[0001] Die Erfindung betrifft einen Dampferzeuger zur Erzeugung von überhitztem Dampf in
einer Abfallverbrennungsanlage gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Abfallverbrennungsanlagen gehören zum Stand der Technik und sind insbesondere in
Westeuropa weit verbreitet. In den meisten Anlagen wird der Abfall mittels Rostfeuerung
verbrannt. Die bei der Verbrennung frei werdende Energie wird dabei üblicherweise
zur Erzeugung von Hochdruckdampf genutzt, der in einer Dampfturbine zur Stromerzeugung
verwendet wird. Weiterhin sind Anlagen bekannt, in denen neben der Stromerzeugung
ein Teil der Energie in Prozessdampf oder Fernwärme umgewandelt wird. Die Randbedingungen
für eine solche Art der Wärmenutzung sind jedoch nur an einer begrenzten Anzahl von
Standorten möglich.
[0003] Bei den in Mitteleuropa eingesetzten Anlagen werden als Dampferzeuger bevorzugt Kessel
verwendet, bei denen das durch den Verbrennungsprozess entstehende Rauchgas nach dem
Verlassen der Brennkammer über einen zweiten Zug mit Abwärtsströmung in einen dritten
Zug mit Aufwärtsströmung und anschließend in einen horizontalen Bündelzug strömt,
wobei letzterer häufig auch als Konvektionsteil bezeichnet wird.
[0004] Es sind jedoch auch Anlagen bekannt, bei denen die Gase nach dem Verlassen der Brennkammer
direkt in den horizontalen Konvektionszug strömen. Die zuvor beschriebenen Kessel
mit horizontal verlaufenden Konvektionsteilen werden in Fachkreisen auch als Horizontalzugkessel
bezeichnet.
[0005] Bei den zuvor beschriebenen Abfallverbrennungsanlagen umfasst der Konvektionsteil
einen Verdampfer, Endüberhitzer, Überhitzer und einen ersten Economiser, die in der
zuvor genannten Reihenfolge im Konvektionsteil untergebracht sind und vom Rauchgas
durchströmt werden, um diesem über die entstehende Konvektion Wärmeenergie zu entziehen.
[0006] Diese Anordnung der Heizflächen im Konvektionsteil, an denen die thermische Energie
des Rauchgases in erster Linie durch Konvektion übertragen wird, wird bevorzugt bei
einem Druck des Heißdampfs von bis zu ca. 40 bar und einer Temperatur desselben von
bis zu ca. 400°C eingesetzt, welche die heutzutage üblichen Dampfparameter darstellen.
[0007] Der Wirkungsgrad der Anlagen wird bekanntermaßen in hohem Maße durch die Temperatur
und den Druck des Frischdampfs beeinflusst, wobei eine hohe Dampftemperatur zu einem
hohen Wirkungsgrad führt, der bei den bestehenden Anlagen in Hinblick auf die elektrisch
erzeugbare Energie im Bereich von ca. 25% liegt.
[0008] Obgleich es zur Steigerung des Wirkungsgrades der Abfallverbrennungsanlagen wünschenswert
ist, die Dampftemperatur auf einen Wert von mehr als 400°C zu erhöhen, wird dies bei
den bekannten Abfallverbrennungsanlagen aus Korrosionsgründen meistens nicht realisiert,
da Dampftemperaturen > 400°C und damit einhergehende Rohraußenwandtemperaturen von
> 430 - 450°C an den zur Steigerung des Wirkungsgrads eingesetzten Endüberhitzern
im Konvektionsteil der Anlagen in nachteiliger Weise zu einem verstärkten Auftreten
von Korrosionen führen. Diese Korrosionen sind dadurch bedingt, dass sich die vom
Abgas mitgeführten aggressiven Schadstoffe an den heißen Rohren der Wärmetauscher
der Endüberhitzer als Verkrustungen niederschlagen, die in Verbindung mit den hohen
Temperaturen nach kurzer Zeit zu einer korrosionsbedingten Zerstörung der Bauteile
führen.
