[0001] Die Erfindung betrifft einen Treibladungskörper gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Solche Treibladungskörper zum Einbringen in eine Treibladungskammer einer Schusswaffe
zum Verschießen hülsenloser Munition sind in der modernen Wehrtechnik bekannt. Eine
solche Schusswaffe zum Verschießen hülsenloser Munition ist beispielsweise aus der
EP 1 731 867 B1 bekannt. Hier sind das Projektil und der Treibladungskörper einem jeweils eigenständigen
Projektillager bzw. Treibladungslager zugeordnet, die in Schussposition koaxial zur
Seelenachse des Waffenrohrs ausgerichtet sind.
[0002] Herkömmliche Treibladungskörper weisen einen ein Treibladungsmittel enthaltenden
Grundkörper auf, der einen gegenüber dem Innendurchmesser der Treibladungskammer geringeren
Durchmesser aufweist. Der Grund für den verringerten Durchmesser des Treibladungskörpers
liegt in der Zusammensetzung und der damit verbundenen Abbrandcharakteristik des Treibladungskörpers.
So umfassen moderne Treibladungskörper mittels eines Bindemittels miteinander verpresste
Treibladungskörner, welche eingerichtet sind, bei Zündung des Treibladungskörpers
in einzelne Körner zu granulieren. Der Zusammenhalt des Pulvers in den einzelnen Pulverkörnern
ist dabei um zwei Größenordnungen stärker als der durch das Bindemittel vermittelte
Zusammenhalt der Pulverkörner untereinander. Durch eine möglichst vollständige Granulierung
bei Zündung des Treibladungskörpers wird schlagartig die Angriffsfläche für die Flammenfront
in der Treibladungskammer vergrößert. Durch den unmittelbar darauf folgenden definierten
Abbrand der vereinzelten Pulverkörner wird eine sich homogen aufbauende und vor allen
Dingen reproduzierbare Innenballistik erzielt. Da der zu einzelnen Treibladungskörnern
granulierte Treibladungskörper ein größeres Volumen aufweist als der zu Anfang verpresste
Treibladungskörper, hat man Treibladungskörper mit einem gegenüber dem Innendurchmesser
der Treibladungskammer geringeren Durchmesser verwendet, damit der Treibladungskörper
genug Platz zum Zerlegen (Granulieren) in seine einzelnen Pulverkörner hat.
[0003] Ein Nachteil dieser herkömmlichen Treibladungskörper bestand darin, dass die Mittellängsachse
des in die Treibladungskammer eingeschobenen Treibladungskörpers nicht exakt mit der
Mittellängsachse der Treibladungskammer zusammenfällt. Dies erschwert unter Umständen
die Zündung des Treibladungskörpers, welche in der Regel über ein Zündmittel erfolgt,
welches in Verlängerung der Mittellängsachse des Treibladungskörpers angeordnet ist.
Da der Zündinitiierungsmechanismus jedoch in Verlängerung der Mittelängsachse der
Treibladungskammer angeordnet ist, kann es durch den Versatz der Mittellängsachsen
von Treibladungskörper und Treibladungskammer zu Zündversagen kommen. Ein weiterer
Nachteil der herkömmlichen Treibladungskörper mit gegenüber dem Innendurchmesser der
Treibladungskammer geringeren Durchmesser besteht in der Gefahr des Verkantens beim
Einschieben des Treibladungskörpers in die Treibladungskammer.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Treibladungskörper gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 derart weiterzubilden, dass die oben beschriebenen Nachteile
ausgeräumt werden und dabei aber trotzdem eine möglichst vollständige Granulierung
des Treibladungskörpers gewährleistet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch einen Treibladungskörper gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Erfindungsgemäß sind in einem oder mehreren Teilbereichen auf dem Umfang des Grundkörpers
radiale Vorsprünge angeordnet, welche den Radius des Grundkörpers in diesen Teilbereichen
an den Innenradius der Treibladungskammer angleichen. Durch diese radialen Vorsprünge
wird der Grundkörper einerseits in vorteilhafter Weise in der Treibladungskammer zentriert,
andererseits verbleibt zwischen den radialen Vorsprüngen genügend Freiraum, um die
vollständige Granulierung bei Zündung des Treibladungskörpers zu gewährleisten.
