[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Haushaltsgerät mit mindestens einem Bauteil,
welches mindestens eine Entdröhungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung aufweist.
[0002] Ein Verfahren zum Entdröhnen von Bauteilen durch Aufbringen einer Entdröhnungsbeschichtung
ist aus der
DE 198 58 002 bekannt. Das Bauteil ist eine Spülbehälterwand aus Metall, die zu einem Spülbehälter
einer Geschirrspülmaschine gehört. Die Entdröhnungsbeschichtung ist als Matte aus
Bitumen ausgebildet, die entweder mittels Schmelzkleber, d.h. Heißkleber oder eines
abziehbaren Haftklebers, d.h. Kaltklebers aufgeklebt wird.
[0003] Ein Nachteil liegt darin, dass die Verwendung von Heiß- bzw. Warmkleber nicht für
temperaturempfindliche Bauteile geeignet ist, die beispielsweise aus Kunststoff bestehen
oder eine Lackierung oder Beschichtung, insbesondere auf Kunststoffbasis, aufweisen,
da die mit der Verwendung von Warmkleber verbundene Wärmezufuhr zu einer unzulässigen
thermischen Beanspruchung oder Beschädigung eines derartigen Bauteils, dessen etwaiger
Lackierung oder Beschichtung, oder gar zu einer dauerhaften Verformung des Bauteils
führen würde. Jedoch ist auch die Verwendung von Kaltkleber nicht für Bauteile aus
Kunststoff geeignet, da die Adhäsionskräfte von Kaltklebern zur ausreichenden Haftverbindung
mit Kunststoff in der Praxis oftmals zu gering sind, und Kunststoff nur eine geringe
Festigkeit aufweist, was die erlaubten Anpresskräfte zum Aufdrücken der Bitumenmatten
begrenzt.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Haushaltsgerät mit mindestens
einem Bauteil bereitzustellen, das in einfacher und zuverlässiger Weise entdröhnt
und/oder schallgedämmt werden kann, ohne dass das jeweilige Bauteil beim Herstellen
und/oder Aufbringen der Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung unzulässig
hohen Temperaturen ausgesetzt wird.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Haushaltsgerät der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung ein reaktiv ausgehärtetes
bituminöses Gemisch ist oder umfasst.
[0006] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Haushaltsgerät, wobei die jeweilige Entdröhnungsbeschichtung
und/oder Schallbedämmungsschicht ein reaktiv ausgehärtetes bituminöses Gemisch ist
oder umfasst. Das reaktiv aushärtende bituminöse Gemisch verursacht bei seiner Verarbeitung
und beim Auftragen auf das jeweilig zu entröhnende Bauteil bzw. auf die jeweilig zu
entdröhnende und/oder schallzudämmende Komponente des Haushaltsgeräts nur eine geringe
bis gar keine Erwärmung Auch ist keine externe Wärmequelle zum Aufheizen des reaktiv
aushärtenden bituminösen Gemisches und/oder des jeweilig zu entdröhnenden und/oder
schallzudämmenden Bauteils erforderlich, wie dies im Gegensatz dazu bei der Verarbeitung
von Heißkleber bzw. Schmelzkleber nötig ist. Somit kann das jeweilig zu entdröhnende
und/oder schallzudämmende Bauteil selbst auch temperaturempfindlich ausgebildet sein.
Es kann insbesondere aus Kunststoff bestehen, und/oder ggf. auch mit einer wärmeempfindlichen
Lackierung, Grundierung und/oder Beschichtung, insbesondere aus mindestens einem Kunststoffmaterial,
überzogen sein. Das reaktiv aushärtende bituminöse Gemisch härtet erst an dem jeweilig
mit einer Entdröhnungsbeschichtung und/oder Schallbedämmungsschicht zu versehenden
Bauteil nach seinem Auftragen aus und bildet dann im Endzustand eine reaktiv ausgehärtete
bituminöse Gemischschicht. Da es während des Auftragens auf das jeweilige Bauteil
in vorteilhafter Weise noch im vorzugsweise fließfähigen, bevorzugt zähflüssigen,
Zustand ist, kann es genau an die Form und/oder Kontur, d.h. allgemein ausgedrückt
die Vorortverhältnisse des jeweiligen Bauteils angepasst werden. Wenn das jeweilige,
zu entdröhnende und/oder schallzudämmende Bauteil z.B. eine dreidimensionale Struktur
aufweist, kann das reaktiv aushärtungsfähige bituminöse Material im fließfähigen,
insbesondere zähflüssigen, Zustand in vorteilhafter Weise auch in Vertiefungen des
Bauteils wie z.B. in Mulden, Rillen, Einschnitte, usw..., aber auch in Eckbereiche,
Randbereiche, Rundungsbereiche, Hohlräume, usw... , d.h. verallgemeinert auch in von
außen nur schwierig zugängliche Bereiche des Bauteils und/oder in Bereiche des Bauteils,
die mit einer vorgefertigten, im wesentlichen planflächigen Bitumenmatte nur schwierig
oder nicht belegt bzw. verkleidet werden können, eingebracht werden. Da das reaktiv
aushärtende bituminöse Gemisch im Verarbeitungszustand fließfähig, insbesondere zähflüssig
ist, ist es möglich, dass es mit einer gewünschten Menge, Volumen, Auftragsfläche,
Geometrieform, Kontur und/oder Schichtdicke auf den jeweilig gewünschten Auftragsort
bzw. -bereich des jeweilig zu entdröhnenden und/oder schallzudämmende Bauteils speziell
bzw. spezifisch an diesen angepasst aufgebracht werden kann. Der fließfähige, insbesondere
zähflüssige Auftragszustand der bituminösen, reaktiv aushärtenden Masse erlaubt also
eine Vielzahl Auftragsmöglichkeiten zur Gestaltung und/oder Dimensionierung der jeweiligen
Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung in flexibler Weise. Insbesondere
ist eine spezifische Anpassung der jeweiligen Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
an die Verhältnisse am jeweiligen Auftragsort ermöglicht. So können jetzt auch gekrümmte
oder gewölbte Flächen des jeweiligen Bauteils in besonders einfacher Weise mit mindestens
einer Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung versehen werden, was mit
einer formsteifen, vollmassiven, planflächigen, vorkonfektionierten Bitumenmatte nur
schwierig oder gar nicht möglich ist.
[0007] Auch ist es mit Hilfe der im Verarbeitungszustand fließfähigen, insbesondere zählflüssigen,
reaktiv aushärtenden bituminösen Masse ggf. möglich, das jeweilige Bauteil ringsum
durch eine geschlossene Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung vollständig
zu kapseln. So kann beispielsweise die Umwälzpumpe einer Geschirrspülmaschine mit
einer derart ausgebildeten Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungshülle weitgehend
hermetisch eingeschlossen werden.
[0008] Auch eine Teilkapselung des jeweiligen Bauteils ist selbstverständlich mittels der
im Verarbeitungszustand fließfähigen, insbesondere zählflüssigen, reaktiv aushärtenden
bituminösen Masse möglich.
[0009] Ferner kann diese auch auf ein oder mehreren unebenen Beschallungsflächen des jeweiligen
Bauteils, insbesondere im Sprühverfahren oder auch Strangpressverfahren, aufgetragen
werden.
[0010] Sie kann bei Bedarf insbesondere auch in schmale Spalten, enge oder von außen unzugängliche
Stellen des jeweiligen Bauteils eingebracht werden.
[0011] Die Entdröhnung und/oder Schalldämmung des jeweiligen Bauteils kann insbesondere
besonders wirksam hergestellt werden, da sich das reaktiv aushärtende Bitumen weitgehend
bündig mit dem jeweilig zu entdröhnenden und/oder schallzudämmenden Bauteil verbindet,
d.h. in dessen jeweiligem Anhaftbereich im Wesentlichen vollflächig unter weitgehender
Vermeidung von Luftblaseneinschlüssen auf diesem anhaftend aufliegt bzw. aufsitzt.
Vorzugsweise kann die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung mehrere
Bereiche mit unterschiedlichen Dicken aufweisen. Insbesondere kann die jeweilige Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtung aufgrund des vorzugsweise fließfähigen, insbesondere
zähflüssigen Zustands des reaktiv aushärtenden bituminösen Gemisches beim Aufbringen
bzw. Auftragen selektiv, d.h. auf die jeweilig gewünschten, singulären Beschichtungsstellen
bzw. - flächen lokal begrenzt aufgebracht werden. Die Auftragsbereiche müssen dabei
nicht miteinander verbunden sein. Es sind auf dem jeweiligen Bauteil dann also auch
Bereiche ohne Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung, d.h. freie Gebiete
bzw. Fehlstellen vorgesehen.
[0012] So kann es beispielsweise zweckmäßig sein, wenn z.B. lediglich ein ringförmiger Randbereich
oder Torusbereich ringsum die Öffnung eines Pumpentopfes, der etwa in der Mitte der
Bodenwanne angeordnet ist, auf der Unterseite der Bodenwanne, insbesondere Kunststoff-Bodenwanne,
des Spülbehälters einer Geschirrspülmaschine mit dem reaktiv aushärtenden bituminösen
Gemisch beschichtet wird und die restliche, außen um diesen ringförmigen Randbereich
vorhandene Unterbodenfläche der Bodenwanne frei bleibt. Dadurch können Schwingungsanregungen
durch die im Pumpentopf oder in der Nähe des Pumpentopfes angeordnete Umwälzpumpe,
Laugenpumpe und/oder Wasserweiche und/oder sonstige Schwingungen erzeugende Aktivatoreinheit
bereits ausreichend kompensiert werden, ohne dass es für eine ausreichende Entdröhnung
und/oder Schalldämmung erforderlich ist, die restliche Fläche an der Unterseite der
SpülbehälterBodenwanne mit Bitumenmasse zu belegen. Eine vollflächige Beschichtung
der gesamten Unterseite der Bodenwanne mit dem reaktiv aushärtenden, bituminösen Gemisch
kann somit ggf. entfallen, was bituminöses Material einspart. Dadurch, dass lediglich
in ein oder mehreren schwingungskritischen Bereichen und/oder für die Schalldämmung
relevanten Zonen des jeweiligen Bauteils das reaktiv aushärtungsfähige bituminöse
Material mit im Auftragszustand fließfähiger, insbesondere zähflüssiger, weich verformbarer
oder pastöser Konsistenz aufgebracht wird, lässt sich eine optimierte, insbesondere
räumlich anpassbare Entdröhnungsbeschichtung bzw. - bedeckung und/oder Bedämmungsbeschichtung
oder - bedeckung des jeweilig zu entdröhnenden und/oder schallzudämmenden Bauteils
erreichen und eine Menge an Beschichtungsmaterial des reaktiv aushärtenden bituminösen
Gemisches gegenüber dem Fall einsparen, dass die Gesamtbelegfläche des jeweilig zu
entdröhnenden Bauteils vollflächig mit dem reaktiv aushärtenden bituminösen Gemisch
belegt bzw. beschichtet wird.
[0013] Wenn das Bauteil insbesondere zu einer Haushalts- Geschirrspülmaschine oder einem
ähnlichen wasserführenden Haushaltsgerät gehört, lässt sich während des Betriebs oder
der Verwendung des Geräts Energie einsparen, da wegen der lokal anpassbaren Schichtdicken,
Konturen, Geometrieformen, und/oder des lediglich lokal begrenzten "Vor-Ort- Auftrags"
der erfindungsgemäß ausgebildeten Entdröhnungsbeschichtung und/oder Schallbedämmungsbeschichturng
jetzt eine geringere bituminöse Masse als im Fall des Auflegens vorkonfektionierter
Bitumenmatten ausreicht. Das nur gezielt an vorbestimmten, gewünschten Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbereichen bzw. -gebieten im fließfähigen, insbesondere zähflüssigen
Zustand aufgebrachte Material an reaktiv aushärtendem, bituminösem Gemisch weist wegen
seiner geringeren Gesamtmasse eine geringere Wärmekapazität als eine herkömmliche,
ganzflächig, d.h. auf der gesamten Beschallungsfläche des Bauteils aufgeklebte Bitumenmatte
auf. Beim jeweiligen Aufheizvorgang mindestens eines wasserführenden Teilspülgangs
mindestens eines Spülgangs, der durch ein ausgewähltes Geschirrspülprogramm umgesetzt
wird, ist somit die Wärmespeicherwirkung der erfindungsgemäß ausgebildeten, hinsichtlich
ihrer Schichtdicke spezifisch bzw. lokal angepassten und/oder lediglich lokal begrenzt,
d.h. gezielt aufgetragenen, reaktiv aushärtenden bituminösen Masse geringer als bei
der bisherigen Konstruktion, bei der eine herkömmliche, bereits vorkonfektionierte
Bitumenmatte mit gleicher bzw. konstanter Schichtdicke bzw. -stärke vollflächig auf
die gesamte Außenoberfläche der jeweilig zu entdröhnenden und/oder schallzudämmenden
Wandung, insbesondere Unterseite der Bodenwanne, des Spülbehälters der Geschirrspülmaschine
mittels eines Heißklebers aufgeklebt wird. Somit wird weniger Wärmeenergie aus dem
Inneren des Spülbehälters entzogen.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Haushaltsgerät insbesondere
als Geschirrspülmaschine ausgebildet. Derartige Entdröhnungsbeschichtungen und/oder
Schallbedämmungsschichten sind für Geschirrspülmaschinen besonders wichtig, um deren
leisen Betrieb sicherstellen zu können.
