[0001] Die Erfindung betrifft ein Schiffsgetriebe mit (a) einer Antriebswelle, die sich
entlang einer Antriebswellenachse erstreckt und zum Verbinden mit einem Schiffsmotor
ausgebildet ist, (b) einer Abtriebswelle, die zum Bereitstellen eines Drehmoments
an einem Propeller ausgebildet ist und gegenüber der Antriebswelle eine Untersetzung
aufweist, (c) einem Gehäuse, das die Antriebswelle und die Abtriebswelle zumindest
teilweise umgibt, und (d) einer Nebenabtriebswelle, die in einem Drehmomentabzweigzapfen
aus dem Gehäuse ragt und auf der ein Nebenabtriebs-Zahnrad, das im Drehmomentpfad
hinter der Antriebswelle liegt, angeordnet ist. Ein derartiges Schiffsgetriebe ist
aus der
DE 1 945 797 A oder der
DE 10 2008 018 703 A1 bekannt.
[0002] Schiffsgetriebe sind zum Verbinden mit einem Haupt-Motor eines Schiffes ausgebildet,
von wo aus sie ein Drehmoment beziehen, das sie in gewandelter Form an einen Propeller
des Schiffes weiterleiten. Um elektrische Aggregate des Schiffs mit Strom zu versorgen,
ist bekannt, an einem Teil des Getriebes einen Drehmoment zu einem elektrischen Generator
zu leiten, der Strom für das Bordnetz bereitstellt.
[0003] Der Nachteil bei bekannten Schiffsgetrieben ist, dass es an der Koppelstelle zwischen
Generator und dem Drehmomentabzweigzapfen relativ hohen Verschleiß zeigt.
[0004] Aus der
FR 894 621 A ist eine Dampfturbine bekannt, bei der ein Rotor eines Generators fest mit der Turbinenwelle
verbunden ist und die Verbindungsstelle zwischen Rotor und Turbinenwelle die Lagerung
des Rotors bezüglich einer Seite darstellt.
[0005] Aus der
US 3,635,048 A ist eine Zahnradkupplung bekannt, die zwei Zahnräder umfasst und bei der Öl von einer
Gehäuseseite der Zahnradkupplung durch den Bereich zwischen den Zahnrädern auf die
andere Gehäuseseite der Zahnradkupplung geleitet wird.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Verschleiß an der Koppelstelle zwischen
Generator und dem Drehmomentabzweigzapfen zu vermindern. Die Erfindung löst das Problem
durch ein Schiffsgetriebe gemäß Anspruch 1.
[0007] Vorteilhaft an der Erfindung ist, dass der Rotor mechanisch bestimmt und nicht wie
bei Lösungen aus dem Stand der Technik mechanisch überbestimmt gelagert ist. So kann
der Rotor ein Lager, beispielsweise ein Wälzlager, aufweisen, das an einer Seite des
Rotors angreift. An der gegenüberliegenden Seite ist der Rotor am Drehmomentabzweigzapfen
gelagert, ohne dass an diesem Ende ein weiteres Lager vorgesehen wäre.
[0008] Es ist ein weiterer Vorteil, dass dadurch, dass der Rotor an dem Drehmomentabzweigzapfen
direkt gelagert ist, der Bauraum für ein weiteres Lager gespart wird, was den benötigten
Bauraum reduziert.
[0009] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung ist der geringere Verschleiß. Dadurch,
dass der Generator wegen der direkten Lagerung am Drehmomentabzweigzapfen weniger
lang auskragt, ist der Generator weniger anfällig für Schwingungen. Im Betrieb schwingen
Schiffsgetriebe ständig, da sie in der Regel ein Fundament mit einem Schiffsdiesel
teilen. Diese Schwingung überträgt sich auf den Generator, dessen freies Ende relativ
zum Gehäuse des Schiffgetriebes schwingt. Diese Schwingung pflanzt sich bis zu der
Verbindungsstelle zwischen Nebenabtriebswelle und Rotor fort, so dass an den Kontaktstellen
zwischen beiden Verschleiß entstehen kann. Je weniger lang der elektrische Generator
vom Gehäuse des Schiffsgetriebes auskragt, desto geringer ist die Amplitude dieser
Schwingung an der Verbindungsstelle und desto geringer ist entsprechend der Verschleiß.