[0007] Vorzugsweise weist der Grundkörper die radialen Vorsprünge auf jeweils gegenüberliegenden
Seiten des Umfangs auf. Dabei können die radialen Vorsprünge jeweils paarweise achsensymmetrisch
zur Mittellängsachse des Treibladungskörpers angeordnet sein. Dadurch kann der Treibladungskörper
besonders exakt in der Treibladungskammer zentriert werden.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weisen die radialen
Vorsprünge die Form von Rippen auf. Unter Rippen sind insbesondere langgestreckte
Ausbuchtungen zu verstehen, welche in einer Richtung eine größere Ausdehnung haben
als quer zu dieser Richtung. Rippenförmige radiale Vorsprünge sind leicht herzustellen
und können je nach Ausrichtung zusätzliche vorteilhafte Merkmale aufweisen.
[0009] So kann/können zumindest eine oder mehrere der Rippen parallel zur Längsachse des
Treibladungskörpers verlaufen. Eine derartige Rippenorientierung wirkt sich günstig
auf die Einschiebbarkeit des Treibladungskörpers in die Treibladungskammer aus.
[0010] Es kann/können aber auch zumindest eine oder mehrere der Rippen in Umfangsrichtung
verlaufen. Insbesondere in Kombination zu parallel zur Längsachse des Treibladungskörpers
verlaufenden Rippen kann sich durch die in Umfangsrichtung verlaufenden Rippen eine
insgesamt stabilere Ausgestaltung der Rippenstruktur (Rippennetz) ergeben.
[0011] Ferner ist es denkbar, dass zumindest eine oder mehrere der Rippen schräg zur Längsachse
und schräg zur Umfangsrichtung des Treibladungskörpers verläuft/verlaufen. Insbesondere
eine spiralförmig um den Grundkörper verlaufende Rippe ist denkbar. Auch können mehrere
spiralförmige Rippen - vorzugsweise mit konstanter Ganghöhe - phasenversetzt um den
Grundkörper angeordnet sein. Es ist auch möglich, schräg orientierte Rippen mit parallel
orientierten Rippen und/oder in Umfangsrichtung verlaufenden Rippen zu kombinieren.
[0012] Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weisen
die radialen Vorsprünge vorzugsweise die Form von Noppen oder Feldern auf. Unter Feldern
sind dabei insbesondere quadratische oder kreisförmige Ausbuchtungen zu verstehen,
welche in allen Richtungen eine im Wesentlichen gleiche Ausdehnung haben. Durch die
Ausgestaltung der radialen Vorsprünge in Form von Noppen oder Feldern kann gegenüber
der Rippenvariante der Freiraum zwischen den radialen Vorsprüngen vergrößert werden,
ohne dabei eine Einbuße bei der Zentrierungswirkung hinnehmen zu müssen. Dadurch kann
in vorteilhafter Weise der Platz zum Zerlegen des Treibladungskörpers in seine Treibladungskörner
vergrößert werden.
[0013] Es ist auch möglich, noppen- oder feldförmige radiale Vorsprünge und rippenförmige
radiale Vorsprünge auf einem Treibladungskörper zu kombinieren, um die Vorteile von
beiden Vorsprungsformen auszunutzen.
[0014] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung unterscheidet
sich die Zusammensetzung des Materials der radialen Vorsprünge von der Zusammensetzung
des Materials des Grundkörpers. Dadurch können die radialen Vorsprünge über die Zentrierungsfunktion
hinaus weitere vorteilhafte Funktionen übernehmen, und zwar unabhängig von einer Optimierung
des Materials des Grundkörpers.
[0015] Vorzugsweise umfasst das Material, aus dem der das Treibladungsmittel enthaltende
Grundkörper besteht, mittels eines Bindemittels miteinander verpresste Treibladungskörner.