[0009] Um die Wände der dem Konvektionsteil strömungsmäßig vorgeordneten Brennkammer von
Müllverbrennungsanlagen vor einer Korrosion durch die beim Verbrennungsprozess entstehenden
Rauchgase zu schützen, werden auf den Wänden der Brennkammer häufig Platten oder Stampfmassen
mit einem hohen Wärmeleitvermögen angebracht, die z.B. aus Siliciumcarbid oder Keramik
bestehen. Diese Platten werden mitunter auch in einem gewissen Abstand zur Rohrwand
angebracht, so dass zwischen der Innenseite der Platten und der Außenseite der Rohrwand
ein Zwischenraum entsteht, der bevorzugt mit einer nicht korrosiven Gasatmosphäre
beaufschlagt wird, z.B. mit Luft. Durch diese Maßnahme wird erreicht, dass die korrosiven
Rauchgase, die durch Risse oder Poren in den Platten oder der Bestampfung hindurch
diffundieren können, nicht zu einer Schädigung der Wasser führenden Hochdruckleitungen
in den Wänden der Brennkammer führen.
[0010] Aus der
EP 0 981 015 B1 ist eine Abfallverbrennungsanlage mit einem Dampferzeuger bekannt, bei dem ein Wandüberhitzer
in Form eines Endüberhitzers zum Einsatz gelangt, der zusammen mit dem Verdampfer
im unteren Teil der Brennkammer des Kessels angeordnet ist, in welcher die Wärmeübertragung
in erster Linie durch die beim Verbrennungsprozess entstehende Wärmestrahlung erfolgt.
Um eine Korrosion der horizontal verlaufenden Überhitzerrohre des Endüberhitzers sowie
auch der Außenwand der Brennkammer zu verhindern, sind die Überhitzerrohre zur Innenseite
der Brennkammer hin durch Platten aus keramischem Material abgedeckt, die im Abstand
von den Rohren angeordnet sind. Der dabei zwischen der Innenseite der Brennkammerwand
und den Platten entstehende Zwischenraum wird hierbei mit einem Gas ausgefüllt, welches
einen geringfügigen höheren Druck als der Druck der Verbrennungsgase in der Brennkammer
besitzt, um ein Eindringen der Verbrennungsgase in den Zwischenraum zu verhindern.
[0011] Durch die unmittelbar nebeneinander angeordneten Rohre des Endüberhitzers und des
Verdampfers ergibt sich bei dem beschriebenen Dampferzeuger das Problem, dass die
Dampf führenden Überhitzerrohre durch die demgegenüber deutlich kühleren Wasser führenden
Verdampferrohre wiederum gekühlt werden, wodurch sich die benötigte Wärmeaustauschfläche
erhöht und die erreichbare Dampftemperatur im Überhitzer begrenzt wird.
[0012] Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Dampferzeuger für
eine Abfallverbrennungsanlage zu schaffen, mit welchem sich der Wirkungsgrad bei der
Erzeugung von überhitztem Heißdampf weiter steigern lässt, ohne dass die Lebensdauer
der den überhitzten Frischdampf führenden Bauteile korrosionsbedingt nachteilig beeinträchtigt
wird.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0014] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0015] Gemäß der Erfindung umfasst ein Dampferzeuger zur Erzeugung von überhitztem Dampf
in einer Abfallverbrennungsanlage einen Kessel, der eine Brennkammer enthält, deren
Wände einen Verdampfer mit von Wasser durchströmten Rohrleitungen aufweisen, die zur
Erzeugung von Heißdampf mit Wärmeenergie beaufschlagt werden, welche bei der Verbrennung
von Abfall in der Brennkammer erzeugt wird. Der erfindungsgemäße Dampferzeuger besitzt
weiterhin einen Wandüberhitzer, der bevorzugt als Endüberhitzer ausgestaltet ist,
welcher mehrere in der Wand des Kesselgehäuses aufgenommene Rohrleitungen umfasst,
die von dem im Verdampfer und bevorzugt einem im Konvektionsteil angeordneten Vorüberhitzer
erzeugten Heißdampf durchströmt werden, um die Temperatur des Heißdampfs auf mehr
als 470 °C zu erhöhen, wobei der Druck wenigstens 60 bar beträgt. Um die den Heißdampf
führenden Rohrleitungen des Wandüberhitzers vor dem beim Verbrennungsprozess entstehenden
Rauchgas zu schützen, sind die Rohrleitungen durch eine Feuerfestauskleidung, insbesondere
in Form von hinterlüfteten, plattenförmigen Elementen aus einem korrosionsbeständigen
Werkstoff, beispielsweise aus Siliziumcarbid oder einem sonstigen Keramikmaterial
geschützt, wobei der Spalt zwischen Rohrwand und Feuerfestauskleidung mit einem nicht-korrosiven
Gas gefüllt ist bzw. beaufschlagt wird.
