[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Öffnen, Entschärfen und/oder Ausbrennen
von Sprengstoff enthaltenden Bomben oder Geschossen und eine Verwendung. Dabei kann
es sich um die verschiedensten Arten auch an bezündeter und unbezündeter Munition
handeln.
[0002] Bei der Auffindung von Fundmunition und hier insbesondere von Bomben jeglicher Art
oder auch großkalibrigen Geschossen ist es häufig erforderlich, diese vor Ort unschädlich
zu machen, da ein Transport zu einem geeigneten Ort, an dem eine gefahrlose Behandlung
solcher Fundmunitiön erfolgen kann, aus Sicherheitsgründen nicht immer durchgeführt
werden kann.
[0003] Häufig ist dabei die Fundmunition in Folge Korrosion des Metallgehäuses stark korrodiert
und die daran angebrachten Zündeinrichtungen sind ebenso in einem desolaten Zustand,
so dass diese dann ebenfalls nicht gefahrlos von einer Bombe demontiert werden können.
Es wurden daher Versuche unternommen, die Metallgehäuse von Bomben oder Geschossen
am Fundort zu Öffnen. Hierfür wurde das Wasserstrahlschneiden eingesetzt, das eigentlich
geeignet erscheint, da keine hohen Temperaturen auftreten. Es hat sich aber herausgestellt,
dass die erforderliche Zeit, insbesondere bei den relativ dicken Metallgehäusen von
Bomben, zu groß ist und es nicht vermieden werden kann, Erschütterungen oder Schwingungen
in die Bombe bzw. eine Geschoss einzubringen, die eine Auslösung der Zündeinrichtung
hervorrufen können.
[0004] Außerdem ist es aus
DE 603 18 298 T2 bekannt, eine Zerstörung mit einer explosiven Ladung und einem Geschoss vorzunehmen.
Auch hierbei besteht die Gefahr einer Beeinträchtigung der Umgebung, Gebäuden und
das Leben bzw. die Gesundheit von in der Umgebung befindlichen Personen. Dieses Problem
tritt auch bei anderen bekannten technischen Lösungen auf, bei denen ein Geschoss
auf einen solchen Sprengkörper geschossen oder ein zur Explosion führende Ladung angebracht
und gezündet wird.
[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, Möglichkeiten anzugeben, mit denen Bomben oder
Geschosse entschärft oder geöffnet werden können, und dabei das Explosionsgefahrenpotential
reduziert ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Verfahren, das die Merkmale des Anspruchs
1 aufweist, gelöst. Eine Verwendung ist im Anspruch 8 angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung können mit in untergeordneten Ansprüchen bezeichneten
Merkmalen realisiert werden.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Öffnen, Entschärfen und/oder Ausbrennen von
Sprengstoff enthaltenden Bomben oder Geschossen wird beim Öffnen des Metallgehäuses
einer Bombe oder eines Geschosses mindestens ein Plasmabrenner eingesetzt.
[0008] Dabei hat es sich überraschend herausgestellt, dass obwohl im Plasmastrahl eines
Plasmabrenners Temperaturen bis zu 30.000 °c herrschen können, eine Öffnung des Metallgehäuses
erfolgen kann, ohne dass der enthaltene Sprengstoff seine Explosivwirkung in gefährlicher
Form entfalten kann. Gerade diese hohen Temperaturen ermöglichen es aber in sehr kurzer
Zeit eine ausreichend große Öffnung im Metallgehäuse auszubilden, die einen freien
Querschnitt aufweist, bei der ein Druckausgleich, der durch eine chemische Reaktion
des Sprengstoffs auftritt, erreicht werden kann. Die chemische Reaktion kann dabei
nicht explosionsartig, sondern deutlich langsamer erfolgen und der Sprengstoff kann
dabei abgeflammt bzw. einfach verbrannt/ausgebrannt werden.
[0009] Aus diesem Grund kann ein Plasmabrenner auch bei Bomben oder Geschossen eingesetzt
werden, bei denen sich lediglich noch Sprengstoffreste im Metallgehäuse befinden.
