[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine farbkorrigierende Projektionsoptik eines
Lichtmoduls eines KraftfahrzeugScheinwerfers. Die farbkorrigierende Projektionsoptik
umfasst mindestens zwei in einer Lichtdurchtrittsrichtung hintereinander angeordnete
Teillinsen sowie einen zwischen den Teillinsen ausgebildeten Abstandsraum. Außerdem
betrifft die Erfindung ein Lichtmodul eines KraftfahrzeugScheinwerfers. Das Lichtmodul
umfasst mindestens eine Lichtquelle zum Aussenden von Licht, mindestens eine Primäroptik
zum Bündeln zumindest eines Teils des ausgesandten Lichts, und mindestens eine Sekundäroptik
zum Projizieren zumindest eines Teils des gebündelten Lichts als Lichtverteilung auf
eine Fahrbahn vor das Fahrzeug. Die Sekundäroptik umfasst eine farbkorrigierende Projektionsoptik
mit mindestens zwei in einer Lichtdurchtrittsrichtung hintereinander angeordneten
Teillinsen sowie einen zwischen den Teillinsen ausgebildeten Abstandsraum.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Beleuchtungseinrichtungen für Kraftfahrzeuge
bekannt, die mindestens ein Lichtmodul umfassen können. Scheinwerfer sind neben Leuchten
eine Art von Beleuchtungseinrichtungen. Während Leuchten in erster Linie zur Sichtbarmachung
des Fahrzeugs für andere Verkehrsteilnehmer dienen, sollen Scheinwerfer in erster
Linie die Sichtverhältnisse für einen Fahrer des Kraftfahrzeugs verbessern. Sie sind
im Frontbereich eines Fahrzeugs angeordnet und dienen neben der Verkehrssicherheit
durch eine Sichtbarmachung des Fahrzeugs für andere Verkehrsteilnehmer insbesondere
der Ausleuchtung der Fahrbahn vor dem Fahrzeug, z.B. in Form einer Abblendlicht-,
Fernlicht-, Nebellicht-, Teilfernlicht-, oder Gefahrenmarkierungslichtverteilung sowie
in Form von an bestimmte Umgebungssituationen und/oder Fahrzeugzustände anpassbaren
Lichtverteilungen, wie bspw. einer Kurvenlicht-, Stadtlicht-, Landstraßenlicht-, Autobahnlichtverteilung,
etc..
[0003] Scheinwerfer umfassen in der Regel ein Gehäuse, in dem das mindestens eine Lichtmodul
zur Erzeugung einer oder mehrerer gewünschter Lichtverteilungen angeordnet ist. Das
Gehäuse weist eine Lichtaustrittsöffnung auf, die durch eine transparente Abdeckscheibe
aus Glas oder Kunststoff verschlossen ist. Die Abdeckscheibe kann als eine klare Scheibe
ohne optisch wirksame Profile oder zumindest bereichsweise mit optisch wirksamen Profilen
(z.B. Prismen oder Zylinderlinsen) ausgebildet sein.
[0004] Scheinwerfer, bzw. deren Lichtmodule, umfassen mindestens eine Lichtquelle, bspw.
in Form einer Glühlampe, einer Gasentladungslampe oder einer oder mehrerer Halbleiterlichtquellen.
Sie können nach einem Reflexionsprinzip arbeiten, wobei von der Lichtquelle ausgesandtes
Licht zur Erzeugung einer gewünschten Lichtverteilung durch eine als Reflektor oder
Vorsatzoptik ausgestaltete Primäroptik auf die Fahrbahn vor das Fahrzeug reflektiert
wird. Alternativ können die Scheinwerfer nach einem Projektionsprinzip arbeiten, wobei
von der Lichtquelle ausgesandtes Licht nach der Bündelung durch die Primäroptik zur
Erzeugung der gewünschten Lichtverteilung durch eine Sekundäroptik, bspw. in Form
einer Projektionsoder Sammellinse, auf die Fahrbahn vor das Fahrzeug projiziert wird.
Zur Erzeugung einer abgeblendeten Lichtverteilung kann zwischen der Primär- und der
Sekundäroptik eine Blendenanordnung mit einer im Strahlengang befindlichen wirksamen
Oberkante angeordnet sein. Die Oberkante wird von der Sekundäroptik als Hell-Dunkelgrenze
auf die Fahrbahn vor dem Fahrzeug abgebildet.
[0005] Es ist auch bekannt, zur Farbkorrektur eine farbkorrigierende Projektionsoptik als
Sekundäroptik einzusetzen, die mehrere, in Lichtdurchtrittsrichtung hintereinander
angeordnete Teillinsen umfasst. Dies kann bspw. ein Achromat mit zwei Teillinsen,
ein Apochromat mit drei Teillinsen oder eine beliebig andere Vorrichtung zum Anpassen
unterschiedlicher Wellenlängen auf Nullfehler sein. Durch das Zusammenwirken der Teillinsen
wird das von einer bündelnden Primäroptik erzeugte Zwischenbild zur Erzeugung einer
gewünschten Lichtverteilung auf die Fahrbahn vor dem Fahrzeug projiziert. Außerdem
kann ein Achromat oder ein Apochromat Spektralfarben des Lichts, die beim Passieren
des Lichts durch optisch wirksame Grenzflächen, z.B. an einer Lichteintrittfläche
und einer Lichtaustrittfläche einer Linse, auftreten können, korrigieren. Beim Hindurchtreten
des Lichts durch die Grenzflächen wird dieses auf Grund von Dispersion unterschiedlich
gebrochen, so dass eine Farbseparation auftritt. Dies wird auch als Farblängsfehler
der Abbildung bezeichnet. Schließlich kann ein Achromat oder ein Apochromat auch sog.
Farbquerfehler korrigieren, wobei Farbquerfehler an einem Hell-Dunkelübergang in der
Bildebene (z.B. an einer Hell-Dunkelgrenze bei abgeblendeter Lichtverteilung) auftreten.
Die Aufspreizung erfolgt deswegen, da an den Grenzflächen eine wellenlängen-abhängige
Brechung (Dispersion) auftritt, wobei die Spektralfarben des Lichts je nach ihrer
Wellenlänge mehr oder weniger stark gebrochen werden. Dies führt zu deutlich sichtbaren
Farbsäumen, die durch einen Achromaten verringert bzw. sogar vermieden werden können.