[0016] Der erfindungsgemäße Dampferzeuger zeichnet sich dadurch aus, dass das Kesselgehäuse
einen den Verdampfer enthaltenden Verdampfer-Gehäuseteil sowie einen von diesem räumlich
getrennten, den Wandüberhitzer enthaltenden Wandüberhitzer-Gehäuseteil umfasst, wobei
der Wandüberhitzer-Gehäuseteil dem Verdampfer-Gehäuseteil in Strömungsrichtung des
Rauchgases betrachtet nachgeordnet ist und die beiden Gehäuseteile getrennt und relativ
zueinander bewegbar ausgestaltet sind, um eine thermisch bedingte unterschiedliche
Ausdehnung der Materialien zu ermöglichen. Nach dem Wandüberhitzer-Gehäuseteil können
zur Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades der Anlage noch ein oder mehrere weitere
Verdampfer-Gehäuseteile angeordnet sein, die vom Rauchgas durchströmt werden.
[0017] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Dampferzeugers ergibt sich der Vorteil,
dass gegenüber herkömmlichen Dampferzeugern in Abfallverbrennungsanlagen erheblich
höhere Überhitzertemperaturen gefahren werden können, ohne dass es bereits nach kurzer
Zeit zu einer korrosionsbedingten Zerstörung der Rohrleitungen des Überhitzers kommt.
Die Temperaturen können im Falle einer Ausgestaltung des Wandüberhitzers als Endüberhitzer,
welcher den Heißdampf letztmalig erhitzt, bevor dieser einer Turbine der Abfallverbrennungsanlage
zum Antrieb eines elektrischen Generators zugeführt wird, bei bis zu 550 °C liegen,
wobei der Dampfdruck bis zu 150 bar betragen kann.
[0018] Nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung umfasst das Kesselgehäuse einen ersten,
die Brennkammer enthaltenden vertikalen Zug sowie einen sich an diesen strömungsmäßig
anschließenden zweiten Zug für das Rauchgas, wobei das Rauchgas im ersten Zug in Aufwärtsrichtung
und im zweiten Zug in Abwärtsrichtung strömt. Der Wandüberhitzer-Gehäuseteil besitzt
hierbei die Form einer nach außen hin geschlossenen Haube oder einer Kappe, die auf
den ersten Zug und den zweiten Zug aufgesetzt ist und diese nach oben hin gasdicht
abschließt, so dass das aus dem ersten Zug austretende Rauchgas in den zweiten Zug
umlenkt wird. Diese Ausführungsform der Erfindung besitzt den Vorteil, dass sich die
für den Kessel benötigte Grundfläche trotz des verbesserten Wirkungsgrades nicht vergrößert.
[0019] Durch die erfindungsgemäße räumliche Trennung zwischen dem vergleichsweise kühlen
Verdampfer-Gehäuseteil und dem gegenüber diesem deutlich heißeren Wandüberhitzer-Gehäuseteil
in Form der auf den ersten und zweiten Zug aufgesetzten Haube ergibt sich weiterhin
der Vorteil, dass der Strahlungsteil des Kessels, d.h. insbesondere die Brennkammerwand,
in kostengünstiger Weise als Verdampferwand ausgestaltet sein kann, die aus einer
Vielzahl von nebeneinander angeordneten, sich bevorzugt in vertikaler Richtung erstreckenden
Rohrleitungen besteht. Diese Rohrleitungen, die das zur Erzeugung des Heißdampfs zugeführte
Wasser führen, sind bevorzugt über Stege miteinander verbunden und bilden eine nach
außen hin geschlossene umlaufende Wand, die die thermische Energie aus der Brennkammer
in erster Linie über die entstehende Wärmestrahlung aufnimmt.
