[0001] Die Erfindung betrifft eine Gefahrenmeldeanlage mit einer Zentrale, an die der Anfang
und das Ende eines zweiadrigen Feldbusses zur Stromversorgung von und zur bidirektionalen
Kommunikation mit Teilnehmern angeschlossen ist, die örtlich beabstandet und elektrisch
parallel zwischen den Adern des Feldbusses liegen. Die Erfindung betrifft des Weiteren
ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Gefahrenmeldeanlage nach dem Auftreten
eines Fehlers im Zuge des Feldbusses oder in einem der angeschlossenen Teilnehmer.
[0002] Bei der Zentrale kann es sich im Fall größerer, hierarchisch gegliederter Gefahrenmeldeanlagen
auch um eine Unterzentrale oder einen Koppler handeln. Zur Erhöhung der Ausfallsicherheit
ist der Feldbus, der eine Länge von erheblich über 1 km haben kann, ringförmig zu
der Zentrale zurückgeführt. Die an den Feldbus angeschlossenen Teilnehmer können sowohl
Sensoren, z.B. Brand- oder Einbruchmelder als auch Aktoren, z.B. Warnleuchten, sein.
Im Normalbetrieb erfolgen die Speisung und Kommunikation des Feldbusses bzw. der an
diesen angeschlossene Teilnehmer über den Anfang des Feldbusses, der an seinem zur
Zentrale zurückgeführten Ende ein Abschlussglied z.B. in Form eines Widerstandes oder
eines aktiven Moduls hat, das eine Prüfung der Zweidrahtleitung insbesondere auf Kurzschluss
oder Unterbrechung ermöglicht.
[0003] Beide Zustände können abrupt oder schleichend eintreten und werden im Folgenden kurz
als Fehler bezeichnet. Es sind Verfahren bekannt, die in einem solchen Fehlerfall
den Fehlerort lokalisieren und isolieren. Hierzu ist der Feldbus in jedem Teilnehmer
über zwei schaltbare, in Serie liegende Leitungstrenner geführt, die die Zentrale
bei einem Fehler im Bereich des Feldbusses oder eines Teilnehmers zunächst öffnet
und anschließend, sowohl vom Anfang als auch vom Ende des Feldbusses beginnend, nacheinander
bis zu den jeweils letzten Teilnehmern beidseits des Fehlerortes wieder schließt.
Wenn der Fehler ein Kurzschluss ist, bleiben jedoch mindestens die auf der Seite des
Fehlerortes liegenden Leitungstrenner der jeweils letzten Teilnehmer geöffnet. Anschließend
wird der Feldbus nicht mehr im Ring sondern in Form von zwei Stichleitungen vom physikalischen
Anfang und vom physikalischen Ende aus bis zum Fehlerort betrieben und die Gefahrenüberwachung
fortgesetzt.
[0004] Diesseits wurde eine Gefahrenmeldeanlage entwickelt, bei der an den Feldbus auch
Teilnehmer wie Videokameras, Mikrophone und Lautsprecher angeschlossen sein können,
die eine hohe Datenübertragungsrate erfordern. Deshalb kommuniziert die Zentrale mit
diesen Teilnehmern mit einer zweiten Datenübertragungsgeschwindigkeit, die höher als
eine erste Datenübertragungsgeschwindigkeit für die gegebenenfalls priorisierte Kommunikation
zwischen der Zentrale und z.B. den Meldern ist. Die Daten können von der Zentrale
zu den Teilnehmern z.B. durch AMI- oder NRZ-Spannungsmodulation und in der umgekehrten
Richtung durch entsprechende Strommodulation übertragen werden.
[0005] Im Folgenden werden die erste Datenübertragungsgeschwindigkeit als Low Speed Mode
(LS-Betrieb) und die entsprechenden Teilnehmer als LS-Teilnehmer, die zweite, höhere
Datenübertragungsgeschwindigkeit als High Speed Mode (HS-Betrieb) und die entsprechenden
Teilnehmer als HS-Teilnehmer bezeichnet.