[0015] Die vorliegende Erfindung kann ggf. insbesondere ein Bauteil eines Haushaltsgeräts
betreffen, wobei die jeweilige Entdröhnungsbeschichtung und/oder Schallbedämmungschicht
ein reaktiv ausgehärtetes bituminöses Gemisch ist.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Bauteil temperaturempfindlich.
[0017] In einer Weiterbildung der bevorzugten Ausführungsform besteht das jeweilig zu beschichtende
Bauteil insbesondere aus Kunststoff, vorzugsweise Polypropylen.
[0018] In noch einer vorteilhaften Weiterbildung einer zweckmäßigen Ausführungsform weist
das Bauteil eine, vorzugsweise temperaturempfindliche Lackierung, Grundierung, oder
Beschichtung, insbesondere jeweils aus Kunststoff, auf.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform lässt sich die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
auf das jeweilig zu beschichtende Bauteil mittels einer Sprüheinrichtung oder Düseneinrichtung
wie z.B. einem Düsenkopf aufsprühen. Das Sprühverfahren oder Düsenauftragsverfahren
lässt sich besonders gut kontrollieren. Alternativ lässt es sich mittels einer Strangspressvorrichtung
auch als pastenartiger Strang auftragen, ggf. mit einer Auftragsvorrichtung auch Aufstreichen
oder Aufspachteln.
[0020] Unter einer Bitumenmatte, wie sie bisher als Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsmittel
z.B. beim Spülbehälter einer Geschirrspülmaschine verwendet worden ist, wird insbesondere
eine solche Matte verstanden, welche unter Verwendung eines Bindemittels aus Bitumen,
auch Erdpech genannt, beispielsweise Erdöldestillationsbitumen, und/oder aus bitumenartigen
Bindemitteln, wie beispielsweise Naturasphalte, Polymerbitumen, Teere, Peche, Wachse,
Paraffine, natürliche oder synthetische Harze und/oder Destillationsrückstände von
Fetten und Ölen, hergestellt ist. Der Begriff "vorkonfektioniert" bedeutet dabei,
dass die Bitumenmatte zunächst unabhängig vom Bauteil, für welches sie vorgesehen
ist, als Halbzeug bzw. Vorprodukt mit definierten Abmessungen gefertigt wird, um sie
dann an dem Bauteil befestigen zu können. Eine vorkonfektionierte Bitumenmatte kann
beispielsweise hergestellt werden, indem ein Stück der gewünschten Größe aus einer
Basismatte ausgeschnitten oder ausgestanzt wird.
[0021] Der Begriff "Entdröhnen" bezieht sich insbesondere auf die Verringerung oder Vermeidung
von Geräuschen, welche durch eine Anregung des Bauteils oder von Teilen davon zu Schwingungen
entstehen. Störende Geräusche können insbesondere an dünnwandigen Bauteilen, wie z.B.
den Spülbehälterwandungen und/oder der Tür einer Geschirrspülmaschine entstehen, welche
mit Spülflüssigkeit, insbesondere Sprühstrahlen, beaufschlagt und dadurch zu Schwingungen
angeregt werden. Es ist aber auch möglich, dass derartige Schwingungen durch Aktoren,
wie beispielsweise Pumpen, Gebläse oder Ähnliches, erzeugt werden. Die Entdröhnung
wird nun insbesondere dadurch erreicht, dass anstelle einer herkömmlichen, vorkonfektionierten
Bitumenmatte eine Masse aus einem reaktiv aushärtbaren, bituminösen Gemisch auf das
jeweilige, insbesondere typischerweise dünnwandige, Bauteil aufgebracht wird, so dass
die Frequenzen der auftretenden Schwingungen kleiner werden, so dass die entstehenden
Geräusche weniger störend sind. Zudem kann durch innere Reibung in der derart bereitgestellten
Entdröhnungsbeschichtung zumindest ein Teil der Schwingungsenergie in Wärme umgewandelt
werden, so dass die Intensität der erzeugten Geräusche abnimmt. Zudem kann ggf. durch
innere Reibung in der Reaktivbitumenschicht zumindest ein Teil der Schwingungsenergie
in Wärme umgewandelt werden, so dass die Intensität der erzeugten Geräusche abnimmt.
Damit kann in vorteilhafter Weise eine Schallabsorption einhergehen.
[0022] Weiterhin können die ein oder mehreren Reaktivbitumenschichten, die auf dem jeweiligen
Bauteil klebend aufgebracht sind, - ggf. in Kombination mit ein oder mehreren, insbesondere
vorkonfektionierten, Bitumenmatten, die mittels des reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen
Gemisches auf das jeweilige Bausteil aufgeklebt sind, - zusätzlich oder unabhängig
zur Entdröhnung des jeweiligen Bauteils insbesondere auch für eine "Schalldämmung"
bzw. "Schallisolierung" sorgen, da von ihnen ankommende Schallwellen zurück reflektiert
werden.
[0023] Wenn die ein oder mehreren Reaktivbitumenschichten z.B. auf den Außenoberflächen
der Bodenwanne sowie allen übrigen Wandungen des Spülbehälters und auch innerhalb
der Tür, insbesondere auf der Außenseite der Innenwand der Tür, d.h. lnnentür angebracht
sind, kann die Spülkammer des Spülbehälters weitgehend vollständig gekapselt werden.
Dadurch ist weitgehend oder ganz vermieden, dass durch Sprühstrahlen verursachte Geräusche
im laufenden Betrieb der Geschirrspülmaschine nach außen dringen können.
[0024] Ggf. kann es auch zweckmäßig sein, wenn lediglich die Unterseite der Bodenwanne des
Spülbehälters mit mindestens eines reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen Materialauftrags
beschichtet oder ggf. mit ein oder mehreren zusätzlichen, vorkonfektionierten Bitumenmatten
mittels ein oder mehrerer reaktiv aushärtungsfähiger bituminöser Materialaufträge
an ihrer Unterseite belegt, insbesondere durch die im unausgehärteten Zustand selbstklebenden
Eigenschaften des bituminösen Materials, beklebt wird. Dadurch kann die Bodenwanne
des Spülbehälters ausreichend entdröhnt werden, so dass z.B. Vibrationen und Schwingungen,
die durch die Umwälzpumpe und/oder Laugenpumpe, die in einer Bodenbaugruppe der Geschirrspülmaschine
unterhalb des Spülbehälters untergebracht sind, im Betrieb verursacht werden könnten,
ausreichend abgefangen bzw. "geschluckt" werden. Eine unerwünschte Schwingungsanregung
der Bodenwanne und eine damit einhergehende Geräuschentwicklung sind somit weitgehend
vermieden. Zusätzlich ist auf diese Weise natürlich auch eine Schallbedämmung der
Bodenwanne bereitgestellt, so dass Geräusche aus dem Inneren des Spülbehälters, die
z.B. durch Flüssigkeitstropfen, die z.B. vom jeweiligen Geschirrkorb, dort eingestelltem
Geschirr und/oder den Sprüheinrichtungen wie z.B. rotierenden Sprüharmen auf die Oberseite
der Bodenwanne abtropfen bzw. fallen, kaum oder gar nicht über die Bodenbaugruppe
nach außen geleitet werden können.
Insbesondere kann es auch zweckmäßig sein, wenn die Tür
[0025] Insbesondere wirkt das aufgebrachte, reaktiv aushärtende, bituminöse Material selbstklebend,
d.h. es stellt an seiner Kontaktfläche mit den ein oder mehreren zu entdröhnenden
und/oder schallzudämmenden Stellen oder Bereichen des jeweiligen Bauteils jeweils
eine Klebeschicht bereit. Eine zusätzliche Klebeschicht kann also in vorteilhafter
Weise entfallen, da die aufgebrachte, reaktiv aushärtende, bituminöse Masse selbst
Klebeeigenschaften aufweist. Nach ihrer Aushärtung ist sie fest, d.h. stoffschlüssig
mit dem Material des jeweilig zu entdröhnenden und/oder schallzudämmenden Bauteils
verbunden.
[0026] Reaktiv aushärtbare bituminöse Gemische umfassen dabei insbesondere wenigstens ein
Basisbindemittel aus Bitumen, auch Erdpech genannt, oder aus bitumenartigen Bindemitteln,
welches bei einer vorgesehenen Verarbeitungstemperatur ohne weiter Zusätze eine derart
hohe Viskosität aufweist, dass es sich nahezu wie ein Festkörper verhält.
[0027] Bei dem Basisbindemittel kann es sich beispielsweise um Erdöldestillationsbitumen,
Naturasphalte, Polymerbitumen, Teere, Peche, Wachse, Paraffine, natürliche oder synthetische
Harze und/oder Destillationsrückstände von Fetten und Ölen handeln.
[0028] Um nun das bituminöse Gemisch zu einer klebenden Schwerschicht formen zu können,
enthält es zweckmäßigerweise wenigstens ein Fluxmittel, welches die Viskosität des
Gemisches soweit senkt, dass es bei der vorgesehenen Verarbeitungstemperatur, insbesondere
bei Raumtemperatur von etwa 20°C, fließfähig ist, sich also wie eine Flüssigkeit oder
ein zähflüssiges Material oder eine noch weich verformbare, unausgehärtete Masse verhält.
Fluxmittel sind dabei vorzugsweise schwerflüchtige Lösemittel, insbesondere schwerflüchtige
Öle auf Mineralölbasis, Teeröle, pflanzliche und tierische Fette und Öle, Karbonsäuren,
und schwerflüchtige technische Weichmacher aus synthetischen Polymeren, welche auch
nach dem Aushärten des bituminösen Gemisches im bituminösen Gemisch verbleiben, also
nicht ausdunsten.
[0029] Um nun zu bewirken, dass das bituminöse Gemisch nach der Formung der jeweiligen Entdröhnungsbeschichtung
bzw. -bedeckung und/oder Schalldämmung aushärtet, wird dem Gemisch vor der Formung
der Entdröhnungsbeschichtung wenigstens ein Reaktivzusatz zur Erzeugung einer die
Viskosität des Gemisches erhöhenden, insbesondere physikalischen und/oder chemischen,
Wirkung zugegeben. Dabei kann die Wirkung des Reaktivzusatzes selbsttätig von dem
Reaktivzusatz oder durch die zusätzliche Zugabe wenigstens eines Aktivators in Gang
gesetzt werden.
[0030] Der Reaktivzusatz kann, gegebenenfalls in Zusammenwirkung mit dem Aktivator, insbesondere
die Wirkung des Fluxmittels vorzugsweise irreversibel aufheben, beispielsweise durch
Vernetzung, Fällung oder durch Bindung an das Basisbindemittel. Der Reaktivzusatz
kann beispielsweise Chelatkomplexbildner, Säureanhydride, Alkohole, Karbonsäuren,
Fettamine, anorganische Salze, Zemente, Kalk, Gips, Dolomit, Aschen, Schlacken, Gläser,
Kieselgele und/oder Alaune umfassen.
[0031] Der Aktivator kann dabei insbesondere Wasser, Glykole, Fettalkohole, Tenside, Säuren
und Laugen, Metallsalze, Schwefel, Peroxide, Latex und/oder Kunstharze umfassen.
[0032] Auch Fluxmittel auf der Basis von pflanzlichen und/oder mineralischen Ölen und/oder
Harzen können zweckmäßig sein. Verallgemeinert betrachtet können die Fluxmittel insbesondere
aus nachwachsenden, d.h. regenerativen Rohstoffen gewonnen werden. Zusätzlich oder
unabhängig hiervon können auch das Basisbindemittel, der Reaktivzusatz und/oder der
Aktivator aus mindestens einem nachwachsenden Rohstoff hergestellt sein.
[0033] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist das reaktiv aushärtende bituminöse
Gemisch mindestens eine erste Komponente und mindestens eine zweite Komponente auf,
wobei die erste Komponente eine Flüssigkomponente mit Bitumen und Öl und/oder Harz,
insbesondere aus nachwachsenden Rohstoffen, die mit ein oder mehreren Feststoffen,
insbesondere mit mindestens einem mineralischen Bestandteil, bevorzugt Steinmehl,
Sollnhofer Zement, Weißfeinkalk, usw.... versetzt ist, und die zweite Komponente ein
Härter bzw. Aktivator, wie z.B. Wasser, ist oder umfasst.