[0010] Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird unter einem Schiffsgetriebe insbesondere
ein Getriebe verstanden, mit dem ein Crash-Stop-Manöver mehrfach durchführbar ist,
wobei unter einem Crash-Stop-Manöver ein Manöver verstanden wird, bei dem bei voller
Fahrt voraus mit dem Nenn-Drehmoment das Negative des Nenn-Drehmoments angelegt werden
kann..
[0011] Der elektrische Generator ist vorzugsweise trennbar an dem Gehäuse befestigt. Beispielsweise
besitzt der Generator ein Generatorgehäuse, mit dem er am Gehäuse des Schiffsgetriebes
formschlüssig angebracht, beispielsweise verschraubt, ist. Das erlaubt es, den Generator
rasch auszutauschen. Es ist des Weiteren möglich, das Schiffsgetriebe ohne den Generator
zu betreiben und später mit dem Generator nachzurüsten.
[0012] Vorzugsweise ist der elektrische Generator formschlüssig mittels einer formschlüssigen
Verbindung wie z. B. Vielkeilwelle, Passfeder, Kerbverzahnung oder Zahnwelle mit der
Nebenabtriebswelle verbunden. Eine derartige formschlüssige Verbindung ist besonders
robust und widerstandsfähig gegen Vibrationen.
[0013] Bevorzugt ist der elektrische Generator so ausgebildet, dass er auch als Elektromotor
betreibbar ist, insbesondere ist der Generator so ausgebildet, dass er als Asynchronmotor
betreibbar ist.
[0014] Günstig ist es, wenn das Nebenabtriebszahnrad bezüglich der Antriebswelle übersetzt
ist. In diesem Fall ist die Verwendung eines Generators in Form eines Asynchron-Generators
besonders günstig. Synchron-Generatoren haben bei gleicher Nennleistung einen kleineren
Bauraum, so dass zunächst zu erwarten wäre, dass die Verwendung eines Synchron-Generators
bzw. Synchronmotors günstiger ist. Wenn das Nebenabtriebs-Zahnrad bezüglich der Antriebswelle
übersetzt ist, das heißt, dass es schneller dreht als die Antriebswelle, ist jedoch
mit einem Asynchron-Generator im gleichen oder kleineren Bauraum wie bei einem Synchron-Generator
die gleiche Leistung abzweigbar. Es tritt der zusätzliche Vorteil auf, dass bei hohen
Drehzahlen bei einem Synchron-Generator höhere Spannungen als bei einem Asynchron-Generator
auftreten. Sich stark ändernde Spannungen bedingen aber einen hohen Aufwand bei der
Weiterverarbeitung des elektrischen Stroms, so dass die Kombination aus Übersetzung
und Verwendung eines asynchronen Generators besonders vorteilhaft ist.
[0015] Besonders günstig ist es, wenn die Antriebswelle mit einem Übersetzungsverhältnis
von zumindest 1 zu 1,5 mit dem Drehmomentabzweigzapfen gekoppelt ist, wobei das Übersetzungsverhältnis
bevorzugt kleiner ist als 1 zu 3. In anderen Worten macht der Drehmomentzapfen für
jede Umdrehung der Antriebswelle zumindest 1,5 Umdrehungen, bzw. höchstens 3 Umdrehungen.
[0016] Besonders günstig ist ein Übersetzungsverhältnis zwischen 2 und 2,4. Bei den angegebenen
Übersetzungsverhältnissen kann der Generator gut als Antrieb verwendet werden. Elektrische
Generatoren bzw. Motoren haben bei gleicher Nenn-Leistung einen besonders kleinen
Bauraum, je höher ihre Nenndrehzahl ist. Je größer das Übersetzungsverhältnis, umso
günstiger ist das für die Verwendung des Generators als Hilfsantrieb. Je kleiner das
Übersetzungsverhältnis, desto günstiger ist es für die Verwendung der Generators zur
Erzeugung elektrischer Energie. Das angegebene Übersetzungsverhältnis-Intervall hat
sich als optimaler Kompromiss herausgestellt.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Schiffsgetriebe ein Wendegetriebe.
Das heißt, dass alle Über- bzw. Untersetzungen in beide Drehrichtungen gleich realisiert
werden können. Das ist besonders vorteilhaft, wenn ein Schiff wie in einer bevorzugten
Ausführungsform vorgesehen zwei Festpropeller aufweist. Diese Festpropeller müssen
stets gegeneinander drehen, wobei der Schiffsdiesel stets nur in eine Richtung dreht.