[0006] In dem oben genannten Fehlerfall schaltet die Zentrale das Abschlussglied ab um den
Feldbus auch von dessen Ende her betreiben zu können. Ohne Abschlussglied ist zumindest
im HS-Betrieb eine zuverlässige Kommunikation mit den Teilnehmern über die Stichleitungen
nicht mehr gewährleistet, weil die Reflexionen der Signale die von den Teilnehmern
empfangenen und gesendeten Signale bzw. Datenpakete so stark beeinträchtigen können,
dass eine korrekte Dekodierung nicht mehr möglich ist.
[0007] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Gefahrenmeldeanlage zu schaffen,
bei der auch im Fehlerfall eine sichere Kommunikation zwischen der Zentrale und mindestens
einigen der verbleibenden funktionsfähigen Teilnehmern gewährleistet ist.
[0008] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zumindest einige der Teilnehmer
zwischen den beiden Adern des Feldbusses zumindest ein schaltbares RC-Abschlussglied
haben, das im normalen Betrieb abgeschaltet und im Fehlerfall einschaltbar ist. Dadurch
wird der Feldbus nur wechselspannungsmäßig belastet, d.h. in dem Abschlussglied entsteht
ein Stromfluss nur während der Signalflanken
[0009] Im Fehlerfall wird das Abschlussglied des jeweils letzten damit ausgestatteten Teilnehmers
am Ende der durch Isolation des Fehlerortes entstandenen beiden Stichleitungen angeschaltet.
Weil der jeweils letzte physikalische Teilnehmer sowohl ein HS- als auch ein LS-Teilnehmer
sein kann, sind vorzugsweise alle Teilnehmer mit einem derartigen Abschlussglied ausgestattet.
Dadurch kann gegebenenfalls auch die Kommunikation im LS-Betrieb verbessert werden.
[0010] Zweckmäßig ist das Abschlussglied mittels eines Halbleiterschalters an- und abschaltbar.
Grundsätzlich ist zwar das An- und Abschalten auch mittels eines Schaltkontaktes eines
in den jeweiligen Teilnehmer integrierten Kleinstrelais möglich. Diese Variante ist
jedoch in der Regel kostenmäßig und bezüglich des Platzbedarfes ungünstiger.
[0011] Der Halbleiterschalter kann ein Bipolartransistor mit einer antiparallel zu dessen
Emitter/Kollektor-Strecke liegenden Diode sein. Die Diode ist notwendig, damit sich
der Kondensator des RC-Gliedes im Takt der Kommunikationspulse nicht nur laden sondern
auch wieder entladen kann.
[0012] Stattdessen kann als Halbleiterschalter ein FET eingesetzt werden. Dessen parasitäre
oder Substratdiode übernimmt die Funktion der gesonderten Diode im Fall eines Bipolartransistors.
Alternativ kann auch ein Doppel-FET (zwei in Serie liegende FETs) verwendet werden.
[0013] Den Schaltzustand der Abschlussglieder in den Teilnehmern kann die Zentrale nach
Erkennung und Lokalisierung eines Fehlers durch Senden eines Befehls an den in jedem
Teilnehmer ohnehin vorhandenen Mikroprozessor steuern, der seinerseits das An- und
Abschalten des mindestens einen Abschlussgliedes und den Schaltzustand der Leitungstrenner
steuert. Unabhängig davon kann der Mikroprozessor im Fehlerfall das im HS-Betrieb
angeschaltete Abschlussglied jeweils bei LS-Betrieb abschalten um die für das Umladen
des Kondensators des Abschlussgliedes benötigte Energie bzw. Speiseleistung der Stromversorgung
aus der Zentrale einzusparen.
[0014] Stattdessen kann jeder der Teilnehmer eine Fehlererkennungsschaltung umfassen, die
das Abschlussglied des Teilnehmers - gegebenenfalls nur im HS-Betrieb - anschaltet,
sobald sie festgestellt hat, dass dieser Teilnehmer der letzte Teilnehmer am Ende
der betreffenden Stichleitung des Feldbusses ist.
[0015] Das Abschlussglied kann zwischen dem gemeinsamen Verbindungspunkt der beiden Leitungstrenner
und der anderen Feldbusader liegen. In diesem Fall müssen die beiden Leitungstrenner
unabhängig voneinander schaltbar sein, damit nach dem durch einen Fehler in Form eines
Kurzschlusses ausgelösten Öffnen beider Leitungstrenner nur der von dem Fehlerort
abgewandte, das heißt der Zentrale näher liegende Leitungstrenner wieder schließt.