[0034] Das Öl und/oder Harz aus nachwachsendem Rohstoff wirkt als Weichmacher. Die Verwendung
des nachwachsenden Rohstoffs anstelle von Bitumen schont die Umwelt und hat eine neutrale
Kohlendioxidbilanz.
[0035] Die durch das reaktiv aushärtende, bituminöse Gemisch bereitgestellte klebende Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtung weist im Vergleich zu bekannten Klebern zum
Befestigen von Bitumenmatten an Bauteilen von Geschirrspülmaschinen überlegene Hafteigenschaften
sowohl an einer Bitumenmatte als auch an den üblichen Oberflächenmaterialien der Bauteile
von Geschirrspülmaschinen auf. Insbesondere haftet die reaktiv aushärtende bituminöse
Masse hervorragend auf Kunststoffteilen, insbesondere auf Teilen, die aus Polypropylen
hergestellt sind. Aber auch auf Teilen aus blankem Metall, insbesondere aus blankem
rostfreien Edelstahl, ist eine ausreichende und zuverlässige Haftung der jeweiligen,
spezifisch formbaren Entdröhnungs- und/oder Schalldämmugsbeschichtung aus dem reaktiv
aushärtbaren, bituminösen Gemisch sichergestellt. Insbesondere kann die Haftung auf
einem Metallteil durch dessen Vorbehandlung wie z.B. mit einer Grundierung, Lackschicht,
Beschichtung, jeweils bevorzugt aus mindestens einem Kunststoffmaterial, erhöht werden.
[0036] Aufgrund der guten Hafteigenschaften der jeweiligen Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
aus dem reaktiv aushärtbaren, bituminösen Gemisch kann ggf. in vorteilhafter Weise
auf eine Vorbehandlung der jeweilig zu bedeckenden Oberfläche des Bauteils, beispielsweise
ein Aufrauen, Anschleifen, Plasmatieren, Beflammen, Grundieren und dergleichen, und/oder
auf eine zusätzliche Klebemittelschicht verzichtet werden, was die Herstellung der
Geschirrspülmaschine vereinfacht.
[0037] Im Vergleich zu bekannten Heißklebern, welche typischerweise eine Verarbeitungstemperatur
von beispielsweise 130°C bis 200°C erfordern, kann die Klebeschicht des reaktiv aushärtbaren,
bituminösen Gemisch bei geeigneter Auswahl der Komponenten ohne oder durch nur geringe
Zuführung von Wärme, bevorzugt bei Raumtemperatur, insbesondere bei etwa 20°C , d.h.
"kalt", hergestellt werden. Hierdurch kann bei der Herstellung der Geschirrspülmaschine
eine signifikante Energieeinsparung erzielt werden. Gleichwohl kann es ggf. sinnvoll
sein, bei der Herstellung der jeweiligen Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
eine Zuführung von Wärme vorzusehen, um das Aushärten zu beschleunigen. Dafür sind
jedoch im Allgemeinen deutlich geringere Temperaturen, beispielsweise höchstens 60
bis 70°C, als z.B. für die Herstellung einer Heißkleberverbindung ausreichend.
[0038] Darüber hinaus kommt es bei der Aushärtung des Reaktivbitumens selbst nicht zu einer
unzulässig starken exothermen Wärmeentwicklung. Auch ist für den Aushärtevorgang das
Einbringen einer unzulässig hohen Wärmemenge durch eine externe Wärmequelle nicht
erforderlich, die z.B. ein mit einer herkömmlichen, vorkonfektionierten Bitumenmatte
zu belegendes Bauteil, insbesondere Kunststoffteil, unzulässig stark thermisch beanspruchen,
insbesondere verformen oder gar zerstören könnte.
[0039] Somit kann durch die Verwendung der Eigen-Klebeschicht aus dem reaktiv aushärtenden
bituminösen Gemisch an dem jeweilig zu entdröhnenden und/oder schallzudämmenden Bauteil
dessen thermische Belastung, und/oder die thermische Belastung weiterer benachbarter
Bestandteile der Geschirrspülmaschine gering gehalten oder ganz vermieden werden.
Hierdurch können in vielen Fällen weniger temperaturstabile Bestandteile - wie z.B.
ein oder mehrere Kunststoff- Wandungen oder Teile für den Spülbehälter und/oder die
Tür - als bisher genutzt werden, was die Herstellungskosten der Geschirrspülmaschine
verringern kann. Insbesondere ist es möglich, auf ein Kunststoffbauteil, wie z.B.
eine Spülbehälterwandung, insbesondere Spülbehälterbodenwanne, aus Kunststoff, vorzugsweise
aus wärmeempfindlichem Polypropylen (PP), eine Entdröhnungsbeschichtung einwandfrei
aufzubringen, ohne dass das Kunststoffbauteil in unzulässiger Weise thermisch beansprucht,
verformt, oder gar beschädigt oder zerstört wird.
[0040] Gegenüber der Verwendung von bekannten Kaltklebern, welche typischerweise ein flüchtiges
und beim Aushärten ausdunstendes Lösungsmittel enthalten, kann die Verwendung der
Klebeschicht aus dem reaktiv ausgehärtenden bituminösen Gemisch umweltfreundlicher
sein.
[0041] Die Klebeschicht aus dem fertigen, reaktiv ausgehärtenden bituminösen Gemisch ist
zudem äußerst langlebig und kann so die Gebrauchsdauer einer Geschirrspülmaschine
in den allermeisten Fällen überdauern.
[0042] Die Bildung einer Entdröhn- und/oder Schallbedämmungsanordnung, bei welcher ausschließlich
fließfähig, insbesondere zähflüssig, verarbeitungsfähiges Reaktivbitumen auf das Bauteil
aufgebracht wird, weist den Vorteil einer einfachen, unkomplizierten Auftragsweise
auf. Damit kann die Herstellzeit für das jeweilige Haushaltsgerät, insbesondere für
die jeweilige Geschirrspülmaschine, insgesamt verkürzt werden. Insbesondere ist es
ermöglicht, an ein oder mehreren zu entdröhnenden Stellen oder Bereichen eines Bauteils
die reaktiv aushärtende bituminöse Masse mit einer gewünschten Formgebung, Kontur,
und/oder Dicke, Fläche, usw.... aufzutragen. So ist es beispielsweise möglich, auf
diejenige Stellen des jeweiligen Bauteils, an denen eine hohe Entdröhnung und/oder
Schalldämmung erforderlich ist, jeweils eine Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
mit größerer Auftragsdicke als auf diejenige Bereiche aufzubringen, an denen eine
geringere Entdröhnung und/oder Schalldämmung ausreicht oder nicht erforderlich ist.
An letzteren Stellen kann die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
ggf. sogar ganz weggelassen werden.
[0043] Dabei kann die Entdröhn- und/oder Schallbedämmungsanordnung aus aufgebrachter, reaktiv
aushärtender, bituminöser Masse und zu beschichtendem Bauteil nach einer vorteilhaften
Ausführungsvariante insbesondere über nahezu homogene mechanische und akustische Eigenschaften
verfügen, wenn eine Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsschicht gleicher bzw. konstanter
Schichtdicke auf das jeweilig zu entdröhnende und/oder schallzudämmende Bauteil weitgehend
vollflächig aufgebracht wird. Denn die Schicht aus dem reaktiv aushärtenden, bituminösen
Gemisch weist vorzugsweise weitgehend homogene Materialeigenschaften wie z.B. eine
einheitliche Dichte, dasselbe bzw. ein vergleichbares Elastizitätsmodul und/oder einen
vergleichbaren Schallabsorptionsgrad auf. Durch vergleichbare mechanische, und/oder
chemische, und/oder physikalische Eigenschaften kann zudem ein Ablösen der gebildeten
Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsschicht insbesondere durch Schwingungen des
Bauteils, und/oder Temperaturschwankungen auch langfristig weitgehend vermieden werden.
Hierdurch wird eine besonders gute Haltbarkeit, insbesondere adhäsive Anhaftung der
Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsschicht am jeweiligen Bauteil, sowie eine besonders
gute Geräuschminderung erreicht.
[0044] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist das jeweilige Bauteil ein
Wandungsteil zum Begrenzen einer Spülkammer einer Haushalts- Geschirrspülmaschine.
Unter einer Spülkammer wird eine Kammer der Geschirrspülmaschine verstanden, welche
zur Aufnahme von Spülgut, insbesondere von Geschirr, während eines Spülgangs, auch
Spülprozess genannt, vorgesehen ist. Üblicherweise ist die Spülkammer in einem kastenförmigen
Spülbehälter angeordnet, der aus mehreren Wandungsteilen zusammengesetzt sein kann.
Beispielsweise kann der Spülbehälter ein erstes Wandungsteil umfassen, welches als
Spülbehälterhaube ausgebildet ist und eine erste Seitenwand, eine zweite Seitenwand
und eine Decke des Spülbehälters bildet, so dass die Spülkammer nach zwei gegenüberliegenden
Seiten und nach oben begrenzt ist. Ein zweites Wandungsteil des Spülbehälters kann
als Rückwand ausgebildet sein und die Spülkammer nach einer dritten Seite begrenzen.
Weiterhin kann der Spülbehälter ein drittes Wandungsteil umfassen, welches als Bodenwanne,
auch Spülwanne genannt, ausgebildet ist und welches die Spülkammer nach unten begrenzt.
Die verbleibende Seite des Spülbehälters kann durch eine bewegliche Tür verschließbar
sein, welche ein als Innentür ausgebildetes viertes Wandungsteil aufweist, welches
bei geschlossener Tür die Spülkammer zur vierten Seite begrenzt. Es sind aber auch
andere Anordnungen von Wandungsteilen denkbar. Beispielsweise könnte die Tür an der
Oberseite der Spülkammer vorgesehen sein, so dass die Spülkammer von oben her beladbar
ist.
[0045] Die die Spülkammer begrenzenden Wandungsteile sind üblicherweise dünnwandig ausgeführt.
So sind, je nach Material, Wandstärken beispielsweise im Bereich von 0,3 bis 2 mm
üblich. Dabei werden die Wandungsteile während der Durchführung eines Spülgangs an
ihrer Innenseite mit umgewälzter Spülflüssigkeit oder Sprühstrahlen von Spülflottenflüssigkeit
beaufschlagt, so dass sie besonders stark zu Schwingungen angeregt werden, welche
unerwünschte Geräusche verursachen können. Indem nun auf eines oder mehrere der Wandungsteile
wenigstens eine erfindungsgemäß ausgebildete Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
aus einem reaktiv aushärtbaren bituminösen Gemisch aufgeklebt ist, kann die Geräuschabgabe
der Geschirrspülmaschine wesentlich verringert werden.
[0046] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann das reaktiv aushärtende
bituminöse Gemisch durch wenigstens ein an dem Bauteil abstehendes Begrenzungselement
seitlich begrenzt sein. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass das bituminöse
Gemisch vor seinem vollständigen Aushärten parallel zur Oberfläche des Bauteils wegfließt.
Zudem kann so die Kontaktfläche vom Bauteil mit der inhärent vorhandenen Klebeschicht
vergrößert werden, so dass die Verbindung von Bauteil und jeweiliger Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtung belastbarer wird. Dabei kann vorgesehen sein,
dass die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung durch das wenigstens
eine abstehende Begrenzungselement teilweise berandet oder vollständig umrandet ist.
Das Begrenzungselement kann insbesondere als Steg ausgebildet sein, dessen Höhe die
Höhe der Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung überragen kann, wodurch
die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung an ihrem Rand gegen äußere
Einwirkungen, beispielsweise bei der Herstellung der Geschirrspülmaschine, geschützt
sein kann.
[0047] Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist die erfindungsgemäß hergestellte
Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung auf eine dreidimensional strukturierte
Fläche des Bauteils aufgeklebt. Hierdurch kann die Kontaktfläche vom Bauteil mit der
Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung weiter vergrößert werden, so dass
die Verbindung von Bauteil und Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
noch belastbarer wird. Die strukturierte Fläche kann eine Prägung, beispielsweise
in Form von Waben, aufweisen, welche insbesondere dann einfach herstellbar ist, wenn
das Bauteil vorzugsweise ein Kunststoffteil, oder ggf. auch ein Blechbauteil ist.
[0048] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die strukturierte Fläche
wenigstens einen Steg und/oder wenigstens eine Rille, oder eine sonstige Vertiefung
und/oder Erhöhung auf. Diese bewirken eine dreidimensional strukturierte Oberfläche
und können insbesondere an Gussteilen, insbesondere Kunststoff- Spritzgussteilen,
in einfacher Weise ausgebildet werden. Es sind also zweckmäßigerweise mechanische
Hilfsmittel wie z.B. Vertiefungen und/oder Erhöhungen auf der mit der Entdröhnungsbeschichtung
jeweilig zu beschichtenden Oberfläche des jeweilig zu belegenden Bauteils vorgesehen.
