[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Structural-Glazing-Konstruktion nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Die
GB 22 16 566 offenbart eine Tragkonstruktion, bei der eine Glasscheibe über eine Tragvorrichtung
festgelegt wird. Die Tragvorrichtung wird an einem Rahmen fixiert, wobei nur eine
elementierte Bauweise der Fassade möglich ist. Die Tragvorrichtung erstreckt sich
dabei mit einem Steg entlang der Stirnseite der Isolierglasscheibe, so dass eine Wärmebrücke
ausgebildet wird, die zu einer schlechten Isolierung führt. Dieses Problem kann auch
nicht von nachträglich eingebrachten Isolatoren beseitigt werden.
[0003] Die
DE 37 14 629 offenbart eine Fassadenwand eines Gebäudes, bei der an einem Profilträger Isolierglasscheiben
festgelegt werden. Die Isolierglasscheiben weisen dabei einen Abstandshalter auf,
der eine nach außen gerichtete Nut aufweist. In die Nut ist ein Befestigungsmittel
mit einem Ausleger eingefügt, wobei der Ausleger auch dazu verwendet wird, eine Halteleiste
zu fixieren. Die Halteleiste ist mit einem U-förmigen Abschnitt in die Nut des Abstandshalters
eingefügt und greift mit einem Schenkel an eine abgeschrägte Schmalleiste der äußeren
Glasscheibe. Dadurch kann über die Halteleiste eine Absicherung erfolgen, damit die
Glasscheibe sich bei Lösen des Dichtmittels an dem Abstandshalter nicht von der Fassade
ablöst und herunterfallen kann. Die Haltekräfte der Halteleiste sind allerdings begrenzt,
da diese die Glasscheibe nur an dem abgeschrägten Bereich umgreift und zudem die Halteleiste
sich in der Nut des Abstandshalters verdrehen kann. Dadurch kann sich die Halteleiste
bewegen und gewährleistet nicht immer ein sicheres Halten der äußeren Glasscheibe,
wenn das Klebe- bzw. Dichtmittel an Wirksamkeit verliert.
[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Structural-Glazing-Konstruktion
zu schaffen, die gewährleistet, dass eine äußere Scheibe einer Isolierglasscheibe
auch dann sicher gehalten ist, wenn das Klebe- bzw. Dichtmittel keine ausreichenden
Haltekräfte mehr besitzt.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Structural-Glazing-Konstruktion mit den Merkmalen des
Anspruches 1 gelöst.
[0006] Erfindungsgemäß greift der Glashalter mit mindestens einem Vorsprung in das Dichtmittel
zwischen den Nutwänden und einer Glasscheibe ein, so dass durch diesen Vorsprung und
das Dichtmittel eine Fixierung des Glashalters erreicht wird. Eine Verdrehung bzw.
Verwindung des Glashalters an dem Abstandshalters kann somit sicher vermieden werden.
Dies erhöht die Festigkeit des Glashalters und sorgt für eine exakte Positionierung.
Selbst wenn aufgrund von Verschleißerscheinungen das Dichtmittel die äußere Glasscheibe
nicht mehr halten könnte, sorgt der Glashalter für eine sichre Befestigung der äußeren
Glasscheibe, so dass auch große Glaslasten abgetragen werden können, insbesondere
auch bei Dreifachverglasungen oder Schallschutzverglasungen.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist der Glashalter auf beiden Seiten der
Nut mindestens einen Vorsprung auf, der in das Dichtmittel eingreift. Dadurch wird
eine besonders stabile Verankerung des Glashalters erhalten, der dann stabil an der
Isolierglasscheibe festgelegt ist. Es können auf beiden Seiten der Nut auch mehrere
Vorsprünge ausgebildet sein, die eine unterschiedliche Ausgestaltung besitzen.