Das Öffnen und Schließen der jeweiligen Leitungstrenner kann sowohl von der Zentrale
aus über einen Befehl als auch durch den Teilnehmer selbst erfolgen.
[0016] Jeder der Teilnehmer kann stattdessen ein den beiden Leitungstrennern vorgeschaltetes
Abschlussglied und ein den Leitungstrennern nachgeschaltetes Abschlussglied zwischen
den Adern des Feldbusses haben. Jedes dieser beiden Abschlussglieder je Teilnehmer
kann wie vorstehend für ein einziges Abschlussglied angegeben ausgestaltet sein. Die
beiden Leitungstrenner können gemeinsam und folglich mit dem gleichen Befehl geschaltet
werden. Im Kurzschlussfall bleiben sie offen, damit der Kurzschluss abgetrennt bleibt.
Im Fall einer Unterbrechung bleiben sie ebenfalls offen, damit das auf der Fehlerseite
liegende Abschlussglied nicht parallel zu dem zentralenseitigen Abschlussglied liegt.
Alternativ könnten die beiden Abschlussglieder im Fehlerfall entweder durch Befehl
von der Zentrale oder durch einen in dem Teilnehmer selbst generierten Befehl einzeln
eingeschaltet werden, damit bei einem Fehler durch Unterbrechung und gemeinsamem Schließen
der Leitungstrenner zum Aufbau der Stichleitungen nur das zentralenseitige Abschlussglied
wirksam wird.
[0017] Zweckmäßig umfasst das RC-Glied des Abschlussgliedes einen Parallelwiderstand zur
Entladung dessen Kondensators. Dadurch wird verhindert, dass sich bei einer Unterbrechung
einer der Adern der Zweidrahtleitung und dem darauf folgenden Anschalten des Abschlussgliedes
dessen Kondensator, falls er geladen ist, über die Busleitung in Richtung der Zentrale
entlädt und dadurch die Spannungspegel der Kommunikationspulse verfälscht. Unabhängig
davon sorgt der Parallelwiderstand für einen definierten Arbeitspunkt des Halbleiterschalters
zum An- und Abschalten des Abschlussgliedes.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele in Form von vereinfachten
Schaltungen erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1a:
- ein Blockschaltbild einer Zentrale mit ringförmig angeschlossenem Feldbus im normalen
Betrieb,
- Fig. 1b:
- das gleiche Blockschaltbild im Fall eines Fehlers auf dem Feldbus,
- Fig. 2 bis 7:
- mehrere Varianten von Teilnehmern mit Abschlussgliedern.
[0019] Figur 1a zeigt schematisch eine Zentrale 10, an die eine zweiadrige Feldbusleitung
mit Teilnehmern 1 bis 8 angeschlossen ist. Die Teilnehmer 1 bis 8 können Sensoren
wie
[0020] Brandmelder oder Videokameras und Aktoren wie Warnleuchten oder Lautsprecher sein.
Ein derartiger Feldbus kann z.B. über 100 derartige Teilnehmer umfassen und eine Länge
von beispielsweise 2 km haben. Die Zentrale 10 versorgt die Teilnehmer mit ihrer Betriebsspannung
und kommuniziert mit ihnen über die beiden Adern des Feldbusses. Hierzu ist der Feldbus
mit seinem Anfang an die Anschlüsse A+ und A- der Zentrale 10 angeschlossen, durch
alle Teilnehmer durchgeschleift und mit seinem Ende ringförmig zu weiteren Anschlüssen
B+ und B- der Zentrale 10 zurückgeführt.
[0021] Jeder Teilnehmer hat in einer der Adern des Feldbusses zwei in Serie liegende Leitungstrenner
sowie unter anderem ein Modem und einen Mikroprozessor. Mit Teilnehmern mit einem
niedrigen Datenaufkommen kommuniziert die Zentrale in einem Low Speed Mode (LS-Betrieb),
mit Teilnehmern mit hohem Datenaufkommen, z.B. einer Videokamera oder einem Lautsprecher
in einem High Speed Mode (HS-Betrieb). Im normalen Betriebszustand ist das Ende des
Feldbusses an den Anschlüssen B+ und B- der Zentrale 10 mit einem Abschlussglied abgeschlossen.
