[0001] Die Erfindung betrifft einen Ladeluftschlauch mit den Merkmalen aus dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Als Stand der Technik dürfen bei dieser Erfindung Akustikdämpfer bezeichnet werden,
die als Absorptionsdämpfer oder als Resonanzdämpfer ausgeführt sind und als eigenes
Bauteil zwischen einen Abgasturbolader und einer Ladeluftführung verbaut werden, aber
auch solche, die in Kombination mit einem der zuvor genannten Bauteile gemeinsam ausgeführt
werden, jedoch zur Ausführung der Akustikdämpfungsfunktion eines abgetrennten Bereiches
innerhalb des zur Verfügung gestellten Bauraums bedürfen. Ein solcher Dämpfer kann
je nach Art und Auftreten der unerwünschten akustischen Auffälligkeit eines Abgasturboladers
(Zischen, Kreischen, Fauchen, usw.) vor oder nach dem Abgasturboladerverdichter installiert
werden. Üblicherweise kommt ein derartiger Geräuschdämpfer allerdings druckseitig,
also in Strömungsrichtung der Ladeluft nach dem Abgasturboladerverdichter, zum Einsatz.
[0003] Derartige Absorptionsdämpfer sind als sog. "Resonatoren" oder auch "Helmholtz-Resonatoren"
meist in zylinderähnlicher Form ausgeführt. Im Inneren bewirken eine oder auch mehrere
Kammern, die durch Bohrungen mit dem meist mittig angeordneten Ladeluftströmungskanal
verbunden sind, die gewünschte Auslöschung unerwünschter Schallwellen.
[0004] Bekannte Absorptionsdämpfer bedienen sich ähnlicher packagemäßiger Ausführungen,
wobei hier zylindrisch um den Strömungsverlauf der Ladeluft Absorptionsmaterial (meist
offenporige Schäume, insbesondere Harzschäume) angebracht wird und wie o. g. Resonatoren
in einem meist zylindrischen Gehäuse verpackt sind.
[0005] Ein gattungsgemäßer Ladeluftschlauch, der als Wellschlauch ausgeführt ist, ist beispielsweise
aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2007 004 766 A1 bekannt. Dieser Ladeluftschlauch oder Wellschlauch ist als ein Helmholtz-Resonator
aufgebaut.
[0006] Ein weiterer Ladeluftschlauch, von dem die Erfindung ausgeht, ist beispielsweise
aus der deutschen Patentschrift
DE 199 60 427 C2 bekannt. In dieser Patentschrift ist ein Ladeluftschlauch aus einem elastomeren Material
beschrieben, zum Transport von aus einem Lader eines Abgasturboladers austretender
Ladeluft zu einem Verbrennungsmotor oder zu einem Ladeluftkühler, der dadurch gekennzeichnet
ist, dass der Ladeluftschlauch eine Kammer mit einem Axialabschnitt aufweist, dessen
Innenform zylindrisch ausgebildet ist und einen Innendurchmesser besitzt, der größer
ist als der Innendurchmesser des Ladeluftschlauchs und dass der Ladeluftschlauch mit
seiner Kammer einstückig ausgebildet ist.
[0007] Da ein Geräuschdämpfer für einen Ladeluftschlauch üblicherweise als eigenes Bauteil
auftritt, ist ein entsprechender Platzbedarf, auch bei der beschriebenen integrierten
Lösung, zwischen Abgasturbolader und Brennkraftmaschine oder Ladeluftkühler vorzusehen.
Außerdem entstehen je nach Ausführung entsprechende zusätzliche Kosten bei dem Einsatz
eines solchen Geräuschdämpfers.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen kostengünstigen, gattungsgemäßen
Ladeluftschlauch aufzuzeigen, sowie ein Verfahren zur Erzeugung eines solchen Ladeluftschlauchs.
[0009] Diese Aufgabe wird vorrichtungsmäßig durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des
Patentanspruch 1 und verfahrensmäßig durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des
Patentanspruchs 4 gelöst.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0011] Die Erfindung sieht die Integration der Absorptionsmaßnahme direkt in den Ladeluftschlauch
vor, wobei der Querschnitt zur Ladeluftführung erhalten bleibt (das Absorptionsmaterial
ist im Querschnitt eines Kreisringes um den eigentlichen Strömungsquerschnitt innerhalb
des Ladeluftschlauches angeordnet). Hierzu kommt ein, im Durchmesser um den Anteil
des einzulegenden Absorptionsmaterials bzw. einzuschäumenden Absorptionsmaterials
(vorzugsweise offenporiger Harzschaum) vergrößerter Ladeluftschlauch zum Einsatz.