[0020] Das Wandüberhitzer-Gehäuseteil stützt sich bei dieser Ausführungsform der Erfindung
bevorzugt auf dem Kesselgerüst ab und wird über Kompensatoren rauchgasdicht mit dem
Verdampfer-Gehäuseteil verbunden, wodurch eine temperaturbedingte Verschiebung des
Wandüberhitzer-Gehäuseteils gegenüber dem Verdampfer-Gehäuseteil ermöglicht wird.
Hierdurch ergibt sich insbesondere beim Einsatz eines Verdampfer-Gehäuseteils mit
einer Rohr-Steg-Rohr Verdampferwand der Vorteil, dass die beiden Gehäuseteile kostengünstig
gefertigt und eine thermische Längenausdehnung der Rohre der Verdampferwand sowie
der Rohre des Wandüberhitzers in der vertikalen Richtung ohne aufwändige Maßnahmen
durch aus dem Stand der Technik bekannte Kompensatoren kompensiert werden können.
[0021] Nach einem weiteren der Erfindung zugrunde liegenden Gedanken weist das Kesselgehäuse
einen ersten, die Brennkammer enthaltenden vertikalen Zug sowie einen sich an diesen
strömungsmäßig anschließenden weiteren vertikalen Zug für das Rauchgas auf, wobei
das Rauchgas im ersten Zug in Aufwärtsrichtung und im weiteren Zug, der nachfolgend
auch als zweiter Zug bezeichnet wird, in Abwärtsrichtung strömt und in bekannter Weise
durch einen Umlenkabschnitt vom ersten Zug in den zweiten Zug umgelenkt wird. Der
erste Zug enthält bei dieser Ausführungsform der Erfindung ausschließlich den Verdampfer-Gehäuseteil
und der zweite Zug ausschließlich den Wandüberhitzer-Gehäuseteil, wobei der erste
Zug und der zweite Zug selbständige Einheiten bilden, die in vertikaler Richtung relativ
zueinander beweglich sind. Um eine freie Bewegung der beiden Gehäuseteile in vertikaler
Richtung und auch in horizontaler Richtung zueinander zu ermöglichen, sind die Außenwände
der Gehäuseteile bevorzugt im Abstand voneinander angeordnet.
[0022] Die zuletzt beschriebene Ausführungsform besitzt den Vorteil, dass die die Wärme
übertragende Fläche des Wandüberhitzer-Gehäuseteils gegenüber der zuerst beschriebenen
haubenartigen Ausführungsform insgesamt vergrößert werden kann ohne die Bauhöhe zu
vergrößern. Gegebenenfalls können noch weitere vertikale Züge, z.B. ein dritter und
ein vierter Zug mit den dampfführenden Rohrleitungen, die durch Platten aus keramischem
Werkstoff gegen eine Korrosion geschützt sind, vorgesehen sein. Zumindest ein Teil
der Dampf führenden Rohrleitungen kann hierbei auch einem Vorüberhitzer zugeordnet
sein, welcher den im Verdampfer erzeugten Dampf vor seiner Zufuhr zum Enderhitzer
zusätzlich überhitzt, um hierdurch den Wirkungsgrad nochmals zu steigern.
[0023] In gleicher Weise wie bei der zuerst beschriebenen Ausführungsform mit einem haubenartigen
Endüberhitzer sind die Wasser führenden Rohrleitungen des Verdampfer-Gehäuseteils
auch bei dieser Ausführungsform bevorzugt über Stege miteinander verbunden und bilden
eine umlaufende, nach außen hin abgeschlossene Rohr-Steg-Rohr Verdampferwand. Hierdurch
ergibt sich der Vorteil, dass der untere Teil des Kessels in kostengünstiger Weise
nach dem bewährten Rohr-Steg-Rohr-Prinzip gefertigt werden kann.
[0024] Bei den zuvor beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung sind die vom Heißdampf
durchströmte Rohrleitungen des Wandüberhitzer-Gehäuseteils bevorzugt in einem zwischen
der Innenwand der Platten aus korrosionsbeständigem Werkstoff und der Außenwand des
Wandüberhitzer-Gehäuseteils gebildeten Zwischenraum aufgenommen, der mit einem Gas,
beaufschlagt wird, derart, dass im Zwischenraum ein Überdruck entsteht, der ein Eindringen
des Rauchgases in den Zwischenraum verhindert. Das Gas ist bevorzugt Luft oder rezirkuliertes
Reingas, das z.B. über ein Gebläse mit einem Überdruck von z.B. 0,005 bar in den Zwischenraum
zwischen der Außenwand des Wandüberhitzer-Gehäuseteils und den plattenförmigen Elementen
eingeblasen werden kann.