Im LS-Betrieb kann das Abschlussglied aus einem Abschlusswiderstand bestehen, der
eine einfache Prüfung des Feldbusses auf Kurzschluss oder Unterbrechung ermöglicht.
Stattdessen kann das Abschlussglied ein aktives Endmodul sein, das z.B. auch eine
Prüfung des Feldbusses auf unzulässig hohen Leitungswiderstand unter Lastbedingungen
ermöglicht.
[0022] Zur Verringerung der Reflexion der steilflankigen Kommunikationssignale am Ende des
Feldbusses im HS-Betrieb schaltet die Zentrale 10 als Abschlussglied das in Fig. 1a
dargestellte RC-Glied R1, C ein oder von dem Abschlusswiderstand auf dieses RC-Glied
um. Dadurch wird die Datenqualität und Übertragungssicherheit verbessert.
[0023] Figur 1b unterscheidet sich von Fig. 1a durch einen angenommenen Fehler in Form einer
Unterbrechung zwischen dem Teilnehmer 4 und dem Teilnehmer 5. Wie an sich bekannt,
schaltet die Zentrale 10 beim Eintreten eines derartigen Fehlers, das heißt sowohl
im Fall einer Unterbrechung als auch im Fall eines Kurzschlusses, alle Teilnehmer
ab und baut dann sowohl über den Anschluss A+, A- als auch über den Anschluss B+,
B- die Betriebsspannungsversorgung und die Kommunikation mit den Teilnehmern bzw.
verbliebenen Teilnehmern auf den beiden durch den Fehler entstandenen Stichleitungen
wieder seriell auf. Der LS-Betrieb mit den LS-Teilnehmern ist im Prinzip auch ohne
Abschlussglied möglich. Für einen HS-Betrieb müssen zumindest die jeweils letzten
HS-Teilnehmer vor dem Ende jeder der beiden Stichleitungen ein Abschlussglied haben,
welches das abgeschaltete Abschlussglied in der Zentrale 10 ersetzt. Weil der Fehlerort
im Vorhinein nicht bekannt ist, muss folglich zumindest jeder HS-Teilnehmer mit einem
Abschlussglied ausgestattet sein, das im normalen Betriebszustand entsprechend
[0024] Fig. 1a unwirksam ist, jedoch eingeschaltet wird, wenn dieser Teilnehmer der "letzte"
Teilnehmer wie in Fig. 1b der Teilnehmer 4 und der Teilnehmer 5 ist.
[0025] Für die Teilnehmer 4 und 5 ist dies in Fig. 1b symbolisch dargestellt. Weil zwischen
dem Fehlerort und dem in Richtung der Zentrale 10 nächstgelegenen HS-Teilnehmer auch
LS-Teilnehmer liegen können, die Stichleitungen jedoch möglichst nahe am Fehlerort
abgeschlossen werden müssen, haben zweckmäßig alle Teilnehmer, das heißt auch die
LS-Teilnehmer, ein schaltbares Abschlussglied. Das im Fehlerfall im HS-Betrieb eingeschaltete
Abschlussglied des jeweils letzten Teilnehmers vor dem Fehlerort kann während des
LS-Betriebes abgeschaltet werden, wenn sich dadurch die Kommunikation über den Feldbus
im LS-Betrieb verbessert. Den in jedem Teilnehmer vorgesehenen Schalter für das Abschlussglied
steuert die Zentrale 10, die während des seriellen Aufbaus jeder der beiden Stichleitungen
erkennt, welcher Teilnehmer der letzte Teilnehmer vor dem Fehlerort ist, alternativ
der Teilnehmer selbst, wenn er eine Fehlererkennungsschaltung umfasst, die erkennt,
dass dieser Teilnehmer der letzte Teilnehmer der Stichleitung ist.
[0026] Die Figuren 2 bis 7 zeigen am Beispiel eines Teilnehmers Varianten der Beschaltung
der Teilnehmer mit Abschlussgliedern. Von den übrigen, an sich bekannten Komponenten
des Teilnehmers sind nur die beiden Leitungstrenner LT1 und LT2 der durch den Teilnehmer
hindurchgeschleiften Feldbusleitung und der den Betriebszustand des Teilnehmers steuernde
und die Kommunikation mit der Zentrale abwickelnde Mikroprozessor MCU, der auch den
LS- oder HS-Betrieb und gegebenenfalls den Fehlerfall und Fehlerort erkennt, dargestellt.