[0008] Vorzugsweise ist an mindestens einem Vorsprung eine Öffnung ausgespart, durch die
das Dichtmittel nach der Montage des Glashalters gelangt, was eine weitere Eingriffsfläche
für das Klebe- und Dichtmittel bietet. Mindestens ein Vorsprung kann auch eine Abwinklung
aufweisen, also eine Kante, so dass eine Belastung in unterschiedliche Richtung von
dem Vorsprung abgetragen werden kann.
[0009] Der Glashalter besteht vorzugsweise aus einem gebogenen Metallblech, das durch Stanzungen
mit Vorsprüngen und Öffnungen versehen sein kann. Der Glashalter kann dabei leistenförmig
ausgebildet sein, um eine gleichmäßige Lastabtragung zu ermöglichen.
[0010] Damit auch die abgekanteten Bereiche des Glashalters verstärkt sind und somit höhere
Gewichtslasten aufgenommen werden können, sind vorzugsweise im Bereich der Abkantungen
ein oder mehrere Sicken eingeprägt. Die Sicken sind vorzugsweise streifenförmig senkrecht
zur Kante ausgerichtet.
[0011] Für eine stabile Fixierung einer Isolierglasscheibe sind vorzugsweise mehrere Glashalter
umlaufend montiert.
[0012] Die Glashalter sind vorzugsweise während der Herstellung der Isolierglasscheibe zumindest
teilweise in das noch zähflüssige Dichtmittel eingedrückt, so dass das Dichtmittel
in die Öffnungen fließt und die Vorsprünge allseitig umschließt. Dadurch wird ein
stabiles Verkleben des mindestens einen Glashalters erreicht. Eine erfindungsgemäße
Isolierglasscheibe wird daher mit Glashaltern versehen, die in dem Dichtmittel verklebt
sind. Vorzugsweise ist randseitig an jeder Seite der Isolierglasscheibe mindestens
ein Glashalter verklebt.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Structural-Glazing-Konstruktion;
- Figuren 2A bis 2C
- drei Ansichten bei der Montage eines Glashalters;
- Figur 3
- eine geschnittene Seitenansicht des montierten Glashalters der Konstruktion nach Figur
1, und
- Figuren 4A bis 4D
- mehrere Ansichten des Glashalters für die Structural-Glazing-Konstruktion der Figur
1.
[0014] Eine Structural-Glazing-Konstruktion 1 umfasst ein Tragwerk 2, das aus vertikalen
Pfosten sowie damit verbundenen Riegeln gebildet ist. An dem Tragwerk 2 ist jeweils
an einer Außenseite eine Schraubnut 3 ausgebildet, die zwischen zwei Glasanlagedichtungen
4 angeordnet ist. An die Glasanlagedichtungen 4 kann jeweils eine Isolierglasscheibe
5 randseitig angelegt werden.
[0015] Jede Isolierglasscheibe 5 umfasst eine äußere Glasscheibe 6 und eine innere Glasscheibe
7, zwischen denen ein Hohlraum ausgebildet ist. Die Isolierglasscheibe ist über einen
randseitigen Abstandshalter 8 an dem Tragwerk 2 fixiert. Statt einer Isolierglasscheibe
5 mit zwei Glasscheiben 6 und 7 können auch Isolierglasscheiben mit drei oder mehr
Glasscheiben montiert werden, wobei ein Abstandshalter 8 zwischen zwei Glasscheiben
6 und 7 jeweils eine nach außen offene Nut aufweist.
[0016] Um die äußere Glasscheibe 6 der Isolierglasscheibe 5 gegen ein Herabfallen zusätzlich
zu sichern, sind umlaufend mehrere Glashalter 10 montiert. Hierfür sind L-förmige
Halter 9 vorgesehen, die mit einem Ausleger in die Nut des Abstandshalters 8 eingreifen
und über Schrauben 12 fixiert werden, die in die Schraubnut 3 eingreifen.
