[0001] Die Erfindung betrifft einen Stahlbetonverbundträger für eine Brückenkonstruktion,
insbesondere für eine Hilfsbrücke für Straßenüberführungen, mit einem U-förmigen Stahlprofil
mit zwei Stegen und einem Stahluntergurt auf seiner Unterseite und ein schlaff bewehrtes
Betonfertigteil an seiner Oberseite. Das U-förmige Stahlprofil bindet mit freien Enden
seiner Stege um eine Einbindetiefe in das Betonfertigteil ein. Damit wird ein schubfester
Verbund zwischen dem Betonfertigteil als Obergurt des Stahlverbundträgers einerseits
und dem U-förmigen Stahlprofil als Untergurt hergestellt. Die Erfindung betrifft außerdem
eine Brückenkonstruktion für Verkehrswege, insbesondere eine Hilfsbrücke für Stra-βenüberführungen,
mit mehreren Stahlbetonverbundträgern, die in Brückenlängsrichtung verlaufend nebeneinander
angeordnet sind
[0002] Es sind zahlreiche Konstruktionen für Stahlbetonverbundträger bekannt. In "
Stahlbau 78" (2009), Heft 2, Seiten 86 bis 93 (Ernst & Sohn Verlag für Architektur
und Technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin) wird eine Verbundbrücke mit externer Bewehrung beschrieben. Zwei Verbundfertigteile
mit halbierten Walzträgern als Untergurt und eine Ortbetonergänzung als Obergurt bilden
den Querschnitt. Diese Bauweise ermöglicht eine wirtschaftliche Herstellung, bietet
selbst eine wirtschaftliche Bauweise und verspricht eine hohe Dauerhaftigkeit. Diese
Stärken kann die Bauweise bei einem temporären Bauwerk, wie es eine Hilfsbrücke darstellt,
allerdings nicht vollständig ausspielen. Denn dort spielen Kriterien wie vor allem
ein hoher Vorfertigungsgrad der Brückenbestandteile, ihre kostengünstige Herstellung
und ein möglichst weitgehendes Gleichteilekonzept eine wichtige Rolle.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine wirtschaftliche Brückenkonstruktion für
Hilfsbrücken anzugeben.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Brückenkonstruktion der eingangs genannten Art gelöst
durch einen regelmäßigen Rechteckquerschnitt des Betonfertigteils und durch ein weitgehend
betonfreies Stahlprofil, das nämlich außerhalb der Einbindetiefe in das Betonfertigteil
keinen Kontakt zum Beton des Betonfertigteils mehr aufweist. Die Einbindetiefe stellt
das Maß dar, um das die Stege des Stahlprofils in das Betonfertigteil einbinden bzw.
eintauchen. Sie definiert eine Kontaktfläche zwischen dem Betonfertigteil und dem
Stahlprofil mit. Durch die oben beschriebene Konstruktion entsteht ein Stahlverbundträger
mit einem geometrisch äußerst einfachen Aufbau, nämlich aus einer flachen quaderförmigen
Betonfertigteilplatte und einem ebenfalls quaderförmigen lang gestreckten und im Querschnitt
gedrungenen Stahlprofil. Die Erfindung verfolgt also das Prinzip, den Stahlbetonverbundträger
aus möglichst einfachen Grundbestandteilen aus Beton einerseits und aus Stahl andererseits
zusammenzusetzen. So hat das Betonfertigteil eine äußerst einfache äußere Kontur,
die sich für eine werkseitige Produktion in hohen Stückzahlen und wegen der einfachen
und regelmäßigen Raumform mit sehr geringem Schalaufwand bewerkstelligen lässt. Auch
das Stahlprofil kann über einen vollkommen regelmäßigen und einfachen Querschnitt
verfügen.
[0005] Auch seine Montage am Stahlbetonverbundträger erfordert einen nur geringen Aufwand.
Das Stahlprofil kann von einer Oberseite des noch frischen Betons des Betonfertigteils
aus eingedrückt bzw. eingerüttelt werden, um zusammen mit dem Betonfertigteil das
Stahlbetonverbundträger zu bilden. Da das Stahlprofil im Wesentlichen frei von Beton
und unverfüllt ausgebildet ist und lediglich eingedrückt bzw. eingerüttelt wird, stellt
die Herstellung des Stahlbetonverbundträgers aus seinem Beton- und seinem Stahlbestandteil
keine besondere Herausforderung dar.