Dies können insbesondere Rippen, Vorsprünge, Stege, Sicken, Rollen, Nuten, Hinterschnitte
usw. sein. Die jeweilig mit bituminöser Schwermasse zu beschichtende Oberfläche des
jeweilig zu belegenden Bauteils weist also verallgemeinernd ausgedrückt eine dreidimensionale
strukturierte Oberfläche auf.
[0049] Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist das jeweilige
Bauteil ein Kunststoffteil, insbesondere aus Polypropylen. Die Klebeschicht des reaktiv
aushärtenden bituminösen Gemisches ist für Bauteile aus Kunststoff besonders gut geeignet,
da das Auftragen bei Temperaturen erfolgen kann, welche geringer als bei der Verwendung
eines Heißklebers sind, so dass Schäden an temperaturempfindlichen Kunststoffen vermieden
werden können. Insbesondere kommt es bei der Verarbeitung und dem Aufbringen des reaktiv
aushärtungsfähigen, bituminösen Gemisches nicht zu einem Temperaturanstieg in den
Bereich um die Verformungs- bzw. Schmelztemperatur des jeweilig zu entdröhnenden und/oder
schallzudämmenden Kunststoffbauteils. Zudem weist ein entsprechend zusammengesetztes
reaktiv aushärtendes bituminöses Gemisch auf den meisten Kunststoffen, insbesondere
auf Polypropylen, eine bessere Haftfähigkeit als bekannte Heiß- oder Kaltkleber auf.
[0050] Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist das Bauteil ein beschichtetes,
insbesondere kunststoff- beschichtetes Teil, insbesondere aus Metall. Ebenso ist die
Klebeschicht aus dem reaktiv ausgehärteten bituminösen Gemisch besonders gut für lackierte
oder sonstig grundierte oder sonstig vorbehandelte Teile geeignet, da auch hier Temperaturschäden
am Lack, der Grundierung, und/oder sonstigen Beschichtung verhindert werden können
und eine gute Haftfähigkeit erreicht werden kann.
[0051] Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist das fertige Bauteil durch
eine Schichtanordnung entdröhnt und/oder schallgedämmt, welche ausschließlich durch
das reaktiv ausgehärte bituminöse Gemisch gebildet ist. Hierdurch kann auf einfache
Weise eine wirksame und dauerhafte Entdröhnung und/oder Schalldämmung des Bauteils
bewirkt werden.
[0052] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die jeweilige Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtung aus dem reaktiv aushärtenden bituminösen Gemisch
eine maximale Dicke in einem Bereich von 0,3 mm bis 50 mm, bevorzugt in einem Berech
von 1,0 mm bis 20 mm, besonders bevorzugt in einem Bereich von 1,6 mm bis 6 mm, auf.
In den genannten Bereichen kann bei geringem Materialeinsatz eine ausreichende Entdröhnung
und/oder Schalldämmung von Bauteilen der Geschirrspülmaschine erzielt werden. Dabei
kann die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung eine gleichbleibende
Dicke oder eine variable Dicke aufweisen.
[0053] In den genannten Bereichen ist die jeweilige erfindungsgemäße Entdröhnungs- und/oder
Schallbedämmungsbeschichtung hinreichend dick, um auch bei ungewollten Unebenheiten
und/oder bei einer gewollten dreidimensionalen Strukturierung der Oberfläche des Bauteils
einen vollflächigen Kontakt der Klebeschicht mit dem Bauteil zu erzielen. Hierdurch
wird eine besonders stabile Anordnung mit besonders guter Entdröhn- und/oder Schallbedämmungswirkung
erreicht. Dabei wird gleichzeitig ein überhöhter Materialeinsatz vermieden.
[0054] Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist die jeweilige, selbstklebende
Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung hergestellt, indem im gebrauchsfähigen
Zustand fließfähiges und aushärtungsfähiges bituminöses Gemisch vorbereitet und vor
seinem Aushärten auf das Bauteil aufgebracht wird. Ein gebrauchsfähiges, fließfähiges
und aushärtungsfähiges bituminöses Gemisch umfasst in vorteilhafter Weise sämtliche
notwendigen Bestandteile, um in fließfähiger Form, insbesondere in zähflüssiger Form,
auf das jeweilige Bauteil aufgebracht werden zu können, und um dort aushärten zu können.
Dadurch ist es ermöglicht, dass die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
durch lediglich einmaliges Auftragen von Material hergestellt werden kann. Im Vergleich
zu Lösungen, bei denen einzelne Bestandteile der bituminösen Mischung nacheinander
aufgetragen werden, kann zudem eine gleichmäßigere Durchmischung der Bestandteile
bewirkt werden.
[0055] Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist das gebrauchsfähige, fließfähige
und aushärtungsfähige bituminöse Gemisch hergestellt, indem eine Mischung aus einer
ersten Komponente und aus einer zweite Komponente gebildet ist,
- wobei die erste Komponente ein Basisbindemittel, ein Fluxöl und einen Reaktivzusatz
enthält, welche so aufeinander abgestimmt sind, dass zum Aushärten ein Aktivator erforderlich
ist, und wobei die zweite Komponente den Aktivator enthält; oder
- wobei die erste Komponente ein Basisbindemittel und ein Fluxöl enthält, welche so
aufeinander abgestimmt sind, dass zum Aushärten ein Reaktivzusatz erforderlich ist,
und wobei die zweite Komponente den Reaktivzusatz enthält; oder
- wobei die erste Komponente ein Basisbindemittel und ein Fluxöl enthält, welche so
aufeinander abgestimmt sind, dass zum Aushärten ein Reaktivzusatz und ein Aktivator
erforderlich ist, und wobei die zweite Komponente den Reaktivzusatz und den Aktivator
enthält.
[0056] Auf diese Weise wird das gebrauchsfähige, fließfähige und aushärtungsfähige bituminöse
Gemisch jeweils durch Mischung zweier Komponenten hergestellt, welche getrennt voneinander
längere Zeit lagerbar sind. Das gebrauchsfähige, fließfähige und aushärtungsfähige
bituminöse Gemisch kann dabei unmittelbar vor dem Aufbringen auf das Bauteil durch
einfaches Mischen der Komponenten hergestellt werden, wodurch das Aushärten einsetzt.
Probleme durch zu frühes Aushärten können so vermieden werden.
[0057] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Haushaltsgeräts,
insbesondere einer Haushalts-Geschirrspülmaschine, mit mindestens einer Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtung, die auf ein oder mehrere Bauteile zum Entdröhnen
und/oder Schalldämmung aufgebracht wird, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass
als Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung ein reaktiv aushärtendes bituminöses
Gemisch hergestellt und auf das jeweilig zu entdröhnende Bauteil aufgebracht wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine gute Körperschalldämmung (Entdröhnung)
und ggf. auch Luftschalldämmung (Schallreflexion) von Bauteilen, insbesondere temperatursensitiven
Bauteilen. Während des Herstellungsprozesses ist zudem weit weniger Energie als beim
herkömmlichen Aufkleben von Bitumenmatten oder Bitumenplatten oder Bitumenbahnen mittels
Heißkleber oder gar keine zusätzliche Energie zur Erwärmung der Entdröhungsbeschichtung
erfoderlich.
[0058] Das reaktiv aushärtende bituminöse Gemisch lässt sich zweckmäßigerweise im fließfähigen,
insbesondere flüssigen, bevorzugt zähflüssigen Zustand, (bei Raumtemperatur von etwa
20 °C) verarbeiten. Dies schließt auch Materialzustände ein, bei denen das reaktiv
aushärtende Gemisch eine weichverformbare Masse bildet. Die Konsistenz des reaktiv
aushärtenden Gemisches ist in dessen Auftragungszustand vorzugsweise mittel- bis hochviskos
gewählt und noch weich verformbar, d.h. unausgehärtet. Zweckmäßigerweise liegt die
Viskosität des reaktiv aushärtungsfähigen Gemisches in dessen Auftragszustand zwischen
10
2 und 10
6 Pa sec.
[0059] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht somit eine einfache, schnelle und sichere
Herstellung einer erfindungsgemäßen Geschirrspülmaschine.
[0060] Ebenso betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Herstellen einer Geschirrspülmaschine
mit wenigstens einem Bauteil, welches mit mindestens einer Entdröhnungs- und/oder
Schallbedämmungsbeschichtung zur Entdröhnung und/oder Schalldämmung des Bauteils versehen
ist, insbesondere nach dem vorgenannten Verfahren.
[0061] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist zweckmäßigerweise vorgesehen, dass Mittel
zum Aufbringen eines reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen Gemisches auf das jeweilige
Bauteil vorgesehen sind.
[0062] Die Mittel zum Aufbringen eines reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen Gemisches
auf das Bauteil können insbesondere eine Sprüheinrichtung zum Aufsprühen des reaktiv
aushärtungsfähigen bituminösen Gemisches auf das jeweilige Bauteil umfassen. Dazu
ist es zweckmäßig, wenn das reaktiv aushärtungsfähige bituminöse Gemisch im Verarbeitungs-,
d.h. Auftragszustand flüssig ist. Hierdurch kann ein gleichmäßiger Auftrag sichergestellt
werden.
[0063] Vorteilhaft kann insbesondere eine Düseneinrichtung oder Strangpresseinrichtung zum
strangförmigen oder linienförmigen Auftragen des reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen
Gemisches auf das jeweilige Bauteil sein. Dazu ist es zweckmäßig, wenn das bituminöse
Gemisch in gebrauchsfertigem Zustand, d.h. zum Auftragen auf das zu belegende Bauteil,
fließfähig, insbesondere zähflüssig oder zumindest weich verformbar, ist. Dadurch
lässt sich das bituminöse Gemisch im unausgehärteten Zustand in Form von Strängen,
Raupen, Schnüren oder Wülsten auf die jeweilige Auftragsfläche des jeweiligen Bauteils
auftragen. Diese können vorzugsweise z.B. linienförmig oder mäanderförmig aufgebracht
werden.
[0064] Alternativ oder zusätzlich zum Sprühauftrag durch eine Sprüheinrichtung oder Düsenauftrag
durch eine Düseneinrichtung können ggf. auch Mittel zum Bestreichen des Bauteils mit
fließfähigem bituminösem Gemisch, wie beispielsweise Walzen, Pinseln oder Spachteln
zweckmäßig sein.
[0065] Die Auftragsvorrichtung kann insbesondere vollautomatisiert sein und beispielsweise
durch einen Industriecomputer gesteuert sein.
[0066] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht eine einfache, schnelle und sichere Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0067] Die in den abhängigen Ansprüchen wiedergegebenen und/oder vorstehend erläuterten
vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung können einzeln oder in beliebiger Kombination
vorgesehen sein.
[0068] Die Erfindung und ihre Weiterbildungen sowie deren Vorteile werden nachfolgend anhand
von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen jeweils schematisch:
- Figur 1
- eine Schnittansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Haushalts-Geschirrspülmaschine
gemäß einer ersten vorteilhaften Ausführungsform,
- Figur 2
- eine Schnittansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Geschirrspülmaschine gemäß
einer zweiten vorteilhaften Ausführungsform,
- Figur 3
- eine Darstellung zur Veranschaulichung eines Verfahrens und einer Vorrichtung zur
Herstellung der Geschirrspülmaschine der Figuren 1 und 2,
- Figur 4
- ein weiteres vorteilhaftes, gegenüber der Figur 1 abgewandeltes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäß ausgebildeten Geschirrspülmaschine in einer schematischen, perspektivischen
Darstellung, und
- Figur 5
- eine detailliertere Teildarstellung der Geschirrspülmaschine von Figur 4, wobei ein
Teil einer Bodenwanne des Spülbehälters und ein Teil einer selbstklebenden Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtung dargestellt ist.
[0069] In den folgenden Figuren sind einander entsprechende Teile mit denselben Bezugszeichen
versehen. Dabei sind nur diejenigen Bestandteile einer Geschirrspülmaschine mit Bezugszeichen
versehen und erläutert, welche für das Verständnis der Erfindung erforderlich sind.
Es versteht sich von selbst, dass die erfindungsgemäße Geschirrspülmaschine weitere
Teile und Baugruppen umfassen kann.