Diese miteinander verpressten Treibladungskörner sind eingerichtet, bei Zündung des
Treibladungskörpers in einzelne Körner zu granulieren. Dadurch ist ein gleichmäßiger,
schneller Abbrand des gesamten Treibladungsmittels sichergestellt, was wiederum eine
von Schuss zu Schuss reproduzierbare Innenballistik in der Treibladungskammer gewährleistet.
[0016] Besonders vorteilhaft ist, wenn das Material der radialen Vorsprünge - zumindest
in den Bereichen, welche die Innenwand der Treibladungskammer berühren - eine wesentlich
höhere Entzündungstemperatur als das Material des Treibladungsmittels aufweist. Bei
den herkömmlichen Treibladungskörpern ohne die erfindungsgemäßen radialen Vorsprünge
bestand nämlich das Problem, dass im Falle des starken Aufheizens der Treibladungskammer
nach längerem Dauerfeuer der nächste in die heiße Treibladungskammer eingeführte Treibladungskörper
zur vorzeitigen Selbstzündung außerhalb der beabsichtigten Schussfolge tendierte (cook-off-effect).
Dabei hat konventionelles Treibladungsmittel auf der Basis von Nitrozellulose, welches
auch zur Herstellung der verpressten Treibladungskörner des Grundkörpers gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden kann, eine Entzündungstemperatur von ca. 160°C. Wenn nun
aber das Material der radialen Vorsprünge eine wesentlich höhere Entzündungstemperatur
(also eine um 80°C bis 120°C höhere Temperatur), beispielsweise 280°C aufweist, kann
die gefährliche Selbstzündung des Treibladungskörpers weitgehend vermieden werden.
[0017] Kumulativ oder alternativ zu dem Merkmal der wesentlich höheren Entzündungstemperatur
des Materials der radialen Vorsprünge kann das Material der radialen Vorsprünge eine
niedrige Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Dadurch kann insbesondere dann eine vorteilhafte
Wirkung gegen den Cook-Off-Effekt erzielt werden, wenn ein Treibladungskörper über
längere Zeit in einer heiß geschossenen Treibladungskammer verweilt. Dann reicht es
nämlich unter Umständen nicht alleine aus, dass die Entzündungstemperatur des Materials
der radialen Vorsprünge über der Temperatur der Innenwand der Treibladungskammer liegt.
Mit zunehmender Aufheizung des Materials der radialen Vorsprünge kann dann unter Umständen
an der Kontaktstelle zwischen radialem Vorsprung und Grundkörper die Entzündungstemperatur
des Treibladungsmittels erreicht werden. Daher ist es besonders vorteilhaft, wenn
die Wärmeleitfähigkeit des Materials der radialen Vorsprünge bei 200 mW/m.K (Milliwatt
pro Meter und Kelvin) oder darunter liegt.
[0018] Als bezüglich beider vorstehend beschriebenen Aspekte vorteilhaftes Material als
Komponente für die radialen Vorsprünge eignet sich Hartschaum, insbesondere ein Polyurethan-Hartschaum.
[0019] Vorzugsweise ist dabei der Hartschaum mit einem den Abbrand des Hartschaums fördernden
pyrotechnischen Mittel versehen. Dies hat den Vorteil, dass das Material der radialen
Vorsprünge schnell und möglichst rückstandslos verbrennen kann. Auch hier erweist
es sich wiederum als vorteilhaft, wenn das den Abbrand des Hartschaums fördernde pyrotechnische
Mittel eine in Bezug auf das Material des Treibladungsmittels des Grundkörpers wesentlich
höhere Entzündungstemperatur aufweist. Hier bietet sich die Verwendung von Oktogen
an, welches die oben bereits erwähnte Entzündungstemperatur von ca. 280°C aufweist.
[0020] Vorteilhafterweise ist zwischen dem Material der radialen Vorsprünge und dem Material
des Grundkörpers eine Schicht angeordnet, welche - insbesondere während des Aufbringungsprozesses
der radialen Vorsprünge auf den Grundkörper - ein Eindringen des Materials der radialen
Vorsprünge in das Material des Grundkörpers verhindert. Durch diese Maßnahme kann
eine gezielte und trennscharfe Optimierung des Materials der radialen Vorsprünge einerseits
und des Materials des das Treibladungsmittel enthaltenen Grundkörpers andererseits
gewährleistet werden.
