der Sensorträger
bewegt, erfasst die Positioniereinrichtung eine Variation von Sensorinformationen
8 aus unterschiedlichen Richtungen. Aus den Sensorinformationen 8 die jeweilige Entfernung
21 zum Gegenstand in der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs ermittelt. Aus der so erhaltenen
Variation von Entfernungen lässt sich eine Kontur 26 des Gegenstandes in der Umgebung
des Unterwasserfahrzeugs herleiten. Eine Kriteriumsvorgabe 27 ermittelt das passende
Kriterium 23 der Größe der Entfernung für die ermittelte Kontur 26. Für bestimmte
Konturen 26 sind entsprechende Kriterien 23 im Voraus ermittelt und abgespeichert.
[0049] Durch die Positionierung entsprechend der vorgegebenen Größe der Entfernung 21 wird
die Sensoreinheit automatisch in Richtung derjenigen Sensorinformationen 8 ausgerichtet,
welche nach dem für die ermittelte Kontur 26 vorgegebenen Kriterium 23 aus der Variation
von Sensorinformationen ausgewählt wird. Ausführungsbeispiele für die Ausrichtung
der Sensoreinheit nach der ermittelten Entfernung zeigen Fig. 4 und Fig. 5, in denen
jeweils eine Draufsicht auf den Sensorkopf 16 eines Unterwasserfahrzeugs dargestellt
ist. Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 befindet sich das Unterwasserfahrzeug vor
einer flächigen Kontur, bspw. einer senkrechten Hafenwand 28. Sobald die Sensoreinheit
7 des Sensorkopfs 16 die Hafenwand 28 ortet, wird die Sensoreinheit 7 positioniert.
Zur Positionierung der Sensoreinheit 7 gegenüber der Wand 28 wird der Sensorkopf 16
in Umfangsrichtung 12 gedreht, wodurch die Sensoreinheit 7 in unterschiedlichen Drehwinkellagen
Signale sendet und empfängt und daher die Positioniereinrichtung eine Variation von
Sensorinformationen 8, 8', 8", 8"' von der Sensoreinheit 7 aus unterschiedlichen Richtungen
erfasst.
[0050] Zu jeder erfassten Sensorinformation 8, 8', 8", 8"' wird eine Entfernung zu dem Gegenstand,
hier der Wand 28, ermittelt. Aus den unterschiedlichen Entfernungen in verschiedenen
Richtungen lässt sich die Kontur der Wand 28 in dem Erfassungsbereich der Sensoreinheit
bestimmen. Nach der Bestimmung der Kontur des Gegenstands, nämlich hier die ebene
Fläche einer Wand 28, wird die Sensoreinheit 7 in eine Drehwinkellage gebracht, welche
der Richtung derjenigen Sensorinformation 8, 8', 8", 8"' entspricht, deren ermittelte
Entfernung dem vorgegebenen Kriterium für die Größe der Entfernung entspricht, bspw.
dem Kriterium der größten Entfernung entspricht. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
einer ebenen Fläche wird für die Positionierung der Sensoreinheit 7 die kürzeste Entfernung
als Kriterium für die Größe der Entfernung vorgegeben.
[0051] Solange die Entfernungen der aktuellen Sensorinformationen kleiner werden, setzt
der Sensorkopf seine Positionierbewegung fort. Das Erreichen des Kriteriums der kleinsten
Entfernung wird festgestellt, sobald erstmals eine größer werdende Entfernung festgestellt
wird. Die Sensoreinheit 7 wird somit genau frontal vor der Wand positioniert und erfasst
dabei einen größtmöglichen Bereich.
[0052] Die Positionierung der Sensoreinheit 7 erfolgt automatisch und dadurch sehr rasch.
Mit der automatischen Positionierung und Justierung der Sensoreinheit lassen sich
wechselnde Strukturen erfassen und mehrere Strukturen in kürzerer Zeit abbilden, bspw.
senkrechte Wände mit unterschiedlichen Strukturen, Schiffsrümpfe oder auch Überhänge
an Unterwassergebirgen. Dabei kann durch die Positionierung des Sensorkopfes auch
ein Sektor in der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs untersucht werden, welcher in
der bisherigen Ausrichtung der Sensoreinheit schlecht erfassbar war. So kann bspw.
bei der Untersuchung von Überhängen der Sensor von einer nach unten gerichteten Stellung
nach oben gedreht werden. Darüber hinaus sind durch die automatische Positionierung
größere Sensorbereiche erfassbar, da die Sensoreinheit selbsttätig in die jeweils
optimale Position gegenüber der zu untersuchenden Oberfläche ausgerichtet wird.
[0053] Die Positionierung der Sensoreinheit 7 erfolgt selbsttätig und unabhängig von einer
Bedienperson, so dass bei einem ferngelenkten Unterwasserfahrzeug (ROV) das Fahrzeug
weiterhin manuell gesteuert werden kann, während gleichzeitig bei wechselnden Oberflächenstrukturen
der zu untersuchenden Gegenstände die Sensoreinheit selbsttätig positioniert wird.