[0070] Figur 1 zeigt eine Schnittansicht einer Geschirrspülmaschine 100 gemäß einer ersten
Ausführungsform. Die Geschirrspülmaschine 100 umfasst einen kastenförmigen Spülbehälter
1 mit Spülbehälterwänden 2, 3, 4 und einer Bodenwanne 51 aus Kunststoff. Der Spülbehälter
1 ist auf einer Basis oder Bodenbaugruppe 5 angebracht. Die obere Spülbehälterwand
bzw. Deckenwand 4 und die seitlichen Spülbehälterwände 2, 3 bestehen beispielsweise
aus Vollkunststoff, insbesondere lackiertem Polypropylen (PP), und weisen eine teilflächige
oder ganzflächige, äußere Verkleidung auf, die aus Blechen 6, 7 und 8 und einer Entdröhnungsbeschichtung
und/oder Schallbedämmungsschicht 9 besteht, die zwischen den Blechen 6, 7 und 8 und
den Spülbehälterwänden 2, 3, 4 und auch an der Unterseite der Bodenwanne 51 des Spülbehälters
1 vorgesehen ist. Dadurch ist der gesamte Spülbehälter 1 ringsum von der Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtung eingekapselt. Ggf. können die äußeren Bleche
6, 7, 8 teilweise oder ganz entfallen, was insbesondere bei Einbaugeschirrspülmaschinen
zweckmäßig sein kann. Die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung 9 ist
hier im Ausführungsbeispiel genau an die Form des kastenförmigen Spülbehälters 1 angepasst.
Die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung 9 besteht aus einem reaktiv
ausgehärteten bituminösen Gemisch und enthält zwei Komponenten. Eine erste Komponente
K1 ist eine Flüssigkomponente mit Bitumen und Öl und/oder Harz, vorzugsweise aus nachwachsenden
Rohstoffen. Dieser ist mindestens eine Festkomponente, vorzugsweise mit mindestens
einem mineralischen Bestandteil wie beispielsweise Gesteinsmehl, Sollnhofer Zement,
Weißfeinkalk, usw.... zugesetzt. Diese Bestandteile können zur Verarbeitung, d.h.
vor den Auftragsarbeiten auf die Außenoberflächen der verschiedenen Wandungen 2, 3,
4, 51 des Spülbehälters 1 vorzugsweise fertig vermischt sein und als gebrauchsfertiges
Gemisch in einem ersten Behälter zur Verfügung gestellt sein. Ein Härter bzw. Aktivator
wie z.B. Wasser ist als zweite Komponente K2 in einem zweiten, separaten Behälter
aufbewahrt. Vor dem Aufbringen werden diese beiden Komponenten K1, K2 zu einem Mischer
(siehe 19 in Figur 3) zugeführt, dort miteinander vermischt und schließlich über eine
Düse (siehe 20 in Figur 3) auf die Spülbehälterwände 2, 3, 4 sowie auf die Unterseite
der Bodenwanne 51 durch Aufsprühen appliziert. Das Mischen und das Aufbringen des
reaktiv aushärtfähigen bituminösen Gemisches auf diese Bauteile 2, 3, 4, 51 können
bei Raumtemperatur erfolgen. Durch das Untermischen des Härters (zweite Komponente
K2) setzt eine Vernetzungsreaktion in der ersten Komponente K1 ein, so dass das bituminöse
Gesamtgemisch 9 aus den Komponenten K1, K2 reaktiv aushärtet.
Hier im Ausführungsbeispiel wird also das unausgehärtete bituminöse Gemisch 9 jeweils
auf die gesamte Außenoberfläche der jeweiligen Spülbehälterwand 2, 3, 4 sowie des
Spülbehälterbodens 51 oder aufgebracht und sitzt auf diesen außen weitgehend vollflächig
auf. Auch kann die äußere, d.h. die der Spülkammer 1000 des Spülbehälters 100 abgewandte
Fläche der Innenwandung bzw. lnnentür der hier in Figur 1 nicht dargestellten Fronttür
der Geschirrspülmaschine 100 mit einer derartigen reaktiv aushärtenden bituminösen
Masse beschichtet bzw. belegt werden. Auf diese Weise lässt sich in vorteilhafter
Weise eine Vollkapselung des Spülbehälters 1 sicherstellen, die besonders gut schallgedämmt
und entdröhnt ausgebildet ist.
[0071] Ggf. kann es natürlich auch ausreichend sein, wenn lediglich nur eine Teilfläche
der jeweiligen Spülbehälterseitenwand wie z.B. 2, 3, der Spülbehälterrückwand (in
der Figur 1 weggelassen) und/oder des Spülbehälterbodens 51, oder nur eine Teilanzahl
der Wandungen des Spülbehälters mit der unausgehärteten bituminösen Masse beschichtet
wird. So kann es beispielsweise zweckmäßig sein, wenn nur die Bodenwannne 51 an ihrer
Unterseite und/oder die Innenwandung der Fronttür an ihrer Außenseite mit dem unausgehärteten
Reaktivbitumen beschichtet wird. Insbesondere kann die unterseitige Beschichtung der
Bodenwanne 51 bei Geschirrspülmaschinen zweckmäßig sein, bei denen jeweils die Bodenwanne
des Spülbehälters aus Kunststoff, bevorzugt Polypropylen gefertigt ist, und die übrigen
Wandungen des Spülbehälters und /oder dessen Tür aus Metall wie z.B. Edelstahl hergestellt
sind.
[0072] Figur 2 zeigt eine Schnittansicht einer Geschirrspülmaschine 101 gemäß einer zweiten
Ausführungsform. Die Geschirrspülmaschine 101 gemäß der zweiten Ausführungsform unterscheidet
sich von der Geschirrspülmaschine 100 gemäß der ersten Ausführungsform durch die Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtung 9. Diese hat keine konstante Dicke, sondern
mehrere nicht zusammenhängende Bereiche 10, 11 mit unterschiedlichen Dicken. Diese
unterschiedlichen Bereiche 10, 11 können z.B. dadurch erhalten werden, dass das Gemisch
für unterschiedliche Dauern bei den einzelnen Bereichen aufgesprüht wird.
[0073] Wird in vorteilhafter Weise ein Teil des Bitumens durch eine nachwachsende Rohstoffkomponente
ersetzt, so wird beim thermischen Recyceln des Reaktivbitumens die Kohlendioxidbilanz
nicht verschlechtert. Zudem werden Ressourcen geschont. Durch das beschriebene Verfahren,
das im Bereich der Raumtemperatur durchgeführt werden kann, kommt es zu keiner unzulässigen
thermischen Beanspruchung, insbesondere Schädigung oder gar Zerstörung von Kunststoffbauteilen,
insbesondere von unbehandelten PP-Kunststoffbauteilen wie z.B. der Kunststoff-Bodenwanne
51 des Spülbehälters 1. Damit können auch temperatursensitive Bauteile, beispielsweise
Bauteile aus Kunststoff oder mit Kunststoffbeschichtungen, Grundierungen, und/oder
mit Lackierungen versehene Bauteile jeweils mit dem beschriebenen bituminösen Gemisch
beschichtet werden, um eine Entdröhnungsschicht bzw. Schallbedämmungsschicht herzustellen,
ohne die Bauteile zu beschädigen.
[0074] Die Fertigmasse aus dem bituminösen Gemisch eignet sich insbesondere als Entdröhnungsbelag
und/oder Schallbedämmungsbelag für schwingende Komponenten bzw. schwingende Bauteile.
Durch eine mögliche sehr kurze Auswertungszeit kann eine schnelle Verarbeitung und
Herstellung des Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbelags erreicht werden. Dabei
kann die Reaktionszeit des reaktiv aushärtungsfähigen, bituminösen Gemisches insbesondere
durch die Zugabe spezifischer Härter und ggf. deren Konzentration zweckmäßigerweise
so eingestellt werden, dass ein Ablaufen bzw. Abtropfen des fließfähig, insbesondere
zähflüssig aufgebrachten bituminösen Gemisches an senkrechten oder geneigten Auftragsflächen
weitgehend vermieden wird. Zum Aufbringen des reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen
Gemisches kann beispielsweise eine Mischeinheit (siehe 19 in Figur 3) mit nachgeschalteter,
robotergesteuerter Aufbringdüse (siehe 20 in Figur 3) verwendet werden. Ein Vorteil
dieser Anwendung ist die Möglichkeit, partielle Bereiche der Flächen der zu bedämmenden
Bauteile mit der Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsschicht zu beschichten. Zudem
können im Gegensatz zu vorkonfektionierten Bitumenmatten unterschiedliche Schichtstärken,
Konturen, Flächen und/oder Formen der ein oder mehreren Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeläge
in den ein oder mehreren verschiedenen Auftragsbereichen des jeweiligen Bauteils individuell
realisiert werden. Insbesondere kann ein Auftragsbereich mit dem reaktiv aushärtungsfähigen
bituminösen Gemisch unterschiedlich dick beschichtet, insbesondere besprüht werden.
Ggf. ist es auch möglich, das jeweilige Bauteil mittels des reaktiv aushärtungsfähigen
bituminösen Gemisches vollkommen geschlossen zu kapseln, was mit vorkonfektionierten
Bitumenmatten nur schwierig oder gar nicht möglich ist. Die auf diese Weise mittels
der im Auftragszustand fließfähigen bituminösen Masse ortsspezifisch und/oder an die
jeweilige Entdröhn- und/oder Schalldämmungssituation individualisiert anpassbare Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtung hat nicht nur einen energetischen Vorteil während
des Herstellungsprozesses, sondern reduziert auch den Energieverbrauch des Haushaltsgeräts,
insbesondere bei einer Geschirrspülmaschine.
[0075] Mit Hilfe der beschriebenen Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung kann
auf einfache Weise eine Körperschalldämpfung von temperatursensitiven Bauteilen, wie
z.B. Kunststoffbauteilen, lackierten und/oder grundierten Bauteilen, erreicht werden.
Zudem kann eine Luftschalldämmung von temperatursensitiven Bauteilen, wie z.B. lackierten
Bauteilen oder Kunststoffbauteilen, hergestellt werden. Durch die partielle Bedämmungsmöglichkeit,
d.h. durch das Aufbringen der Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
nur in ausgewählten Flächen und/oder mit unterschiedlichen Schichtdicken, Formen und/oder
Konturen ist es insbesondere möglich, schwingungsrelevante Bereiche oder Stellen der
Bauteile selektiv zu beschichten und dadurch besser zu entdröhnen und/oder schallzudämmen.
Anstelle eine Bitumenmatte mit konstanter Schichtdicke aufzubringen, erlaubt der fließfähige,
insbesondere zähflüssige Auftragzustand des unter Zusatz eines Härters reaktiv aushärtungsfähigen
bituminösen Gemisches, dass dieses selektiv auf solche einzelnen Stellen des jeweilig
zu entdröhnenden und/oder schallzudämmenden Bauteils aufgebracht, insbesondere aufgesprüht
werden kann, für die ein größerer Entdröhnungs- und(oder Schalldämmungsbedarf als
für die übrigen Stellen des Bauteils besteht.
[0076] Die Aufbringung der Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung im Bereich
der Raumtemperatur, vorzugsweise von etwa 20 ° Celsius, durch die Verwendung der neuartigen
Reaktivbitumenmasse kann Energie im Vergleich zu dem bisher bekannten Verfahren zum
Aufschmelzen von vorkonfektionierten Bitumenmatten eingespart werden. Aufgrund des
beschriebenen Verfahrens kann die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
mit genau der notwendigen Schichtdicke aufgebracht werden, so dass die benötigte Menge
an Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtungsmaterial minimiert werden kann.
Aufgrund der angepassten Schichtdicke, Kontur, Form und/oder der angepassten Fläche
der jeweiligen Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung muss während des
Betriebs des Haushaltsgeräts weniger Masse, d.h. eine geringere Gesamtmasse an Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtung aufgeheizt werden. Damit reduziert sich der
Energieverbrauch des Haushaltsgeräts. Dies ist insbesondere bei der Anwendung einer
Geschirrspülmaschine von Vorteil, da mittels des reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen
Gemisches die vorhandene Masse an Schwermaterial gegenüber dem Fall reduziert werden
kann, dass herkömmliche, konstant dicke und vorgefertigte Bitumenmatten auf den äußeren
Wandungen des Spülbehälters aufsitzen oder in dessen Tür eingebracht sind. Dadurch
kann die bei jedem einzelnen Spülbetrieb verbrauchte Energie eine geringere vorhandene
Masse an Schwermaterial als im Fall aufheizen, dass herkömmliche, konstant dicke Bitumenmatten
auf die bezüglich der Spülkammer 1000 außen liegenden Wandungen des Spülbehälters,
der Bodenwanne und der Tür aufgebracht sind.
[0077] Figur 3 zeigt eine beispielhafte Darstellung zur Veranschaulichung eines Verfahrens
und einer Vorrichtung zur Herstellung einer erfindungsgemäß ausgebildeten Geschirrspülmaschine.