Die Leitungstrenner sind normalerweise zwei FETs, die symbolisch als (offene) Schaltkontakte
mit jeweils einer parallelen Diode dargestellt sind, die die parasitäre oder Substratdiode
des betreffenden FET verkörpert. Im folgenden wird angenommen, dass die Zentrale mit
ihren Anschlüssen A+, A- links, der Fehlerort rechts von der jeweiligen Teilnehmerschaltung
liegt. Funktionell besteht jedoch kein Unterschied, wenn der Fehlerort links und die
Anschlüsse B+, B- rechts von dem Teilnehmer liegen; lediglich die Leitungstrenner
LT1 und LT2, die im nicht angesteuerten Zustand dargestellt sind, vertauschen im Betrieb
ihre Schaltzustände.
[0027] Figur 2 zeigt die Grundschaltung, nämlich die Leitungstrenner LT1 und LT2, an deren
gemeinsamen Verbindungspunkt über einen Schalter S ein Abschlussglied in Form eines
Kondensators C in Serie mit einem Widerstand R1 an die Adern des Feldbusses angeschlossen
ist. Abhängig von der Datenübertragungsrate im HS-Betrieb von z.B. 50 bis 150 kbit/s
kann der Kondensator C einen Wert von z.B. 100 nF bis 330 nF und der Widerstand R1
ein Wert 100 bis 180 Ohm haben. Der Kondensator C wird im Rhythmus der Datenpulse
ge- und entladen, wenn der Schalter S geschlossen und folglich dieser Teilnehmer der
letzte Teilnehmer auf einer Stichleitung ist. Parallel zu C, R1 liegt ein Widerstand
R2 zur Entladung des Kondensators C bei geöffnetem Schalter S. R2 ist im Verhältnis
zu R1 hochohmig, weil R2 bei geschlossenem Schalter S den Feldbus gleichstrommäßig
belastet.
[0028] Der Schalter S ist ein Halbleiterschalter, z.B. entsprechend Fig. 3 ein Bipolartransistor
T1, dessen Durchlaß-oder Sperrzustand der Mikroprozessor MCU steuert. Der Widerstand
R2 sorgt hier auch dafür, dass der Transistor T1 einen definierten Arbeitspunkt hat.
Weil der NPN-Transistor T1, wenn er durchgeschaltet ist, nur in einer Richtung leitend
ist, liegt gegensinnig parallel zu seiner Emitter/Kollektor-Strecke eine Diode D1.
Infolge der unterschiedlichen Durchlaßspannungen des NPN-Transistors T1 und der Diode
D1 entsteht eine Unsymmetrie beim Laden und Entladen des Kondensators C, der sich
über die Diode D1 nur bis auf ca. 0,6 bis 0,7 V entladen kann. Statt des Bipolartransistors
T1 kann auch ein N-Kanal MOSFET oder ein P-Kanal MOSFET verwendet werden. Die jeweilige
parasitäre oder Substratdiode übernimmt die Funktion der Diode D1. Die Substratdiode
kann zwar in Durchlaßrichtung eine niedrigere Schwellenspannung als die Diode D1 haben,
aber die Schwellenspannung der Substratdiode ist, abhängig von der Bauart des MOSFET,
höher als die Durchlaßspannung der Source-Drain-Strecke.
[0029] Eine solche Unsymmetrie vermeidet die Ausführung des Halbleiterschalters entsprechend
den Figuren 3a und 3b. In Figur 3a sind zwei P-Kanal MOSFETs T2, T3 in Serie geschaltet,
in Fig. 3b zwei N-Kanal MOSFETs T4, T5. Wenn die jeweiligen beiden MOSFETS durchlässig
geschaltet sind, leiten sie den Strom in beiden Richtungen.
