[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schrankauszug, beispielsweise einem Hochschrankauszug,
mit einem in einem Innenraum eines Schrankkorpus anzuordnenden, translatorisch bewegbaren,
eine obere Schrankkorpusführung aufweisenden Auszuggestell mit einer im wesentlichen
vertikal ausgerichteten Tragsäule, die mit einem unteren Auszuggestell verbunden ist,
das im Verlaufe der Schrankauszugbewegung in einer unteren, dem Schrankkorpus zugeordneten
Schrankkorpusführung beweglich geführt und an der zumindest ein Tablar und dgl. Schrankeinrichtungsgegenstand
abstützbar ist.
[0002] Herkömmliche Schrankauszüge haben eine im wesentlichen einen Rechteckrahmen ausbildendes
Auszuggestell mit zwei mit Abstand zueinander angeordneten Vertikalsäulen, wobei an
der vorderen Vertikalsäule eine Möbelfront zu befestigen ist und die hintere vertikale
Tragsäule mit einem derartigen Abstand zu der vorderen Tragsäule vorgesehen ist, dass
die Tiefe eines Schrankes für an den vertikalen Säulen zu befestigende Tablare und
dgl. Schrankeinrichtungsgegenstände nutzbar ist. In ihren Fußbereichen und in ihren
Kopfbereichen sind die vertikalen Tragsäulen über Querträger miteinander verbunden,
die in oberen und unteren Schrankkorpusführungen geführt sind. Dazu können Laufrollen
Einsatz finden aber auch Teleskopelemente. Zum Befestigen von Tablaren sind an den
vertikalen Tragsäulen z.B. Einhängehaken in Abständen zueinander vorgesehen.
[0003] Nachteilig ist, dass zur Halterung der Tablare oder dgl. Schrankeinrichtungsgegenstände
jeweils zwei vertikale Tragsäulen vorzusehen sind. Zudem beeinträchtigt die hintere
Vertikalsäule die maximale mögliche Ausnutzung einer Schranktiefe. Der obere Querbügel,
der die Vertikalsäule miteinander verbindet und die obere Führung des Auszugsgestells
behindern darüber die nutzbare Raumhöhe eines Schrankes und beeinträchtigt zudem den
optischen Eindruck des Schrankauszuges insgesamt.
[0004] Aus der
DE 197 15 066 C2 ist ein Schrankauszug für Hochschränke der eingangs genannten Art bekannt, bei der
eine Vertikaleinzelsäule Tablare trägt. Zur Befestigung der Tablare an der Vertikaleinzelsäule
sind Befestigungsstäbe vorgesehen, die in entsprechenden Lochausnehmungen der Vertikaleinzelsäule
einzuführen sind, wonach die Befestigungsstäbe die Einzelvertikalsäule durchsetzen
und an beiden Seiten zwecks Abstützung der Tablare aus dieser herausragen. Diese Art
der Befestigung der Tablare an der Vertikaleinzelsäule ist relativ aufwendig und erfordert
ein exaktes Einführen der Befestigungsstäbe in die Lochausnehmungen.
[0005] Des weiteren ist nachteilig, dass bei einer entsprechenden Gewichtsbelastung der
Tablare die Schrankkorpusführungen unmittelbar belastet sind, so dass diese zu einer
Durchbiegung neigen. Damit ist ein schwergängiges Bewegungsverhalten für eine Auf-
und Zubewegung des Schrankauszuges verbunden.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Schrankauszug der eingangs genannten
Art dahingehend zu verbessern, bei dem auch bei größerer Gewichtsbelastung von Tablaren
die Schrankkorpusführungen leichtgängig sind.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe zeichnet sich der Schrankauszug der eingangs genannten
Art dadurch aus, dass die obere Schrankkorpusführung dem Schrankkorpus zugeordnete,
relativ zueinander bewegliche und damit einen Höhenausgleich zulassende Schrankkorpusführungsteile
aufweist.
[0008] Damit ist ein Schrankauszug zur Verfügung gestellt, bei der die obere Schrankkorpusführung
mit einer Schnittstelle versehen ist, an der die Schrankkorpusführungsteile aufeinander
zu oder voneinander weg in im wesentlichen vertikaler Richtung zu bewegen sind, so
dass sie bei Gewichtsbelastungen auf das Tablar einen Höhenausgleich durchführen können
ohne die Gefahr, dass sonstige Bewegungsteile wie z.B. Teleskopführungsteile durch
Biegung beansprucht werden. Gleichwohl ist die axiale Beweglichkeit der Schrankkorpusführung
erhalten, d.h. die Bewegung in den Schrankkorpus hinein bzw. aus diesem heraus, so
dass sich insgesamt damit ein leichtgängig in den Schrankkorpusführungen zu bewegender
Schrankauszug ergibt.