[0078] Nach einer vorteilhaften Ausführungsvariante ist vorgesehen, dass das reaktiv aushärtungsfähige
bituminöse Gemisch lediglich auf die Unterseite einer Kunststoff-Bodenwanne 51 aufgrund
seiner Selbstklebeeigenschaften als Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
aufgeklebt wird. Die übrigen Wandteile wie z.B. 2, 3, 4 des Spülbehälters der Geschirrspülmaschine
und/oder deren Fronttür (in den Figuren 1, 2 nicht sichtbar) sind in Abwandlung zu
den Figuren 1, 2 im jetzt vorliegenden Ausführungsbeispiel vorzugsweise aus einem
metallischen Werkstoff wie z.B. Edelstahl hergestellt.
[0079] Die erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung umfasst hierzu Mittel 16 zum Aufbringen
eines reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen Gemisches FAB auf die Unterseite der
Kunststoff-Bodenwanne 51 des Spülbehälters 1. Das reaktiv aushärtungsfähige Gemisch
ist dabei im gebrauchsfertigen Zustand fließfähig.
[0080] Die Mittel 16 zum Aufbringen eines gebrauchsfertigen, fließfähigen und reaktiv aushärtungsfähigen
bituminösen Gemisches FAB umfassen im Ausführungsbeispiel einen ersten Behälter 17
zur Aufnahme einer ersten lagerfähigen Komponente K1 des reaktiv aushärtungsfähigen
bituminösen Gemisches sowie einen zweiten Behälter 18 zur Aufnahme einer zweiten lagerfähigen
Komponente K2 des reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen Gemisches.
[0081] Dabei kann die erste Komponente K1 ein Basisbindemittel, ein Fluxöl und einen Reaktivzusatz
enthalten, welche insbesondere so aufeinander abgestimmt sind, dass zum Aushärten
ein Aktivator erforderlich ist, wobei die zweite Komponente K2 den Aktivator enthält.
[0082] Alternativ kann die erste Komponente K1 zweckmäßigerweise ein Basisbindemittel und
ein Fluxöl enthalten, welche so aufeinander abgestimmt sind, dass zum Aushärten ein
Reaktivzusatz erforderlich ist, wobei die zweite Komponente K2 den Reaktivzusatz enthält.
[0083] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Alternative kann die erste Komponente K1 ein Basisbindemittel
und ein Fluxöl enthalten, welche so aufeinander abgestimmt sind, dass zum Aushärten
ein Reaktivzusatz und ein Aktivator erforderlich ist, wobei die zweite Komponente
K2 den Reaktivzusatz und den Aktivator enthält.
[0084] In allen genannten Fällen ist es nun möglich, durch Mischen der ersten Komponente
K1 und der zweiten Komponente K2 ein gebrauchsfähiges, fließfähiges und aushärtungsfähiges
bituminöse Gemisch FAB herzustellen. Ein gebrauchsfähiges, fließfähiges und aushärtungsfähiges
bituminöses Gemisch FAB umfasst sämtliche notwendigen Bestandteile, um in fließfähiger
Form, gegebenenfalls in zähflüssiger Form, auf die Unterseite der Bodenwanne 51 aufgebracht
werden zu können, und um unter Bildung einer festen Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
9 aushärten zu können. Hierdurch kann die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
9 durch lediglich einmaliges Auftragen von Bitumen-Gemischmaterial hergestellt werden.
[0085] Hierbei weist die erfindungsgemäße Vorrichtung einen Mischer 19 zum Mischen der ersten
Komponente K1 und der zweiten Komponente K2 auf, der so mit dem ersten Behälter 17
verbunden ist, dass ihm die erste Komponente K1 zuführbar ist, und der so mit dem
zweiten Behälter 18 verbunden ist, dass ihm die zweite Komponente K2 ebenfalls zuführbar
ist. Das so hergestellte gebrauchsfähige, fließfähige und reaktiv aushärtungsfähige
bituminöse Gemisch FAB kann dann einer Auftragseinrichtung, insbesondere Sprüheinrichtung
20 zum Auftragen, insbesondere Aufsprühen des fließfähigen bituminösen Gemisches FAB
auf die unterseitige Außenoberfläche der umgedrehten Bodenwanne 51 zugeführt werden.
Zum Beschichten mit diesem klebenden, reaktiv aushärtungsfähigen Bitumengemisch FAB
wird dabei die Bodenwanne bzw. das Bodenträgerteil mit der Bodenwanne zweckmäßigerweise
um etwa 180° gegenüber ihrer späteren Einbaulage in der fertig montierten Geschirrspülmaschine
herumumgedreht, so dass die Unterseite der Bodenwanne jetzt zum Beschichten oben liegt.
Die Sprüheinrichtung 20 kann wenigstens eine nicht gezeigte Düse zum Aufbringen, insbesondere
Aufsprühen des gebrauchsfähigen, fließfähigen und aushärtungsfähigen bituminösen Gemisches
FAB auf die Bodenwanne aufweisen. Hierdurch kann ein örtlich individualisierbarer,
insbesondere selbstverständlich auch ein gleichmäßiger Auftrag sichergestellt werden.
Denkbar sind jedoch auch Mittel zum Bestreichen der Bodenwanne 51 mit dem fließfähigen
bituminösen Gemisch FAB, wie beispielsweise Walzen, Pinsel oder Spachteln. Insbesondere
kann es auch zweckmäßig sein, wenn jeweils ein oder mehrere Stränge oder Raupen an
bituminösem Material auf die beim Beschichtungsvorgang oben liegende Unterseite der
Bodenwanne 51 aufgetragen werden. Insbesondere kann hierzu ein Strangpressverfahren
verwendet werden.
[0086] Die zu beschichtende Bodenwanne 51 kann durch ein Handhabungsmittel 21 der Sprüheinrichtung
20 zugeführt bzw. vorgelegt werden. Sie kann insbesondere Bestandteil einer Bodenbaugruppe
5 sein, die insbesondere aus Kunststoff hergestellt ist.
[0087] Die Vorrichtung kann insbesondere vollautomatisiert sein und beispielsweise durch
einen Industriecomputer gesteuert sein.
[0088] Figur 4 zeigt schematisch in perspektivischer Darstellung einen kastenförmigen Spülbehälter
41 eines weiteren, gegenüber der Figur 1 abgewandelten Ausführungsbeispiels einer
erfindungsgemäßen Geschirrspülmaschine 41. Der Spülbehälter 41 umfasst ein erstes,
U-förmiges Wandungsteil 42, welches eine erste Seitenwand 43, eine zweite Seitenwand
44 und eine Decke 45 des kastenförmigen Spülbehälters 41 bildet. Ein derartiges erstes
Wandungsteil 42 wird auch als Spülbehälterhaube bezeichnet. Ein zweites Wandungsteil
46 des Spülbehälters 41 ist als Rückwand ausgebildet. Ebenso weist der Spülbehälter
41 als drittes Wandungsteil 47 eine Bodenwanne auf. Die Spülbehälterhaube 42 und die
Rückwand 46 sind jeweils als Stanzbiegeteil aus einem metallischen Werkstoff, insbesondere
Edelstahlblech ausgebildet. Demgegenüber handelt es sich bei der Bodenwanne 47 um
ein, insbesondere mit einer dreidimensionalen Struktur ausgebildetes, Spritzgussteil
aus Kunststoff, insbesondere Polypropylen. Die Bodenwanne kann vorzugsweise durch
einen Decken-Bestandteil einer Bodenbaugruppe oder eines Basisträgers sein, die oder
der unterhalb der U-förmigen Spülbehälterhaube 42 angeordnet ist.
[0089] Um eine offene Seite des Spülbehälters 41 verschließen zu können, ist dem Spülbehälter
41 eine bewegbare Tür 48 zugeordnet, welche als viertes Wandungsteil 49 eine lnnentür
aufweist, die ebenfalls ein Stanzbiegeteil aus Edelstahlblech sein kann. Die Tür 48
ist in Figur 1 in einer Offen-Stellung gezeigt und kann durch Verschwenken in eine
Geschlossen-Stellung überführt werden, so dass eine geschlossene Spülkammer 410 entsteht,
in der Spülgut, beispielsweise Geschirr, durch Beaufschlagung mit einer Spülflüssigkeit
gereinigt werden kann. Die Spülkammer 410 ist dabei durch die Innenseiten der Wandungsteile
42, 46, 47, 49 begrenzt, so dass ein unkontrollierter Austritt von Spülflüssigkeit
vermieden ist. Die Anordnung der Wandungsteile 42, 46, 47, 49 ist dabei beispielhaft,
wobei auch andere Anordnungen von Wandungsteilen denkbar sind. Beispielsweise könnte
eine Tür an der Oberseite der Spülkammer 410 vorgesehen sein, so dass die Spülkammer
410 von oben her beladbar ist. Ebenso könnte die Spülkammer 410 in einem Spülbehälter
angeordnet sein, der als ausziehbare Schublade ausgeführt ist.
[0090] Die den Spülbehälter begrenzenden Wandungsteile 42, 46, 47, 49 sind während der Durchführung
eines Spülgangs an ihrer Innenseite mit umgewälzter Spülflüssigkeit, insbesondere
mit Sprühstrahlen aus Sprühdüsen von im Inneren des Spülbehälters angeordneten Sprühvorrichtungen,
wie z.B. rotierenden Sprüharmen beaufschlagt, so dass sie jeweils zu Schwingungen
angeregt werden können, welche unerwünschte Geräusche verursachen können. Es ist aber
auch möglich, dass derartige Schwingungen zusätzlich oder unabhängig hiervon durch
nicht gezeigte Aktoren der Geschirrspülmaschine, wie beispielsweise Pumpen, Gebläse
oder Ähnliches, erzeugt werden. Da die Wandungsteile 42, 46, 47, 49 zweckmäßigerweise
dünnwandig ausgeführt sind, kann sich eine besonders starke Geräuschentwicklung ergeben.
[0091] Um nun eine störende Geräuschentwicklung zu verhindern oder wenigstens zu verringern,
ist eine Entdröhnung und/oder Schalldämmung der Wandungsteile 42, 46, 47, 49 mittels
Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtungen 411 a - 411f eines reaktiv aushärtungsfähigen
bituminösen Gemisches vorgesehen.
[0092] Die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtungen 411a-411f sind Auftragsschichten
oder Materialanhäufungen, welche unter Verwendung eines Bindemittels aus Bitumen,
auch Erdpech genannt, oder aus bitumenartigen Bindemitteln, wie beispielsweise Polymerbitumen,
Teere, Peche und/oder Destillationsrückstände von Fetten und Ölen, hergestellt sind.
Der Begriff "Auftragsschicht" bedeutet dabei, dass die jeweilige Entdröhnungs- und/oder
Schallbedämmungsschicht 411 a-411f spezifisch auf dasjenige Bauteil, für welches sie
vorgesehen ist, hier also speziell angepasst für die Wandungsteilen 42, 46, 47, 49,
und damit nicht wie eine vorgefertigte Bitumenmatte, sondern im fließfähigen, insbesondere
zähflüssigen, und damit verarbeitbaren, weichen Zwischenzustand auf das jeweilige
Bauteil 2, 6, 7, 9 anhaftend aufgebracht werden. Dabei sind Auftragsstärke, Kontur,
Auftragsfläche, Geometrieform und/oder sonstige Aufbringungsparameter für die jeweilige,
durch das fließfähige, reaktiv aushärtungsfähige bituminöse Gemisch gebildete Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtung in vorteilhafter Weise weitgehend frei wählbar
und dadurch an die jeweilig spezifisch vorliegenden Gegebenheiten anpassbar.
[0093] Die Entdröhnung und/oder Schalldämmung der Wandungsteile 42, 46, 47, 49 wird nun
insbesondere dadurch erreicht, dass mittels der bituminösen Entdröhnungs- und/oder
Shcalldämmungsbeschichtungen 411 a-41 1 f jeweils die reaktiv aushärtungsfähige bituminöse
Masse auf das jeweilig zu entdröhnende und/oder schallzudämmende, typischerweise dünnwandige
Wandungsteil 42, 46, 47, 49, aufgebracht wird, so dass die Frequenzen der auftretenden
Schwingungen kleiner werden, so dass die entstehenden Geräusche weniger störend sind.
Zudem kann durch innere Reibung in den bituminösen Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtungen
411 a -411f zumindest ein Teil der Schwingungsenergie in Wärme umgewandelt werden,
so dass die Intensität der erzeugten Geräusche abnimmt. Die bituminösen Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtungen 411a-411f sind zweckmäßigerweise an von der
Spülkammer wegweisenden Oberflächen der Wandungsteile 42, 46, 47, 49 angebracht, so
dass sie nicht mit Spülflüssigkeit beaufschlagt werden.