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand der beiden bevorzugten
Ausführungsformen beschrieben.
[0026] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung der ersten Ausführungsform der Erfindung, bei der das
Wandüberhitzer-Gehäuseteil nach Art einer Haube auf den ersten und zweiten, als Verdampferwand
ausgestalteten Gehäuseteil aufgesetzt ist, und
- Fig. 2
- eine zweite Ausführungsform der Erfindung, bei der der erste Zug vollständig als Verdampfer-Gehäuseteil
und der sich daran anschließende zweite Zug als Wandüberhitzer-Gehäuseteil ausgestaltet
sind.
[0027] Wie in Fig. 1 gezeigt ist, umfasst ein Dampferzeuger 1 in einer aus darstellungstechnischen
Gründen nicht vollständig gezeigten Abfallverbrennungsanlage ein Kesselgehäuse 2,
in welchem eine Brennkammer 4 geformt ist, in der nicht näher gezeigter Abfall z.
B. auf einem Rost 6 unter Erzeugung einer Flamme 8 verbrannt wird.
[0028] Das beim Verbrennungsprozess entstehende hochkorrosive Rauchgas 13 strömt hierbei
entlang der Pfeile in einem ersten Zug 10 in Aufwärtsrichtung, der auch als Strahlungsteil
bezeichnet wird, da in diesem die freigesetzte thermische Energie in erster Linie
durch Wärmestrahlung übertragen wird.
[0029] Im oberen Bereich des ersten Zuges 10 wird das Rauchgas 13 in einen parallel zum
ersten Zug 10 verlaufenden zweiten Zug 12 umgelenkt, in welchem das Rauchgas 13 in
Abwärtsrichtung strömt, von wo aus es im Anschluss daran über einen nachfolgenden
dritten Zug 14 wiederum in Aufwärtsrichtung strömt und von dort aus in einen horizontal
verlaufenden vierten Zug 16 eintritt, von wo aus es dann zu einer nicht näher gezeigten
Reinigungseinrichtung der Abfallverbrennungsanlage geleitet wird. Der vierte Zug wird
nachfolgend auch als Konvektionsteil bezeichnet.
[0030] Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform der Erfindung sind die Wände der Brennkammer
4 als Verdampferwand 18 ausgestaltet, die eine Vielzahl von parallel zueinander angeordneten,
sich in vertikaler Richtung erstreckenden Rohrleitungen enthält, die über in gestrichelten
Linien dargestellte Stege miteinander verbunden sind und eine umlaufende geschlossene
gasdichte Wand bilden, in der das in den Rohrleitungen geführte Wasser zur Erzeugung
von Dampf durch die bei der Verbrennung freigesetzte Wärmestrahlung erhitzt wird.
[0031] Wie der Darstellung von Fig. 1 weiterhin entnommen werden kann, bildet die nach dem
Rohr-Steg-Rohr-Prinzip gefertigte Verdampferwand 18 mit den darin enthaltenen Verdampferrohren
20 einen eigenständigen Verdampfer-Gehäuseteil 24, dessen Wände aufgrund des durch
die Rohrleitungen 20 hindurch geführten Wassers beim Betrieb des Dampferzeugers 1
je nach Dampfdruck eine Temperatur im Bereich von etwa 300 ° Celsius annehmen.
[0032] Wie der Darstellung von Fig. 1 hierbei weiterhin entnommen werden kann, wird der
Verdampfer-Gehäuseteil 24 nach oben hin durch einen Wandüberhitzer-Gehäuseteil 26
abgeschlossen, der eine Vielzahl von Rohrleitungen 28 enthält, die bevorzugt ebenfalls
über Stege 30 miteinander verbunden sind. In diese Rohrleitungen 28 wird der in einem
Vorüberhitzer 48 - der sich bevorzugt im horizontal verlaufenden vierten Zug befindet
- erzeugte Heißdampf eingeleitet, um diesen weiter zu überhitzen, bevor der Dampf
einer nicht näher gezeigten Turbine zugeführt wird.