[0021] Dabei ist die Schicht zwischen dem Material der radialen Vorsprünge und dem Material
des Grundkörpers vorzugsweise aus einem Material gefertigt, welches infolge der Hitzeentwicklung
bei Zündung des Treibladungskörpers schnell und möglichst vollständig verzehrt wird.
Hier bietet sich insbesondere einen dünne Kunststoffschicht an, deren Dicke vorzugsweise
im Bereich zwischen 0,01 mm und 0,2 mm liegen kann. Gemäß einer besonders bevorzugten
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist der Grundkörper des Treibladungskörpers
auf seinem gesamten Umfang vom Material der radialen Vorsprünge umgeben. Vorzugsweise
ist dabei die Materialdicke zwischen den radialen Vorsprüngen jedoch geringer als
im Bereich der radialen Vorsprünge. Dadurch, dass der Grundkörper auf seinem gesamten
Umfang von Material mit niedriger Wärmeleitfähigkeit umgeben ist, ist der Grundkörper
noch besser vor einem Wärmeeintrag von der heißen Innenwandung der Treibladungskammer
geschützt. Insbesondere bei der Verwendung von Polyurethan-Hartschaum sorgen die Lufteinschlüsse
in den Hartschaumzellen für eine gute Isolierung und eine niedrige Wärmeleitung.
[0022] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn der Treibladungskörper im Wesentlichen die
Form eines Zylinders aufweist, dessen Kanten abgeschrägt sind. Durch die konusförmige
Anschrägung der Zylinderkanten kann der Treibladungskörper auch dann leicht in die
Treibladungskammer eingeführt werden, wenn die Mittellängsachsen von Treibladungskammer
und Treibladungskörper nicht exakt zusammenfallen.
[0023] Vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden anhand von Zeichnungsfiguren
näher erläutert.
[0024] In den Zeichnungen bezeichnen die gleichen oder ähnlichen Bezugszeichen gleiche oder
ähnliche Teile. Es zeigen:
- Fig. 1a und 1b eine
- Ausführungsform des erfindungsgemäßen Treibladungskörpers (in Perspektive und in Schnittansicht
senkrecht zur Mittellängsachse),
- Fig. 2
- eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Treibladungskörpers (in Schnittansicht),
- Fign. 3a bis 3e
- mehrere Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Treibladungskörpers mit radialen Vorsprüngen
in Form von Rippen (in Seitenansicht),
- Fign. 3f und 3g
- zwei Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Treibladungskörpers mit radialen Vorsprüngen
in Form von Noppen oder Feldern (in Seitenansicht),
- Fig.4
- eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Treibladungskörpers mit einer Schicht
zwischen dem Material der radialen Vorsprünge und dem Material des Grundkörpers (in
Schnittansicht),
- Fig.5
- eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Treibladungskörpers, bei der der
Grundkörper des Treibladungskörpers auf seinem gesamten Umfang vom Material der radialen
Vorsprünge umgeben ist (in Schnittansicht), und
- Fig. 6
- eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Treibladungskörpers mit abgeschrägten
Kanten (in Seitenansicht).
[0025] Die Figuren 1 a und 1b zeigen den prinzipiellen Aufbau eines erfindungsgemäßen Treibladungskörpers
1. Der Treibladungskörper 1 ist zum Einbringen in eine Treibladungskammer 10 einer
Schusswaffe zum Verschießen hülsenloser Munition vorgesehen. Der Treibladungskörper
1 weist einen ein Treibladungsmittel enthaltenden Grundkörper 1a auf. Der Grundkörper
1 a weist einen gegenüber dem Innendurchmesser D der Treibladungskammer 10 geringeren
Durchmesser d auf. In einem oder mehreren Teilbereichen auf dem Umfang des Grundkörpers
1 a sind radiale Vorsprünge 2 angeordnet, welche den Radius r des Grundkörpers 1 a
in diesen Teilbereichen an den Innenradius R der Treibladungskammer 10 angleichen.