[0006] Achromate zum Beispiel, sind optische Anordnungen, die in der Regel zwei direkt hintereinander
angeordnete Teillinsen aus zwei verschiedenen Materialien umfassen, wobei die erste
Teillinse (üblicherweise eine Konkavlinse) eine negative Brechkraft und eine höhere
Farbdispersion (niedrigere Abbe-Zahl) aufweist und die zweite Teillinse (üblicherweise
eine Konvexlinse) eine positive Brechkraft und eine niedrigere Farbdispersion (hohe
Abbe-Zahl) aufweist. Die Abbe-Zahl gibt den Grad der Dispersion an, wobei die Abbe-Zahl
bei einer größer werdenden Dispersion kleiner wird. Beim Apochromat sind drei Teillinsen
mit unterschiedlichem Material hintereinander angeordnet. Das gesamte System des Achromaten
bzw. des Apochromaten hat eine resultierende positive Brechkraft.
[0007] Je nach einer Bauart des Achromaten bzw. des Apochromaten können Abstandsräume zwischen
den Teillinsen ausgebildet sein. Einen solchen Achromaten mit zwischen den Teillinsen
ausgebildetem Abstandsraum zeigt bspw. die
DE 34 30 273 A1. Der Abstandsraum kann mit Luft oder anderen Materialien gefüllt sein.
[0008] Eine Farbfehlerkompensation mit dem Achromaten funktioniert so, dass die negativ
brechende Teillinse zunächst das Lichtspektrum weg von einer optischen Achse wellenlängenabhängig
bricht und nachfolgend die positiv brechende Tellinse das Lichtspektrum wieder in
Richtung zur optischen Achse wellenlängenabhängig bricht und damit letztendlich wieder
zu weißem Licht überlagert. Somit kann bei einem Achromaten mit zwei Teillinsen erreicht
werden, dass die Brennweite des Systems für zwei Wellenlängen gleich ist. Der Apochromat
kann durch die drei angeordneten Teillinsen die Brennweite für drei Wellenlängen angleichen.
Die verschiedenen Materialien der beiden Teillinsen des Achromaten sind üblicherweise
ein sog. "Flintglas" für die Konkavlinse mit hoher Dispersion und niedriger Abbe-Zahl,
sowie ein sog. "Kronglas" für die Konvexlinse mit wenig Dispersion und hoher Abbe-Zahl.
Das Herstellungsmaterial bzw. eine Zusammensetzung des Herstellungsmaterials des Flintglases
bzw. des Kronglases kann variieren. So sind neben besonders dafür geeigneten Glasmischungen
auch optisch wirksame Kunststoffe mit ähnlichen Eigenschaften bekannt, wobei auch
nur eine Teillinse des Achromaten aus Kunststoff hergestellt werden kann. Kunststofflinsen
haben den Vorteil, dass sie genauer abgeformt werden können.
[0009] Der innere Aufbau der farbkorrigierenden Projektionsoptiken kann in Bezug auf eine
Anordnung der Teillinsen deutlich voneinander abweichen. Bei Achromaten wird dabei
grundsätzlich zwischen sog. verkitteten Achromaten und Luftachromaten unterschieden.
Bei verkitteten Achromaten ist der Abstandsraum zwischen den Teillinsen mit einem
optisch durchlässigen Medium (optischer Kitt) ausgefüllt, wobei dann die Wirkflächen
benachbarter Teillinsen aneinander liegen. Die dazu verwendeten optischen Kitte weisen
in der Regel eine so geringe Dicke auf, dass sie im Wesentlichen optisch unwirksam
sind und optisch mit einer der Teillinse als ein gemeinsamer Körper betrachtet werden
können. Zwischen zwei Teillinsen ergibt sich somit nur noch ein einziger optisch wirksamer
Übergang. Dank der sich von dem Material der einen Linse, welcher der Kitt zugeordnet
ist, nicht stark unterscheidenden Brechzahlen, des Kitts, reflektiert die so präparierte
Wirkfläche zwischen der einen Teillinse und dem ihr zugeordneten Kitt deutlich weniger,
d.h. der Achromat weist an dieser präparierten Wirkfläche geringere Fresnelreflexionen
und weniger Streulicht auf. Solche Systeme sind effizient, da prozentual mehr vom
eingekoppelten Licht genutzt wird.
[0010] Bei sog. Luftachromaten wird bewusst ein optisch wirksamer Luftspalt zwischen den
Teillinsen zugelassen. Typische Luftachromate haben üblicherweise einen sehr geringen
Abstand zwischen den Teillinsen. Die einzelnen Lichtstrahlen fallen in der Regel in
großen Winkeln auf die Wirkflächen der Teillinsen. Dabei sind beide einander zugewandte
Wirkflächen der Teillinsen optisch wirksam. An den Wirkflächen entstehen durch eine
erhöhte Lichtreflexion zusätzliche Lichtverluste (Fresnelverluste), die ihrerseits
Streulichtanteile erzeugen. Die Wirkflächen weisen in der Regel zusätzlich eine starke
Krümmung auf, was mit zunehmenden Lichtverlusten, insbesondere zum Rand hin, verbunden
ist. Die Übertragungseffizienz nimmt daher ab. Mit der einen zusätzlichen Wirkfläche
im Abstandsraum gewinnt man jedoch zusätzliche Freiheitsgrade, wodurch eine bessere
Farbkompensation erreichbar sein kann. Nicht zuletzt sind Luftachromate leichter herzustellen,
da jede Teillinse einzeln hergestellt und gehalten werden kann. Ein Beispiel eines
Luftachromaten zeigt die
DE 34 30 273 A1.
[0011] Luftachromate weisen konstruktionsbedingt jedoch Nachteile auf, die insbesondere
für die Automobilindustrie relevant sind. Zunächst müssen die zwei Teillinsen zueinander
und bezüglich der Lichtquelle in fest definierte Positionen angeordnet und fixiert
sein, um langfristig definierte optische Eigenschaften des Achromaten sicherstellen
zu können. Dazu werden die Teillinsen üblicherweise in einem Linsenhalter aus Blech
mittels Federringen fixiert. Ein solcher Linsenhalter ist z.B. aus der
DE 102 16 706 B9 bekannt. Das erzwingt in der Regel eine dem Linsenumfang entsprechende kreisrunde
Form der Halterung, was unter Designgesichtspunkten nachteilig sein kann.
[0012] Außerdem sind Luftachromate in einer Anwendung als abbildende Optik in einem Lichtmodul
wegen geringer zulässiger Toleranzen im Abstand der Teillinsen zueinander, einer Verkippung
der Teillinsen und einer Dezentrierung der Teillinsen im Gegensatz zu verkitteten
Achromaten weniger gut geeignet.