[0054] Ist die Sensoreinheit 7 ein Sonar, so kann eine Positionierung in einer einfachen
Ausgestaltung mit einer Dreipunktmessung erfolgen, wobei Sensorinformationen in drei
unterschiedlichen Stellungen des Sensorträgers aufgenommen werden, daraus die jeweilige
Entfernung des reflektierenden Gegenstands ermittelt wird. Aus der Variation von drei
Entfernungen wird nach dem für die Kontur vorgegebenen Kriterium, also bei einer ebenen
Fläche die kürzeste Entfernung, die Richtung der kürzesten Entfernung für die Positionierung
der Sensoreinheit ausgewählt. Vorzugsweise werden die Sensorinformationen von einem
Mulitbeam-Aktivsonar erfasst, so dass eine Variation vieler Sensorinformationen aus
unterschiedlichen Richtungen für die Bestimmung der Kontur bereitgestellt sind.
[0055] Für unterschiedliche Konturen sind der Positioniereinrichtung unterschiedliche Kriterien
für die Bestimmung der Richtung aus der Variation der ermittelte Sensorinformationen
und zugeordneten Entfernungen vorgegeben. In Fig. 5 ist beispielhaft eine Situation
gezeigt, bei der ein zu untersuchender Gegenstand eine Ecke 29 ausbildet. Diese Situation
ist typisch für die Untersuchung von Hafeninstallationen, wo bspw. senkrechte Wände
28 auf einem Grund 30 errichtet sind. Eine genaue Untersuchung und schnelle und präzise
Positionierung ist gerade im Bereich des Grundes 30 wünschenswert, um Unterspülungen
der Wand 28 festzustellen. Bei der Untersuchung von Ecken 29 wird für diese Kontur
die längste Entfernung als Kriterium für die Größe der Entfernung vorgegeben, nach
dem die Sensoreinheit 7 positioniert wird.
[0056] In der bereits zu Fig. 4 beschriebenen Weise wird während einer Bewegung des Sensorkopfes
16 in Umfangsrichtung 12 eine Variation von Sensorinformationen 8, 8', 8" erfasst.
Ergibt sich aus einer Auswertung der Sensorinformationen 8, 8', 8" das Vorliegen einer
Eckenkontur, so wird als Kriterium für die Positionierung der Sensoreinheit 7 die
größte Entfernung vorgegeben. Die Sensoreinheit 7 wird automatisch in die Richtung
der Sensorinformation 8 mit der längsten Entfernung zum Unterwassergegenstand positioniert,
was genau der Ausrichtung auf die Ecke 29 entspricht.
[0057] Fig. 6 veranschaulicht die Positionierung einer optischen Sensoreinheit, wobei die
Sensoreinheit 7 (Fig. 1 bis 4) ein Lichtbild 31 sendet und eine Projektion 32 des
Lichtbilds 31 auf einer zu untersuchenden Wand 28 erfasst. Die Sensoreinheit umfasst
hierfür ein Laserprojektionssystem und eine Kamera. Mit der hohen Energiedichte vom
Laserlicht lassen sich auch in trüberen Gewässern Lichtbilder 31 auf die zu untersuchenden
Strukturen projizieren.
[0058] Steht die Wand 28 nicht frontal vor der Sensoreinheit, so wird die Projektion 32
verzerrt. Um die Sensoreinheit optimal auf den zu untersuchenden Bereich der Wand
28 auszurichten, wird eine Abweichung der Geometrie der Projektion 32 von dem gesendeten
Lichtbild ermittelt und die Sensoreinheit derart positioniert, dass die Projektion
32 möglichst kongruent zu dem ursprünglichen Lichtbild 31 ist. Die (originale) Geometrie
des Lichtbilds 31 wird von der Positioniereinrichtung als Kriterium für die Ausrichtung
der Sensoreinheit 7 herangezogen.
[0059] Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist das Lichtbild 31 zwei gekreuzte Linienbündel
mit jeweils parallelen Linien 33, 34 auf. Diese Linienstrukturen lassen sich präzise
mit dem Laserlicht des Laserprojektionssystems darstellen. Bei einer Projektion des
Lichtbilds 31 auf eine schräg zur Sensoreinheit liegende Wand 28 wird die Projektion
32 die gekreuzten Linienbündel nicht parallel, sondern schief oder windschief wiedergeben.
Aus dem Winkel zwischen den originär parallelen Linien lässt sich die geeignete Ausrichtungsmaßnahme
herleiten. Mit dem Lichtbild 31 mit gekreuzten Linienbündeln und der damit erhaltenen
zweidimensionalen Information über die Oberfläche der zu untersuchenden Wand 28 kann
die Sensoreinheit präzise durch Positionierung im Tangentialrichtung 12 und in Schwenkrichtung
18 (Fig. 1) auf die Struktur der Wand 28 abgestimmt und angepasst werden.
[0060] Alle in der vorgenannten Figurenbeschreibung, in den Ansprüchen und in der Beschreibungseinleitung
genannten Merkmale sind sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander
einsetzbar. Die Offenbarung der Erfindung ist daher nicht auf die beschriebenen bzw.
beanspruchten Merkmalskombinationen beschränkt. Vielmehr sind alle Merkmalskombinationen
als offenbart zu betrachten.