In den Figuren 1 a und 1b beträgt die Anzahl der Teilbereiche, in denen die radialen
Vorsprünge 2 angeordnet sind, der Zahl 3 (also drei radiale Vorsprünge). Diese spezielle
Anzahl ist jedoch rein exemplarisch zu verstehen und soll den Gegenstand der Erfindung
keineswegs auf diese Anzahl beschränken.
[0026] Figur 2 zeigt eine weitere Ausführungsform des Treibladungskörpers 1, bei der der
Grundkörper 1 a die radialen Vorsprünge 2 auf jeweils gegenüberliegenden Seiten des
Umfangs aufweist. Die Vorsprünge sind dabei jeweils paarweise achsensymmetrisch zur
Mittellängsachse des Treibladungskörpers 1 angeordnet.
[0027] Die Figuren 3a bis 3e zeigen verschiedene Ausführungsformen eines Treibladungskörpers
1 mit radialen Vorsprüngen 2 in Form von Rippen. Unter Rippen sind langgestreckte
Ausbuchtungen zu verstehen, welche in einer Richtung eine größere Ausdehnung haben
als quer zu dieser Richtung. So zeigt Figur 3a einen Treibladungskörper 1 mit mehreren
Rippen 2, welche parallel zur Längsachse des Treibladungskörpers 1 verlaufen. Gemäß
Figur 3a ist vorzugsweise sowohl die Breite aller Rippen 2 gleich als auch die Abstände
zwischen zwei benachbarten Rippen 2 jeweils gleich. Vorzugsweise ist jedoch die Breite
der einzelnen Rippen 2 kleiner als der Abstand zwischen benachbarten Rippen 2, um
einen möglichst großen Freiraum zwischen den Rippen 2 zu erzeugen.
[0028] In Figur 3b sind in Umfangsrichtung verlaufende Rippen 2 dargestellt. In Figur 3c
weist der Treibladungskörper 1 eine Kombination aus parallel zur Längsachse des Treibladungskörpers
1 verlaufenden Rippen 2 und in Umfangsrichtung verlaufenden Rippen 2 auf. Durch eine
solche Kombination kann eine Art Netz auf dem Grundkörper 1 a des Treibladungskörpers
1 erzeugt werden.
[0029] Figur 3d zeigt Rippen 2, welche schräg zur Längsachse und schräg zur Umfangsrichtung
des Treibladungskörpers 1 verlaufen. Der schräge Verlauf der Rippen 2 kann dabei in
beliebigen Winkeln zur Längsachse oder zur Umfangsrichtung erfolgen. Eine Schrägorientierung
von 45° zur Längsachse und zur Umfangsrichtung stellt jedoch eine bevorzugte Schrägorientierung
dar, insbesondere bei Kombination von schrägorientierten Rippen 2 mit parallel zur
Längsachse des Treibladungskörpers 1 verlaufenden Rippen 2 und/oder in Umfangsrichtung
verlaufenden Rippen 2, denn dann ergeben sich gleichmäßig große Zwischenräume zwischen
den verschieden orientierten Rippen 2.
[0030] Die schräg verlaufenden Rippen können sich - wie in Figur 3d gezeigt - beispielsweise
jeweils nur über eine im Vergleich zum Gesamtumfang des Grundkörpers 1 a kleine Strecke
erstrecken, sie können sich jedoch auch wie in Figur 3e gezeigt beispielsweise in
Spiralform ein- oder mehrfach um den Grundkörper 1 a winden. Bei der spiralförmigen
Ausgestaltung der Rippen 2 ist es zudem auch möglich, dass mehrere Spiralrippen wie
bei einer Schraube ineinander verwunden sind.