[0013] Ein weiterer Nachteil der Luftachromaten besteht darin, dass mit der Zeit im engen
Abstandsraum zwischen den Teillinsen Staub und Feuchtigkeit eindringen und sich dort
festsetzen kann. Solche Ablagerungen führen dazu, dass deutlich mehr Streulicht erzeugt
wird, dadurch die Fahrbahnausleuchtung verschlechtert wird und eine Blendung anderer
Verkehrsteilnehmer zunimmt. Nachteilig ist auch, dass bei einer Sicht von außen -
auch im ausgeschalteten Zustand des Lichtmoduls - die Einlagerungen wahrgenommen werden
können, was störend ist.
[0014] Außerdem sind - unabhängig von der Anwendung von Luftoder verkitteten Achromaten
- weiche und dämpfende Halterungen gewünscht, damit die Teillinsenränder nicht punktuell
belastet werden und stattdessen einer gleichmäßig verteilten und damit einer geringeren
Krafteinwirkung ausgesetzt sind. Beim Einsatz in einem Kraftfahrzeug ist eine elastische
aber zugleich formbeständige Auflagefläche von großem Vorteil, um Erschütterungen,
Schwingungen und Vibrationen bei eingeschaltetem Motor und während des Fahrens zu
kompensieren bzw. zu neutralisieren, ohne hierbei die vorgesehene Funktionsweise zu
beeinträchtigen. Außerdem ist nicht nur bei Luftachromaten, sondern auch bei verkitteten
Achromaten, eine gute Abdichtung der Teillinsen zur Halterung im Lichtmodul erwünscht,
da Staub und Feuchtigkeit auch in Randbereiche zwischen Teillinsen von verkitteten
Achromaten eindringen und störend wirken können.
[0015] Aufgabe der Erfindung ist es, ausgehend von der farbkorrigierenden Projektionsoptik
der eingangs genannten Art, die farbkorrigierende Projektionsoptik derart auszugestalten
und weiterzuentwickeln, dass die Projektionsoptik ohne großen Aufwand und zusätzliche
Kosten besser gegen Vibrationen, Schwingungen und Erschütterungen geschützt und außerdem
die Farbfehlerkompensation der Projektionsoptik verbessert werden kann. Außerdem soll
der gesamte Abstandsraum zwischen den Teillinsen der Projektionsoptik besser gegen
das Eindringen von Staub und Feuchtigkeit geschützt werden.
[0016] Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, dass der Abstandsraum zwischen den
Teillinsen durch ein multifunktionales Medium vollständig gefüllt ist, das die Teillinsen
auch entlang ihres Außenumfangs zumindest abschnittsweise umschließt, wobei das Medium
die Funktion eines optisch aktiven Teilmediums einer weiteren Teillinse im Strahlengang
des durch die farbkorrigierende Projektionsoptik hindurchtretenden Lichts, von einem
Zentrum bis zu einem äußeren Rand der farbkorrigierenden Projektionsoptik die Funktion
eines Füll- und Dichtungsmediums und außerhalb des Außenumfangs der farbkorrigierenden
Projektionsoptik die Funktion eines Ausgleichsmediums erfüllt.
[0017] Das bedeutet, dass das multifunktionale Medium lichtdurchlässig ist, optische Eigenschaften
und Dichtungseigenschaften aufweist. Dazu wirkt es dämpfend und kann die Auswirkungen
von außen auf die Teillinsen einwirkenden mechanischen Belastungen, wie bspw. Stöße,
Erschütterungen Schwingungen oder Vibrationen, auf die Teillinsen verringern. Dabei
ist es ausreichend, wenn das multifunktionale Medium am Außenumfang der Teillinsen
nur abschnittsweise, bspw. an drei über den Umfang verteilten Abstützstellen, vorhanden
ist. Über diese Stellen können die Teillinsen der farbkorrigierenden Projektionsoptik
dann schwingungs- und vibrationsgedämpft in einer herkömmlichen starren Linsenhalterung
befestigt sein. Auf den Einsatz von zusätzlichen separaten Dämpfungsmitteln zwischen
den Teillinsen und der Linsenhalterung kann verzichtet werden.
[0018] Die optischen Eigenschaften des multifunktionalen Medium werden zur besseren Kompensation
der Farbfehler in der Lichtverteilung genutzt. Durch die durch das multifunktionale
Medium gebildete weitere Teillinse entstehen zusätzliche Freiheitsgrade, die eine
weitere Optimierung der Farbsaumkorrektur ermöglichen.
[0019] Das in den Abstandsraum zwischen die Teillinsen eingebrachte und den Abstandsraum
vollständig ausfüllende multifunktionale Medium wirkt dichtend gegen Staub und Feuchtigkeit,
die sich sonst im Laufe der Zeit im Abstandsraum absetzen könnten.
[0020] Das multifunktionale Medium kann dabei ein einziges Material umfassen. Es kann aber
auch aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt sein, die entweder miteinander
vermischt sind oder aber verschiedene Schichten eines mehrschichtig aufgebauten multifunktionalen
Mediums bilden. Es könnte sich bspw. auch das Material der Randbereiche der Teillinsen
von dem Material der übrigen Bereiche der Teillinsen unterscheiden. Durch die Gesamtheit
aller Eigenschaften des multifunktionalen Mediums sind die empfindlichen Teillinsen
der farbkorrigierenden Projektionsoptik in jeder Hinsicht besonders gut geschützt
und gewährleisten eine lange Lebensdauer der farbkorrigierenden Projektionsoptik.
Die optischen Eigenschaften der farbkorrigierenden Projektionsoptik können dabei verbessert
werden.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorteilhaft, dass das multifunktionale Medium
die Teillinsen entlang ihres gesamten Außenumfangs umgibt. Dies bewirkt eine gute
Randabdichtung der gesamten Projektionsoptik, da dadurch die Ränder der Teillinsen
großflächig umschlossen bzw. abgedichtet werden, so dass kein Staub oder Feuchtigkeit
zwischen die Teillinsen der Projektionsoptik gelangen kann. Um in den Abstandsraum
zwischen den Teillinsen zu gelangen, müssten Staub und/oder Feuchtigkeit nämlich zunächst
im wesentlichen parallel zur Lichtdurchtrittsrichtung zwischen das entlang des äußeren
Rands der Projektionsoptik angeordnete multifunktionale Medium und den Außenumfang
der Teillinsen hineinkriechen, und dann senkrecht dazu in den Abstandsraum kriechen.