Es ist daher möglich, mit zwei baugleichen Schiffsgetrieben die beiden Propeller anzutreiben.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Rotor in einer Verbindungsstelle
mit der Nebenabtriebswelle verbunden und die Nebenabtriebswelle weist einen Ölkanal
auf, durch den Öl in eine Umgebung der Verbindungsstelle leitbar ist. Beispielsweise
ist der Ölkanal durch eine Längsbohrung zentrisch durch die Nebenabtriebswelle gebildet.
Es ist dann möglich, durch diesen Ölkanal Öl vom Inneren des Gehäuses an ein vom Gehäuse
beanstandetes, freies Ende des Drehmomentabzweigzapfens zu leiten, so dass das dort
austretende Öl die Verbindungsstelle zwischen Rotor und Nebenabtriebswelle schmiert.
[0019] Besonders bevorzugt umfasst der Rotor die Nebenabtriebswelle an ihrem Zapfen-Ende
so, dass aus dem Ölkanal der Nebenabtriebswelle austretendes Öl vom Zapfen-Ende wegleitbar
ist. In anderen Worten fließt das Öl, nachdem es aus dem Ölkanal ausgetreten ist,
in Richtung Gehäuse, wo es durch eine Öleinlassöffnung in das Gehäuse zurück gelangt.
Auf diese Weise ist es möglich, die ohnehin vorhandene Ölversorgung des Getriebes
zum Schmieren der Verbindungsstelle zu nutzen.
[0020] Vorzugsweise besitzt der Generator ein Gehäuse und eine Wellendichtung, mittels der
ein Eindringen von aus dem Ölkanal austretendem Öl in das Gehäuse verhinderbar ist.
Das stellt sicher, dass die elektrischen Komponenten des Generators nicht durch Öl
beschädigt werden können.
[0021] Bevorzugt besitzt das Schiffsgetriebe (a) ein auf der Antriebswelle angeordnetes
Antriebswellen-Zahnrad, (b) eine erste Ritzelwelle, die sich koaxial zur Antriebswelle
erstreckt und auf der ein erstes Ritzel angeordnet ist, und (c) eine zweite Ritzelwelle,
die sich parallel zur Antriebswelle erstreckt und auf der ein Ritzelwellenzahnrad,
das mit dem Antriebswellenzahnrad kämmt, und ein zweites Ritzel angeordnet sind, wobei
(d) auf der Antriebswelle ein Stirnrad angeordnet ist, dass mit dem ersten Ritzel
und dem zweiten Ritzel kämmt. Günstig ist es, wenn das Nebenabtriebszahnrad mit einem
Nebenantriebszahnrad kämmt, wobei das Nebenabtriebszahnrad auf der ersten Ritzelwelle
oder der zweiten Ritzelwelle angeordnet ist. Es ergibt sich dann ein besonders einfach
aufgebautes Schiffsgetriebe.
[0022] Günstig ist es, wenn auf der Antriebswelle eine schaltbare Antriebswellenkupplung
angeordnet ist, mittels der das Antriebswellenzahnrad drehfest mit der ersten Ritzelwelle
verbindbar ist. Günstig es zudem, wenn diese Antriebswellenkupplung eine hydraulisch
schaltbare Lamellenkupplung ist.
[0023] Es ist möglich, dass beispielsweise das Antriebswellenzahnrad und/oder das Ritzelwellenzahnrad
als Verzahnung eines Außengehäuses der Antriebswellenkupplung ausgebildet sind.
[0024] Vorzugsweise ist auf der zweiten Ritzelwelle eine hydraulisch schaltbare Ritzelwellenkupplung
angeordnet, mittels der das Ritzelwellenzahnrad drehfest mit der zweiten Ritzelwelle
verbindbar ist.
[0025] Zur Ansteuerung der Antriebswellenkupplung und der Ritzewellenkupplung ist es günstig,
wenn eine elektrische Ansteuereinheit vorgesehen ist, die so ausgebildet ist, dass
die Antriebswellenkupplung und die Ritzelwellenkupplung so geschaltet werden können,
dass stets höchstens eine der beiden eine drehfeste Verbindung herstellt.
