[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen von Ereignissen bei einer digitalen
elektrischen Modellbahn, die mindestens eine Steuereinheit sowie jeweils einen Decoder
aufweisende Modellbahnartikel umfasst, welche Decoder von der mindestens einen Steuereinheit
anhand mindestens einer Adresse identifizierbar sind, wobei mit mindestens einem mit
einem jeweiligen Decoder gekoppelten oder von diesem umfassten Sensor, welcher der
mindestens einen Adresse zugeordnet ist, ein Ereignis im Spielbetrieb der Modellbahn
erfasst und der mindestens einen Steuereinheit gemeldet wird.
[0002] Bei digitalen Modellbahnen, insbesondere Modelleisenbahnen, ist es bekannt, mittels
der Sensoren Ereignisse im Spielbetrieb zu erfassen und der mindestens einen Steuereinheit
anhand der Decoder unter Angabe der dem jeweiligen Sensor zugeordneten Adresse mitzuteilen.
Dies hat den Zweck, der mindestens einen Steuereinheit Informationen betreffend den
Zustand der Modellbahn bereitzustellen, so dass die mindestens eine Steuereinheit
beispielsweise in Abhängigkeit vom Eintritt eines Ereignisses vorgegebene Steuerbefehle
an die Modellbahnartikel überträgt, die den weiteren Ablauf des Spielbetriebs bestimmen.
Im Fall einer digitalen elektrischen Modelleisenbahn handelt es sich bei einem Ereignis
beispielsweise um das erfolgreiche Ankoppeln eines Waggons an ein Triebfahrzeug, dessen
Decoder die mindestens eine Steuereinheit über das Ankoppeln informiert. In diesem
Fall kann etwa vorgesehen sein, dass die mindestens eine Steuereinheit nach dem Empfang
der Meldung einen Fahrbefehl an das Triebfahrzeug überträgt, eine bestimmte Fahrstufe
einzunehmen und so den zusammengestellten Zug in Bewegung zu setzen. Ein weiteres
Ereignis ist zum Beispiel das Passieren eines bestimmten, etwa vor einem Bahnhof oder
einem Tunnel angeordneten Gleisabschnittes durch einen Zug, was mittels eines so genannten
Reed-Kontaktes erfasst und durch dessen Decoder der mindestens einen Steuereinheit
gemeldet wird. Weitere Ereignisse sind beispielsweise das Einnehmen einer bestimmten
Hub- oder Senkstellung für Ladegut eines elektrischen antreibbaren und mit einem Decoder
ausgestatteten Spielkranes oder das Einnehmen einer bestimmten Weichenstellung einer
mit einem Decoder ausgestatteten Weiche.
[0003] Weist die Modellbahn eine Vielzahl von Modellbahnartikeln auf, deren Decoder Ereignisse
im Spielbetrieb an die mindestens eine Steuereinheit melden, kann dies seitens der
mindestens einen Steuereinheit zu einer Überlagerung beim Empfang der gemeldeten Ereignisse
führen. Dies erschwert es oder macht es sogar gänzlich unmöglich festzustellen, unter
welchen Adressen die jeweiligen Ereignisse gemeldet werden. Es besteht daher einerseits
die Gefahr, dass die mindestens eine Steuereinheit gar keine Information über den
Eintritt gewisser Ereignisse erhält. Andererseits kann, um den korrekten Empfang der
Meldung über das Ereignis seitens der mindestens einen Steuereinheit sicherzustellen,
die Meldung über das Ereignis von den Decodern wiederholt gesendet werden. Allerdings
führt dies zu einer Vielzahl an sich unnötiger Meldungen, die einander ebenfalls überlagern
und beeinflussen können. Ferner ist denkbar, dass Meldungen über Ereignisse mit Rückmeldungen
der Decoder etwa auf Fahrbefehle der mindestens einen Steuereinheit interferieren,
was es erfordert, die Fahrbefehle mehrfach zu senden, bis bei der mindestens einen
Steuereinheit eine Rückmeldung auf einen Fahrbefehl eintrifft. Dies erfordert in der
mindestens einen Steuereinheit einen erheblichen Verwaltungsaufwand, um die Übertragung
der Fahrbefehle und den Empfang der Rückmeldungen miteinander zu synchronisieren und
diese ebenso wie den Empfang der Meldungen über Ereignisse zu verwalten.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren bereitzustellen,
das es erlaubt, genauere Informationen über den Zustand der digitalen elektrischen
Modellbahn zu erhalten.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass das Ereignis im jeweiligen Decoder gespeichert und der mindestens
einen Steuereinheit erst nach einer an den Decoder gerichteten Aufforderung, ein mögliches
Ereignis zu melden, gemeldet wird.
[0006] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Ereignis von einem Decoder erst dann gemeldet,
wenn die mindestens eine Steuereinheit eine Aufforderung diesbezüglich an den Decoder
richtet, wobei die Aufforderung an diejenige mindestens eine Adresse gerichtet werden
kann, welche dem mindestens einen Sensor zugeordnet ist. Die Adresse oder die Mehrzahl
von Adressen, die von der mindestens einen Steuereinheit zur Meldung eines möglichen
Ereignisses aufgefordert werden, können von der mindestens einen Steuereinheit ausgewählt
werden. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit gegenüber dem herkömmlichen Verfahren mit
spontanen Meldungen über Ereignisse verringerbar, dass Meldungen von Ereignissen einander
überlagern, und die Überlagerungen von Meldungen können sogar gänzlich ausgeschlossen
werden, wenn die Adressen individuell zur Meldung eines Ereignisses aufgefordert werden.
Zudem ist die Wahrscheinlichkeit verringerbar, dass eine oder mehrere Meldungen über
Ereignisse mit Rückmeldungen der Decoder auf Fahrbefehle der mindestens einen Steuereinheit
interferieren. Zu diesem Zweck kann vorgesehen sein, dass die mindestens eine Steuereinheit
eine Aufforderung zur Meldung an den oder die Decoder nur in bestimmten Aufforderungszyklen
sendet, innerhalb welcher keine Rückmeldungen von Decodern auf Fahrbefehle der mindestens
einen Steuereinheit gesendet werden. Im Ergebnis erhält man auf Seiten der mindestens
einen Steuereinheit eine bessere Information über den Zustand der Modellbahn, weil
die Wahrscheinlichkeit der Überlagerung von Meldungen über Ereignisse untereinander
sowie mit Rückmeldungen auf Fahrbefehle verringert werden kann.