Der übrige Abstandsraum zwischen den Teillinsen ist durch das vollständige Ausfüllen
mit dem multifunktionalen Medium ohnehin geschützt. Die gesamte Dichtung bildet quasi
mit dem zwischen den Teillinsen ausgefüllten Material und der Randabdichtung eine
T-Form, die um den Außenumfang der Teillinsen verläuft und die Teillinsen bündig umschließt.
Der gesamte Umfangsbereich der Teillinsen wird damit vollständig und nahezu hermetisch
abgedichtet.
[0022] Dabei ist es möglich, dass das außerhalb des Außenumfangs der Teillinsen angeordnete
multifunktionale Medium zur Aufnahme durch eine Linsenhalterung des Lichtmoduls ausgebildet
ist.
[0023] Die sich entlang des Außenrands der Teillinsen erstreckende Randabdichtung aus dem
multifunktionalen Medium garantiert einerseits eine elastische aber dennoch stabile,
sichere und zuverlässige Fixierung der Teillinsen in der Linsenhalterung. Dies kann
dadurch noch unterstützt werden, dass das multifunktionale Medium am Außenumfang der
mindestens zwei Teillinsen mindestens eine radial nach innen gerichtete Ringnut zur
Aufnahme eines äußeren Rands zumindest einer der Teillinsen aufweist und so die Teillinsen
fixiert. Durch die Ringnuten und den in diese hinein ragenden Rand der Teillinsen
ergibt sich zudem eine verbesserte Abdichtung des Abstandsraums vor Staub und Feuchtigkeit.
[0024] Andererseits besteht im Vergleich zu einer herkömmlichen Dichtung der Vorteil, dass
sich Alterungs- und Ermüdungseffekte der Randabdichtung infolge der Umgebungsbedingungen
im Lichtmodul (z.B. Schwingungen, Vibrationen und hohe Temperaturen) zunächst an der
äußeren Randabdichtung auswirken und zunächst keine Auswirkungen auf den optisch aktiven
Bereich des multifunktionalen Mediums zwischen den Teillinsen hat.
[0025] Unter Fertigungsgesichtspunkten ergibt sich durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung
der Projektionsoptik eine Möglichkeit zur Montagevereinfachung, da die so ausgestaltete
Projektionsoptik montagetechnisch wie ein "Einlinser", also als eine einzige integrale
Einheit, behandelt werden kann. Die integrale technische Einheit kann als Ganzes in
die Halterung für die Projektionsoptik im Lichtmodul eingesetzt und dort befestigt
werden. Eine aufwendige Montage der einzelnen Teillinsen mit Distanzringen und/oder
elastischen Ausgleichselementen sowie deren Ausrichtung und Befestigung in vorgegebenen
Positionen erübrigt sich somit.
[0026] Eine temperaturbedingte Beeinflussung mechanischer und optischer Eigenschaften kann
bei einem Systementwurf leicht in die Kalkulationen einbezogen werden, so dass unerwünschte
Reaktionen der Projektionsoptik besser kompensiert werden können. Aus mechanischer
Sicht stehen bei Projektionsoptiken insbesondere Probleme aufgrund von unterschiedlicher
Temperaturausdehnung im Vordergrund, wie sie einerseits zwischen den beiden Teillinsen
der Projektionsoptik (z.B. bei der Kombination Glas-/ Kunststofflinse) sowie andererseits
zwischen der Projektionsoptik und der Linsenhalterung auftreten können. Risse in den
Teillinsen und abgesprungene Kanten bei Glas sowie Kerbrisse bei Kunststoff sind die
Folge, wodurch die optischen Eigenschaften der Projektionsoptik negativ beeinflusst
werden können. Diese negativen Effekte lassen sich durch das elastische multifunktionale
Medium, das als optisches, Dichtungs- und Dämpfungsmedium zwischen beiden Teillinsen
und um diese herum wirkt, sicher ausschließen.
[0027] Die aus dem Stand der Technik bekannten Teillinsen von Achromaten weisen im Wesentlichen
eine kreisrunde Form auf. Zur Abdichtung werden dort vorzugsweise Ringdichtungen verwendet.
Andere mögliche Formen der Teillinsen, wie z.B. eine rechteckige, trapezförmige, ovale,
etc., sind nur sehr aufwändig abdichtbar und verursachen höhere punktuelle Belastungen
an der Dichtung. Mit der erfindungsgemäßen Projektionsoptik mit ihrer großflächigen,
den gesamten Außenumfang der Teillinsen umgebenden, elastischen Randabdichtung werden
auch nicht-kreisförmige Linsen sicher abgedichtet und können lokale Belastungen der
Linsen vermieden werden. Dadurch können von Kunden gewünschte, von einer Kreisform
unter Umständen auch deutlich abweichende Formen der Projektionsoptik ohne funktionale
Einbußen hinsichtlich Halterung und Abdichtung der Teillinsen einfach und kostengünstig
realisiert werden. Dies ermöglicht neue Freiheitsgrade für das Design des Lichtmoduls.
[0028] Weiterhin ist vorteilhaft, dass das multifunktionale Medium Silikon umfasst. Silikone
können in der Herstellungsphase der Projektionsoptik bspw. durch Erhitzen dünn- oder
zähflüssig sein. Dabei gelingt das vollständige Ausfüllen des Abstandsraums ohne Lufteinschlüsse
auch bei komplizierten Geometrien und/oder geringen Abmessungen des Abstandsraums
wesentlich besser als mit traditionellen Materiellen wie Glas, Polycarbonat (PC),
Polymethylmethacrylat (PMMA) oder vergleichbaren Materialien. Nach dem Ausfüllen kühlt
das Silikon ab und härtet aus, so dass das multifunktionale Medium spätestens nach
einem Herstellungsprozess der farbkorrigierenden Projektionsoptik einen festen Aggregatzustand
aufweist. Durch eine geeignete Auswahl eines bestimmten Silikons kann erreicht werden,
dass das multifunktionale Medium nach dem Abkühlen zwar fest, aber trotzdem auch weich
und elastisch nachgiebig ist. Dabei kann eine ringförmige Linsenhalterung aus Blech
oder einem anderen geeigneten stabilen Material für die erforderliche Stabilität des
multifunktionalen Mediums sorgen, so dass die Projektionsoptik in einer definierten
Position relativ zum restlichen Lichtmodul angeordnet und befestigt ist.