[0026] Vorzugsweise besitzt das Schiffsgetriebe (i) eine Zwischenwelle, auf der ein Stirnrad
und ein Kegelritzel angeordnet sind, (ii) ein auf der Antriebswelle angeordnetes Antriebswellenzahnrad,
(iii) eine erste Ritzelwelle, die sich koaxial zur Antriebswelle erstreckt und auf
der ein erstes Ritzel angeordnet ist, und (iv) eine zweite Ritzewelle, die sich parallel
zur Antriebswelle erstreckt und auf der ein Ritzelwellenzahnrad, das mit dem Antriebswellenzahnrad
kämmt, und ein zweites Ritzel angeordnet sind, wobei das erste Ritzel und das zweite
Ritzel mit dem Stirnrad kämmen und auf der Abtriebswelle ein Tellerrad angeordnet
ist, das mit dem Kegelritzel einen Kegeltrieb bildet. Ein derartiges Schiffsgetriebe
ist besonders gut für einen Z-Antrieb geeignet, die beispielsweise bei Yachten verwendet
werden. Vorzugsweise erstreckt sich die Abtriebswelle entlang einer Abtriebswellenachse,
die unter einem Winkel von mehr als 75° zur Antriebswellenachse verläuft.
[0027] Günstig ist es, wenn der Generator eine Nenn-Leistung zwischen 50 und 150 Kilowatt
hat. Eine Nenn-Leistung des Schiffsgetriebes kann dann beispielsweise 8- bis 12-mal
größer sein als die Nennleistung des Generators.
[0028] Erfindungsgemäß ist zudem ein Schiffsantrieb mit einem Dieselmotor, einem erfindungsgemäßen
Schiffsgetriebe, dessen Antriebswelle mit dem Dieselmotor verbunden ist, und einem
Festpropeller, der mittels der Abtriebswelle antreibbar angeordnet ist bzw. mit der
Abtriebswelle zumindest mittelbar gekoppelt ist. Günstig ist, wenn dieser Schiffsantrieb
einen Umrichter zum Ändern einer Frequenz des vom Generator abgegebenen Stroms aufweist.
Dieser Umrichter kann insbesondere auch als Gleichrichter fungieren, so dass ein Batteriesalz
als Energiespeicher aufladbar ist. Günstig ist es, wenn das Schiffsgetriebe kupplungsfrei
mit dem Schiffsantrieb verbunden ist, da sich so ein geringer Bauraumbedarf ergibt.
[0029] Vorzugsweise besitzt der Schiffsantrieb einen elektrischen Energiespeicher in Form
zumindest eines Akkumulators, der so mit dem Umrichter verbunden ist, dass er vom
Generator aufladbar ist. Der Gleichrichter kann dann als Wechselrichter wirken, so
dass der Generator so mit elektrischem Strom einer vorgebbaren Spannung und Frequenz
beaufschlagbar ist, dass ein vorgegebenes Drehmoment auf eine Abtriebswelle aufgebracht
wird. Vorzugsweise ist das Schiffsgetriebe so ausgebildet, dass die Antriebswellenachse
in Einbaulage des Schiffsgetriebes im Wesentlichen horizontal verläuft.
[0030] Im Folgenden wird die Erfindung anhand exemplarischer Ausführungsbeispiele mit Bezug
auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt
- Figur 1
- eine dreidimensionale Außenansicht eines erfindungsgemäßen Schiffsgetriebes,
- Figur 2
- eine schematische Ansicht einer zweiten dreidimensionalen Ansicht des Schiffsgetriebes
gemäß Figur 1,
- Figur 3
- eine schematische dreidimensionale Ansicht der Wellen und Zahnräder sowie des Schiffsgetriebes,
- Figur 4
- in seiner Teilfigur 4a einen Schnitt durch die Verbindungsstelle zwischen Nebenabtriebswelle
und in seiner Teilfigur 4b das Detail gemäß Ausschnitt K der Teilfigur 4a,
- Figur 5
- eine alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schiffsgetriebes für einen
Z-Antrieb und
- Figur 6
- eine Teil-Schnittansicht.
[0031] Figur 1 zeigt eine Außenansicht eines erfindungsgemäßen Schiffsgetriebes 10 mit einer
Antriebswelle 12, die sich entlang einer Antriebswellenachse A erstreckt und zum Verbinden
mit einem nicht eingezeichneten Schiffsmotor, beispielsweise in Form eines Dieselmotors,
ausgebildet ist.