[0009] Besonders bevorzugt wird, wenn die Tragsäule als vordere Fronteinzeltragsäule ausgebildet
ist, an der z.B. auch eine Möbelfront zu befestigen ist und darüber hinaus Tablare,
die an der Einzeltragsäule höhenverstellbar festgelegt werden können, so dass oberhalb
des obersten Tablars das Auszuggstell frei von sonstigen Einzelgestellteilen ist.
[0010] An diesem obersten Tablar kann beispielsweise an der Unterseite ein Teil der oberen
Schrankkorpusführung befestigt sein, beispielsweise mit einem Teleskopauszug, insbesondere
einem dreiteiligen Kugelteleskopauszug, der anderenends an dem dem Schrankkorpus zugeordneten
höhenbeweglichen Schrankkorpusführungsteil festgelegt ist. Dieses mit dem Kugelauszug
verbundene Schrankkorpusführungsteil ist an einem an dem Schrankkorpus fest montierten
weiteren Schrankkorpusführungsteil festzulegen, jedoch so, dass diese beiden Schrankkorpusführungsteile
aufeinander zu und voneinander weg zu bewegen sind. Dies kann beispielsweise dadurch
bewerkstelligt sein, dass das obere Schrankkorpusführungsteil mit dem unteren verrastet
wird, jedoch in vertikaler Richtung in seiner Verrastposition auf- und ab- zu bewegen
ist. Wird ein Tablar belastet, kann es auch während einer Schrankauszugbewegung einen
Höhenausgleich vornehmen, ohne dass es die Teleskopierbarkeit an dem Teleskopauszug
negativ beeinflusst, da sich das obere Schrankkorpusführungsteil aufgrund der Gewichtsbelastung
in Richtung auf das am Schrankkorpus fest montierte Schrankkorpusführungsteil bewegt.
Damit sind sowohl der Teleskopauszug als auch die Vertikalsäule wirksam zu entlasten.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen,
der Zeichnung und der nachfolgenden Beschreibung. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel eines Schrankauszuges nach der Erfindung in einer teilweise
geschnittenen Seitenansicht in der ausgefahrenen Stellung des Scnrankauszuges;
- Fig. 2
- das Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 in einer teilweise aufge-schnittenen perspektivischen
Darstellung
- Fig. 3
- eine Ansicht von unten auf die relativ zueinander bewegbaren Schrankkorpusführungsteile
im verrasteten Zustand
[0012] In der Zeichnung sind grundsätzlich übereinstimmende Teil mit übereinstimmenden Bezugsziffern
versehen.
[0013] Allgemein mit 1 ist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel ein Schrankkorpus beziffert,
in dem der allgemein mit 2 bezifferte Schrankauszug anzuordnen ist. In Fig. 1 ist
der Schrankauszug 2 in seiner ausgezogenen Stellung gezeigt. In der eingefahrenen
Stellung wird der Schrankkorpus 1 durch eine Möbelfront 3 verschlossen, die an einer
vertikalen vorderen Einzeltragsäule 4 befestigt ist. Die Einzeltragsäule kann allerdings
auch im hinteren Bereich des Schrankkorpus angeordnet sein, wobei der Schrankkorpus
z.B. durch Schwenktüren oder auch Schiebetüren zu verschließen ist.
[0014] Für die Bewegung des Auszuggestells 2 ist eine untere Schrankkorpusführung 5 mit
Teleskopteilen 5. 1, 5.2 und 5.3 vorgesehen. Im oberen Bereich ist eine obere
[0015] Schrankkorpusführung 6 vorgesehen, die an der Unterseite des oberen Tablars 7 befestigt
ist. Dazu ist ein Befestigungsteil 6.1 vorgesehen, an dem seinerseits Teleskopauszugteile
6.2 und 6.3 angeordnet sind. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel soll der Teleskopauszug
als dreiteiliger Kugelauszug ausgebildet sein. Im einzelnen nicht näher dargestellt
können an der Einzeltragsäule 4 weitere Tablare 7 höhenveränderlich festgelegt werden,
indem sie beispielsweise in einer Schlitzführung entlang gleiten und an einer vorwählbaren
Position mit der Einzeltragsäule zu verspannen sind.
[0016] Der Raum oberhalb der Einzeltragsäule und damit oberhalb des Tablars ist, wie aus
den Ausführungsbeispielen ersichtlich ist, von Auszuggestellteilen frei, so dass dort
ungehindert Gegenstände abzustellen sind. Um bei Gewichtsbelastung den Teleskopauszug
6, 6.1, 6.2 zu entlasten, sind obere Schrankführungsteile 8 und 9 vorgesehen, die
auf der Oberseite eines Zwischenbodens 10 des Schrankkorpus abgestützt sind. Diese
können allerdings auch an Seitenwänden des Schrankkorpusses vorgesehen werden.