[0006] Für einen tragfähigen Verbund zwischen dem Betonfertigteil und dem Stahlprofil können
unterschiedliche Technologien zum Einsatz kommen: so können die freien Enden der Stege
des U-förmigen Stahlprofils eingeschnitten und abwechselnd nach unterschiedlichen
Seiten ausgeklinkt werden. Auch das Anschweißen von Stahldübeln an das Stahlprofil
als Elemente, die in die Betonfertigteilplatte einbinden, ist bekannt. Nach einer
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen die freien Enden der Stege Verbunddübel
auf, die in das Betonfertigteil einbinden und durch Schneiden der Stege des Stahlprofils
ausgebildet sind. Dadurch lassen sich einerseits Verbunddübel ausbilden, die zu einer
zuverlässigen und belastbaren Verzahnung zwischen dem U-förmigen Stahlprofil und dem
Betonfertigteil führen. Andererseits kann durch eine bezüglich der Schnittrichtung
symmetrische Schnittführung eine äußerst sparsame Herstellung der Verbunddübel erreicht
werden, indem derselbe Schnitt die Verbunddübel für zwei Stahlprofile erzeugt. Damit
lässt sich eine verschnittarme Ausbildung der Verbunddübel am Stahlprofil erreichen.
Sie bietet einen Beitrag zu einer äußerst wirtschaftlichen Herstellung der Stahlbetonverbundträger.
Die Länge der Stahldübel bestimmt weitgehend die Einbindetiefe der Stege in das Betonfertigteil.
Sie sind regelmäßig geringfügig kürzer als die Einbindetiefe.
[0007] Sowohl die Dimensionierung des Betonfertigteils als auch diejenige des U-förmigen
Stahlprofils bestimmt die Tragfähigkeit des Stahlbetonverbundträgers. Nach einer vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung kann das Stahlprofil aus einem gekanteten Blech hergestellt
sein. Um aus dem Blech ein U-förmiges Stahlprofil durch Kanten herzustellen, kann
das Blech eine Dicke von bis zu ca. 10 mm aufweisen. Diese Dimensionen genügen für
Hilfsbrücken mit kurzen Stützweiten und geringen Konstruktionshöhen.
[0008] Für größere Stützweiten und größere Konstruktionshöhen kann nach einer alternativen
Ausgestaltungsform der Erfindung das Stahlprofil aus geschweißten Blechen hergestellt
sein. Dazu können die Stege als vertikale Schenkel des U-förmigen Stahlprofils auf
dem Stahluntergurt als Sohle des U-förmigen Profils, beispielsweise durch Halskehlnähte,
aufgeschweißt werden. Die Zusammensetzung des U-förmigen Stahlprofils aus Stegen einerseits
und einem Stahluntergurt andererseits ermöglicht zusätzlich auch eine Materialabstufung
hinsichtlich ihrer Dimensionierung zwischen dem Stahluntergurt und den Stegblechen.
Dadurch kann das Stahlprofil an konkrete Belastungen angepasst und sein Material wirtschaftlich
eingesetzt werden.
[0009] Die Stahlverbundbetonträger liegen an ihrem stirnseitigen Ende regelmäßig auf dem
Stahlprofil auf. Dadurch sind folglich hohe Querkräfte zu erwarten. Das U-förmige
Stahlprofil kann daher zumindest im Bereich der Lasteinleitungsflächen mit Ortbeton
ausgefüllt sein. Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung verfügt das
Stahlprofil an seinen stirnseitigen Enden des Stahlverbundträgers Lasteinleitungssteifen,
die in einer Richtung quer zur Längserstreckung des Stahlverbundträgers und im U-förmigen
Stahlprofil aufrecht stehend angeordnet sind. Sie verhindern ein Einknicken des U-förmigen
Stahl profils an seinen Auflageflächen unter Last.