[0032] Das Schiffsgetriebe 10 besitzt zudem eine Abtriebswelle 14, die gegenüber der Antriebswelle
12 eine Untersetzung von beispielsweise 1 zu 1,5 bis 1 zu 8 aufweist. Die Antriebswelle12
und die Abtriebswelle 14 sind von einem Gehäuse 16 zumindest teilweise umgeben, an
dem ein Generator 18 angeflanscht ist.
[0033] Figur 2 zeigt das Schiffsgetriebe 10 in einer anderen Perspektive. Schematisch ist
eine elektrische Verbindung 20 zwischen dem Generator 18 und einem ebenfalls schematisch
eingezeichneten Umrichter 22 eingezeichnet. Der Umrichter 22 enthält Leistungselektronik,
zum Beispiel in Form von Thyristoren, um aus dem vom Generator 18 gelieferten Wechselstrom
eine Gleichspannung zu erzeugen, um damit Akkumulatoren 24 zu laden. Ebenfalls kann
Strom in das vorhandene Bordnetz abgegeben werden. Durch den Umrichter kann hierbei
die erzeugte Frequenz bei beliebigen Drehzahlen auf die Frequenz des Bordnetzes angepasst
werden. Der Umrichter 22 ist zudem dazu ausgebildet, um elektrischen Strom, der von
den Akkumulatoren 24 entnommen wird, wechselzurichten, so dass der Generator 18 als
Asynchron-Elektromotor als Antrieb fungiert. Dabei ist ein besonders vorteilhafter
Langsamfahrbetrieb möglich, da kontinuierlich der Drehzahlbereich voraus- und rückwärts
durchfahren werden kann. Es ist jedoch nicht notwendig, dass der Generator auf dem
Prinzip des asynchronen Motors basiert, denkbar ist auch, dass es sich um einen synchronen
Motor handelt. Figur 2 zeigt zudem extern angeordnete Ölleitungen 26 sowie einen Ölfilter
28, mittels dem im Gehäuse 16 vorhandenes Öl beim Betrieb des Schiffsgetriebes kontinuierlich
gereinigt werden kann.
[0034] Figur 3 zeigt das Schiffsgetriebe 10 ohne Gehäuse. Es ist zu erkennen, dass das Schiffsgetriebe
eine Nebenabtriebswelle 30 aufweist. Die Nebenabtriebswelle 30 steht in einem Drehmomentabzweigzapfen
32 über das nicht eingezeichnete Gehäuse hinaus, ein auf der Nebenabtriebswelle 30
angeordnetes Nebenabtriebs-Zahnrad 34 ist vom Gehäuse mit umschlossen.
[0035] Der Generator 18 besitzt einen Rotor 36, der koaxial zur Nebenabtriebswelle 30 verläuft
und mit dieser formschlüssig gekoppelt ist. Schematisch ist ein Lager 38 eingezeichnet,
das beispielsweise ein Wälzlager sein kann, mittels dem der Rotor 36 an einem Ende
an einem Generatorgehäuse 40 gelagert ist. Auf der dem Lager 38 gegenüberliegenden
Seite ist der Rotor 36 an der Nebenabtriebswelle 30 gelagert, als das einzige Lager
auf dieser Seite des Rotors 36 darstellt.
[0036] Das Schiffsgetriebe besitzt auf der Antriebswelle 12 ein Antriebswellenzahnrad 42
und eine erste Ritzelwelle 44, die sich koaxial zur Antriebswelle 12 erstreckt und
auf der ein erstes Ritzel 46 angeordnet ist. Das Schiffsgetriebe umfasst zudem eine
zweite Ritzelwelle 48, die sich parallel zur Antriebswelle 12 erstreckt und auf der
ein Ritzelwellenzahnrad 50 angeordnet ist, das mit dem Antriebswellenzahnrad 42 kämmt.
Auf der zweiten Ritzelwelle 48 ist zudem ein zweites Ritzel 52 angeordnet, das wie
das erste Ritzel 46 mit einem Stirnrad 54 auf der Abtriebswelle 14 kämmt.