[0007] Günstig ist es, wenn keine Meldung des Decoders auf die Aufforderung der mindestens
einen Steuereinheit gesendet wird, wenn kein Ereignis gespeichert ist. Damit lässt
sich die Anzahl der von den Decodern an die mindestens eine Steuereinheit gesendeten
Meldungen reduzieren und somit auch die Wahrscheinlichkeit verringern, dass Meldungen
der Decoder einander überlagern. Ergeht keine Meldung des Decoders auf die Aufforderung
der mindestens einen Steuereinheit, beinhaltet dies für die mindestens eine Steuereinheit
zudem die Information, dass mit dem mindestens einen Sensor kein Ereignis erfasst
worden ist.
[0008] Vorzugsweise wird die Art des Ereignisses mittels des mindestens einen Sensors erfasst,
im Decoder gespeichert und der mindestens einen Steuereinheit auf die Aufforderung
hin gemeldet. Dadurch erhält die mindestens eine Steuereinheit zusätzliche Informationen
über den Zustand der Modellbahn. So kann sie anhand der Meldung des Decoders nicht
nur ermitteln, dass ein Ereignis eingetreten ist, sondern ihr ist auch die Art des
eingetretenen Ereignisses bekannt. Dies kann beispielsweise für den weiteren Ablauf
des Spielbetriebs berücksichtigt werden. Im Falle des eingangs erwähnten Kontakts
ist zum Beispiel denkbar, dass der mindestens einen Steuereinheit nicht nur gemeldet
wird, dass ein Zug den Kontakt passiert hat, sondern dass ihr auch die Anzahl der
den Kontakt passierenden Achsen des Zuges gemeldet wird, so dass eine Zuordnung der
Meldung zu einem bestimmten Zug erfolgen kann.
[0009] Bei einer andersartigen vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
vorgesehen sein, dass die Art des Ereignisses mittels des mindestens einen Sensors
erfasst, im Decoder gespeichert und der mindestens einen Steuereinheit auf eine Anfrage
hin gemeldet wird, die von der mindestens einen Steuereinheit nach Empfang der Meldung
über das Ereignis an den Decoder gesendet wird. Dies ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn gemäß der nachstehend beschriebene Varianten des Verfahrens zunächst eine Aufforderung
zur Meldung von Ereignissen an eine Mehrzahl von Adressen gesendet wird und durch
wiederholte Übersendung von Aufforderungen ermittelt wird, ob eine Meldung eines Ereignisses
auf eine bestimmte Adresse zurückgeht. Hierbei wird die Art des Ereignisses erst abgefragt,
nachdem eine positive Meldung eines Ereignisses von dieser bestimmten Adresse vorliegt.
Dies erlaubt es, die Menge der zwischen der mindestens einen Steuereinheit und den
Decodern übertragenen Informationen zu reduzieren.
[0010] Vorzugsweise wird nach Empfang der Meldung über das Ereignis oder, gegebenenfalls,
nach Empfang der Meldung über die Art des Ereignisses, das Ereignis sowie, gegebenenfalls,
die Art des Ereignisses im Decoder auf eine Löschungsaufforderung der mindestens einen
Steuereinheit hin gelöscht. Dies erlaubt es sicherzustellen, dass die mindestens eine
Steuereinheit die Meldung des Ereignisses sowie, gegebenenfalls, der Art des Ereignisses
auf korrekte Weise empfangen hat. Anschließend fordert die mindestens eine Steuereinheit
den Decoder zur Löschung des Ereignisses sowie, gegebenenfalls, zur Art des Ereignisses
auf, so dass eine darauf folgende Erfassung eines Ereignisses sowie, gegebenenfalls,
eine Art des Ereignisses durch den mindestens einen Sensor im Decoder gespeichert
werden kann.
[0011] Vorteilhafterweise werden, wie bereits erwähnt, von der mindestens einen Steuereinheit
in zeitlichen Abständen Aufforderungen an die Decoder gesendet, Ereignisse zu melden,
etwa in Aufforderungszyklen, innerhalb derer die mindestens eine Steuereinheit mit
den Decodern nur zur Ermittlung von Ereignissen, gegebenenfalls von Ereignisarten
sowie deren Löschung in den Decodern kommuniziert, nicht aber zur Übertragung und
Bestätigung von Fahrbefehlen.
[0012] Typischerweise umfasst die Modellbahn nicht nur einen Sensor, der mit einem Decoder
gekoppelt ist oder von diesem umfasst wird, sondern eine Vielzahl von jeweils einer
Adresse zugeordneten Sensoren zum Erfassen der Ereignisse im Spielbetrieb. Die mindestens
eine Steuereinheit kann die Mehrzahl von Adressen sukzessive zur Meldung von Ereignissen
auffordern und dadurch nach und nach alle in den Decodern gespeicherten Ereignisse
erfassen.
[0013] Bei einer vorteilhaften Variante des Verfahrens ist es günstig, wenn Aufforderungen
der mindestens einen Steuereinheit zur Meldung von Ereignissen in in Aufforderungsrunden
eingeteilte Aufforderungszyklen gesendet werden, wobei in jeder Aufforderungsrunde
Aufforderungen an eine oder mehrere Adressen gesendet werden und in einer ersten Aufforderungsrunde
des Aufforderungszyklus eine Aufforderung an einen anfänglichen Adressbereich gesendet
wird, der eine vorgegebene Anzahl von einem Sensor zugeordneten Adressen der Decoder
umfasst. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Modellbahn zwar eine Vielzahl
von Sensoren zur Erfassung von Ereignissen aufweist, innerhalb eines vorgegebenen
Zeitintervalls aber im Durchschnitt jeweils nur eine eher geringe Menge der Sensoren
ein Ereignis erfassen. Durch Senden einer Aufforderung an den anfänglichen Adressbereich
in einer ersten Aufforderungsrunde des Aufforderungszyklus kann dadurch schnell ermittelt
werden, ob in den Decodern überhaupt Ereignisse gespeichert sind. Ist dies nicht der
Fall, d.h. es liegt nicht zumindest eine positive Meldung eines Ereignisses auf die
erste Aufforderung der mindestens einen Steuereinheit vor, kann die mindestens eine
Steuereinheit beispielsweise nach Ablauf einer vorgebbaren Zeitdauer erneut einen
Aufforderungszyklus mit einer an den anfänglichen Adressbereich gerichteten ersten
Aufforderungsrunde beginnen. Liegt zumindest eine positive Meldung über ein Ereignis
vor, kann in nachfolgenden Aufforderungsrunden ermittelt werden, unter welcher Adresse
des anfänglichen Adressbereiches das Ereignis gemeldet wurde.
[0014] Vorteilhafterweise umfasst der anfängliche Adressbereich alle einem Sensor zugeordneten
Adressen der Decoder, so dass innerhalb des Aufforderungszyklus möglichst umfassende
Informationen betreffend den Zustand der Modellbahn an die mindestens eine Steuereinheit
gemeldet werden können.