[0030] Zum Aktivieren eines einzigen Abschlussgliedes gemäß den Figuren 2, 3, 3a und 3b
muss nach dem auf das Auftreten des Fehlers folgenden Öffnen der beiden Leitungstrenner
LT1 und LT2 der zentralenseitige Trenner LT1 zusammen mit dem Schließen des Halbleiterschalters
S wieder schließen. Im Fall eines Fehlers durch Kurzschluss muss hingegen der zweite
Leitungstrenner LT2 geöffnet bleiben, damit der Kurzschlussort aus dem Feldbus herausgetrennt
ist. Deshalb müssen die beiden Leitungstrenner LT1 und LT2 einzeln schaltbar sein,
entweder von der Zentrale 10 (s. Fig. 1a, 1b) durch Befehl oder von dem Teilnehmer
selbst über dessen Mikroprozessor MCU.
[0031] Diesen Nachteil vermeidet die Teilnehmerschaltung gemäß Fig. 4. Sie umfasst zwei
Abschlussglieder, nämlich ein dem Leitungstrenner LT1 von der Zentrale aus gesehen
vorgeschaltetes Abschlussglied AG1 und ein dem Leitungstrenner LT2 nachgeschaltetes
Abschlussglied AG2. Die beiden Abschlussglieder AG1 und AG2 sind jeweils genauso dimensioniert
wie das einzige Abschlussglied in den Figuren 2 und 3. Analog Fig. 3 werden die Abschlussglieder
AG1 und AG2 jeweils über einen NPN-Transistor T6 bzw. T7 mit antiparalleler Diode
D2 bzw. D3 eingeschaltet oder ausgeschaltet. Der Mikroprozessor MCU steuert über getrennte
Ausgänge den Schaltzustand der Transistoren T6 und T7 über Dioden D4, D5 als Überspannungsschutz
und die übliche Beschaltung der jeweiligen Basis mit einem Widerstandsspannungsteiler.
Die Leitungstrenner LT1 und LT2 können gemeinsam geschaltet werden und bleiben im
Fehlerfall offen. Die Spannungsversorgung des Teilnehmers und die Kommunikation mit
der Zentrale sind auch bei geöffneten Leitungstrennern über die jeweiligen Substratdioden
der FETs, hier diejenige des Leitungstrenners LT1, gewährleistet. Die Transistoren
T6 und T7 können von dem Mikroprozessor einzeln angesteuert werden.
[0032] Wenn die Teilnehmer für eine relativ hohe Betriebsspannung, z.B. im Bereich von 40
V, ausgelegt sind, kann bei der Schaltung gemäß Fig. 4 bei einem Fehler durch Kurzschluss
und offenen Leitungstrennern LT1, LT2 die Durchbruchspannung der Emitter-Basis-Strecke
des Transistors auf der Seite des Kurzschlusses überschritten werden.
[0033] Für den genannten Betriebsspannungsbereich sind die Teilnehmerschaltungen in den
Figuren 5, 6 und 7 besser geeignet. Im Unterschied zu Figur 4 dienen als Schalter
für die Abschlussglieder AG 1 bzw. AG 2 hier PNP-Transistoren T8 bzw. T9.
[0034] In den Ausführungsformen gemäß den Figuren 5 und 6 werden diese Schalttransistoren
über NPN-Transistoren T10 bzw. T11 geschaltet, die im Durchlaßzustand einen konstanten
Basis-strom für T8 bzw. T9 liefern. Im Sperrzustand halten die jeweiligen Basis-Emitter-Widerstände
von T8 und T9 deren Basen auch im Kurzschlussfall auf Emitterpotential.
[0035] Bei der Schaltung in Figur 5 werden die NPN-Transistoren T10 bzw. T11 über getrennte
Ausgänge des Mikroprozessors MCU gesteuert.
[0036] Die Schaltung in Figur 6 unterscheidet sich von derjenigen in Figur 5 nur dadurch,
dass die NPN-Transistoren T10, T11 über einen gemeinsamen Ausgang des Mikroprozessors
MCU gesteuert werden. Weil somit die Abschlussglieder AG1 und AG2 gemeinsam eingeschaltet
werden, müssen bei einem Fehler durch Unterbrechung die Leitungstrenner LT1 und LT2
geöffnet werden, damit nur ein Abschlussglied, hier das Abschlussglied AG1, wirksam
wird. Wie bei den vorhergehenden Schaltungen kann der Befehl zum Öffnen der Leitungstrenner
LT1, LT2 von der Zentrale oder von dem Teilnehmer selbst (sofern sein Mikroprozessor
MCU dafür eingerichtet ist) erzeugt werden. Bei einem Fehler durch Kurzschluss kann
es hingegen zu einer Parallelschaltung der Abschlussglieder AG1 und AG2 nicht kommen,
weil die Leitungstrenner LT1 und LT2 auf jeden Fall geöffnet bleiben.