[0010] Vor der Durchführung des Verfahrens sollte eine Dickenbestimmung des Gehäuses einer
Bombe oder Geschosses durchgeführt werden. Diese kann an Hand von Munitionsdatenblättern
durchgeführt werden. Dabei wird die jeweilige Bombe oder ein Geschoss bzw. auch eine
andere Art an Munition in Augenschein genommen, was auch mittels Videotechnik erfolgen
kann und dann können die entsprechenden Daten des so ermittelten Typs dem jeweiligen
Munitionsdatenblatt entnommen werden. Eine Dickenbestimmung kann auch durch Ultraschalldickenmessung
erfolgen. Mit der ermittelten Dicke kann dann der eine oder auch mehrere Plasmabrenner
in geeigneter Weise betrieben werden. Dies betrifft die Betriebsparameter und es kann
auch die Größe und Position von auszubildenden Öffnungen dementsprechend gewählt werden.
[0011] Es besteht die Möglichkeit einen oder mehrere Plasmabrenner mit einer Kreisschneideinrichtung
einzusetzen. Diese kann fernbedient sein. Ein oder mehrere Plasmabrenner sind dabei
außermittig an der Kreisschneideinrichtung angeordnet und können so entlang einer
Kreisbahn beim Schneiden bewegt werden. Mehrere Plasmabrenner können dabei mit gleichen
Winkelabständen zueinander angeordnet sein. Bei zwei Plasmabrennern können es 180°
sein.
[0012] Bei der Erfindung sollte so vorgegangen werden, dass im Metallgehäuse eine Öffnung
ausgebildet wird, die mindestens einen freien offenen Querschnitt von 100 mm
2, vorteilhaft mindestens 100 cm
2 aufweist, um den gewünschten Druckausgleich zu ermöglichen. Dies sollte in einer
Zeit < 10 s, bevorzugt < 6 s erreicht sein. Selbstverständlich kann eine Öffnung mit
größerem freien Querschnitt in entsprechend kleiner Zeit im Metallgehäuse ausgebildet
werden. Dabei wird der Plasmabrenner entsprechend bewegt. Er kann dabei translatorisch
bewegt und/oder verschwenkt werden, so dass die Position auf die der Plasmastrahl
auf das Metallgehäuse auftrifft verändert wird. Dabei soll aber so vorgegangen werden,
dass eine durch die Wand des Metallgehäuses vollständig hindurch gehende Öffnung ausgebildet
wird.
[0013] Eine oder mehrere auszubildende Öffnungen können mit einer Größe ausgebildet werden,
die in Abhängigkeit der Größe der gesamten Mantelfläche einer Bombe bzw. eines Geschosses
als Sprengkörper gewählt werden kann. Hier kann eine Größe im Bereich ¼ bis 1/1000,
bevorzugt ½ bis 1/100 der Mantelfläche ausgeschnitten werden.
[0014] Vor der eigentlichen Öffnung des Metallgehäuses mit einem Ausschnitt kann eine Entlastungsöffnung
für einen möglichen Druckausgleich durch das Gehäuse ausgebildet werden.
[0015] Ausgeschnittene Gehäuseteile können mit geeigneten Manipulatoren abgenommen bzw.
anderweitig entfernt werden. Dabei können Magnete oder mit Unterdruck abrbeitende
Elemente genutzt werden.
[0016] Bei der Erfindung besteht auch die Möglichkeit mehrere in Abständen zueinander angeordnete
Öffnungen nacheinander mit einem Plasmabrenner herzustellen, die über den Umfang verteilt
angeordnet sind.
[0017] Aus Sicherheitsgründen kann ein Plasmabrenner mit einem Roboter geführt und dabei
bevorzugt ferngesteuert werden. In diesem Fall ist es günstig, eine Videokamera für
eine manuelle Fernsteuerung einzusetzen. Dabei können Plasmabrenner und/oder Roboter
gesteuert werden.
[0018] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann eine Abschirmung um bzw.
über die Bombe bzw. ein Geschoss eingesetzt werden, um Gefahren bei einer unerwünschten
Explosion zu reduzieren. Hierfür können dickwandige konische Stahlkörper eingesetzt
werden, die neben- und/oder aufeinander gesetzt werden können.
[0019] Bei der Erfindung können unterschiedliche insbesondere zum Schneiden geeignete Plasmabrenner
eingesetzt werden. Dies können auch solche sein, bei denen eine Elektrode am Plasmabrenner
direkt angeordnet und das Werkstück, hier im konkreten Fall also eine Bombe oder ein
Geschoss elektrisch so angeschlossen ist, dass es die zweite Elektrode für die Plasmabildung
bildet.
