[0001] Die Erfindung betrifft einen Skisprungstiefel für den Einsatz in die Skibindung mit
einem einstellbaren Wadenspoiler, der im Skisprung zur Erreichung einer erhöhten Sicherheit
in der Anfahrt, während der Flugphase sowie bei der Landung Anwendung findet. Ferner
betrifft die Erfindung eine Skibindung, insbesondere für das Skispringen oder Skifliegen,
mit einer vorderen Halteeinrichtung für die Sohle des Skischuhs und einer vom Ski
abhebbaren Fersenhalteeinrichtung, die den Absatz des Skischuhs mit dem Ski verbindet
und ein Abheben des Schuhabsatzes bis zu einer vorgegebenen Höhe zuläßt.
[0002] Skibindungen und Skisprungstiefel für das Skispringen bzw. Skifliegen sind bekannt.
[0003] Aus der
EP 0548806 A2 ist eine Skibindung mit einer vorderen Sohlenhaltevorrichtung und einer vom Ski abhebbaren
Fersenhaltevorrichtung bekannt. Die Fersenhaltevorrichtung weist ein undehnbares,
allseitig bewegbares, nach Art eines Bandes ausgebildetes Zugglied auf, das mit seinem
einen Ende am Ski befestigt ist und mit seinem anderen Ende mittels einer Klammer
an einem Zapfen am Stiefelabsatz festlegbar ist. Mittels dieser Klammer ist das Zugglied
willkürlich lösbar und bei Auftreten einer im wesentlichen in Richtung der Stiefelsohle
wirkenden Zugkraft von einem Zapfen abziehbar. Auf dem Zugglied sind mit Abstand zueinander
zwei Teile eines Verbindungsstückes einstellbar befestigt. Die beiden Teile bilden
ein nach Art eines Druckknopfes ausgebildetes Verbindungsstück. Im geschlossenen Zustand
des Verbindungsstückes verbleibt eine Schleife des Zuggliedes, die nach Lösen des
Verbindungsstückes beim Einwirken einer erhöhten Zugkraft zu einer Verlängerung des
Zuggliedes führt, wodurch der Stiefelabsatz weiter vom Ski abgehoben werden kann.
[0004] Aus der
DE 195 06 384 A1 ist eine Bindung für das Skispringen oder den Tourenlauf, insbesondere den Skilauf
im Telemark-Stil bekannt. Die Bindung, bei der der Stiefel an seinem vorderen Sohlenende
derart gehalten ist, daß der Stiefelabsatz vom Ski bzw. von einem skifesten Absatzelement
anhebbar ist, weist ein um den Stiefelabsatz herumgeführtes Spannband oder dergleichen
auf, daß einen sicheren Halt des Stiefels gewährleistet. Das Spannband ist mit seinen
beiden vorderen Enden an einem sich quer zur Skilängsrichtung erstreckenden, unterhalb
der Stiefelsohle im Ballenbereich derselben am Skikörper bzw. an einem vorderen Teil
der Bindung um eine sich senkrecht zur Skideckfläche bzw. Stiefelsohle erstreckenden
Achse verschwenkbar gehaltenen Hebel angeschlossen, wobei dieser nach Überschreiten
eines vorbestimmten Winkels an der exakten Querlage heraus außer Eingriff mit der
Schwenkachse kommt. Ein am Ski oder am Abstützelement angeordnetes band- oder schnurartiges
Mittel, welches am rückwärtigen Abschnitt des Spannelementes anschließbar ist, begrenzt
das Abheben des Stiefelabsatzes vom Ski bzw. Abstützelement.
[0005] Aus der
DE 199 60 571 C2 ist eine Skibindung, insbesondere für das Skispringen bekannt. Die Bindung umfaßt
eine vordere Sohlenhalterung und eine vom Ski abhebbare Fersenhaltevorrichtung, die
ein allseits bewegliches Zugglied aufweist, daß den Stiefelabsatz mit dem Ski verbindet
und ein Abheben des Stiefelabsatzes bis zu einer vorbestimmten Höhe zuläßt, wobei
das Zugglied bei dieser Höhe ab einem vorbestimmbaren Wert einer am Stiefelabsatz
angreifenden Zugkraft auf eine größere Länge gegen den Wiederstand einer Zusatzeinrichtung
verlängerbar ist.