[0010] Mehrere Stahlbetonverbundträger können zur Ausbildung einer Hilfsbrücke in Brückenlängsrichtung
nebeneinander liegen. Eine Verbindung der Stahlbetonverbundträger untereinander ist
beispielsweise durch Aufbringen einer durchgehenden Ortbetonplatte möglich. Nach einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung dagegen verfügen die Stahlverbundträger
an ihren Längsseiten über freiliegende und mit Ortbeton vergießbare Bewehrungseisen
als Anschlussbewehrung, die Schlaufen bilden und die sich im montierten Zustand mit
Schlaufen eines benachbarten Stahlverbundträgers oder mit einer separaten Bewehrungsschlaufe
überlappen. Damit wird zwischen zwei nebeneinander liegenden Stahlbetonverbundträgern
lediglich ein schmaler Bereich mit Ortbetonverfüllung erforderlich, um die Stahlbetonverbundträger
untereinander zu verbinden. Die dafür erforderliche Menge an Ortbeton ist jedoch erheblich
geringer als eine vollflächige Ortbetonergänzung über die gesamte Brückentafel hinweg.
Die einander überlappenden Bewehrungsschlaufen nebeneinander liegender Stahlbetonverbundträger
bieten ein gewisses Spiel, um die Brücke in Querrichtung an die Gegebenheiten anzupassen.
Sollte es nicht ausreichen, so kann eine zusätzliche bzw. separate Bewehrungsschlaufe
in den Schlaufenstoß zwischen zwei Stahlbetonverbundträgern eingesetzt werden, um
einen größeren Abstand zwischen den Trägern zu ermöglichen.
[0011] Dem Zweck des kostengünstigen und einfachen Aufbaus der Hilfsbrücke dient es, dass
sie keine vollflächige Ortbetonergänzung erfordert. Vielmehr sind die einzelnen Stahlbetonverbundträger
derart bemessen und konstruiert, dass sie unmittelbar befahren werden können. Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen sie daher eine raue
oder profilierte Oberfläche des Betonfertigteils auf. Sie lässt sich bei der Herstellung
des Betonfertigteils auf einfache Weise bereits in der Schalung des Betonfertigteils
erzielen, weil es vorzugsweise überkopf hergestellt wird. Damit erfordert die Herstellung
einer direkt befahrbaren Oberfläche des Stahlbetonverbundfertigteils keinen separaten
Herstellungsschritt.
[0012] Die eingangs genannte Aufgabe wird außerdem durch ein Verfahren zur Herstellung einer
Brückenkonstruktion für eine Hilfsbrücke gemäß der obigen Beschreibung gelöst, die
die folgenden Herstellungsschritte umfasst:
- a) Herstellen eines Stahlbetonverbundträgers mit einem Betonfertigteil und mit einem
U-förmigen Stahlprofil mit Stegen als Fertigteil,
- b) Verlegen der Stahlbetonverbundträger mit ihren Längsachsen in Brückenlängsrichtung
nebeneinander auf vorbereiteten Auflagen, und
- c) biegesteifes Verbinden nebeneinander liegender Stahlbetonverbundträger an deren
einander zugewandten Längsseiten durch Vergießen mit Ortbeton.
[0013] Schon die Herstellung des Stahlbetonverbundträgers hebt sich insofern vom Stand der
Technik ab, als er aus äußerst einfachen, nämlich regelmäßigen Querschnitten für das
Betonfertigteil und das U-förmige Stahlprofil besteht und daher einen äußerst geringen
Herstellungsaufwand erfordert. Da das Betonfertigteil einen regelmäßigen Rechteckquerschnitt
und auch entlang seiner Längserstreckung keine Abweichungen vom rechteckigen Grundriss
aufweist, kann seine Herstellung mit einfachen Mitteln äußerst rationell und weitgehend
mechanisiert bzw. automatisiert erfolgen. Dadurch lässt sich eine wirtschaftliche
Herstellungsweise des Stahlbetonverbundträgers sicherstellen. Auch die Herstellung
des U-förmigen Stahlprofils durch Kanten relativ dünner Bleche oder alternativ durch
Verschwei-βen von Stegen mit einem Untergurt stellt keine technische Herausforderung
dar. Auch die Verbindung der beiden Bestandteile des Stahlbetonverbundträgers durch
Eindrücken bzw. Einrütteln des U-förmigen Stahlprofils in das noch frische Betonfertigteil
kann mechanisiert und sehr kostengünstig erfolgen.