[0033] Wie der Darstellung von Fig. 1 weiterhin entnommen werden kann, besitzt der Wandüberhitzer-Gehäuseteil
26 die Form einer nach außen hin abgeschlossenen Haube, welche den ersten Zug 10 und
den zweiten Zug 12 übergreift und welche das Rauchgas 13 nach seinem Austritt aus
dem ersten Zug 10 in den zweiten Zug 12 umlenkt. Um hierbei eine Korrosion der Rohrleitungen
28 im Wandüberhitzer-Gehäuseteil 26 zu vermeiden, die aufgrund der hohen Temperatur
des überhitzten Dampfs von bis zu 550 ° Celsius im Falle eines direkten Kontakts mit
dem Rauchgas 13 in kürzester Zeit zerstört würden, ist die Innenseite des Wandüberhitzer-Gehäuseteils
26 mit einer Feuer-Festauskleidung versehen, die bevorzugt aus plattenförmigen Elementen
32 besteht, die aus einem in höchstem Maße korrosionsbeständigen Werkstoff, beispielsweise
aus Siliciumcarbid oder einer anderen Keramik, gefertigt sind.
[0034] Um die Rohrleitung 28 zusätzlich davor zu schützen, dass diese in Kontakt mit dem
Rauchgas 13 gelangen, welches durch Ritzen oder Spalte zwischen den plattenförmigen
Elementen 32 hindurch tritt, ist zwischen den Rohrleitungen 28 und der Innenseite
der plattenförmigen Elemente 32 ein Zwischenraum 34 vorgesehen, der beispielsweise
über ein nicht näher gezeigtes Gebläse mit einem Gas beaufschlagt wird, um innerhalb
des Zwischenraums 34 einen Druck zu erzeugen, der beispielsweise 0,005 bar höher liegt
als der Druck der Verbrennungsgase innerhalb der Brennkammer 4. Das Gas ist bevorzugt
Luft oder ein sonstiges inertes Gas und kann beispielsweise auch rezirkuliertes gereinigtes
Rauchgas sein..
[0035] Um hierbei die zwischen dem vergleichsweise kühlen Verdampfer-Gehäuseteil 24 und
dem haubenartigen, deutlich heißeren Wandüberhitzer-Gehäuseteil 26 auftretenden thermischen
Längenausdehnungen des Materials zu kompensieren, ist das Wandüberhitzer-Gehäuseteil
26 auf dem Verdampfer-Gehäuseteil 24 über eine Schiebestellte 38 gasdicht verbunden.
Die Schiebestelle 38 umfasst beispielsweise mehrere an der Außenseite des Wandüberhitzer-Gehäuseteils
26 befestigte Vorsprünge 40, die sich jeweils über ein schematisch dargestelltes Auflager
41 auf einem Vorsprung 43 eines nur ausschnittsweise dargestellten Kesselgerüsts 42
abstützen. Der Vorsprung 43 trägt dabei bevorzugt ebenfalls den Verdampfer-Gehäuseteil
24, welcher über entsprechende, nicht näher bezeichnete Gelenke und z.B. stangenförmige
Verbindungselemente 45 an der Unterseite des jeweiligen Vorsprungs 43 aufgehängt ist.
Zur Abdichtung und zum Ausgleich der thermisch bedingten Ausdehnungen zwischen dem
Wandüberhitzer-Gehäuseteil 26 und dem Verdampfer-Gehäuseteil 24 sind diese beiden
Gehäuseteile über bekannte Kompensatoren 44 miteinander gekoppelt, die eine relative
Bewegung der beiden Gehäuseteile 24, 26 in horizontaler sowie auch in vertikaler Richtung
erlauben.