[0015] Vorzugsweise wird in nachfolgenden Aufforderungsrunden, sofern jeweils zumindest
eine positive Meldung über ein Ereignis erfolgt, der zur Meldung aufgeforderte Adressbereich
so weit beschränkt, bis eine Aufforderung zur Meldung an eine einzelne Adresse gesendet
wird. Dies ermöglicht es, durch weitere Aufforderungen in den der ersten Aufforderungsrunde
nachfolgenden Aufforderungsrunden diejenigen Adressen zu ermitteln, unter denen eine
Meldung über ein Ereignis an die mindestens eine Steuereinheit gesendet wird.
[0016] In der Praxis erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Anzahl der zur Meldung aufgeforderten
Adressen bei einer Beschränkung des Adressbereiches gegenüber der vorangegangenen
Aufforderungsrunde halbiert wird, so dass im Durchschnitt mit einer möglichst geringen
Anzahl von Aufforderungsrunden eine Adresse ermittelt werden kann, unter der eine
Meldung eines Ereignisses erfolgt.
[0017] Vorstehend wurde eine Variante des Verfahrens beschrieben, in der in einer Aufforderungsrunde
zumindest eine positive Meldung eines Ereignisses ergeht, die zur Identifizierung
einer einzelnen Adresse und damit eines einzelnen Ereignisses führt. Allerdings ist
es möglich, dass nach einer Beschränkung des Adressbereiches keine positive Meldung
über ein Ereignis vorliegt.
[0018] Vorzugsweise ergeht bei Fehlen zumindest einer positiven Meldung über ein Ereignis
nach einer Beschränkung des Adressbereiches - auch auf eine einzelne Adresse - und/oder
nach Empfang einer Meldung eines Ereignisses im Anschluss an eine nur an eine einzelne
Adresse gesendete Aufforderung in der folgenden Aufforderungsrunde eine Aufforderung
zur Meldung an einen Teiladressbereich desjenigen Adressbereiches, der in einer vorangegangenen
Aufforderungsrunde mit zumindest einer Meldung über ein Ereignis zur Meldung aufgefordert
wurde, an welchen Teiladressbereich jedoch noch keine gesonderte, nicht auch an den
beschränkten Adressbereich - auch eine einzelne Adresse - gerichtete Aufforderung
zur Meldung ergangen ist. Dadurch kann sichergestellt werden, dass auch diejenigen
Teilbereiche von Adressbereichen vorangegangener Abfragerunden dahingehend näher untersucht
werden, ob sie Adressen umfassen, unter denen Ereignisse gemeldet worden sind, welche
Adressen aber noch nicht im einzelnen identifiziert werden konnten. Hat eine an eine
einzelne Adresse gerichtete Aufforderung zu einer positiven Meldung über ein Ereignis
geführt, kann in entsprechender Weise die weitere Suche nach Adressen mit positiver
Meldung fortgesetzt werden, indem in der nachfolgenden Aufforderungsrunde eine Aufforderung
an einen Teiladressbereich gerichtet wird, der nicht auch die einzelne, bereits identifizierte
Adresse umfasst.
[0019] Ergeht auf die Aufforderung an einen Teiladressbereich zumindest eine positive Meldung
über ein Ereignis, kann entsprechend der weiter oben beschriebenen Verfahrensweise
der Teiladressbereich in nachfolgenden Aufforderungsrunden, sofern jeweils zumindest
eine positive Meldung über ein Ereignis erfolgt, so weit beschränkt werden, bis eine
Aufforderung zur Meldung an eine einzelne Adresse gesendet wird.
[0020] Vorstehende Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens beschreiben das Durchsuchen
des anfänglichen Adressbereiches im Hinblick auf ein Ereignis meldende Adressen gemäß
einer Baumstruktur, wobei die Wurzel des Baumes dem anfänglichen Adressbereich zugeordnet
ist, die Blätter des Baumes den einzelnen Adressen und die Knoten des Baumes jeweils
bezüglich des anfänglichen Adressbereiches beschränkte Adressbereiche sind, wobei
jeder Knoten die Adressbereiche der ihm untergeordneten Knoten und Blätter umfasst.
In den Aufforderungsrunden wird so lange wie positive Meldungen über Ereignisse seitens
der Decoder vorliegen, ein Suchpfad von der Wurzel zu den Blättern beschritten, bis
zumindest eine positive Meldung über ein Ereignis ausbleibt oder ein Ereignis unter
einer einzelnen Adresse empfangen wird. In diesem Fall wird ausgehend von einem Knoten
ein weiterer Suchpfad in Richtung der Blätter begonnen oder eine Aufforderung unmittelbar
an eine einzelne Adresse, gewissermaßen an ein einzelnes Blatt, gesendet. Es liegt
ein binärer Baum vor, wenn jeder Knoten jeweils zur Hälfte aus Adressen seiner Kindknoten
oder der ihm unmittelbar untergeordneten Blätter besteht, wobei bei einer Beschränkung
des Adressbereiches gegenüber der vorangegangenen Aufforderungsrunde die Anzahl aufgeforderter
Adressen halbiert wird.
[0021] Bei einer vorteilhaften Variante des Verfahrens erweist es sich als günstig, wenn
der Teiladressbereich als Teil desjenigen Adressbereiches gewählt wird, der bei der
letzten Aufforderungsrunde, welche zu zumindest einer positiven Meldung eines Ereignisses
geführt hat, vor derjenigen Aufforderungsrunde, welche zum Fehlen der positiven Meldung
über ein Ereignis und/oder zur positiven Meldung unter der einzelnen Adresse geführt
hat, zur Meldung aufgefordert worden ist. Dadurch kann der anfängliche Adressbereich
systematisch nach einzelnen Adressen, unter denen eine Meldung über ein Ereignis gesendet
wird, durchsucht werden. Im Bild des vorstehend beschriebenen Baumes werden die Teiladressbereiche
so gewählt, dass die Suchpfade an den Knoten niedrigster Ordnung fortgesetzt werden
- im Sonderfall unmittelbar an einem Blatt. Dadurch kann auf systematische Weise unter
einer möglichst geringen Anzahl von Aufforderungsrunden die Menge derjenigen Adressen
ermittelt werden, unter denen eine Meldung über ein Ereignis erfolgt.
[0022] Der Abfragezyklus kann beendet werden, wenn kein Teiladressbereich mehr vorhanden
ist, wobei in diesem Fall vollständig ermittelt worden ist, unter welchen Adressen
Meldungen über Ereignisse erfolgt sind oder nicht. In einem weiteren Aufforderungszyklus
kann, wie bereits erwähnt, in der ersten Aufforderungsrunde erneut eine Aufforderung
an den anfänglichen Adressbereich gesendet werden.