[0006] Aus dem
DE 20014500 U1 ist ein Sicherheitsbindungssystem für Sprungskis bekannt. Das Bindungssystem umfaßt
eine die Sohle des Skischuhs im Vorderfußbereich gegen Längskräfte und gegen unter
einem Auslösewert liegenden Querkräfte haltenden Einspanneinrichtung und einer mittels
eines am Fersenbereich angeordneten Spornansatzes längs eines Bogens führenden Führungsbügelanordnung,
welche die maximale Winkelstellung der Skischuhsohle gegenüber der Oberseite begrenzt.
Die Führungsbügelanordnung ist mit Anschlagmitteln, insbesondere für den Spornansatz
versehen, die die minimale Winkelstellung der Skisschuhohle gegenüber der Oberseite
des Sprungskis begrenzt.
[0007] Die vorbeschriebenen Bindungssysteme regeln nur den Anstellwinkel zwischen der Sohle
des Skischuhs und dem Ski, aber nicht das Torsionsverhalten um die Längsachse des
Sprungskis während der Flugphase.
[0008] Aus dem
DE 200 13 296 U1 ist ein verstellbarer Skisprungstiefel mit verstellbarem Wadenspoiler bekannt. Die
vorrichtungsgemäße Einstellung des Wadenspoilers erfolgt mittels einer fest am Skisprungstiefel
angeordneten Grundplatte, auf welcher ebenfalls mit einer Riffelung versehen, eine
Verstellplatte in unmittelbarer Verbindung als Gegenprofil steht. Die geriffelte Verstellplatte
steht nach oben mit der Stabilisierungsplatte des Wadenspoilers in losem Kontakt und
bildet aus solche Weise ein bewegliches Gegenlager zu dieser. Um diese Funktion auszuüben,
steht die geriffelte Verstellplatte gegenüber der Grundplatte nach oben hin über.
Durch Arretierung der Verstellplatte in Form einer Arretierungsschraube wird eine
individuelle Einstellung bewirkt, je nach dem in welcher Höhe die Verstellplatte eingestellt
und nachfolgend arretiert wird. Je höher die Verstellplatte eingestellt ist, um so
geringer ist die freie Bewegung des Wadenspoilers, der sich in Exzenter als Drehpunkt
und in Verbindung mit dem Skisprungstiefel nach hinten solange aufrichtet, bis seine
Stabilisierungsplatte auf der geriffelten Verstellplatte aufsitzt. Durch Veränderung
der senkrechten Achse, in dem die geriffelte Grundplatte in Verbindung mit dem Exzenter
des Wadenspoilers sowohl abweichend nach links, aber auch nacht rechts in Anpassung
der anatomischen Besonderheit des Skispringers, ist eine außermittige Einstellung
möglich.
[0009] Nachteilig ist hier, daß der Wadenspoiler des Skisprungstiefels nur in einer Ebene
bewegbar ist. Dies bedeutet, daß der Wadenspoiler nur nach vorne frei beweglich ist
und die Bewegung in entgegengesetzter Richtung durch die Verstellplatten begrenzt
ist. Eine seitliche Bewegung des Spoilers ist nicht möglich.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Skisprungstiefel und Bindungssystem umfassend
einen Sprungstiefel und eine Skibindung , mit der es einerseits möglich ist, Einfluß
sowohl auf den Anstellwinkel zwischen der Sohle des Skischuhs und dem Ski als auch
auf das Torsionsverhalten um die Längsachse des Sprungskis zu nehmen, und andererseits
verbesserten Skisprungstiefel anzugeben, mit dem es möglich ist, durch Einstellung
des Wadenspoilers in zwei Ebenen, d. h. , nach vorn und seitlich, eine genaue Einstellung
des Wadenspoilers für die unterschiedlichen Absprungwinkel in den Fuß- und Wadenbereich
zu erreichen, um eine vorteilhafte aerodynamische Flughaltung nach dem Absprung einzunehmen.
Desweiteren besteht die Aufgabe weiterhin darin, eine Kombination aus Bindung und
Sprungstiefel zu schaffen, mit der eine waagerechte Führung des Sprungski während
der Flugphase ermöglicht wird.