Die Strömungsführung im Inneren des Ladeluftschlauches wird dabei im Querschnitt nicht
oder nicht merklich reduziert.
[0012] Eine weitere Funktion des Ladeluftschlauches ist es, neben einer möglichst verlustfreien
Ladeluftführung Brennkraftmaschinenbewegungen auszugleichen und Schwingungen zu entkoppeln.
Das in den Ladeluftschlauch eingebrachte, akustisch wirksame Absorptionsmaterial muss
also die Bewegungen des Ladeluftschlauches mitmachen, d. h. mitschwingen können, ohne
dabei den Strömungsquerschnitt für die Ladeluft übermäßig abzuschnüren und dabei diese
Belastungen über die Fahrzeuglebensdauer, ohne zerstört oder geschädigt zu werden,
standzuhalten. Um zu verhindern, dass evtl. ausgebrochenes Material von der Strömung
mitgerissen wird, ist auch der Einsatz eines Netz- oder Gittergewebes Gegenstand der
Erfindung, welches die Berührfläche zwischen Ladeluftströmung und des zylindrisch
außerhalb angeordneten Absorbtionsmaterial trennt und damit absichert.
[0013] Aus fertigungstechnischer Sicht ist das Einziehen von Meterware von Netz- bzw. Gittergewebe
mit Hilfe eines Dornes in das Innere des meistens als Formschlauch ausgeführten Ladeluftschlauches
denkbar. Am zweckmäßigsten wird das Ausspritzen des Formschlauches mit entsprechendem
Absorbtionsmaterial unter Zuhilfenahme eines Dornes, weicher den Strömungskanal freihält,
erachtet. Dieser Dorn kann selbstverständlich auch mehrteilig aufgebaut sein.
[0014] Die erfindungsgemäße Ausführung des Ladeluftschlauchs kann mit jeder konventionell
bekannten Klemm- oder Schnellkupplungsverbindung ausgeführt werden. Die Querschnittserweiterung
des Ladeluftschlauches kann dabei direkt im Ladeluftschlauch oder vorzugsweise bereits
im Klemm- oder Schnellkupplungssystem stattfinden.
[0015] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung benötigt keinen zusätzlichen Bauraum in Längsrichtung
(entlang des Strömungspfades) und benötigt nur sehr geringen zusätzlichen, radial
um den Ladeluftschlauch angeordneten Bauraum. Ferner ist eine nachträgliche Installation
möglich. In vorteilhafter Weise ist eine Installation auch dort möglich, wo die Längenverhältnisse
keine zusätzliche Montage eines konventionellen Absorptions- oder Resonanzschalldämpfers
(Resonator) zulassen. Weiter ergibt sich durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung
eine Kostensenkung durch weniger Einzelkomponenten und einfachere Prozessschritte.
[0016] Die Herstellverfahren gem. den Patentansprüchen 4 und 5 sind besonders bevorzugt.
[0017] Im Folgenden ist die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles näher
erläutert.
- Fig. 1
- zeigt einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Ladeluftschlauch.
[0018] Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Ladeluftschlauch 1. Der
Ladeluftschlauch 1 besteht vorzugsweise aus einem Elastomer wie z. B. Butadien-Rubber
(BR), Isoprene-Rubber (IR), Silikon-Rubber (SIR), Acrylnitril-Butadien-Rubber (NBR),
etc. mit einer Gewebeeinlage, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist und ist
zum Transport von aus einem Verdichter eines Abgasturboladers austretender Ladeluft
zu einer Brennkraftmaschine oder einem Ladeluftkühler vorgesehen. In weiteren Ausführungsbeispielen
kann der Ladeluftschlauch in Strömungsrichtung der Ladeluft auch vor dem Verdichter
eines Abgasturboladers eingesetzt werden. Der Ladeluftschlauch 1 ist in diesem Ausführungsbeispiel
mit radial umlaufenden Wellen versehen (Wellschlauch), die mit Halteringen 6 in Form
gehalten werden. Durch diese Ausgestaltung ist in einfacher Weise ein Schwingungsausgleich
bzw. Schwingungsisolierung möglich. An beiden Enden weist der Ladeluftschiauch 1 eine
Kupplung 5 auf, bei der es sich um eine konventionelle Kupplung oder auch Schnellkupplung
handeln kann.