[0020] Da die Metallgehäuse aber häufig stark korrodiert sind und aus Sicherheitsgründen
sind aber Plasmabrenner mit indirekter Betriebsweise oder ein zum Schneiden elektrisch
nicht leitender Werkstücke ausgebildeter Plasmabrenner mit einer zwischen einer Düse
und einer Bombe oder einem Geschoss, außerhalb der Düse des Plasmabrenners angeordneten,
in den Plasmastrahl einführbaren Zusatzelektrode, zu bevorzugen. Ein zum Schneiden
elektrisch nicht leitender Werkstücke ausgebildeter Plasmabrenner ist in
DE 10 2005 039 070 A1 beschrieben und es wird auf deren Offenbarungsgehalt vollumfänglich verwiesen. Ein
so ausgebildeter Plasmabrenner kann bei der Erfindung eingesetzt werden.
[0021] Bei einem indirekt betriebenen und einem Plasmabrenner, der zum Schneiden nicht elektrisch
leitender Werkstücke geeignet ist, ist kein direkter elektrischer Anschluss an ein
Metallgehäuse einer Bombe oder eines Geschosses erforderlich, was die Sicherheit und
auch die Betriebssicherheit (wegen möglicher Korrosion am Metallgehäuse) erhöht.
[0022] Als Plasma wird ein thermisch hoch aufgeheiztes elektrisch leitfähiges Gas bezeichnet,
das aus positiven und negativen Ionen, Elektronen sowie angeregten und neutralen Atomen
und Molekülen besteht.
[0023] Als Plasmagas werden unterschiedliche Gase, z. B. das einatomige Argon und/oder die
zweiatomigen Gase Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff oder Luft eingesetzt. Diese
Gase ionisieren und dissoziieren durch die Energie des Plasmalichtbogens. Der Plasmastrahl
kann in seinen Parametern durch die Gestaltung der Düse und Elektrode stark beeinflusst
werden. Diese Parameter des Plasmastrahls sind z.B. der Strahldurchmesser, die Temperatur,
Energiedichte und die Strömungsgeschwindigkeit des Gases. Dadurch kann eine gute Anpassung
beim erfindungsgemäßen Verfahren erreicht werden, wie dies beispielsweise bei den
unterschiedlichen Bomben oder Geschossen erforderlich sein kann. Insbesondere bei
Bomben können die unterschiedlichen Arten und die verschiedenen Metallgehäuse mit
ihren Dicken und-Werkstoffen berücksichtigt werden.
[0024] Bei der Erfindung können Plasmabrenner bei denen neben dem Plasmagas auch ein Sekundärgas
eingesetzt wird, genutzt werden. Das Sekundärgas kann dabei durch eine entsprechend
gestaltete Düsenausführung eines Plasmabrenners den Plasmastrahl umhüllend, in Richtung
Bomben- bzw. Geschossoberfläche, beispielsweise als Ringstrahl, gerichtet werden.
[0025] Bevorzugt wird ein Plasmaschneidbrenner als Plasmabrenner eingesetzt. Die elektrische
Stromdichte des Plasmalichtbogens, der mittels der Düse des Plasmabrenners eingeschnürt
wird, sollte in der Düsenbohrung bei mindestens 30 A/mm
2, bevorzugt mindestens 50 A/mm
2 liegen.
[0026] Als Plasma- und/oder Sekundärgas können Luft, Stickstoff, Sauerstoff oder ein mit
diesen Gasen gebildetes Gasgemisch eingesetzt werden.
[0027] Der Plasmabrenner sollte mit einem elektrischen Schneidstrom von mindestens 200 A
betrieben und/oder eine Schneidgeschwindigkeit von mindestens 3 m/min bei einer Metallgehäusedicke
einer Bombe oder eines Geschosses von 12 mm einzuhalten. So kann eine Öffnung mit
einem Durchmesser von 10 cm * 10 cm in ca. 8 s geschnitten werden.
[0028] Bei Einsatz einer Kreisschneideinrichtung, bei der ein Plasmabrenner um eine Rotationsachse,
zu der er in einem Abstand angeordnet ist, gedreht wird, kann eine Öffnung mit einem
Durchmesser von ca. 13 cm durch das Metallgehäuse geschnitten werden.