[0017] Die Montage der Glashalter 10 kann statt über einen L-förmigen Halter 9 auch über
einen T-förmigen Halter 11 erfolgen, der zwei an gegenüberliegenden Seiten hervorstehende
Ausleger 14 aufweist. Die Ausleger 14 werden in einen U-förmigen Abschnitt des Glashalters
10 eingefügt und dann wird der Halter 11 über eine Schraube 12 fixiert. Zum Drehen
des Halters 11 ist ein Werkzeug 13 vorgesehen.
[0018] In Figur 3 ist der Glashalter 10 in der montierten Position ohne einen Halter 9 bzw.
11 gezeigt. Der Glashalter 10 umfasst einen U-förmigen Abschnitt 18, der in eine Nut
15 des Abstandshalters 8 eingefügt ist. Der Glashalter 10 umfasst ferner einen L-förmigen
Haltewinkel 19, der eine Stirnseite der äußeren Glasscheibe 6 und einen äußeren Rand
teilweise umgreift, so dass die Glasscheibe 6 nicht versehentlich nach außen herabfallen
kann. Um den Glashalter 10 sicher an dem Randbereich der Isolierglasscheibe 5 zu fixieren,
sind mehrere Vorsprünge ausgebildet, die in das Dichtmittel 17 eingreifen, das zwischen
einer Nutwand 16 der Nut 15 und der Glasscheibe 6 bzw. der Glasscheibe 7 eingefüllt
ist. Dadurch ist der Glashalter 10 stabil an dem äußeren Rand der Isolierglasscheibe
10 gehalten und positioniert. Auch bei höheren Traglasten verformt sich der Glashalter
10 nur unwesentlich.
[0019] Der Glashalter 10 ist in den Figuren 4A bis 4D im Detail dargestellt. Der Glashalter
10 ist aus einem gebogenen und gestanzten Metallblech hergestellt, das beispielsweise
nur eine Dicke zwischen 0,1 und 1 mm, insbesondere 0,2 bis 0,8 mm, aufweist.
[0020] Der Haltewinkel 19 umfasst einen Schenkel 20, der an der Außenseite der äußeren Glasscheibe
6 angeordnet ist und diese an dem Abstandshalter 8 hält, auch wenn das Dichtmittel
17 verschleißt und keine ausreichenden Haltekräfte mehr bereitstellt. Im Bereich der
Abkantung des Haltewinkels 19 sind leistenförmige Sicken 21 eingeprägt, die streifenförmig
ausgebildet sind und senkrecht zur Faltkante verlaufen. Von einem Bodenabschnitt des
Haltewinkels 19 stehen zwei voneinander beabstandete Vorsprünge 22 nach innen hervor
und greifen in das Dichtmittel 17 ein, das zwischen der Nutwand 16 und der äußeren
Glasscheibe 6 angeordnet ist. An dem Vorsprung 22 befindet sich eine Abwinklung 23,
die schräg angeordnet ist und dafür sorgt, dass an dem Vorsprung 22 auch Lasten in
unterschiedliche Richtungen abgetragen können. Ferner befindet sich senkrecht zur
Ebene der Glasscheibe 6 ein abgewinkelter Vorsprung 25, der in das Dichtmittel 17
eingreift.
[0021] An den Haltewinkel 19 schließt sich der U-förmige Abschnitt 18 an, der in die Nut
15 des Abstandshalters 8 eingefügt wird. Auf der zu dem Haltewinkel 19 gegenüberliegenden
Seite ist ein L-förmiger Abschnitt mit einem Bodenabschnitt 26 und einem Steg 27 ausgebildet,
wobei der Steg 27 in den Dichtmittel 17 eingreift, das zwischen der Nutwand 16 und
der inneren Glasscheibe 7 eingefüllt ist. An der Nutwand 17 sind mehrere Öffnungen
24 ausgespart, in die das Dichtmittel 17 gelangt und somit eine weitere Anlagefläche
zur Festlegung des Glashalters 10 vorfindet. An sämtlichen umgebogenen Kanten des
Glashalters 10 können Sicken 21 in Form von streifenförmigen Profilierungen eingeprägt
sein, die sich jeweils senkrecht zur Faltkante erstrecken, um die Stabilität zu erhöhen.