[0023] Ein apparativ einfaches und systematisches Durchsuchen des anfänglichen Adressbereiches
kann vorzugsweise dadurch erfolgen, dass Adressbereiche und einzelne Adressen ihrer
Größe nach zur Meldung von Ereignissen aufgefordert werden, beispielsweise in arithmetisch
aufsteigender Reihenfolge oder in arithmetisch absteigender Reihenfolge der Adressen,
für die üblicherweise Zahlen verwendet werden. Dementsprechend können der anfängliche
Adressbereich sowie die weiteren Adressbereiche anhand der jeweiligen Größe, d.h.
des Zahlenwertes, der Adressen beschränkt werden.
[0024] Von Vorteil ist es, wenn Adressen, unter denen überdurchschnittlich häufig Ereignisse
gemeldet werden, bevorzugt zur Meldung aufgefordert werden. Dadurch kann die Anzahl
erforderlicher Aufforderungsrunden, um die Menge der eine Meldung über ein Ereignis
sendenden Adressen zu ermitteln, so gering wie möglich gehalten werden. Beispielsweise
können Sensoren, die überdurchschnittlich häufig Ereignisse erfassen, die kleinsten
Adressen zugeordnet werden, wenn, wie vorstehend erwähnt, Adressebereiche und einzelne
Adressen in arithmetisch aufsteigender Reihenfolge zur Meldung von Ereignissen aufgefordert
werden.
[0025] Besonders bevorzugt werden im Falle, dass die Modellbahn eine digitale elektrische
Modelleisenbahn ist, Aufforderungen der mindestens einen Steuereinheit an die Decoder
und Meldungen der Decoder an die mindestens eine Steuereinheit über das Gleis gesendet.
Dadurch kann auf eine ansonsten erforderliche Verkabelung der mindestens einen Steuereinheit
mit den Decodern verzichtet werden, was den Aufbau der Modelleisenbahn erheblich vereinfacht.
Über das Gleis können außer den Aufforderungen und den Meldungen der Decoder über
Ereignisse ferner beispielsweise Fahrbefehle an Triebfahrzeuge sowie gegebenenfalls
Rückmeldungen darauf unter Nutzung eines einzigen einheitlichen Kommunikationsstandards
übertragen werden. Dies ermöglicht es, den Aufbau der mindestens einen Steuereinheit
und der Decoder zu vereinfachen.
[0026] Die nachfolgende Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung
dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung der Erfindung. Es
zeigen:
- Figur 1:
- ein schematisches Blockschaltbild einer digitalen elektrischen Modellbahn in Form
einer elektrischen Modelleisenbahn;
- Figur 2:
- ein schematisches Blockdiagramm eines Decoders eines Modellbahnartikels der Modelleisenbahn
aus Figur 1 und
- Figur 3:
- einen binären Suchbaum, anhand dessen die Modellbahnartikel der Modelleisenbahn aus
Figur 1 dahingehend untersucht werden, ob in ihren Decodern ein Ereignis im Spielbetrieb
der Modelleisenbahn gespeichert ist.
[0027] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Blockschaltbild einer digitalen elektrischen
Modellbahn in Form einer digitalen elektrischen Modelleisenbahn 10. Die Modelleisenbahn
10 umfasst eine Mehrzahl von elektrischen Modellbahnartikeln, und zwar drei Lokomotiven
12, 14 und 16 identischer Bauart und Funktionsweise, einen Waggon 18, zwei so genannte
Reed-Kontakte 20 und 22 identischer Bauart und Funktionsweise, einen elektrischen
Kran 24 sowie eine Drehplattform 26. Die Lokomotiven 12 bis 16 und der Waggon 18 können
auf einem Gleis 28 verfahren werden, welches in einzelnen Gleisabschnitten 29 bis
36 dargestellt ist. Hiervon umfasst die Drehplattform 26 den Gleisabschnitt 36, um
den Gleisabschnitt 32 wahlweise mit einem der Gleisabschnitte 33 bis 35 zu verbinden.
[0028] Eine Steuereinheit 38 ist über zwei Verbindungsleitungen 40 und 42 mit dem Gleis
28 verbunden, wobei die Steuereinheit 38 hierfür Anschlüsse 44 bzw. 46 und das Gleis
28 Anschlüsse 48 bzw. 50 aufweist. Über die Verbindungsleitungen 40 und 42 ist die
Steuereinheit 38 elektrisch leitend mit dem Gleis 28 verbunden, um die Modellbahnartikel
der Modelleisenbahn 10 mit elektrischer Energie zu versorgen sowie, wie nachfolgend
erläutert, Aufforderungen an die Modellbahnartikel zu senden und Meldungen der Modellbahnartikel
zu empfangen.
[0029] Die Lokomotive 12 umfasst unter anderem einen Antriebsmotor 52, eine elektromagnetisch
betätigbare Kupplung 54 sowie einen digitalen elektrischen Modellbahndecoder 56. Über
einen an sich bekannten Schleifkontakt steht die Lokomotive 12 und damit der Decoder
56 mit dem Gleis 28 in elektrischer Verbindung, um mit elektrischer Energie versorgt
zu werden. Im Decoder 56 ist eine von der Steuereinheit 38 identifizierbare Adresse
für den Antriebsmotor 52 gespeichert, um dem Antriebsmotor 52 beispielsweise mittels
eines Fahrtreglers 58 der Steuereinheit 38 auf an sich bekannte Weise eine Fahrstufe
vorzugeben. Ferner ist im Decoder 56 eine zur Identifikation der Kupplung 54 vorgesehene
Adresse gespeichert. Die Kupplung 54 bildet gewissermaßen einen mit dem Decoder 56
gekoppelten Sensor, anhand dessen ermittelt werden kann, ob der Waggon 18 an die Lokomotive
12 angekoppelt ist.
[0030] Vorliegend ist von der Steuereinheit 38 an die Lokomotive 12 ein Steuerbefehl ergangen,
in Richtung des Waggons 18 zu verfahren und diesen an der Kupplung 54 anzukuppeln.
Ist dies erfolgt, kann das Ankuppeln von der Kupplung 54 erfasst und dem Decoder 56
mitgeteilt werden, der daraufhin ein Ereignis "Waggon angekuppelt" speichern kann.
Dieses Ereignis kann von der Steuereinheit 38 erfasst werden, indem an die der Kupplung
54 zugeordnete Adresse im Decoder 56 eine diesbezügliche Anfrage - nachfolgend Aufforderung
- gerichtet wird, gegebenenfalls das Ereignis zu melden.
[0031] Die Lokomotiven 14 und 16 umfassen in entsprechender Weise wie die Lokomotive 12
Antriebsmotoren 60 bzw. 61, Kupplungen 62 bzw. 63 sowie Decoder 64 bzw. 65. Hierbei
ist im Fall der Lokomotive 14 jeweils dem Antriebsmotor 60 und der Kupplung 62 eine
eigene Adresse zugewiesen, die im Decoder 64 gespeichert ist, und im Fall der Lokomotive
16 sind dem Antriebsmotor 61 und der Kupplung 63 gesonderte Adressen zugewiesen, die
im Decoder 65 gespeichert sind.