[0037] Das Ritzelwellenzahnrad 50 und das Antriebswellenzahnrad 42 sind über in Figur 6
gezeigte Antriebswellenkupplungen mit der zweiten Ritzelwelle 48 bzw. der Antriebswelle
12 schaltbar verbunden. Bei den Antriebswellenkupplungen handelt es sich im vorliegenden
Fall um hydraulisch schaltbare Lamellenkupplungen. Ist die zum Antriebswellenzahnrad
42 gehörige Antriebswellenkupplung geschlossen, so führt eine Drehung der Antriebswelle
12 mit einer Antriebs-Kreisfrequenz ω
A zu einer Drehung der Antriebswelle 14 um eine Abtriebswellenachse Z mit der Abtriebs-Kreisfrequenz
ω
z, die betragsmäßig kleiner ist als die Antriebs-Kreisfrequenz ω
A. In diesem Fall ist die zum Ritzelwellenzahnrad 50 gehörige Antriebswellenkupplung
geöffnet und das zweite Ritzel 52 wird vom Stirnrad 54 gedreht. Da es auf der gleichen
Welle sitzt, wird auf diese Weise auf ein Nebenabtriebs-Antriebszahnrad 56 mit der
Antriebs-Kreisfrequenz ω
A gedreht. Daraus resultiert eine Nebenabtriebs-Kreisfrequenz ω
N des Nebenabtriebs-Zahnrades 34, die betragsmäßig größer ist als die Antriebs-Kreisfrequenz
ω
A. Durch Öffnen der geschlossenen Antriebswellenkupplung und durch Schließen der geöffneten
Antriebswellenkupplung wird die Drehrichtung der Abtriebswelle 14 bei gleich bleibendem
Betrag der Abtriebs-Kreisfrequenz umgekehrt.
[0038] Figur 4a zeigt eine Schnittansicht bezüglich der Ebene E in Figur 3. Es ist zu erkennen,
dass die zweite Ritzelwelle 48 in einem Wälzlager 57 am Gehäuse 16 gelagert ist und
mit dem Nebenabtriebs-Zahnrad 34 kämmt. Die Nebenabtriebswelle 30 ist in einem Lager
70 am Gehäuse 16 gelagert und ragt im Drehmomentabzweigzapfen 32 über das Gehäuse
16 hinaus. Das Generatorgehäuse 40 ist mittels Schrauben 58 und 60.1, 60.2 am Gehäuse
befestigt.
[0039] Der Rotor 36 des Generators 18 ist in einer Verbindungsstelle 62 mit dem Drehmomentabzweigzapfen
32 mit einer Vielkeilverbindung formschlüssig verbunden. Die Nebenabtriebswelle 30
besitzt einen Ölkanal 64, über den Öl aus dem Inneren des Gehäuses 16 in die Umgebung
der Verbindungsstelle 62 geleitet wird. Dazu wird das Öl mittels einer nicht eingezeichneten
Ölpumpe, beispielsweise einer Zahnradpumpe, auf den Ölkanal 64 zu gefördert. Das Öl
tritt aus dem Ölkanal 64 in einem Zapfen-Ende 66 aus und strömt dann entlang der Verbindungsstelle
62 auf das Gehäuse 16 zu. Der Rotor 36 umfasst die Nebenabtriebswelle 30 an ihrem
Zapfen-Ende 66, so dass das Öl im Bereich des Zapfen-Endes 66 weder radial nach außen
noch axial vom Gehäuse 16 weg fließen kann, sondern an der Außenseite des Drehmomentabzweigzapfens
32 axial in Richtung Gehäuse 16 fließt.
[0040] Figur 4b zeigt den Ausschnitt K in einer Vergrößerung. Es ist zu erkennen, dass an
einem dem Gehäuse 16 zugewandten Rotor-Ende des Rotors 36 eine Wellendichtung 68 angeordnet
ist, die verhindert, dass Öl in das Generatorgehäuse 40 eindringen kann und bewirkt,
dass das Öl durch das Lager 70 (vgl. Figur 4a) zurück in das Gehäuse 16 gelangt.
[0041] Figur 5 zeigt eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schiffsgetriebes
mit der Antriebswelle 12, der Abtriebswelle 14, einem nicht eingezeichneten Gehäuse,
dem Generator 18 und den oben beschriebenen Wellen und Zahnrädern. Anders als bei
der oben beschriebenen Lösung sitzt das Stirnrad 54 nicht auf der Abtriebswelle, sondern
auf einer Zwischenwelle 72, auf der des Weiteren ein Kegelritzel 74 angebracht ist.