[0036] Bei der in Fig. 2 gezeigten weiteren Ausführungsform der Erfindung sind der Verdampfer-Gehäuseteil
24 mit der die wasserführenden Rohrleitungen 20 enthaltenden Verdampferwand 18 und
der Wandüberhitzer-Gehäuseteil 26 mit den Heißdampf führenden Rohrleitungen 28 nebeneinander
liegend angeordnet, wobei der Verdampfer-Gehäuseteil 24 den ersten Zug 10 und der
Wandüberhitzer-Gehäuseteil 26 den zweiten Zug 12 des Kesselgehäuses 2 bilden. Bei
dieser Ausführungsform der Erfindung sind der Verdampfer-Gehäuseteil 24 mit der umlaufenden
nach außen hin geschlossenen Verdampferwand 18 sowie der Wandüberhitzer-Gehäuseteil
26 als in sich geschlossene Einheiten ausgestaltet, die gemäß der Darstellung von
Fig. 2 in einem Abstand von z. B. 0,5 m zueinander angeordnet sind, so dass eine relative
Bewegung der beiden Gehäuseteile 24, 26 sowohl in vertikaler Richtung, als auch in
horizontaler Richtung ermöglicht wird. Die in sich geschlossenen Einheiten sind hierbei
im oberen Bereich oberhalb des ersten Zuges 10 über Kompensatoren 44 mit dem Verdampfer-Gehäuseteil
24 sowie einem bei dieser Ausführungsform bevorzugt eingesetzten horizontal verlaufenden
Abschnitt 47 des Wandüberhitzer-Gehäuseteils 26 verbunden ist. Die beiden Gehäuseteile
24, 26 sind in gleicher oder ähnlicher Weise wie bei der Ausführungsform von Fig.
1 über Schiebestellen an einem in Fig. 2 nicht gezeigten Kesselgerüst aufgenommen,
wobei die Komponenten an den jeweiligen Stoßstellen über Kompensatoren 44 gegen einen
Austritt von Rauchgas 13 abgedichtet sind.
[0037] Auch bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist der Wandüberhitzer-Gehäuseteil
26 bevorzugt als Endüberhitzer geschaltet, welcher in gleicher Weise wie bei der Ausführungsform
von Fig. 1 vollständig mit hinterlüfteten plattenförmigen Elementen 32 aus korrosionsbeständigem
Werkstoff, beispielsweise aus Siliciumcarbid, ausgekleidet ist, um eine Korrosion
der Rohrleitungen 28 zu verhindern.
[0038] Bei beiden zuvor beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung können im horizontal
verlaufenden vierten Zug ferner noch weitere Wärmetauscher angeordnet sein, die beispielsweise
einen Vorüberhitzer 48, welcher den im Verdampfer-Gehäuseteil 24 erzeugten Dampf vor
der Zufuhr zum Wandüberhitzer-Gehäuseteil 26 in einer weiteren Stufe überhitzt, sowie
ein aus dem Stand der Technik bekannter Economiser 50 angeordnet sein, um dem Rauchgas
13 zur Steigerung des Wirkungsgrades weitere Wärmeenergie zu entziehen, welche in
diesem Teil des Dampferzeugers 1 in erster Linie konvektiv übertragen wird.
Liste der Bezugszeichen
[0039]
- 1
- Dampferzeuger
- 2
- Kesselgehäuse
- 4
- Brennkammer
- 6
- Rost
- 8
- Flamme
- 10
- erster Zug/Strahlungsteil
- 12
- zweiter Zug
- 13
- Rauchgas
- 14
- dritter Zug
- 16
- vierter Zug
- 18
- Verdampferwand
- 20
- wasserführende Rohrleitungen
- 22
- Stege
- 24
- Verdampfer-Gehäuseteil
- 26
- Wandüberhitzer-Gehäuseteil
- 28
- Heißdampf führende Rohrleitungen
- 30
- Stege
- 32
- plattenförmige Elemente
- 34
- Zwischenraum
- 38
- Schiebestelle
- 40
- Vorsprung an Wandüberhitzer-Gehäuseteil
- 41
- Auflager
- 42
- Kesselgerüst
- 43
- Vorsprung an Kesselgerüst
- 44
- Kompensator
- 45
- Verbindungselement
- 47
- horizontal verlaufender Abschnitt
- 48
- Vorüberhitzer
- 50
- Economiser
1. Dampferzeuger (1) zur Erzeugung von überhitztem Dampf in einer Abfallverbrennungsanlage,
mit einem Kesselgehäuse (2) enthaltend eine Brennkammer (4), deren Wände (18) einen
Verdampfer mit von Wasser durchströmten Rohrleitungen (20) aufweist, die zur Erzeugung
von Heißdampf mit bei der Verbrennung des Abfalls freigesetzter Wärmeenergie beaufschlagt
werden, sowie einen Wandüberhitzer zur Erhöhung der Temperatur des Heißdampfs, welcher
mehrere vom Heißdampf durchströmte Rohrleitungen (28) umfasst, die vor dem beim Verbrennungsprozess
entstehenden Rauchgas (13) durch plattenförmige Elemente (32) aus einem korrosionsbeständigen
Werkstoff geschützt sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kesselgehäuse (2) einen die von Wasser durchströmten Rohrleitungen (20) enthaltenden
Verdampfer-Gehäuseteil (24) sowie einen von diesem räumlich getrennten, die von Heißdampf
durchströmten Rohrleitungen (28) enthaltenden Wandüberhitzer-Gehäuseteil (26) umfasst,
wobei der Wandüberhitzer-Gehäuseteil (26) dem Verdampfer-Gehäuseteil (24) in Strömungsrichtung
des Rauchgases (10) betrachtet nachgeordnet und relativ zu diesem bewegbar ist.