[0029] Ferner ist vorteilhaft, dass das entlang des Außenumfangs der mindestens zwei Teillinsen
ausgebildete multifunktionale Medium zumindest bereichsweise, vorzugsweise nach innen
gerichteten Oberfläche, eingefärbt, vorzugsweise schwarz eingefärbt, ist. Durch die
vorzugsweise schwarze Einfärbung können Streulichtanteile absorbiert werden, die sonst
die Funktion der Projektionsoptik nachteilig beeinflussen würden. Dabei kann die umfangsseitig
um die Teillinsen herum angeordnete Randabdichtung ein anderes Material als das optisch
durchlässige Material zwischen den Teillinsen aufweisen, wobei beide Materialien im
Herstellungsprozess nahtlos aneinandergefügt werden.
[0030] Vorteilhaft ist auch, dass das im Strahlengang des durch die farbkorrigierende Projektionsoptik
hindurchtretenden Lichts angeordnete multifunktionale Medium Farbfehlerkompensation
unterstützende Dispersionseigenschaften zumindest für einen Teil des hindurchtretenden
Lichts aufweist. Dieses ermöglicht weitere Freiheitsgrade und eine verbesserte Farbkompensation.
Durch das Einbeziehen der Dispersionseigenschaften des im Strahlengang angeordneten
multifunktionalen Mediums kann bspw. bei einer farbkorrigierenden Projektionsoptik
mit zwei Teillinsen neben den zwei kompensierbaren Spektralfarben, durch die Projektionsoptik
zusätzlich eine weitere Spektralfarbe zumindest teilweise kompensiert werden. Das
multifunktionale Medium kann auch für eine bessere Brechzahlanpassung zwischen den
Teillinsen sorgen, da sich die Brechzahlen der Teillinsen und des multifunktionalen
Mediums vorzugsweise nicht so stark voneinander unterscheiden, wie bspw. die Brechzahlen
von Luft und des Materials der Teillinsen. Dadurch werden bspw. Fresnelreflexionen
an den Grenzflächen reduziert, womit weniger Lichtanteile zur Streulichtbildung führen.
[0031] Die erfindungsgemäße farbkorrigierende Projektionsoptik kann vorteilhafterweise als
ein Achromat, ein Apochromat oder eine beliebige andere Vorrichtung, die eine Brennweite
für mehrere Wellenlängen angleicht, ausgebildet sein.
[0032] Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den beigefügten
Figuren. Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch
zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern
auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendet werden können, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen. Ausführungsbeispiele der Erfindung
sind in den Figuren dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Lichtmodul mit einem Achromaten aus dem Stand der Technik;
- Figur 2
- einen Luft-Achromaten aus dem Stand der Technik;
- Figur 3
- einen mit einem optisch durchlässigen Medium "verkitteten" Achromaten aus dem Stand
der Technik;
- Figur 4
- eine erfindungsgemäße farbkorrigierende Projektionsoptik in einer ersten Ausführungsform
in einem Schnitt;
- Figur 5
- die farbkorrigierende Projektionsoptik aus Figur 4 in zwei verschiedenen Schnitten
jeweils in einer perspektivischen Darstellung;
- Figur 6
- eine erfindungsgemäße farbkorrigierende Projektionsoptik in einer zweiten Ausführungsform
in einer perspektivischen Darstellung teilweise im Schnitt;;
- Figur 7
- die farbkorrigierende Projektionsoptik aus Figur 6 mit einer Linsenhalterung;
- Figur 8
- eine erfindungsgemäße farbkorrigierende Projektionsoptik in einer dritten Ausführungsform
in einer perspektivischen Darstellung teilweise im Schnitt; und
- Figur 9 bis 11
- weitere mögliche Ausführungsformen einer erfindungsgemäßen farbkorrigierenden Projektionsoptik
jeweils in einem Schnitt.
[0033] Figur 1 zeigt ein aus dem Stand der Technik bekanntes Lichtmodul 10 eines Kraftfahrzeugscheinwerfers
in einer schematischen Darstellung. Das Lichtmodul 10 ist als ein Projektionsmodul
ausgebildet und weist eine als Reflektor 12 ausgebildete Primäroptik auf, der bevorzugt
ellipsoidförmig oder in einer von einer Ellipsoidform (geringfügig) abweichenden Freiform
ausgebildet ist. In einem Brennpunkt des Reflektors 12 ist auf einer optischen Achse
14 des Lichtmoduls 10 eine Lichtquelle 16 angeordnet. Dies kann eine Glühlampe, eine
Gasentladungslampe oder auch mindestens eine Halbleiterlichtquelle, insbesondere eine
oder mehrere LEDs, sein. Beim Einsatz von LEDs könnte die Primäroptik auch als Vorsatzoptik
ausgebildet sein (nicht dargestellt). Eine Vorsatzoptik besteht aus einem optisch
transparenten Material und bündelt Licht durch Brechung von Licht an Grenzflächen
der Vorsatzoptik mit der Umgebung (z.B. auf einer Lichteinkoppelseite und/oder einer
Lichtauskoppelseite der Vorsatzoptik) und durch Totalreflexion an den Grenzflächen.
[0034] In Lichtaustrittsrichtung 18 nach der Primäroptik 12 ist vorrangig zur Projektion
des gebündelten Lichts auf die Fahrbahn vor das Fahrzeug eine Sekundäroptik angeordnet,
die in Figur 1 als eine Projektionsoptik, insbesondere als ein Achromat 22 mit zwei
Teillinsen 24 und 26, ausgebildet ist. Dei Projektionsoptik 22 hat neben den lichtprojizierenden
Eigenschaften auch farbkorrigierende Eigenschaften. Die Teillinse 24 ist plan-konkav
und die Teillinse 26 ist konvex-konvex ausgebildet. Der Achromat 22 ist als ein sog.
Luftachromat ausgebildet, so dass zwischen den beiden Teillinsen 24 und 26 - bedingt
durch unterschiedliche Radien der Teillinsen 24 und 26 - ein Abstandsraum 28 ausgebildet
ist.
[0035] Zur Erzeugung einer abgeblendeten Lichtverteilung ist in Lichtaustrittsrichtung 18
nach der Primäroptik 12 eine Blendenanordnung 20 mit einer im Strahlengang befindlichen
wirksamen Oberkante angeordnet, wobei die Oberkante von der Sekundäroptik 22 zur Erzeugung
der gewünschten Lichtverteilung auf die Fahrbahn vor das Fahrzeug projiziert wird.