[0017] Bei diesen Schrankkorpusführungsteilen 8 und 9 handelt es sich um solche, bei denen
das untere Schrankkorpusführungsteil 8 auf den Zwischenboden 10 aufgesetzt und mit
diesem verbunden ist, z.B. durch Verkleben oder Verschrauben. Das in der Zeichnung
obere Schrankkorpusführungsteil 9 ist mit dem Teleskopteil 6.3 fest verbunden und
wird auf das untere Schrankkorpusführungsteil 8 aufgesetzt und derart mit diesem verbunden,
dass es in seiner Längsrichtung nicht zu verschieben ist, jedoch eine vertikale Bewegung
relativ zu dem unteren Schrankkorpusführungsteil 8 durchmachen kann. Dazu kann es
beispielsweise Rastanformungen 11 haben, die in eine entsprechende Formausnehmung
12 eingreifen, die eine entsprechende vertikale Bewegung zulässt (Fig. 3). Dazu ist
ebenfalls noch ein Dämpfungselement 13 vorgesehen.
1. Schrankauszug, beispielsweise Hochschrankauszug, mit einem in einem Innenraum eines
Schrankkorpus (1) anzuordnenden, translatorisch bewegbaren, eine obere Schrankkorpusführung
(6) aufweisenden Auszuggestell (2) mit einer im Wesentlichen vertikal ausgerichteten
Tragsäule (4), und mit einer unteren, dem Schrankkorpus (1) zugeordneten Schrankkorpusführung
(5), wobei an der Tragsäule (4) zumindest ein Tablar (7) oder dergleichen Schrankeinrichtungsgegenstand
abstützbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Schrankkorpusführung (6) dem Schrankkorpus zugeordnete, relativ zueinander
bewegliche und damit einen Höhenausgleich zulassende Schrankkorpusführungsteile (8,9)
aufweist.
2. Schrankauszug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die relativ zueinander beweglichen Schrankkorpusführungsteile (8,9) einen dem Schrankkorpus
(1) zugeordneten Befestigungsblock (8) und einen als ein relativ zu dem Befestigungsblock
(8) in im Wesentlichen vertikaler Richtung beweglichen Adapter (9) aufweisen, wobei
an dem Adapter (9) ein Teleskopauszug (6.2, 6.2) des Auszuggestells (2) festlegbar
ist.
3. Schrankauszug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der relativ zueinander beweglichen Schrankkorpusführungsteile (8,9)
zum Höhenausgleich eine Gleitführung aufweist.
4. Schrankauszug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitführungen als Langloch und/oder als Gleitstück ausgebildet sind.
5. Schrankauszug nach Anspruch 2 und Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung in dem Befestigungsblock (8) vorgesehen und der Adapter (9) mit Rastelementen
(11) versehen ist, die in die Führung eingreifen oder an der Führung (12) entlanggleiten.
6. Schrankauszug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die relativ zueinander beweglichen Schrankkorpusführungsteile (8,9) an einem Zwischenboden
(10) eines Schrankkorpus (1) befestigbar sind.
7. Schrankauszug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Teleskopauszug (6.2, 6.3) des Schrankauszuges (2) an der Unterseite eines Tablars
(7) befestigbar ist und einen Teleskopauszug (6.1, 6.2, 6.3) umfasst, der in der in
dem Innenraum eines Schrankkorpus (1) angeordneten Stellung des Auszuggestells (2)
die relativ zueinander beweglichen Schrankkorpusführungsteile (8, 9) zumindest bereichsweise
übergreift.
8. Schrankauszug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Schrankkorpusausführung (6) eine dreiteilige Kugelauszugführung (6.1, 6.2,
6.3) umfasst.
9. Schrankauszug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass an dem den relativ zueinander beweglichen Schrankkorpusführungsteilen (8,9) zugewandten
Element der Kugelauszugführung ein Dämpfungszylinder (13) vorgesehen ist.
10. Schrankauszug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Adapter (9) Rastnasen (11) aufweist, die an einer Gleitanformung (12) des Befestigungsblockes
(8) verrasten.
11. Schrankauszug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Auszuggestell (2) als das Tablar (7) oder dgl. Schraubeinrichtungsgegenstand
abstützende Tragsäule eine Einzeltragsäule (4) aufweist.
12. Schrankauszug nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Auszuggestell (2) in seinem dem Schrankkorpusinneren zugewandten Bereich ohne
eine vertikale Tragsäule ausgebildet ist, und dass die vertikal ausgebildete Einzeltragsäule
(4) eine Möbelfront (3) trägt.