[0029] Wird der Plasmabrenner mit größerem elektrischen Strom z.B. mit 300 A betrieben,
kann die Schneidgeschwindigkeit, bei einer Metallgehäusedicke von 12 mm, auf mehr
als 4 m/min erhöht werden. Die Zeit für das Ausschneiden der Öffnung kann so auf ca.
6 s verkürzt werden. Bei Einsatz von zwei Plasmabrennern, kann die erforderliche Zeit
auf 3 s verkürzt werden. Zwei Plasmabrenner können dabei um 180 ° zueinander versetzt
angeordnet sein, und dabei auch um eine zwischen den Plasmabrennern angeordnete Rotationsachse
gedreht werden. Zwei oder mehr als zwei Plasmabrenner können auch mit geeigneten Manipulatoren
unabhängig voneinander bewegt und dabei dann eine Öffnung oder es können so auch mehrere
Öffnungen gleichzeitig ausgeschnitten werden. Dadurch kann eine oder es können auch
mehrere Öffnungen mit entsprechend größerem freien Querschnitt im Metallgehäuse in
der gleichen Zeit, wie bei Einsatz eines Plasmabrenners ausgebildet werden.
[0030] Nach der Ausbildung einer Öffnung im Gehäuse besteht ein freier Zugang zum Luftsauerstoff
und bei ausreichender Temperatur kann der enthaltene Sprengstoff einfach verbrennen.
Hier wirkt sich die kurze zum Öffnen erforderliche Zeit und die kleine thermische
Leitfähigkeit der Sprengstoffe aus. Die für eine Detonation kritischen Temperaturen
werden für den Sprengstoff und die Zündeinrichtung nicht erreicht. Die Temperatur
erhöht sich dabei um maximal 30 K.
[0031] Nachdem eine oder mehrere ausreichend große Öffnung(en) im Gehäuse ausgebildet worden
sind und bis dahin der enthaltene Sprengstoff noch nicht verbrennt, kann er mit einem
Plasmabrenner angezündet und dann verbrannt werden. Der Abbrand erfolgt in diesen
Fällen, wie dies bereits beim Abbrennen von Sprengstoff in offenen Rinnen bekannt
ist. Ist beim Abbrennen des Sprengstoffs noch eine Zündeinrichtung vorhanden, erfolgt
deren Zündung zu einem Zeitpunkt, bei dem eine ausreichen große Öffnung im Gehäuse
vorhanden ist, so dass die Wirkung wegen fehlender oder stark reduzierter Verdämmung
erheblich reduziert und die Restwirkung vernachlässigbar ist. Eine unkontrollierte
Detonation kann vermieden werden.
[0032] Die Erfindung kann unmittelbar an einem Fundort durchgeführt werden.
[0033] Nachfolgend soll die Erfindung zum Öffnen, Entschärfen und/oder Ausbrennen von Bomben
oder Geschossen beispielhaft näher erläutert werden.
[0034] Dabei zeigen:
- Figur 1
- ein Beispiel zum direkten Plasmaschneiden;
- Figur 2
- ein Beispiel zum indirekten Plasmascheiden;
- Figur 3
- ein Beispiel mit einem Plasmabrenner, der eine außerhalb der Düse eine in den Plasmastrahl
einführbaren Zusatzelektrode;
- Figur 4
- ein Beispiel, bei dem ein Plasmabrenner um eine Rotationsachse beim Schneiden gedreht
wird und
- Figur 5
- ein Beispiel bei dem zwei Plasmabrenner gedreht werden.
[0035] Die Figur zeigt eine Anordnung zum direkten Plasmaschneiden an einer Bombe 4. Der
Plasmabrenner 2 ist über die elektrischen Anschlussleitungen 5.1 und 5.2 an eine elektrische
Stromquelle 1 angeschlossen. Die Bombe 4 ist über die elektrische Anschlussleitung
5.3 mit der elektrischen Stromquelle 1 verbunden. Die Gaszuführung erfolgt von der
Gasversorgung 6 zum Plasmabrenner 2 über die Gasleitungen 5.4 und 5.5.