[0031] Die Figuren 3f und 3g zeigen einen Treibladungskörper 1 mit radialen Vorsprüngen
2 in Form von Noppen oder Feldern. Unter Feldern sind quadratische oder kreisförmige
Ausbuchtungen zu verstehen, welche in allen Richtungen eine im Wesentlichen gleiche
Ausdehnung haben. So zeigt Figur 3f einen Treibladungskörper 1 mit gleichmäßig über
den Umfang des Grundkörpers 1 a verteilten runden Feldern bzw. Noppen. Figur 3g zeigt
eine ebenso regelmäßige Anordnung von quadratischen Feldern auf dem Umfang des Grundkörpers
1 a des Treibladungskörpers 1.
[0032] Der Vorteil der Ausformung der radialen Vorsprünge 2 in Form von Noppen oder Feldern
gegenüber der rippenförmigen Ausformung der radialen Vorsprünge 2 liegt darin begründet,
dass bei gleicher Höhe der radialen Vorsprünge 2 die felderförmige Ausformung der
radialen Vorsprünge 2 ein größeres Volumen der Zwischenräume zwischen den radialen
Vorsprüngen 2 als die rippenförmige Ausformung der radialen Vorsprünge 2 ermöglicht.
[0033] Die Zusammensetzungen des Materials der radialen Vorsprünge 2 und des Materials des
Grundkörpers 1 a können sich voneinander unterscheiden. Dies ist im Hinblick auf eine
unter Umständen gegenläufige Optimierung der Eigenschaften der radialen Vorsprünge
2 und der Eigenschaften des Grundkörpers 1 a von Vorteil. So können z. B. die Anforderungen
an mechanische Festigkeit, Temperaturbeständigkeit und Wärmeleitfähigkeit beim Material
der radialen Vorsprünge 2 zu einer anderen Materialwahl führen als beim Material des
Grundkörpers 1 a.
[0034] Figur 4 zeigt einen solchen Treibladungskörper 1, bei dem sich die Zusammensetzung
des Materials der radialen Vorsprünge 2 vom Material des Grundkörpers 1 a unterscheidet.
Dabei ist vorzugsweise zwischen dem Material der radialen Vorsprünge 2 und dem Material
des Grundkörpers 1 a eine Schicht 3 angeordnet, welche insbesondere während des Aufbringungsprozesses
der radialen Vorsprünge 2 auf den Grundkörper 1a ein Eindringen des Materials der
radialen Vorsprünge 2 in das Material des Grundkörpers 1 a verhindert. Es sei jedoch
betont, dass die Verwendung der Zwischenschicht 3 keineswegs eine unabdingbare Voraussetzung
bei der Verwendung unterschiedlicher Materialien für radiale Vorsprünge 2 und Grundkörper
darstellt. Vielmehr handelt es sich bei der Verwendung der Zwischenschicht 3 um eine
optionale, wenn auch vorteilhafte Maßnahme. Vorzugsweise ist die Schicht 3 aus einem
Material gefertigt, welches in Folge der Hitzeentwicklung bei Zündung des Treibladungskörpers
1 schnell und möglichst vollständig verzehrt wird, so dass keine Verbrennungsrückstände
in der Treibladungskammer 10 verbleiben. Hier bietet sich insbesondere eine dünne
Kunststoffschicht an, welche vorzugsweise eine Dicke von wenigen Hundertstel-Millimeter
aufweist. Eine solche Schichtdicke gewährleistet bereits ein Verhindern des Eindringens
des Materials der radialen Vorsprünge während deren Aufbringungsprozesses auf den
Grundkörper 1 a.