[0037] Die Schaltung gemäß Figur 6 kann in der in Figur 7 dargestellten Weise vereinfacht
werden. Die PNP-Transistoren T8 bzw. T9 werden in dieser Ausführungsform von dem Mikroprozessor
MCU über einen gemeinsamen NPN-Transistor T12 gesteuert.
1. Gefahrenmeldeanlage mit einer Zentrale (10), an die der Anfang und das Ende eines
zweiadrigen Feldbusses zur Stromversorgung und bidirektionalen Kommunikation mit Teilnehmern
(1 bis 8) angeschlossen ist, durch welche der Feldbus jeweils über zwei schaltbare,
in einer Ader des Feldbusses in Serie liegende Leitungstrenner (LT1, LT2) durchgeschleift
ist, die die Zentrale im Fall eines Fehlers (Kurzschluss oder Unterbrechung) im Bereich
des Feldbusses oder eines Teilnehmers zunächst öffnet und anschließend, sowohl vom
Anfang als auch vom Ende des Feldbusses beginnend, nacheinander bis zu den jeweils
letzten Teilnehmern (4, 5) beidseits des Fehlerortes wieder schließt, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige der Teilnehmer zwischen den beiden Adern des Feldbusses zumindest
ein schaltbares RC-Abschlussglied (R1, C; AG1, AG2) haben, das im normalen Betrieb
abgeschaltet und im Fehlerfall einschaltbar ist.
2. Gefahrenmeldeanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Fehlerfall das RC-Abschlussglied (R1, C; AG1, AG2) des jeweils letzten Teilnehmers
(4, 5) beidseits des Fehlerortes einschaltbar ist.
3. Gefahrenmeldeanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschlussglied (AG1, AG2) mittels eines Halbleiterschalters (S) an- und abschaltbar
ist.
4. Gefahrenmeldeanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Halbleiterschalter ein Bipolartransistor (T1) mit einer antiparallel zu dessen
Emitter/Kollektor-Strecke liegende Diode (D1) ist.
5. Gefahrenmeldeanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Halbleiterschalter (S) ein FET ist.
6. Gefahrenmeldeanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentrale (10) den Schaltzustand der Abschlussglieder (AG1, AG2) in den einzelnen
Teilnehmern steuert.
7. Gefahrenmeldeanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der Teilnehmer eine Fehlererkennungsschaltung umfasst und dass diese den Schaltzustand
mindestens eines der Leitungstrenner (LT1, LT2) und des Abschlussgliedes (AG1, AG2)
dieses Teilnehmers steuert.
8. Gefahrenmeldeanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Abschlussglied (R1, C) zwischen dem gemeinsamen Verbindungspunkt der beiden Leitungstrenner
(LT1, LT2) und der anderen Feldbusader liegt.
9. Gefahrenmeldeanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der Teilnehmer ein den beiden Leitungstrennern (LT1, LT2) vorgeschaltetes Abschlussglied
(AG1) und ein den beiden Leitungstrennern (LT1, LT2) nachgeschaltetes Abschlussglied
(AG2) zwischen den Adern des Feldbusses hat.
10. Gefahrenmeldeanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das RC-Glied (R1,C) einen Parallelwiderstand (R2) zur Entladung des Kondensators
(C) umfasst.
11. Verfahren zum Betreiben einer Gefahrenmeldeanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 10
mit einer ersten Datenübertragungsgeschwindigkeit und einer zweiten, höheren Datenübertragungsgeschwindigkeit
der Kommunikation zwischen der Zentrale (10) und den Teilnehmern (1 bis 8), dadurch gekennzeichnet, dass im Fehlerfall nur bei einer Kommunikation mit der höheren Datenübertragungsgeschwindigkeit
die RC-Abschlussglieder (R1, C; AG1, AG2) des jeweils letzten Teilnehmers (4, 5) beidseits
des Fehlerortes eingeschaltet werden.