[0036] Der Plasmabrenner 2 weist einen Brennerkopf mit einem Strahlerzeugungssystem auf.
Am Brennerkopf sind eine Elektrode 2.1, eine Düse 2.2, eine Gaszuführung 2.3 und eine
Brennerkörper vorhanden. Im Brennerkörper sind die Zuführungen der Medien (z.B. Gas,
Kühlmittel, elektrischer Strom) realisiert und das Strahlerzeugersystem vorhanden.
Zusätzlich kann um die Düse 2.2 des Plasmabrenners 2 eine Kappe 2.4, die für die Zuführung
eines Sekundärmediums, z.B. Sekundärgas, ausgebildet ist, vorhanden sein.
[0037] Die Elektrode 2.1 im Plasmabrenner 2 ist eine nicht abschmelzende Elektrode, die
im Wesentlichen aus einem bei hohen Temperaturen beständigen Werkstoff, wie z.B. Wolfram,
Zirkonium oder Hafnium gebildet ist und dadurch eine hohe Lebensdauer erreicht. Die
Düse 2.2 besteht aus Kupfer und schnürt den ausgebildeten Plasmastrahl 3 ein.
[0038] Der elektrische Stromfluss zum Schneiden erfolgt von der elektrischen Stromquelle
1 zum Plasmabrenner 2, über den Plasmastrahl 3 zum Metallgehäuse der Bombe 4 und von
dort zur elektrischen Stromquelle 1 zurück. Für das Schneiden wird zuerst ein Pilotbogen
zwischen der als Katode geschalteten Elektrode 2.1 und der Düse 2.2 mit einem kleinen
elektrischen Strom im Bereich 10 A bis 30 A gezündet und dadurch mit entsprechend
kleiner Leistung brennt. Dabei ist eine hohe elektrische Spannung gewählt.
[0039] Der eine geringe Energie aufweisende Pilotlichtbogen bewirkt eine teilweise Ionisation
zwischen Plasmabrenner 2 und dem Metallgehäuse der Bombe 4 und bereitet so die die
Ausbildung des Schneidlichtbogens vor. Der Schneidlichtbogen ist dann zwischen der
Elektrode 2.1 und dem Metallgehäuse der Bombe 4 mit einem elektrischen deutlich größeren
Strom von mindestens 200 A ausgebildet. Das Metallgehäuse kann so mit hoher Vorschubgeschwindigkeit
von 3 m/min geschnitten und in einer Zeit von ca. 6 s eine ausreichend große Öffnung
mit freiem Querschnitt ausgebildet werden, die durch die hohe Wärme mögliche Zündung
und ein Explodieren des enthaltenen Sprengstoffs verhindert, so dass der Sprengstoff
ohne explodieren ausgebrannt werden kann.
[0040] Die Figur 2 zeigt eine Anordnung zum indirekten Plasmaschneiden. Dabei fließt im
Unterschied zum Beispiel nach Figur 1 der elektrische Strom nicht über das Metallgehäuse
der Bombe 4, sondern von der Düse 2.2 zur elektrischen Stromquelle 1 zurück. An der
Düse 2.2 ist dann eine zweite Elektrode vorhanden oder die Düse 2.2 bildet die zweite
Elektrode. Bei diesem Beispiel ist vorteilhaft kein elektrischer Anschluss an die
Bombe 4 erforderlich, der wegen Korrosion des Metallgehäuses problematisch sein kann.
Im Übrigen kann bei diesem Beispiel analog zum Beispiel nach Figur 1 gearbeitet werden.
Die Ionisation erfolgt dabei zwischen Elektrode 2.1 und Düse 2.2.
[0041] In Figur 3 ist ein Beispiel zum Plasmaschneiden gezeigt, bei dem außerhalb der Düse
2.2 des Plasmabrenners 2 in den Plasmastrahl 3 eine Zusatzelektrode 7, z.B. ein Draht,
der mittels der Drahttrommel 8 nachgeführt, eingeführt werden kann. Der elektrische
Anschluss der Zusatzelektrode 7 erfolgt über die Stromkontaktdüse 9 zur elektrischen
Stromquelle 1. Der prinzipielle Aufbau und die Funktion sind in
DE 10 2005 039 070 A1 beschrieben. Auch hier ist kein elektrischer Anschluss zur Bombe 4 erforderlich,
um erfindungsgemäß zu arbeiten.