[0094] Im Ausführungsbeispiel ist eine erste bituminöse Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
411 a zur Entdröhnung und/oder Schalldämmung der Bodenwanne 47 vorgesehen. Die erste
bituminöse Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung 411 a weist beispielhaft
einen rechteckigen Umriss und eine, insbesondere etwa kreisförmige, Öffnung 412 für
einen der zeichnerischen Übersichtlichkeit halber nicht dargestellten Pumpentopf der
Geschirrspülmaschine auf. Eine zweite rechteckige bituminöse Entdröhnungs- und7oder
Schallbedämmungsbeschichtung 411 b ist zur Entdröhnung und/oder Schalldämmung der
Innentür 49 und eine dritte rechteckige bituminöse Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
411 c zur Entdröhnung und/oder Shcalldämmung der Rückwand 46 vorgesehen. Die Spülbehälterhaube
42 ist mittels einer vierten bituminösen Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
411 d, welche im Bereich der ersten Seitenwand 43 angeordnet ist, mittels einer fünften
bituminösen Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung 411 e, welche im Bereich
der zweiten Seitenwand 44 angeordnet ist, und mittels einer sechsten bituminösen Entdröhnungs-
und/aoder Schallbedämmungsbeschichtung 411f, welche im Bereich der Decke 45 angeordnet
ist, entdröhnt und/oder schalldämmt. Die jeweilige bituminöse Entdröhnungs- und/oder
Schallbedämmungsbeschichtung ist dabei jeweils auf der dem Spülkammerinneren 410 des
Spülbehälters 41 abgewandten Außenoberfäche, d.h. auf der dem Inneren des Spülbehälters
abgewandten Seite, der jeweiligen Spülbehälterwandung und/oder der lnnentür 49 vollflächig
aufsitzend durch materialimmanent vorhandene Klebekräfte verklebt.
[0095] Insbesondere kann es zweckmäßig sein, wenn lediglich auf der Unterseite der Bodenwanne
47 eine Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung 411 a aus dem reaktiv
aushärtungsfähigen bituminösen Gemisch anhaftend aufgebracht ist und die Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsbeschichtungen an den übrigen, metallischen Wandteilen des
Spülbehälters 41 weggelassen sind. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn die Bodenwanne
47 aus Kunststoff, insbesondere Prolypropylen, hergestellt ist. Dabei kann es ggf.
genügen, wenn lediglich ein ringförmiger Bereich ringsum die etwa mittig in der Bodenwanne
47 vorgesehene Öffnung 412 an der Unterseite der Bodenwanne 47 mit dem reaktiv aushärtungsfähigen
bituminösen Gemisch beschichtet wird, und die restliche unterseitige Fläche der Bodenwanne
unbelegt bzw. unbeschichtet bleibt. Dadurch lässt sich die Bodenwanne 47 materialeffizient
entdröhnen und/oder schalldämmen. Allgemein ausgedrückt wird also das fließfähige,
insbesondere zähflüssige, reaktiv aushärtungsfähige bituminöse Gemisch jeweils nur
an derjenige Stelle eines zu entdröhnenden und/oder schallzudämmenden Bauteils aufgebracht,
die schwingungsanfälliger als deren übrigen Bereiche ist. Insbesondere kann es auch
zweckmäßig sein, wenn die Schichtdicke des reaktiv aushärtungsfähigen Gemisches an
denjenigen Zonen des jeweiligen Bauteils, die stärker zu Schwingungen oder Vibrationen
neigen oder einfach stärker Schall zu bedämmen sind, dicker als an denjenigen Stellen
des jeweiligen Bauteils gewählt wird, die weniger dröhnen oder weniger Schallwellen
beaufschlagt sind.
[0096] Figur 5 zeigt beispielhaft eine detailliertere Teildarstellung der Geschirrspülmaschine
von Figur 4, wobei ein Teil der Bodenwanne 47 des Spülbehälters 41 und ein Teil einer
mittels der selbstklebenden, reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen Masse aufgebrachten
Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung 411 a dargestellt ist. Die folgenden
Erläuterungen zur Herstellung und Aufbringung der Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
bzw. -schicht 411 a an der Unterseite der Bodenwanne 47 gelten sinngemäß auch für
die etwaige Anbringung von Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtungen 411
b-411f an den anderen zu entdröhnenden und/oder schallzudämmenden Bauteilen 42, 46,
49.
[0097] Erfindungsgemäß ist die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung 411a
aus einem reaktiv ausgehärteten bituminösen Gemisch gebildet. Diese Bodenwanne ist
hier aus Kunststoff, insbesondere Polypropylen (PP) hergestellt.
[0098] Reaktiv aushärtbare bituminöse Gemische umfassen dabei insbesondere wenigstens ein
Basisbindemittel aus Bitumen, auch Erdpech genannt, oder aus bitumenartigen Bindemitteln,
welches bei einer vorgesehenen Verarbeitungstemperatur eine derart hohe Viskosität
aufweist, dass es sich nahezu wie ein Festkörper verhält.
[0099] Um nun das bituminöse Gemisch zu einer selbstklebenden Schwerschicht formen zu können,
enthält es insbesondere wenigstens ein Fluxmittel, welches die Viskosität des Gemisches
soweit senkt, dass es bei der vorgesehenen Verarbeitungstemperatur fließfähig ist,
sich also wie eine Flüssigkeit oder insbesondere wie eine viskose, zähflüssige oder
breiige bzw. pastöse Masse verhält. Fluxmittel sind dabei schwerflüchtige Lösemittel,
welche auch nach dem Aushärten des bituminösen Gemisches im bituminösen Gemisch verbleiben,
also nicht ausdunsten.
[0100] Um nun zu bewirken, dass das bituminöse Gemisch nach der Formung der jeweiligen Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsschicht aushärtet, wird dem Gemisch vor der Formung der Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsschicht zweckmäßigerweise wenigstens ein Reaktivzusatz zur
Erzeugung einer die Viskosität des Gemisches erhöhenden, insbesondere physikalischen
und/oder chemischen, Wirkung zugegeben. Dabei kann die Wirkung des Reaktivzusatzes
selbsttätig von dem Reaktivzusatz oder durch die zusätzliche Zugabe wenigstens eines
Aktivators in Gang gesetzt werden.
[0101] Der Reaktivzusatz kann, gegebenenfalls im Zusammenwirkung mit dem Aktivator, insbesondere
die Wirkung des Fluxmittels vorzugsweise irreversibel aufheben, beispielsweise durch
Vernetzung, Fällung oder durch Bindung an das Basisbindemittel.
[0102] Die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsschicht 411 a ist zweckmäßigerweise durch
wenigstens ein an der Unterseite der Bodenwanne 47, d.h. auf der dem Spülkammerinneren
410 abgewandten Seite der Bodenwanne, abstehendes Begrenzungselement 14 seitlich begrenzt.
Auf diese Weise kann verhindert werden, dass das bituminöse Gemisch vor dem vollständigen
Aushärten parallel zur Außenoberfläche der Bodenwanne 47 wegfließt. Vorzugsweise wird
die Bodenwanne 47 zur Beschichtung umgedreht, d.h. ihre Unterseite liegt dann oben.
Zudem kann durch das Begrenzungselement 14 die gemeinsame Kontaktfläche der Bodenwanne
47 und der Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsschicht 411 a vergrößert werden,
so dass die Verbindung von Bodenwanne 47 und Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsschicht
411 a belastbarer wird. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Entdröhnungs- und/oder
Shcalldämmungsschicht 411 a durch das wenigstens eine abstehende Begrenzungselement
14 teilweise berandet oder vollständig umrandet ist. Das Begrenzungselement 14 kann
insbesondere als Steg ausgebildet sein, dessen Höhe die Höhe der Entdröhnungs- und/oder
Schallbedämmungsschicht 411 a überragen kann, wodurch diese an ihrem Rand gegen äußere
Einwirkungen, beispielsweise bei der Herstellung der Geschirrspülmaschine, geschützt
sein kann.
[0103] Zweckmäßigerweise ist die Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsschicht 411 a auf
eine dreidimensional strukturierte Fläche der Bodenwanne 47 aufgeklebt. Hierdurch
kann die Kontaktfläche der Bodenwanne 47 mit der Entdröhnungs- und/oder Shcalldämmungsschicht
411 a weiter vergrößert werden, so dass die Verbindung von Bodenwanne 47 und Entdröhnungs-
und/oder Schallbedämmungsschicht 411 a noch belastbarer wird.
[0104] Dabei weist die strukturierte Fläche im Ausführungsbeispiel Stege 15 auf. Die Stege
15 bewirken eine dreidimensionale Strukturierung der Oberfläche des jeweilig zu entdröhnenden
und/oder schallzudämmenden Bauteils, wie hier auf der Unterseite der Bodenwanne 47,
und können insbesondere an Spritzgussteilen, wie beispielsweise der Bodenwanne 47,
einfach ausgebildet werden. Alternativ könnten zur Strukturierung der Oberfläche auch
eine oder mehrere Rillen vorgesehen sein. Verallgemeinert ausgedrückt können also
zweckmäßigerweise eine oder mehrere Vertiefungen und/oder Erhöhungen auf der mit einer
Bitumenschicht oder mehreren Bitumenschichten zu belegenden Oberfläche des jeweiligen
Bauteils, wie hier der Unterseite der Bodenwanne, vorgesehen sein.
[0105] Da die Bodenwanne 47 ein Kunststoffteil, insbesondere aus Polypropylen, ist, kann
die Haftfähigkeit des reaktiv ausgehärteten bituminösen Gemisches auf Kunststoff genutzt
werden, um eine besonders stabile Verbindung zwischen der Bodenwanne 47 und der erfindungsgemäß
hergestellten Entdröhnungsbeschichtung bzw. Entdröhnungsschicht wie z.B. 411 a zu
erzeugen. Die Klebeschicht 13 aus dem reaktiv ausgehärteten bituminösen Gemisch ist
für die Bodenwanne 47 aus Kunststoff besonders gut geeignet, da das Aufbringen und
Anhaften der Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung 411 a bei Temperaturen
erfolgen kann, welche geringer als bei der Verwendung eines Heißklebers und insbesondere
geringer als die Verformungs- oder gar Schmelztemperatur des Kunststoffbauteils der
Bodenwanne sind, so dass temperaturbedingte Verformungen oder Beschädigungen des Kunststoffes
der Bodenwanne vermieden werden können.
[0106] Vorteilhafterweise ist die Bodenwanne 47 durch eine auf deren Außenfläche aufgebrachte
Schichtanordnung entdröhnt und/oder schallgedämmt, welche ausschließlich durch eine
Materialanhäufung des reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen Gemisches gebildet ist.
Hierdurch kann eine wirksame und dauerhafte Entdröhnung und/oder Schalldämmung der
Bodenwanne 47 auf einfache Weise bewirkt werden. Grundsätzlich wäre es aber möglich,
mehrere bituminöse Materialschichten wie z.B. 411 a stapelartig bzw. übereinander
geschichtet außen auf der unterseitigen Oberfläche der Bodenwanne anzuordnen. Auf
dieselbe Art und Weise kann zusätzlich oder unabhängig hiervon ggf. auch jeweils eine
Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung auch auf der außenseitigen Oberfläche
der Innentür und/oder den übrigen Wandungen des Spülbehälters mittels eines reaktiv
aushärtungsfähigen bituminöse Gemisches ("Reaktivbitumen"), insbesondere vollflächig
aufsitzend, aufgeklebt werden. Das reaktiv aushärtungsfähige bituminöse Gemisch fungiert
dabei als selbstklebende Schwerschicht außen auf dem jeweilig zu entdröhnenden und/oder
schallzudämmenden Bauteil.
[0107] Bevorzugt weist die jeweilige Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
wie z.B. 411a eine maximale Dicke DBM in einem Bereich von 0,8 mm bis 50 mm, bevorzugt
in einem Berech von 1,0 mm bis 20 mm, besonders bevorzugt in einem Bereich von 1,6
mm bis 6 mm, auf. In den genannten Bereichen kann bei geringem Materialeinsatz eine
ausreichende Entdröhnung und/oder Schalldämmung der Bodenwanne 7 der Geschirrspülmaschine
erzielt werden. Dabei kann die jeweilige Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
wie gezeigt eine gleichbleibende Dicke oder aber bei Bedarf eine variable Dicke aufweisen.
[0108] Insbesondere ist die jeweilige Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung
aus reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen Material hinreichend dick gewählt, um auch
bei ungewollten Unebenheiten und/oder bei einer gewollten dreidimensionalen Strukturierung
der Oberfläche des jeweiligen Bauteils wie z.B. der Bodenwanne 47 einen vollflächigen
Kontakt der Entdröhnungs- und/oder Schallbedämmungsbeschichtung mit dem jeweiligen
Bauteil wie z.B. der Bodenwanne 47 sicherstellen zu können. Hierdurch wird eine besonders
stabile Anordnung mit besonders guter Entdröhn- und/oder Schalldämmungswirkung erreicht.