[0036] Figur 2 zeigt die Teillinsen 24 und 26 eines bekannten Luftachromaten in einer weiteren
Ausgestaltung, bei denen sich im Gegensatz zum Luftachromaten aus Figur 1 die beiden
Teillinsen 24 und 26 nicht berühren. Der Abstandsraum 28 kann bei einer Ausgestaltung
des Achromaten 22 als "verkitteter" Achromat auch mit einem optisch durchlässigem
Medium (Kitt) ausgefüllt sein. Figur 3 zeigt die Teillinsen eines solchen Achromaten,
wobei hier der Abstandsraum 28 sehr dünn ausgebildet ist und das zwischen den Teillinsen
24, 26 angeordnete Medium nicht sichtbar ist. Der Kitt hat eine so geringe Dicke,
dass er im Wesentlichen optisch unwirksam ist und optisch als integraler Bestandteil
einer der Teillinsen 24 oder 26 betrachtet werden kann.
[0037] Der Achromat 22 bildet ein optisches System aus zwei Teillinsen 24 und 26, die aus
unterschiedlichem Material mit unterschiedlich starker Dispersion (unterschiedliche
Abbe-Zahl) bestehen. Unter Dispersion versteht man in der Optik eine wellenlängen-abhängige
Brechung des Lichts. Typischerweise werden kurzwelligere Lichtanteile (z.B. blau)
stärker gebrochen als langwelligere (z.B. rot). Die Teillinsen 24 und 26 können aus
Glas oder Kunststoff hergestellt sein. Der Achromat 22 weist eine Zerstreuungslinse
24 (bevorzugt aus Flintglas) mit kleinerer Abbe-Zahl (< 50) und somit stärkerer Dispersion
und eine Sammellinse 26 (bevorzugt aus Kronglas) mit größerer Abbe-Zahl (> 50) und
damit kleinerer Dispersion auf.
[0038] Der Achromat 22 gleicht zwei durch Dispersion aufgespreizte Spektralfarben des sichtbaren
Lichts, z.B. rot und blau, zu weißlichem Licht an, die beim Passieren optisch wirksamer
Grenzflächen, z.B. an einer Lichteintrittseite und einer Lichtaustrittseite einer
Linse (sog. Farblängsfehler) entstehen. Der Achromat 22 kann auch sog. Farbquerfehler
verbessern, wobei Farbquerfehler an einem Hell-Dunkelübergang in der Bildebene (z.B.
an der Hell-Dunkelgrenze bei abgeblendeter Lichtverteilung) auftreten.
[0039] Eine Farbfehlerkompensation mit dem Achromaten 22 funktioniert so, dass die negativ
brechende Teillinse 24 (Konkavlinse) zunächst das Lichtspektrum weg von der optischen
Achse 14 wellenlängenabhängig bricht und nachfolgend die positiv brechende Tellinse
26 (Konvexlinse) mit ihrer Brechkraft das Bündel wieder in Richtung der optischen
Achse 14 wellenlängenabhängig bricht und damit letztendlich im Idealfall weißes oder
zumindest weißliches Licht ohne bzw. mit stark reduziertem Farbsaum zusammengefügt
wird.
[0040] Üblicherweise ist das Lichtmodul 10 in einem in Figur 1 nicht dargestellten Gehäuse
eines Scheinwerfers mit einer in Lichtaustrittsrichtung 18 angeordneten Lichtaustrittsöffnung
angeordnet, die durch eine lichtdurchlässige Abdeckscheibe verschlossen ist.
[0041] Die Figuren 4 und 5 zeigen eine erfindungsgemäße farbkorrigierende Projektionsoptik
22 mit den zwei Teillinsen 24 und 26. Selbstverständlich kann die erfindungsgemäße
farbkorrigierende Projektionsoptik 22 auch mehr als die zwei Teillinsen 24, 26 umfassen.
Figur 4 zeigt dabei einen Längsschnitt durch die farbkorrigierende Projektionsoptik
22; Figur 5 zeigt rechts den Längsschnitt aus Figur 4 in einer perspektivischen Ansicht
und links die gleiche farbkorrigierende Projektionsoptik 22 in einer perspektivischen
und nur zu einem Viertel aufgeschnittenen Ansicht. Die Teillinse 24 ist konvex-konkav
ausgebildet und besteht aus Flintglas (auch Kunststoff, wie z.B. Polycarbonat (PC)
ist möglich) und die Teillinse 26 ist konvex-konvex ausgebildet und besteht aus Kronglas
(auch Kunststoff, wie z.B. Polymethylmethacrylat (PMMA) oder Hartsilikon ist möglich).
Die Teillinsen 24, 26 sind zueinander beabstandet, so dass zwischen ihnen ein Abstandsraum
28 ausgebildet ist. Der Abstandsraum 28 ist mit einem lichtdurchlässigen multifunktionalen
Medium 30 ausgefüllt, wobei das Medium 30 die Funktion einer Dichtung zwischen den
beiden Teillinsen 24, 26, die Funktion einer weiteren optisch wirksamen Teillinse
sowie die Funktion einer Dämpfung der Linsen 24, 26 bezüglich einer umfangsseitig
angeordneten Linsenhalterung erfüllt.
[0042] Das Medium 30 dichtet den Bereich zwischen den beiden Teillinsen 24 und 26 nach außen
gegen das Eindringen von Staub und Feuchtigkeit ab, indem es den Abstandsraum 28 vollständig
ausfüllt. Das multifunktionale Medium 30 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
konvex-konkav ausgebildet und weist zumindest nach der Fertigung der Projektionsoptik
22 einen festen Aggregatzustand auf.
[0043] Das multifunktionale Medium 30 kann außerdem durch seine optischen Eigenschaften
für eine bessere Brechzahlanpassung zwischen den Teillinsen 24 und 26 sorgen, da sich
beim Durchdringen der Lichtstrahlen durch das multifunktionale Medium 30 im optisch
wirksamen Bereich der Projektionsoptik 22 und durch die Teillinsen 24 und 26 die Brechzahlen
- verglichen zu Luft beim Luftachromaten - nicht so stark voneinander unterscheiden.
Dadurch werden Fresnelreflexionen an den Grenzflächen reduziert, womit weniger Lichtanteile
zur Streulichtbildung beitragen und mehr Lichtanteile zur Erzeugung der eigentlichen
Lichtverteilung genutzt werden können. Die optischen Eigenschaften des multifunktionalen
Mediums 30 weisen außerdem Dispersionseigenschaften auf. Das Einbeziehen dieser Dispersionseigenschaften
in eine optische Modellierung ermöglicht zusätzliche Freiheitsgrade und eine verbesserte
Farbfehlerkompensation. So ist denkbar, dass neben den aus dem Stand der Technik bekannten
zwei im Wesentlichen kompensierbaren Spektralfarben das Medium 30 eine dritte Teillinse
bildet, durch die eine weitere Spektralfarbe zumindest teilweise kompensiert werden
kann.