[0014] Auch das biegesteife Verbinden nebeneinander liegender Stahlverbundträger durch Ortbetonverguss
ist bautechnisch problemlos beherrschbar und stellt nur einen geringen Materialaufwand
dar. Denn der Ortbetonverguss füllt lediglich die Schlaufenstöße nebeneinander liegender
Stahlverbundträger aus, also breite, in Brückenlängsrichtung verlaufende Nuten, die
im Wesentlichen durch die Längsseiten der Stahlverbundträger gebildet werden. Die
modulare Bauweise der Hilfsbrücke ermöglicht zudem eine Anpassung der Brückentafel
bzw. des Brückenverlaufs hinsichtlich ihrer Gradienten an die Gegebenheiten, weil
die Schlaufenstöße der nebeneinander liegenden Stahlbetonverbundträger ein erhebliches
Spiel zwischen den Trägern bietet.
[0015] Das Prinzip der Erfindung wird anhand einer Zeichnung beispielshalber noch näher
erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1:
- mehrere Ansichten der Stahlbestandteile des Stahlbetonverbundträgers,
- Figur 1a:
- eine Teilansicht gemäß Figur 1 mit einer perspektivischen und 3 Seitenansichten,
- Figur 2:
- eine perspektivische Ansicht zweier Stahlverbundträger,
- Figur 2a:
- eine Detailansicht gemäß Figur 2,
- Figur 3:
- Detailansichten und eine Schnittansicht des Stahlprofils,
- Figur 4:
- zwei Ansichten von Lagersteifen,
- Figur 5:
- zwei Ansichten einer alternativen Lagersteife,
- Figur 6:
- eine Schnittansicht des Stahlbetonverbundträgers,
- Figur 7:
- eine schematische Draufsicht auf zwei Stahlbetonverbundträger,
- Figur 8:
- eine Detailansicht des Längsstoßes und
- Figur 9:
- eine Detailansicht zur Dübelherstellung.
[0016] Die Brückenkonstruktion besteht aus mehreren längsverlaufenden Stahlverbundträgern
2 (vgl. Figur 2), die bereits vorgefertigt sind und in dieser Form bauseits angeliefert
werden. Die Stahlverbundträger 2 bestehen aus einem Stahlprofil 4 und einem Betonfertigteil
6 und werden in Längsrichtung nebeneinander auf einem vorbereiteten Auflager verlegt.
Die Lager der Verbundträger 2 können Spundwände, Gummilager oder Stahlplatten sein.
Das Betonfertigteil 6 besteht aus einer Betonplatte 24 mit Langseiten 10, Schmalseiten
40, einer Unterseite 18 und einer Oberseite 44. Das Betonfertigteil 6 hat einen regelmäßigen
rechteckigen Grundriss und einen ebenso rechteckigen Querschnitt und ist 12 bis 16
cm dick. Seine Breite beträgt zwischen 1,50 und 3,00 m. Sie ist schlaff bewehrt mit
einer Längs-und Querbewehrung und wird in 180°- bzw. Überkopflage hergestellt. Dafür
wird ein Schalboden erstellt, der eine profilierte Oberfläche hat, um später eine
ausreichende Griffigkeit der Oberfläche 44 der Stahlverbundträger 2 zu garantieren,
weil sie im Einbauzustand ggf. eine Fahrbahnoberfläche der Brücke bildet. Die Betonplatte
24 stellt den einzigen Betonbestandteil der Stahlbetonverbundplatte 2 dar.
[0017] Das Stahlprofil 4 hat einen U-förmigen Querschnitt und etwa dieselbe Länge wie das
Betonfertigteil 6. An den Schmalseiten 40, an denen nicht dargestellte Auflagerpunkte
34 (vgl. Figur 2a, eine Detailansicht gemäß Figur 2) liegen, ist das U-förmige Stahlprofil
4 durch senkrecht zur Betonplatte 24 stehende und parallel zueinander angeordnete
Lasteinleitungssteifen 36, 38 verstärkt. Sie sind nur an den Schmalseiten 40 der Stahlbetonverbundträger
2 eingeschweißt, um an den Auflagerpunkten 34 des Stahlbetonverbundträgers 2 auf nicht
dargestellten Lagern ein Knicken des U-förmigen Stahlprofils 4 infolge der dortigen
punktuellen Lasteinleitung zu verhindern.