Dabei wird gleichzeitig ein überhöhter Materialeinsatz vermieden.
[0109] Die Erfindung zeichnet sich unter anderem insbesondere auch dadurch aus, dass sich
Reaktivbitumen überraschenderweise als klebende Dickschicht auf Bauteilen, insbesondere
auf Kunststoffbauteilen, wie z.B. einer Geschirrspülmaschine eignet. Dabei sind in
vielen Fällen keine Vorbehandlungsmethoden des jeweilig zu entdröhnenden und/oder
schallzudämmenden Bauteils wie beispielsweise Beflammen, Plasmatieren etc. notwendig.
Neben dieser dem Reaktivbitumen zu eigene Haftkleberwirkung weist dieses zudem sehr
gute Dämmungs- und/oder Dämpfungseigenschaften zur Schwingungsreduzierung auf, was
dem Ziel der Geräuschreduzierung entgegenkommt. Die Applikation ist in vorteilhafter
Weise insbesondere in einem Zweikomponenten-Verfahren maschinell möglich.
[0110] Durch die Anbringung von Erhöhungen wie z.B. Rippen und/oder Vertiefungen wie z.B.
Nuten oder Rillen lassen sich die Kontaktflächen der Klebeverbindung vergrößern.
[0111] Es können sich insbesondere folgende Vorteile ergeben:
- a. Sehr gute Haftungseigenschaften auf Polypropylen,
- b. Keine Vorbehandlungsmethoden erforderlich,
- c. Sehr gute Schall-Dämpfungs- und/oder -Dämmungseigenschaften zur Schwingungsreduzierung,
- d. Maschinelle Reaktivbitumenapplikation möglich,
- e. Zusätzliche Haftungsflächen,
- f. Eventuelle zusätzliche mechanische Sicherung integrierbar.
[0112] Insbesondere kann durch das jeweilig aufgebrachte, reaktive bituminöse Gemisch, d.h.
das "Reaktivbitumen" eine Dickschicht gebildet sein, mit deren Hilfe sich in vorteilhafter
Weise Unebenheiten auf dem mit der Bitumenschicht bzw. -lage zu belegenden Bauteil
ausgleichen lassen, so dass eine weitgehend vollflächige Anhaftung der Bitumenschicht
auf der zu belegenden Oberfläche des jeweiligen Bauteils sichergestellt ist. Insbesondere
kann die derart aufgebrachte reaktive Bitumenschicht oder die mehreren derart aufgebrachten
Bitumenschichten auch als Haftmittel für ein oder mehrere, bereits vorkonfektionierte
Bitumenmatten fungieren, um diese auf dem jeweiligen Bauteil anzukleben.
[0113] Zusammenfassend betrachtet sind insbesondere folgende Punkte zu berücksichtigen:
Es ist die Aufbringung eines
energiesparenden Entdröhnungsbelags (insbesondere zur Luftschalldämmung und/oder Körperschalldämpfung)
auf Kunststoffbauteilen oder temperatursensitiven Komponenten gefordert bzw. gewünscht.
Denn synthetische Materialien ersetzen durch den technologischen Fortschritt bei Kunststoffen
zunehmend metallische Bauteile. Eine akustische Optimierung von Kunststoffen ist bislang
nur sehr bedingt möglich. Metallbauteile werden bislang durch Aufbringen einer Dämpfungsschicht
in Form von Bitumenmatten entdröhnt. Diese Folien bzw. Matten werden auf die Metalloberfläche
üblicherweise mittels Heißklebers aufgeklebt. Dies ist bei Kunststoffen nicht ohne
Weiteres möglich, da diese hitzeempfindlich sind.
[0114] Aufgrund der geringen Oberflächenspannung von Kunststoffbauteilen ist eine dauerhafte
Klebeverbindung von akustischen Massen ohne Oberflächenbehandlung bei technischen
Beanspruchungen (wie z.B. Temperaturbelastung, mech. Belastung) nicht möglich. Eine
Klebeverbindung durch Aktivieren eines Hotmeltklebers (Schmelzkleber bzw. Heißkleber)
durch Wärmezufuhr kann zum Lösen innerer eingefrorener Spannungen im Kunststoffbauteil
führen. Dies führt zu Maßabweichungen und dadurch zum Ausschuss der Bauteile.
[0115] Die Körperschallreduzierung von Metallbauteilen - Entdröhnung - erfolgt bislang durch
den Auftrag von vorkonfektionierten polymermodifizierten Bitumenmatten. Diese werden
bei Großserienfertigungen generell über Hotmeltklebeverfahren aufgebracht. Hierbei
wird die Klebeschicht durch Zufuhr externer Energie aktiviert. Die Applizierung wie
auch das Verkleben der akustischen Matten kann somit vollautomatisiert erfolgen. Allerdings
haben Bitumenmatten eine konstante Materialdicke, was eine optimierte Bedämmung an
Schwingungsmaxima nicht zulässt.
[0116] Anstelle von vorgefertigten Bitumenmatten wird jetzt nach dem erfindungsgemäßen Herstellungs-
und Auftragsprinzip "Reaktivbitumen" als eine Fertigmasse, die durch Zufuhr und Mischen
einer Flüssig- und Festkomponente unter Raumtemperatur durch Zwei-oder Mehr- Komponentenreaktion
entsteht, auf die entdröhnungsrelevanten Stellen appliziert. Das Reaktivbitumen weist
insbesondere folgende Komponenten auf:
- 1. Flüssigkomponente: Bitumenmischung, insbesondere mit mindestens einer nachwachsenden
Rohstoffkomponente;
- 2. Festkomponente: ein oder mehrere mineralische Füllstoffe
[0117] Die Flüssigkomponente besteht vorzugsweise aus Bitumen. Ein Teil des Bitumens (Kohlenwasserstoffverbindungen)
kann insbesondere durch mindestens eine nachwachsende Rohstoffkomponente ersetzt sein.
Dadurch wird beim thermischen Recycling des Reaktivbitumens weniger Kohlendioxid freigesetzt.
Außerdem werden Ressourcen geschont.
[0118] Bislang bestand keine technische Möglichkeit, unbehandelte PP-Kunststoffbauteile
mit Akustikbelägen im Schmelzklebe- bzw. Hotmeltverfahren wegen der zu hohen Temperaturen
zu versehen. Aufgrund der Applizierung von Reaktivbitumenmaterial bei Raumtemperatur
kommt es zu keiner Beschädigung oder Zerstörung der Kunststoffbauteile. Auch sonstige
temperatursensitive Bauteile (wie z.B. Kunststoffbeschichtungen oder Lackierungen)
können mit dieser Masse ohne deren Beschädigung entdröhnt werden.
[0119] Die reaktive bituminöse Fertigmasse kann ebenso als Entdröhnungsbelag für schwingende
Komponenten verwendet werden. Durch die sehr kurze Aushärtungszeit ist ein neuartiges
Applizierungsverfahren entwickelt worden. Dieses verwendet in vorteilhafter Weise
eine Mischeinheit mit nachgeschalteter robotergesteuerter Aufbringungsdüse. Ein Vorteil
dieser Applizierung ist eine partielle Belegung der jeweilig zu bedämmenden Flächen.
Auch können im Gegensatz zu vorkonfektionierten Bitumenmatten unterschiedliche Schichtstärken,
Konturen und/oder Formen, usw.... realisiert werden. Dies bringt nicht nur einen fertigungstechnischen,
sondern auch energetischen Vorteil während des Herstellungsprozesses mit sich. Auch
kann der Energieverbrauch des Fertigprodukts (z.B. von Geschirrspülvollautomaten)
gesenkt werden.
[0120] Insbesondere können mit der erfindungsgemäß aufgebrachten und ausgebildeten Entdröhnungsbeschichtung
folgende Vorteile einhergehen:
- a. Körperschalldämpfung von temperatursensitiven Bauteilen (wie z.B. lackierte Bauteile,
etc.)
- b. Körperschalldämpfung von Kunststoffbauteilen
- c. Luftschalldämmung von temperatursensitiven Bauteilen (wie z.B. lackierte Bauteile,
etc.)
- d. Luftschalldämmung von Kunststoffbauteilen
- e. Möglichkeit der partiellen Bedämmung , d.h. nur ausgewählte Flächen werden mit
Akustikmaterial belegt; dies ermöglicht es, schwingungsrelevante Stellen besser und
materialsparender zu entdröhnen;
- f. Unterschiedliche Schichtdicken, Konturen, und/oder Formen können aufgetragen werden
- g. Umweltrelevanz - bei Geschirrspülmaschinen:
(i) Resourcenschonunq:
[0121] In die Flüssigkomponente ist in vorteilhafter Weise mindestens ein nachwachsender
Rohstoff als Ersatz zum herkömmlichen Bitumen (Erdölprodukt) integriert. Dadurch kann
der Einsatz von fossilen Kohlenwasserstoffen (Bitumen) reduziert werden. Das momentan
verwendete Bitumen wird thermisch recycelt (verbrannt). Dadurch wird C0
2 in die Atmosphäre freigesetzt, was durch den Einsatz der nachwachsenden Rohstoffkomponente
reduziert werden kann. Somit kann durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe der C0
2-Ausstoss reduziert und die fossilen Ressourcen können geschont werden.
(ii) Energieeinsparung:
Herstellungsprozess:
[0122] Die Applizierung der neuartigen Reaktivbitumenmasse erfolgt vorzugsweise bei Raumtemperatur,
insbesondere bei etwa 20 ° Celsius. Der bisherige Aufschmelzprozess von vorkonfektionierten
Bitumenmatten mit Hotmeltkleberschicht erfordert hingegen einen hohen Energieaufwand
während der Aufbringung, da Infrarotstrahler die Bitumenmatten in einem aufwendigen
Prozess komplett durchwärmen. Diese Energie kann durch die Verwendung von Reaktivbitumen
teilweise oder gänzlich eingespart werden.
(iii) Fertigprodukt:
[0123] Bisherige Bitumenmatten - insbesondere das Bitumen selbst - hat eine hohe Wärmekapazität.
Dadurch wird das Bitumen während des Gerätebetriebs, insbesondere des Betriebs einer
Geschirrspülmaschine, zu einem Energieverbraucher, da das auf den Geschirrspüler aufgebrachte
Material mit aufgeheizt werden muss.
Die neuartige Applizierungsmethodik bietet wesentliche Vorteile gegenüber dem bestehenden
(iv) Aufbringungsprozess:
[0124]
● Die Möglichkeit der partiellen Bedämmung (nur ausgewählte Flächen werden mit Entdröhnungsmaterial
belegt) ermöglicht es, schwingungsrelevante Stellen besser zu entdröhnen.
● Auch unterschiedliche Schichtdicken, Schichtflächen, Konturen, Formen, etc.... können
aufgetragen werden.
Fazit:
[0125] Das Material kann auf ein Minimum reduziert werden. Dies hat zur Folge, dass weniger
Material eingesetzt werden muss (Resourcenschonung).
[0126] Durch den reduzierten Materialeinsatz wird weniger Energie zur Aufheizung des Entdröhnungsmatenals
während des Geschirrspülerbetriebs notwendig. Folglich kann bei jedem einzelnen Spülerbetrieb
die verbrauchte Energie reduziert werden.
[0127] lnsbesondere sind zu den vorstehenden Ausführungsbeispielen folgende Bezugszeichen
in Bezug auf die Figuren 1 - 5 verwendet worden:
- 1; 41
- Spülbehälter
- 42
- Spülbehälterhaube
- 43, 44,45
- Wandungen der Spülbehälterhaube
- 56
- Rückwand des Spülbehälters
- 100, 101
- Geschirrspülmaschine
- 2,3,4; 42 -46
- Wandungen bzw. Wandungsteile des Spülbehälters
- 48
- Tür
- 49
- Innentür
- 5
- Bodenbaugruppe
- 51; 47
- Bodenwanne
- 6,7,8
- äußeres Blech, Gehäuseteile
- 9; 411a - 411f
- Entdröhnungsbeschichtung bzw. Schallbedämmungsschicht
- 412
- Öffnung
- 1000,401
- Spülkammer
- K1, K2
- erste und zweite Komponente der reaktiv aushärtungsfähigen bituminösen Masse
- 10, 11
- unterschiedliche Schichtdicken von Entdröhnungsbeschichtungen
- 17, 18
- Behälter für die erste und zweite Komponente
- 19
- Mischer bzw. Mischeinheit
- 20
- Auftragsvorrichtung, insbesondere Sprüheinrichtung
- 21
- Handhabungsmittel bzw. -vorrichtung
- 14
- Begrenzungselement
- 15
- Stege
- DBM
- Dicke der Entdröhungsbeschichtung
- FAB
- reaktiv aushärtungsfähiges bituminöses Gemisch