[0044] Wie aus den Figuren 4 und 5 ersichtlich ist, überragt das multifunktionale Medium
30 die Teillinsen 24 und 26 radial nach außen und umschließt die zwei Teillinsen 24
und 26 entlang ihres Außenumfangs. Es ist denkbar, dass das multifunktionale Medium
30 den äußeren Randbereich der Teillinsen 24, 26 lediglich abschnittsweise, das heißt
nicht über seinen vollen Umfang, umgibt. Die am Außenumfang der Teillinsen 24, 26
angeordneten Abschnitte des Mediums 30 sorgen für eine dämpfende Wirkung, wenn die
Projektionsoptik 22 in einem Linsenhalter, wie bspw. dem ringförmigen Halter 36 angeordnet
ist. Dadurch können auf das Lichtmodul und damit auch auf den Halter 36 wirkende Vibrationen,
Schwingungen und Stöße gedämpft werden, so dass schädliche mechanische Auswirkungen
auf die Linsen 24, 26 reduziert und die resultierende Lichtverteilung stabilisiert
werden kann.
[0045] In dem Ausführungsbeispiel aus den Figuren 4 und 5 umgibt das multifunktionale Medium
30 den Außenumfang der Teillinsen 24, 26 vollständig. Dadurch ist das multifunktionale
Medium 30 an einem Randbereich der Teillinsen 24 und 26 im Schnitt betrachtet T-förmig
ausgebildet (vgl. Bezugszeichen 32), so dass der gesamte Randbereich der Teillinsen
24 und 26 durch eine so gebildete Randabdichtung zusätzlich nach außen hin bündig
gegen das Eindringen von bspw. Staub und Feuchtigkeit abgedichtet ist. Außerdem stellt
die Projektionsoptik 22 zusammen mit dem äußeren Dämpfungselement 34 eine integrale
Einheit dar, die besonders gut handhabbar ist.
[0046] Durch die T-förmige Ausbildung der Randabdichtung 32 bildet sich am Außenumfang der
Teillinsen 24 und 26 ein Steg 34, der mit einer als Haltering ausgebildeten Linsenhalterung
36 des Lichtmoduls 10 zusammenwirkt, so dass die Projektionsoptik 22 sicher und erschütterungsfrei
im Lichtmodul 10 fixiert werden kann. Die Halterung 36 weist in der Regel weitere
konstruktive Einrichtungen auf, so dass die Projektionsoptik 22 in dem Lichtmodul
10 festgehalten und fixiert werden kann. Trotz des festen Aggregatzustandes des multifunktionalen
Mediums 30 ist dieses weich und elastisch. Das Material 30 weist eine Härte auf, die
einerseits für die nötige Stabilität zur Befestigung und Fixierung der Teillinsen
24, 26 sorgt, andererseits aber auch eine dämpfende Wirkung hat. Das multifunktionale
Medium 30 ist bspw. aus einem Silikon hergestellt, das die entsprechenden optischen,
dichtenden und vibrationsdämpfenden Eigenschaften aufweist. Auch der Einsatz anderer
Materialien oder Materialkombinationen für das multifunktionale Medium 30 sind denkbar.
[0047] Der Steg 34 der Randabdichtung kann in einer Ausgestaltung schwarz gefärbt sein.
Zu diesem Zweck kann der Steg 34 aus einem schwarz eingefärbten Material hergestellt
sein, oder aber das Material des Mediums 30 ist im Bereich des Stegs 34 schwarz eingefärbt.
Selbstverständlich sind auch andere Farben als schwarz denkbar. Durch die Einfärbung
des Randbereichs 34, insbesondere auf einer radial nach innen gerichteten Seite, werden
dort Streulichtanteile absorbiert. Der Randbereich 34 geht nahtlos in das restliche
multifunktionale Medium 30 zwischen den Teillinsen 24, 26 über, so dass das Medium
30 im optisch wirksamen Bereich der Projektionsoptik 22 und der Steg 34 des Randbereichs
eine integrale Einheit bilden.
[0048] Figur 6 zeigt eine Weiterbildung der farbkorrigierenden Projektionsoptik 22 in einer
perspektivischen Ansicht. Der Steg 34 der Randabdichtung kann selbst so ausgeformt
und ausgestaltet sein, dass er stabil genug ist, um als Halterung im Lichtmodul 10
wirken zu können. Eine zusätzliche Halterung, wie bspw. die Halterung 36, wäre dann
unter Umständen überflüssig. Die Befestigung der Projektionsoptik 22 an dem restlichen
Lichtmodul könnte dann unmittelbar an dem Steg 34 erfolgen. Zusätzlich kann der T-förmige
Steg 24 entsprechende konstruktive Maßnahmen aufweisen, wie z.B. eine radial nach
innen gerichtete Ringnut 38, um die genaue Position der Teillinsen 24 oder 26 entlang
der optischen Achse 14 zusätzlich zu stabilisieren und zu fixieren. Ein äußerer Rand
der Teillinsen greift in die Ringnuten 38 ein und sorgt so für eine zusätzliche Stabilisierung
der Teillinsen 24, 26 und eine verbesserte Abdichtung des Abstandsraums 28 gegen das
Eindringen von Staub oder Feuchtigkeit.
[0049] Natürlich kann die Ringnut 38 der äußeren Randabdichtung 34 auch in einer farbkorrigierenden
Projektionsoptik 22 mit Halterung 36 realisiert werden. Figur 7 zeigt eine solche
Projektionsoptik 22 in einer perspektivischen Ansicht.
[0050] Figur 8 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen farbkorrigierenden
Projektionsoptik 22 in einer perspektivischen und teilweise aufgeschnittenen Ansicht.
Im Gegensatz zu den bisher gezeigten Projektionsoptiken 22 mit im Wesentlichen kreisrunden
Teillinsen 24 und 26, weisen die Teillinsen 24 und 26 der Projektionsoptik 22 aus
Figur 8 eine näherungsweise rechteckige Form mit im Wesentlichen ebenen Ober- und
Unterseiten und geringfügig nach außen gewölbten Seiten auf. Darüber hinaus wären
auch trapezförmige, ovale oder beliebig andere Formen der Teillinsen 24, 26 denkbar,
die kundenspezifischen Wünschen entsprechend ausgestaltet sein können. Durch die erfindungsgemäße
Ausbildung des multifunktionalen Mediums 30 im Randbereich 34 der Projektionsoptik
22 kann jede beliebige Form von Teillinsen 24, 26 großflächig umschlossen werden,
so dass die zuvor genannten Eigenschaften, insbesondere die optischen Eigenschaften,
die zuverlässige Abdichtung der Teillinsen 24 und 26 sowie die Dämpfung der Teillinsen
24, 26 bezüglich einer starren äußeren Halterung 36 nach wie vor erfüllt sind.