[0018] Es kommen zwei Typen von Lasteinleitungssteifen zum Einsatz, nämlich kleinere dreiecksförmige
Lasteinleitungssteifen 36, die lediglich einen Teil des U-förmigen Querschnitts des
Stahlprofils 4 ausfüllen und einander gegenüberliegend symmetrisch angeordnet sind.
Die größeren, rechteckigen Lasteinleitungssteifen 38 dagegen füllen den Querschnitt
des U-förmigen Stahlprofils 4 nahezu vollständig aus (vgl. Figuren 4, 5). Die Lasteinleitungssteifen
36, 38 werden jeweils abwechselnd in Längsrichtung des U-förmigen Stahlprofils 4 eingesetzt.
[0019] Figur 3 zeigt u. a. eine Schnittansicht durch das U-förmige Stahlprofil 4, das sich
aus einem Stahluntergurt 22 und zwei parallelen und rechtwinklig vom Stahluntergurt
22 aufragenden Stegen 20 zusammensetzt. An deren freien Enden, also an den dem Stahluntergurt
22 gegenüberliegenden Enden, tragen die Schenkel 20 Verbunddübel 26, wie sie in Figur
3, links in zwei vergrößerten Darstellungen zu erkennen sind. Die Verbunddübel 26
wechseln sich demnach in Längsrichtung des Stahlprofils 4 mit Zwischenräumen 30 ab,
die in der Seitenansicht der Figur 3 eine geringfügig größere Fläche als die Verbunddübel
26 einnehmen.
[0020] Deren Herstellung ist in Figur 9 veranschaulicht. Demnach werden zwei Reihen von
Verbunddübeln 26 an den freien Enden 28 zweier Stege 20 in einem einzigen Herstellungsschritt
produziert. Durch einen speziellen Trennschnitt 46, der nahezu durchgehend und ununterbrochen
geführt werden kann, werden aus einem einzigen Werkstück zwei Stege 20 mit Verbunddübeln
26 hergestellt. Der Trennschnitt 46 wird dabei in einer speziellen Klothoidenform
42 geführt, so dass gleichartige Verbunddübel 26 an beiden Stegen 20 entstehen und
am jeweils anderen Steg den Zwischenraum 30 bilden. Die gezeigte Schnittführung für
den Trennschnitt 46 in der Klothoidenform 42 verursacht dabei geringstmöglichen Verschnitt.
[0021] Die Stahlbestandteile des Stahlbetonverbundträgers 2 zeigen die Figuren 1 bzw. 1a:
Die Betonplatte 24 ist regelmäßig längs- bzw. querbewehrt und hat eine obere und eine
untere Bewehrungslage 32 (vgl. auch Figur 6). Im Bereich der Enden, die die Auflagerpunkte
34 bilden, sind die Lasteinleitungssteifen 36 im U-förmigen Stahlprofil 4 eingeschweißt,
von denen exemplarisch jeweils nur zwei in den Figuren 1, 1 a gezeigt sind. An einem
der Längsränder 10 (Figuren 1, 6, 7) ragen Bewehrungsschlaufen 8 in Plattenebene,
aber über deren Längsrand 10 hinaus. Im Fertigzustand des Stahlbetonverbundträgers
2 kragen sie über dessen rechteckigen Querschnitt aus. Sie sind mit einer verlorenen
Schalung 16 (vgl. Figuren 6, 7) an der Unterseite 18 der Betonplatte 24 kombiniert
(vgl. auch Figuren 2, 2a).
[0022] Zur Herstellung des Stahlprofils 4 wird ein Blech mit ca. 8mm Dicke in der oben beschriebenen
Weise ausgeschnitten und in Längsrichtung zweifach gekantet, so dass die Stege 20
und der Untergut 22 entstehen. Das Betonfertigteil 6 wird in Überkopf-Lage, also um
180° um die Längsachse gedreht, betoniert. Die zukünftige Oberseite 44 liegt damit
auf einem Schalungsboden auf. Er ist profiliert und profiliert damit die zukünftige
Oberseite 44. Due zukünftige Unterseite 18 dagegen weist im Herstellungsprozess nach
oben, so dass das Stahlprofil 4 vor dem Abbinden des Betons in das Betonfertigteil
6 eingerüttelt werden kann. Das Stahlprofil 4 ragt dann mit seinen Verbunddübeln 20
um eine Einbindetiefe t (vgl. Figur 6) in das Betonfertigteil 6 hinein.