[0032] Die Reed-Kontakte 20 und 22 sind identisch aufgebaut, wobei der Reed-Kontakt 20 einen
Decoder 66 aufweist, der mittels Verbindungsleitungen 68 und 70 an das Gleis 28 angeschlossen
ist. In entsprechender Weise weist der Reed-Kontakt 22 einen Decoder 72 auf, der mittels
Verbindungsleitungen 74 und 76 an das Gleis 28 angeschlossen ist. Die Reed-Kontakte
20 und 22 dienen dazu zu erfassen, ob ein Schienenfahrzeug, dargestellt am Beispiel
der Lokomotive 14, den Gleisabschnitt 30 passiert. Hierfür weisen die Reed-Kontakte
20 und 22 in der Zeichnung nicht dargestellte, an sich bekannte Sensoren auf, die
mit den Decodern 66 bzw. 72 gekoppelt sind.
[0033] Passiert die Lokomotive 14 den Reed-Kontakt 20, wird dies von dessen Sensor erfasst,
und es wird im Decoder 66 das Ereignis "Schienenfahrzeug detektiert" gespeichert.
In entsprechender Weise wird im Decoder 72 das Ereignis "Schienenfahrzeug detektiert"
gespeichert, wenn das Passieren des Schienenfahrzeuges, d.h. der Lokomotive 14, erfasst
wird.
[0034] Den Sensoren der Reed-Kontakte 20 und 22 ist jeweils eine in den Decodern 66 bzw.
72 gespeicherte Adresse zugeordnet, unter welchen Adressen die Steuereinheit 38 Aufforderungen
an die Reed-Kontakte 20 und 22 senden kann, gegebenenfalls ein gespeichertes Ereignis
"Schienenfahrzeug detektiert" zu melden. Vorliegend dienen die Reed-Kontakte 20 und
22 dem Zweck, dass in Abhängigkeit gemeldeter Ereignisse durch einen von der Steuereinheit
38 in die Lokomotive 14 übertragenen Fahrbefehl deren Fahrgeschwindigkeit vor der
Einfahrt in einen Tunnel 78 am Gleisabschnitt 30 herabgesetzt wird.
[0035] Der Kran 24 umfasst einen Decoder 80, der mittels Verbindungsleitungen 82 sowie 84
mit dem Gleis 28 verbunden ist, sowie ferner einen Antriebsmotor 86, unter dessen
Wirkung Ladegut 88 angehoben und abgesenkt werden kann. Der Antriebsmotor 86 steht
auf nicht dargestellte Weise mit dem Gleis 28 in elektrischer Verbindung, um von der
Steuereinheit 38 mit elektrischer Energie versorgt zu werden. Ferner umfasst der Kran
24 einen in der Zeichnung nicht dargestellten, mit dem Decoder 80 gekoppelten Sensor,
mit welchem erfasst werden kann, ob das Ladegut 88 sich in einem angehobenen Zustand
oder in einem abgesenkten Zustand befindet. Vorliegend nimmt das Ladegut 88 einen
angehobenen Zustand ein, dies kann vom Sensor erfasst werden, und im Decoder 80 kann
ein diesbezügliches Ereignis "Ladegut angehoben" gespeichert werden.
[0036] Im Decoder 80 sind ferner Adressen gespeichert, die dem Sensor sowie dem Antriebsmotor
86 zugeordnet sind. Unter diesen Adressen kann die Steuereinheit 38 den Antriebsmotor
86 mit Steuerbefehlen ansteuern, und an den Decoder 80 kann unter der Adresse des
Sensors eine Aufforderung übertragen werden, ein gegebenenfalls gespeichertes Ereignis
"Ladegut angehoben" oder "Ladegut abgesenkt" an die Steuereinheit 38 zu melden.
[0037] Die Drehplattform 26 weist einen Decoder 90 auf, der mittels Verbindungsleitungen
92 und 94 an das Gleis 28 angeschlossen ist, sowie ferner einen Antriebsmotor 96.
Der Antriebsmotor 96 steht auf nicht gezeigte Weise mit dem Gleis 28 in elektrischer
Verbindung, um ihm elektrische Energie zum Drehen der Drehplattform 26 zuzuführen.
Die Drehplattform 26 kann nach Wahl einer Bedienperson mittels der Steuereinheit 38
derart angesteuert werden, dass sie zwischen in Figur 1 mit den Ziffern 0, 1 und 2
gekennzeichneten Stellungen, die den Gleisabschnitten 33, 34 bzw. 35 zugeordnet sind,
verschwenkt werden kann. Hierfür ist im Decoder 90 eine dem Antriebsmotor 96 zugeordnete
Adresse gespeichert, unter welcher von der Steuereinheit 38 ein Steuerbefehl an den
Decoder 90 gerichtet werden kann.
[0038] Außerdem umfasst die Drehplattform 26 einen in der Zeichnung nicht dargestellten
Sensor, mit dem das Einnehmen jeweils der Stellung 0, 1 oder 2 erfasst werden kann.
Der Sensor ist mit dem Decoder 90 gekoppelt. Erreicht die Drehplattform eine der Stellungen
0, 1 oder 2, kann sie vom Sensor erfasst und in dem Decoder 90 als Ereignis "Stellung
0 erreicht", "Stellung 1 erreicht" oder "Stellung 2 erreicht" gespeichert werden.
Vorliegend hat die Drehplattform 26 gerade die Stellung 1 erreicht.
[0039] Dem Sensor ist ebenfalls eine im Decoder 90 zugeordnete Adresse zugeordnet. Dies
ermöglicht es der Steuereinheit 38, eine Aufforderung an den Decoder 90 unter der
Adresse des Sensors zu senden, um ein mögliches im Decoder 90 gespeichertes Ereignis
über die Stellung der Drehplattform 26 zu erfragen. In Abhängigkeit von einer Rückmeldung
des Decoders 90 auf eine derartige Aufforderung kann beispielsweise der Antriebsmotor
61 der Lokomotive 16 derart angesteuert werden, dass diese über den Gleisabschnitt
36 auf den Gleisabschnitt 34 verfahren wird.