2. Dampferzeuger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kesselgehäuse (2) einen ersten, die Brennkammer (4) enthaltenden vertikalen Zug
sowie einen sich an diesen strömungsmäßig anschließenden zweiten Zug (12) für das
Rauchgas (13) umfasst, wobei das Rauchgas (13) im ersten Zug (10) in Aufwärtsrichtung
und im zweiten Zug (12) in Abwärtsrichtung strömt, und dass der Wandüberhitzer-Gehäuseteil
(26) die Form einer nach außen hin geschlossenen Haube besitzt, die den ersten Zug
(10) und den zweiten Zug (12) nach oben hin gasdicht abschließt und das aus dem ersten
Zug austretende Rauchgas (13) in den zweiten Zug (12) umlenkt.
3. Dampferzeuger nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wandüberhitzer-Gehäuseteil (26) als Endüberhitzer ausgestaltet ist, in welchem
der Heißdampf vor der Zufuhr zu einer Turbine erhitzt wird.
4. Dampferzeuger nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich der Wandüberhitzer-Gehäuseteil (26) auf einem Kesselgerüst (42) im Bereich seiner
Unterseite abstützt, und dass der Verdampfer-Gehäuseteil (24) im Bereich seiner Oberseite
an dem Kesselgerüst (42) aufgehängt ist.
5. Dampferzeuger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Kesselgehäuse einen ersten, die Brennkammer (4) enthaltenden vertikalen Zug (10)
sowie einen sich an diesen strömungsmäßig anschließenden weiteren vertikalen Zug (12)
für das Rauchgas (13) umfasst, und dass der erste Zug (10) ausschließlich den Verdampfer-Gehäuseteil
(24) und der weitere Zug den Wandüberhitzer-Gehäuseteil (26) enthält, wobei der erste
Zug und der weitere Zug Einheiten bilden, die in horizontaler und vertikaler Richtung
relativ zueinander beweglich sind.
6. Dampferzeuger nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verdampfer-Gehäuseteil (24) und der Wandüberhitzer-Gehäuseteil (26) über Kompensatoren
(44) relativ zueinander verschiebbar und nach außen hin gasdicht miteinander gekoppelt
sind.
7. Dampferzeuger nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
dieser einen oder mehrere weitere Verdampfer-Gehäuseteile (24) und einen oder mehrere
weitere Wandüberhitzer-Gehäuseteile (26) enthält.
8. Dampferzeuger nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Wasser führenden Rohrleitungen des Verdampfer-Gehäuseteils (24) über Stege (22)
miteinander verbunden sind und eine umlaufende, nach außen hin geschlossene Verdampferwand
(18) bilden.
9. Dampferzeuger nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen den vom Heißdampf durchströmten Rohrleitungen (28) des Wandüberhitzer-Gehäuseteils
(26) und der Innenwand der Platten (32) aus korrosionsbeständigem Werkstoff ein Zwischenraum
(34) vorgesehen ist, der mit einem Gas beaufschlagt wird, derart, dass im Zwischenraum
(34) ein Überdruck entsteht, der ein Eindringen von Rauchgas (13) in den Zwischenraum
verhindert.