Das Kegelritzel 74 bildet mit einem Stirnrad 76, das auf der Antriebswelle 14 befestigt
ist, einen Kegeltrieb. Die Abtriebswelle 14 erstreckt sich entlang einer Abtriebswellenachse
Z, die im vorliegenden Fall unter einem rechten Winkel (α = 90°) zur Antriebswellenachse
A verläuft.
[0042] Figur 6 zeigt einen Längsschnitt durch die Antriebswelle 12. Es ist zu erkennen,
dass das Antriebswellenzahnrad 42 mit einer Antriebswellenkupplung 78 verbunden ist.
Die Antriebswellenkupplung 78 ist in Form einer hydraulisch schaltbaren Lamellenkupplung
ausgebildet, deren Lamellen teilweise mit dem Antriebswellenzahnrad 42 verbunden sind.
Die anderen Lamellen der Antriebswellenkupplung 78 sind mit der ersten Ritzelwelle
44 verbunden, so dass das Drehmoment auf diese übertragen werden kann. Auf die gleiche
Weise ist das Ritzelwellenzahnrad 50 über eine zweite Antriebswellenkupplung mit der
zweiten Ritzelwellen 48 lösbar drehmomentfest verbindbar.
[0043] Erfindungsgemäß ist zudem ein Verfahren zum Antreiben eines Schiffs mittels eines
erfindungsgemäßen Schiffsgetriebes, bei dem beim Unterschreiten einer vorgegebenen
Mindestdrehzahl durch einen mit der Antriebswelle 12 verbundenen Dieselmotor die Antriebswellenkupplungen
so geschaltet werden, dass kein Drehmoment mehr vom Dieselmotor die Antriebswelle
des Schiffsgetriebes übertragen wird. Der Generator 18 wird dann so mit Strom beaufschlagt,
dass er ein Drehmoment über das Nebenabtriebs-Antriebszahnrad 56 auf die Abtriebswelle
14 aufbringt. Dazu kann beispielsweise einem Satz an Akkumulatoren elektrischer Strom
entnommen und über einen Umrichter in wechselstromgeeignete Frequenz und Phase umgewandelt
werden. Der Strom kann aber auch über das Bordnetz von Diesel-Generatorsätzen bereitgestellt
werden.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 10
- Schiffsgetriebe
- 12
- Antriebswelle
- 14
- Abtriebswelle
- 16
- Gehäuse
- 18
- Generator
- 20
- elektrische Verbindung
- 22
- Umrichter
- 24
- Akkumulatoren
- 26
- Ölleitung
- 28
- Ölfilter
- 30
- Nebenabtriebswelle
- 32
- Drehmomentabzweigzapfen
- 34
- Nebenabtriebs-Zahnrad
- 36
- Rotor
- 38
- Lager
- 40
- Generatorgehäuse
- 42
- Antriebswellenzahnrad
- 44
- erste Ritzelwelle
- 46
- erstes Ritzel
- 48
- zweite Ritzelwelle
- 50
- Ritzelwellenzahnrad
- 52
- zweites Ritzel
- 54
- Stirnrad
- 56
- Nebenabtriebs-Antriebszahnrad
- 57
- Wälzlager
- 58
- Schraube
- 60
- Passstift
- 62
- Verbindungsstelle
- 64
- Ölkanal
- 66
- Zapfen-Ende
- 68
- Wellendichtung
- 70
- Lager
- 72
- Zwischenwelle
- 74
- Kegelritzel
- 76
- Stirnrad
- 78
- Antriebswellenkupplung
- A
- Antriebswellenachse
- ωA
- Antriebs-Kreisfrequenz
- Z
- Abtriebswellenachse
- ωz
- Abtriebs-Kreisfrequenz
- ωN
- Nebenabtriebs-Kreisfrequenz
1. Schiffsgetriebe mit
(a) einer Antriebswelle (12),
- die sich entlang einer Antriebswellenachse (A) erstreckt und
- zum Verbinden mit einem Schiffsmotor ausgebildet ist,
(b) einer Abtriebswelle (14), die
- zum Bereitstellen eines Drehmoments an einen Propeller ausgebildet ist und
- gegenüber der Antriebswelle (12) eine Untersetzung aufweist,
(c) einem Gehäuse (16), das die Antriebswelle (12) und die Abtriebswelle (14) zumindest
teilweise umgibt,
(d) einer Nebenabtriebswelle (30), die
- in einem Drehmomentabzweigzapfen (32) aus dem Gehäuse (16) ragt und
- auf der ein Nebenabtriebs-Zahnrad (34), das im Drehmomentpfad hinter der Antriebswelle
(12) liegt, angeordnet ist, und
(e) einem elektrischen Generator (18), der
einen Rotor (36) aufweist, der mit dem Drehmomentabzweigzapfen (32) formschlüssig
gekoppelt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
(f) der Rotor (36) koaxial zur Nebenabtriebswelle (30) verläuft und mechanisch bestimmt
an dem Drehmomentabzweigzapfen (32) gelagert ist.