[0035] Idealerweise umfassen die radialen Vorsprünge 2 ein Material, welches eine hohe Entzündungstemperatur
und/oder eine niedrige Wärmeleitfähigkeit aufweist. Durch diese beiden Eigenschaften
- alternativ oder kumulativ - kann die cook-off-Gefahr für den bei niedriger Temperatur
zündenden Grundkörper 1a des Treibladungskörpers 1 verringert werden. Des Weiteren
ist es von Vorteil, wenn das Material der radialen Vorsprünge 2 möglichst schnell
und rückstandsfrei verbrennt, um Rückstände in der Treibladungskammer 10 zu vermeiden,
welche ansonsten zu Störungen im Waffensystem führen könnten. Außerdem ist es von
Vorteil, wenn das (gewünschte) Verbrennen des Materials der radialen Vorsprünge 2
einen möglichst geringen Beitrag zur Innenballistik liefert. Das bedeutet, dass bei
Abbrand des Materials der radialen Vorsprünge 2 möglichst wenig Druck-Nolumenarbeit
geleistet werden soll, um die durch den Grundkörper 1a vordefinierte Innenballistik
möglichst wenig zu verfälschen bzw. gleichbleibend reproduzierbar zu gestalten.
[0036] Ein Material, welches in vorteilhafter Weise alle voranstehend aufgeführten Eigenschaften
in sich vereinigt, ist Hartschaum, insbesondere Polyurethan-Hartschaum. Der rückstandslose
Abbrand des Hartschaums kann dadurch in vorteilhafter Weise sichergestellt werden,
indem dem Hartschaum ein den Abbrand des Hartschaums förderndes pyrotechnisches Mittel
beigemischt ist. Hier bietet sich insbesondere Oktogen an, welches eine in Bezug auf
das Material des Treibladungsmittels des Grundkörpers 1 a wesentlich höhere Entzündungstemperatur
aufweist, nämlich ca. 280°C. Hier reicht bereits eine relativ geringe Beimischung
von Oktogen, so dass das Oktogen keinen nennenswerten Beitrag zur Innenballistik liefert,
was ja - wie oben bereit erläutert - erwünscht ist.
[0037] Figur 5 zeigt eine besonders bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Treibladungskörpers
1, bei welchem der Grundkörper 1 a auf seinem gesamten Umfang vom Material der radialen
Vorsprünge 2 umgeben ist. Die Materialdicke zwischen den radialen Vorsprüngen 2 ist
dabei geringer als im Bereich der radialen Vorsprünge 2. Auch hier gilt das bereits
im Zusammenhang mit Figur 4 gesagte: Die Anordnung der Zwischenschicht 3 ist vorteilhaft,
jedoch nicht unbedingt notwendig. Durch die Vollumhüllung des Grundkörpers 1 a, welche
auch die Stirnflächen des Treibladungskörpers 1 umfassen kann, wird ein besonders
guter Wärmeisolationseffekt erzielt. Insbesondere bei Verwendung von Polyurethan-Hartschaum
sorgen die Lufteinschlüsse in den Schaumkammern für eine sehr gute Isolationswirkung.
Dies kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn ein Treibladungskörper 1 für längere
Zeit in einer heiß geschossenen Treibladungskammer 10 verbleibt.
[0038] Figur 6 zeigt ein zusätzliches optionales Merkmal, welches sich positiv auf die Einführbarkeit
des erfindungsgemäßen Treibladungskörpers 1 in die Treibladungskammer 10 auswirkt.
So weist der Treibladungskörper 1 im Wesentlichen die Form eines Zylinders auf, dessen
Kanten abgeschrägt S sind. Durch diese konusförmige Geometrie der Enden des Treibladungskörpers
1 wird eine trichternde Wirkung beim Einführungsvorgang des Treibladungskörpers 1
in die Treibladungskammer 10 erzielt. Diese trichternde Wirkung kann noch unterstützt
werden durch eine konusförmige Abschrägung des Einschublochs der Treibladungskammer
10.