[0040] Figur 2 zeigt schematisch den Aufbau eines digitalen elektrischen Modelleisenbahndecoders
98, dessen Aufbau und Funktionsweise derjenigen der Decoder 56, 64, 65, 66, 72, 80
sowie 90 entspricht. Der Decoder 98 umfasst Verbindungsleitungen 100 und 102 zur Verbindung
mit dem Gleis 28, ein erstes Speicherglied 104 zur Speicherung von Adressen und ein
zweites Speicherglied 106 zur Speicherung von Ereignissen, welche dem Decoder 98 mittels
Sensoren gemeldet werden. Ein erster Sensor kann beispielsweise an Anschlüssen 108
und 110 des Decoders 98 angeschlossen sein, und es ist möglich, dass ein weiterer
Sensor an in Figur 2 nur durch gestrichelte Linien dargestellte Anschlüsse mit dem
Decoder 98 gekoppelt ist. Weitere Anschlüsse für zusätzliche Sensoren sind denkbar.
Ferner kann der Decoder 98 selbst einen Sensor oder mehrere Sensoren umfassen, in
Figur 2 anhand eines gestrichelten Quadrates symbolisiert.
[0041] Im Speicherglied 104 ist für jeden mit dem Decoder 98 gekoppelten oder von diesem
umfassten Sensor eine Adresse gespeichert, unter welcher der Decoder 98 von der Steuereinheit
38 angesprochen werden kann. Der Decoder 98 kann durch Identifikation der Adresse
feststellen, dass die Steuereinheit 38 eine den der jeweiligen Adresse zugeordneten
Sensor betreffende Anweisung oder Anfrage sendet. Beispielsweise kann die Steuereinheit
38 unter der Adresse des Sensors eine Aufforderung an den Decoder 98 senden, ein gegebenenfalls
im zweiten Speicherglied 106 gespeichertes Ereignis, das vom Sensor erfasst worden
ist, über das Gleis 28 zu melden. Es ist hierbei möglich, dass die Steuereinheit 38
nur die Aufforderung sendet zu melden, ob ein Ereignis eingetreten ist, d.h. ob im
Speicherglied 106 ein Ereignis hinterlegt ist. In diesem Fall teilt der Decoder 98
der Steuereinheit 38 allein mit, dass ein Ereignis eingetreten ist. Es ist allerdings
auch möglich, dass die Steuereinheit 38 an den Decoder 98 unter der Adresse des Sensors
eine Aufforderung sendet, auch die Art des eingetretenen Ereignisses, sofern im Speicherglied
106 gespeichert, zu melden. Außerdem ist es möglich, dass die Steuereinheit 38 an
den Decoder 98 eine Löschungsaufforderung unter der Adresse des Sensors sendet, ein
im Speicherglied 106 gespeichertes Ereignis sowie gegebenenfalls die Art des Ereignisses
zu löschen, etwa nachdem sie eine Meldung über ein Ereignis empfangen hat, so dass
bei erneutem Erfassen eines Ereignisses durch den Sensor dieses im Speicherglied 106
gespeichert werden kann.
[0042] Das Speichern von Ereignissen in den Decodern der Modellbahnartikel der Modelleisenbahn
10 hat den Vorteil, dass die Wahrscheinlichkeit einer unerwünschten Überlagerung von
Meldungen der Decoder über eingetretene Ereignisse, die anderenfalls spontan ohne
vorherige Speicherung an die Steuereinheit 38 gesendet würden, verringert werden kann.
Ferner können Interferenzen seitens der Steuereinheit 38 von Meldungen über Ereignisse
beispielsweise mit Quittierungen von Fahrbefehlen auch von weiteren, in der Zeichnung
nicht dargestellten Decodern von Modellbahnartikeln der Modelleisenbahn 10 vermieden
werden. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Steuereinheit 38 Aufforderungen
zur Meldung von Ereignissen an die Decoder in bestimmten Aufforderungszyklen sendet,
innerhalb derer sie nur Meldungen von Ereignissen akzeptiert, nicht aber Quittierungsmeldungen
betreffend von ihr ausgesandte Fahrbefehle.
[0043] Die Übertragung der Aufforderungen der Steuereinheit 38 an die Decoder 56, 64, 65,
66, 72, 80 und 90 sowie die von diesen Decodern ausgehenden Meldungen an die Steuereinheit
38 erfolgt jeweils über das Gleis 28, was den Aufbau der Modelleisenbahn 10 erheblich
vereinfacht. Beispielsweise kann auf eine separate Verkabelung der Reed-Kontakte 20
und 22, des Krans 24 und der Drehplattform 26 mit der Steuereinheit 38 verzichtet
werden. Über die elektrische Energieversorgung hinaus, sofern erforderlich, bildet
das Gleis 28 einen bidirektionalen Kommunikationskanal zur Kommunikation der Steuereinheit
38 mit den Decodern 56, 64, 65, 66, 72, 80 sowie 90.
[0044] Nachfolgend wird unter Verweis auf Figur 3, die schematisch einen binären Suchbaum
112 darstellt, erläutert, wie von der Steuereinheit 38 in einem Anforderungszyklus
im Spielbetrieb der Modelleisenbahn 10 auftretende Ereignisse, die in den Decodern
56, 64 bis 66, 72, 80 und 90 gespeichert sind, abgefragt werden.
[0045] Der Suchbaum 112 umfasst in der fünften Zeile von oben in arithmetischer Reihenfolge
aufsteigend Adressen von 1 bis 16, wovon im Spielbetrieb belegte Adressen 1 bis 10
jeweils mit einem Querstrich unterstrichen sind. Hiervon sind im Decoder 56 die Adressen
1 für den Antriebsmotor 52 und 2 für die Kupplung 54 gespeichert. Im Decoder 64 sind
die Adressen 3 für den Antriebsmotor 60 und 4 für die Kupplung 62 gespeichert. Im
Decoder 66 ist die Adresse 5 für den Sensor des Reed-Kontaktes 20 gespeichert, und
im Decoder 72 ist die Adresse 6 des Sensors des Reed-Kontaktes 22 gespeichert. Im
Decoder 80 sind die Adresse 7 des Sensors und die Adresse 11 des Antriebsmotors 86
des Krans 24 gespeichert, im Decoder 90 sind die Adresse 8 des Sensors und die Adresse
12 des Antriebsmotors 96 der Drehplattform 26 gespeichert, und im Decoder 65 sind
die Adressen 9 und 10 des Antriebsmotors 61 bzw. der Kupplung 63 der Lokomotive 16
gespeichert. Diese Beziehung ist in Figur 3 jeweils durch Doppelpfeile symbolisiert,
die die Bezugszeichen der Decoder mit den in ihnen gespeicherten Adressen in Beziehung
setzen.
[0046] In den Aufforderungszyklen soll ermittelt werden, in welchen der Decoder 56, 64 bis
66, 72, 80 und 90 Ereignisse gespeichert sind. Dies wird derart durchgeführt, dass
der Suchbaum 112 in Aufforderungsrunden durchsucht wird, und zwar ausgehend von einer
Aufforderung der Steuereinheit 38 an den Adressbereich 1 bis 16, welcher gewissermaßen
die Wurzel des Suchbaumes 112 kennzeichnet. Der Adressbereich 1 bis 16 ist derart
gewählt, dass er zumindest alle derjenigen Adressen umfasst, unter denen Ereignisse
gespeichert sein könnten.