1. Unbemanntes Unterwasserfahrzeug mit mindestens einer Sensoreinheit (7), mittels welcher
Sensorinformationen (8, 8', 8", 8") über Gegenstände (28, 29, 30) in der Umgebung
des Unterwasserfahrzeugs (1, 1') erfassbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Sensoreinheit (7) in einer Tangentialrichtung (12) des Unterwasserfahrzeugs
(1, 1') tangential zu einer Langsachse (14) des Unterwasserfahrzeugs (1, 1') oder
eine parallel zur Längsachse (14) verlaufenden Achse beweglich angeordnet ist und
von einer Positioniereinrichtung (13), der die Sensorinformationen (8, 8', 8", 8"')
vorgebbar sind, in der Tangentialrichtung (12) positionierbar ist.
2. Unbemanntes Unterwasserfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sensoreinheit (7) auf einem Sensorträger (16, 19) angeordnet ist, welcher in der
Tangentialrichtung (12) drehbar an einem Bootskörper (2) des Unterwasserfahrzeugs
(1, 1') angeordnet ist, wobei ein Stellantrieb (17) des Sensorträgers (16, 19) an
die Positioniereinrichtung (13) steuerbar angeschlossen ist.
3. Unbemanntes Unterwasserfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sensorträger als drehbarer Sensorkopf (16) ausgebildet ist, welcher an einem Bug
(15) des Unterwasserfahrzeugs (1, 1') angeordnet ist.
4. Unbemanntes Unterwasserfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sensorträger als Sensorring (19) ausgebildet ist, welcher am Umfang des Bootskörpers
(2) drehbar angeordnet ist.
5. Unbemanntes Unterwasserfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sensoreinheit (7) in einer Schwenkrichtung (18) tangential zu einer Achse positionierbar
ist, die senkrecht zur Längsachse (14) oder senkrecht zu eine parallel in Längsachse
(14) verlaufenden Achse verläuft.
6. Unbemanntes Unterwasserfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine aktive Sensoreinheit (7) vorgesehen ist, welche eine Sendeeinheit und eine Empfängereinheit
umfasst.
7. Unbemanntes Unterwasserfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sensoreinheit (7) optische Sensoren aufweist.
8. Unbemanntes Unterwasserfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sensoreinheit (7) akustische Sensoren aufweist.
9. Verfahren zum Betrieb eines unbemannte Unterwasserfahrzeugs (1, 1'), wobei mit mindestens
einer Sensoreinheit (7) Sensorinformationen (8, 8', 8", 8"') über Gegenstände (28,
29, 30) in der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs (1, 1') erfasstwerden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sensorinformationen (8, 8', 8", 8"') einer Positioniereinrichtung (13) vorgegeben
werden und die Positioniereinrichtung (13) die Sensoreinheit (7) durch Bewegen der
Sensoreinheit in einer Tangentialrichtung (12) des Unterwasserfahrzeugs (1, 1') tangential
zur Längsachse (14) des Unterwasserfahrzeugs (1, 1') oder eine parallel zur Längsachse
(14) verlaufenden Achse positioniert.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Positioniereinrichtung (13) die Sensoreinheit (7) in einer Schwenkrichtung (18)
tangential zu einer Achse positioniert, die senkrecht zur Achse (14) oder senkrecht
zu einer parallel zur Längsachse (14) verlaufenden Achse verläuft.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Positioniereinrichtung (13) die Sensoreinheit (7) nach einem auf die Sensorinformationen
(8, 8', 8", 8"') bezogenen Kriterium (23) positioniert.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Positioniereinrichtung (13) eine Variation von Sensorinformationen (8, 8', 8",
8"') aus unterschiedlichen Richtungen erfasst, die jeweilige Entfernung (21) zum Gegenstand
(28, 29, 30) in der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs (1, 1') ermittelt und aus der
so erhaltenen Variation von Entfernungen (21) eine Kontur (26) des Gegenstandes (28,
29, 30) in der Umgebung des Unterwasserfahrzeugs (1, 1') ermittelt, wobei die Sensoreinheit
(7) in Richtung einer der Sensorinformationen (8, 8', 8", 8"') positioniert wird,
welche nach einem für die ermittelte Kontur (26) vorgegebenen Kriterium (23) ausgewählt
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Kriterium für die Ausrichtung der Sensoreinheit (7) die Größe der ermittelten
Entfernungen (21) herangezogen wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sensoreinheit (7) ein Lichtbild (31) sendet und eine Projektion (32) des Lichtbilds
(21) auf einem Gegenstand (28, 29, 30) erfasst, wobei eine Inkongruenz der Projektion
(32) von dem Lichtbild (31) ermittelt und die Geometrie des Lichtbilds (31) als Kriterium
für die Positionierung der Sensoreinheit (7) herangezogen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
gekennzeichnet durch
ein Lichtbild (31) mit gekreuzten Linienbündeln mit jeweils parallelen Linien (33,
34).