[0022] Die Vorsprunge 25 sind durch Stanzen ausgebildet, so dass an dem Bodenabschnitt des
Haltewinkels 19 Öffnungen 28 ausgespart sind.
[0023] Wenn an einer Isolierglasscheibe 5 umlaufend jeweils ein oder mehrere Glashalter
10 festgelegt werden, wird die äußere Glasscheibe 6 auch dann am Tragwerk 2 gehalten,
wenn das Dichtmittel 17 aufgrund von Verschleißerscheinungen seine Haltekräfte verliert.
Gerade bei Bauwerken mit großer Höhe wird somit eine sichere Befestigung erhalten.
[0024] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist eine Isolierglasscheibe 5 mit zwei Glasscheiben
6 und 7 gezeigt. Es ist natürlich möglich, den erfindungsgenäßen Glashalter 10 auch
bei einer Tragkonstruktion einzusetzen, bei der Isolierglasscheiben mit drei oder
mehr Glasscheiben eingesetzt werden.
1. Structural-Glazing-Konstruktion (1), mit einem Tragwerk (2), an dem mindestens eine
Isolierglasscheibe (5) festgelegt ist, wobei die Isolierglasscheibe (5) eine erste
und eine zweite Glasscheibe (6, 7) aufweist, die randseitig über einen Abstandshalter
(8) aneinander gehalten sind, wobei der Abstandshalter (8) eine nach außen offene
Nut (15) aufweist und der Zwischenraum der Nutwände (16) und der Glasscheibe (6, 7)
mit einem Dichtmittel (17) ausgefüllt ist, und ein Glashalter (10) vorgesehen ist,
der mit einem U-förmigen Abschnitt (18) in die Nut (16) des Abstandshalters (8) eingreift
und einem Haltewinkel (19) bereichsweise eine Stirnseite und eine Außenseite einer
Glasscheibe (6) umgreift, wobei der Glashalter (10) über ein Befestigungsmittel (11,
12) an dem Tragwerk (2) fixiert ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Glashalter (10) mit mindestens einem Vorsprung (22, 25, 27) in das Dichtmittel
(17) zwischen den Nutwänden (16) und einer Glasscheibe (6, 7) eingreift.
2. Structural-Glazing-Konstruktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Glashalter (10) auf beiden Seiten der Nut (15) mindestens einen Vorsprung (22,
25, 27) aufweist, der in das Dichtmittel (17) eingreift.
3. Structural-Glazing-Konstruktion nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens einem Vorsprung (22, 27) eine Öffnung (24) ausgespart ist.
4. Structural-Glazing-Konstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens einem Vorsprung (22) eine Abwinklung (23) vorgesehen ist.
5. Structural-Glazing-Konstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Glashalter (10) aus einem gebogenen Metallblech hergestellt ist.
6. Structural-Glazing-Konstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Glashalter (10) leistenförmig ausgebildet ist.
7. Structural-Glazing-Konstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Abkantungen des Glashalters (10) Sicken (21) zur Verstärkung eingeprägt
sind.
8. Structural-Glazing -Konstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass umlaufend an einer Isolierglasscheibe (5) mehrere Glashalter (10) montiert werden.
9. Structural-Glazing -Konstruktion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Glashalter (10) während der Herstellung der Isolierglasscheibe zumindest teilweise
in das noch zähflüssige Dichtmittel eingedrückt wurde.
10. Glashalter für eine Structural-Glazing-Konstruktion (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
11. Isolierglasscheibe für eine Structural-Glazing-Konstruktion nach einem der Ansprüche
1 bis 9.
12. Isolierglasscheibe nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass an der Isolierglasscheibe (5) randseitig mindestens ein Glashalter (10) in dem Dichtmittel
(17) verklebt ist.