[0023] Figur 8 zeigt die Verbindung zweier nebeneinander liegender Stahlbetonverbundträger
entlang ihrer Längsseiten 10: Zwei Bewehrungsschlaufen 8 zweier nebeneinander liegender
Stahlbetonverbundträger 2 , die an den einander zugewandten Längsseiten 10 aus den
Betonfertigteilen 6 ragen, überlappen jeweils mit einer separaten Bewehrungsschlaufe
12 und werden durch einen Betonverguss 14 biegesteif verbunden. Für die Erstellung
des Vergusses 14 kann die verlorene Schalung 16 am der Unterseite 18 des Betonfertigteils
6 angebracht sein.
[0024] Die Brücke wird direkt befahren. Leiteinrichtungen und Absturzsicherungen werden
separat eingebaut und sind nicht in den Stahlverbundträgern 2 enthalten.
[0025] Jeder vorgefertigte Stahlverbundträger 2 umfasst ein offenes, U-förmiges Stahlprofil
4 mit zwei parallelen Stegen 20 und einem sie verbindenden Stahluntergurt 22. Bei
kurzen Stützweiten mit kleinen Konstruktionshöhen und dünnen Blechen (bis 10mm) wird
das Stahlprofil 4 durch Kanten hergestellt. Bei größeren Stützweiten und größeren
Materialdicken werden die Stege 20 auf den Stahluntergurt 22 mit Halskehlnähten aufgeschweißt.
Dies ermöglicht eine Materialabstufung zwischen dem Untergurt 22 und den Stegblechen
20.
[0026] Die Verbindung zwischen der Betonplatte 24 und dem Stahlprofil 4 erzeugen die Verbunddübel
26 an den freien Enden 28 der Stege 20. Die Verbunddübel 26 sind aus dem U-förmigen
Stahlprofil 4 ausgebildet und daher Stahldübel, die in die Betonplatte 24 ragen und
in deren Zwischenräume 30 die in der Einbaulage unteren Bewehrungseisen 32 der Fahrbahn-
bzw. Betonplatte 24 liegen. Die Verbunddübel 26 werden im Stahlblech der Stege 20
durch Schneiden in einer speziellen Schnittform, der sogenannten Klothoidenform 42
gefertigt. Die Verbunddübel 26 zeichnet eine große Tragfähigkeit bei gleichzeitig
großen Verformungsvermögen aus. Die ermüdungsgerechte Konstruktion kann hohen dynamischen
Belastungen ausgesetzt werden.
[0027] Die Verbundträger 2 besitzen eine große Biege- und Torsionssteifigkeit. Lediglich
an den endseitigen Auflagerpunkten 34 der Träger 2 werden Lasteinleitungssteifen 36,
38 notwendig.
[0028] Die Träger 2 können als Einfeldträgerketten oder als Durchlaufsystem ausgebildet
werden. Durchlaufsysteme können durch verschraubte Laschenstöße am Untergurt 22 und
einen Ortbetonverguss eines Übergreifungsstoßes im Betonflanschbereich bzw. im Bereich
des Betonfertigteils 6 realisiert werden. Im Übergreifungsstoß übergreifen sich in
Längsrichtung verlaufende Bewehrungseisen, die aus der endseitigen Schmalseite 40
des Betonfertigteils 6 ragen, um etwa einen Meter.