[0047] Vorliegend erfolgt in der ersten Aufforderungsrunde auf eine Aufforderung der Steuereinheit
38, Ereignisse zu melden, eine Mehrzahl positiver Rückmeldungen, und zwar von den
Decodern 66, 72, 80 und 90, deren Adressen 5 bis 8 in Figur 3 eingerahmt dargestellt
und unter denen Ereignisse gespeichert sind. So sind nämlich in den Reed-Kontakten
20 und 22 jeweils die Ereignisse "Schienenfahrzeug detektiert" gespeichert, im Detektor
80 des Kranes 24 ist das Ereignis "Ladegut angehoben" gespeichert, und im Detektor
90 der Drehplattform 26 ist das Ereignis "Stellung 1 erreicht" gespeichert. Demgegenüber
liegen unter den Adressen 1 bis 4 sowie 9 bis 12 keine Ereignisse vor. Beispielsweise
ist für die Adresse 2, welche der Kupplung 54 zugeordnet ist, bislang noch kein Ereignis
"Waggon angekuppelt" gespeichert.
[0048] Da in der ersten Aufforderungsrunde zumindest eine positive Meldung über ein Ereignis
an die Steuereinheit 38 ergeht, wird für die darauf folgende zweite Aufforderungsrunde
der anfängliche Adressbereich 1 bis 16 beschränkt, und zwar um die Hälfte, nämlich
auf die Adressen 1 bis 8. In der zweiten Aufforderungsrunde wird dementsprechend eine
Aufforderung an die Adressen 1 bis 8, Ereignisse zu melden, von der Steuereinheit
38 ausgesandt. Wiederum erfolgt hierauf eine positive Meldung der Decoder 66, 72,
80 und 90. In der dritten Aufforderungsrunde wird der Adressbereich 1 bis 8 wiederum
halbiert, und zwar auf den Adressbereich 1 bis 4, die zur Meldung von Ereignissen
aufgefordert werden. In der dritten Aufforderungsrunde erfolgt keine positive Meldung
über ein Ereignis, weil in den Decodern 56 und 64 keine Ereignisse gespeichert sind.
[0049] Für die vierte Aufforderungsrunde wählt die Steuereinheit 38 einen Teiladressbereich
desjenigen Adressbereiches, bei dem bei der zuletzt durchgeführten Aufforderungsrunde
mindestens eine positive Meldung über ein Ereignis erfolgt ist, welcher Teiladressbereich
aber noch nicht gesondert von demjenigen Adressbereich, der zum Ausbleiben einer Meldung
über ein Ereignis geführt hat, zur Meldung aufgefordert worden ist. Dementsprechend
richtet die Steuereinheit 38 in der vierten Aufforderungsrunde eine Aufforderung an
den Teiladressbereich 5 bis 8 des Adressbereiches 1 bis 8, weil der Teiladressbereich
5 bis 8 bislang nicht gesondert vom Teiladressbereich 1 bis 4 zur Meldung von Ereignissen
aufgefordert worden ist. Dies führt erneut zu positiven Rückmeldungen über Ereignisse.
[0050] In der darauf folgenden fünften Aufforderungsrunde wird der Adressbereich 5 bis 8
erneut halbiert, und zwar in den Adressbereich 5 bis 6 mit positiver Rückmeldung auf
eine Aufforderung der Steuereinheit 38.
[0051] In der anschließenden sechsten Aufforderungsrunde wird eine Aufforderung nur noch
an eine einzelne Adresse gesendet, und zwar an die Adresse 5, die im Decoder 66 gespeichert
ist. Dies führt zu einer positiven Meldung des Ereignisses "Schienenfahrzeug detektiert",
welche der Steuereinheit 38 gemeldet wird. Daraufhin quittiert die Steuereinheit 38
dem Decoder 66 den Empfang und fordert ihn zur Löschung des Ereignisses auf.
[0052] Für die darauf folgende siebte Aufforderungsrunde wird erneut ein Teiladressbereich
eines Adressbereiches ausgewählt, der in der zuletzt durchgeführten Aufforderungsrunde
zu mindestens einer positiven Meldung über ein Ereignis geführt hat, der aber nicht
gesondert von der Adresse 5 zur Meldung aufgefordert worden ist. Dementsprechend wird
in der siebten Aufforderungsrunde eine Aufforderung an die Adresse 6 gerichtet, woraufhin
der Decoder 72 das Ereignis "Schienenfahrzeug detektiert" an die Steuereinheit 38
meldet. Wie im zuletzt erläuterten Fall quittiert die Steuereinheit 38 den Empfang
dieser Meldung und fordert den Decoder 72 zur Löschung dieses Ereignisses auf.
[0053] In der nachfolgenden achten Aufforderungsrunde wird der bislang noch nicht gesondert
abgefragte Teiladressbereich 7 bis 8 des mit positivem Ergebnis zur Meldung aufgeforderten
Adressbereiches 5 bis 8 zur Meldung von Ereignissen aufgefordert (positives Ergebnis).
[0054] In der anschließenden neunten Aufforderungsrunde wird der Adressbereich 7 bis 8 auf
den Adressbereich 7 beschränkt, d.h. die Aufforderung wird an die Adresse 7 allein
gesendet, die im Decoder 80 gespeichert ist. Der Decoder 80 meldet der Steuereinheit
38 das Ereignis "Ladegut angehoben", das von der Steuereinheit 38 quittiert wird.
Ferner wird der Decoder 80 zur Löschung des Ereignisses aufgefordert.
[0055] In der anschließenden zehnten Aufforderungsrunde ergeht eine Aufforderung an den
bislang noch nicht gesondert aufgeforderten Adressbereich 8, d.h. die im Decoder 90
gespeicherte Adresse 8. Der Decoder 90 meldet der Steuereinheit 38 das Ereignis "Stellung
1 erreicht", was von der Steuereinheit 38 quittiert wird. Ferner fordert die Steuereinheit
38 den Decoder 90 zur Löschung des Ereignisses auf.
[0056] Für die nachfolgende elfte Aufforderungsrunde wählt die Steuereinheit 38 den Teiladressbereich
9 bis 16 des anfänglichen Adressbereiches 1 bis 16 aus, welcher Teiladressbereich
9 bis 16 bislang noch nicht gesondert von einer oder mehreren der Adressen 1 bis 8
zur Meldung von Ereignissen aufgefordert worden ist. Dies führt zum Ausbleiben einer
Meldung von Ereignissen, weil in den Decodern 65, 80 und 90 keine Ereignisse gespeichert
sind.