[0042] In Figur 4 ist eine Anordnung mit einem geführten Plasmabrenner 2 gezeigt. Der Plasmabrenner
2 wird dabei mit einer Halterung 10.1 in einem Abstand zur Rotationsachse 10 gehalten.
Zur Ausbildung einer kreisförmigen Öffnung mit einem Radius, der etwa dem Abstand
des Plasmabrenners 2 mit seinem Plasmastrahl 3 zur Rotationsachse 10 entspricht, wird
der Plasmabrenner 2 um 360° um die Rotationsachse gedreht. Die Leitungen 5 für elektrischen
Strom, Gas und Kühlmittel zum Plasmabrenner 2 sind flexibel.
[0043] In Figur 5 ist ein Beispiel mit zwei Plasmabrennern 2 gezeigt, die gemeinsam in der
Halterung 10.1 jeweils in einem Abstand zur Rotationsachse 10 angeordnet sind und
zum Ausschneiden einer Öffnung in das Metallgehäuse der Bombe 4 um die Rotationsachse
gedreht werden. Bei dieser Anordnung genügt eine Drehung um 180° für den Ausschnitt.
Die erforderliche Zeit kann dadurch verkürzt werden.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- elektrische Stromquelle
- 2
- Plasmabrenner
- 2.1
- Elektrode
- 2.2
- Düse
- 2.3
- Plasmagaszuführung
- 2.4
- Sekundärgaskappe
- 2.5
- Sekundärgaszuführung
- 3
- Plasmastrahl
- 4
- Bombe
- 5
- Verbindungsleitungen u. -schläuche
- 5.1
- elektrischer Anschluss elektrische Stromquelle zur Elektrode
- 5.2
- elektrischer Anschluss elektrische Stromquelle zur Düse für elektrischen Pilot- oder
Schneidstrom
- 5.3
- elektrischer Anschluss elektrische Stromquelle zum Metallgehäuse
- 5.4
- Leitung für Plasmagas
- 5.5
- Leitung für Sekundärgas
- 6
- Gasversorgung
- 7
- Zusatzelektrode
- 8
- Drahttrommel
- 9
- Stromkontaktdüse
- 10
- Rotationsachse
- 10.1
- Halterung
1. Verfahren zum Öffnen, Entschärfen und/oder Ausbrennen von Sprengstoff enthaltenden
Bomben oder Geschossen,
bei dem zum Öffnen des Metallgehäuses einer Bombe (4) oder eines Geschosses mindestens
ein Plasmabrenner (2) eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Metallgehäuse eine Öffnung ausgebildet wird, die mindestens einen freien offenen
Querschnitt von 100 mm2 aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung in einem Zeitraum < 10 s ausgebildet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere in Abständen zueinander angeordnete Öffnungen nacheinander mit einem Plasmabrenner
(2) oder gleichzeitig mit mehreren Plasmabrennern (2) ausgebildet werden, die über
den Umfang verteilt angeordnet sind.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Plasmabrenner (2) mit direkter, mit indirekter Betriebsweise oder ein zum Schneiden
elektrisch nicht leitender Werkstücke ausgebildeter Plasmabrenner (2) mit einer zwischen
einer Düse (2.2) und einer Bombe (4) oder einem Geschoss, außerhalb der Düse (2.2)
des Plasmabrenners (2) angeordneten, in den Plasmastrahl (3) einführbaren Zusatzelektrode
(7) eingesetzt wird/werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere in einem Abstand zu einer Rotationsachse (10) angeordnete(r) Plasmabrenner
(2), zum Ausbilden einer Öffnung, um die Rotationsachse (10) gedreht wird/werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der eingesetzte Plasmabrenner (2) mit einem Roboter geführt und ferngesteuert wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Videokamera eingesetzt und der Roboter und/oder der Plasmabrenner (2) manuell
ferngesteuert wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Einsatz eines Plasmabrenners der Typ einer Bombe (4) oder eines Geschosses
und/oder die Dicke des Gehäuses bestimmt wird/werden.
10. Verwendung eines Plasmabrenners zum Öffnen, Entschärfen und/oder Ausbrennen von Restsprengstoff
an Sprengstoff enthaltenden Bomben oder Geschossen.