[0051] Die Figuren 9 bis 11 zeigen verschiedene Ausführungsformen einer erfindungsgemäßen
farbkorrigierenden Projektionsoptik 22. Dabei haben die Linsen 24, 26 im Schnitt unterschiedliche
Formen, was zu unterschiedlichen Formen des multifunktionalen Mediums 30, insbesondere
im optisch wirksamen Bereich der Projektionsoptik 22, führt. Eine bevorzugte Ausführungsvariante
zeigt Figur 9, in der eine konvexkonkave Teillinse 24 und eine konvex-konvexe Teillinse
26 über das multifunktionale Medium 30 in einem im Wesentlichen konstanten Abstand
miteinander verbunden werden, d.h. die Dicke des multifunktionalen Mediums 30 im Strahlengang
ist konstant oder zumindest nahezu konstant. Die Form des multifunktionalen Mediums
30 im optisch wirksamen Bereich ist in diesem Fall konvex-konkav. Vorteilhaft ist,
dass durch Temperatureinfluss eine gleichgroße Ausdehnung des multifunktionalen Mediums
30 entlang der optischen Achse 14 gewährleistet ist. Auswirkungen auf die angestrebte
Brennweite der Projektionsoptik und die gewünschte Farbkompensation werden so weitgehend
vermieden.
[0052] Die Ausführungsform von Figur 10 zeigt eine plan-konvexe Teillinse 26 und ein zwischen
den Linsen 24, 26 ausgebildetes konvex-planes multifunktionales Medium 30. Die Ausführungsform
von Figur 11 zeigt eine konkavkonvexe Teillinse 26 mit einem konvex-konvex ausgebildeten
multifunktionalen Medium 30 zwischen den Linsen 24, 26. Die Teillinse 24 ist in den
Ausführungsformen der Figuren 9 bis 11 im Wesentlichen gleich ausgebildet.
1. Farbkorrigierende Projektionsoptik (22) eines Lichtmoduls (10) eines Kraftfahrzeug-Scheinwerfers,
wobei die farbkorrigierende Projektionsoptik (22) mindestens zwei in einer Lichtdurchtrittsrichtung
(18) hintereinander angeordnete Teillinsen (24, 26) sowie einen zwischen den Teillinsen
(24, 26) ausgebildeten Abstandsraum umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstandsraum zwischen den Teillinsen (24, 26) durch ein multifunktionales Medium
(30) vollständig gefüllt ist, das die Teillinsen (24, 26) auch entlang ihres Außenumfangs
zumindest abschnittsweise umschließt, wobei das Medium (30) die Funktion eines optisch
aktiven Teilmediums einer weiteren Teillinse im Strahlengang des durch die farbkorrigierende
Projektionsoptik (22) hindurchtretenden Lichts, von einem Zentrum bis zu einem äußeren
Rand der farbkorrigierenden Projektionsoptik (22) die Funktion eines Füll- und Dichtungsmediums
und außerhalb des Außenumfangs des Achromaten (22) die Funktion eines Ausgleichsmediums
erfüllt.
2. Farbkorrigierende Projektionsoptik (22) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das multifunktionale Medium (30) die Teillinsen (24, 26) entlang ihres gesamten Außenumfangs
umgibt.
3. Farbkorrigierende Projektionsoptik (22) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das außerhalb des Außenumfangs der Teillinsen (24, 26) angeordnete multifunktionale
Medium (30) zur Aufnahme durch eine Linsenhalterung (36) des Lichtmoduls (10) ausgebildet
ist.
4. Farbkorrigierende Projektionsoptik (22) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass multifunktionale Medium (30) schwingungs- und vibrationsdämpfende Eigenschaften aufweist.
5. Farbkorrigierende Projektionsoptik (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das multifunktionale Medium (30) Silikon umfasst.
6. Farbkorrigierende Projektionsoptik (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das multifunktionale Medium (30) spätestens nach Abschluss eines Herstellungsprozesses
der farbkorrigierenden Projektionsoptik (22) einen festen Aggregatzustand aufweist.
7. Farbkorrigierende Projektionsoptik (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das entlang des Außenumfangs der mindestens zwei Teillinsen (24, 26) angeordnete
multifunktionale Medium (30) mindestens eine radial nach innen gerichtete Ringnut
(38) zur Aufnahme eines äußeren Rands zumindest einer der Teillinsen (24; 26) aufweist.
8. Farbkorrigierende Projektionsoptik (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das entlang des Außenumfangs der mindestens zwei Teillinsen (24, 26) angeordnete
multifunktionale Medium (30) zumindest bereichsweise, vorzugsweise nach innen gerichteten
Oberfläche, eingefärbt, vorzugsweise schwarz eingefärbt, ist.
9. Farbkorrigierende Projektionsoptik (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im Strahlengang des durch die farbkorrigierende Projektionsoptik (22) hindurchtretenden
Lichts angeordnete multifunktionale Medium (30) Farbfehlerkompensation unterstützende
Dispersionseigenschaften zumindest für einen Teil des hindurchtretenden Lichts aufweist.
10. Farbkorrigierende Projektionsoptik (22) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die farbkorrigierende Projektionsoptik (22) ein Achromat, ein Apochromat oder eine
beliebige andere Vorrichtung ist, die Strahlen unterschiedlicher Wellenlängen in einem
gemeinsamen Brennpunkt oder in der Nähe des gemeinsamen Brennpunkts zusammenführt.
11. Lichtmodul (10) eines Kraftfahrzeug-Scheinwerfers, das Lichtmodul (10) umfassend mindestens
eine Lichtquelle (16) zum Aussenden von Licht, mindestens eine Primäroptik (12) zum
Bündeln zumindest eines Teils des ausgesandten Lichts, und mindestens eine Sekundäroptik
(22) zum Projizieren zumindest eines Teils des gebündelten Lichts als Lichtverteilung
auf eine Fahrbahn vor das Fahrzeug, wobei die Sekundäroptik eine farbkorrigierende
Projektionsoptik (22) mit mindestens zwei in einer Lichtdurchtrittsrichtung (18) hintereinander
angeordneten Teillinsen (24, 26) sowie einen zwischen den Teillinsen (24, 26) ausgebildeten
Abstandsraum umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die farbkorrigierende Projektionsoptik (22) nach einem der Ansprüche 1 bis 10 ausgebildet
ist.