[0057] Weitere Teiladressbereiche des anfänglichen Adressbereiches 1 bis 16, die noch abzufragen
wären, sind nicht mehr vorhanden. Nach den elf Aufforderungsrunden ist der Aufforderungszyklus
beendet, die in den Decodern 56, 64 bis 66, 72, 80 und 90 gespeicherten Ereignisse
sind von der Steuereinheit 38 empfangen und in diesen Decodern gelöscht worden. Im
weiteren Verlauf des Spielbetriebes der Modelleisenbahn 10 können mittels der Sensoren
der Decoder erneut Ereignisse erfasst und in den Decodern gespeichert werden, die
von der Steuereinheit 38 in einem weiteren Ablaufforderungszyklus abgefragt werden
können.
[0058] Die Identifizierung derjenigen Adressen - vorliegend 5 bis 8, unter denen der Steuereinheit
38 Ereignisse gemeldet wurden, kann durch das vorstehend beschriebene, am binären
Suchbaum 112 orientierte Verfahren von der Steuereinheit 38 zügig und zuverlässig
ermittelt werden. Dieses Verfahren bietet sich insbesondere dann an, wenn eine eher
geringe Anzahl von Ereignissen im Spielbetrieb erfasst werden soll, diese Ereignisse
aber möglichst zügig von der Steuereinheit 38 ermittelt werden sollen.
[0059] Um die Dauer der Meldungen über Ereignisse zeitlich möglichst kurz und die Anzahl
übertragener Informationen gering zu halten, kann vorgesehen sein, dass eine Meldung
eines Ereignisses ohne Voranstellen der Adresse des Sensors, unter der das Ereignis
gespeichert ist, an die Steuereinheit 38 gesendet wird. Dies hindert die Steuereinheit
38 bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren nicht festzustellen, unter welcher Adresse
ein Ereignis gespeichert ist. Ist dies der Fall, wird der Suchbaum 112 bis zu einer
Aufforderung an eine einzelne Adresse abgesucht, so dass diese der Steuereinheit 38
bereits bekannt ist.
1. Verfahren zum Erfassen von Ereignissen bei einer digitalen elektrischen Modellbahn,
die mindestens eine Steuereinheit sowie jeweils einen Decoder aufweisende Modellbahnartikel
umfasst, welche Decoder von der mindestens einen Steuereinheit anhand mindestens einer
Adresse identifizierbar sind, wobei mit mindestens einem mit einem jeweiligen Decoder
gekoppelten oder von diesem umfassten Sensor, welcher der mindestens einen Adresse
zugeordnet ist, ein Ereignis im Spielbetrieb der Modellbahn erfasst und der mindestens
einen Steuereinheit gemeldet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Ereignis im jeweiligen Decoder gespeichert und der mindestens einen Steuereinheit
erst nach einer an den Decoder gerichteten Aufforderung, ein mögliches Ereignis zu
melden, gemeldet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass keine Meldung des Decoders auf die Aufforderung der mindestens einen Steuereinheit
gesendet wird, wenn kein Ereignis gespeichert ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Art des Ereignisses mittels des mindestens einen Sensors erfasst, im Decoder
gespeichert und der mindestens einen Steuereinheit auf die Aufforderung hin gemeldet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Art des Ereignisses mittels des mindestens einen Sensors erfasst, im Decoder
gespeichert und der mindestens einen Steuereinheit auf eine Anfrage hin gemeldet wird,
die von der mindestens einen Steuereinheit nach Empfang der Meldung über das Ereignis
an den Decoder gesendet wird.
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach Empfang der Meldung über das Ereignis oder, gegebenenfalls, nach Empfang der
Meldung über die Art des Ereignisses, das Ereignis sowie, gegebenenfalls, die Art
des Ereignisses im Decoder auf eine Löschungsaufforderung der mindestens einen Steuereinheit
hin gelöscht wird.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Aufforderungen der mindestens einen Steuereinheit zur Meldung von Ereignissen in
in Aufforderungsrunden eingeteilte Aufforderungszyklen gesendet werden, wobei in jeder
Aufforderungsrunde Aufforderungen an eine oder mehrere Adressen gesendet werden und
in einer ersten Aufforderungsrunde des Aufforderungszyklus eine Aufforderung an einen
anfänglichen Adressbereich gesendet wird, der eine vorgegebene Anzahl von einem Sensor
zugeordneten Adressen der Decoder umfasst.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der anfängliche Adressbereich alle einem Sensor zugeordneten Adressen der Decoder
umfasst.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass in nachfolgenden Aufforderungsrunden, sofern jeweils zumindest eine positive Meldung
über ein Ereignis erfolgt, der zur Meldung aufgeforderte Adressbereich so weit beschränkt
wird, bis eine Aufforderung zur Meldung an eine einzelne Adresse gesendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der zur Meldung aufgeforderten Adressen bei einer Beschränkung des Adressbereiches
gegenüber der vorangegangenen Aufforderungsrunde halbiert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass bei Fehlen zumindest einer positiven Meldung über ein Ereignis nach einer Beschränkung
des Adressbereiches und/oder nach Empfang einer Meldung eines Ereignisses im Anschluss
an eine nur an eine einzelne Adresse gesendete Aufforderung in der folgenden Aufforderungsrunde
eine Aufforderung zur Meldung an einen Teiladressbereich desjenigen Adressbereiches
ergeht, der in einer vorangegangenen Aufforderungsrunde mit zumindest einer Meldung
über ein Ereignis zur Meldung aufgefordert wurde, an welchen Teiladressbereich jedoch
noch keine gesonderte, nicht auch an den beschränkten Adressbereich gerichtete Aufforderung
zur Meldung ergangen ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Teiladressbereich als Teil desjenigen Adressbereiches gewählt wird, der bei der
letzten Aufforderungsrunde, welche zu zumindest einer positiven Meldung eines Ereignisses
geführt hat, vor derjenigen Aufforderungsrunde, welche zum Fehlen der positiven Meldung
über ein Ereignis und/oder zur positiven Meldung unter der einzelnen Adresse geführt
hat, zur Meldung aufgefordert worden ist.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufforderungszyklus beendet wird, wenn kein Teiladressbereich mehr vorhanden
ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass Adressbereiche und einzelne Adressen ihrer Größe nach zur Meldung von Ereignissen
aufgefordert werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass Adressen, unter denen überdurchschnittlich häufig Ereignisse gemeldet werden, bevorzugt
zur Meldung aufgefordert werden.
15. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle, dass die Modellbahn eine digitale elektrische Modelleisenbahn ist, Aufforderungen
der mindestens einen Steuereinheit an die Decoder und Meldungen der Decoder an die
mindestens eine Steuereinheit über das Gleis gesendet werden.