[0011] Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine Kombination von Skisprungstiefel und Bindungssystem
umfassend einen Sprungstiefel gemäß Anspruch 1 und eine Skibindung gemäß Anspruch
4 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildung der Erfindungsgegenstände sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0012] Anhand eines Ausführungsbeispiels soll die Erfindung näher beschrieben werden. Es
zeigen
Figur 1 - perspektivische Darstellung der Kombination Skisprungsstiefel und Bindungssystem
Figur 2 - Seitenansicht des Skisprungstiefels
Figur 3 - Verstellung des Wadenspoilers in Längsrichtung
Figur 4 - Verstellung des Wadenspoilers quer zur Längsrichtung
Figur 5 - Abschnitt der Sohle des Skisprungstiefels
[0013] Die Erfindung besteht im wesentlichen aus einer Kombination eines auf einem Sprungski
2 angebrachten Bindungssystems, bestehend aus einer vorderen Halterung für die Sohle
8 und einer Fersenhalteeinrichtung 1, und einen in diese Bindung einsetzbaren Skisprungstiefel
5.
[0014] Die Figur 1 zeigt eine perspektivische Darstellung der Fersenhalteeinrichtung 1.
Aus Vereinfachungsgründen wurde die an sich bekannte vordere Halteeinrichtung für
die Sohle 8 des Skisprungstiefels 5 weggelassen. Die Fersenhalteeinrichtung 1 besteht
aus zwei flexiblen Zuggliedern 3, die mit ihrem einen Ende mittels einer Befestigungsplatte
6 am Sprungski 2 befestigt sind. Die freien Enden der Zugglieder 3 sind durch die
seitlichen Abschnitte des Verbindungsstücks 4 hindurchgeführt und werden durch entsprechende
Klemmeinrichtungen gehalten. Das Verbindungsstück 4 ist mit dem Absatz des Skissprungstiefels
5 verbindbar. Dies kann durch geeignete Rastelemente erfolgen.
[0015] Dadurch daß die Zugglieder 3 in etwa parallel zueinander angeordnet sind und jeweils
in den seitlichen Abschnitten des Verbindungsstücks 4 klemmbar sind, können die Zugglieder
3 in gleicher oder in unterschiedlicher Länge eingestellt werden.
[0016] Da beim heutigen Skispringen bzw. Skifliegen die Sprungski 2 nicht mehr parallel
zueinander sondern V-förmig geführt werden, kommt es je nach Springer zu einem mehr
oder weniger Verdrehen des Sprungskis 2 um seine Längsachse. Durch die Einstellung
der Zugglieder 3, die jeweils individuell in ihrer Länge einstellbar sind, kann dem
entgegengewirkt werden und die Sprungski 2, trotz V-förmiger Stellung, nahezu parallel
zum Hang der Sprungschanze geführt werden.
[0017] Die Figur 2 zeigt eine Seitenansicht des Skisprungstiefels 5. Dieser besteht im wesentlichen
aus einem Schaft, an dem der bewegbare Wadenspoiler 7 angebracht ist und einer Sohle
8. Die Sohle weist im vorderen Bereich 9 einen Ansatz mit einer sich quer erstreckenden
Rille zur Befestigung des Skisprungstiefel 5 in der Bindung des Sprungski 2. Der Wadenspoiler
7 ist über Drehpunkte derart mit dem Schaft verbunden, daß dieser eine Bewegung in
zwei Ebenen ausführen kann. Die Bewegung kann zum einen in Längsrichtung (Figur 3)
zum Skisprungstiefel 5 und zum anderen in seitlicher Richtung (Figur 4) - quer zur
Längsrichtung - erfolgen. Durch eine Begrenzungseinrichtung 11 wir die Bewegung -
Aufrichtung des Wadenspoilers 7 - begrenzt, während in entgegengesetzter Richtung
keine Begrenzung erfolgt. Aufgrund dieser Einstellmöglichkeit und der Beweglichkeit
des Wadenspoilers 7 kann eine individuelle Einstellung für unterschiedliche Sprungbedingungen
und unterschiedliche Absprungwinkel in Fußgelenk und Wadenbereich des jeweiligen Skispringers
erfolgen. Dadurch kann der Skispringer relativ schnell und exakt in eine vorteilhafte
aerodynamische Flughaltung nach dem Absprung übergehen.