[0019] Erfindungsgemäß ist in dem Ladeluftschlauch 1 radial innen ein Akustikabsorptionsmaterial
2 angeordnet, das im Wesentlichen einen Strömungskanal 3 für die Ladeluft 3 bildet.
Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Akustik-Absorptionsmaterial 2 um einen
offenporigen Schaum, insbesondere um einen Harzschaum. Dieser wird durch Einlegen
als Formteil oder Ausschäumen in den Ladeluftschlauch 1 eingebracht.
[0020] In einer Weiterbildung der Erfindung ist das Akustik-Absorptionsmaterial 2 zum Strömungskanal
3 hin von einem Netz- oder Gittergewebe 4 abgedeckt, damit keine Brösel des Akustik-Absorptionsmaterials
2 von der Strömung mitgerissen werden können.
[0021] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen, kostengünstigen Ladeluftschlauchs 1 werden
folgende Verfahrensschritte vorgeschlagen:
❖ Lagefixieren des Ladeiuftschiauches 1 aus einem Elastomer,
❖ Einbringen eines Dornes in Form des Strömungskanals 3 in den Ladeluftschlauch 1,
❖ Einlegen oder Ausschäumen eines Hohlraumes zwischen dem Ladeluftschlauch 1 und dem
Dorn mit dem Akustikabsorptionsmaterial 2,
❖ Ausbringen des Dornes aus dem Ladeluftschlauch 1.
[0022] Gemäß der vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vor dem Einbringen des Dornes
in Form des Strömungskanals in den Ladeluftschlauch 1 folgender Verfahrensschritt
vorgeschlagen:
❖ Aufbringen des Netz- oder Gittergewebes 4 auf den Dorn vor dem Einbringen des Dornes
in Form des Strömungskanals 3 in den Ladeluftschlauch 1.
[0023] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Ladeluftschlauchs 1 benötigt keinen zusätzlichen
Bauraum in Längsrichtung (entlang des Strömungspfades) und es ist nur ein geringer
zusätzlicher, radialer Bauraum am Ladeluftschlauch nötig.
[0024] Weiter ist eine nachträgliche Installation möglich. In vorteilhafter Weise ist eine
Installation auch dort möglich, wo die Längenverhältnisse keine zusätzliche Montage
eines konventionellen Absorptions- oder Resonanzschalldämpfers (Resonator) zulassen.
Weiter ist eine deutliche Kostenreduktion durch weniger Einzelkomponenten und einfachere
Prozessschritte erzielt.
Bezugszeichenliste:
[0025]
- 1.
- Ladeluftschlauch
- 2.
- Akustik-Absorbtionsmaterial
- 3.
- Strömungskanal
- 4.
- Netz- oder Gittergewebe
- 5.
- Kupplung
- 6.
- Haltering
1. Ladeluftschlauch (1), vorzugsweise aus einem Elastomer mit einer Gewebeeinlage, zum
Transport von aus einem Verdichter eines Abgasturboladers austretender Ladeluft zu
einer Brennkraftmaschine oder einem Ladeluftkühler,
dadurch gekennzeichnet, dass in dem Ladeluftschlauch (1) radial innen ein Akustik-Absorbtionsmaterial (2) angeordnet
ist, das im Wesentlichen einen Strömungskanal (3) für die Ladeluft bildet.
2. Ladeluftschlauch nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Akustik-Absorbtionsmaterial (2) ein offenporiger Schaum ist.
3. Ladeluftschlauch nach Patentanspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das Akustik-Absorbtionsmaterial (2) zum Strömungskanal (3) hin von einem Netz- oder
Gittergewebe (4) abgedeckt ist.
4. Verfahren zur Herstellung des Ladeluftschlauchs nach einem der Patentansprüche 1 bis
3,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- Lagefixieren des Ladeluftschlauches (1) aus einem Elastomer,
- Einbringen eines Dornes in Form des Strömungskanals (3) in den Ladeluftschlauch
(1),
- Ausschäumen eines Hohlraumes zwischen dem Ladeluftschlauch (1) und dem Dorn mit
dem Akustik-Absorbtionsmaterial (2),
- Ausbringen des Dornes aus dem Ladeluftschlauch (1).
5. Verfahren zur Herstellung des Ladeluftschlauchs nach Patentanspruch 4,
gekennzeichnet durch folgenden Verfahrensschritt:
- Aufbringen des Netz- oder Gittergewebes (4) auf den Dorn vor dem Einbringen des
Dornes in Form des Strömungskanals (3) in den Ladeluftschlauch (1).