Bezugszeichenliste
[0029]
- 2
- Stahlverbundträger
- 4
- Stahlprofil
- 6
- Betonfertigteil
- 8
- Bewehrungsschlaufen
- 10
- Längsseiten
- 12
- separate Bewehrungsschlaufe
- 14
- Verguss
- 16
- verlorene Schalung
- 18
- Unterseite
- 20
- Steg
- 22
- Stahluntergurt
- 24
- Betonplatte
- 26
- Verbunddübel
- 28
- freies Ende
- 30
- Zwischenraum
- 32
- Bewehrungseisen
- 34
- Auflagerpunkt
- 36, 38
- Lasteinleitungssteife
- 40
- Schmalseite
- 42
- Klothoidenform
- 44
- Oberseite
- 46
- Trennschnitt
- t
- Einbindetiefe
1. Stahlbetonverbundträger (2) für eine Brückenkonstruktion, insbesondere eine Hilfsbrückenkonstruktion,
mit einem U-förmigen Stahlprofil (4) mit zwei Stegen (20) und einem Stahluntergurt
(22) auf seiner Unterseite und ein schlaff bewehrtes Betonfertigteil (6) an seiner
Oberseite umfassen, wobei das Stahlprofil (4) mit freien Enden (28) seiner Stege (20)
um eine Einbindetiefe (t) in das Betonfertigteil (6) einbindet, gekennzeichnet durch einen regelmäßigen Rechteckquerschnitt des Betonfertigteils (6) und durch ein außerhalb der Einbindetiefe (t) weitgehend betonfreies Stahlprofil (4).
2. Stahlbetonverbundträger (2) nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Verbunddübel (26) an freien Enden (28) der Stege (20), die in das Betonfertigteil
(6) einbinden und durch Schneiden der Stege (20) ausgebildet sind.
3. Stahlbetonverbundträger (2) nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein Stahlprofil (4) aus einem gekanteten Blech.
4. Stahlbetonverbundträger (2) nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein Stahlprofil (4) aus geschweißten Blechen.
5. Stahlbetonverbundträger (2) nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet durch Lasteinleitungssteifen (36; 38) an Enden des Stahlprofils (4).
6. Stahlbetonverbundträger (2) nach Anspruch 1 bis 5 mit freiliegenden und mit Ortbeton
vergießbaren Bewehrungseisen an den Längsseiten (10) der Stahlverbundträger (4), dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungseisen Schlaufen (8) bilden, die sich mit Schlaufen (8) eines benachbarten
Stahlverbundträgers (4) oder mit einer separaten Bewehrungsschlaufe (12) überlappen.
7. Stahlbetonverbundträger (2) nach Anspruch 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine raue oder profilierte Oberfläche (44) des Betonfertigteils (6).
8. Stahlbetonverbundträger (2) nach Anspruch 1 bis 7 für eine Brückenkonstruktion als
Durchlaufsystem, gekennzeichnet durch Laschenstöße am Untergurt (22) und einen Übergreifungsstoß an Schmalseiten (40) der
Betonfertigteile (6) mit einem Ortbetonverguss.
9. Brückenkonstruktion mit mehreren Stahlverbundträgern (2) nach einem der obigen Ansprüche
und die in Brückenlängsrichtung verlaufend nebeneinander angeordnet sind und ein U-förmiges
Stahlprofil (4) mit zwei Stegen (20) und einem Stahluntergurt (22) auf ihrer Unterseite
und ein schlaff bewehrtes Betonfertigteil (6) an ihrer Oberseite umfassen, wobei das
Stahlprofil (4) mit freien Enden (28) seiner Stege (20) um eine Einbindetiefe (t)
in das Betonfertigteil (6) einbindet, gekennzeichnet durch einen regelmäßigen Rechteckquerschnitt des Betonfertigteils (6) und durch ein außerhalb der Einbindetiefe (t) weitgehend betonfreies Stahlprofil (4).
10. Verfahren zur Herstellung eine Brückenkonstruktion gemäß einem der obigen Ansprüche,
mit den folgenden Herstellungsschritten:
a) Herstellen eines Stahlverbundträgers (2) mit einem Betonfertigteil (6) und mit
einem U-förmigen Stahlprofil (4) mit Stegen (20) als Fertigteil,
b) Verlegen der Stahlverbundträger (2) in Brückenlängsrichtung nebeneinander auf vorbereiteten
Auflagern,
c) biegesteifes Verbinden nebeneinander liegender Stahlverbundträger (2) an deren
einander zugewandten Längsseiten (10) durch Vergießen mit Beton.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) an den Stegen (20) des Stahlprofils (4) Verbunddübel (26) ausgeschnitten
werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) der Stahlverbundträger (2) überkopf hergestellt und dem Betonfertigteil
(6) eine raue oder profilierte Oberseite (44) verliehen wird.