[0018] Die Figur 5 zeigt den vorderen Bereich 9 der Sohle 8 des Skisprungstiefels 5. Der
vordere Bereich 9 der Sohle 8 ist ausgehend vom Ballenbereich von der Außenseite 12
zur Innenseite 10 unter einem Winkel α angestellt. Dadurch wird während der Flugphase
erreicht, daß der Sprungski 2 nahezu waagerecht in bezug auf seine Längsachse geführt
werden kann und Verkantungen, bedingt durch den V-Stil, sicher vermieden werden.
[0019] Insgesamt wird durch die Kombination Skisprungstiefel 5 und Fersenhalteeinrichtung
1 der Skibindung ein präziser Anstellwinkel des Sprungski 2 nach dem Absprung, ein
verbessertes Flugverhalten und eine bestmögliche Kontrolle des Sprungski 2 erreicht.
Ferner wird durch die Beweglichkeit des Wadenspoilers 7 sowohl nach vorne - 1. Ebene
-
als auch seitlich - 2. Ebene - der Aufsprung sicherer und eine Telemarklandung unterstützt.
Durch den individuell einstellbaren Skisprungstiefel 5 wir die Sicherheit des Skispringers
in allen Phasen des Sprungs positiv beeinflußt.
Bezugszeichenaufstellung
[0020]
1 - Fersenhalteeinrichtung
2 - Sprungski
3 - Zugglied
4 - Verbindungsstück
5 - Skisprungstiefel
6 - Befestigungsplatte
7 - Wadenspoiler
8 - Sohle
9 - vorderer Bereich
10 - Innenseite
11 - Begrenzungseinrichtung
12 - Außenseite
α - Winkel
1. Skisprungstiefel im wesentlichen bestehend aus einem Schaft mit einer Sohle und einem
verstellbaren Wadenspoiler dadurch gekennzeichnet, daß der am Skisprungstiefel (5) befestigte Wadenspoiler (7) in zwei Ebenen beweglich
ausgeführt ist und die Sohle (8) im vorderen Bereich (9) um einen Winkel α zur Innenseite
(10) des Skisprungstiefels (5) angestellt ist.
2. Skisprungstiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beweglichkeit des Wadenspoilers (7) in den jeweiligen Ebenen in einer Richtung
durch eine Begrenzungseinrichtung einstellbar ist.
3. Skisprungstiefel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Die Sohle (8) vom Fersenbereich bis zum Ballenbereich gerade ausgeführt ist.
4. Bindungssystem, umfassend einen Skisprungstiefel nach Anspruch 1 und mindestens einem
der vorangehenden Ansprüche 2 und 3 mit einer vorderen Halteeinrichtung für die Sohle
des Skischuhs und einer vom Ski abhebbaren Fersenhalteeinrichtung, die den Ski verbindet
und im Abheben des Schuhabsatzes bis zu einer vorgegebenen Höhe zuläßt, und einer
Skibindung dadurch gekennzeichnet, daß die Fersenhalteinrichtung (1) aus einem mit dem Absatz des Skisprungsstiefel (5)
verbindbaren Verbindungsstück (4) besteht, wobei dieses mindestens an einer der sich
gegenüberliegenden Seiten ein mit dem Sprungski (2) verbundenen Zugglied (3) umgreift.
5. Bindungssystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugglieder (3) flexibel ausgeführt sind.
6. Bindungssystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugglieder (3) starr ausgeführt sind.
7. Bindungssystem nach Anspruch 4 und einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsstück (2) auf den flexiblen Zuggliedern (3) verklemmbar ist.
8. Bindungssystem nach Anspruch 4 und einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsstück (2) auf den Zuggliedern (3) gleitend angeordnet ist.
9. Bindungssystem nach Anspruch 4 und mindestens einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugglieder (3) jeweils eine Einrichtung zur Höhenbegrenzung des Verbindungsstücks
(2) aufweisen.
10. Bindungssystem nach Anspruch 4 und mindestens einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugglieder (3) einen runden oder einen annähernd runden Querschnitt aufweisen.