[0039] Bezugszeichen in den Ansprüchen dienen lediglich Illustrationszwecken und sind in
keiner Weise als Beschränkung des Schutzumfangs zu verstehen, wie er durch den Wortlaut
der Ansprüche bestimmt ist.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Treibladungskörper
- 1 a
- Grundkörper (von 1)
- 2
- radialer Vorsprung (an 1a)
- 3
- Schicht (zwischen 1 a und 2)
- 10
- Treibladungskammer
- R
- Innenradius (von 10)
- D
- Innendurchmesser (von 10, wobei D = 2R)
- r
- Radius (von 1 a)
- d
- Durchmesser (von 1 a, wobei d = 2r)
- S
- Abschrägung (an 1)
1. Treibladungskörper (1) zum Einbringen in eine Treibladungskammer (10) einer Schusswaffe
zum Verschießen hülsenloser Munition, wobei der Treibladungskörper (1) einen ein Treibladungsmittel
enthaltenden Grundkörper (1a) aufweist, der einen gegenüber dem Innendurchmesser (D)
der Treibladungskammer (10) geringeren Durchmesser (d) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem oder mehreren Teilbereichen auf dem Umfang des Grundkörpers (1a) radiale
Vorsprünge (2) angeordnet sind, welche den Radius (r) des Grundkörpers (1a) in diesen
Teilbereichen an den Innenradius (R) der Treibladungskammer (10) angleichen.
2. Treibladungskörper nach Anspruch 1,
wobei der Grundkörper (1a) die radialen Vorsprünge (2) auf jeweils gegenüberliegenden
Seiten des Umfangs aufweist.
3. Treibladungskörper nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die radialen Vorsprünge (2) die Form von Rippen aufweisen.
4. Treibladungskörper nach Anspruch 3,
wobei zumindest eine oder mehrere der Rippen (2) parallel zur Längsachse des Treibladungskörpers
(1) verlaufen.
5. Treibladungskörper nach Anspruch 3 oder 4,
wobei zumindest eine oder mehrere der Rippen (2) in Umfangsrichtung verlaufen.
6. Treibladungskörper nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
wobei zumindest eine oder mehrere der Rippen (2) schräg zur Längsachse und zur Umfangsrichtung
des Treibladungskörpers (1) verlaufen.
7. Treibladungskörper nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die radialen Vorsprünge (2) die Form von Noppen oder Feldern aufweisen.
8. Treibladungskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei sich die Zusammensetzung des Materials der radialen Vorsprünge (2) von der Zusammensetzung
des Materials des Grundkörpers (1a) unterscheidet.
9. Treibladungskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei das Material, aus dem der das Treibladungsmittel enthaltende Grundkörper (1a)
besteht, mittels eines Bindemittels miteinander verpresste Treibladungskörner umfasst,
welche eingerichtet sind, bei Zündung des Treibladungskörpers (1) in einzelne Körner
zu granulieren.
10. Treibladungskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
wobei das Material, aus dem die radialen Vorsprünge (2) bestehen, einen Hartschaum,
insbesondere ein Polyurethan, umfasst.
11. Treibladungskörper nach Anspruch 10,
wobei der Hartschaum mit einem den Abbrand des Hartschaums fördernden pyrotechnischen
Mittel, insbesondere Oktogen, versehen ist, welches eine in Bezug auf das Material
des Treibladungsmittels des Grundkörpers (1a) wesentlich höhere Entzündungstemperatur
aufweist.
12. Treibladungskörper nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
wobei zwischen dem Material der radialen Vorsprünge (2) und dem Material des Grundkörpers
(1a) eine Schicht (3) angeordnet ist, welche - insbesondere während des Aufbringungsprozesses
der radialen Vorsprünge (2) auf den Grundkörper (1a) - ein Eindringen des Materials
der radialen Vorsprünge (2) in das Material des Grundkörpers (1a) verhindert.
13. Treibladungskörper nach Anspruch 12,
wobei die Schicht (3) aus einem Material gefertigt ist, welches in Folge der Hitzeentwicklung
bei Zündung des Treibladungskörpers (1) schnell und möglichst vollständig verzehrt
wird, insbesondere eine dünne Kunststoffschicht.
14. Treibladungskörper nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
wobei der Grundkörper (1a) auf seinem gesamten Umfang vom Material der radialen Vorsprünge
(2) umgeben ist, die Materialdicke zwischen den radialen Vorsprüngen (2) jedoch geringer
ist als im Bereich der radialen Vorsprünge (2).
15. Treibladungskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
wobei der Treibladungskörper (1) im Wesentlichen die Form eines Zylinders aufweist,
dessen Kanten abgeschrägt (S) sind.