2. Schiffsgetriebe nach einem Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Antriebswelle (12) in einem Übersetzungsverhältnis von zumindest 1 zu 1,5 mit
dem Drehmomentabzweigzapfen (32) gekoppelt ist, wobei das Übersetzungsverhältnis bevorzugt
kleiner ist als 1 zu 3.
3. Schiffsgetriebe nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Rotor (36) in einer Verbindungsstelle (62) mit der Nebenabtriebswelle (30) verbunden
ist und
- die Nebenabtriebswelle (30) einen Ölkanal (64) aufweist, durch den Öl in eine Umgebung
der Verbindungsstelle (62) leitbar ist.
4. Schiffsgetriebe nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Rotor (36) die Nebenabtriebswelle (30) an ihrem Zapfen-Ende (66) so umfasst,
dass aus dem Ölkanal der Nebenabtriebswelle austretendes Öl vom Zapfen-Ende (66) weg
leitbar ist.
5. Schiffsgetriebe nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
(a) ein auf der Antriebswelle (12) angeordnetes Antriebswellenzahnrad (42),
(b) eine erste Ritzelwelle (44),
- die sich koaxial zur Antriebswelle (12) erstreckt und
- auf der ein erstes Ritzel (46) angeordnet ist, und
(c) eine zweite Ritzelwelle (48),
- die sich parallel zur Antriebswelle (12) erstreckt und
- auf der ein Ritzelwellenzahnrad (50), das mit dem Antriebswellenzahnrad (42) kämmt,
und
- ein zweites Ritzel (52) angeordnet sind,
(d) wobei auf der Abtriebswelle (12) ein Stirnrad (54) angeordnet ist, das mit dem
ersten Ritzel (46) und dem zweiten Ritzel (52) kämmt.
6. Schiffsgetriebe nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Nebenabtriebs-Zahnrad (34) mit einem Nebenabtriebs-Antriebszahnrad (56) kämmt,
- wobei das Nebenabtriebs-Antriebszahnrad (56) auf der ersten Ritzelwelle (44) oder
der zweiten Ritzelwelle (48) angeordnet ist.
7. Schiffsgetriebe nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
(i) eine Zwischenwelle (72), auf der
- das Stirnrad (76) und
- ein Kegelritzel (74) angeordnet sind,
(ii) ein auf der Antriebswelle (12) angeordnetes Antriebswellenzahnrad (42),
(iii) eine erste Ritzelwelle (44),
- die sich koaxial zur Antriebswelle (12) erstreckt und
- auf der ein erstes Ritzel (46) angeordnet ist, und
(iv) eine zweite Ritzelwelle (48),
- die sich parallel zur Antriebswelle (12) erstreckt und
- auf der ein Ritzelwellenzahnrad (50), das mit dem Antriebswellenzahnrad (42) kämmt,
und
- ein zweites Ritzel (52) angeordnet sind,
(v) wobei das erste Ritzel (46) und das zweite Ritzel (52) mit dem Stirnrad (54) kämmen
und
(vi) wobei auf der Abtriebswelle (14) ein Tellerrad angeordnet ist, das mit dem Kegelritzel
(74) einen Kegeltrieb bildet.
8. Schiffsgetriebe nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Generator (18) eine Nenn-Leistung zwischen 50 und 150 Kilowatt hat.
9. Schiffsantrieb mit
(i) einem Dieselmotor,
(ii) einem Schiffsgetriebe (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dessen Antriebswelle
(12) mit dem Dieselmotor verbunden ist,
(iii) einem Festpropeller, der mittels der Abtriebswelle (14) antreibbar angeordnet
ist.